1833 / 168 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sonen wieder begonnen haben, und zwar mit noch groͤßerer Hef⸗ tigkeit, als fruͤher. Bei naͤherer Untersuchung findet sich jedoch, daß die Bill zur Unterdruͤckung der Unruhen im Allgemeinen Ruhe und Zufriedenheit hervorgebracht hat, wenige besondere Faͤlle ausgenommen. Wir haben Briefe aus verschiedenen Thei⸗ len von Irland gesehen, worin es heißt, daß die naͤchtlichen An⸗ griffe auf Haͤuser und die Attentate gegen Personen bei Tag und Nacht in den in Aufruhrstand erklaͤrten Bezirken aͤnzlich aufgehoͤrt haben, ausgenommen da, wo man Ver⸗ suche macht, Zehnten oder Zehnten⸗Ruͤckstaͤnde zu Gunsten dder Geistlichkeit und ihrer Stellvertreter mit Gewalt bei⸗ zutreiben. Es wird namentlich erwaͤhnt, daß in mehre⸗ ren Faͤllen das neue Gesetz dieser Session zur Eintreibung der Zehnten fuͤr die Geistlichkeit angewandt worden ist, und daß sich bei einer solchen Gelegenheit das Volk jedesmal widersetzt hat. Vor einigen Tagen wurde ein Soldat erschossen, nachdem Be⸗ fehl ertheilt war, auf einen Haufen zu feuern, der sich zur Ver⸗ hinderung der Zehnten⸗Eintreibung zusammen gerottet hatte; es ergab sich aber nach gehaltenem Geschwornen⸗Gericht, daß der Schuß von einem seiner eigenen Kameraden herruͤhrte. Der bei diesem Vorfall anwesende Polizei⸗Beamte, Capitain Nangle, erklaͤrte auf die von der Jury an ihn gestellte Frage, daß es vor diesem Versuch, die Zehnten mit Gewalt einzutreiben, in der Gegend ruhig gewesen sey, und daß er nirgends eine Neigung be⸗ merkt habe, sich der gesetzlichen Autoritaͤt aus einem anderen Grunde zu widersetzen, als um jenes Verfahren zu hindern. Heierdurch nun wird der Charakter des Irlaͤndischen Armen in ein zwar nicht neues, aber sonnenklares Licht gestellt. Er unter⸗ wirft sich uͤberall dem Gesetz, und zu jedem Zweck, nur nicht doa, wo er als Werkzeug gebraucht wird, um die verhaßte Zehn⸗ ten⸗Abgabe an die protestantische Geistlichkeit zu erzwingen. Die Armee und die Polizei werden in Anspruch genommen, um die Erhebung der Zehnten zu unterstuͤtzen, obgleich Lord Althorp und Herr Stanley in Unterhause versicherten, daß sie dazu niemals angewendet werden sollten. Hier also ist ein offenbarer Treu⸗ bruch, ein Verstoß gegen alle Konsequenz.“ Im Albion liest man: „Wenn wir recht unterrichtet sind, und wir fußen auf keine geringe Autoritaͤt, so beabsichtigt Herr Stanley, den Vorschlag zu machen, daß sieben Jahre als der Zeitraum angenommen werden moͤge, waͤhrend dessen die Skla⸗ ven als Lehrlinge arbeiten sollen, statt daß urspruͤnglich ein Zeit⸗ raum von zwoͤlf Jahren dazu vorgeschlagen war. Wer diese Veraͤnderung an die Hand gegeben hat, oder was man eigent⸗ lich dadurch erreichen will, wissen wir bis jetzt noch nicht; wohl aber sehen wir hierin wieder einen neuen Beweis von der Ver⸗ änderlichkeit des unveraͤnderlichen Plans. Zweifelsohne werden wir noch uͤber mehrere solche Veraͤnderungen im weite⸗ ren Verlaufe der Verhandlungen zu berichten haben.“ In der letzten Sitzung der hiesigen Linnéischen Gesellschaft ergab sich aus der Verlesung des Jahres⸗Berichts, daß die Ein⸗ tuͤnfre dieser Gesellschaft im verflossenen Jahre 317 Pfd. mehr als die Ausgaben betragen hatten. Die Gesellschaft hatte in demselben Jahre 13 inlaͤndische, 4 auswaͤrtige Mitglieder und einen Korrespondenten durch den Tod verloren. Die verstorbe⸗ nen auswaͤrtigen Mitglieder waren der beruͤhmte Entomolog, Professor Latreille zu Paris, der Professor Rudolphi zu Ber⸗ lnn, der Professor Kurt Sprengel zu Halle und der beruͤhmte Scarpa. Neu gewaͤhlt wurden von der Gesellschaft 21 einhei⸗ mische, 7 auswaͤrtige Mitglieder und 4 Korrespondenten. Lord Stanley wurde wiederum zum Praͤsidenten und Dr. Booth zum Secretair erwaͤhlt. Die neu gewaͤhlten auswaͤrtigen Mitglieder waren der Professor Agardih, der Graf Sternberg, die Dokto⸗ ren Brongniart, Blume, Klug, Treviranus und Herr Fred. Cuvier. Der Ober-⸗Richter von Ostindien, Sir W. O. Russell, ist mit Tode abgegangen; es heißt, Sir Edward Ryan, einer der juͤn⸗ geren Richter zu Kalkutta, werde sein Nachfolger seyn. Die Freunde des verstorbenen I)r. Babington gehen damit um, eine Subscription zur Errichtung eines Denkmals fuͤr die⸗ sen beruͤhmten Arzt zu eroͤffnen. MozartsZauberfloͤte“, die hier außerordentlichen Beifall gesunden hat, und oft wiederholt wurde, wird morgen zum letz⸗ tenmale von den Deutschen Saͤngern aufgefuͤhrt. Unter den Personen dieser Oper sind bei der hiesigen Auffuͤhrung zwei mit neuen Namen getauft worden; die „Koͤnigin der Nacht“ findet man als „Ashifiammante“ und den „Sprecher“ als „Atas“ auf dem Theaterzettel verzeichnet. Bei einem heutigen Konzert in Vauxhall werden fuͤnf Huverturen von verschiedenen Deut⸗ schen und Franzoͤsischen Komponisten hinter einander ausgefuͤhrt. Gestern fruͤh erheb sich hier ein heftiger Sturm aus Suͤd⸗ West, der sich bis Mittag zu einem voͤlligen Orkan steigerte. Man erinnert sich keines aͤhnlichen Sturmes im Monat Juni. Er war auf dem Lande so stark, daß die Fußgaͤnger an manchen DOrten sich kaum aufrecht erhalten konnten. Dachsteine und Zie⸗ geln sah man nach allen Richtungen hinfliegen. Eine große Menge von Baͤumen in den Parks und auf den Feldern um die Hauptstadt wurden entwurzelt. Auf der Themse waren die

Wirkungen des Sturms noch furchtbarer, und vier Menschen, die in Boͤten fuhren, fanden ihren Tod in den Wellen.

Niederlande.

Alus dem Haag, 13. Juni. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten hat eine sehr leb⸗ haefte Diskussion uͤber die fernere Bewilligung des außerordent⸗ lichen Kredites fuͤr die Ausgaben des Kriegs⸗Departements statt⸗ gsfunden. Der Finanz⸗Minister eroͤffnete die Diskussion, in⸗ dem er zunaͤchst das aus der Antwort der Regierung auf die frruͤheren Einwuͤrfe der Sectionen geflossene Mißverstaͤndniß wi⸗ dderlegte, als ob erstere die gegenwaͤrtigen Kriegs⸗Ausgaben nicht fuͤr provisorisch, sondern fuͤr permanent angesehen wissen wollte. Die Regierung, sagte der Minister, halte es nur fuͤr unpolitisch, sich unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden uͤber eine so zarte Ma⸗ terie ganz ohne Ruͤckhalt auszusprechen; keinesweges aber sey sie abgeneigt, auch im Kriegs⸗Etat uͤberall diejenigen Erspar⸗ nisse eintreten zu lassen, die im Bereiche der Moͤglichkeit läͤgen. Zum Beweise bereits eingetretener Ersparnisse wies der Minister auf die Anzahl von Schiffen hin, die man dem Han⸗ del und der Fischerei bereits zuroͤckgegeben habe, auf die hinsicht⸗ ich der Montirungs, und Waffen⸗Depots erlassenen Befehle ꝛc. Die Herren Frels, Corver Hooft, van Hemert, de Bordes, de Jonge und Donker Curtius sprachen darauf fuͤr die fernere Bewilligung des außerordentlichen Kredits, in⸗ dem sie es fuͤr gerathen hielten, der Discretion und der Weis⸗ heit der Regierung die Bestimmung der unter den jetzigen Um⸗ staͤnden zulaͤssigen Ersparnisse zu uͤberlassen. Die Herren van Reenen, Schimmelpenninck, Fockema, Luyben, van Nes, van Sytzama und van der Gronden widersetzten sich jedoch der ferneren Bewilligung mit großer Bestimmt⸗ heit. Sie hielten es fuͤr durchaus unzulaͤssig, 17 Millionen Gulden von Neuem zu Kriegs⸗Beduͤrfnissen zu bewilligen, waͤh⸗

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rend eben ein verlaͤngerter Waffenstillstand zu Stande gekommen sey. Mehrere hielten die Entlassung der Schuttereien und der Freiwilligen fuͤr zweckmaͤßig, indem sie die Ansicht bestritten, daß man sich dadurch einem Angriffe von Belgischer Seite aussetze. Das Resultat der Debatte war, daß sich 28 Stimmen fuͤr die Antraͤge der Minister und 19 dagegen erklaͤrten, so daß der außerordentliche Kredit durch eine Mehrheit von 9 Stimmen be⸗ willigt wurde.

General Chassé ist am 10ten d. M. mit dem Dampfboote „de Batavier“ in Vliessingen angekommen. Das festliche Flag⸗ gen aller Schiffe und das Gelaͤute der Glocken bezeichnete die Ankunft von Hollands tapferstem und populairstem Helden.

Belgien.

Bruͤssel, 13. Juni. In der gestrigen Sitzung der Re⸗ praͤsentanten⸗Kammer legte der Finanz⸗Minister das ange⸗ kuͤndigte Gesetz uͤber die Brennereten und einen andern Gesetz⸗ Entwurf vor, durch welchen auf die Bewilligung einer Summe von 22,300,000 Frcs. als provisorische Kredite fuͤr die verschiede⸗ nen Ministerien, mit Ausnahme des Kriegs⸗Departements, ange⸗ tragen wird. Die Kammer beschoͤftigte sich darauf mit der Wahl der mit Entwerfung der Adresse beauftragten Kommission. Bei der ersten Abstimmung erhielten die Herren Devaux, De⸗ theux, von Meulenaere, Dubus und Fallon die erforderliche Ma⸗ jorität. Da noch ein sechstes Mitglied zu waͤhlen war, so fand ein Ballottement zwischen den Herren de Foere und Gendebien, welche die meisten Stimmen erhalten hatten, statt. Von den anwesenden 82 Mitgliedern stimmten 47 fuͤr Erstern und 35 fuͤr Letztern, so daß Herr de Foere als sechstes Mitglied proklamirt wurde. Nachdem noch die beiden permanenten Kommissionen der Finanzen und des Handels ernannt worden waren, vertagte sich die Versammlung.

Der Herzog von Orleans ist gestern Morgen von hier nach Paris zuruͤckgekehrt. .

Den Nachrichten aus Antwerpen zufolge, hat der heftige Sturm, welcher gestern wuͤthete, weder im Hafen noch auf der Rhede Schaden angerichtetet. Man denkt mit einiger Besorg⸗ niß daran, das Lord Durham sich waͤhrend des Sturmes mit seiner Familie auf seiner Yacht in See befunden hat.

Gestern ist ein Ingenieur⸗Offizier von hier nach Antwer⸗ pen abgegangen, um in Uebereinstimmung mit den Kommandan⸗ ten der Forts Lillo und Liefkenshoek die Graͤnzen des strategi⸗ schen Rayons dieser beiden Forts festzusetzen.

In dem Gent'schen Merkur liest man: „Eine wohl unter⸗ richtete Person versichert uns, die Regierung hahe bereits eine Entscheidung in Betreff der Eisenbahn gefaßt. Sie wird von Antwerpen ausgehen, und eine Verzweigung nach Gent haben. Man trifft die noͤthigen Vorbereitungen zur Vertiefung und Er⸗ weiterung der Kanaͤle von Gent nach Bruͤgge und von Bruͤgge nach Ostende, welche die Eisenbahn vortheilhaft ersetzen werden. Schon sind zwei Ingenieure in Bruͤgge angekommen, welche sich ,8 Einsammlung aller erforderlichen Nachweisungen beschaͤf⸗ tigen.“ 8

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Warschau, 14. Juni. Se. Majestaͤt der Kaiser haben burch Verordnung vom 27. Mai Herrn Thomas Lebrun zum Unter Staats⸗Secretair beim Administrations⸗Rath ernannt.

Der Fuͤrst Paskewitsch von Warschau ist am 10ten d. M. von seiner Reise nach der Wajewodschaft Podlachien hierher zu⸗ ruͤckgekehrt. An demselben Tage trafen der General Ruͤdiger aus Brzesc und der Wirkliche Staatsrath Turkul aus St. Pe⸗ tersburg hier ein.

Herr Mlodzlanowski ist vom Administrations⸗Rath zum General⸗Secretatr der Regierungs⸗Kommission fuͤr die Justiz berufen worden. 1

Deutschland.

Dresden, 12. Juni. Die erste Kammer fuhr in ihrer Sitzung am 5ten d. M. mit der Berathung uͤber den Gesetz⸗ Entwurf, die privilegirten Gerichtsstaͤnde betreffend, fort. Zuvoͤrderst ward die vom Secretair Hartz ausgearbeitete Fassung des §. 11 verlesen. Auf die Bemerkung des Referenten, daß sich nunmehr, da die Aufnahme in die Hofrang⸗Ordnung nicht mehr ein exemtes Forum gewaͤhre, eine Bestimmung wegen der abge⸗ gangenen und pensionirten Staatsdiener nothwendig machen werde, aͤußerte Se. Koͤnigl. Hoheit Prinz Johann, daß bei den in Pension gesetzten Staatsdienern kein Grund fuͤr Beibehaltung des Gerichtsstandes, welchen sie bei Ausuͤbung ihrer Functionen genossen haͤtten, vorwalte. Dies sey wohl aber nicht auf dieje⸗ nigen anzuwenden, welche in Wartegeld staͤnden, da diese nur interimistisch von der Verwaltung eines Amts enthoben wuͤrden, es sich aber treffen koͤnnte, daß ihnen spaͤterhin wiederum eines uͤbertragen wuͤrde. Er schlage daher vor, am Schlusse des §. hinzu zu setzen: „In Wartegeld stehende Diener behalten ihren fruͤheren exemten Gerichtsstand vor den Koͤniglichen Ge⸗ richten.”“ Dr. Großmann bat darauf festzustellen, ob das vor⸗ her Erinnerte auch auf die Geistlichen, welchen ein Substitut zur Seite stehe, auszudehnen sei, um jede Zweideutigkeit aus

eines Geistlichen bis ans Ende seines Lebens, da, wenn er viel⸗ leicht wegen großer Abnahme der Kraͤfte in den Ruhestand ver⸗ setzt worden sey, eine Reconvalescenz dennoch denkbar werde. Dr. Klien aͤußerte: Seinem Dafuͤrhalten nach muͤßten dieje⸗ nigen Geistlichen, welche einen Substituten haͤtten, ihren vorherigen Gerichtsstand behalten, die Removirten oder Re⸗ signirten natuͤrlich nicht. Bloß hinsichtlich der Emeritirten halte er noch eine Bestimmung fuͤr noͤthig. Dr. Schumann erinnerte an den Unterschied zwischen protestantischen und katholischen Geistlichen, indem Letztere nach dem Dogma, vermoͤge dessen sie stets Priester bleiben, wenn sie auch nicht mehr activ seyen, ihren geistlichen Berichtsstand bis zu ihrem Ende behielten. Der Staagts⸗Minister von Koͤnneritz und die Bürgermeister Wehner und Reiche⸗Eisenstuck bemerkten, daß die Geistli⸗ chen nach Analogie des §. 12. wie pensionirte Staatsdiener zu behandeln seyn wuͤrden. Se. Koͤnigl. Hoheit Prinz Johann aͤußerte: Bestimmungen uͤber die emeritirten Geistlichen ins Gesetz aufzunehmen, wuͤrde zu weit fuͤhren, da man nicht alle spezielle Faͤlle berucksichtigen koͤnne. Man moͤchte im Zweifels⸗ falle der Regierung die Entscheidung nach Analogie des Gesetzes uͤberlassen. Das vorher von Sr. Koͤnigl. Hoheit Prinz Jo⸗ hann hinsichtlich der in Wartegeld gesetzten Staatsdiener ge⸗ stellte Amendement wurde darauf allgemein angenommen.

Weimar, 15. Juni. Am 1. Juni waren JJ. KK. Ho⸗ heiten der Großherzog, die Frau Großherzogin und der Erb⸗ großherzog, in Eisenach eingetroffen und hatten daselbst am 2ten d. M. die Kirche besucht, auch nachher mehrere Aufwartungen

angenommen. Seit dem 3. d. M. sind die hohen Herrschaften

dem Gesetz zu entfernen. Einem Emeritus bleibe die Eigenschaft

8

in Wilhelmsthal, beguͤnstigt von dem erfreut durch die Anwesenheit hoher Gaͤste. die Herzogin Bernhard Hoh. nebst Familie v und der Prinz Ernst von Hessen⸗Philippsthal Durchl. d. M. Die Frau Großfuͤrstin Anna, Prinzessin von Kaiserl. Hoheit, welche am 5. d. M.

herrliche Gegend im Fruͤhjahrs⸗Schmucke, nach mit seinen Gaͤrten, der Wachstein und andere

gungen und laͤndlichen Genuͤssen. unterhaͤlt Se. Koͤnigl. Hoh. der Großherzog durch Referendare, welche von Woche zu Woche in wechseln, die ununterbrochene Verbindung mit dem nisterium. Geschaͤften vorzugsweise gewidmet.

Kassel, 15. Juni. sich in ihrer Sitzung vom 14. Juni mit der Legitimatloen Wahlen. ten der Staͤdte Eschwege, Witzenhausen u. s. w. wurde fir guͤltig erklärt. Herr Landtags⸗Kommissar Me gab die Erklaͤrung der Landtags⸗Kommission Gründe, aus welchen den Pfeiffer, Werthmuͤller, Bernhardi und von Warnsdorf! nehmigung zum Eintritt in die Staͤnde⸗Versammlung vem worden. Hr. Wippermann verlas hierauf den Verf permanenten Ausschusses uͤber dessen Wirksamkeit selt letzten Staͤnde-Versammlung. Es wurden darin ale⸗“ mente der Thaͤtigkeit des Ausschusses und deren Er⸗ beruͤhrt, und namentlich bemerkt, daß auf eine im der vorigen Staͤnde Versammlung fortgesetzte bezuͤglich anaeg⸗ doppelte Klage gegen den dermaligen Ministerial⸗Vorstng Innern beim Ober⸗Appellations⸗Gerichte noch keine Enttsceie erfolgt sey. Herr Wippermann fuͤgte dem Berichte hitu, die Mitglieder des bisherigen permanenten Ausschusset al weiteren etwa erforderlich geachteten Ausfschluͤssen je derzaha seyen. Der Druck dieses Berichts, so wie die Bestellüniag Ausschusses zur Berichterstattung uͤber dessen Inhalt, na schlossen.

Muͤnchen, 13. Juni. Ihre Majestaͤt unsere albng Koͤnigin Therese wollten heute, seit Ihrer Krankheit zum

Male, das Theater mit Ihrer Gegenwaͤrt beehren.

Se. Hoheit der Herzog Max in Vayern hat die Reise durch den Isar⸗Kreis zur Inspicirung der verschte Landwehr⸗Abtheilungen beendigt, und ist nun nach Banz abgereist.

Die gegenwaͤrtige Noth der Hausbesitzer und die Bes eines allgemeinen Haͤuser⸗Bankerotts, hat eine Privat⸗ schaft veranlaßt, eine Miethzins⸗Assekuranz zu bilden; die tuten dieses Vereins sind bereits der Koͤniglichen Nezt vorgelegt.

Karlsruhe, 12. Juni. In der heutigen S itzug zweiten Kammer begruͤndete 1) der Abgeordnete Mer! Motion in Betreff der Vorlage eines Gesetz⸗Entwurfs hu Bedingungen und Formen des persoͤnlichen Untersuchungeel. stes. 2) Der Abgeordnete Welker die von ihm angekte Motion auf Erlassung eines Gesetzes, wodurch Abdndetunge der Staatsdiener⸗Pragmatik bewirkt werden, die unentbe⸗h seyen, um eine hinreichende Selbststaͤndigkeit der Justiz⸗A den und der Staͤnde⸗Kammer zu sichern und zugleich dass vor Ueberlastung durch Pensionen zu bewahren. Dar geordnete Schaaff richtete zwei Fragen an die Regierunge mission, 1) ob dem von der letzten Kammer ausgesprot Wunsche, wonach die Buͤrgermeister, wenn sie Dienst⸗Gesch zu versehen haben, eine in die Augen fallende Auszeichnun halten sollen, bald entsprochen werde? und 2) ob die Auf Akte, von der bei Berathung der Gendarmerie⸗Ordnung auf letzten Landtage die Rede gewesen, nicht ebenfalls bald im! der Vereidung oder des Gesetzes ergehen werde? Stau Winter bemerkte hierauf, daß uͤber beide Gegenstaͤnde An von dem Ministerium des Innern an das Staats⸗Mihise ergangen seyen, worauf ohne Zweifel bald die Entschließumg folgen werde.

Frankfurt a. M., 14. Juni. Nachdem der Bisct Stuhl zu Mainz durch das am 22. Mai d. J. erfolgte A des Bischofs Dr. Joseph Bitus Burg erledict worden, hi Dom⸗Kapitel zu Mainz fuͤr die interimistische Verwaltung Dioͤücese und der Bischoͤflichen Dotation, den Landes, umd chen⸗Gesetzen gemaͤß, Vorsorge getrossen, und am 29. Mu den Domdechant Johann Jacob Humann zum Besitzthuns weser und den Dom⸗Kapitular Franz Werner zum Ven der Bischoͤflichen Dotation gewaͤhlt.

Nach Berichten aus dem Badischen in Frankfurter tern soll der Herausgeber des „Zeitgeistes“ wleder in f gesetzt worden seyn, nachdem sich aus seinen Papieren kein! zur Untersuchung ergeben. 8 .

Keialkan.

Turin, 5. Juni. Aus Cagliari wird vom l4ten! gemeldet, daß die von Civitapecchia kommende Franzoͤstsches „Comète“, an deren Bord sich der Maler Horace Vernetg dort eingelaufen und nach zweitaͤgigem Aufenthalte die nach Algter fortgesetzt hat. Die Kuͤrze des Aufenthalts 9 dem beruͤhmten Kuͤnstler nicht, die malerischen Trachten de dern Klassen der Stadt, so wie der Landleute aus der Umg zu zeichnen.

Florenz, 8. Juni. Die kolossale Statue des verst Großherzogs Peter Leopolds I., von Pampaloni gearbeitt am 1sten d. M. in Pisa aufgestellt worden.

Neagpel, 3. Junt. Die Koͤnigl. Goelette „il Lamp in sechs Tagen von Tunis hier angekommen.

Tarlket.

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem aus 28 lin vom 5. Juni datirten Berichte: „Im Handelsstande he noch immer Besorgniß wegen des Ausganges der Orienua Angelegenheiten. Die Briefe aus Konstantinopel äuße mit vieler Aengstlichkeit, und fuͤrchten einen Bruch zwischn großen Maͤchten, wenn nicht bald alle Ursachen zum Stra⸗ geraͤumt werden. Die Pfeorte, die darunter am meisten wuͤrde, soll die groͤßten Anstrengungen machen, den Riͤch der Arabischen Armee zu beschleunigen, um damit fremdern oder Rathschlaͤge uͤberhoben zu seyn. Der Suttan, persoͤnlich das groͤßte Vertrauen in die Russische Na setzt, soll von seinen Ministern unaufhoͤrlich angegange den, die Russischen Truppen so schnell als moͤglich u. nen, weil ihre Gegenwart den Franzosen mißfaͤllt. Die

1 1M heitersten Wetter, Unter diesen w om 4. 10, 8. am

Orange empfangen wurde, ig

anwesend und wird es hoffentlich noch laͤngere Zeit bleiben. die Wartburg, v 1— b ausge nete Punkte bieten die Gelegenheit dar zu geselligen Ven In den Staats⸗Gesch erch die gehen diesem Dienst II1“ 4 1 Staats Die fruͤhern Morgenstunden jedes Tages werdeg

Die Stande⸗Versammlung bescht Die Wahl des Amtmanns Dr. Wagner zum Demn isterlin

ruͤck ichticch zu Deputirten gewaͤhlten Ha

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so zu sagen, Sitz und Stimme im Divan verschafft zu Die einsichtsvolleren Bewohner der Hauptstadt wuͤn⸗ en, daß man zur oͤffentlichen Sicherheit eine Streit⸗ hier zu behalten suche, deren gutes Betragen die vorgefaßten Meinungen gaͤnzlich geaͤndert hat. Russen nicht mehr feind, sondern erblickt in ihnen jetzt üͤrlichen Beschuͤtzer der Pforte. Nur die unter Franzoͤsi⸗ oder Arabischem Einflusse stehenden Personen wollen ih⸗ ggennuͤtzge Absichten unterschieben, und bemuͤhen sich,

alten Haß zu waren hierin bis jetzt nicht gluͤcklich, sondern muß⸗ u ihrem

Klassen den

rdrusse das Vol

hren Rathschlaͤgen Gehoͤr giebt.

ict ganz verstehen zu wollen, ob er wohl keine entschiedene ng hat und meistens vom ersten Eindrucke beherrscht Ein wohl unterrichteter Fraͤnkischer Banquier schreibt hier⸗ Folgendes: „„Ich sprach vor einigen Tagen mit dem Dol⸗ 8 einer hiesigen Botschaft viel uͤber die gegenwaͤrtigen smisse und erfuhr, daß der Sultan den Admiral Roussin t, der sehr heftig und energisch seyn soll, daß er hingegen Grafen Orloff, den er schon von fruͤheren Zeiten her kennt, ugethan ist; es darf also nicht befremden, wenn sein Be⸗ haͤufig von Inkonsequenzen begleitet ist, die auf die Unter⸗ svungen einwirken, und den ö“ Gang der Pforte sehr egelt machen. Die Nachgiebigkeit gegen Ibrahim Pascha hmeistens aus Furcht vor dem Franzoͤsischen Botschafter, der brohende Sprache gegen den Sultan angenommen hatte, wo⸗ in Graf Hrloff sehr zuruͤckhaltend seyn, und sich durchaus VWanmaßenden Ton erlauben soll. Dieses befestigt ihn im⸗ mehr in der Gunst des Sultans, der auch bis jetzt alle isterungen unberuͤcksichtigt ließ, die man ihm gegen die schen Bevollmaͤchtigten sowohl, als gegen die Politik des zburger Kabinets vorbrachte. Der Sultan soll dem Grafen ferst neuerdings Beweise von den freundschaftlichsten Ge⸗ ngen gegeben haben, indem er ihn bat, sich durch nichts achen zu lassen, sondern uͤberzeugt zu seyn, daß er (der on) dem Kaiser Nikolaus ewig dankbar seyn werde; er ne ganz in dessen Gesinnungen und beschwoͤre den Grafen, haͤlfs⸗Corps so lange an den Kuͤsten des Bosporus lagern zu bis Ibrahim Pascha den Ruͤckmarsch wirklich ausgefuͤhrt, en Taurus uͤberschritten habe. werde uͤber Geruͤchte, die zum Nachtheile seiner Regierung stet wuͤrden, gefuͤhrt, und sich dabei geaͤußert haben, daß, es dem Sultan im geringsten angenehm waͤre, die Russi⸗ Truppen entfernt zu sehen, er dies augenblicklich veran⸗ würde, nur muͤßte dieser Wunsch aus eigenem und nicht remdem Antriebe kommen. Hiernach werden die Russischen pen wohl noch einige Zeit in Konstantinopel bleiben, und Admiral Roussin duͤrfte es, ungeachtet seiner Drohungen, lich gelingen, sie das Tuͤrkische Gebiet fruͤher raͤumen zu n, als his Ibrahim⸗Pascha uͤber den Taurus zuruͤck ist, ihn allerdings die Pforte eifrig antreibt.““

Griechenland. Nauplia, 3. April. in Griechischen Dienst in Balern geworbenen Freiwilligen, 1. April in Nauplia ankamen, muͤssen als der Stamm Griechischen Heeres fuͤr alle Waffen⸗Gattungen angesehen n, und es ist sehr zu wuͤnschen, daß die Werbung noch und mit so gluͤcklicher Auswahl fortgesetzt werde. Die an⸗ menen Truppen sind im Durchschnitt wohlgebildete, gut ge⸗ e Leute; die zwei Eskadronen Lanzenreiter konnten mit den en Truppen verglichen werden, die man jemals bei einem So sehr ihr Anblick uͤbrigens dem Auge

gesehen hatte.

ichelte, so gab es doch viele Personen, welche den Aufwand ta⸗ mit dem man das Griechische Heer nach diesem Muster kleiden Sie waren der Meinung, daß in dem an Einkuͤnften n

en und des Geldes so sehr beduͤrftigen Griechenland, die achtung derselben Sparsamkeit nicht uͤberfluͤssig gewesen

(Allgem

welche wohlhabende Laͤnder veran

issionen niederzuesetzen, die kleidung des Soldaten dul

eten bei den Freiwil

1

mission

andern scheint diese rüͤndung einer kuͤnftig segierung ihre Auf: aus meh begab sich bereits nach Athen, den Isthmus von Korinth bereisen.

neinem spaͤtern Berichte eine An etsten Stelle zur Erbauung eine bemerke einstweilen, das vor der

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6 man sie um ihr Begehren men, den Koͤnig um Brod oder Sold zu bitten, da sie dem Preis gegeben seyen, und nicht wie fruͤher osten des Landmannes leben koͤnnten.

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vom 25. April: s Friedens macht thaͤtiger Geist sch

Russischen Matrosen umgehen sehen. Punder, daß sie den Sultan auf eine andere Art ein⸗ chern, und ihm vor den Franzosen bange zu

wenn er sich laͤnger dem Russischen Schutze uͤberl

Graf Orloff soll naͤmlich

keinen entbehrlichen Knopf an deten; ihre Gegner erwiederten en, daß eine etwas glaͤnzende Uniform besonders darum g gewesen sey, um die Neigung in Griechische Dienste ligen in Baͤyern zu vermehren, und den Griechen ein zum Kriegsdienste einladendes Bild vor n g bringen; der bisher guͤnstige Erfolg der Werbung in

Meinung zu rechtfertigen. Auch en Hauptstadt Griechenlands scheint nerksamkeit zugewendet zu haben; eine reren Baukundigen und einem Arzte beste⸗ und wird, wie man sagt,

g in Nauplia den einstimmigen Beschluß ge⸗ Latte, daß die kuͤnftige Hauptstadt Griechenlands am Isthmus von nih angelegt werden, und den bis dreihundert M ven hatten sich gegen die Mitte des Monats adt Pronia versammelt; erklaͤrten, al

ann der

d verrathen waͤhnten. uͤr gut, dieselbe Schonung eteen zu lassen, deren Versammlung das Gepraͤge des Troz⸗ Die Sprecher der Palikaren wur⸗

e Smyrne meldet in einem Schreiben

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machen aͤßt und Hierzu scheint er aber

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laßte, eigene Ersparungs⸗

Ich behalte mir vor, sicht uͤber die Wahl der r Hauptstadt zu aͤußern, Ankunft des Koͤnigs die

„Ottonia erhalten sollte.

aufgeloͤsten irregulaͤren Maͤrz bei der n saͤmmtlich unbewaffnet, befragte, sie seyen

Man versprach fuͤr sie aber fuͤr die Zukunft, vorzutragen. Zehn Tage auf derselben Stelle, un⸗ n Haͤuptlingen zu rechten, Die Regie⸗ gegen Leute

ch sogleich entfernten, ein ei Kanonen nachgeschickt;

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„Die Nachricht von dem dem Vice⸗Koͤnige großes

Plaͤne zur Verbesserung seiner ausgedehnten und

afft seitdem Pläne uͤber

697

reichen Besiz⸗ und die Zahl er eine fahr⸗ gen und von

zungen. Zunäͤchst will er seine Marine vermehren seiner Linienschiffe auf zwanzig bringen; dann will bare Straße von Alexandrien nach Kairo anle Suez bis zum Nil einen Kanal bauen, alle seine Fabri⸗ ken nach yrien bringen, um sich in Aegypten nur mit dem Ackerbau 8 beschaͤftigen, den Orontes, der sich ins mittellaͤndische Meer ergießt, mit dem in den Persischen Meerbusen muͤndenden Euphrat verbinden und die Suͤmpfe von Alexandretta austrocknen. Auf der Insel Kreta will er Kandia zu einem Freihafen und Depot fuͤr den Syrischen Han⸗ del machen und in Suda ein Arsenal fuͤr seine hochbordigen Schisse bauen. Dies sind die ungeheuren Plaͤne, die in diesem feurigen Geiste gaͤhren und ihm keine Ruhe zu lassen scheinen. Alle, die ihn kennen, wissen, wie beharrlich er in der Ausfuͤh⸗ rung seiner Plaͤne ist, so riesenhaft sie auch seyn moͤgen, und nur sein vorgeruͤcktes Alter wird ihn an der Verwirklichung der oben⸗ genannten Unternehmungen hindern. Mehmed Alt scheint nach dem definitiven Friedensschlusse eine Reise nach Kreta und Sy⸗ rien machen zu wollen. Der Englische und der Franzoͤsische Ge⸗ neral⸗Konsul sind eingeladen, ihn zu begleiten, jedem derselben soll eine Fregatte, als Zeichen ihres Ansehens, zur Verfuͤgung ge⸗ stellt werden. Das Land und der Handel haben durch die

Lasten des Kriegs⸗Zustandes fuͤrchterlich gelitten.“ 8

Cvl.

Berlin, 18. Juni. Die Koͤnigsberger Zeitung meldet unterm 13ten d. M.: „Gestern, gegen Abend, zeigte sich das Russische Dampfschiff „Herkules“, welches, unter dem Be⸗ fehle des General⸗Lieutenants von Schubert, eine Anzahl Chro⸗ nometer nach verschiedenen Punkten der Ostsee⸗Kuͤsten fuͤhrt, auf der Rhede von Pillau. Es sandte einen Offizier an das Land, um die Chronometer mit der mittleren Zeit der Koͤnigsberger Sternwarte zu vergleichen, nach welcher die Uhren der Pillauer Navigations⸗Schule, durch Pulver⸗Blitze, die taͤglich in Balga abgebrannt und in Koͤnigsberg und Pillau beobachtet werden, regulirt worden sind. Beim Abgange der Estafette, durch wel⸗ che uns diese Nachricht gebracht worden ist, gegen Mitternacht, lag das Schiff noch vor Anker, sollte aber um 1 Uhr Morgens seine Reise fortsetzen. In Danzig wollte man Kohlen einneh⸗ men und deshalb 12 Stunden daselbst verweilen.“

Ueber das am 2ten d. M. im Konvents⸗Remter zu Ma⸗ rienburg stattgehabte erste Preußische Musik⸗Fest geht uns 1g noch aus Koͤnigsberg in Preußen folgender Be⸗ richt zu:

baüm 2. Juni fand auf der alten ehrwuͤrdigen Marienburg das große Preußische Musik⸗Fest statt. Lange Zeit hat Preußen kein Fest gefeiert, in welchem sich Alles, was an Genuß die Kunst der Musik und Architektonik dem gebildeten Geiste gewähren kann, in solchem Maße und auf solche Weise vereinigte. Wer je einmal auf der alten Hochmeister⸗Burg den eben so lieblich freundlichen, als im großartig⸗ sten Style gewoͤlbten Konvents⸗Remter besucht hatte, durfte erwar⸗ ten, daß eine in gleich großartigem Geiste komponirte Musik von außerordentlicher Wirkung seyn muͤsse, denn die ganze Construction seines Baues, seine Laͤnge von fast 96 Fuß, seine Breite von 48 Fuß, seine Hoͤhe von 29 Fuß und das von drei 10 ½ Fuß hohen Gra⸗ nit⸗Pfeilern getragene, uͤberaus liebliche und leicht aufsteigende Ge⸗ woͤlbe geben dem Saale eine Resonanz von solcher Fuͤlle und Staͤrke, wie sie anderwaͤrts wohl nie wiederzuftnden ist. Große Musik⸗Ken⸗

ner hatten es daher haͤufig ausgesprochen, daß sie nie ein Lokal zur Auffuͤhrung einer großartigen Vokal⸗ und Instrumental⸗Musik geeigneter gefunden, als dieses. Herr Urban aus Elbing hielt den Gedanken fest, der laͤngst bei Vielen erwacht war. Er kuͤndigte ein Preußisches Mustk⸗Fest im großen Remter der Marienburg an und setzte sich zu diesem Zweck mit den ausgezeichnetsten Meistern, Kunstfreunden und den Saͤnger⸗Choͤren in Koͤnigsberg, Danzig, Elbing, Memel, Marienwerder, Marienburg und Braunsberg in Verbindung. Sein reger Kunst⸗Eifer uͤberwand die bedeutenden, zum Theil auch in der Entferntheit dieser Staͤdte liegenden Schwierig⸗ keiten. Es kamen, durch ihn eingeladen, 263 Kuͤnstler, Saͤn⸗ ger und Saͤngerinnen in Marienburg zusammen, und ihnen stroͤmten aus allen Gegenden Preußens, selbst zum Theil aus Kur⸗ land, eine große Anzahl von Mustk⸗Freunden nach. Man schaͤtzte die Zahl der herbeigekommenen Gaͤste auf Dritthalbtausend. Weil vorauszusehen war, daß der Musik⸗Saal die große Menge nicht werde fassen koͤnnen, so benutzten viele die Erlaubniß zum Einlaß in die am Vorabende des Festes stattfindende Probe, zu welcher zum Besten der Stadt-Armen Billets ausgetheilt wurden. Es macht dem um Marienburg so viel verdienten Buͤrgermeister Herrn Huͤll⸗ mann große Ehre, daß durch seine Veranstaltung den Armen und Nothleldenden der Stadt die erste, nicht unbedeutende Spende bei dem Feste zu Theil wurde Marienburg hatte ja auch selbst die erste Hand zum Feste dargeboten, indem es alle zur Ausfuͤhrung der Musik herbeigerufenen Kuͤnstler, Saͤnger und Saͤngerinnen fuͤr die Tage ihrer Anwesenheit mit seltener Gastfreundlichkeit aufnahm und frei bewirthete. Wer nicht die hoͤchsten Anspruͤche machte, fand schon in der vorausgehenden Musik⸗Probe große Befriedigung, zu⸗ mal wenn man bedachte, daß sich hier aus weitentlegenen Städten Kuͤnstler neben einander fanden, die sich zum Theil vorher nie ge⸗ sehen hatten. Am Tage des Musik⸗Festes selbst wurde um 11 Uhr im ersten Konzert Haydn's Schoͤpfung ausgefuͤhrt. Die Zahl der im Saale anwesenden Personen betrug gegen 1150. Nirgends, so oft dieses unsterbliche Meisterwerk auch schon gegeben worden ist, kann es einen imposanteren Eindruck gemacht haben. Große Musik⸗Kenner gestanden, daß, so oft sie auch der Auffuͤhrung dieser erhabenen Composition anderwaͤrts bei⸗ gewohnt, sie noch nie diese vollkommene Befriedigung gefunden haͤt⸗ ten, und daß es nur ein solches Lokal seyn koͤnne, fuͤr welches Haydn sein großes Werk geschaffen habe. Die wogende Harmonie von mehr als hundert Gesang⸗Stimmen in den Choͤren und das Eingreifen der Instrumental⸗Musik mit der meisterhaft geblasenen maͤchtig durch⸗ schmetternden Posaune machten eine wunderbare, Alles durchbebende Wirkung, die nie durch die wuͤrdige Ruhe in der Direction des Herrn Urban gestoͤrt wurde. Die Einzelnheiten des großen Schoͤ⸗

pfungs⸗Werkes kamen in ihrer Folge wie von selbst; sie kamen, weil sie wie feeiwillig kommen mußten, nicht weil sie auf Geheiß der Taktschlaͤge kommen sollten. Ein zweites Konzert erfolgte am Abend von 9 bis gegen 1 Uhr; es begann im ersten Theile mit der Sinfo⸗ nia eroich von Beethoven. Im zweiten Theile wurde ein Konzert fuͤr die Violine von Mayseder, eine Arie von Beethoven, ein Kon⸗ zert fuͤr das Violoncello von Meinhard, ein Chor⸗Gesang, die Mee⸗ resstille und gluͤckliche Fahrt von Beethoven (der Text von Goͤthe), und im dritten Theile ein Konzert fuͤr die Klarinette von Beer, eine Hymne von Mozart, ein Konzert fuͤr die Baß⸗Posaune von Meyer und die Jubel⸗Quverture von C. M. von Weber ausgefuͤhrt. In das „Heil Dir im Siegerkranz!“ siel die ganze Zahl der Zuhoͤrer mit Begeisterung- ein und Keiner nannte „den Vater des Vaterlandes“ ohne das Gefuͤhl der innigsten Liebe und treuesten Anhaͤnglichkeit. Die Zahl der im Saale anwesenden Musik⸗Freunde war noch bedeutender, als im Morgen⸗Konzert, und belief sich mit Einschluß der Musiker auf 1350. Wenn auch die Mannigfaltigkeit in der abwechselnden Musik in diesem Abend⸗ Konzert ihr Angenehmes hatte und die einzelnen Compositionen, worin sich die verschiedenen Meister hoͤren ließen, mit ungetheiltem und g5 laut werdendem Beifall ausgefuͤhrt wurden, so war man doch ziemlich allgemein der Meinung, daß der Charakter und die

ganze eigenthuͤmliche Beschaffenheit des Lokals mehr zur Auffuͤhrung

großer und, wie die Schoͤpfung, Ein Ganzes bildender Meister⸗ Werke, als fuͤr Konzerte einzelner Instrumente geeignet sey. Herr Urban hat sich aber durch die Veranstaltung dieses Musik⸗Festes unbezweifelt ein großes Verdienst um regere Belebung des Interesse fuͤr musikalische Kunst in der ganzen Provinz erworben, wie der allgemeine Wunsch bewies, daß solche erhebende und eefrischende Musik⸗Feste in der Hochmeister⸗Burg auch ferner noch bfter statt⸗ finden moͤchten. Die Buͤrger Marienburgs haben auf die ruͤhm⸗ lichste Weise gezeigt, daß der schoͤne Geist edler Gastfreundschaft, in welchem schon in alter Zeit das einstige Ordenshaus unter den Fuͤrstensitzen Deutschlands bervorglaͤnzte, bei ihnen bis auf diesen Tag einheimisch geblieben ist, und die alte, erhabene Burg selbst hat nach ihrer nunmehr, so viel es moͤglich ist, vollendeten Wieder⸗ herstellung eine neue Weihe erhalten, wuͤrdiger, wie sie ihr kaum 2 je zu Theil werden konnte. Aus Gumbinnen schreibt man unterm 10ten d. M.: „Die ungewoͤhnliche und den sonstigen klimatischen Verhaͤltnissen dieser Provinz fremde Witterung, wonach gegen die Mitte des vorigen Monats pioͤtzlich eine sehr bedeutende Waͤrme eintrat, waͤhrend es an Regen mangelte, heftige Nordwest⸗Winde und die am 28sten v. M. eben so ploͤtzlich erfolgte rauhe Witterung, die es wieder nothwendig machte, zu Pelzen oder der Ofen⸗ waͤrme seine Zuflucht zu nehmen, haben die fruͤher gehegte Hoff⸗ nung, daß das gegen Ende April eingetretene milde Wetter den Stand der Winter⸗Saaten bessern werde, vereitelt. Mit Ausnahme einzelner Gegenden, die sich eines Strich⸗Regens zu erfreuen hatten, versprechen die Winter⸗Felder an vielen Orten kaum die Saat, und bedeutende Strecken sind bereits umgepfluͤgt worden. Auch auf die Sommer⸗Felder hat die Witterung nachtheilig eingewirkt, doch lassen sie noch eine gute Ernte hoffen, wenn bald guͤnstigeres Wetter eintritt; dasselbe laͤßt sich von den Kartoffel⸗Feldern sagen. Da⸗ gegen hat die Witterung den Klee⸗Feldern und Wiesen, besonders den tiefgelegenen im Niederungs⸗Kreise, zugesagt. Auf den Gesundheits⸗Zustand hat die unguͤnstige Witterung keinen nach⸗ theiligen Einfluß gehabt, ja, es kamen weniger Krankheiten, als in den fruͤheren Monaten vor, und die Sterblichkeit hat das gewoͤhnliche Maß nicht uͤberschritten. Durch 18 einzelne Braͤnde wurden im vorigen Monate im Regierungs⸗Bezirk Gumbinnen 62 Gebaͤude eingeaͤschert. Außerdem hat es um die Mitte des Monats an einigen Punkten der Alt⸗Johannis⸗ bergschen Forst gebrannt. Nur den angestrengtesten Bemuͤhun⸗ gen der Einsassen gelang es, das Feuer zu loͤschen, wiewohl erst, nachdem eine nicht unbedeutende Waldstrecke verheert worden.“ Ueber die im Werke begriffene Errichtung einer Tele⸗ graphen⸗Linie zwischen Berlin und Koͤln liest man im neuesten Blatte der Koͤlnischen Zeitung Folgendes: „Die Ermitte⸗ lung der zur Aufstellung der Telegraphen geeigneten Punkte bis Koͤln ist bereits durch den Masor O'Etzel vollendet. Von den verschiedenen Stationen liegen sieben im Auslande, theils auf Hannoͤverschem, theils auf Braunschweigischem Gebiete, welche Nachbar⸗Staaten mit großer Bereitwilligkeit die Anlage derselben unterstuͤtzen. Hier in Koͤln wird der Thurm der Garnison⸗ Kirche (St. Pantaleon) zur Aufnahme des Telegraphen vorge⸗ richtet werden. Die Forisetzung der Telegraphen⸗Linie von hier bis Koblenz ist noch in der Ausmittelung begriffen; sie wird der geradesten Richtung dahin, uͤber die Gegend von Siegburg und oͤstlich vom Sieben⸗Gebirge folgen, wodurch zugleich die der An⸗ lage nachtheiligen Kruͤmmungen des Rhein⸗Thales, so wie auch die stoͤrenden Nebel vermieden werden, welche oft uͤber dem Flusse lagern. Personen, welche sich viel mit geodaͤtischen Arbeiten beschaͤftigt haben, faͤllen das Urtheil, daß in einem Lande, wie das noͤrd⸗ liche Deutschland, wo breite, von bedeutenden Hoͤhenzuͤgen und waldigen Berg⸗Partieen begraͤnzte Niederungen durchschnitten wer⸗ den muͤssen, die Bestimmung von Telegraphen⸗Punkten zu den schwierigsten und muͤhsamsten Aufgaben gehoͤrt, deren Loͤsung in der Zeit von noch nicht zwei Monaten jedenfalls zu den ausge⸗ zeichnetsten Leistungen unseres Generalstabes gerechnet zu wer⸗ den verdienen. Die Leitung der Bau⸗Ausfuͤhrung der Stations⸗ haͤuser, von denen die isolirt liegenden mit Familien⸗Wohnungen fuͤr die Beamten versehen werden sollen, ist den Ingenieur⸗Of⸗ fizieren uͤbertragen, welche bei den Armee⸗Corps als Bau⸗Di⸗ rektoren fungiren. Von der Geschicklichkeit und Thaͤtigkeit, welche diese Offiziere schon fruͤher bei unseren schoͤnen Festungs⸗Bauten an den Tag gelegt haben, laͤßt sich erwarten, daß sie auch hier nicht zuruͤckbleiben werden, und so haben wir denn die gegruͤn⸗ dete Hoffnung, in wenigen Monaten das wichtige Institut de ersten Telegraphen⸗Linie in Deutschland vollendet zu sehen.“

Den 18. Juni 1833.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm hatten wiederum die hohe Gnade, das Richter⸗Amt zu uͤbernehmen; der Her Ober⸗Stallmeister v. Knobelsdorff assistirte Hoͤchstdenenselben.

Es fanden nach einander statt:

3 Rennen auf der freien Bahn. (Doppelter Sieg.) I Inlaͤndische Pferde. 3 Meilec. 3iaͤhrige 120 Pfd. ;jaͤhrige 138 Pfd. 5jaͤhrige 150 Pfd. altere 156 Pfd. Stuten und Wallachen 3 Pfd. weniger. 8

Es erschienen: .

1) Herr v. Winterfeldt, Fuchs⸗Hengst Gandolin vom Haphazard und der Ceres. Neiter roth und schwarz. 120 Pf.

2) Herr von Maltzahn⸗Cummerow, Fuchs⸗Wallach Sir Henry vom Rubello und der Minima. Reiter gelb, blaue Aermel und Kappe. 135 Pfd.

3) Herr Amtsrath Uebel, Rapp⸗Hengst Negro vom Scrapal und 26 RNegresse. Reiter roth, weiße Aermel, rothe Kappe. 138 Pfd.

4) Herr Oberst von Barner, Fuchs⸗Hengst Sejanus von Amber und der Dorillis. Reiter gelb mit blauer Kappe (Sieger, geritten von Mockford.) 156 Pfd.

Sr. Durchlaucht Fuͤrst zu Carolath Fuchs⸗Hengst Pylades Herrn Amtsrath Uebel brauner Wallach Triton, Hekrn Amts rath Meyer Fuchs⸗Hengst Rob⸗Roy, Herrn von Maltzahn Sommersdorff braune Stute Belladonna, Herrn Rittmeister von Plehwe brauner Wallach Borack, Herrn von Miaskowski brauner Hengst Talisman waren zuruͤckgezogen. Herrn von Ow⸗ stien Fuchs⸗Wallach Dagobert befand sich als Sieger in dem gestrigen Rennen bereits im Besitz des Vereins. 8

Erster Lauf. Gandolin fuͤhrte im langsamen Temvo und brach an der ersten Ecke aus, von hier an ging es scharf vorwaͤrts, von der letzten Biegung an machte Sejanus, welcher bis dahin dem Sir Henry gefolgt war, sein Rennen und schlug diesen um eine halbe Laͤnge, nach einem Lauf von 4 Minuten 13 Sekunden.

Zweiter Lanf. Sejanus, Sir Henry. Sir Henry fuͤhrte bis gegen den Distancepfahl, hier machte Sejanus sein Rennen und siegte mit 2 Laͤngen. Der Lauf dauerte 4 Minuten 58 Sekunden. bisaie

Der Fuchs⸗Hengst Sejanus wurde dem Verein fͤr den fest⸗ gesetzten Kaufpreis von 200 Stuͤck Frd'or uͤberlassen.s