1833 / 161 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 12 Jun 1833 18:00:01 GMT) scan diff

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Guanajuato fuͤr Herrn J. Rincon.

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indien zu ermuntern, zu leiten,

ZJahren im Stande

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Krone zu rathen, und die Angelegenheiten des Landes zu leiten, wir den Weg nicht verlassen werden, den wir bisher verfolgt haben, und die Grundsaͤtze nicht aufgeben werden, von denen wir uns bis jetzt haben leiten lassen.“ (Lauter Beifall.) Sir G. Staunton entwickelte hierauf seine, dem Hause vorgelegten, Beschluͤsse in Bezug auf den Handel mit China; er sprach aber so leise, daß die Berichterstatter von seiner Rede, obgleich die⸗ selbe uͤber eine Stunde dauerte, keinen einzigen zusammenhaͤn⸗ genden Satz außeichnen konnten. Bevor er noch seinen Vor⸗ trag zu Ende gebracht hatte, trug ein Mitglied auf Zaͤhlung des Hauses an, und da es sich ergab, daß nicht 40 Mitglieder an⸗ wesend waren, so vertagte sich das Haus.

London, 5. Juni. Gestern haben die Pferde⸗Rennen zu Ascott begonnen. Die Koͤnigl. Familie langte um 1 Uhr an. Der Koͤnig befand sich mit der Koͤnigin, dem Herzoge von

Braunschweig und der Herzogin von Buccleuch in der ersten

Kutsche; in der zweiten folgte der Prinz von Cambridge. Die Hohen Herrschaften sahen dem Schauspiel bis um halb 6 Uhr von der Koͤniglichen, Loge aus zu und kehrten dann nach Wind⸗ sor zuruͤck. 84 Die Winwor⸗Zeitung meldet: „Mit tiefem Bedauern muͤssen wir anzeigen, daß der Prinz Georg von Cumberland, der am vorigen Montag sein funfzehntes Jahr erreichte, seit Kur⸗ zem sein Gesicht gaͤnzlich verloren hat. Dieser traurige Umstand wird es hinlaͤnglich erklaͤren, weshalb Se. Koͤnigliche Hoheit in der letzten Zeit gar nicht oͤffentlich erschien und an den von Ih⸗ ren Majestaͤten veranstalteten großen Festlichkeiten nicht Theil nahm.“ 1 n. der vorgestrigen Oberhaus⸗Sitzung kamen sogleich

mehrere Kabtnets⸗Minister zusammen und fertigten eine Mit⸗

theilung an Se. Maäjestaͤt nach Windsor ab. Der gestrige Ka⸗ binets⸗Rath, dem saͤmmtliche Minister beiwohnten, dauerte an vier Stunden. Man glaubt, daß heute der Premier⸗Minister und der Lord⸗Kanzler dem Koͤnige in Windsor ihre Aufwar⸗ tung machen werden, um die Befehle Sr. Majfestaͤt hinsichtlich der auf die Adresse des Lords zu ertheilenden Antwort und hin⸗ sichtlich anderer damit in Verbindung stehenvder Angelegenheiten entgegenzunehmen. Es geht das Geruͤcht, daß auch der Herzog

von Wellinaton in Windsor zugegen seyn werde; ob in Folge

einer vom Koͤnige an ihn ergangenen Einladung, weiß man nicht. Lord Ingestrie hat sich von der Wahl in der Grafschaft Stafford zuruͤckgezogen; die Radikalen sollen daruͤber sehr be⸗

truͤbt seyn

Nachrichten aus Vera⸗Cruz vom 27. April zufolge, hätte der General Santana bei der Praͤsidenten⸗Wahl 16 Stimmen davongetragen; Chihuahna stimmte fuͤr den General Bravo und G Der General Santana

hatte seinen Landsitz noch nicht verlassen. General Montezuma

war zum General des Distrikts und Staats Mexiko ernannt worden. .

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J1““] 4 Aus dem Haag, 6. Juni.

RMehdeeit [ amn han. . eg ae ü Der Oberst Omphall, Adju⸗

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tant Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, wird sich in der Eigenschaft ei⸗

nes Koͤnigl. Kommissarius mit dem Dampfboote nach St. Omer

begeben, um einige Anordnungen hinsichtlich der nach ihrem

Vaterlande zuruͤckkehrenden Hollaͤndischen Kriegs⸗Gefangenen zu

treffen.

Die Korvette „Nehalennia“ ist es, an deren Bord sich der junge Prinz Friedrich Heinrich begeben hat, um mit derselben

einen Kreuzzug durch die hohe See zu machen.

In dem Berichte, den der Praͤsident der Niederlaͤndischen Handels⸗Gesellschaft, Herr Schimmelpenninck, in der am 3ten d. gehaltenen Versammlung abstattete, druͤckt er zunaͤchst seine Freude

aruͤber aus, daß die vermehrte Nachfrage nach Kolonial⸗Waaren, so⸗ wohl vom In⸗ als vom Auslande, Gelegenheit gegeben habe, mit be⸗

deutenden Vorraͤthen aufzuraͤumen. Die vorgelegte Bilanz ergab, daß nach Abzug der Zinsen von 1,057,500 Fl. an die Actionatre noch

ein Gewinn von 1,978,590 Fl. uͤbrig blieb. Davon sollen 982,897

Fl. zur Herstellung des urspruͤnglichen Kapitals dienen, welches

durch die 23,500 Actien repraͤsentirt wird, und 995,693 Fl. sol⸗ len dem Koͤnige als Abschlag auf die von ihm vorgeschossenen

inszahlungen zuruͤckgegeben werden. Der Handel der Gesell⸗ schaft mit den Ostindischen Besitzungen, bemerkte Herr Schim⸗ nelpenninck, sey bis zu dem Augenblick thaͤtig und ununterbro⸗

hen gewesen, wo die Maßregeln der Regierungen Frankreichs und Englands ihm Hindernisse in den Weg gelegt haͤtten. In Java, wo die Bevoͤlkerung fortfahre, die Vortheile einer dauern⸗ den Ruhe zu genießen, habte sich der Einfluß der hoͤheren Preise fuͤr die Produkte der Insel vortheilhaft fuͤhlen lassen, und sey den Fortschritten der Kultur zu Huͤlfe gekommen. Fuͤr die Nie⸗ derländischen Fabriken eroͤffne sich ein immer groͤßerer Markt in

1 Däͤlndten indem bei zunehmender Civilisation eine bedeutendere

Consumtion sich kund gegeben, und den Niederlaͤndischen Fabriken an⸗ sehnliche Auftraͤge aus jenem Welttheile zuwege gebracht habe. Die

im Jahre 1832 durch die Gesellschaft expedirten Fabrik⸗Gegen⸗

aͤnde beliefen sich auf 1,280,000 Fl., der Werth der durch die

Gesellschaft im Jahre 1832 in Niederlaͤndische Haͤfen eingefuͤhr⸗

en Waaren ergaͤbe eine Summe von 7,200,000 Fl. Die Direec⸗ tion sey dem Systeme treu geblieben, welches sie von dem Augen⸗ blick an, wo die Ruhe in Europa gestoͤrt worden sey, angenom⸗ men habe; sie habe einerseits fortgefahren, die disponiblen Kapi⸗ talien der Geselischaft anzuhalten, und andererseits die Ausfuhren auf das durchaus Nothwendige beschraͤnkt. Der Schluß des Vortra⸗ ges lautete folgendermaßen: „Wie beruhigend auch meine Mitthei⸗ lungen im Allgemeinen fuͤr Sie seyn werden, so muͤssen Sie doch mit mir die lebhafteste Freude daruͤber empfinden, daß einem Zu⸗ stande der Dinge ein Ende gemacht werden soll, welcher eben so nachtheilig fuͤr unser Vaterland, als betruͤbend fuͤr Europa war, und Ihre Wuͤnsche werden sich ohne Zweifel mit den mei⸗

nigen dahin vereinigen, daß die Anstrengungen unserer Regie⸗

rung, um die noch bestehende Schwierigkeit zu ebenen, mit einem vollkommenen Erfolg gekroͤnt werden, und uns bald einen dauerhaften Frieden das so wuͤnschenswerthe Ziel fuͤr alle Zweige unsers National⸗Wohlstandes verschaffen moͤgen. Die Direction wird indessen bei dem System beharren, welches sie

Bis jetzt mit einem so gluͤcklichen Resultate befolgt hat, und wird es sich angelegen seyn lassen, einerseits den Gang der Ereignisse

zu bevbachten, um so viel als moͤglich die ihrer Sorgfsalt anver⸗ trauten Interessen zu beschuͤtzen, waͤhrend sie andererseits nicht ermuͤden wird, unsere Industrie in ihren Beziehungen mit Ost⸗ und in Thaͤtigkeit zu erhalten, um uns der Hoffnung überlassen zu koͤnnen, daß sie in einigen seyn wird, alle Beduͤrfnisse unserer Kolo⸗

nieen zu befriedigen. Auf diesem Wege wird die Direction

den doppelten Zweck erreichen, die Mittel der Gesellschaft unver⸗

letzt zu erhalten, und auf eine wirksame Weise dazu beitragen Eerh Vaterlande alle die Vorkheile zu verschaffen, auf die es vermoͤge seiner gluͤcklichen geographischen Lage und seiner uͤbrigen

668 vortheilhaften Verhaͤltnisse unter dem wohlthaͤtigen weisen und vaͤterlichen Regierung Anspruch machen kann.“

Der Staats⸗Minister Baron Six van Oterleek ist am 3ten d. M. in Utrecht mit Tode abgegangen.

. Belgien. Bruͤssel, 6. Juni. Gestern war zur Feier des Herzogs von Orleans ein großes Diner in Laeken, zu dem die Gesandten Englands und Frankreichs eingeladen waren.

Die Koͤnigin der Franzosen wird mit mehreren Mitgliedern ihrer Familie am 3ten k. M. in Bruͤssel eintreffen, und unge⸗ faͤhr vier Wochen in Belgien verweilen. 8

Dem Vernehmen nach, beschaͤftigt man sich im Kriegs⸗Mi⸗ nisterium mit dem Plane, die Armee um 40,0900 Mann zu re⸗ duciren.

Das in Valenciennes erscheinende Echo de la Frontidre enthaͤlt Folgendes: „Es scheint gewiß, daß die Franzoͤsische Nord⸗ Armee drei Lager bilden wird; eins bei St. Omer fuͤr die 1ste Infanterie⸗Diviston und fuͤr vier Batterteen; das zweite bei Watignies fuͤr die 2te Infanterie⸗Division und eine gleiche An⸗ zahl Batterieen; das dritte bei Rocroi fuͤr die 3te Infanterie⸗ Division und auch fuͤr vier Batterieen.“

Die Niederluaͤndischen Gefangenen in Frankreich werden, wie man aus Duͤnkirchen meldet, am 7ten, Sten und 9ten d. daselbst nach Holland eingeschifft werden. Es sind ihrer zusammen 4897 Mann.

In der neuen Repraͤsentanten⸗Kammer befinden sich 9 Ad⸗ vokaten, 15 Eigenthuͤmer oder Rentiers ohne bestimmtes Ge⸗ werbe, 15 Fabrikanten, 10 Adelige, 3 Geistliche und 50 besol⸗ dete Beamte.

Gestern ward die freie Schelde⸗Schifffahrt durch das von Brasilien kommende Belgische Schiff „Octavie“ eroͤffnet. Dieses Schiff wurde nicht begleitet und kein Hinderniß stellte sich seiner Fahrt entgegen. Der Admiral Gobius zu Vliessingen liez selbst den Capitain wissen, daß er den Fluß hinauffahren koͤnnte, allein unter weißer Flagge; wenn er seine Belgische Flagge zeigte, wuͤrde man ihm zweifelsohne Schwierigkeiten machen, und ihm sogar die Voruͤberfahrt verwehrt werden. Erst auf unserm Ge⸗ biet, am Fort la Croix, zog der Capitain die Belgische Flagge auf. Wahrscheinlich wird es sich mit der Schifffahrt auf der Maas eben so verhalten.

An der hiesigen Fonds⸗Voͤrse hat heute ein Spekulant seine Zahlungen mit einem Desicit von 150,000 Gulden eingestellt.

Solen.

Warschau, 7. Juni. Se. Majestaͤt der Kaiser haben un⸗ term 2. April an den Minister des Innern des Kaiserreichs fol⸗ gende Verordnung hinsichtlich der Gefangenen der ehemaligen Polnischen Armee erlassen: „Als Ich durch Mein Manifest vom 20. Oktober 1831 allen Einwohnern des Koͤnigreichs Polen, die sich durch die Intriguen der Aufruͤhrer und durch den Drang der Umstaͤnde zur Theilnahme an dem Aufstande hatten hinrei⸗ ßen lassen, eine allergnaͤdigste Amnestie bewilligte, schloß Ich von dieser Wohlthat die hoͤheren Offiziere der ehemaligen Polnischen Armee nicht aus. Ohne Ruͤcksicht auf das volle Gewicht ihrer Verschuldung, die um so groͤßer war, als sie die Heiligkeit des auf sie gesetzten Vertrauens geschaͤndet und die ihnen an⸗ vertraute Gewalt gegen die rechtmaͤßige Regierung gebraucht hat⸗ ten, wurde ihnen gleiche Huld, wie den minder Schuldigen, zu Theil. Ihre ganze Strafe beschraͤnkte sich darauf, daß sie in das Innere von Rußland abgefuͤhrt wurden. Jetzt, da mit dem goͤttlichen Beistand und durch die ausdauernden Bestrebungen der Regierung die fruͤhere Wohlfahrt im Koͤnigreich Polen immer sichtbarer wieder hervortritt und dieses Land sich von Neuem des inneren Gluͤcks zu erfreuen anfaͤngt, welches vor der Revolution unter allen Staͤnden herrschte, glaube Ich, daß diesen Personen, so wie uͤberhaupt allen kriegsgefangenen Generalen, Ofstzieren aller Grade und Militair⸗Beamten der ehemaligen Polni⸗ schen Armee, die bisher in Rußland zuruͤckgehalten wurden, mit Ausnahme derer, welche in der Kaiserlich Russischen Armee Dienste genommen haben, die Ruͤckkehr in ihr Vaterland gestat⸗ tet werden kann. Ich bin vollkommen uͤberzeugt, daß sie, sobald sie an den Segnungen Theil nehmen, unter denen ihr von den Revolutions⸗Greueln erloͤstes Vaterland von Neuem emporbluͤht, die Guͤte und Großmuth der Rezierung in ihrer ganzen Macht fuͤhlen und sich, ein Jeder in seinem Kreise, bemuͤhen werden, sich als wahrhaͤst nuͤtzliche Mitglieder der menschlichen Gesell⸗ schaft, als unerschuͤtterlich in ihrer Treue und Anhaͤnglichkeit an den Thron zu erweisen, und daß sie bei strenger Unterwuüͤrfigkeit unter die rechtmaͤßige Gewalt beharren werden. Deshalb trage Ich Ihnen auf: 1) Durch die Orts⸗Civil⸗Gouver⸗ neure allen Generalen, den Offizieren aller Grade der, ehe⸗ maligen Polnischen Armee und den Personen aus ande⸗ ren Staͤnden, die nach der Einnahme von Warschau aus dem Koͤnigreich Polen entsernt wurden, so wie den nicht in Russtsche Dienste genommenen Polnischen Kriegs⸗Gefangenen, diese aller⸗ gnaͤdigste Amnestie und die Erlaubniß zur Ruͤckkehr in ihr Va⸗ terland zu verkuͤndigen. 2) Ausgenommen sind: a) der Divi⸗

sions⸗General Krukowiecki von der ehemaligen Polnischen Armee

und der Brizade⸗General Fuͤrst Michael Radziwill, die sich erkuͤhn⸗ ten, den Ober⸗Befehl uͤber die Insurgenten⸗Armee zu uͤbernehmen und dieselbe gegen die Kaiserlich Russischen Truppen zu fuͤhren; diese sollen bis auf weitere Verfuͤgung an ihren jetzigen Aufenthalts⸗ orten verbleiben; b) 15 Offiziere und Individuen niedrigeren Ranges, von denen Einige vor Gericht stehen oder in Untersuchung befindlich sind, Andere wegen Vergehen, die sie waͤhrend ihres Aufenthalts in Rußland veruͤbten, durch Abfuͤhrung nach entfernten Gegen⸗ den bestraft wurden; diese Leute, hinsichtlich deren nach beendig⸗ tem gerichtlichen Verfahren oder nach beendigter Untersuchung eine besondere Verordnung erfolgen wird, sollen in ihrer jetzigen Lage verbleiben. 3) Unverzüglich die noͤthigen Anstalten zur Ruͤckkehr dieser Personen in das Koͤnigreich Polen zu treffen, ie dazu erforderlichen Ausgaben auf Rechnung der Fonds des Koͤnigreichs Polen aus dem Schatz des Kaiserreichs zu nehmen und diese Veranstaltungen Mir zur Bestaͤtigung vorzulegen. 4) Den Statthalter des Koͤnigreichs Polen von der bevorstehenden Ruͤckkehr der erwaͤhnten Personen nach dem Koͤnigreich Polen zu benachrichtigen, damit derselbe seinerseits zu diesem Zweck die geeigtleten Verfüͤgungen treffen kann.

Der Fuͤrst Adam von Wuͤrttemberg, General⸗Adjutant Sr. Majfestaͤt des Kaisers, ist von hler nach Deutschland abgereist.

Das außerordentliche Rechnungs⸗Comité, welches zur Be⸗ richtigung der, aus der Revoluttons⸗Zeit herruͤhrenden, Rechnun⸗ gen eingesetzt wurde, ist jetzt der Ober⸗Rechnungs⸗Kammer ein⸗ verleibt worden. t

Am 2. d. hielt der hiesige Wohlthaͤtigkeits⸗Verein eine oͤffentliche Sitzung und waͤhlte den Grafen Johann Lubienski zu seinem Praͤsidenten.

Beutschland. 8526 phar Kassel, 8. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm

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Fnes einer von Preußen (Bruder Sr. Majestaͤt des Koͤnigs) ist nebst

der Ankunft

wie bisher vor die Aemter verwiesen würden.

mahlin und Kindern gestern von Berlin hier eingetroffen In der gestrigen zweiten vorbereitenden Sitzung der h staͤnde wurden zu Mitgliedern des Legitimations⸗Ausschussgs waͤhlt: die Herren Dedolph (Vice⸗Praͤsident), von Baumbhas Dirks, Koͤnig, Schwarzenberg und Wippermann. Nach hobener Sitzung wurden die Legitimations⸗Urkunden soyfan Gemaͤßheit des §. 3 der Geschaͤfts⸗Ordnung abermals gepriͤft deren in solcher Zahl in Ordnung befunden, daß nach von ger gleichmaͤßiger Anerkennung derselben von Seiten derc tags⸗Kommission, welcher die Urkunden noch denselben Ty diesem Ende uͤbergeben wurden, und nach der noch zu den Wahl des Landtags⸗Secretairs, der feierlichen Eroͤff kein Hinderniß mehr im Pes duͤrfte. Dresden, 6. Juni. In der Sitzung der ersten mer am 3ten d. M. kam eine Petition des akademischen 9 der Universitaͤt Leipzig, das Fortbestehen der Jurisdiction Universitaͤt betreffend, zur Mittheilung. Dr. Deutrich ba hinsichtlich derselben, daß er als Mitglied des Direktorjume Inhalt dieser Petition genau gepruͤft und daraus entya⸗ habe, daß der Rechtsgrund, den die Universitar fuͤr die I haltung ihres privilegirten Gerichtsstandes aufstelle, der sep. sowohl ihre Real⸗ als Personal⸗Jurisdiction einge Patrimnen Gerichtsbarkeit sey, und daß man ihr diese nur auf dem g des Gesetzes und des Vergleichs nehmen koͤnne. Er halte da daß diese Petition bei der Berathung uͤber das vorliegende setz mit beruͤcksichtigt werde. Die Kammer beschloß daran Vorstellung auf die Tagesordnung zu bringen, sie vorzulesen dann daruͤber zu bestimmen. Man ging darauf zur Forzse der Berathung uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen der privlenf⸗ Gerichtsstaͤnde uͤber und gelangte in der Diskussion üüber nunmehr zu der Frage uͤber die Gerichtsbarkeit der Unten Leipzig auf Veranlassung des den Preofessoren zugestonder privilegirten Gerichtsstandes. Hier wurde nun zuvirder oben erwaͤhnte Petition des akademischen Senats vorgelesen Dr. Deutrich bemerkte, daß der Inhalt aus zwet verscihn Gegenstaͤnden bestehe, indem theils von der okademishn g— richtsbarkeit die Rede sey, theils von der Ber ückschaaag. welche fuͤr die Jurisdictions⸗Verwandten der Akademte ich fassung des Lokal⸗Statuts zu Leipzig in Anspruch zu nehngl Letzterer Gegenstand stehe nicht in Beziehung auf Has vorlian Gesetz und es komme darauf an, ob er ganz außer Beuah leiben solle, oder ob ihn Dr. Klien zu dem seinigen mach er dann an die dritte Deputation gelangen muüͤssc. Dre. 9 erwiederte, daß die Angelegenheit wegen des Lokal⸗Stat einer genauen Verbindung mit der Frage uͤber die Juris stehe. Letztere umfasse nicht bloß die akademischen Tehre dern auch viele Andere und gewaͤhre diesen mancherlei u Immunitaͤten. Mit dem Falle des Einen werde auch das! gefaͤhrdet, und mit der Aufhebung der Jurisdiction auch der ganze Grundstein des Verhaͤltnisses der Universtt Stadt Leipzig und deren Behoͤrden verloren. Deshalb t cire er jetzt seine fruͤheren Antraͤge dahin, daß die akadam Gerichtsbarkeit wenigstens so lange unangetastet bleibe, i Lokal⸗Statut zu Leipzig Allerhoͤchste Bestaͤtigung erlangt Nach einer mehrfachen Diskussion uͤber diesen Gegenstand, dC sonders durch verschiedene Entgegnungen zwischen Dr. Kin! dem Staats⸗Minister von Koͤnneritz veranlaßt wurde, schn Koͤnigl. Hoheit Prinz Johann vor, daß man die Regies um die Untersuchung der von der Universitaͤt angefuͤhrten gruͤnde in der Schrift bitten, in das Gesetz aber blos die;

aufnehmen moͤge: „die Jurisdiction der Universitaͤt Leipzise

bis auf Weiteres unveraͤndert.“ Dr. Klien ließ darauf nl Amendement den Vorzug gebend, das seinige fallen. h Minister von Koͤnneritz erklaͤrte jedoch, daß sich die Ren weder den einen noch den anderen Zusatz im Gesetze ast lassen koͤnne. Sie werde und duͤrfe sich das Recht nicht neh lassen, in Verwaltungs⸗Angelegenheiten der Staats⸗Anstatta zugreifen und jeder Zusatz werde sie hierin beschräͤnken. Dmß stehe allerdings den Staͤnden das Recht zu, im Einverstinn mit der Regierung daruͤber zu beschließen, wohin die Um⸗

taͤts⸗Verwandten nach Aufgabe der akademischen Gerichtet

gewiesen werden sollten und sey es ganz unbedenklich, win Regierung in der Schrift anheimgestellt werde, die angeh Rechtsgruͤnde zu eroͤrtern, und sodann den gesaßten B. uͤber die Verweisung der akademischen Jurisdictions⸗Vern⸗ an einen andern Richter entweder sofort zur Ausfuͤhrung 9 en, oder bei gefundenen Bedenken bis auf Weiteres autzg Hei der Abstimmung wurde darauf der von Sr. Koͤnig Prinz Johann vorgeschlagene Zusatz von 20 Stimmen gen abgelehnt; dagegen die vom Praͤsidenten gestellte Frage: eine Ermaͤchtigung der Regierung, die Ausfuͤhrung des der akademischen Jurisdictions⸗Verwandten zu fassende schlusses nach Befinden bis auf Weiteres auczu in die Schrift aufgenommen werden? von 28 8 gegen 6 bejaht. Man ging nunmehr zur Bet uͤber die Frage uͤber, ob die Professorten in Geu des Deputations⸗Gutachtens bei Aufhebung der aked Gerichtsbarkeit an die Lokal⸗Gerichte, oder in Gemäfhe Gesetz⸗Entwurfs an das Amt zu verweisen seyn wuͤrden. v. Schoͤnburg bemerkte, daß es nothwendig sey, zuvoͤrd wissen, in wie weit die Staats⸗Beamten an die Aemterg werden sollten, indem man die Professoren muthmaßlich wie die etwa gleichzuachtenden Staatsdiener zu stellen seyn duͤrfte. Die Kammer erklaͤrte sich mit dieser Bem einverstanden, und giteg sofort zur Berathung uͤber das der Staatsdiener uͤber, ruͤcksichtlich welcher der Gesetzeg. alle von hoͤhern und mittlern Staats⸗ und Kirchen⸗Behoͤrden stellten Staatsdiener unter die Aemter und Koͤnigl. Justz tiaren will. Das Gutachten der Deputation laͤßt jedoch solches nur in den drei ersten Klassen der Hof⸗Rangordnung it Staats⸗Beamten den Fall seyn. Dr. Deutrich sprat dahin aus, daß, wenn nicht die Exemtionen ganz unnadlte haͤuft werden sollten, nur die Mitglieder der Landes⸗ umd vinzial⸗Behoͤrden, mit Einschluß der nicht kellegtalen, 0 Aemter zu verweisen seyn duͤrften. Der Köthigl. Kong Dr. Schumann, beantragte hierzu den Zusatz, daß alle2 Sachen und die sich darauf beziehenden Rechts⸗Angelege Das ment des Dr. Deutrich wurde nebst diesem Zusalz de Schumann bei der Abstimmung mit 27 Stunmen M angenommen. 1 Muͤnchen, 5. Juni. Zu Nuͤrnberg und Wuͤrzburg am 2ten und 3ten Juni die Nachricht von der gluͤcktichen besteigung Sr. Maj. des Koͤnigs Otto durch Gottesdien Gastmaͤhler von Seiten der Civil⸗ und Militair⸗Stellen begangen. 3 Die hiesige Zeitung enethaͤlt einen ausfuͤhrlichen

uͤber die Speisung von 800 Armen, welche au

Savoyen vom 29. Mai.

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istit der regierenden Koͤnigin am 28sten v. M., zur Feier mläcklichen Ankunft des Koͤnigs Otto, hier stattgefunden hat. Gaverische Blaͤtter schreihen: „Wie man sagt, sollen die n Gesetzgebungs⸗Ausschuͤsse der beiden Staͤnde⸗Kammern sens einberufen werden, um die Gutachten uͤber die der in Staͤnde⸗Versammlung vorgelegten Gesetzbuͤcher zu 9 n.“

marlsruhe, 5. Juni. In der heutigen Sitzung der er⸗ zammer machte das Sekretariat die Anzeige von den in zten Vorberathung niedergesetzten Kommissionen. Diese ]) eine zur Begutachtung der provisorischen Verordnung die Bildung von Vereinen ꝛc., bestehend aus den Herren eimen Rath von Berg, Freiherrn von Goͤler und Hofge⸗ „Rath Grafen von Hennin; 2) eine zur Pruͤfung der in imner Sitzung gemachten Mittheilung uͤber die Preß⸗Ange⸗

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Pveit, gebildet aus den Herren Geheimen Rath von Ruͤdt,

bheren von Rüᷓdt d. J, Sr. Durchl dem Fuͤrsten von Fuͤr⸗ derg, Prälaten Huͤffell und Geheimen Rath Kirn. Herr vtzrath Winter legte sodann der hohen Kammer die Verord⸗

vom 14. Maͤrz d. J. uͤber die Verbreitung schwaͤrmerischer in, die sich den Staatsgesetzen nicht fuͤgen wollen, zur Unter⸗

ng und Genehmigung vor. Er motivirte dieselbe ganz kurz und

kammer beschloß, sie vorberathend in Erwaͤgung zu ziehen. dem ferner, Namens der Budget⸗Kommission, Geh. Hofrath den Bericht uͤber den Gesetz⸗Entwurf, die Transit⸗Zoͤlle end, erstattet, und die Kammer in die summarische Be⸗ ung uͤber denselben eingewilligt hatte, so wurde dieser Ent⸗ in der von der zweiten Kammer recipirten Fassung gleich⸗ ohne allen Anstand angenommen. Es verwandelte sich die Sitzung in eine grheime, wo unter Anderem einstim⸗ beschlossen wurde, der von der zweiten Kammer bestimm⸗ Diaͤten⸗Verminderung fuͤr die erste Kammer keine Folge geben, sondern vielmehr das die Diaͤten der Landstaͤnde re⸗ tende Allerhoͤchste Reskript in seiner fortwaͤhrenden Guͤl⸗ st anzuerkennen, dagegen freiwillig und ohne Bezug den Beschluß der andern Kammer verzichtend einzu⸗ gen, daß die Diaͤten der Mitglieder der ersten Kammer die Dauer dieses Landtags um 1 Fl. verringert werden. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer wurde der ordnete Sander beeidigt, nachdem vorher die Entscheidung hHof⸗Gerichts, wonach Sander ganz frei gesprochen ist, ver⸗ worden. Der Finanz⸗Minister setzte die Kammer in gtniß, daß die Regierung sich veranlaßt gesehen habe, die er fuͤr die ersten sechs Monate dieses Budgets⸗Jahres aus⸗ peiben. Der Abgeordnete v. Itzstein behauptete, daß die erung, da die Staͤnde gerade anwesend seien, diesen die er⸗ liche Vorlage desselben haͤtte machen sollen. Mehrere nieder traten dieser Ansicht bei. Der Finanz⸗Minister da⸗

suchte zu zeigen, daß die Regierung hierzu nach der Ver⸗ ig berechtigt sey, sobald einer der darin bezeichneten Faͤlle

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Wien, 4. Juni. Der Freiherr Boguslaw Hellmuth Maltzahn, Koͤnigl. Preußischer Kammerherr, außerordentli⸗ Gesandter und bevollmaͤchtigter Minister am hiesigen Hofe, stern fruͤh hierselbst mit Tode abgegangen. Noch nicht voͤllig inem Anfalle der Grippe wieder hergestellt, die ihn bei sei⸗ mehrjaͤhrigen Leberleiden sehr angegriffen hatte, bekam er r Nacht vom Sonnabend zum Sonntag einen Ruͤckfall, v furchtbar schnell bildete sich eine Leber⸗Entzuͤndung aus, lle aͤrztliche Huͤlfe scheiterte, und ein hinzugetretener Brand

Eingeweiden gestern Morgen um 5 ½ Uhr dem Leben des ein geachteten Staatsmannes ein Ende machte.

zurin, 30. Mai. Der Koͤnig wohnte heute auf dem

ffelde den Uebungen der Brigaden von Savoyen und Ca⸗

ei. Der Herzog von Laval⸗Montmorency ist von Rom hier an⸗ men.

Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt nachstehenden Bericht „Was ich Ihnen neulich nur in unbestimmten Umrissen uͤber die revolutionairen Bewe⸗ in Savoyen und Piemont schrieb, ist nun bestimmter getreten. Es hat wirklich ein guter Stern uͤber Karl Al⸗ nd seiner Regierung gewaltet, wiewohl der Ursprung und burzeln dieser Verschwoͤrung aͤlter sind, denn sein Koͤnig⸗ Schon vor drei Jahren zeigten sich bei dem Anmarsche diemontesischen Verwiesenen von Frankreich her nach Sa⸗ manche Einverstaͤndnisse des Franzoͤsischen und Italienischen dements, besonders der Marseiller Giovane Italia, im „besonders in der Armee, die noch viele Napoleonische te enthaͤlt, und in dem hier zu Land so zahlreichen Advo⸗ ande. Damals wurde diese Heruͤber⸗ und Hinuͤber⸗Wir⸗ durch die Aufmerksamkeit der Regierung nur unterbrochen, abgebrochen. Schon am Ende 1831 wurde ein Kom⸗ entdeckt, die Regierung glaubte aber, es genüuͤge, die digen aus der Armee zu entfernen; diese Nachsicht half nicht und wurde vielmehr fuͤr Schwaͤche ausgelegt. Viele ten, Unteroffiziere und Feldwebel gingen auf dem näͤchsten nach Frankreich hinuͤber oder wandten sich uͤber Genf oder bee nach Ferney. Durch die im fuͤdoͤstlichen Frankreich an⸗ menen Polen wurde spaͤter die Aufregung noch lebhafter, kenn auch von Paris aus tuͤchtig an dem Feuer geschuüͤrt Und doch kam der Regierung gerade von daher die Ent⸗

g der Verschwoͤrung mit einer Menge genauer Angaben. harte nichts Geringeres zum Zweck, als Umsturz der Re⸗ g, Einfuͤhrung der Republik, Verjagung des Adels und beistlichkeit. Durch zahlreiche Verhaftungen im Militair in Civil, und durch die dabei gefundenen wichtigen Pa⸗ kamen nicht nur die Haͤupter und Fuͤhrer der ganzen Un⸗ smung heraus, sondern auch der Umstand, daß an einem meen Sontage nach der Messe die Empoͤrung zugleich im Lande ausbrechen solle, in Turin, wie an der Lombardi⸗ und Franzoͤsischen Graͤnze. Die Unterofftziere von vier entern waren einverstanden, und zahlreiche Verzweigun⸗ atte das Komplott in allen Theilen der Armee. Die Brief⸗ n sollten im ganzen Lande, in demselben Augenblicke, fuͤr te Kage angehalten, und dadurch bis zur Vollendung des Werkes die Nachbar⸗Staaten ohne Kenntniß von dem Eee en. was vorgehe; nur die Einverstandenen in die⸗ u würden durch Feuer⸗Zeichen auf den Bergen Nach⸗ un useh Gelingen der Unternehmung erhalten, um gleich⸗ 88ee en. Als das Komplott entdeckt war, wurde sogleich db. ericht in Chambery niedergesetzt. Vor acht Tagen 4 es den Feldwebel Canale vom 1sten Pignerolschen e⸗ . Unteroffizier Tamburelli desselben Regiments An Tamburelli wurde auch das Urtheil vollstreckt,

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denn er wurde am 22sten gehaͤngt. Canale aber versprach wich⸗ tige Entdeckungen zu machen, machte sie auch wirklich, und der Koͤnig verwandelte daher seine Todesstrafe in zwanzig Jahre Galeeren. In Folge dieser Entdeckungen sind neue Verhaftun⸗ gen in Chambery vorgenommen worden. Sogleich wurden zwoͤlf Offiziere und Unteroffiziere verhaftet; auch der General Guilliet de la Roche, und selbst der Adjutant des Gouverneurs wurden verhaftet und in das Fort Echillon gebracht. Auch mehrere Einwohner des Frankreich nahe liegenden Staͤdtchens Annecy sind eingezogen worden; die Aerzte Potier und Lachenal, so wie der Advoka Rabin, haben die Stadt in aller Etle verlassen und sind mit Zuruͤcklassung der Ihrigen nach Frankreich geflohen.

Rom, 30. Mai. Am 25sten d. M. fruͤh kam Se. Ks⸗ nigl. Hoheit der Prinz von Tochter und an demselben Nachmittage Se. Katserl. Hoheit der Großherzog von Toskana unter dem Namen eines Grafen von Pitiliano hier an. Der Letztere stattete am solgenden Tage, von dem Kaiserlich Oesterreichischen Botschafter, Grafen v. Luͤtzow begleitet, Sr. Heiligkeit einen Besuch im Vatikan ab und setzte, nachdem er die hiesigen Sehenswuͤrdigkeiten schnell im Augen⸗ schein genommen, am 2 7sten seine Reise nach Neapel fort, wo⸗ hin ihm der Prinz von Salerno mit Familie folgte. Vor ih⸗ rer Abreise besuchten die Prinzen und Prinzessinnen auch das hiesige Ursulinerinnen⸗Kloster, in welchem sich ihre Cousine, die Prinzessin Maria Antonie von Bourbon, befindet.

luch J. K. H. die Herzogin von Leuchtenberg und der Erbprinz von Hohenzollern⸗Hechingen nebst Gemahlin, die vor einigen Tagen hier angekommen, sind, nachdem sie dem Papste einen Besuch abgestattet, nebst dem Prinzen Konstantin von Ol⸗ denburg nach Neapel abgereist.

Neapel, 27. Mai. Nachdem der Fuͤrst Corstni am 23sten d. M. Sr. Majestaͤt dem Koͤntge sein Beglaubigungs⸗Schreiben als außerordentlicher Gesandter des Großherzogs von Toskana uͤberreicht, hielt er vorgestern in oͤffentlicher Audienz beim Koͤnige und bei der Koͤnigin Mutter um die Hand der Prinzessin Marie Antonie fuͤr seinen Souverain an und haͤndigte, nachdem JIJ. MM. in den Antrag gewilligt und die Prinzessin denselben an⸗ genommen, der Letzteren das Bildniz ihres kuͤnftigen Ge⸗ mahls ein. 1

Neapel, 25. Mai. (Allgemeine Zeitung.) Wer Neapel seit einigen Jahren nicht gesehen, findet wiederkehrend

eine bedeutende Veraͤnderung. Gleich der erste Anblick sagt dies,

die Stadt ist heller, freundlicher geworden; es wird viel gebaut, die Toledostraße ist verschoͤnert, und das rege, unerschoͤpfliche Le⸗ ben, das durch Markt und Gassen wogt, hat, ich moͤchte sagen, einen freieren Zug. Dies ist der erste Eindruck; verweilt man laͤnger, beobachtet man das Volk, und hoͤrt auf die Anklaͤnge der Gesellschaft, so wird er gerechtfertigt. Auch wird es gar nicht schwer, den innern Grund der aͤußern Erscheinung zu erkennen. In diesem Lande geht Alles von Einem Punkte aus vom Koͤnige. Vor drei Jahren erschien hier nur Ein Blatt, ein offizielles, jetzt zaͤhlt man ge⸗ gen funfzehn belletristische und wissenschaftliche Zeitschriften. Wir sehen in Deutschland mit Vornehmheit herab auf die unwissen⸗ den Suͤdlaͤnder, und jeden Tag erschetnen hier bedeutende Werke, uͤber die wir in Unwissenheit sind. Kein Staat Italiens ist so literarisch thaͤtig, als Neapel, und uͤberhaupt so thaͤtig. Die In⸗ dustrie vegt sich, so viel sie unter den Umstaͤnden kann; kommer⸗ zielle Associationen von großer Bedeutung treten zusammen, zu gleicher Zeit nuͤtzliche Verbesserungen, als im Straßenbau, Post⸗ wesen, Weinbau u. s. w. anregend und todte Kapitalien in Cir⸗ culation bringend. Man staunt und traut seinen Augen kaum. Naͤher entwickelnd in die Details einzugehen, dazu gehoͤrt laͤn⸗ gere Erfahrung, pruͤfende Beobachtung. Das Ganze in seiner gestaltenden Lebendigkeit, gehoͤrt sicher zu den allerwichtigsten, folgereichsten Begebenheiten. Von sogenannten eigentli⸗ chen Begebenheiten bemerke ich die heute erfolgte feierliche Werbung des Prinzen Corsini um die Hand der Prinzessin Marie Antonie fuͤr den Großherzog von Toskana. Der Koͤnta geht heute Nacht nach Gaeta, wo er seinen aus Wien zuruͤck⸗ kehrenden Oheim, den Prinzen Leopold, empfangen wird. Es heißt, dieser Prinz werde nun wieder gaͤnzlich in Neapel blei⸗ ben. Der Großherzog von Toskana wird gleichfalls in einigen Tagen erwartet. Interessaut ist der Krieg mit Tunis, der eher beendigt als angefangen war. Das hiesige Journal ent⸗ haͤlt daruͤber einen weitlaͤuftigen Artikel (wovon wir das We⸗ sentliche in Nr. 159 der St. 3. mitgetheilt haben). Man sieht daraus, es giebt mit den Barbaresken nur Eine Art von Unter⸗ handlung: direkter Zwang. Hoffentlich wird dies die letzte Afri⸗ kantsche, so oft gezuͤchtigte und so leicht zu zuͤchtigende Unver⸗ schaͤmtheit gewesen seyn, und endlich die Zeit eintreten, wo, ge⸗ reinigt von Raub⸗Gesindel aller Art, es sey Griechisch, Tuͤrkisch oder Maurisch, der Laͤnder verbindende Kaufmann ruhig das schoͤne Mittelmeer durchziehen kann.“

TLaäarke.

C66“ Das Journal de Smyrne meldet unterm 5.

gen zu treffen, diesen Ort zu verlassen. Die am 10. April be⸗ gonnene ruckgaͤngige Bewegung hatte er einstellen lassen, aber eben so wenig schien er zum Vorruͤcken geneigt. Er schien auf neue Instructionen von Alexandrien zu warten. Das Linien⸗ schiff „Marengo“ und die Fregatte „Erminie“, die zu dem Fran⸗ zoͤsischen Geschwader des Contre⸗Admiral Hugon gehoͤren, sind vor einigen Tagen hier angekommen. Die anderen Schiffe sind unterweges und werden ehestens erwartet. Ein von Syra kom⸗ mender Griechischer Capitain sagt aus, er habe das Englische Geschwader, uͤber 20 Segel stark, im Archipel gesehen. Einige Schiffe desselben sollen schon in Vurla angekommen seyn.

Von der Serbischen Gräͤnze, 26. Mai meine Zeitung.) Die Bosnier sind in Serbien eingefallen, und haben auf die hinterlistigste Weise eine bedeutende Zahl un⸗ bewaffneter Landleute gemordet. Hiermit ist das Signal zum foͤrmlichen Kriege zwischen Bosnien und Serbien gegeben, und in diesem Augenblicke ruft Fuͤrse Milosch das allgemeine Aufge⸗ bot zu den Waffen, um sein Land zu vertheidigen. Man darf in Kurzem auf blutige und wichtige Ereignisse gefaßt seyn, die selbst auf Europa zuruͤckwirken koͤnnen. Die Bosnier handeln naͤmlich unter dem Einflusse Mehmed All's, und seine Agenten sind es, die diese unwissenden Leute glauben machen, daß bei einemUmsturze der Regierung in Konstantinopel ihnen große Vortheile erwachsen und viele Bevorrechtigungen eingeraͤumt werden wuͤrden. Sie glauben nun, daß es in ihrem Interesse liege, die Serbier zu schwaͤchen, oder wenigstens den Fuͤrsten Milosch, der der Pforte ergeben bleibt, zu vertreiben. Deshalb erlaubten sie sich schon

Salerno mir seiner Gemahlin und

schaften und

suchten sie zum Kampfe zu reizen.

Bis jetzt hat

Milosch Alles vermieden, was zu Extremen haͤtte fuͤhren kͤn⸗

nen;

nun ist er abeg

gezwungen, seinen Landsleuten Genug⸗

thuung zu verschaffen und sie gegen fernere Puͤnderungen und

Mordthaten zu schuͤtzen. sich in die Lange zieht, so wird die Pforte einschreiten, und da⸗ bei duͤrfte Mehmed Ali nicht gleichguͤltig bleiben, wenn er sei⸗ nen Einfluß und Anhang in den Tuͤrkisch⸗Furopoͤschen Provin⸗

zen nicht verlieren will.

schieden und der

1 Sieg bleibt den Serbiern, so wuͤrde ebenfalls Mehmed Ali sich in Bewegung setzen, um seine Freunde zu ret⸗ ten, und dann waͤre es wieder an der P nachdruͤcklich beizustehen. ten, daß eine oder die andere christ! durch solche Aufregungen gefaͤhrdet zu machen suchte. danrk suͤchtigen Bemerkungen fehlen, wie man deren in Konstantinopel so viele hoͤrte; auch moͤchten aͤhnliche Spannungen bewirkt werden. Fuͤrst Milosch ist jetzt bemuͤht, ein Truppen⸗ Corps von 10,000 Mann zu sammeln, um der Invasion der Bosnier zu begegnen. 8

1

Aber

2

Vnland.

Berlin, 11. Juni. Stralsund sind im Laufe des vorigen Monats 51 S. hiffe ein⸗ und

Geschieht es alsdann, daß der Kampf

8

Wird hingegen der Streit schnell ent⸗

8

Pforte, den Serbiern Dabei koͤnnte endlich der Fall eintre⸗ liche Europaͤische Macht sich glaubte und ihnen ein Ende dann wuͤrde es wieder nicht an eifer⸗

dadurch

—☛ʃ :BZB

2

1 9.

I u“ In die Haͤfen des Regierung Bezirks

87 aus denselben ausgelaufen. Mit letzteren wurden seewaͤrts haupt⸗

saͤchlich ausgefuͤhrt: 1357 Wispel Weizen, 564 1470 Wiepel Gerste, 402 Wispel Malz, 63,430

Wispel Roaggen, Quart Spiritus,

367 Tonnen Heringe und 260 Tonnen Salz. In den meisten

8

Gegenden des Regierungs⸗Bezirks klagt man uͤber große Duͤrre, da die am 5. 13. 17. 18. 19. und 20. vorigen Monats an ver⸗ schiedenen Orten stattgehabten Gewitter nur strichweise Reget mit sich gefuͤhrt haben. war am 18ten, wo dasselbe zu Greifswald 23 Grad zeigte, was fuͤr den Fruͤhling, nach dem gewoͤhnlichen dortigen Klimma, zͤußerst

selten ist.

Der hoͤchste Stand des Thermomefers

Nachrichten aus Danzig zufolge hat der dortige Musik⸗ Direktor Klaß die historisch⸗musikalische Akademie, die er am 2ten d. M. im Hochmeister⸗Remter des Schlosses zu Marienburg geben wollte, und worin er seinen Zuhoͤrern einen Jerusalemiti⸗ schen Tempel⸗Gesang in der Original⸗Sprache, vom Koͤnige

David gedichtet und komponirt, verhieß (veragl. Nr. 141

Kon der

Staats⸗Z.), vorlaͤufig bis zum Herbste diees Jahres ausgesetzt. Bei dem an jenem Tage in dem großen Remter des Schlosses stattgehabten Musik⸗Feste war der vierte Theil des Saales fuͤr das Orchester, der uͤbrige Raum aber fuͤr das Auditorium ein⸗

gerichtet.

Auf 32 Baͤnken mit 25 Sitzen fanden 800 Personen

Plaͤtz; auf den steinernen Baͤnken an den Waͤnden des Saales waren 100 Plaͤtze abgetheilt und in den Gaͤngen war fuͤr Ste⸗

hende ein Raum fuͤr wenigstens 200 Personen vorhanden. Zahl der zu dem Feste herbeigestroͤmten

Die Fremden mag aber wohl

uͤber 36000 betragen haben; es befanden sich darunter sogar eintge

aus Kurland.

In den Mittagstunden waren vor dem Gasthose

2

zum Hochmeister unter freiem Himmel lange Tofeln fuͤr die Gäaͤste gedeckt, und in dem Saale der Freimaurer⸗Loge fand ein

Mittagsmahl von 100 Couverts statt.

Die meisten Fremden

verließen bereits an demselben Abend oder in der Nacht wieder Marienburg, da sie kein Unterkommen finden konnten.

. Mai: „Briefen aus Kiutaya vom 27sten v. M. zufolge befand sich Ibrahim⸗Pascha noch immer daselbst und schien keine Anordnun⸗

(Allge⸗ 1

laͤnger jegliche Unbill gegen die angraͤnzenden Serbischen Hrt⸗

v

Herr Kalkbrenner wird am naͤchsten Sonnabend (15ten d. M.) im Konzert⸗Saale des Schauspielhauses ein großes

Konzert zum Besten der Armen der hiesigen zugleich seine Vaterstadt ist, geben.

8-. 66 1 Hauptstadt, die

Herr Kapellmeister Schnei

der hat sich bereit erklaͤrt, die Leitung des Konzertes zu uͤberneh

men, und Dlle. Gruͤnbaum so wie Herr Ganz I.

demselben mitwirken. Armen⸗Kasse, im Deutschen Thurm am Gendarmen, Markt, bei dem Kastellan Herrn Adler im Schauspielhause, bei dem Kaufmann Herrn Rosenberg, Schloß⸗Plotz Nr. 7, bei dem

Juwelier Herrn Kruͤger unter den Linden Nr.

werden bei Billets zu 1 Rehlr. sind bei der Haupt⸗ p

54, 55 und am

Tage der Auffuͤhrung an der Kasse zu haben.

Meteorologische Beobachtung.

1833. 10. Juni.

Morgens 6 Uhr.

V

Abends —* 1 Brobachtung.

10 Uhr.

Nachmitt. 2 ußs

Luftdruck .338 34„par. Luftwaͤrme †f 12,2 °R. Thaupunkt + 6,0°R Dunstsaͤttg. 58 pCt halbheiter.

Wetter... Wind W. Wolkenzug 1

rAAn

ü,.

337,9 60 Par. 337, 6 6* Par⸗Quelwärme 7,2 ° R. + 19,5 * R. + 14,2 °R.; + 10,0°R. + 8,7 °R. 49 pCt. 65 v Ct. Boderwaͤrme 12,40° R. bewoͤlkt. heiter.

Flußwaͤrme 15,8 °ꝗ N.

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Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

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rrà 8üF99,nö.

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St.-Schuld-Sch Pr. Engl. Anl. 18. 5 Pr. Engl. Anl. 22. Pr. Engl. Obl. 30. Präm. Sch. d. Séeh. Kurm. Obl. m. l. C. Neum. Int Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Königsb. do. Elbing. do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandhbr.

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