1833 / 156 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

halber,

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üͤberreichte eine Bittschrift mehrerer Einwohner der Stadt Bri⸗ stol gegen den von den Ministern eingebrachten Plan zur Eman⸗ cipation der Neger, worin gesagt wurde, daß durch die Annahme jener Bill die Stadt Bristol ungeheuren Verlust erleiden wuͤrde. Graf Grey legte eine Abschrift der zwischen England, Frank⸗ reich und Holland unterm 21. Mai abgeschlossenen Praͤliminar⸗ Convention auf die Tafel. Der Herzog von Wellington

fragte, ob der edle Graf gegenuͤber wisse, daß bewaffnete Schiffe mit Truppen an Bord und unter dem Befehle eines Flotten⸗ verlassen hätten, um einer der kriegfuͤhrenden

Capitains England Parteien in Portugal beizustehen? Graf Grey erwiederte, daß er daruͤber nichts Anderes wisse, als was er in den Zeitun⸗ gen gelesen habe.

Koͤnig antragen werde, worin um Schuütz fuͤr die Unterthanen Sr. Mazestaͤt und ihr Eigenthum in Portugal, und um die Beobechtung einer strengen Neutralitaͤt gebeten werden solle. Unterhaus. Sitzung vom 30. Mai. An der Tnges⸗ ordnung war heute die Berathung im Ausschusse uͤber die Vor⸗

schlaͤge der Regierung in Betreff der Westindischen Angelegen⸗

heiten. Bevor sich das Haus in einen Ausschuß verwandelte, erhob sich Sir R. Vyvyan, um noch einmal seine Einwen⸗ dungen gegen die von der Regierung beabsichtigte Maßregel vor⸗ ubringen. Seine Argumente drehten sich hauptsaͤchlich um den unkt, daß die Sklaven das unbestreitbare und anerkannte Eigenthum der Pflanzer waͤren, daß man uͤber das Eigenthum ines Andern nicht schalten koͤnne, ohne dafuͤr vollstaͤndige Ent⸗ chaͤdigung zu gewaͤhren, und daß die von der Regierung vor⸗ eschlagenen Maßregeln eine solche Entschaͤdigung nicht festsetz⸗ en. Er erklaͤrte, sich einer allmaͤligen und vorsichtigen Eman⸗ ipatiovn der Sklaven nicht widersetzen zu wollen, aber hoffe auch, daß man sich, einer eitlen Popularitaͤt nicht zu so willkuͤrlichen und ungerechten Maß⸗ regeln verleiten lassen werde. Nachdem das Haus einen Aus⸗ sschuß gebildet hatte, trat Herr Stanley zur Widerlegung des

vorigen Redners auf, und suchte die Zweckmaͤßigkeit der Vor⸗

schlaͤge der Regierung darzuthun. Er beruͤhrte die Unterhandlun⸗

gen, welche zwischen den Ministern und der Deputation der

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Westindischen Kaufleute stattgefunden haͤtten, um sich uͤber einen Plan zur Abschaffung der Sklaverei zu verstaͤndigen. Es sey, sagte er, nicht moͤglich gewesen, sich den Vorschlaͤgen jener De⸗

putation auch nur im Entferntesten zu nähern; man habe fuͤr

die Pflanzer als Entschaͤdigung eine Summe von 44 Millionen Pfund Sterling verlangt, und außerdem gewollt, daß sie 41 Jahre lang alle ihre jetzt bestehenden Rechte uͤber die Sklaven beibehalten sollten. (Hoͤrt! und Gelaͤchter.) Das Haus wuͤrde wohl selbst einsehen, daß man auf solche Vorschlaͤge keine Ruͤcksicht habe nehmen koͤnnen, und daß die Regterung unter diesen Umstaͤnden ihren eigenen Weg habe einschlagen muͤssen. Der Redner zeigte darauf dem Hause an, daß die Minister, mit Ruͤcksicht auf die ihnen von mehreren Seiten gemachten Ein⸗ wendungen, bereit waͤren, in dem urspruͤnglichen Plane einige Veraͤnderungen vorzunehmen. Die den Westindischen Pflanzern zu bewilligende Entschaͤdigung von 15 Mill. Pfd. Sterl. pll nicht, wie urspruͤnglich vorgeschlagen, durch den Lohn, welchen die Sklaven fuͤr ihre freie Zeit erhalten sollten, und die Zinsen jenes Kapitals nicht von den Pflanzern, sondern beides durch eine Erhoͤhung des Zolles auf Zucker bezahlt werden. Man wolle den Zoll auf Zucker wieder von 24 auf 27 Shillinge er⸗ hoͤhen, wodurch der Consumtion hoffentlich kein bedeutender Abbruch geschehen, und also kein anderweitiger Ausfall in der oͤffentlichen Einnahme zu besorgen seyn wuͤrde. Sollten die Zucker⸗Preise auch etwas steigen, so wuͤrden sich nicht die Kolonisten, sondern nur das Englische Volk, als Konsumenten, daruͤber zu beklagen haben, und diese, das sey er uͤberzeugt, wuͤrden gern ein kleines Opfer bringen, um einen Zweck zu erreichen, fuͤr den sie ein so lebhaftes Interesse an den Tag gelegt haͤtten. (Hoͤrt, hoͤrt!) Der Oberst Hay und Herr P. M. Stewart erklärten sich ge⸗ gen die Maßregel der Regierung, wogegen Herr F. Buxton den vorgeschlagenen Veraͤnderungen seinen Beifall ertheilte, und erklaͤrte, daß er sich durch dieselben veranlaßt finde, die Vorschlaͤge der Regierung zu unterstuͤtzen, obgleich er versuchen werde, denselben eine noch groͤßere Ausdehnung zu verschaffen. Herr Ward war der Meinung, daß die vorgeschlagene Veraͤnderung gerade den vernuͤnftigeren Theil des Planes, naͤmlich die Bestimmung um⸗ stoße, daß die Sklaven sich ihre Freiheit erarbeiten muͤßten, und sich dadurch an einen selbststaͤndigen Fleiß gewoͤhnten, ehe sie ihre eigene Herren wuͤrden. Auf den Antrag des Herrn Godson wurde die Debatte auf morgen vertagt.

Unterhaus. Sitzung vom 31. Mai. Nach Er⸗ oͤffnung der heutigen Sitzung brachte Lord Althorp die Bank⸗ Angelegenheiten zur Sprache, und begann seinen Vortrag in folgender Weise. „Es sey“, sagte er, „bei fruͤheren Ge⸗ legenheiten, wenn die Zeit sich genahet habe, wo der Frei⸗Brief der Bank zu Ende gegangen wäaͤre, von der Regierung der Bank immer uͤberlassen worden, ein Gesuch um Erneuerung desselben einzubringen. Da aber bei dem gegenwaäͤrtigen Falle andere In⸗ teressen ins Spiel zu kommen schienen, so halte er es fuͤr besser, daß die dem Hause vorzuschlagende Maßregel von ihm selbst aus⸗ gehe; allerdings nicht ohne sich vorher mit den Direktoren be⸗ rathen zu haben. Ein besonderer Ausschuß habe in der vo⸗ rigen Session eine geraume Zeit gesessen, um alle mit die⸗ ser Frage in Verbindung stehenden Gegenstaͤnde zu pruͤfen, und obgleich derselbe nicht im Stande gewesen sey, vor dem Schlusse der Session dem Hause einen Bericht abzu⸗ statten, so sey doch von demselben so viel Material gesam⸗ melt worden, daß die Regierung es nicht fuͤr nothwendig halte, das Haus zur Niedersetzung eines andern Ausschusses auf⸗

ufordern. Der erste und Haupt⸗Grundsatz eines richtigen

ank⸗Systems besteht darin, daß das ausgegebene Papier jeder⸗ zeit gegen baares Geld umgetauscht werden koͤnne; aber nicht minder wichtig, als diese Zahlungsfaͤhigkeit, sey es fuͤr das Land, daß der Betrag des cirkultrenden Mediums moͤglichst wenig fluk⸗

tutre. Alle Fluctuationen in dieser Beziehung zu vermeiden, sey

unmoͤglich; man muͤsse deshalb nur darauf sehen, dieselben moͤg⸗ lichst zu beschraͤnken. Der Betrag der Circulation haͤnge von den

. 3 Beduͤrfnissen des Landes ab, wenn dieselbe aber so zunaͤhme, daß eine Entwerthung daraus folge, so waͤre die Einwirkung der

fremden Wechsel⸗Course das einzige Mittel, um dem Uebel zu steuern. Deshalb sey es wichtig, zu uͤberlegen, auf welche Weise die Papier⸗Valuta des Landes am besten sicher gestellt werde.

Der Redner suchte nun die Vortheile auseinanderzusetzen, welche

Inn dieser Beziehung eine einzige, große, monopolisirte Bank vor vpielen kleinen Privat⸗Banken gewaͤhre, wenn auch andererseits

einige Nachtheile eines solchen Systems nicht zu verkennen waͤ⸗

am Dienstag bei Ihren Maj

ren.“ (Hier wurde der uns zugekommene Bericht durch den Ab⸗ gang der Post unterbrochen.)

Der Herzog von Orleans hat sich estaͤten beurlaubt, bei welcher 804

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London, 31. Mai.

1 Der Herzog von Wellington zeigte dar⸗ auf an, daß er am kuͤnftigen Montag auf eine Abresse an den

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och eine lange Unterredung mit Hoͤchstdenselben hatte dem Grafen Grey, dem Se. Koͤnigl. Hoheit fuͤr

genheit er und sodan . den ihm in England bereiteten zuvorkommenden Empfang dankte,

em Fuͤrsten Talleyrand und dem Fuͤrsten Lieven Abschieds⸗Be⸗ suche abgestattet.

zubrachte. Gestern fruͤh langte Se. K. Hoh. in Deal an; der Franzoͤsi⸗ sche Contre⸗Admiral Baron Mackau und die Offiziere seines Ge⸗ schwaders empfingen den Herzog und geleiteten ihn nach der Rhede,

Geschwader in Augenschein zu nehmen. Er besuchte das Bri⸗

Am Mittwoch vertteß der Prinz die Haupt’⸗ stadt und reiste uͤber Rochester nach Margate, wo er die Nacht

wo derselbe sich an Bord einer Barke begab, um das vereinigte Preto, der Hauptstadt der Provinz

seit mehr als sechs Jahren die neue Ausgabe der Angelsz

tische Lintenschiff „Donegal“ und saͤmmtliche Franzoͤsische Schiffe und

kehrte dann nach Deal zuruͤck, von wo er sich noch an demselben Tage nach Dover begab. Dort wird der Prinz bis morgen bleiben und sich dann nach Bruͤssel einschiffen. Vor seiner Abreise von

London ließ der Herzog von Orleans 400 Pfund unter die in

England ansaͤssigen huͤlfsbeduͤrftigen Franzoͤsischen Familien ver⸗

theilen, namentlich unter Geistliche und ehemalige Pensionairs der Franzoͤsischen Civil⸗Liste.

In Folge der aus dem Haag eingetroffenen Ratification des Praͤliminar⸗Vertrages ist durch einen im Supplement zur gestrigen Hof⸗Zeitung erschienenen Kabinets⸗Befehl vom 29sten d. M. das Embargo auf alle Hollandische Schiffe in hiesigen Haͤfen wieder aufgehoben worden.

Das vereinigte Geschwader zu Deal hat gestern den Befehl erhalten, sich aus einander zu begeben; die Korvette „Satellite“ ist in Folge dessen nach der Nord⸗Scee gesegelt, um die dort kreuzende Fregatte „Stag“ zuruͤckzurufen. Das Linienschiff „Donegal“ ist im Begriff, nach Portsmouth abzusegeln.

Die Bedingungen, unter welchen die Regierung der Bank eine Erneuerung des Patentes zugestehen will, sind von den Direktoren derselben genehmigt, und in einer heute Nachmittag gehaltenen Versammlung den Actionairs zur Mitgenehmigung vorgelegt worden. Es sind dieselben in einem von Lord Althorp an die Direktoren gerichteten Briefe vom 2ten Mai enthalten, welcher also lautet:

Meine Herren! Nach reiflicher Erwaͤgung der Unterredung, die ich mit Ihnen gehabt, und deren Inhalt ich meinen Kollegen berichtet habe, bin ich von der Regierung Sr. Majestaͤt angewiesen worden, Ihnen folgende Vorschlaͤge in Beziehung auf die Erneue⸗ rung des Bank⸗Patentes zu machen: „1) Schlagen wir eine Er⸗ neuerung des Patentes auf 21 Jahre vor, jedoch mit der Bedingung, daß, wenn nach Ablauf von 10 Jahren, die derzeitige Regierung es fuͤr 8. halten sollte, sie der Bank durch eine zwoͤlfmonatliche Kuͤndigung anzeigen koͤnne, daß das Patent nach Adlauf des 141ten Fahres aufbͤren solle. 2) Soll keine Bank, die aus mehr als sechs Theilhabern besteht, innerhalb der Hauptstadt, oder 65 (Engl.) Meilen in der Runde Banknoten, auf Sicht zahlbar, gus⸗ geben duͤrfen. Banken dagegen, die in weiterer Entfernung von der Hauptstadt als 65 M. errichtet werden sollten, sind unbeschraͤnkt in der Zahl der Theilhaber und haben das Recht, Wechsel auf London fuͤr jeden beliebigen Belauf zu ziehen, auch Noten, in London zahlbar, auszugeben 3) Noten der Bank von England duͤrfen uͤberall in Zahlung gegeben werden, agußer von der Bank von England selbst und ihren Reben⸗Etablis⸗ sements (d. h. die Bank von England ist verpflichtet, auf Ver⸗ langen Gold fuͤr Banknoten zu geben). 4) Wechsel, die nicht mehr als drei Monate zu laufen haben, sind den Wucher⸗Gesetzen nicht unterworfen. 5) Ein, dem der Bank⸗Comité vorgelegten aͤhnlicher, Bericht uͤber den Belauf des ungemuͤnzten und gemuͤnz⸗ ten Geldes und der Effekten im Besitz der Pant, uͤber den Betrag der im Umlauf befindlichen Banknoten, und uͤber die der Bank an⸗ vertraueten Devposito⸗Gelder soll woͤchentlich dem Kanzler der Schatzkammer als vertrauliche Mittheilung zugestellt werden; diese Mittheilungen werden am Ende eines jeden Vierteljahres zusammen⸗ gestellt, und der Durchschnitts⸗Status der Bank im vorhergehen⸗ den Vierteljahr wird in der Hof⸗Zeitung bekannt gemacht. Es wird außerdem eine Bill in Bezug auf Regulirung der Land⸗ Banken in das Parlament gebracht werden. Die Verfuͤgungen derselben werden der Art seyn, daß dadurch die Errichtung solcher Actien⸗Banken, die nicht eigene Noten ausgeben, befoͤrdert wird. Die Regierung Sr. Majestaͤt hat mich aufgefor⸗ dert, Sie auf die Vortheile, welche diese Bedingungen der Bank gewaͤhren werden, aufmerksam zu machen. Sie fuͤhren zu einer ausgedehnteren Circulation ihrer Noten und durch Aufhebung der Wucher⸗Gesetze hinsichtlich kurzer Wechsel, zu einer Erleichte⸗ rung ihrer Operationen, waͤhrend auf der anderen Seite Ihr bisher bestehendes ausschließliches Privilegium bloß darin gemildert wird, daß Banken auf Actien in der Entfernung von mehr als 65 Meilen von der Hauptstadt errichtet werden, daß sie Wechsel ziehen und Noten, in London zahlbar, 9. duͤrfen. Die Regierung glaubt deshalb, daß sie ihrerseits ein Recht hat, von der Bank einen Er⸗ laß in der Remuneration fuͤr die Besorgung der Regierungs⸗Ge⸗ schaͤfte zu verlangen, und sie schlaͤgt demnach vor, daß die Regie⸗ rung 25 pCt. von der der Bank schuldigen Summe von 14,500,000

fd. zuruͤckzahle und diese dagegen von der abseiten der Regierung uͤr die Besorgung der Geld⸗Geschaͤfte derselben zu zahlenden Summe 120,000 Pfd. jaͤhrlich ablasse. Ich hoffe, daß dieser Vorschlag der Bank v;ne erscheinen, und daß durch diese Ueber⸗ einkunft der jetzt bestehenden Spannung ein schleuniges Ende ge⸗ macht werden wird. Ich bin ꝛc. Althorp.“

Dieses ist das einzige schriftliche Aktenstuͤck uͤber die ganze Sache, da alle andere Verhandlungen zwischen den Direktoren und dem Kanzler der Schatzkammer muͤndlich gepflogen worden sind. Die Direktoren, welche, wie gesagt, dem Vorschlage ihre Zustimmung einmuͤthig gegeben haben, unterstuͤtzten denselben in der heutigen Versammlung, und es ist wohl keinem Zweifel un⸗ terworfen, daß auch die Actionairs ihm beitreten werden, versteht sich, Alles unter Vorbehalt der Genehmhaltung des Parlaments. Doch hat die heutige Versammlung ihren Beschluß noch ausgesetzt.

Das Gericht der Kings⸗Bench hat auf den Antrag des General⸗Anwalts das neuliche Verdikt der Geschwornen hinsicht⸗ 2 der Todesart des Polizei⸗Beamten Cully fuͤr unguͤltig erklaͤrt.

Der Courier erklaͤrt es als einen in der Gerichts⸗Praxis noch nicht vorgekommenen Fall, daß, wie es mit Hinsicht auf das Verdikt uͤber die Ermordung des Polizei⸗Beamten Cully ge⸗

schehen, der Gerichtshof der Kings⸗Bench sich herausgenommen habe, seine Befugniß bis auf die Revision eines von einer un⸗ tergeordneten Coroner⸗Jury gefaͤllten Verdikts zu erstrecken; doch giebt er der Regierung Recht, daß sie in dieser Angelegenheit zu

einer solchen Maßregel gegriffen, weil die Geschworenen in einer

dan Vorurtheilen befangenen aufgeregten Stimmung entschieden tten. 3 Das genannte Blatt spricht sich mit großer Entruͤstung gegen das Petitioniren von Frauen in der Sache der Sklaven⸗ Emancipation aus, und haͤlt es fuͤr hoͤchst unweiblich und den Englischen Begriffen von Sitte voͤllig widerstrebend, daß sich Frauen in die Angelegenheiten der Männer mischten.

Am 23sten d. M. starb einer unserer ausgezeichnetsten Ge⸗ lehrten, Richard Price, Deutschen Gelehrten als einer der auf⸗ richtigsten Verehrer der Deutschen Literatur und gruͤndlicher Kenner der Altdeutschen und Nordischen Sprachen und Alter⸗ thuͤmer bekannt. Mit ihm verliert unser Land einen der weni⸗ gen Maͤnner, die unserer alten Nationalsprache, dem Angel⸗ saͤchsischen, eine gruͤndliche Sorgfalt gewidmet hatten. Er

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Kammer eroͤffnete der Staats⸗Minister von 322sc⸗ 9

hatte

Gesetze fuͤr die große Sammlung bearbeitet, welche hier den Auspicien des Parlaments von dem gelehrten Archiva Tower, Henry Petrie, vorbereitet wird, und dazu alle noch handenen Handschriften in Cambridge, Canterbury u. s. w verglichen, so daß die Ausgabe, welche Price's Namen a Nachwelt bringen wird, hinsichtlich der Korrektheit und Vollendung schwerlich etwas zu wuͤnschen uͤbrig lassen duͤrftr Aus Rio⸗Janeiro sind Zeitungen bis zum 16 1 hier eingegangen. Sie melden von einem Aufstand zuwd Minas Geraes, wohh Insurgenten Sieger geblieben waren. Am 10. April han die Legislatur zu einer außerordentlichen Session versammel uͤber die Muͤnz⸗Angelegenheiten des Landes zu berathschl In Pernambuco lebte man, nach Berichten vom 17½ in großer Unruhe wegen der haͤufigen Angriffe der Indiang die Regierungs⸗Truppen, wobei die letzteren stets den Kif zogen. ös

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Niederlande.

Aus dem Haag, 31. Mai. Heute hat die Regie mit dem Dampfboot „der Batavier“ aus London die miet land und Frankreich ausgewechselten Ratificationen der am d. M. daselbst abgeschlossenen Convention erhalten. Ma wartete in London, daß Donnerstag Abend in einem 8 ment zur Hof-⸗Zeitung die Aufhebung des Embargor'sg aa digt werden wuͤrde. (S. London.) eh

Die Sectionen der zweiten Kammer der Generalsa waren gestern und heute versammelt, um uͤber das Kredit setz und uͤber die in mehrern Titeln des Civil, Gesetzbuches zunehmenden Veraͤnderungen zu berathen. Morgen witz oͤffentliche Sitzung stattfinden, in welcher der Minister der, waͤrtigen Angelegenheiten im Namen des Koͤnigs politische; theilungen machen wird. en

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Bruͤssel, 1. Juni. Die hiesigen ministeriellen Blat enthalten Folgendes: „Wir erhalten von London die Marie daß die Ratificationen der Convention vom 21. Mai aup Mai zwischen dem Fuͤrsten von Talleyrand, dem Lord Fec ston und dem Herrn Dedel ausgetauscht worden sind. ma telbar darauf ist der Befehl zur Aufhebung des Embargy mn zeichnet und nach allen Haͤfen abgesandt worden. Der ben

errn van de Weyer eyxpedirte Belgische Kabinets Em

ittockr hat der Regierung diese Nachricht uͤberbracht“ Haag und London.)

Dem Politique zufolge, haͤtten die jetzt beendigten! len folgendes Resultat geliefert: 59 Deputirte der geme Partei, 33 Deputirte der Opposition, und 8 Mitglieder, Ansichten man noch nicht genau kenne.

Mehrere Blaͤtter hatten gemeldet, daß der bekannte sitions⸗Deputirte, Herr A. Gendebien, in Mons von 560 6 men nur gerade die absolute Majoritaͤt, 281, erhalten halb⸗ der Independant benutzte diesen Umstand zu einem worin er darauf hinwies, wie sehr die Waͤhler von Moh Ansichten geaͤndert haͤtten, wie wenig an dem Durchfalg Herrn Gendebien gefehlt habe, und wie dies ein recht seh der Beweis fuͤr die Stimmung im Allgemeinen sey, werden indessen diese Raisonnements durch die Berichtigun Druckfehlers zu Schanden gemacht. Herr Gendebien hale 281, sondern 481 Stimmen erhalten, und der Inddegpend sieht sich zu der Erklaͤrung genothigt, daß dadurch same Bal kungen allerdings unguͤltig gemacht wuͤrden.

Deutschland. 8

Hannover, 3. Juni. In Folge der, mit dem 1. d. J. eintretenden neuen Eintheilung der Kavallerie, sind Sr. Koͤnigl. Majestaͤt ernannt: zum Commandeur der Kaval Division, der General⸗Major Graf von Kielmannsegge, 6 Auartier Hannover; zum Cammandeur der ersten Kapel Brigade, der Oberst von Krauchenberg, Stabs⸗Quartier nover; zum Commandeur der zweiten Kavallerie⸗Brigade, General⸗Major von der Decken, Stabs⸗Quartier Verde disponiblen Obersten, der Oberst W. von dem Bussche und Oberst von Linsingen.

Dresden, 4. Juni. Se. Excellenz der Herr e. Minister von Lindenau ist gestern Abend, von der zur lung seiner Gesundheit unternommenen Reise, wieder hier troffen. Nach einer heute vorlaͤufig hier eingegangenen richt ist die Stadt Reichenbach im Voigtlande durg am 2ten d. M. daselbst ausgebrochene Feuersbrunst faßt ein Raub der Flammen geworden.

Dresden, 1. Juni. Die vorgestrige Sitzung dert

der Bemerkung, wie es ihm zum wahren Vergnuͤgen ge der Kammer mittheilen zu koͤnnen, daß nach gestern einge nen Briefen die Gesundheit des Herrn Staats⸗Ministen Lindenau soweit wieder hergestellt sey, daß derselbe in it Zeit wieder hierher zuruͤckkehren werde, und hoffe er, es die Kammer hierin die Bestaͤtigung Desjenigen finden,! gestern geaͤußert habe. Dr. Deutrich nahm darauf 6. heit, den Dank fuͤr die schnelle Mittheilung dieser gent alle Anwesenden hoͤchst erfreulichen Nachricht auszudruͤckg, aͤußerte sich sodann dahin, daß durch diese Notiz die geste schlossenen Maßregeln wohl nunmehr uͤberfluͤssig geworden duͤrften. Dr. Großmann theilte diese letztere Ansicht indem er in der Absendung der beschlossenen Schreiben ein! ches und feierliches Zeugniß der Gesinnungen der Kammer gege⸗ von Lindenau findet. Die Kammer trat darauf der Ansicht Deutrich bei, und dies um so mehr, da der Ausdruck jenert nungen schon in dem gestrigen Protokolle niedergelegt sey undl Auf der Tagesordnung stand der Bericht der zweiten A. tion uͤber die des Koͤnigs Friedrich August Majestaͤt zun tenden Denkmale. Der Referent v. Polenz trug das MW sige Dekret nebst dem Deputations⸗Gutachten vor, wesh Antrag brachte: es moͤge der ersten Kammer gefallen,“ zweckmaͤßige Vollendung des Augusteums noch erfordef 60,000 Rthlr., jedoch mit der Erklaͤrung zu bewilligen, eine nochmalige Nachbewilligung nicht werde eingegangen den koͤnnen. Herr v. Posern bemerkte, daß es die Ku⸗ seiner Ueberzeugung nach, dem Andenken des verewigten schuldig sey, die zur Vollendung des als Denkmal - Universitaͤtsgebaͤudes erforderliche Summe ohne Disku

bewilligen; wogegen sich Herr v. Ziegler erklaͤrte. c nigl. Hegee Prinz Johann hfitte derauf⸗ als Mitze in der Sache niedergesetzten Kommission, mit, wie nur ein Riß des Universitäts⸗DBaumeisters Cen und ein auf demselben berechneter bloß ungefähig, schlag vorgelegen habe, nach welchem die erste staͤndisch

chfgigung

auft G kritse

bemessen worden. Da aber Geutebruͤck's Plan noͤthigen Raum nicht gewaͤhrt habe, so habe man einen um⸗ lcheren Riß von Schinkel fertigen lassen, und wie durch den 8 Umfang des Gebaͤudes die Kosten natuͤrlich vermehrt den, so habe sich der Aufwand auch durch die bei Legung Grundes gefundenen durchaus nicht geders sehedes Schwie⸗ eiten erhoͤht. Dies, und nicht bloß die Verzierung des Ge⸗ det, welche verhaͤltnißmaͤßig nicht so gar viel koste, mache die wicigung neuer Geldmittel noͤthig. Die Kommission habe

hl gehabt, entweder einen unzweckmaͤßigen Bau zu un⸗ men, oder in der Hoffnung, daß die Stäaͤnde das Zweck⸗ nere genehmigen wuͤrden, den umfassenderen Bau zu begin⸗

Sie habe Letzteres gethan, und es habe zugleich die Noth⸗ bigkeit, eine Menge von Leuten in einer schwierigen Zeit zu dätigen, eine Aussetzung des Baues bis zur Einholung staͤn⸗ ter Entschließung nicht gestattet. Uebrigens sey die erfolgte viüligung zur Zeit noch nicht uͤberschritten. Die Kammer huoß darauf bei der durch Namens⸗Aufruf bewirkten Abstim⸗ a mit 29 Stimmen gegen eine, dem Antrage der Deputa⸗ auf Bewilligung der benannten 60,000 Rehlr. beizutreten, der zweiten Ksemnen von diesem Beschlusse Nachricht zu ge⸗ 929a kuf der Tagesordnung stand ferner die Fortsetzung der aachung uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen der privilegirten Ge⸗

süsstände. Nuͤnchen, 31. Mai. Die Muͤnchener politische Zei⸗ ig enthaͤlt uͤber die neueren Vorfaͤlle in Rhein⸗Bayern den hiehenden Bericht: 1 1 „Rachdem alle Rachrichten aus Rhein⸗Bayern bis zum 25sten Ui bestätigten, daß in allen Theilen des Kreises das einzige üchen Reustadt ausgenommen vollkommene Ruhe und Ord⸗ Fheersche, und an die von auswaͤrtigen Umwaͤlzungs⸗Maͤnnern fündete Wiederholung des Hambacher Festes nirgends im Ernste jcht werde; nachdem die große Mehrzahl der Land⸗-Gemeinden imehr sich laut gegen jede Ruhestoͤrung und Ordnungswidrigkeit ggesorochen und mehrere derselben sich sogar von freien Stuͤcken it erklärt hatten, jede diesfalls noͤthige Maßregel der Regierung sit unterstuͤtzen zu wollen, erhalten wir dennoch so eben die voll⸗ en zuverlaͤssige Nachricht, daß Neustadt am 28sten und 27sten Vücher der Schäauplatz grober Excesse gewesen. Bereits am 26. chmittags war naͤchst diesem Orte auf dem sogenannten Kapellen⸗ ggean einem Baum eine dreifarbige (schwarz⸗roth⸗goldene) Fahne be⸗ sat worden, und fast gleichzeitig trafen mehrere Wagen mit Studenten heidelberg in dem genannten Staͤdtchen ein, was um so mehr fallen mußte, als sicherem Vernehmen nach die Koͤnigl. Bayeri⸗ Regierung das ausdruͤckliche Ansuchen an die benachbarten ge⸗ t hatte, insbesondere den Hochschuͤlern in diesen Tagen keine se nach Rhein⸗Bayern auszustellen. Die Polizei sah sich daher ge⸗ higet, die verordnungsmaͤßigen Vorsichts⸗Maßregeln gegen fremde, bestimmt angegebene Zwecke, Reisende eintreten zu lassen. Die sunft der Studenten, eine gleichzeitig einem Neustaͤdter Buͤrger Theil gewordene derbe Zurechtweisung, welcher sich abermals er t hatie, mit brennender Tabackspfeife naͤchst an einem Wacht⸗ n vorüber zu gehn, gaben Veranlassung, daß sich mehr als ge⸗ lich Menschen in den Straßen versammelten Indessen gelang der Polizei mit leichter Muͤhe und Zuhuͤlfnahme von Mi⸗ r⸗Patrouillen, die Straßen schnell zu saͤubern, jedem Excesse vor⸗ zugen, und vollkommene Ruhe alsvald herzustellen. Auch die so⸗ ge Abnahme der auf dem Kapellen⸗Berge aufgesteckten Fahne ging kommen ruhig, fast unbemerkt voruͤber, eben so die Nacht vom en auf den 27sten. Nichtsdestoweniger ward es unter den ange⸗ men Umstaͤnden fuͤr zweckmaͤßig erachtet, das Hambacher Schloß dam 26sten Abends durch eine Compagnie Infanterie besetzen zu n.— Am 27sten Vormittags traf der Direktor der Koͤnigl. Re⸗ ung zu Speier, Fuͤrst von Wrede, und unmittelbax nach ihm der al von Horn in Neustadt ein, wo sich bereits der Land⸗Com⸗ air und der wegen Krankheit des Hauptmanns Dumas die Gen- werie kommandirende Lieutenant Kreuzer befanden. Am 27sten enoch zwei Compagnien Infanterie mit vier Kanonen eine Eskadron Chevauxlegers in das Staͤdtchen ein, in hem bereits 4 Compagnien von dem am 22sten d. eingetrof⸗ Bataillon des 15ten Linien⸗Infanterie⸗Regiments in Garni⸗ lagen. Nicht sobald traf am letztgenannten Tage Morgens die cricht in Neustadt ein, daß auf dem naͤchstgelegenen Lambrechts⸗ ge sich eine bedeutende Volksmenge versammele, als auch dorthin Compagnie Infanterie gesendet wurde. Die auf dem Lambrechts⸗ ge versammelte Menge zog sich beim Erscheinen des Militairs zu⸗ und zerstreute sich alsbald von selbst. Vier Heidelberger Stu⸗ en wurden nach Reustadt eingebracht und sofort uͤber die Graͤnze adirt. Weniger ruhig ging es indessen auf dem Hambacher loß⸗Berge her, wo sich ebenfalls eine bedeutende Menschenmenge ammelt hatte. Ungrachtet des Verbotes, an diesem Tage auf Hambacher Berge Schenk⸗Buden aufzuschlagen, war doch betraͤchtliche Quantitaͤt Wein in Faͤssern auf den Berg hhafft worden, um welche sich die Menge läagerte. hrscheinlich vom Weine erhitzt, begannen schon gegen Mittag die kereien gegen das Militair, welche endlich in Beleidigungen und hhungen uͤbergingen. Dem Absingen von Freiheits⸗Liedern folgte Bruͤllen der Marseillaise und Ausrufungen, welche es nothwen⸗ machten, den Befehl zu ertheilen, die Weinfaͤsser sofort zu ent⸗ een und die Anwesenden wegzuweisen. Die Koͤnigl. Gendarme⸗ vollzog diesen Auftrag mit Schnelligkeit und Ordnung. Als in⸗ n die Volks⸗Menge auf dem untersten Plateau vom Schlosse an⸗ mmen war, sammelte sie sich wieder, der Gesang der Marseillaise un aufs Neue, Beleidigungen und Schimpf⸗Reden gegen das tair wurden unaufhoͤrlich ausgestoßen, sogar gegen die erhabene on des Monarchen wurden unehrerbietige Aeußerungen laut. ach blieb denn nichts anderes uͤbrig, als die rohe Poͤbelmasse auch hier eiben und zerstreuen zu lassen, zu welchem Zwecke der Gendarme⸗ ber⸗Lieutenant Kreuzer mit einigen Gendarmen abgesendet wurde, die Leute auseinandergehen zu heißen. Da der desfallsigen Auffor⸗ ng nicht sogleich Folge geleistet wurde, erhielt ein Offizier mit Zuge Linien⸗Soldaten den Auftrag, die hoͤhnende Menschen⸗ ge zu vertreiben. Obwohl nun die letztere sich zum groͤßten ile verlief, blieben doch mehrere stehen, und erwarteten die ein⸗ herunterkommenden Soldaten und Gendarmen, uͤberfielen die⸗ mit Messern, bei welcher Gelegenheit ein Gendarm eine chwunde erhielt, was zu Arrestationen veranlaßte. Als in diesem üͤmmel einige Soldaten die Widersetzlichen noch einige hundert ritte weiter verfolgten, wurden sie hart am Dorfe Mittelham⸗ hmit Flintenschuͤssen empfangen, die sie endlich einzeln und be⸗ gt, wie sie waren, erwiederten, und durch welche ein Mann zwei Kinder im Oberschenkel, jedoch nicht gefaͤhrlich, verwundet den Zwei oder drei Bursche wurden arretirt, welche mehrere jehende und herangekommene Personen ebenfalls als diejenigen ichnen wollten, die aus einer Hecke naͤchst dem Thor⸗Eingange auf die Soldaten geschossen haben sollten. Da der Koͤnigl. ierungs⸗Direktor, Fuͤrst von Wrede, und der Koͤnigl. General⸗ jor von Horn auf das Schießen augenblicklich selbst herbeieilten, d indessen auch hier die Ruhe schnell wieder hergestellt, die noͤ⸗ F Verhaftungen vorgenommen und fuͤr die Verwundeten au⸗ blicklich Fuͤrsorge getroffen. Bereits uͤberließ man sich der nung, daß fernere Excesse nicht mehr vorfallen wuͤrden, als 2 5 und 9 Uhr Abends die unruhigen Auftritte sich in Neu⸗ 4e bst in noch hoͤherem Grade wiederholten. Als die Re⸗ vrebschkagen worden war und die Patrouillen die Straßen zu 85 hegannen, sammelte sich eine solche Menschen⸗Menge in 9 98 jene endlich kaum mehr durchzudringen ver⸗ Militatn Da die Beleidigungen und Beschimpfungen gegen 8 2 air immer mehr zunahmen, war letzteres endlich gend⸗ gi, Arretirungen vorzunehmen und die Waffen gegen diejenigen zu

Rexgierungs⸗Direktor, Fuͤrst Wrede,

Garde zu Neustadt.

Beweis, daß in Deutschland die Zeit der Revolutionen oder auch

vielmehr

ten Kraͤften und mit sichtlichem Abscheu der Unordnung, Ruhestb- verrammelt und mit Wachtposten besetzt werden.

verhaftete dortige Schul⸗Rektor, Dr. Weidig, ist bereits fr

auchen, welche sich widersetzten. Bei der gaͤnzlichen Ungebundenheit

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des Neustaͤdter Poͤbels, der stets auf die Patrouillen von Neuem, ein⸗

drang, rief dieses bald an mehreren Punkten ein ernsthafteres Haund⸗

einen Ba⸗ zum Theil ver⸗ Nach Verlauf ende Menge voͤllig zuruͤck, was nicht als

gemenge hervor, in welchem ein Handwerks⸗Geselle dur jonetstich sein Leben verlor, mehrere Individuen wundet, zum Theil derb abgepruͤgelt wurden. einer halben Stunde ungefaͤhr war die tumultuirende zerstreut, Alles zog sich in seine Wohnungen Arrestant eingebracht wurde. Von 10 Uhr an herrschte die groͤßte Ruhe und Stille in der Stadt. Auch am 28sten Morgens ward die Ordnung nicht im geringsten mehr gestoͤrt, obwohl des Markttages we⸗ gen sich sehr viel Leute in Neustadt eingefunden hatten, und die Straßen mit Einheimischen und Fremden gefuͤllt waren. Der Koͤnigl. 1 versammelte an diesem Tage Morgens den Stadtrath von Neustadt und trat seine Ruͤckreise nach Speier erst an, als er mit diesem und dem Stadt⸗Kom⸗ mandanten die noͤthigen Maßregeln getroffen hatte, um jedem fer neren Excesse vorzubeugen. Sehr gelobt wird das Benehmen des Polizei⸗Commissairs und der aus Buͤrgern bestehenden Sicherheits⸗ Ein großer Theil der Einwohner gruͤndet auf das Vorgegangene die Hoffnung, in Zukunft ein ruhigeres von dem tumultuirenden Poͤbel nicht mehr gestoͤrtes Leben fuͤhren zu koͤnnen. Bemerkenswerth erschien, daß eine Compagniec Jaͤger, aus lauter Rheinlaͤndern bestehend, welche am 27sten Nachmittags in Neustadt einzog, sich um deswillen am erbittertsten gegen die Tumultuanten zeigte, weil diese bei ihrem Einruͤcken sie mit dem Rufe umdraͤngten „Da kommen unsere Jaͤger, das sind unsere Leute, sie werden mit uns gegen die Soldaten halten.“ Dieser Zweifel an der Treue fuͤr ihren Koͤnig und den geleisteten Fahnen⸗Eid erbitterte die braven Leute aufs aͤußerste und so liefert auch dieser Vorfall einen neuen

Loose um Rthlr. lichsten Aufschwung, indem 5proc. Rente von 68 ¼ auf 71¼ und zproc.

keinesweges gekommen sey⸗,

nur der Emeuten noch sowohl, als das Militair mit

alle ansaͤßigen Buͤrger verein⸗ rung und dem Treubruche kraͤftigst begegnen, wo derselbe sein Haupt zu erheben wagt. Uebrigens hat namentlich das Militair mit au⸗

ßerordentlicher Ruhe und Selbstverleugnung Tage lang Neckereien, Hohn und Spott der zuͤgellosen Menge mit stummer Verachtung

ertragen, bis man es endlich durch unehrerbietige Aeußerungen ge⸗ gen die geheiligte Person des Monarchen aufs aͤußerste gereizt hatte, wo es denn freilich mit Ungeduld des Befehles harrte, solchem Un- den 13ten d., wurden die 500 Mann Franzoͤsischer Truppen ge⸗ landet, die auf dem „Lord Cochrane“ von Boulogne zu unserer Verstaͤrkung ankamen.

wesen ein Ende zu machen, was auch in kuͤrzester Zeit, wie berich⸗ tet, geschah.

Stuttgart, 2. Juni. Die hiesige Zeitung meldet nun⸗ mehr die Entlassung des bisherigen Professors Dr. Uhland aus dem Koͤniglichen Staatsdienste.

Durch ein Erkenntniß des Koͤniglichen Gerichtshofes in Tuͤ⸗ bingen vom 20. April dieses Jahres wurden wegen Theil⸗

nahme an dem sogenannten Kleinhambacher⸗Fest auf dem Drei⸗ faltigkeits⸗Berge bei Spaichingen Rechts⸗Konsulent Rheinwald zu Rottweil zu sechsmonatlicher, der praktische Arzt daselbst, )r. Winker, zu viermonatlicher, Buchhaͤndler Willmann und Dr.

Rapp zu je sechswoͤchentlicher Festungsstrafe auf Hohen⸗Asperg

und zu Bezahlung der Kosten verurtheilt. Dieselben haben den Rekurs ergriffen, einstweilen aber die Strafe angetreten.

Karlsruhe, 31. Mai. (Schwaͤbischer Merkur.) Gestern Mittag wurde der Redacteur des Zeitgeistes, Kame⸗ ral⸗Praktikant Mathy, verhaftet. Der Grund dieser Ver⸗ haftung ist zur Zeit im Publikum noch nicht bekannt, man glaubt

aber, daß Korrespondenzen zwischen ihm und dem vormaligen Redacteur des „Waͤchter am Rhein“, der sich gegenwaͤrtig in

der Schweiz aufhaͤlt, zur Kenntniß der Polizei gekommen sind, welche seine Verhaftung fuͤr nothwendig hielt. leger des „Zeitgeistes“ wurde bereits eine Untersuchung seiner Papiere vorgenommen, und man will wissen, daß noch einige Andere in Folge dieser Untersuchung verhaftet werden duͤrften.

Darmstadt, 31. Mat. Das heute erschienene Regie⸗ rungsblatt enthaͤlt eine Bekanntmachung des Finanz⸗Ministe⸗ riums, die Erhebung und Sicherung der in dem Zoll⸗Vereini⸗ gungs⸗Vertrage mit Preußen, Kur⸗Hessen und Waldeck vorbehal⸗ tenen Ausgleichungs⸗Abgaben betreffend.

Darmstadt, 1. Juni. (Ober⸗Post⸗Amts⸗Zeitung.) Es haben außer der bereits angefuͤhrten Verhaftung des Stu⸗ denten Dittmar, keine weitere Verhaftungen hier stattgefunden als die eines Studenten Kriegk, der nun gleichfalls auf der Rheinthor⸗Wache sitzt.

In einem Privat⸗Schreiben aus Darmstadt heißt es: „Unter den zu Gießen wegen politischer Vergeher neulich zur Haft und Untersuchung gezogenen Individuen nennt man mit

Professor, Doktor der Medizin, Vogt, und den Hofgerichts⸗ Advokaten Follenius. Die Fn e e welche dieses Schicksal betraf, sind: Belluc, Michels und Schuͤtze aus Rhein⸗Hessen, und der Sohn des hiesigen pensionirten Legations⸗Rathes Glad,⸗ bach. Jene anderen Studiosen, welche den Wirth auf dem Windhofe, in Folge des zwischen ihnen und ihm entstandenen Streites, getoͤdtet haben, sind gegen Caution einstweilen wieder auf freien Fuß gestellt worden. Auch ein Sohn des Ober⸗Forst⸗ raths und Professors Hundeshagen, seither Privat⸗Docent an vorbesagter Universitaͤt, ist neulich daselbst aus politischen Ver⸗ dachts Gruͤnden verhaftet worden. Der zu Butzbach 8g.

er in demagogische Untersuchungen verwickelt gewesen.“ h

Frankfurt a. M., 1. Juni. Heute Morgen gab der Pra⸗ sident der Militair⸗Kommission der Deutschen Bundes⸗Versamm⸗ lung, der Kaiserl. Koͤnigl. Oesterreichische General⸗Major Frei⸗ herr von Welden, in seinem Hotel ein glaͤnzendes Déjeuner, dem sämmtliche Gesandtschaften der hohen Bundes⸗Versammlung, die beiden regierenden Buͤrgermeister unserer Stadt, so wie viele sonstige hier anwesende hohe Personen beiwohnten.

Von Mannheim erfaͤhrt man aus Briefen von dort vom gestrigen Tage, daß drei verwundete Studenten, welche den Friedensschlusse die Pforte weder in ihrer Existenz noch in der ihr noͤthigen Unabhaͤngigkeit beeintraͤchtigt werden duͤrfe. Campbell soll beauftragt seyn, seinen Vorstellungen auf jed

Excessen bei Neustadt beiwohnten, auf einem Wagen transpor⸗ tirt, daselbst angekommen sind.

Frankfurt a. M., 1. Juni. Bei dem Beginn der heute schließenden Woche eroͤffnete sich der Effekten⸗Handel mit einer Leb⸗ haftigkeit und Speculationslust, die an lange nicht dagewesene glaͤn⸗ zende Perioden erinnerten. p

was davon zu haben war, wurde gleich aufgekauft. Steigen gruͤndete sich diesmal nicht, wie so oft, auf Geruͤchte und Ansichten, sondern der Impuls kam von der Amsterdamer Boͤrse und war sehr materieller Natur. Die Papiere waren dort ploͤtzlich so beliebt geworden, daß man an die nahe definitive Ausgleichung der vn d.-S Angelegenheit glauben durfte. Undda

auch von London und Paris hoͤhere Course eintrafen, so blieb das Zuruͤckbleiben der Wiener Notirungen unbeachtet und die, Kauflust wurde allgemein. Da es an Abgebern mangelte, so erreichten die Papiere am 30ͤten Mai einen Stand, wie man ihn seit 1830 nicht gesehen hatte. Man zahlte schon 5procent. Metalliques mit 96 1, Iprocent. mit 87812z und Integrale mit 49 ½. Bei der gestrigen Ab⸗ rechnung fanden saͤmmtliche Ausgleichungen ohne Schwierigkeit statt; ungeachtet des bedeutenden Steigens, blieben keine Stuͤcke uͤbrig; selbst nach der Kuͤndigungs⸗Stunde konnte man ansehnliche Posten Metalliques und Integrale in Prolongation unterbringen

““ *2*1. *

Das haare Geld ist fortwaͤhrend im Ueberflusse, und Depot⸗Ge⸗ schaͤfte werden zu z3½ pCt. gemacht. Vergkeicht man den hoͤch⸗ sten Cours, welchen die Effekten im Laufe des Monats Mai erreich⸗ ten, mit dem Stande zu Anfang dieses Zeitraums, so ergiebt sich bei den 5proc. Metalliques ein Steigen von 2 ¾ pCt., bei den 4proc. von 38 „Ct.; Partiale gingen um Ct., Bank⸗Actien um 58 Fl. vr. Stuͤck in die Hoͤhe; Integrale avancirten von 46 auf 48 ¼,

proc. Hollaͤndische Obligationen von 85 ½ auf 89 ¾; Preußische Staats⸗Schuld⸗Scheine besserten sich um 3 Ct. und erreichten bei⸗

nahe Pari; Praͤmien⸗Scheine stiegen um 1 ½ Rthlr. und Polnische Spanische Fonds erfuhren jedoch den merk⸗

ebenfalls lebhaft; alle Devisen, mit Ausnahme von London und Paris, waren begehrt. Diskonto⸗Papier ist zu 2 ½ vCt. gern zu placiren. 1 Iweorn m,. n 666 LE11““ Schwet S. „actmich, e, ie won Bern, 30. Mai. Es heißt, die Polen⸗Einwanderung in unsern Kanton daure im Stillen fort und fort; ihre Zahl soll bereits auf beinahe 800 angewachsen seyn.

Zuͤrich, 29. Mai. Um Unruhen vorzubeugen, welche aus Anlaß der am 9sten d. beginnenden gerichtlichen Verhandlun⸗ gen uͤber die Brandstiftung zu Uster befuͤrchret werden, ist am 25sten Mai, wahrscheinlich in Folge eingegangener beunruhtgen⸗ derer Berichte, beschlossen worden, 3 Compagnien Infanterie, 40 Mann Artillerie und 24 Mann Kavallerte in die Stadt zu verlegen; bei der Hauptwache sollen 2 und bei jeder Pforte 1 Stuͤck Geschuͤtz mit brennender Lunte aufgestellt, die Pforten Alle Offiziere und Soldaten vom lsten und 2ten Bundes⸗Auszug in der Stadt und um dieselbe, muͤssen auf den ersten Wink bereit stehen.

Portugal. Der Englische Courier theilt einen Auszug aus einer Depesche des Marquis von Loulé aus Porto vom 19. Mai mit, worin man unter Anderem Folgendes liest: „Am Montag,

Die Landung ging ungehindert von stat⸗ ten. Die Truppen waren gut bewaffnet und equipirt und hatten ein wahrhaft kriegerisches Ansehen, denn fast Jeder hatte fruͤher in der Franzoͤsischen Armee gedient, und mehrere derselben haben das Kreuz der Ehrenlegion. Am 14ten begannen die Miguelisten noch vor Tages⸗Anbruch ein furchtbares Feuer gegen unsere Stadt; sie warfen eine unzaͤhlbare Menge von Bomben, Granaten und Kugeln jeglichen Kalibers auf die Haͤuser der ungluͤcklichen Einwohner; dieses Feuern wurde an diesem und dem folgenden Tage fast ohne Unterbrechung fortgesetzt; am 16ten aber, dem Jahrestage der Portoer Revolution, wo moͤglich noch verstaͤrkt; alle Batterieen auf beiden Ufern des Flusses spielten auf die Stadt; man feuerte selbst noch in der Nacht, und erst am Morgen des 17ten ver⸗ stummten die Geschuͤtze allmaͤlig. Zum Gluͤck sind nur wenig Menschen dadurch getoͤdtet oder beschaͤdigt worden, und der an⸗ gerichtete Verlust ist leicht wieder zu ersetzen. Man kann wohl annehmen, daß in diesen drei Tagen 4000 Ladungen auf die Stadt abgefeuert wurden. Die Miguelisten bemuͤhen sich, unter den Trup⸗ pen der constitutionnellen Armee Desertionen zu veranlassen.

Bei dem Ver, Sie werfen deshalb Granaten nach Porto, worin sich Procla⸗

mationen befinden; auch schicken sie solche Aufforderungen, in verschiedenen Sprachen geschrieben, durch Weiber und Kinde in unsere Stadt.“ 16“

Konstantinopel, 11. Mai. (Allge meine Zeitung.) In den letzten Tagen fanden mehrere Divans⸗Versammlungen statt, in welchen uͤber die Mission des Grafen Orloff berathen wurde. Die⸗

ser außerordentliche Botschafter scheint beauftragt gewesen zu seyn,

den Abschluß des Friedens mit Mehmed Ali zu beschleunigen, jedoch der Pforte dabei die moͤglichst billigen Bedingungen zu verschaffen. Inzwischen hat der Sultan auf die dringendsten Vorstellungen seiner Minister und der einflußreichsten Mitglieder des Divans, die alle im Aegyptischen Solde zu stehen scheinen, dem siegreichen Vasallen mehr zugestanden, als er erwarten mochte. Er hat ihm nicht nur Adana, sondern auch die Eng⸗

paͤsse des Taurus und das Paschalik von Cyrus (Tarsus? )

Bestimmtheit, außer mehreren Studenten, auch den dortigen noch nachtraͤglich uͤbertragen, und scheint jetzt hauptsaͤchlich dar⸗

auf Bedacht zu nehmen, die Russischen Huͤlfstruppen aufs schnellste zu entfernen. Diese ploͤtzliche, fast unbegreifliche

Sinnesaͤnderung spricht wenig fuͤr den Charakter des Sultans,

und zeigt deutlich, in welchen Haͤnden er sich wieder befindet. Der Franzoͤsische Einfluß mag dabei viel mit ins Spiel kom⸗ men, obgleich Admiral Roussin sich sehr zuvorkommend gegen die Russischen Bevollmaͤchtigten benimmt, und nichts verabsaͤumt, um sich ihnen gefaͤllig zu bezeigen. Unter solchen Umstaͤnden haͤtte Graf Orloff seinen Zweck verfehlt. Vorerst verhaͤlt er sich sehr passiv, und scheint dem Gange der Unterhandlungen zu Ko⸗ nieh freien Lauf zu lassen; ohne Zweifel hielt er fuͤr noͤthig, Be⸗ fehle in St. Petersburg einzuhoten, um bei der unvorgesehenen Wendung der Dinge ruͤcksichtlich seines fernern Benehmens in⸗ struirt zu werden. Ein Russischer Feldjaͤger ist nach St. Petersburg abgegangen. Der Admiral Roussin ist vergnuͤgt, und aͤußert sich uͤber die Zukunft beruhigt. Die Englische Politik hat sich in die zweite Linie gestellt, und man hoͤrt kaum von den Briti⸗ schen Agenten sprechen. Dessenungeachtet verbreitet sich das Geruͤcht, eine Englische Escadre begebe sich nach Alexandrien, um zur Verfuͤgung des Herrn Campbell gestellt zu werden, der

en. Oesterreichische und Hollaͤndische Fonds waren der fast ausschließliche Gegenstand der Operationen; Alles, Das rasche

im gleichen Sinne, wie der Oesterreichische Commissair, Herr

von Prokesch, die Interessen des Sultans bei Mehmed Ali zu vertreten, und ihm zu bedeuten hat, daß bei dem bevorstehenden

Herr

Weise Gehoͤr zu verschaffen, und im Falle es ihm auf guͤtlichem Wege nicht gelingen sollte, Coörcitiv⸗ Maßregeln anzuwenden. Der Sultan ist von dem Allen unterrichtet, und doch laͤßt er sich zu der unerklarbarsten Nachgiebigkeit antreiben. Die Furcht, die man ihm vor den Russen einzufloͤßen wußte, scheint magisch ge⸗ wirkt und ihm alle anderen Erwaͤgungen aus dem Auge geruͤckt 9 haben. Die Aufregung in Bosnien soll zunehmen. Die

osnier koͤnnen sich ohne Gefahr fuͤr unabhaͤngig erklaͤren, denn die Pforte besitzt jetzt keine Mittel mehr, ihre Autoritaͤt auf ir⸗ gend einem Punkte geltend zu machen.

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Berlin, 6. Juni.

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In Bezug auf den Allgemeinen Zu- stand der Provinz Schlesien in den Jahren 1830 32 geben wir, als Fortsetzung der in den Nummern 137 und 143 dieser Zeitung enthaltenen Artikel, die nachstehende Uebersicht von der 8

Lage des Kirch

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en⸗ und Schulwesens, indem wir uns eine fernere 8

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