1833 / 162 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Zinke auf Stroppen alle diejenigen Praͤtendenten,

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 6. Juni.

Niederl. wirkl. Schuld 47 ½. 5 8 do. 87 ½ 9 Ausgesetzte Schuld

Kanz-Bill. 21 ½. 6 101 %. Russ. (v. 1828) 991. (v. 1834) 90 ⁄.

cheine 95 ½. Oesterr. 91 ¾. 38 Span. 46 ¾. 5 % do. 70 ¼*.

8 Warschau, 7. Juni. 2 Pfandbr. 88 ¾. 89 ½. Part.-Obl. 352. Russ. Assign.

Koͤnigliche Schauspiele.

Mittwoch, 12. Juni. Im Opernhause: Oberon, Koͤnig der Elfen, romantische Feen⸗Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; von C. M. v. Weber. (Mad. Walker: Rezia, als Gast⸗ rolle.) Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Ran⸗ ges: 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. 1

Zur Oper „Oberon“, bleiben die bereits gekauften mit Dien⸗ stag bezeichneten Opernhaus⸗Billets guͤltig, auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Dienstag bezeichnet seyn.

Im Schauspielhause: 1) Une monomanie, vaudeville en 1 acte, par Scribe. 2) Zoë, ou: L'amant prété, vaudeville en 1 acte, par Scribe. 3) Les mémoires d'un colonel de Hussards, vaudeville en 1 acte par Seribe.

Donnerstag, 13. Juni. Im Schauspielhause: Zum ersten⸗ male: Ariadne auf Naxos, Melodrama in 1 Akt, von Brandes; Musik von Benda, mit des Ritters v. Spengel neuer Instru⸗ mentation. Hierauf: Der Empfindliche, Lustspiel in 1 Akt, von C. Lebruͤn. Und zum erstenmale: Die kinderlose Ehe, Vaude⸗ villePosse in 1 Akt, von C. Lebrun.

b Königstaͤdtisches Theater.

Mittwoch, 12. Juni. Die vier Sterne, oder: Er hat Alle zum Besten, Lustspiel in 5 Akten, von Vogel.

Wegen Heiserkeit der Dlle. Bruckner kann die Oper „Der Maurer“ heute nicht gegeben werden. Die bereits geloͤsten Billets bleiben zur heutigen Vorstellung guͤltig, oder kann der Betrag dafuͤr bis 6 Uhr Abends in Empfang genommen werden.

Donnerstag, 13. Juni. Die gefesselte Fantasie, Zauber⸗ spiel in 2 Akten, von F. Raimund.

Markt⸗Preise vom Getraide.

b Berlin, den 10. Juni 1833. Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; große Gerste 25 Sgr., auch 84 Gss. egt. kleine Gerste 25 Sgr.; Hafer 25 Sgr., auch Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr., auch 1 Rthlr. 25 St. und 1 Rthlr. 10 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; große Gerste 25 Sgr.; Hafer 22 Sgr. 6 Pf., auch

21 Sgr. 3 Pf. Sonnabend, den 8. Juni 1833. Das Schock Stroh 7 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch 5 Rthlr. 20 Sgr.; der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr.

Neueste Nachrichten.

Paris, 5. Juni. Der Koͤnig ertheilte gestern dem Doktor Bowring eine Privat⸗Audienz.

In der Pairs⸗Kammer fand gestern wieder eine oͤffentliche Sitzung statt. Der Graf Roy berichtete zuvoͤrderst uͤber den Seset, Entwurf wegen des Tilzungs⸗Fonds, und stimmte fuͤr die unveraͤnderte Annahme desselben. Die Berathungen hier⸗ uͤber wurden auf den folgenden Tag angesetzt. Unter den ver⸗ schiedenen Bittschriften, woruͤber demnaͤchst Herr Gautier Vortrag hielt, befanden sich auch einige in Bezug auf die Wieder⸗Einfuͤhrung der Ehescheidung; sie wurden an die Kommission verwiesen, die sich mit der desfalsigen Resolu⸗ tion der Deputirten⸗Kammer zu beschaͤftigen hat. Eine an⸗ dere Eingabe, worin ein ehemaliger Kolonist von St. Do⸗ mingo, mit Namen Reverdy, der Kammer anzeigte, daß die Kolonisten, entschlossen, sich selbst Recht zu verschaffen, Kaper⸗ briefe ausgefertigt haͤtten, um auf die Haytischen Fahrzeuge Jagd zu machen, wurde durch die Tagesordnung beseitigt. Der Be⸗ richterstatter bemerkte, daß die hoͤchst unziemlichen Ausdruͤcke, in denen diese Eingabe abgefaßt sey, es der Kommission zur Pflicht gemacht haben wuͤrden, letztere dem Großsiegelbewahrer zu uͤber⸗ weisen, wenn sie nicht auf die wahrscheinliche Geisteszerruͤttung des Bittstellers einige Ruͤcksicht genommen haͤtte. Eine andere Vorstellung veranlaßte den Marquis von Dreux⸗Brézé, sich daruͤber zu beschweren, daß alle diejenigen Petitionen, in denen

egen die Verhaftung der Herzogin von Berry und gegen die Pesfag ung der westlichen Departements in den Belagerungs⸗Zustand protestirt worden, bei Seite gelegt worden waͤren, da doch in einigen dieser Bittschriften Fakta beruͤhrt wuͤrden, die von der empoͤrendsten Willkuͤr zeugten; so sey es z. B. erwiesen, daß mehrere Konskribirte auf der Flucht von den sie verfolgenden Militairs und Gendarmen erschossen worden waͤren. Der Her⸗ zog von Broglie, als der einzige anwesende Minister, erklaͤrte, daß ihm diese Thatsache unbekannt sey; wenn indessen dergleichen Handlungen stattgefunden, so wuͤrden gewiß die Schuldigen streng bestraft werden. Der Baron Mounier bemerkte, daß, wenn das Bittschriften⸗Comité die Eingaben zu Gunsten der Herzogin von Berry nicht zum Vortrage gebracht habe, solches aus dem Grunde geschehen sey, weil es sich uͤberzeugt, daß eine Eroͤrterung uͤber diesen Gegenstand von keinem Nutzen, weder fuͤr die Prinzessin selbst, noch fuͤr die oͤffentliche Ruhe und Ord⸗ nung seyn wuͤrde, und daß man sonach besser thue, die Kammer gar nicht davon zu unterhalten. Die uͤbrigen Bittschriften gaben zu keiner erheblichen Debatte Anlaß. Am folgenden Tage wollte die Kammer sich mit dem Gesetz⸗Entwurfe wegen Ver⸗ buͤrgung der Griechischen Anleihe beschaͤftigen.

Die Deputirten⸗Kammer setzte gestern ihre Berathun⸗

en uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen der oͤffentlichen Bauten ort. Einige von den Herren Jousselin, Vatout, Meril⸗ hou und Sans in Vorschlag gebrachte Zusaͤtze zu dem dritten Artikel, in Betreff der Kanal⸗Bauten, wurden verworfen. In⸗ dessen gab der Antrag des letzten dieser vier Deputirten zu einer ziemlich lebhaften Debatte Anlaß. Derselbe verlangte naͤmlich, daß man eine Summe von 3 Mlllionen Fr. fuͤr die Schiffbar⸗ machung der Garonne zwischen Toulouse und Bordeaux aus⸗ setze, und suchte in einem sehr ausfuͤhrlichen Vortrage zu bewei⸗ sen, daß es viel vortheilhafter seyn wuͤrde, die Garonne selbst schiffbar zu machen, als zwischen jenen beiden Staͤdten einen Kanal anzulegen. Der Handels⸗Minister und Herr Ga⸗ labert unterstuͤtzten den Vorschlag, waͤhrend Herr Vatout die Beseitigung desselben durch die vorlaͤufige Frage verlangte. Die⸗ ser letztern Forderung widersetzte sich ein großer Theil der Ver⸗ sammlung; dagegen wurde der Antrag des Herrn Sans ganz einfach verworfen. Hierauf wurde der von der Kommission amendirte Art. 4 des Gesetz⸗Entwurfs, worin 15 Millionen Fr. fuͤr die Ausfuͤllung der in den großen Chausseen vorhandenen Luͤcken, so wie der Art. 5, worin 2 Millionen als Zuschuß zu

dem Fonds fuͤr die Unterhaltung der Chausseen fuͤr die 1833 und 1834 verlangt werden, unverkuͤrzt angenommen. Art. 6, welchem zufolge in den westlichen Departements ein

N.

BIöu

den Koͤnigl., so wie von den Departemental⸗ und Kommu Straßen verschiedenes System von Heerstraßen (roules sta

giques) gebaut werden soll, gab zu einer weitlaͤuftigen Debatte

das Passende oder Unpassende des Ausdrucks Heerstraße/ zw racy und M

dem Handels⸗Minister und den Herren v. guin Anlaß, uͤber welcher ein Theil der Deputirten sich fernte, so daß die Kammer bald nicht mehr vollzaͤhlig war

1

die weitere Berathung auf die naͤchste Sitzung vertagt mo

mußte. Die Abreise der Herzogin von Berry von Blape soll

mehr auf den 9ten d. M. anberaumt seyn.

Vorgestern Abend entspann sich in einem Wirthshauf der Barrière der Kriegsschule zwischen mehreren Karabinierg Artilleristen auf der einen und einer Anzahl von Soldaten 35sten Infanterie⸗Regiments auf der andern Seite eine ho Schlaͤgerei, in welcher 10 Soldaten verwundet wurden. Polizei Commissair, der mit einem Infanterie⸗Detaschemem beieilte, brachte die Streitenden auseinander und ließ meß verhaften. Der Kriegs⸗Minister sandte spaͤter einen seine jutanten und den General Darriule an Ort und Stelle, um sich Bericht uͤber den Vorfall erstatten. Die Politik ist h Streite, nach der Versicherung des Moniteur, fremd geble Dennoch hat der Minister aus Vorsicht einen Garnisonge unter den Truppen angeordnet. Das 2te Karabinier⸗Regi hat Paris gestern verlassen und drei Batterieen des llta

tillerie⸗Regimentes sind nach Vincennes abgegangen. Ueher

Soldaten von beiden Seiten nahmen an dem Gefechte Ein Streit uͤber die Frage, wem der Vorrang in der seche gebuͤhre, soll die erste Veranlassung gegeben haben.

Der Belgische Kriegs⸗Minister, Baron Evain, der wign seines hiesigen Aufenthaltes haͤusig Konferenzen mit dem P schall Soult hatte, ist gestern nach Bruͤssel zuruͤckgekehet

Der National publizirt heute eine erste Liste von Veitrz, die bei der Redaction fuͤr die Wittwen der Generale Danm nil und Decaen eingegangen sind und sich im Geang 800 Fr. belaufen. er Stadt-Rath von Vincenms sar die Wittwe des ersteren Generals, der bekanntlich Cmea dieses Platzes war, 500 Fr. votirt und Herr Dupin sa e dortigen Maire anzeigen lassen, daß er als Praͤsident ded tirten⸗Kammer ebenfalls mit 500 Fr. unterzeichne.

Der Advokat Cappe, der von den Kolonisten in Alge auftragt war, ihre Beschwerden gegen die dortige Verte bei der Regierung anzubringen, ist bei seiner Ankunft ine auf den Antrag des Koͤnigl. Prokurators in Algier, weg famation mehrerer dortigen Beamten verhaftet worden.

Heute schloß 5proc. Reute pr. compt. 104. cour. 104. 75. 3proc. pr. compt. 80. 45. fin cour. 5proc. Neap. coup. dét. pr. compt. 92. 40. fin cour.- 5proc. Span. perp. 80. 3 proc. do. 48 ½. 5 proc. Belg. Ah 5proc. Roͤm. 92 ½.

Frankfurt a. M., 8. Juni. Oesterr. 5proc. Mertll 95 1. 4Aproc. 86 ¾. 861 ½. 2 ½proc. 52. G. 1 proc. 23 ½. Br. Actien 1517. 1514. Part.⸗Obl. 137 ¼. 137. Loose zu lh 192 ½. G. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 88 ¼. 88 ¾. Pon⸗

59 ¾. G.

Redacteur Cottel.

——ö

üesa.

Bekanntmachungen.

Aberti8*“ Von Seiten des unterzeichneten Koͤniglichen Ober⸗ Landesgerichts werden auf den Antrag des Gutsbesitzer

em

einer Anzeiger

29. Juni oder 13. Juli d. J. bei dem ordnungsmaͤßigen, sie ohnfehlbar sonst treffenden Rechtsnachtheile vorge⸗ 8 laden, daß sie durch den am 29. J senden Praͤclusiv⸗Abschied fuͤr immer damit ausgeschlos⸗ sen und abgewiesen sein werden. Von dieser Anmel⸗ dung sind jedoch die Glaͤubiger entbunden, welche ihre Forderungen auf dem ihnen vorzulegenden Postenzettel

uli d. J. zu erlas⸗

xE 4 2 4 1 fuͤr die Preußischen Staaten. 7) der Jacob Borkowskischen Judizial⸗Masse, im Betrage von 11 Thlr. 23 sgr. 8 pf., als der Nachlaß des am 3. April 1826 zu Pni verstorbenen Jacob Borkowski, werden hiermit aufgefordert, sich in dem auf den 13 Hezember vor unserm Deputirten Herrn Kammergerichts⸗Assessor

Obschon dieses Woͤrterbuch nur den bescheidn men eines Taschenwoͤrterbuches traͤgt, so kann doch unbedenklich als das neueste und ph digste der existirenden Spanischen Woͤrterbüt trachten, welches dadurch, daß man darin zun male der neuen jet: durchaus in Span braͤuchlichen Orthographie gefolgt is⸗,

itten

welche an die auf dem Gute Stroppen Guhrauschen Kreises, Rubrica III. No. 8 in folgender Art intabu⸗ lirte Caution:

2208 Thlr. 1 sgr. 2 pf. als eine von dem Besitzer doenen von Wulffen⸗Steinhoefelschen Agnaten, na⸗ mmaentlich dem General⸗Major von Wulffen und

Coornet Balthasar Friedrich von Wulffen, wegen der ihm zugefallenen von Wulffen⸗Steinhoefelschen

Lehnstammgelder obigen Betrags, laut Cautions Instruments d. d. Stroppen, den 10. Mai 1780 bestellte Caution, wobei nach dem zugleich mit eingereichten Protokoll des Justizraths von Marlitz und Justitiarii d. d. Stroppen, den 23. Mai 1780 des Possessoris Ehe⸗Konsortin, Friederike Dorothea Gottliebe, geborne von Lucke, diesen Lehnstamm⸗ geldern die Prioritaͤt vor ihrem in dem Gute ste⸗ henden 6666 Thlr. 20 sgr. betragenden Vermoͤgen eingeraͤumt hat;

als Eigenthuͤmer, Cesstonarien, Pfand⸗ oder sonstige se

Briefs⸗Inhaber Anspruch zu haben vermeinen, hier⸗ durch aufgeforbert: diese ihre Anspruͤche, in dem zu deren Angaben angesetzten peremtorischen Termine den 23. August 1833, Vormittags um 11 Uhr, voor dem ernannten Deputirten, Ober⸗Landesgerichts⸗

Assessor Graf zu Dohna, auf hiesigem Ober⸗Landesge⸗ richt, entweder in Person oder durch genugsam infor⸗ mirte und legitimirte Mandatarien (wozu ihnen, auf den Fall der Unbekanntschaft unter den hiesigen Justiz⸗ Commissarien, die Justiz⸗Raͤthe Ziekursch und Foͤrster und die Justiz⸗Commissarien Juͤngel und Werner vor⸗ geschlagen werden) ad Protocollum anzumelden und zu bescheinigen, sodann aber das Weitere zu gewaͤrtigen.

Sollte sich jebvoch indem angesetzten Termine, keiner der etwanigen Interessenten melden, dann werden die⸗ selben mit ihren Anspruͤchen praecludirt und es wird

ihnen damit ein immerwaͤhrendes Stillschweigen auf⸗ erlegt, und die Caution in dem Hypothekenbuche bei dem verhafteten Gute auf Ansuchen des Extrahenten

wirklich geloͤscht werden. Glogau, den 19. April 1833. Koͤnigl. Preuß. Ober⸗Landesgericht von Niliederschlesien und der Lausitz. v. Goͤtze.

verzeichnet finden, jedenfalls wird ihnen deshalb kein Kosten⸗Ersatz bestanden.

Greifswald, den 20. Mai 1833.

Koͤnigl. Preuß. Hofgericht von Pommern Dr. Odebrecht, Hofgerichts⸗Rath.

8*

Diejenigen, welche an die Verlassenschaft des zu Dumsevitz auf Ruͤgen verstorbenen Paͤchters Johann Ivachim Ewert aus irgend einem Rechtsgrunde An⸗ sbrüche und Forderungen haben, werden zu deren An⸗ meldung und Bescheinigung in termino den 21. Juni, 11. oder 31. Juli dieses Jahres bei dem Rechts⸗ nachtheil aufgefordert, daß sie sonst durch den am 26. August d. Ihrs. zu publicirenden Praͤclusiv⸗Abschied 19 immer damit ausgeschlossen und abgewiesen seyn öollen. Greifswald, den 25. Mai 1833. Koͤnigl. Preuß. Hofgericht von Pommern

und Ruͤgen.

Dr. Odebrecht. Koͤnigl. Hofgerichts⸗Rath.

„Pero e la maa.

Die unbekannten Eigenthuͤmer und resp. deren

Erben, folgender Nachlaßmassen:

1) der George Steinkrußschen Judizial⸗Masse des ehemaligen Justiz⸗Magistrats hierselbst, im Be⸗ trage von 4 Thlr. 4 sgr. 7 pf, als der Nachlaß

8 2

George Steinkruß;

ehemaligen Justiz⸗Magistrats, im Betrage von 3 Töhlr. 13 sgr. 6 pf., als der Nachlaß des im IDJahre 1797 28 Neudorff verstorbenen Maurer⸗

gesellen Gottfried Steinbeiß;

3) der Christian Dohrauschen Pupillen⸗Masse des ehemaligen Landgerichts zu Culm, im Betrage von 15 Thlr. 24 sar. 1 pf.;

4) der Maria Semrauschen Pupillen⸗Masse, im Be⸗ trage von 20 Thlr. 5 sgr. 9 pf.;

5) der Michael Buschschen Judizial⸗Masse, im Be⸗

to c.l . des T. G. Wittmuͤtz, Eigenthuͤmers des Allodial⸗Guts Groß⸗Kiesow, werden diejenigen, welche an dasselbe aus irgend einem Rechtsgrunde Forderungen und Anspruͤche haben, hiermit zu deren

v Auf den Antrag

trage von 4 Thlr. 16 sgr. 8 pf., als der Nachlaß des am 20. Januar 1829 zu Leppinken verstor⸗ benen Michael Busch;

6) der Mariane Koslowskaschen Nachlaß⸗Masse im Be⸗ trage von 16 Thlr. 15 sgr., als der Nachlaß der im Jahre 1796 hierselbst ve sorbenen Wittme

des im Jahre 1795 zu Gogolin verstorbenen! * 2 2) der Gottfried Steinbeißschen Judizial⸗Masse des

Hirschfeld anstehenden Termine, hierselbst auf dem Gerichtshause zu gestellen, wideigenfalls diese Massen als ein herrenloses Gut dem Fiseus werden zugespro⸗ chen werden.

Culm, den 11. Januar 1833.

Koͤnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.

Rheinisch⸗Westindische Kompagnie. In Verfolg ihrer vorlaͤufigen Anzeige macht hierdurch die unterzeichnete Direktion bekannt, daß eine Gene⸗ ral⸗Versammlung der Rheinisch Westindischen Kom⸗ pagnie am Mittwoch den 10. Juli d. J. Nachmittags 2 Uhr hier in Elberfeld gehalten werden wird, und werden zu dem Ende die Betheiligten hiermit einge⸗ laden, nach §. 13 und Anhang, des Statuts, entweder persoͤnlich, oder durch uͤbertragbare Vollmacht in der Hand eines Aktionairs, in derselben zu erscheinen, in⸗ sofern sie nicht, als den Beschluͤssen der Mehrheit still⸗ schweigend beitretend, betrachtet werden wollen.

Elberfeld, den 30. Mai 1833. S Die Direktion der Rheinisch⸗Westindischen

Kompagnie.

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6

der Philosophie⸗ und Menschheitgeschichte

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Angekommen: Der Koͤnigl. Schwedische Gene

or, Graf von Posse, von Stockholm. Abgereist: Der General⸗Major und Commandeur der

Favallerie⸗Brigade, Freiherr von Krafft, nach Ems.

Zeitungs⸗Nachrichten. 8

Frankreich.

paris,5. Jun. Der Marschall Clauzel hat unter seine Kollegen Deputirten⸗Kammer abermals Bemerkungen uͤber die Kolonisi⸗ der Regentschaft Algier vertheilen lassen. Er stellt die beiden ute Einwuͤrfe, die gegen dieses Unternehmen erhoben worden seiner Arbeit voran und sucht dieselben zu widerlegen. Auf usten dieser Entwuͤrfe, der die feindselige Gesinnung der vohner des Landes gegen die Franzosen betrifft, entgegnet der chall, daß Frankreich bereits einflußreiche Anhaͤnger in der Re⸗ chaft besessen habe, und daß die Araber bei mehreren Gelegenhei⸗ inter den Franzoͤsischen Fahnen gefochten haͤtten, ja daß ganze uinen⸗Staͤmme unsere Verbuͤndete gewesen. „Warum“, heißt es weiter, „kann dieser Fall nicht wieder eintreten? Es bedarf nur, daß wir laut erklaͤren und durch die That beweisen, wir Algier behalten und kolonisiren wollen; dann werden ns guͤnstig gesinnten Araber, Mauren und Juden keinen and nehmen, sich auszusprechen, waͤhrend sie jetzt sich fuͤrch⸗ ür Franzosen⸗Freunde zu gelten, weil ihnen dies Verfol⸗ en zuziehen koͤnnte, falls wir das Land wieder raͤumen soll⸗ Was diejenigen Araber betrifft, die aus Fanatismus oder en Gruͤnden unsere Feinde bleiben, so werden auch sie sich nserem festen Willen beugen, wie sie es vor dem der Tuͤr⸗ gethan, wenn sie sich uͤberzeugt haben werden, daß wir die nistrung unwiderruflich beschlossen haben. Der orienta⸗ Fatalismus wird sie zur Resignation stimmen und sie en sich mit ihrer gewoͤhnlichen Aeußerung: „Es stand im nel so geschrieben“, troͤsten. Dies war nach der Einnahme Algier und auch noch nach der Expedition gegen Medeah herbst 1830) der Fall, und ohne die Unentschlossenheit, die h alle Maßregeln der Regierung charakterisirt hat, wuͤr⸗ se nie die von einer gewissen Afrikanischen Macht und von ren fremden diplomatischen Agenten sorgfaͤltig genaͤhrte ung gefaßt haben, daß wir das Land raͤumen werden. sagt, zur Kolonisirung Algiers werde die Ausrottung der ebornen nothwendig seyn, wie die Spanier die Mauren und Mexikaner ausgerottet haͤtten. Meine Bemerkungen wider⸗ diesen Einwand hinlaͤnglich, der ohnehin schlecht gewaͤhlt denn die Spanier sind nicht aus politischer Nothwendigkeit, in aus religioͤsem Fanatismus so verfahren und ich glaube daß die Franzosen den Eifer fuͤr den Katholi⸗ s so weit treiben werden, mit den Arabern und ern eben so zu verfahren.“ Was den zweiten burf, die dogch tehs Ungesundheit der Ebene Metidjah fft, so erinnert der Marschall an Amerika, wo große Strek⸗ durch Anbau zu einem gesunden Aufenthalte geworden, z. B. kandschaft Mobile, die im Jahre 1818, wo er selbst dort ge⸗ ,„kaum aus dem Wasser emporgestiegen und deren 2,600 en starke Bevoͤlkerung wegen der vielen stehenden Gewaͤsser ls fast ganz vom gelben Fieber hinweggerafft worden sey; zuͤhlte dieselbe 15,000 Einwohner und baue viele Baum⸗ Die Ungesundheit der Ebene Metidjah sey bei weitem ger und werde sich durch Austrocknung der Suͤmpfe voll⸗ en beseitigen lassen. Gegen das Ende des 16ten Jahrhun⸗ habe diese Ebene eine Bevoͤlkerung von beinahe einer Mil⸗ gehabt und sey mit reichen und gewerbthaͤtigen Staͤm⸗ bedeckt gewesen, deren Oberhaupt von den Algierern Koͤnig gewaͤhlt worden. Der Usurpator und Seeraͤuber harossa habe das System der Gewaltthaͤtigkeiten und üͤckungen eingefuͤhrt, das von den nachfolgenden Pa⸗ und Deys fortgesetzt worden sey und die in der Naͤhe rs wohnenden Staͤmme veranlaßt habe, weiter fortzuziehen. habe die Bevoͤlkerung der Ebene allmälig abgenommen. Gewaͤsser haͤrten das nicht mehr bebaute Land versumpft Krankheiten erzeugt. Die Kolonisirung Algiers muͤsse haus mit dem Anbau der Ebene Metidjah begonnen werden, der Naͤhe der Hauptstadt und des Hafens liege und durch 8, die an den Paͤssen des Atlas zu errichten waͤren, leicht eidigt werden koͤnne. Nach der Ansicht des Marschalls ben 17000 Mann hinreichen, um auf der Linie von Blida um Hamise⸗Fluß die Ebene zu decken. Die Kosten fuͤr die rocknung der Suͤmpfe, der Ebene und die Erbauung eini⸗ Forts und Doͤrfer berechnet derselbe auf 419,000 Fr. Der Temps zaͤhlt die Gesetz⸗Entwuͤrfe auf, welche die

2

dutirten⸗Kammer vor dem Schlusse der Session noch zu er⸗

n habe; diese sind: 1) Der Gesetz⸗Entwurf uͤber die Millionen fuͤr die oͤffentlichen Bauten, mit welchem die mer gegenwaͤrtig beschaͤftigt ist. 2) Das Gesetz uͤber die Ex⸗ irung der Grund⸗Eigenthuͤmer. 3) Das Gesetz uͤber den eentar⸗Unterricht. 4) Das uͤber die Organisation der Ge⸗ und Bezirks⸗Conseils. 5) Das uͤber die Liquidation der Civil⸗Liste. 6) Der Rechnungs⸗Abschluß fuͤr 1831. 7) Die dgets des Kriegs⸗, Marine;, Handels⸗ und Finanz⸗Mini⸗ ums. (Die Budgets des Innern, der Justiz, des oͤffent⸗ Unterrichts und der auswaͤrtigen TGe sind be⸗ votirt.) 8) Das Einnahme⸗Budget und einige Gesetz⸗ 8v. von oͤrtlichem Interesse. Die Pairs⸗Kammer, die sich allen diesen Gesetz⸗Entwuͤrfen, einige wenige von ihr bereits

erte ausgenommen 1 Gesetze en, zu beschaͤftigen hat, hat noch außerdem

8 ““ 1“ v““ 3

sich den Besitz der beiden Seine⸗Ufer zu sichern.

ber die Griechische Anleihe, uͤber den Tilgungs⸗

Fonds, uͤber die Organisation des Staats⸗Raths und uͤber die e fe. Hee Conseils anzunehmen. Wahrschein⸗ ich wird daher die Session erst gegen das Ende des Juni ge⸗ schlossen werden danee 858 2 1

Die (in der Nummer 160 der Staats⸗Zeitung unter den „Neuesten Nachrichten“ nach einer fluͤchtigen Privat⸗Mitthei⸗ lung in der Deputirten⸗Kammer gegebene) Anekoote, die Herr Arago am 3. d. M. von Napoleon erzaͤhlte, lautet im Moni⸗ teur also: „Wenn auch der Kaiser“ so sagte Herr Arago „wirk⸗ lich die Absicht gehabt haͤtte, die Bibliothek nach dem Louvre zu verlegen, so wuͤrde dies immer noch kein Grund seyn, sie jetzt zu verwirklichen. Niemand wird das unvergleichliche militairi⸗ sche Genie Napoleons in Zweifel stellen; in Bezug auf Kunst⸗ und wissenschaftliche Gegenstaͤnde kann aber seine Ansicht keine Autoritaͤt seyn. Ich erinnere mich hierbei, daß, als ich einst dem Kaiser einen Flecken in der Sonne zeigte, ich alle Muͤhe hatte, ihm begreiflich zu machen, daß dieser Flecken nicht im Glase sey. Sie sehen, daß man der groͤßte Mann der neueren Zeit und dennoch in manchen Dingen sehr unerfahren seyn kann.“

Die Oppositions⸗Blaͤtter setzen ihre Polemik gegen den Plan, die Hauptstadt durch einzelne Forts zu befestigen, leb⸗ haft fort. Der National theilt heute als Belag fuͤr sein⸗ Be⸗ hauptung, daß es mit diesen Forts nicht gegen einen aͤußern Feind, sondern gegen die Hauptstadt selbst im Falle einer In⸗ surrection abgesehen sey, einen Bericht mit, den im Jahre 1826 der damalige Kriegs⸗Minister Graf Clermont⸗Tonnerre uͤber die Bauten abstattete, welche aufzufuͤhren seyn wuͤrden, um die Tuilerieen bei einem etwanigen Volks⸗Aufstande zu schuͤtzen und Den Schlußstein des von diesem Minister vorgeschlagenen Befestigungs⸗Systems bil⸗ det eine auf dem Montmartre zu errichtende Citadelle. Das genannte Blatt behauptet, daß fast alle seit anderthalb Jahren unternom⸗ mene Arbeiten, um die Kasernen von den Privathaͤusern zu isoliren, die oͤffentlichen Plaͤtze mit verschanzten Wachthaͤusern zu verse⸗ hen u. s. w., nur Ausfuͤhrungen der Vorschlaͤge des Grafen Clermont⸗Tonnerre seyen. Der Courrier frangais will wissen, daß selbst die bisherigen Anhaͤnger des Systemes der Befestigung der Hauptstadt mittelst einzelner Forts ihre Sache nur ungern und auf hoͤheren Befehl vertheidigten, und erinnert an die dem General Bernard entschluͤpfte Aeußerung: „Unter der Restauration wuͤrde ich fuͤr eine fortlaufende Festungsmauer um Paris gestimmt haben, jetzt aber din ich fuͤr die Forts.“

Der Abbé v. Solages, apostolischer Praͤfekt der Insel Bourbon, ist in Tamatave auf der Insel Madagaskar, wohin er sich als Missionair begeben hatte, gestorben.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 6. Juni. Der Marquis von Wellesley erschien als Koͤniglicher Kommissarius in großer Staats⸗Uniform mit dem weißen Stahe in der Hand, und verlas die Antwort des Koͤnigs auf die von Seiten des Hauses uͤberreichte Adresse. Sie lautet folgendermaßen: „Mylords! Ich habe bereits alle diesenigen Maßregelnergriffen, welche Mirnoth⸗ wendig erschienen sind, um die Neutralitaͤt aufrecht zu erhalten, die Ich in Bezug auf den in Portugal obwaltenden Streit zu beobachten beschlossenhatte.“ Diese Antwort schien einen lebhaften Eindruck auf das Haus .ge, fuͤhrte aber zu keiner weiteren Eroͤrterung. Der

ischof von Exeter uͤberreichte eine Bittschrift gegen die Bill in Betreff der Reform der Irlaͤndischen Kirche, welcher Maßre⸗ gel er vorwarf, daß sie darauf berechnet sey, die protestantische Kirche zu vernichten, und daß sie dem Kroͤnungs⸗Eide zuwider⸗ laufe. Graf Grey erwiederte mit großer Lebhaftigkeit, daß die Bill keinesweges der protestantischen Kirche nachtheilig seyn werde. Niemand koͤnne mehr wuͤnschen, diese Kirche aufrecht zu erhalten, als er selbst. Er besorge nur, daß das Betragen gewisser Personen der Kirche am meisten Schaden zufuͤge. (Hoͤrt, hoͤrt!) Das Haus vertagte sich um 6 Uhr Abends.

Unterhaus. Sitzung vom 6. Juni. Seeiner fruͤ⸗ heren vapäte gemaͤß, stellte der Oberst Davies heute den An⸗ trag: „Daß dem Koͤnige in einer gehorsamen Adresse das Be⸗ dauern des Hauses uͤber die Fortdauer der Feindseligkeiten in Portugal, und zugleich der Dank desselben fuͤr die weise Politik, welche Sr. Majestaͤt in Bezug auf die Angelegenheiten jenes Landes beobachtet haͤtten, ausgedruͤckt werde.“ Der Oberst be⸗ merkte zur Motivirung seines Antrages, daß er beabsichtige, die durch das Votum des anderen Hauses hervorgebrachte nachtheilige Wirkung zu neutralisiren. Wenn das Unterhaus in diesem Augenblick Stillschweigen beobachte, so wuͤrde man annehmen koͤnnen, daß es damit einverstanden sey, Portugal seiner Freiheit zu berauben. Diejenigen, welche den Ministern eine Verletzung der Neutralitaͤt vorwuͤrfen, waͤren selbst viel weiter gegangen, indem sie ein Heer nach Portugal gesandt, freilich nicht um sich in die inneren Angele⸗ genheiten des Landes zu mischen, sondern um es gegen einen Angriff von Seiten Spaniens zu schuͤtzen. Er sey uͤberzeugt, daß wenn die im anderen Hause ausgesprochene Ansicht im Aus⸗ lande bekannt werde, ohne daß ihr ein Votum dieses Hauses entgegengewirkt habe, nicht 24 Stunden vergehen wuͤrden, bevor ein Spanisches Heer zum Beistande Dom Miguel's die Graͤnze uͤberschritte. Eine solche Katastrophe, welche ganz Europa in Krieg verwickeln koͤnne, muͤsse vermieden werden. Lord Mor⸗ peth unterstuͤtzte den Antrag. Wenn, meinte er, irgend Je⸗ mand, sey er Zeitgenosse⸗ sey er Nachkomme, beim Lesen der Verhandlungen uͤber das Passende des beantragten Votum’'s Zweifel empfinden koͤnne, so wuͤrde dieser sich nur darauf beschraͤnken koͤnnen, ob dieses Land den hohen moralischen Standpunkt, der ihm

ieme, behauptet habe. Nur die gebieterische Pflicht, welche die

egierung noͤthige, nicht der Versuchung im einzelnen Falle nach⸗ zugeben, sondern der feststehenden Regel, welche zur Erhaltung des Friedens so nothwendig sey, zu folgen, koͤnne eine Billigung derselben zu Wege bringen, indem sie bei dem Widerstande ge⸗ gegen Dom Miguel die Neutralitaät beobachte. Lord Morpeth

tadelte im Verlauf seiner Rede besonders das Benehmen der Bischoͤfe, welche, wie es schiene, wesentlich zu dem Erfolge des im Oberhause beantragten Votums beigetragen haͤtten. Er hege uͤbrigens die feste Ueberzeugung, daß die Minister durch 9b Ausfall der heutigen Debatte in ihrem Vorsatze, in ihrer Poli⸗ tik hinsichtlich Portugals keine Aenderung eintreten zu lassen, bestaͤrkt werden wuͤrden. Wichtigere und ernstere Gegenstaͤnde harrten der Entscheidung des Unterhauses, und waͤhrend sie an diese mit alle der Sorgfalt und Ueberlegung gingen welche sie verdienten, hoffe er, daß keine Partei⸗Bewegungen diejenigen abziehen wuͤrden, welche im Augenblick der Noth einer Revolution den staͤrksten Damm entgegen setzen wuͤr den, indem sie das ruhige Fortschreiten erhielten, worin jetzt al lein unsere Sicherheit liege. Sir H. Hardinge sagte, er duͤrfe solche Verhandlungen nicht gleichguͤltlg mit anhoͤren, weil er selbst die Portugiesische Uniform getragen und Portugiesische Truppen befehligt habe. Notorisch sey es, daß Dom Pedro von hier aus mit Waffen, Munition und vor allen Dingen mit Leu- ten versehen worden sey; der Auswurf der Armenhaͤuser sey so⸗ gar abgeschickt worden, um an jenem Buͤrgerkriege Theil zu neh⸗ men. Wenn das geduldet werde, so wuͤrden die Britischen Haͤfen bald in Piraten⸗Nester verwandelt seyn, von wel⸗ chen aus die Ruhe in allen Europaͤischen Staaten gefaͤhr⸗ det wuͤrde, und es koͤnne dahin kommen, daß wir un⸗ sere Landsleute von dem ganzen Festlande verbannt saͤhen. Es sey wohl kein Einziger im ganzen Hause, der gewoͤhnlichen Menschenverstand besaͤße, der nicht einsaͤhe, daß im Falle des Gelingens seines Unternehmens Dom Pedro und nicht Donna Maria uͤber Portugal herrschen wuͤrde. Er sey uͤberzeugt, eine jede Aeußerung des Hauses zu Gunsten Dom Pedro s, und so⸗ mit zu Gunsten der geheimen Absichten Frankreichs, wuͤrde sich fruͤher oder spaͤter an England raͤchen. Der General schilderte nun kurz das Verfahren des Herzogs von Braganca, welches in ehrgeizigen Absichten begonnen sey und in eigennuͤtzigen fort⸗ gesetzt werde. Das der jetzigen Minister aber sei offenbar auf Unterstuͤtzung des Unternehmens berechnet, da sie sonst weder die fruͤher angehaltenen Schiffe wieder freigegeben, noch gestattet ha⸗ ben wuͤrden, daß der Oberst Napier jetzt mit einer vollstaͤndigen, und notorisch gegen Lissabon gerichteten Expedition von hier ab⸗ segele. Der Entschuldigungsgrund, daß man beiden Prinzen gestattet habe, sich hier zu rekrutiren, beweise nichts fuͤr die Be⸗ obachtung der Neutralitaͤt, denn dieses Wort komme, so viel er wisse, nicht von ambo, Beide, sondern von neuter. keiner von Beiden, her. Wuͤrden die Minister auch wohl ge⸗ statten, daß die Kaufleute von Kadix und Ferrol und anderen Spanischen Haͤfen Leute und Kriegs⸗Bedarf nach Portugal schick⸗ ten? Haben sie nicht Maßregeln getroffen, um solche Unterneh⸗ mungen zu verhindern? und sey es gerecht, den Spanischen Agenten zu wehren, was man den Britischen erlaube? Wollen wir aber Dom Pedro und Donna Maria unterstuͤtzen, so moͤgen wir es auf offene maͤnnliche Weise, nicht versteckt, zagend vor den Folgen, thun. Sir H. Hardinge vertheidigte schließlich noch das Benehmen des Herzogs von Wellington als von aller Parteisucht entfernt, und erklaͤrte das Benehmen des Sir J. Campbell aus dessen Verbindung mit den ersten Portugiesischen Familien auf der Seite Dom Miguels. Wenn derselbe uͤbri⸗ gens respectwidrig gegen die Minister gesprochen habe, so moͤge er nicht der einzige Englische Offizier seyn, dem so etwas wider⸗ fahren sey. Lord J. Russel nahm zur Unterstuͤtzung des An

trages das Wort. Der persoͤnliche Charakter Dom Miguels sey, sagte er, fuͤr die

vorliegende Frage keinesweges ohne Bedeutung; indessen sey uͤber denselben schon so viel gesagt worden, daß er es kaum fuͤr noͤthig halte, noch etwas hinzuzufuͤgen. Wenn aber der Charakter des Prinzen schon im Allgemeinen der hiesigen Regieruug nicht gleichguͤltig seyn koͤn⸗ ne, so komme noch hinzu, daß derselbe sich durch einen feierlichen Trak⸗ tat mit England und dessen Verbuͤndeten verpflichtet, und hier in Gegenwart des Monarchen durch einen feierlichen Eid versprochen habe, er wolle als Regent und nicht als Koͤnig in Portugal auftre

ten, und daß deshalb England auch um so mehr ein Recht habe, uͤber dessen Verfahren zu wachen. Was die Verletzung der Neutra

litaͤt im vorliegenden Falle betreffe, so koͤnne Niemand eine solche behaupten, sobald von Lieferung von Kriegs⸗Beduͤrfnissen nur absei

ten der Unterthanen des Staates, nicht aäbseiten des Staates selbst die Rede sey. Wollte man behaupten, es duͤrfen keine Waffen und Munition nach Buenos⸗Ayres gehen, weil dieses Reich im Krieg. mit Peru, oder nach Alexandrien weil Aegypten im Kriege mit dem Sultan begriffen sey, so wuͤrde das zu einem Verhaͤltnisse fuͤhren, das eine Vermeidung des Krieges fuͤr uns unmoͤglich mache. Lord Russell wiederholte sodann in Bezug auf die geschehene Anhaltung und Los⸗ lassung der Schiffe, und die angebliche Uebertretung des Werbe⸗Ge⸗ setzes im Wesentlichen die schon von Lord Grey angefuͤhrten Recht⸗ fertigungs⸗Gruͤnde, und fuͤhrte noch an, wie selbst unter dem vori⸗

en Ministerium Sir Robert Wilson in seinen Rang als General gleutenant bei der Englischen Armee wieder eingesetzt worden sey, obgleich er, gegen den ausdruͤcklichen Buchstaben jenes Gesetzes, den constitutionnellen Spaniern gegen den Einfall der Franzosen beige standen, und die Kanonen Corunna's selbst gegen diese gerichtet habe. Wenn uͤbrigens die Minister vollkommene Unparteilichkeit im Aeuße ren beobachteten, so wolle er nicht leugnen, daß er vollkommen die Gesinnungen theile, welche Herr Canning bei Gelegenhelt des Ein⸗ falles der Franzosen in Spanien, fuͤr das Gelingen der Spa⸗ nischen Sache geaͤußert habe. In demselben Sinne halte er es auch nicht ungeziemend fuͤr ein Britisches Parlament daß es, wenn auch unsere Politik uns noͤthige, in dem Kampfe zwi schen Bigotterie und Grausamkeit auf der einen und Freiheit und Duldung auf der anderen Seite neutral zu bleiben, dennoch den Wunsch ausspreche, es moͤge die Sache freisinniger Meinungen und freisinniger Institutionen siegen. (Lauter Beifalll) Wenn sich uͤbrigens durch das beantragte Votum eine Kollision zwischen den beiden Zweigen der Gesetzgebung herausstelle, so koͤnne dafür nur das Oberhaus verantwortlich gemacht werden, welches einen Dadel gegen die Verwaltung ausgesprochen habe, zu dessen Widerlegung das Unterhaus auftreten muͤsse, wenn es nicht den Schein des Ein⸗ verstaͤndnisses auf sich laden wolle.

Herr O'Connell sagte, daß die so sehr anempfohlene Neu⸗ tralitaͤt auch von dem Parlamente haͤtte beobachtet werden muͤs sen, da aber das Oberhaus dieselbe durch sein Votum gebrochen habe, so koͤnne man sich nicht wundern, daß das Unterhaus nun

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