Keuniglbdtisches Peater. “
Sonnabend, 22. Juni. Zehn Jahre aus dem Leben einer Frau, oder: Boͤse Rathschlaͤge, Melodrama in 6 Abtheilungen von Friedrich Genée.
Sonntag, 23. Juni. Zum erstenmale: Das große Aben⸗ teuer, Posse in 1 Akt, nach Scribe, von Th. Hell. Hierauf: Das Abenteuer in der Neujahrsnacht, Lustspiel in 3 Akten. Damm folgt: Die Nasenharmonika. Zum Beschluß: Der Ecken⸗ steher Nante im Verhoͤr.
Markt⸗Preise vom Getraide.
9 Berlin, den 20. Juni 1835. 1“ Zu Lande: Roggen 1 Rthlr. 15 Sgr., auch 1 Rthlr. 11 Sgar. Pf.; große Gerste 26 Sgr. 3 Pf.; kleine Gerste 26 Sgr. 3 Pf., auch 23 Sgr. 9 Pf.; Hafer 1 Rthlr., auch 26 Sgr. 3 Pf. Einge⸗ gangen sind 163 Wispel 12 Scheffel. Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 15 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 15 Sgr., uch 1 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf.; Hafer 25 Sgr., auch 22 Sgr. 6 Pf. ingegangen sind 1067 Wispel 10 Scheffel. Mittwoch, den 19. Juni 1833. Das Schock Stroh 7 Rthlr. 10 Sgr., auch 6 Rthlr.; der entner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr. Branntwein⸗Preise 1 vom 12. bis 18. Juni 1833. Das Faß von 200 Quart nach Tralles 54 pCt. oder 40 pCt. Richter: Korn⸗Branntwein 20 Rthlr., auch 18 Rthlr. 15 Sgr.; Kartoffel⸗Branntwein 15 Rthlr., auch 14 Rthlr. 15 Sgr Kartoffel⸗Preise 8 vom 13. bis 19. Juni 1833. M Der Scheffel 12 Sgr. 6 Pf., auch 7 Sgr. 6 Pf.
8
Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung,
S. 707, Sp. 2, Z. 2, statt „Anklag“ lies „Anklang“. eebebb˙˙˙,f,‧—‧— Neueste Nachrichten.
Paris, 15. Juni. Der Koͤnig, die Koͤnigin und die ge⸗ sammte Koͤnigliche Familie kamen gestern zur Stadt, speisten in den Tuilerieen und kehrten demnaͤchst nach Neuilly zuruͤck.
In der vorgestrigen Audienz des Fuͤrsten Suzzo uͤberreichte derselbe dem Koͤnige sein Kreditiv als außerordentlicher Gesand⸗ ter und bevollmaͤchtigter Minister des Koͤnigs von Griechenland.
Nachrichten aus Madrid vom 7ten d. M. zufolge, welche die hiesigen Abendblaͤtter mittheilen, war die Gemahlin des In⸗ fanten Don Franz de Paula am 5ten von einer Infantin gluͤck⸗ lich entbunden worden. Der Infant Don Sebastian war aus Portugal nach Madrid zuruͤckgekehrt.
Lord Granville wird in einigen Tagen aus London hier zu⸗ ruͤckerwartet.
Zu Anfang der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kam⸗ mer aͤußerte sich im Saale eine ungewoͤhnliche Bewegung; zahlreiche Gruppen bildeten sich am Fuße der Rednerbuͤhne und man schien sich sehr eifrig uͤber das in das Budget des Kriegs⸗ Ministeriums eingeschaltete, von der Budgets⸗Kommission aber gestrichene Kapitel in Betreff der Befestigung der Hauptstadt zu unterhalten. Der Marschall Lobau, der die Tages zuvor ab⸗ gebrochene Debatte uͤber jenes Budget fortsetzte, benutzte diese Gelegenheit, um die Angriffe, die sich an diesem Tage Herr von Bricqueville gegen den Kriegs⸗Minister erlaubt, zuruͤck⸗ zuweisen, wobei er zugleich ausdruͤcklich verlangte, daß die
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gehaltene Rede in das Protokoll
von diesem Deputirten werde. Herr Sal⸗
der Sitzung nicht mit aufgenommen verte widersetzte sich diesem Antrage. Er sey uͤberzeugt, aͤußerte er, daß Herr von Bricqueville keine von seinen Aeuße⸗ rungen zuruͤcknehmen werde; andererseits sey der Vorschlag des Herrn Lobau eben so sehr der Rede⸗Freiheit, als dem Kammer⸗ Reglement zuwider. Kaum hatte Herr Salverte seinen Vor⸗ trag beendet, als Herr von Bricqueville in den Saal trat, Der Marschall Soult war noch abwesend. Herr Martin vom Nord⸗ Departement sprach sich ganz in dem Sinne des Marschalls Lo⸗ bau aus. Zwar, fuͤgte er hinzu, gestatte ihm das Reglement der Kammer nicht, den Antrag des Marschalls zu unterstuͤtzen; da⸗ gegen aber verlange er, daß dessen Rede ausfuͤhrlich in das Pro⸗
tokoll eingeruͤckt werde und daß die Kammer, um dem Kriegs⸗Mini⸗
ster die noͤthige Genugthuung zu gewaͤhren, die Angriffe des Hrn. von Bricqueville laut mißbillige. Letzterer wollte jetzt noch selbst zu seiner
Vertheidiguug auftreten, der Prästdent kam ihm indessen mit der
Erklaͤrung zuvor, er sey uͤberzeugt, daß Herr von Bricque⸗ ville selbst nicht die Absicht gehabt habe, den Marschall Soult, dessen Leben eines der ruhmwuͤrdigsten in Frankreich sey, persoͤn⸗ lich anzugreifen. Herr von Bricqueville fand sich hierdurch und durch das Zureden der in seiner Naͤhe sitzenden Deputirten ver⸗
anlaßt, seinen Platz zu behalten, und der obige Antrag des Herrn
Martin ging ohne Widerspruch durch. Im ferneren Verlaufe der Berathungen uͤber das Budget des Kriegs⸗Ministeriums er⸗ litt das 14te Kapitel (Ingenieur⸗Material 12 Mill.) nach dem Vorschlage der Kommission eine Reduction von 80,000 Fr. Jetzt kam das 15te Kapitel an die Reihe, worin vorlaͤufig 2 Mill. Fr. fuͤr die Befestigung der Hauptstadt verlangt werden. Die Kommission hatte, wie bereits oben erwaͤhnt, auf die Streichung dieses Kapitels angetragen, indem der beregte Gegenstand nach dem Beschlusse der Kammer in einem be⸗ sonderen Gesetze Platz finden solle. Herr Larabit gab seine Verwunderung daruͤber zu erkennen, daß, dieses Beschlusses, und obgleich zu den Festungswerken noch kein Sou bewilligt worden, die Arbeiten an denselben nichtsdestowe⸗ niger schon begonnen haͤtten. Er wolle nicht hoffen, fuͤgte er hinzu, daß man das 14te Kapitel auf das 15te uͤbertragen werde. Der Koͤnigliche Commissair, Herr Martineau, erwiederte, daß die Regierung nicht gesonnen sey, ohne ein besonderes Ge⸗ setz irgend einen Fonds zur Befestigung der Hauptstadt anzu⸗ weisen. Als es hierauf zur Abstimmung kam, wurde das obige 15te Kapitel fast einmuͤthig verworfen. Außer den Mini⸗ stern stimmten etwa nur 4 oder 5 Deputirte fuͤr die Annahme desselben. Unmittelbar darauf trat der Kriegs⸗Minister in den Saal. Die uͤbrigen Kapitel gaben zu keiner weiteren Debatte
Anlaß und wurden mit den von der Kommission beantragten Ersparnissen angenommen, wonach das ganze Budget des Kriegs⸗
Ministeriums sich jetzt auf 220,371,247 Fr. stellt. Fuͤr die Pulver⸗ und Salpeter⸗Fabrication wurden uͤberdies 3,475,595 Fr. bewilligt.
Nachdem der Handels⸗Minister verschiedene Gesetz⸗Ent⸗ wuͤrse von oͤrtlichem Interesse vorgelegt, sollte nunmehr der Total⸗Betrag des ganzen Ausgabe⸗Budgets konstatirt und dar⸗ uͤber mittelst Kugelwahl abgestimmt werden. Zuvor berath⸗—
schlagte indessen noch die Versammlung uͤber 2 Zusatz⸗Artikel,
wonach 1) die Deputirten, die zugleich Beamte sind, mit Aus⸗ nahme der Minister, waͤhrend der Dauer der Session kein Ge⸗ halt beziehen und 2) die Minister kein anderes Einkommen, als
das mit ihrem Minister⸗Posten verbundene Gehalt beziehen
sollten. Beide Antraͤge wurden verworfen. Das Ausgabe⸗ Budget betraͤgt jetzt 981,983,478 Fr., wozu noch 30 ½ Millio⸗ nen zu den oͤffentlichen Bauten kommen. Eben sollte die Ab⸗ stimmung daruͤber beginnen, als noch Herr Laurence das Wort verlangte und sich ausdruͤcklich daruͤber beschwerte, daß
ungeachtet 1 auf von Neuem. Diesmal verwickelte sich der Degen des Hr
die Festungsbauten von dem Kriegs⸗Minister in Entreprise geben worden, noch ehe die Kammer Fonds dafuͤr bewil habe. Der Handels⸗Minister erwiederte, die Ne rung koͤnne, ohne ihre Pflichten zu verletzen, auf die M zur Vertheidigung der Hauptstadt nicht verzichten. Der Ogg sitions⸗Partei genuͤgte diese Antwort nicht; vielmehr machte n dem Minister bemerklich, daß von einer Verzichtleistunge gar keine Rede sey; die Kammer habe bloß eine Vertagum beschlossen und nach einem solchen Beschlusse sey es unschichte
mit jenen Bauten schon jetzt vorzuschreiten, ohne daß noch
Sou dazu bewilligt worden. Nach einer sehr ausfuͤhrlichen batte, die durchaus zu keinem Resultate fuͤhrte (und auf die morgen noch einmal zuruͤckkommen werden), wurde zur Tagesordne geschritten und das Ausgabe⸗Budget mit 237 gegen 94 G men angenommen. — Am Schlusse der Sitzung eroͤffnete Kammer noch die Debatte uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen Elementar⸗Unterrichts. Nach der Annahme des Isten T wurde die Fortsetzung der Berathung auf den folgenden verlegt, wo man sich zugleich mit der Proposition der He⸗ von Schonen und Debelleyme in Bezug auf die Glaͤubiger die Pensionairs der ehemaligen Civil⸗Liste beschaͤftigen wollte In Bezug auf das gestern fruͤh zwischen dem Sohne Marschalls Soult und dem Obersten von Bricqueville sta habte Duell haben die Sekundanten heute den nachstehen Bericht in die oͤffentlichen Blaͤtter einruͤcken lassen: „Da die zij ten Angriffe des Herrn von Bricqueville gegen den Kriegs⸗ nister es dem Marquis von Dalmatien als unerlaͤßlich hatten, scheinen lassen, Satisfaction deshalb zu verlangen, so fand sah Morgen im Boulogner Gehoͤlz ein Duell zwischen beiden Gegne statt, die den Degen zur Waffe gewaͤhlt hatten und em Kampf begannen, der uͤber 10 Minuten dauerte. Herr Dalmatien, der bei einer Bewegung einen Fehltritt machte, ruͤcklings zu Boden. Sofort reichte Herr von Bricquevylle ” die Hand und half ihm wieder auf. Der Kampf begann 1h
von Bricqueville nach mehreren Gaͤngen in den seines Gegna und entfiel ihm. Herr von Dalmatien hob denselben auf gab ihn seinem Gegner zuruͤck. Nach einer kurzen N die ein so lebhafter Kampf noͤthig machte, begem Kampf zum drittenmale; beide Gegner stuͤrzten sich auf tauhe, und es kam bald dahin, daß sie handgemein wurden. he ser Lage warfen die Zeugen sich zwischen sie, und erklaͤrten sie als Ehrenmaͤnner die Fortsetzung eines so hartnaͤckigen Gefche nicht zugeben koͤnnten. Die beiden Kaͤmpfenden untervas sich dieser Entscheidung und trennten sich, nachdem sie sich gesll seitig Beweise der Achtung gegeben. 8 (Gez.) Der Marschall Clauzel. Jacquemi C. Bacot. Excelmans.“
— Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 104. 7 cour. 104 25. 3proc. pr. compt. 78. 15. fin cour. 7 5proc. Neap. pr. compt. 91. 80. fin cour. 92. —
Span. perp. 79. 3 proc. do. 47 ½. 5proc. Belg. Anl. 94
Frankfurt a. M., 18. Juni. Oesterr. 5proc. Metall. e 96 ½. 4proc. 87 ¼. 87, 1⁄. 2 ½proc. 52 ½. 1proc. 23. G. † Actien 1523. 1521. Part.⸗Obl. 137 ½. 136 ¼. Loose zu 10 19881 Holl. 5proc. Obl. v. 1832 90 ¼. 90. Poln. l.
Redacteur Cottel.
Gedruckt bei A. W. H ape
2Xe.AnId᷑f
— —
II
Bekanntmachungen.
ner Anzeiger fuͤr die P
Auf ehrerbietigsten Antrag des Canzleiraths Muͤller zu Schwerin, qua Procuratoris Serenissimi, werden
reußischen Staaten.
der revidirtenauch die alte, und zugleich eine vergleichende Darstellung beider zu besitzen, ist in der gegenwaͤrti⸗ Demnaͤchst sind darin
den Schriftsgelehrten, Claude Lorrein Annuncin und die Einschiffung der Königin von Seba.
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Allgemeine
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Berlin, Sonntag den 23sten Juni
Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese winzen aber bei den Koͤniglichen Post⸗Aemtern zu machen sind, nd daß. 8 same
ten das Blatt am Vorabende seines Datums durch die Stadtpost frei bitten, die Bestellungen bis spaͤtestens den 30stend.
Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, daß die mit dem 11. vmerstag, statt, wie bisher, um 2 Uhr Nachmittags, hinfuͤhro erst um gabefoördern, so daß unsere Interessenten auf jenem ganzen Course das
ß der Preis fuͤr den ganzen uUmfang der Monarchte auf 2 Rthlr. b die erforderliche Staͤrke der Auflage fuͤr das kommende Vierteljahr abmessen zu koͤnnen, muͤssen Interessenten es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die Zusendung Quartals an nachgeliefert werden koͤnnen.
Abfertigung der Schnell⸗Post nach P Redaction moͤglich macht, die an
ins Haus gesendet wird. Um jedoch
v b M. an uns gelangen zu lassen, indem Plattes eine Unterbrechung erleidet und nicht saͤmmtliche Nummern vom Anfange des Juli d. J. eintretende
Veraͤnderung in der 6 Uhr Abends von hier abgeht, es der Blatt kuͤnftig noch bedeutend fruͤher a
onst die
ls bisher erhalten werden
te zugeschlagen worden. itzung der Vorrechte der Kammer, wenn das Ministerium
111“““ Da die verehelichte Ohle, Marie geborne Siebert, gegen ihren Ehemann, den sich im Jahre 1822 von hier entfernten Bereiter Carl Heinrich Ohle, welcher angeblich in Diensten des Herrn Generals von Tauenzien gestanden und wegen anderweiten Unter⸗ kommens nach Warschau gehen mwollen, wegen boͤslicher Verlassung auf Ehescheidung bei uns angetragen hat, so fordern wir denselben auf, sich binnen 6 Monaten, und spaͤtestens in dem auf den 22. Juli 1833, Vormittags um 10 Uhr,
alle diejenigen, welche an des Allerdurchlauchtigsten Landsherrn Koͤnigliche Hoheit aus Handlungen des Stadtgerichts zu Roͤbel aus der Zeit, waͤhrend welcher der weiland Advocat Voß daselbst das Stadtrichter⸗Amt bekleidet hat und aus den Handlungen des letzteren als dortigen Steuer⸗Einnehmers Entschaͤdigungs⸗ oder andere Anspruͤche machen zu koͤnnen vermeinen, pe⸗ remtorie hiermit geladen: am 10. September d. J., Morgens 10 Uhr, auf hiesiger Großherzoglicher Justiz⸗Canzlei zu erscheinen, und solche ihre Anspruͤche sub praejudicio pro omni der Auferlegung eines ewi⸗
zen Ausgabe genuͤgt worden. nicht allein die unterm 14. Juli 1832 Allerhoͤchsten Orts genehmigte Zusammenstellung der nachtraͤglichen Bestimmungen, durch welche die alte Staͤdte⸗Orduung seit ihrer Bekanntmachung ergaͤnzt und erlaͤutert wor⸗ den, sondern auch die reglementmaͤßigen und anderen Verfuͤgungen enthalten, durch welche die Zweifel der Behoͤrden uͤber die Auslegung und Anwendung des Gesetzes in einzelnen Faͤllen heseitigt worden. Somit wird also Allen, die an der Kommunal⸗Verwaltung ein Interesse haben oder nehmen,
Hogarth part 3. Waverley Portraits No. 7. M verley historical Illustr. No. 1 — 2. Gallery 006 ces No. 1 — 5. Hoods Comic. Annuel IIlustr. No. 1- Tomblesons Themse No. 5. Rhein No. 17. 1. K. Penny Magazin No. 14, Portraits No. 13. Pa Cyclop. No. 5. Byron Gallery part 6. serunt ausgezeichnet schoͤn? Englische Taschenbuch I.
Annuel Tour, welches Anfangs dieses Jahres zun g, das dabei befolgt werden soll. eer Sache durchaus nichts der Pruͤfung der Kammer entzie⸗
sten Male erschien und in groß Format 15 Al. kostet hat, in gemwoͤhnlichen 8vo Format fuͤr 10. Es enthaͤlt eine Reise an der Loire
in der Gerichtsstube des Stadtgerichts, im dritten Stockwerke, vor dem Herrn Justiz⸗Rath Maercker, in Person oder durch einen Bevollmaͤchtigten, wozu ihm die Herren Justiz⸗Kommissarien Stech und Land⸗ Gerichts⸗Rath Bauer vorgeschlagen werden, zu mel⸗ den, und seine Gerechtsame wahrzunehmen, widrigen⸗ falls die boͤsliche Verlassung fuͤr zugestanden geachtet,
gen Stillschweigens speciell und bestimmt anzumelden. Gegeben Guͤstrow, den 18ten Mai 1833 Großherzoalich Mecklenburgische zur Justiz⸗Canzlei Allerhoͤchstverordnete Direktor, Vice⸗Direktor
G. Brandt. W. v. Meding.
Unterricht in die Haͤnde gegeben.
und Raͤthe. F. Amelang Bruͤderstraße 11:
die Ehe getrennt und er fuͤr den schuldigen Theil er⸗ klaͤrt werden wird. Berlin, den 4. Januar 1833.
Civil⸗Deputation des Koͤnigl. Stadt⸗ gerichiß hiesiger Residenzien.
Ebdietaäl⸗Cirtztion.
Auf den Antrag ihrer Verwandten werden nachfol⸗ gende Personen als: 1) der am 3. Februar 1769 zu Herrnprotsch geborne, iim Jahr 1800 als Schiffersknecht wegagegangene und seitdem nicht zuruͤckgekehrte Carl Gottlieb Barnowsky, b 2) der am 2. August 1778 zu Polnisch Neudorf ge⸗ borne, im Jahre 1799 als Uhrmachergeselle von Breslau ausgewanderte Johann Gottfried Bursian, welcher seit dem Jahre 1813, zu welcher Zeit er sich hinter Moskau befunden haben soll, keine Nach⸗ richt von sich gegeben hat, und ) der am 4. Maͤrz 1766 zu Meleschwitz geborne Brau⸗ knecht Franz Koschlick, welcher sich vor erwa 40 Jahren von seinem Geburtsorte entfernt, und seit dieser Zeit keine Nachricht von sich gegeben hat — so wie deren etwanige Erben und Erbnehmer hierdurch aufgefordert, bis zu — oder spaͤtestens in dem auf den 5. Juli 1833, Vormittags um 10 Uhr, anberaumten Termine in dem Geschaͤftslocale des un⸗ terzeichneten Gerichts vor dem Herrn Referendar von Gellhorn entweder persoͤnlich oder schriftlich sich zu melden, widrigenfalls dieselben fuͤr todt erklaͤrt, und den gesetzlichen Erben ihr Vermoͤgen verabfolgt wer⸗
den wird. Breslau, den 26. October 1832. 8*
Koͤnigl. Landgericht.
Bei A. W
Von
8
Literarische Anzeigen. Hayn, Zimmerstraße Nr. 29, ist so eben erschienen und daselbst, so wie in allen Buch⸗ handlungen zu haben:
Die alteund revidirte
Preußische Staͤdte⸗Ordnung, mit allen, uͤber dieselben bis ins Jahr 18322 erlassenen, ergaͤnzenden und erlaͤuternden Bestimmungen; nebst einer Zusammenstellung beider Staͤdte⸗Ordnungen nach ihren Abweichungen von Paragraph „J. D. F. Rumpf, Koͤnigl. Preuß.
Fuͤnfte vermehrte Ausgabe. geh. Preis 1 Thlr.
Dem vielseitig ausgesprochenen Wunsche des Publi⸗ kums in einem und demselben Werke neben der alten Staͤdte⸗Ordnung auch die neue, und umgekehrt, neben
2 2 z 2 Besonders Hannover
Derselbe lief
G. Lichtwald.
muͤssen.“
Staaten.
zu Paragraph.
ofrathe. 4 Thlr.
11““]
ein vollständiger
„Durch alle Buchhandlungen ist die folgende gemein⸗ nuͤtzige Volksschrift zu erhalten, in Berlin durch C.
Gesundheit und Krankheit. In Schoͤneberg in der Trainir⸗Anstalt stehen 22ꝙSin 1““ Vollblut⸗Pferde und 10 Halbblut⸗Pferde zum Verkauf; 17. die Pedegrees der Vollblut⸗Pferde, unter denen viele von der allerbesten Abstammung sind, koͤnnen von den Kaufliebhabern dort eingesehen werden. aber muß auf den Vollblut⸗Hengst Halston, geboren 11825 vom Banker u. d. Olivetta (Engl. Gen.⸗ Gest.⸗ Buch Vol. III. pag. 283) aufmerksam gemacht wer⸗ den, indem derselbe sich durch seine Leistungen auf's Hoͤchste ausgezeichnet hat, besonders in einer Weise, wie es dem Beduͤrfniß auf dem Continent vorzuͤglich zu entsprechen scheint, da er sich so lange auf der Bahn erhielt, und in vielen Rennen auf lange Di⸗ stance mit schwerem Gewicht siegte. von seinem 2ten bis Iten Jahre 44 Mal, worunter er 22 Mal Sieger blieb.
von Dr. G. Fr. Most. Zweite, stark vermehrte und verb. Ausgabe. 1 T lr. 10 sgr. Zur Empfehlung dieses bereits viel verbreiteten Werks bedarf es nur des Addrucks der nachstehenden Recension in „Hecker’s Anualen der gesammten Heilkunde,“ welche woͤrtlich lautet: „Man sieht es dem vorliegenden Werke an, daß der Verfasser desselben keine andere Absicht hatte als nuͤtzlich zu werden, und das ist ihm gewiß gelungen. Wenig Worte, aber viel Sachen, kurz, deutlich, eindringlich vorgetragen, Herausheben des Wichti⸗ gen, uͤberall Vermeiden des dem Nichtarzte Un⸗ nuͤtzen oder gar Schaͤdlichen, was man in so vielen populair⸗medicinischen Schriften findet — fast im⸗ mer Vermeiden des Unverstaͤndlichen — das sind Vorzuͤge, welche das Buch einem Jeden empfehlen
Eduard Brandenburg's Buchhandlung in Berlin, ist jetzt aus der Ober⸗Wallstraße, nach der Markgrafen Straße Nr. 44, (dem deutschen Thurme
gegenuͤber) verlegt. — In derselben Handlung erscheint die
Juristische Zeitung fuͤr die Koͤnigl. Preußtischen Der Jahrgang, bestehend aus 80 Bo⸗ gen Qrt., kostet bei allen respekt. Post⸗Aemtern
Bei A. Asher Linden No. 20, monatliche Fortset- zung National Gallery part 5 enthaͤlt: 1. Van Dyck Gevorlein, 1. Leon da Vinci, Christus disputirt mit
1 x und die Kn darin sind ausgezeichnet schoͤn. .“
—
In der Buͤschler schen Verlags⸗Buchhandlum Elberfeld ist erschienen und bei F. Duͤmnllt Berlin, Linden Nr. 19, vorraͤthig:
Die zweite Auflage uch der Brandenburgisch⸗Preuß. Geschih 8 Fuͤr Lehrer an Land⸗ und Stadtschulen, fuͤr die ee
8 „% Uugend aller Religione⸗Verwandten und auch ful gr. Svo terlandsfreunde, bearbeitet von Fr. Vormu gr. 8vo. 18 Bogen. 20 sor. 1 In allen Amtsblaͤttern des Preußischen 69 wurde dieses Werkchen besonders empfohlen.
Die von dem Seminar⸗Direktor Vorm ball Petershagen im Regierungs Bezirk Minden e gegebene 1
Brandenburgisch⸗Preußische Geschict Elberfeld 1831. Buͤschlersche Verlage⸗Buchheal Pr. 20 sgr. wollen wir hierdurch empfehlen, une schen, daß diese zu einem Lehrbuche füͤr alle 67 tar⸗ und Volks⸗Schullehrer sehr geeignete Schte alle Schul⸗Bibliotheken unsers Verwaltungs, angeschafft werde, weshalb wir alle Orts⸗Stul staͤnde ermaͤchtigen, die geringen Kosten dafuͤr ne irgend einigem Bestande versehenen Orts⸗Schul zu uͤbernehmen.
Ha nd
. 18
„Koͤnigliche Regierung, Abtheilung fuͤr die Kirchenverwaltung u. das Schulc
Im Auftrage des Koͤnigl. Ministerii der Geitla Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten 2 wir auf das von dem Rektor Vormbaum zu ge⸗ hagen herausgegebene Lehrbuch der Branddendun Preußischen Geschichte, von welchem bald eine in Auflage erscheinen wird, hierdurch aufmertsung empfehlen dasselbe den Schulvorständen und öu so wie allen Freunden der vaterländischen Geschi Coblenz, den 8. September 1832.
ne.
““ v 8 7.
Potsdam, den 23. Maͤrz 1832.
—
Amtliche Nachrichten. Kronit des Lages..
Der Instiz⸗Kommissarius Schmidt zu Tangermuͤnde ist gleicher Eigenschaft an das Land⸗ und
Stadtgericht zu See⸗ isen in der Altmark versetzt worden.
Abgereist: Der Fuͤrst zu Lynar, nach Drehna
ngs-Nachrichte
Ausland. “ Frankreich. Paris, 15. Juni. Die Koͤnigl. Familie wird in den ersten
8
Zeitu n.
gen des kommenden Monats das Schloß in St. Cloud bezie⸗
und die Koͤnigin zwischen dem 15. und 20. Juli mit den nzessinnen Marie und Clementine nach Bruͤssel reisen. zus der Debatte uͤber die um die Hauptstadt anzulegenden ngswerke, welche Herr Laurence in der gestrigen Sitzung der putirten⸗Kammer vor der Abstimmung uͤber das Einnahme⸗Bud⸗ erneuerte, holen wir noch Folgendes nach. Herr Laurence ann mit der Bemerkung, es gehe aus den Aeußerungen Köͤnigl. Kommissarius hervor, daß die Regierung aus kei⸗ andern Fonds, als aus demjenigen, der fuͤr diesen besonderen ck bewilligt werden moͤchte, Summen zu der Befestigung Paris hergeben koͤnne und werde; ein solcher besonderer ds sey aber eben von der Kammer, wenigstens vorlaͤufig, weigert worden; wie komme es also, daß man durch nitliche Anschlag⸗Zettel schon jetzt in ganz Paris die Ar⸗ ee und Lieferungen fuͤr den Bau von fuͤnf Forts als Entre⸗ ausbieten lasse? Man muͤsse sich um so mehr uͤber dieses hahren der Regierung wundern, als es noch sehr ungewiß sey, die Kammer uͤberhaupt das System der einzelnen Forts billi⸗ und ob dieselbe im Laufe der gegenwaͤrtigen Session noch
legenheit finden werde, sich daruͤber auszusprechen? Der Zu⸗ ag sey bereits fuͤr vier Forts erfolgt, und zwar 2, 4, 5, ja ar 7 pCt. hoͤher, als der urspruͤngliche Satz der Regierung
esen, und nur bei einem einzigen Fort sey unter diesem Es zeige von einer großen Gering⸗
dergleichen Dinge erlaube, ohne dieselbe befragt zu haben. r Thiers erwiederte hierauf: „In Abwesenheit des Kriegs⸗
nisters will ich an seiner Stelle die Ansichten der Regierung
die vorliegende wichtige Frage entwickeln. Die Regierung es fuͤr ihre Pflicht, auf der Nothwendigkeit zu bestehen, Hauptstadt Frankreichs in einen festen, militairischen
nkt zu verwandeln, von welcher Art auch das System seyn
Die Regierung will bei
zsie wird derselben vielmehr das ihr am angemessensten er⸗ nende System vorlegen und eine regelmaͤßige Diskussion dar⸗
r herbeifuͤhren. Die Frage aber, welches System das beste
wird von den Maͤnnern von Fach richtiger geloͤst werden, von einer gesetzgebenden Versammlung. Die Kammer selbst schon lange den Wunsch geaͤußert, daß die Armee herabge⸗ werden moͤchte, damit die Abgaben vermindert werden koͤnn⸗ geschieht dies aber, so ist es unumgaͤnglich noͤthig, diese Art Luͤcke durch Festungswerke zu ergaͤnzen. Unter diesen Umstoͤn⸗ hat es der Kriegs⸗Minister am Ziele seiner ruhmvollen Laufbahn seine Pflicht gehalten, der Kammer ein vollstaͤndiges, auf eine serve in Friedens⸗Zeiten gegruͤndetes Vertheidigungs⸗System ulegen. Er hat dies in einem Berichte an den Koͤnig ge⸗ und die Befestiaung von Paris ist ein Glied dieses allge⸗ nen Systems, dessen Theile in der genauesten Verbindung einander stehen. Wir haͤtten schon zu Anfang der heuti⸗ Sitzung gewuͤnscht, daß diese Frage von Ihnen eroͤrtert den waͤre; um indessen die Debatte nicht zu verlaͤngern, ha⸗ wir in die Vertagung der Sache gewilligt; zugleich muß ich bemerken, daß es die Absicht der Regierung ist, von den der Kammer bereits bewilligten Fonds Gebrauch zu machen. enfalls wird man einsehen, daß unter den Mauern Paris Arbeiten noͤthig sind und dazu sollen die ds verwendet werden. Die Regierung kann, ich wie⸗ hole es, die Befestigung der Hauptstadt, die mit der theidigung von ganz Frankreich und mit der Reduction der ee genau im Zusammenhange steht, nicht aufgeben, wohl in die Vertagung der Diskussion auf kurze Zeit willigen.“ Oberst Lami machte Herrn Laurence bemerklich, daß die der Militair⸗Behoͤrde mit einigen Bau⸗Unternehmern abge⸗
oissenen Kontrakte nicht fuͤr ein bestimmtes st 1 Wae licht f U System von Fe⸗
amte Mauer⸗
fuͤr Forts und dergleichen, sondern nur fuͤr be⸗ 8 oder Erd⸗Arbeiten und zwar nach dem Kubitk⸗ abgeschlossen worden seyen, so daß die Regierung statt eines g eben so gut eine Kaserne, ja selbst eine Kathedrale wuͤrde 2 koͤnnen. Ohnehin waͤren jene Kontrakte mindestens auf R höchstens auf 10 Jahre abgeschlossen und es stehe daher
gegierung vollkommen frei, wenn sie nach den ersten ie Nähren die gedachten Arbeiten nicht fortsetzen lassen 846 ce Kontrakt ohne Entschaͤdigung der Unternehmer ungig zu machen. Wenn die Regierung im vorliegenden
Falle die Kontrakte zu hoͤheren als den urspruͤnglich angesetzten Preisen abgeschlossen habe, so komme dmlhcchen der allen bbeie rungs⸗Kontrakten vor. — Diese Erklaͤrung genuͤgte indessen Herrn Laurence keinesweges; er berief sich vielmehr darauf, daß in den erwaͤhnten Anschlag⸗Zetteln das von der Kammer noch nicht ge⸗ nehmigte System der einzelnen Forts als feststehend vorausgesetzt und sogar die Stelle, wo die fuͤnf Forts gebaut werden sollten, genau bezeichnet werde, so daß, wenn die Kammer spaͤterhin jenes System verwerfen sollte, das von dem Ministerium bereits darauf verwendete Geld rein verloren seyn und die Ausgabe nur auf ungesetzliche Weise wuͤrde gedeckt werden koͤnnen. Herr Thiers wurde hierdurch veranlaßt, seine obige Erklaͤrung fast mit denselben Worten zu wiederholen, und hinzuzufuͤgen, daß das Ministerium einstweilen die Ueberschuͤsse, die von dem diesjaͤhrigen Budget ohne Zweifel uͤbrig bleiben wuͤrden, zu den Festungs⸗Arbeiten verwenden wolle. Dessenungeachtet nahm Herr Arago die Frage ganz so, wie sie von Herrn Laurence gestellt worden, wieder auf; er bemerkte, daß der Handels⸗Minister die⸗ selbe nur ungenuͤgend geloͤst habe, und verlangte die moͤglichst baldige Eroͤffnung der eigentlichen Debatte uͤber diesen Gegen⸗ stand, damit die Ansichten fuͤr und wider die einzelnen Forts sich vollstaͤndig aussprechen koͤnnten. Als der General Demargay hervorhob, wie unpopulair das System der einzelnen Forts sey, die man allgemein als neue, fuͤr die Unterjochung von Paris be⸗ stimmte, Bastillen betrachte, entgegnete der Minister, es sey fast ein kindischer Verdacht, der Regierung dergleichen Pläne zuzumuthen; die Mehrzahl der beabsichtigten Forts werde uͤber Kanonenschußweite von der Hauptstadt entfernt liegen, und die auf den Anhoͤhen von Montmartre und Belleville zu er⸗ bauenden Forts, die beiden einzigen Paris dominirenden Punkte, wuͤrden nach der Stadtseite zu offen bleiben, damit von dort aus keine Kanonen gegen die Stadt gerichtet werden koͤnnten. Uebri⸗ gens koͤnne keine Regierung sich durch Forts und Bastillen ge⸗ gen ein aufruͤhrerisches Volk schuͤtzen. Das Ministerium werde in dieser Sache von dem einzigen Wunsche geleitet, dem Lande nuͤtzlich 18 seyn, und stuͤtze sich dabeit auf die Autoritaͤt zweier großer Maͤnner, Vauban s und Napoleon's, die Beide die Befe⸗ stigung von Paris fuͤr nothwendig gehalten haͤtten. Als hier⸗ auf mehrere Redner, worunter die Herren Arago, Jousselin und v. Tracy, das Wort verlangten, bemerkte der Praͤsident, daß es unnoͤthig seyn wuͤrde, diese Debatte noch laͤnger fortzu⸗ setzen, da dieselbe durch eine bloße Frage des Herrn Laurence veranlaßt worden und also gar nicht zur Abstimmung zu brin⸗ gen sey, nachdem die Kammer bereits zu Anfang der Sitzung den verlangten Kredit von 2 Millionen verworfen habe.
Der Courrier frangais will wissen, der Marschall Soult habe nach dem vorgestrigen Angriffe des Herrn von Bricqueville seinen Abschied verlangt, sich indessen durch seine Kollegen und den Koͤnig bewegen lassen, zu bleiben. Hierauf sey verabredet worden, ihm durch die Rede des Marschalls Lo⸗ bau eine Art von Genugthuung zu verschaffen, da er erklaͤrt habe, keinen Fuß wieder in die Kammer setzen zu wollen, bevor er nicht von der Majoritaͤt ein Zeichen des Beifalls erhalten. Nach der Rede des Marschalls Lobau haͤtten saͤmmtliche Minister den Sitzungs⸗Saal verlassen, um den Marschall Soult zu holen, der hierauf in den Saal eingetreten sey, ohne das gehoffte Zeichen des Beifalls zu empfangen. Das Journal des Doöbats enthaͤlt einen apologetischen Arti⸗ kel zu Gunsten des Marschalls Soult, worin es bemerkt, der gestrige Tag sey fuͤr denselben ein gluͤcklicher gewesen, denn er habe die Erfahrung gemacht, daß sein Sohn seines Namens wuͤrdig sey, und in der Deputirten⸗Kammer seyen ihm als Con⸗ seils⸗Praͤsidenten und Veteranen der Armee Beweise des Ver⸗ trauens und der Achtung zu Theil geworden.
Dem Constitutionnel zufolge, wird die Deputirten⸗Kam⸗ mer naͤchsten Mittwoch oder Donnerstag ihre Arbeiten beendigen und die Pairs⸗Kammer sich beeilen, das Budget mit dem Amen⸗ dement der Wahl,Kammer, wonach die dem Konkordate zuwider errichteten Bisthuͤmer allmaͤlig wieder eingehen sollen, so sehr dieses Amendement auch den Ansichten der Mehrzahl der Pairs widerstrebt, anzunehmen, weil es unmoͤglich seyn wuͤrde, die Deputirten laͤnger in Paris zuruͤckzuhalten.
Um den ministeriellen Deputirten bei ihrer Ruͤckkehr in die Mitte ihrer Kommittenten die Unannehmlichkeit der Spottmu⸗ siken zu ersparen, hat der Großsiegelbewahrer an die Gerichte und der Kriegs⸗Minister an die Praͤfekten und Militair⸗Chefs Rundschreiben gerichtet, worin sie die genannten Behoͤrden an⸗ weisen, jeden Versuch einer Spottmusik als den Beginn eines Volks⸗Auflaufs zu betrachten und sofort nach den gesetzlichen Aufforderungen zum Auseinandergehen Gewalt gegen die zu je⸗ nem Zweck versammelten Personen zu egebrauchen.
Eine außerordentliche Menge von Neugierigen war gestern auf dem Stadthause zugegen, als die Befestigungs⸗Arbeiten dort den mindestfordernden Unternehmern zugeschlagen wurden. Ein Journal erzaͤhlt, ein ebenfalls anwesender Deputirter habe ge⸗ aͤußert: „Sie verkaufen das Baͤrenfell, noch ehe sie den Baͤren erlegt haben.“
Der Assisenhof in Nantes hat ohne Mitwirkung der Jury Herrn von Pupsieux wegen seiner Theilnahme an den Unruhen in der Vendée in contumaciam zum Tode verurtheilt und seine Guͤter unter Sequester gestellt.
Der Koͤnigl. Gerichtshof von Montpellier hat die Unter⸗ suchung uͤber die am 2ten d. Ma dort vorgefallenen Unruhen
hegonnen.
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Großbritanlen “nd Irlanbd.
Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 14. Juni. Im Ausschusse wurden die Berathun⸗ gen uͤber die Vorschlaͤge der Regierung in Bezug auf die Ir⸗ laͤndischen Zehnten fortgesetzt. Herr O' Connell sagte, daß er die Meinung seines ehrenwerthen Kollegen, des Mitgliedes fuͤr Dublin, in Bezug auf die vorliegende Maßregel nicht theile. Er begruͤße dieselbe vielmehr freudig als ein Zeichen der Geneigt⸗ heit von Seiten der Regierung, einem Zustande der Dinge in Irland ein Ende zu machen, der fast einen Buͤrgerkrieg zuwege gebracht habe. Er besitze uͤber diesen Gegenstand Dokumente⸗ die den edlen Lord und die ehrenwerthen Mitglieder gegenuͤber in Schrecken setzen wuͤrden; aber er wolle jetzt nicht auf hof⸗ fentlich verschwundene Gefahren zuruͤckkommen, sondern seinen Blick lieber auf einer freudigeren Und gluͤcklicheren Zukunft wei⸗ len lassen. Er weiche vielleicht von dem edlen Lord in Bezug auf die Einfuͤhrung einer sogenannten Land;⸗ Taxe ab, insofern er den Namen Erb⸗Zins oder Kron⸗Steuer vorzoͤge; indeß sey dies ein Punkt von untergeordneter Wich⸗ tigkeit, uͤber den man sich leicht verstaͤndigen werde. — In drei Wochen, sagte Herr O'Connell, oder spaͤtestens in einem Monate wuͤrde in Irland unvermeidlich ein foͤrmlicher Buͤrger⸗ krieg ausgebrochen seyn, wenn nicht die Regierung eine Maß⸗ regel, wie die vorliegende, eingebracht und dadurch die gewalt⸗ same Eintreibung der ruͤckstaͤndigen Zehnten verhindert haͤtte. Er machte uͤbrigens darauf aufmerksam, daß es auch Laien⸗Zehnten in Irland gaͤbe und wuͤnschte, daß diese in dem Plane der Re⸗ gierung mit einbegriffen werden moͤchten, weil sonst das Werk nur halb geschehen sey. Schließlich wuͤnschte er dem neuen Se⸗ cretair fuͤr Irland (Herrn Littleton) Gluͤck dazu, daß er sein Amt unter so guͤnstigen Auspicien antraͤte. — Lord Althorp erwie⸗ derte, daß er die von dem ehrenwerthen und gelehrten Mitgliede angedeutete Verbesserung in Ueberlegung nehmen werde, sich fuͤr jetzt aber auf keine Weise zur Annahme derselben verstehen koͤnne. Er freue sich uͤbrigens, zu vernehmen, daß der Plan der Regie⸗ rung von den Irlaͤndischen Mitgliedern ziemlich allgemein mit Beifall aufgenommen werde. Frieden und Ruhe in Irland wie⸗ derherzustellen, sey das eifrige Bestreben der Regierung; er hoffe aber auch, daß die Geistlichkeit ihrerseits dazu thaͤtig mitwirken werde. — Herr F. O'Connor sagte, daß die Vorschlaͤge der Regierung keine Zufriedenheit in Irland erregen wuͤrden, wenn man nicht die Andeutung des ehrenwerthen Mitgliedes fuͤr Dublin befolge. Er fuͤhle jetzt, wie recht er gethan habe, dem Volke zu rathen, keine Zehnten zu bezahlen; denn ohne diese Weigerung wuͤrde auch die jetzt zugestandene kleine Erleichterung nicht stattgefunden haben. So wie aber der Plan jetzt beschaffen sey, wuͤrde er den Erwartungen des Volkes nicht entsprechen, — Erwartungen, die sich auf Verspre⸗ chungen der Minister gruͤndeten. Diese Versprechungen seyen noch nicht erfuͤllt worden; man habe zwar die Bill uͤber die zeitlichen Angelegenheiten der Irlaͤndischen Kirche durchge⸗
bracht; aber die Regierung fuͤrchte sich, dieselbe dem anderen
Hause vorzulegen. — Herr Gisbourne meinte, es sey klar, daß die Regierung durch ihren Plan bloß die Zehnten von den Schultern derer, welche sie eigentlich bezahlen muͤßten, auf die der Land⸗ Eigenthuͤmer waͤlzen wolle, oder wo nicht, diese doch wenigstens an die Stelle der Geistlichen zu Einsammlern der Zehnten machen wolle. Die Maßregel der Regierung sey nur ein elendes Paltativ; denn die wesentliche Klage des Irlaͤndischen Volkes bestehe darin, daß es uͤberhaupt Geld zur Unterstuͤtzung einer Kirche geben muͤsse, der die uͤberwiegende Mehrzahl der Einwohner nicht angehoͤre; und dieser Klage werde durch die vorliegende Maßregel auch nicht im geringsten abgeholfen. Die Minister wuͤßten sehr gut, daß in Irland fast durchgäͤngig die Meinung herrsche, die bestehende Kirche koͤnne und muͤsse nicht aufrecht erhalten werden. Warum spraͤchen sie dies nicht kuͤhn aus? Man er⸗ zaͤhle sich vom Dr. Johnson, daß, als er schon ein be⸗ ruͤhmter Mann geworden war, er immer in Gegenwart seines Lehrers auch fuͤr die falschen Ansichten desselben die groͤßte Ehrerbietung bezeigt, und auf Befragen uͤber den Grund dieser Seltsamkeit erwiedert habe, daß er sich immer des Gefuͤhls nicht erwehren koͤnne, sein Lehrer habe noch immer die Gewalt uͤber ihn, die er uͤber den Knaben Johnson gehabt habe. Er (Herr G.) glaube, daß die Minister dasselbe Gefuͤhl den Tories gegenuͤber befiele. Sie haͤtten sich so lange unter der Herrschaft ihrer Gegner befunden, daß sie noch jetzt eine große Ehrerbietung vor Tory⸗Meinungen nicht verleugnen koͤnt⸗ ten. (Beifall.) mmer, wenn sie eine große Maßregel vor⸗ schluͤgen, stellten sie sich unwillkuͤrlich zuerst die Frage: „Was werden die Tories dazu sagen?“ (Hoͤrt! und Gelaͤchter.) Er sey weit davon entfernt, eine Kollision zwischen den beiden Zweigen der Legislatur zu wuͤnschen; aber man moͤge thun, was man wolle, so werde dieselbe nicht zu vermeiden seyn. Er hoffe, daß dieses Haus im eintretenden Fall sich mit Maͤßigung und Festigkeit benehmen wuͤrde. Er habe behaupten hoͤren, daß die vorliegende Maßregel dazu dienen wuͤrde, die Irlaͤndische Kirche zu befestigen; das moͤge ein guter Grund fuͤr Protestan⸗ ten seyn, fuͤr Katholiken sey es ein schlechter. — Herr Shaw sagte, die Minister moͤchten aus dem eben Gehoͤrten die Lehre nehmen, daß die Bill uͤber die zeitlichen Angelegenheiten der Irlaͤndischen Kirche von vielen Mitgliedern nur deshalb vertheidigt wuͤrde, weil sie in derselben ein Mittel zum Umsturz bsnes Kirche
erblickten. Nach einer laͤngeren Debatts wurde der Antrag
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