.““ “ 1“ arteien selbst wuͤnschen eine solche, um mit Bestimmtheit zu wissen, was sie zu erwarten haben. Sie bauen ihre letzte Hoffnung darauf und diese muß ihnen genommen werden. Manche hoffen nach der Aufloͤsung der jetzigen Kammer auf eine neue Revolution, und diese Hoffnung verleiht ihnen Geduld. In Frankreich geduldet man sich indeß wohl ein Jahr, nicht aber fuͤnf bis zehn Jahre. Wenn die Waͤhler aber⸗ mals eine monarchisch gesinnte Kammer ernennen, so werden die Parteien, da dieselbe fuͤnf Sessionen zu halten berechtigt ist, am Ende den Muth verlieren und sich zerstreuen. Wir sind fuͤr un⸗ ser Theil uͤberzeugt, daß die Kammer und die Regierung von den neuen Wahlen Alles zu hoffen, die Parteien hingegen viel davon zu fuͤrchten haben.“ Der National schilt die Deputirten⸗Kammer daraüber, daß sie das Einnahme⸗Budget in Eile und fast ohne alle Diskussion bewilligt hat, und findet den Hauptgrund dieses Uebelstandes darin, daß das Einnahme⸗Budget immer nach dem Ausgabe⸗ Budget votirt werde, so daß, nachdem die Ausgaben festgestellt worden, von den Einnahmen nichts abgezogen werden duͤrfe; ls zweiten Grund giebt er an, daß diejenigen, welche das Bud⸗ get votiren, selbst einen großen Theil des Geldes, welches sie be⸗ willigen, in die Tasche stecken. Der diesseitige Geschaͤftstraͤger und General⸗Konsul in Cen⸗
tral⸗Amerika, Herr Cochelet, ist auf der Brigg „Cuirassier“ in
Brest angekommen.
395 Einwohner von Bergerac haben an den General La— fayette eine Protestation eingesandt, worin sie den vom Mini⸗ ster des Innern in der Deputirten⸗Kammer gegebenen Bericht uͤber die Entfernung der Polen aus dieser Stadt fuͤr unrichtig erklaͤren.
Der Moniteur enthaͤlt einen Bericht des Generals Des⸗ michels uͤber das (gestern gemeldete) Treffen der Garnison von Oran gegen die Araber, deren Stäͤrke er darin auf 8 — 9000 Mann Kavallerie und 1000 Mann Infanterie angiebt. Der Feind, der am 25. Mai ein großes Lager in der Raͤhe bezogen hatte, machte am 26sten fruͤh einen allgemeinen Angriff auf die Stadt, der von 5— 600 Franzoͤsischen Tirailleurs mit 6 Ge⸗ schuͤtzen zuruͤckgewiesen wurde. Der Verlust der Araber, die sich Nachmittags um 3 Uhr nach siebenstuͤndigem Kampfe zuruͤckge⸗ zogen, wird auf 200 Todte und 600 Verwundete abgeschaͤtzt, waͤhrend auf Franzoͤsischer Seite nur 2 Todte und 30 Verwun⸗ dete gezaͤhlt wurden. Der General schreibt diesen geringen Ver⸗ lust dem Umstande zu, daß die feindliche Kavallerie nur aus langen Pten schoß, welche wenig wirkten, von ihren Saͤbeln aber gar keinen
ebrauch machte. Der Ingenieur⸗Capitain Cavaignac zeichnete sich besonders aus, indem er waͤhrend des Gefechts zum Schutz fuͤr unsere Vorposten ein massives Blockhaus aufbaute. Nach zwei⸗ taͤgiger Unthaͤtigkeit und nach einigen Scharmuͤtzeln und Angrif⸗ fen auf das neue Blockhaus, bei welchem die Araber eine kleine dreipfuͤndige Kanone mit sich fuͤhrten, brachen die Araber in der Nacht vom 31. Mai auf den 1sten d. M. ihr Lager eilig ab und kehrten mit Hinterlassung vieler haͤuslichen Utensilien und einer Ziegen⸗Heerde in ihre Wohnsitze zuruͤck. General Desmichels zahlt dieses Gefecht zu den ruhmvollsten, welche die Franzoͤsische
rmee in Afrika bestanden.
Dem National zufolge, sind fuͤr die Einrichtung und Ver⸗ provianktirung der Fregatte „Agathe“, welche die Herzogin von Berry nach Palermo bringt, 15,900 Fr. ausgegeben worden, worunter 9000 Fr. fuͤr Meubles und Porzellan⸗Geschirr.
Napoleon hatte bekanntlich der Kaiserin Josephine bei sei⸗ ner Trennung von ihr das Herzogthum Navarra, welches als konfiscirtes Besitzthum des ausgewanderten Herzogs v. Bouillon eine Staats⸗Domaine geworden war, zum Geschenk gemacht. Die Kinder des Herzogs von Leuchtenberg waren als Erben der Kaiserin laͤngst im Besitze desselben, als die Fuͤrstin v. Rohan, Erbin des Herzogs von Bouillon, mehrere ansehnliche Waldun⸗ gen und Grundstuͤcke, die in der Schenkungs? Akte ausgelassen waren, reklamirte. Die Sache kam vor den Staats⸗Rath und der Anwalt der Familie Leuchtenberg, Advokat Dalloz, gab eine Denkschrift in Druck, worin er darzuthun suchte, daß jene Aus⸗ lassungen nur eine Folge der Uebereilung seyen, mit welcher der Wille Napoleons ausgefuͤhrt worden, und daß es keinesweges in der Absicht des Kaisers gelegen haben koͤnne, von der Do⸗ maine einzelne Parzellen abzuzweigen, die ihren Werth bedeu⸗ tend verringert haben wuͤrden. Der Advokat der Fuͤrstin Rohan hat hierauf erklaͤrt, daß seine Klientin von ihrer Reclamation
wodurch dieser wichtige Prozeß beendigt ist.
Großbritanien und Irland.
London, 21. Juni. Bei dem von Lord Holland gestern veranstalteten Diner, welches Se. Majestaͤt mit Ihrer Gegen⸗ wart beehrten, befanden sich auch die Lords Grey und Broug⸗ ham und der Herzog von Richmond.
Der Courier meldet: „Ein Geruͤcht, welches, wie wir hoͤren, aus guter Quelle herruͤhrt, ist an der Boͤrse in Umlauf und besagt, daß durch Vermittelung des Grafen von Harrowby eine Art von Abkommen zwischen der Regierung und dem Kon⸗ servativ⸗Interesse im Oberhause zu Stande gebracht worden sey, und daß der am 18ten versammelte Kabinets⸗Rath daruͤber berath⸗ schlagt habe. Die Hauptpunkte sollen darin bestehen, daß die Regierung daruͤber einverstanden ist, in dieser Session eine Bill durchzubringen, worin das Prinzip einer Reform in der Irlaͤn⸗ dischen Kirchen⸗Verfassung anerkannt wuͤrde, daß jedoch, da die Jahreszeit schon zu weit vorgeruͤckt sey, diejenigen Bestimmun⸗ gen der Bill, welche die Einkuͤnfte der Kirche und die Besoldung der Geistlichkeit betreffen, bis zur naͤchsten Session aufgeschoben werden sollten. Da dieses Geruͤcht großen Glauben fand und man nunmehr meint, daß die befuͤrchtete Kollision zwischen den beiden Parlaments⸗Haͤusern wuͤrde vermieden werden, so folgte darauf ein weiteres Steigen der Staatspapiere.“
Die Morning Chroniele sagt, die Lords und Bischoͤfe
haͤtten ihren Entschluß, das jetzige Ministerium zu stuͤrzen, geaͤn⸗
8 —
dert und ihre Opposition gegen dasselbe gemildert, damit die
Koͤnigliche Praͤrogative nicht schon in diesem Jahre zur Ausfuͤh⸗
rung gebracht wuͤrde.
Die Agenten Dom Miguel's haben in Bristol das Dampf⸗ Schiff „Georg IV.“ angekauft und werden es dieser Tage nach dem Tajo absenden.
Herr Rankin ist zum Ober⸗Richter von Sierra⸗Leone er⸗ nannt worden. Der Globe meint, daß die unverzuͤgliche Zu⸗ ruͤckberufung des Sir John Jeffcott, der den Dr. Hennis im Duell erschoß, die Folge dieser Ernennung seyn werde.
Es ist ein Blatt des Canton⸗Register vom 24. Januar hier eingegangen. Dem neuen Gouverneur von Canton, Lu,
wird vorgeworfen, daß er sich zu sehr fuͤr die Schauspieler in⸗ teressire, und es heißt, daß er in seinem Hause zwei Schauspie⸗
ler-Gesellschaften halte, die eine fuͤr seine Familie, die andere fuͤr sich und seine Gaͤste. Die Insurrection in Formosa war
3 noch nicht unterdruͤckt; man wollte im Gegentheil wissen, die
Kaiserlichen Truppen seyen von den Rebellen aufs Haupt geschla⸗
“
1 . 7 gen worden. Die Orts⸗Reg
ierung von Canton hatte dem Kaiser gerathen, die Einfuhr von Opium auf der Insel Formosa zu ge⸗ statten.
Niederlande.
Aus dem Haag, 22. Juni. Der Prinz von Oranien ist gestern von Tilburg nach dem Haag abgereist, und wird, dem Vernehmen nach, am Sonntag nach dem Hauptquartier zuruͤckkehren.
Die Garnison von Mastricht soll, wie es heißt, abgeloͤst und durch andere Truppen ersetzt werden.
Das Amsterdamer Handelsblatt enthaͤlt einige Be⸗ trachtungen uͤber die jetzt beendigte Session der Generalstaaten und sagt mit Bezug auf die Stelle in der Rede, womit der Mi⸗ nister des Innern die Versammlung entließ, welche die Hoffnung einer baldigen Erledigung der Belgisch⸗Hollaͤndischen Angelegen⸗ heiten ausdruͤckt: „Die Bedeutung dieser Worte in dem gegen⸗ waͤrtigen Augenblick braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden. Wir freuen uns aber, darin die Bestaͤtigung des all⸗ gemeinen Gefuͤhls zu finden, daß die Convention vom 21. Mai uns dem Ziel einen großen Schritt naͤher gebracht hat; wir freuen uns daruͤber, als uͤber den Vorboten der Erfuͤllung unse⸗ rer Wuͤnsche, die wir am Ende des vorigen Jahres ausgespro⸗ chen, daß naͤmlich das Jahr 1833 fuͤr Niederland ein Anfang besserer Zeiten werden moͤchte. — Was aber die Aussicht auf Er⸗ fuͤllung dieser Wuͤnsche noch mehr verstaͤrkt, ist die durch den Minister auch bei dieser Gelegenheit wiederholte Versicherung, daß der Koͤnig wuͤnscht, die endliche Abmachung baldigst zu Stande gebracht zu sehen, und daß zur Erreichung dieses Zieles Alles angewendet werden wird, was sich mit der Ehre und mit den Interessen Alt⸗Niederlands vertraͤgt. Wir koͤnnen daher fest darauf bauen, daß die Regierung nichts verabsaͤumen wird, um durch das Abschließen eines billigen End⸗Vertrages die we⸗ nigen noch streitigen Punkte zu beseitigen, und somit einem Zu⸗ stande der Dinge ein Ende zu machen, der, obwohl von der Nation mit Muth und Standhaftigkeit ertragen, doch in vieler Beziehung als allgemein druͤckend und fuͤr viele besondere In⸗ teressen als sehr nachtheilig zu betrachten ist. Diesem Druck und diesem Nachtheil ist aber auch schon durch die Regierung abgeholfen, so weit die Convention vom 21. Mai dazu Gelegen⸗ heit gab. Ein großer Theil der Kriegsmacht kehrt mit unbe⸗ stimmtem Urlaub ins buͤrgerliche Leben zuruͤck, und die guͤnstige Jahreszeit, welche vieler Haͤnde Arbeit verlangt, ist dabei offenbar be⸗ ruͤcksichtigt worden. Andere Ersparnisse sind und werden noch bewerk⸗ stelligt, und von den zur Verfuͤgung der Marine⸗- und Kriegs Depar⸗ tements gestellten außerordentlichen Summen soll, der Versicherung des Ministers gemaͤß, so wenig gebraucht werden, als es die Umstaͤnde nur irgend zulassen. — Und sollten wir uns, dies Alles vor Augen, nicht willig der Hoffnung uͤberlassen, anderen und besseren Zeiten entgegenzugehen? Der Koͤnig und die Na⸗ tion verlangen den Frieden; zur Erhaltung desselben haben Beide große Opfer gebracht. Europa muß uns in dieser Hinsicht Ge⸗ rechtigkeit widerfahren lassen, und wenn, wie wir zuversichtlich hoffen, bei den großen Maͤchten dieselbe gute Gesinnung herrscht, so wuͤßten wir nicht, was ferner noch dem Wunsche Niederlands, der der Wunsch von ganz Europa ist, im Wege stehen sollte.“
Aus Haaghorst wird unterm 20sten d. gemeldet: „Der allgemein geachtete und immer thäͤtige Artillerie⸗Oberst List hat in der vergangenen Woche auf der Ebene zwischen Tilburg und Ryen Versuche mit den vor einigen Jahren erfundenen langen Feld⸗Haubitzen angestellt. Augenzeugen, welche jenen Versuchen beigewohnt haben, koͤnnen die Sicherheit und Schnelligkeit un⸗ serer Artillerie nicht genug ruͤhmen.“
— — Amsterdam, 22. Juni. Im Ganzen erhielten sich die
Preise der Staatspapiere waͤhrend der abgelaufenen Woche auf ih⸗ rem Stand, jedoch abwechselnd etwas hoͤher und niedriger, wozu einige Tage, wie man glaubt, fuͤr Belgische Rechnung geschehene bedeutende Verkaͤufe die Veranlassung gaben, wie auch eine, waͤh⸗ rend dessen von Paris eingegangene, sehr erniedrigte Cours⸗Notirung. In den Englisch⸗Spanischen Obligationen stellte sich eine Preis⸗Ver⸗ besserung anfaͤnglich ein, doch erhielt sie sich nicht und ging in eine merkliche Flauheit uͤber. Die meisten Geschaͤfte sind in 44procenti⸗ gen Syndikat⸗Obligationen gemacht, wie es scheint, bloß um Geld unterzubringen. An gestriger Boͤrse herrschte eine flaue Stimmung und meldeten sich im Ganzen viele Verkaͤufer. — Am Getraide⸗Markt war es gestern etwas lebhafter; fuͤr schoͤne Sorten neuen rothen Weizen sandem sich geneigte Kaͤufer ein und wurde das Ausgebotene zu erhoͤheten Coursen schnell abgenommen; geringere Qualitaͤten fanden hierdurch ebenfalls Liebhader; fuͤr Polnischen Weizen zahlte man willig die letzten Preise. In Roggen, obgleich preishaltend, war nur maͤßiger Umsatz; schoͤne Gerste etwas angenehmer; dagegen wurde Hafer nicht gesucht. Man bezahlte: fuͤr 126. 127 pfuͤnd. alten weißbunten Polnischen Weizen 275.285 Fl.; fuͤr 124. 125 pfuͤnd. neuen bunten 237. 240 Fl.; fuͤr 124. 125. 130 pfüᷓnd. neuen Rostok⸗ ker 206. 210.230 Fl.; fuͤr 128. 129 pfuͤnd. neuen rothen Schlesischen 225 Fl.; fuͤr 126pfuͤnd neuen rothen Maͤrkschen 215 Fl.; fuͤr 126pfuͤnd. alten Maͤrkschen 235 Fl.; fuͤr 120 128pfuͤnd. alten Rhein⸗Weizen 210. 245 Fl.; fuͤr 115pfuͤnd. alten Preuß. Roggen 176 Fl.; fuͤr 119pfuͤnd. neuen Pommerschen 172 Fl.; fuͤr 110pfuͤnd. Rostocker Gerste 118 Fl.
Belgien.
Bruͤssel, 22. Juni. Die Berathungen uͤber den Adreß⸗ Entwurf dauerten auch noch in der heutigen Sitzung der Re⸗ praͤsentanten⸗Kammer fort. In den vorigen Sitzungen hat⸗ ten besonders die Minister des Innern und der Justiz die An⸗ griffe der Opposition hinsichtlich der Unruhen in Antwerpen und Gent und der Absetzung einiger Beamten zuruͤckzuweisen ge⸗ sucht. Heute nahm der Minister der auswaͤrtigen Ange⸗ legenheiten das Wort, um auf die gegen ihn vorgebrachten Bemerkungen zu antworten. Er aͤußerte sich im Wesentlichen folgendermaßen:
„Ein ehrenwerther Deputirter hat es sich gestern angelegen seyn lassen, die Vortheile herauszuheben, welche fuͤr Belgien aus der Convention vom 21. Mai hervorgehen. So großes Lob der ge⸗ wandte Redner auch verdient, so kann ich doch nicht umhin, zu be⸗ dauern, daß er auch die entfernt liegenden gluͤcklichen h.en jener Convention aufgedeckt hat. Unter gewissen Ümstaͤnden ist es gefaͤhr⸗ lich, die ganze Wahrheit zu sagen, besonders wenn diese Wahrheit Peige⸗ ist, die Aufmerksamkeit unserer Gegner zu erwecken. Das Stillschweigen, wie man es auch auslegen moͤge, wird alsdann eine Pflicht. Ich habe mich deshalb auch darauf beschraͤnken zu muͤssen geglaubt, zu beweisen, daß das Ministerium, indem es der Conven⸗ tion vom 21. Mai seine Zustimmung gab, nicht mit seinen fruͤhe⸗ ren Erklaͤrungen in Widerspruch gerathen ist. Dieser angebliche Widerspruch ist der Haupt⸗Vorwurf, den man den Ministern im Laufe der Verhandlungen gemacht hat. — Als zuerst von der Moͤg⸗ lichkeit einer Praͤliminar⸗Convention gesprochen wurde, fand dieser Gedanke allgemeinen Beifall, und wir erklaͤrten, daß wir einer sol⸗ chen unter den von mir mitgetheilten Bedingungen beitreten wuͤr⸗ den. Ich begreife daher nicht, wie man uns heute gleichsam ein Verbrechen daraus machen kann, dem in Rede stehenden Arrange⸗ ment beigetreten zu seyn. — Ist es vielleicht die Aufhebung der Zwangs⸗Maßregeln, die man noch vor kurzer Zeit an diesem Orte fuͤr gunz unwirlsam erklaͤrte, welche den Vorwuͤrfen gegen die Mi⸗
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nister zur Grundlage dient?
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Ich kann es nicht glauben Ministerium konnte gegen die National⸗Repraͤsentation nie⸗ Verpflichtung uͤbernehmen, sich so lange der Aufhebung der z⸗ Maßregel zu widersetzen, bis Holland den Traktat n ber angenommen haͤtte. Das wohlverstandene Interesse des mußte bei dieser Gelegenheit zur Richtschnur dienen; durch solche Verpflichtung wuͤrde man sich in die Nothwendigkeit
haben, die Annahme einer provisorischen Lage zu verweigern,
wesentlich vortheilhafter fuͤr Belgien ist, als durch den Traktat vom 15. November erhaͤlt. Es mufte Ministerium genuͤgen, daß die Praͤliminar⸗ Convention Genuß der Vortheile fuͤr Belgien festsetzte, welche & bezeichnet hatte, und daß dem Traktate vom 15ten Novemie⸗ Abbruch geschah. Unter diesen Bedingungen war es die Pfit Regierung, der Praͤliminar⸗Convention beizutreten, und sie gethan. — Es ist noch ein anderer Einwand gegen die Auf der Zwangs⸗Maßregeln vorgebracht worden; man hat diese den Verpflichtungen entgegenlaufend betrachtet, welche e und Frankreich gegen Belgien uͤbernommen haͤtten. Diese wurf ist eben so unbegruͤndet. Man vergißt immer wieder, ausfuͤhrenden Maͤchte sich nicht verpflichtet haben, die P zuwenden, welche wir ihnen zur Ausfuͤhrung des Traktau 15ten November an die Hand zu geben fuͤr gut finden ten; sie haben sich in dieser Beziehung alle Freiheit w ten; und dieser Vorbehalt wird durch die Lage von gn und der direkt interessirten Parteien, so wie durch die Mamg Sache selbst vollkommen gerechtfertigt. — So lange Hollanz. von der Hand wies, was zu einem vollstaͤndigen und schlich Abkommen fuͤhren konnte, so lange mußten die Zwangs⸗M in Kraft bleiben, und sind es geblieben; aber sie hatten in da gen von Europa und besonders in den Augen der Englischa Franzoͤsischen Nation keinen vernuͤnftigen Grund mehr, wem sie fortgesetzt haͤtte, nachdem Holland eine Akte unterzeichnet, welche Belgien fast alle Vortheile des Traktats vom 1 vember sichert.“ — Nachdem der Redner die Behauptun ger Mitglieder, daß durch die Convention vom Asta der Traktat vom 15. Nov. insofern annullirt sey, als damn. nen abzuschließenden Traktates Erwaͤhnnng geschehe, zu widen gesucht, und erklaͤrt hatte, daß die Belgische Regierung stetz n
die, welc
beharren werde, den Vertrag vom 15. Nov. als Grundlage . 9
Definitiv⸗Traktat angenommen zu sehen, fuhr er in nachsia Weise fort: „Man hat der Convention vom 21. Mai toch anderen Vorwurf gemacht. Diese Akte, so sagt man, sitt; status quo fort, den das Ministerium im Monat Oktober v „ unertraͤglich erklaͤrt hat. Dieser Vergleich scheint mir aber Der status quo, in dem wir Belgien gefunden haben, weict sentlich von dem ab, in welchen es durch die Praͤliminar⸗GCh tion versetzt worden ist. Im vergangenen Monat Oktober ne Citadelle von Antwerpen von den Feinden besetzt, die Mau schlossen, und alle Bedraͤngnisse des Krieges waren vor der Heute ist die Citadelle geraͤumt, die Schifffahrt auf der Mae gedffnet; und der Koͤnig von Holland hat die feierliche Verpft uͤbernommen, sich bis zum Abschluß des Definitiv⸗Frieden Feindseligkeit gegen das von Belgischen Truppen besetzte G enthalten. Im Oktober hatte unser Besitz der von Limburg und Luxemburg, welche der Traktat von Rovember Holland zuweist, in den Augen der Maftricht litair-Behoͤrden keinen gesetzlichen Charakter Heute ist diesf der Fall, und alle Einwendungen, welche man taͤglich auf Grunde erhob, fallen nunmehr fort. Der Beifall, mit Convention vom 21. Mai im ganzen Lande aufgenommen beweist auch zur Genuͤge, daß das Volk die Verlaͤngerung as gen Zustandes der Dinge nicht ungern sieht. — Man Ua Zweifel uͤber die aufrichtige Ausfübrung der Convention ahte diese Zweifel haben bis jetzt keinen anderen Grund, als dasd ren Hollaͤndischer Seits auf der Schelde hinsichtlich der Lootser man in dieser Beziehung behauptet hat, ist wahr; aber es la daraus noch keine unguͤnstige Folgerung ziehen. Es (c in oec⸗ seit der Ratification der Convention noch zu kurze Zät verft als daß dieselbe schon ihre vollstaͤndige Ausfuͤhrung haͤtte erß koͤnnen. Wie dem aber auch seyn moͤge, so habe ich mi dieser Hinsicht keiner unvorsichtigen Sicherheit uͤberlassen; m dem Augenblicke, wo ich von dem Verfahren auf der E Kenntniß erhielt, habe ich mich beeilt, die lebhaftesten Vordt gen zu machen. Aber Sie begreifen, m. H., daß, da diese . lungen nicht auf dem direkten Wege an den Ort ihrer Besim gelangen konnten, auch die Abstellung des erwaͤhnten Unit einige Zoͤgerung erleiden muß. Den mir zugegangenen Am zufolge, hat uͤbrigens die Weigerung, unsere Lootsen durchull bis jetzt keinen andern Grund, als den Mangel an Insteun
von Seiten der Hollaͤndischen Regierung. — Es bleibt u
noch uͤbrig, auf die Frage eines ehrenwerthen Deputirten t treff der Ruͤckstäͤnde der Schuld zu antworten. Da dieser stand einen Theil der jetzt zu eroͤffnenden Unterhandlungen aut so wuͤrde ich gegen meine Pflicht fehlen, wenn ich mich!n ausließe. Das Interesse jener Unterhandlungen legt mir en ges Stillschweigen auf, und ich werde dasselbe auch in Beg alle anderen Fragen beobachten, die mit den kuͤnftigen Ungch lungen in Verbindung stehen. Sie werden, m. H., diesen En⸗ billigen, da Sie wissen, wie leicht man durch unvorsichtige E lung seiner Plaͤne und Absichten einer schwebenden Unterhat schaden kann. Die in Bezug auf den Traktat vom 15. Not der Regierung wiederholt abgelegten Erklaͤrungen sind Ihnen gens eine sichere Buͤrgschaft, daß die dem Lande erworbenen? nicht geopfert werden koͤnnen.“ 1 Man glaubt, daß in der heutigen Sitzung die alle Berathung uͤber die Adresse geschlossen werden und man gleich mit den einzelnen Paragraphen beschaͤftigen wird. Der Moniteur enthaͤlt Folgendes: „Die Regieraz die Nachricht erhalten, daß kuͤrzlich das Belgische Schiff dore“ bei seiner Ankunft in Stockholm in Beziehung Tonnen⸗, Douanen⸗ und andern Abgaben dieselben Vortz langt hat, welche die Hollaͤndischen Schiffe genießen.“ Ein hiesiges Journal giebt uͤber den gegenwaͤrlig stand der Feldfruͤchte in den Flandern folgende Auskunst, fer, Klee und fast alle Futter⸗Arten rechtfertigen die von gehegten Hoffnungen; der Roggen hat durch die letzten g. etwas gelitten, indeß schaͤtzt man den Schaden auf nich als fuͤnf Procent. Der Weizen steht ganz vortrefflich und wenn auch nicht so viel Stroh, doch mehr Koern bringen, im vorigen Jahre. Dem Lein⸗Saamen, fuͤr den man 9 ger Zeit nicht ohne Besorgniß war, hat der kuͤrzliche, n6n
nur unbedeutende Regen, sehr gut gethan, und man glaunt
daß die diesjaͤhrige Ernte die des vorigen Jahres bei!. uͤbertreffen wird.“
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 21. Juni. Se. Koͤnigl. vhs prinz uͤbernahm am 18. d. M. den Oberbefehl uͤber die fen⸗Uebungen auf dem Ladugaͤrds⸗Feld versammelten
9!; iehen, wo in des Kronprinzen Abwesenheit der General Nhen interimistisch den Befehl fuͤhrt. Der Stab 88* Hoheit ist bei dieser Gelegenheit auf folgende Weise 8 9 gesetzt worden: Chef desselben ist der General⸗Major 2 ren; Adjutant Sr. Koͤnigl. Hoheit, der Oberst⸗Lieuten v Peyron, Kommandant im Hauptquartier der e 3 net, und Fr. Keee ee be. b-s Maliecch m. usammengezogenen Truppen bestehen aus einer der Fels⸗Artllerie und einer Batterie Fuß Artillerie⸗ ni WMis hhmenmsnmssN111m““]
1 1
vom 15. M.
Hoheit der Truppa Koͤnigl. Hoheit wird indessen nicht selbst in das Lager —
Division 7m
tuͤcke fuͤhrend; aus 5 Schwadronen Leib⸗Garde zu Pferde ngchwadronen des Leib⸗Regiments Dragoner, un vgne⸗ 15 Bataillonen Infanterie.
Die Regicrung hat den Landshauptmann Gyllenhaals mit wReise nach Holland zur naͤhern Kenntnißnahme der dorti⸗ Armen⸗Kolonieen beauftragt.
Deutschland.
Muͤnchen, 21. Juni. Se. Maj. der Koͤnig haben den and der K. obersten Bau⸗Behoͤrde, C“ Wirklichen Geheimen Rath, Ritter des Civil⸗Verdienst⸗Ordens Gayerischen Krone ꝛc., Franz Karl Leo v. Klenze, mit allen n rechtmaͤßigen ehelichen Nachkommen beiderlei Geschlechts en erblichen Adelstand des Koͤnigreichs erhoben. Die Allgemeine Zeitung theilt eine an Se. Maj. den ig von Bayern gerichtete Adresse der „Erzpriester und No⸗ ber Eparchieen des Koͤnigreichs Hellas“ mit, worin ge⸗ Beschuldigungen gegen das politische VBenehmen des Pro⸗ Thiersch waͤhrend seines Aufenthalts in Griechenland als ungegruͤndet dargestellt werden. Die hiesige Zeitung vom heutigen Tage enthaͤlt einen zug aus den amtlichen Berichten und Anzeigen uͤber die lösten und 27sten v. M. auf der Schloß⸗Ruine zu Hambach in Neustadt stattgehabten Vorfaͤlle, worin im Wesentlichen von derselben Zeitung fruͤher gegebenen Nachrichten uͤber den⸗ Gegenstand vollkommen bestaͤtigt werden. Bayerischen Blaͤttern zufolge, wurden in Erlangen btudenten der dortigen Universitaͤt verhaftet und nach Muͤn⸗ in die Frohn⸗Veste abgefuͤhrt. Auf dem Karolinen⸗Platze hat man mit der Aufrichtung des isten den Anfang gemacht, und der Fuß hebt sich bereits Boden mit seinen Widderkoͤpfen, Festons und Inschriften über die Einzaͤunung, welche das Ganze umgiebt. hier wurde am 20. Juni bei mehreren Studenten un⸗ thet Haussuchung gehalten. Man nahm Waffen und ere weg. Karlsruhe, 21. Juni. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Groß⸗ gin sind, nach einer Abwesenheit von 8 Tagen, gestern in erwuͤnschtesten Wohlseyn hier wieder eingetroffen. Hoͤchst⸗ ben hatten eine Reise nach Bamberg unternommen, wo nach mehrjaͤhriger Trennung, Hoͤchstihres Herrn Bruders rinzen von Wasa und Ihrer Durchlauchtigsten Schwester Prinzessin Amalie von Schweden Koͤnigl. Hoheiten, auf Durchreise von Wien nach Pyrmont, wiedergesehen ha⸗ Ihre Koͤnigl. Hoheit haben die Reise schnell und gluͤcklich gelegt, haben in Bamberg 3 Tage verweilt, und haben den Ruͤckweg uͤber Nuͤrnberg genommen. Stuttgart, 22. Juni. (Schwaͤbischer Merkur.) tTage fand hier unter dem Vorsitze des Chefs des De⸗ geus der Finanzen, Geheimen Raths von Herdegen, eine tehing mit mehreren Mitgliedern des Gewerbe⸗ und Han⸗ andes statt, welche theils, auf ergangene Einladung an Handlungs⸗Vorstaͤnde der gewerbereicheren Stäͤdte des Lan⸗ von diesen hierher abgeordnet wurden, theils als staͤndische ordnete gegenwaͤrtig ohnehin hier anwesend sind. Diese echung soll im Allgemeinen das erfreuliche Ergebniß gelie⸗ aben, daß der große Zweck in einer, im Hinblicke auf die elung eines uͤber mehr als 20 Millionen Seelen sich aus⸗ nden, aus unabhaͤngigen Staaten bestehenden Deutschen is, nur noch wenige Desiderien uͤbrig lassenden Weise er⸗ od der Gegenstand seiner endlichen Erledigung ganz nahe acht sey. Insbesondere sollen die diesfalls gemachten Eroͤff⸗ en die Ueberzeugung gewaͤhrt haben, wie die Staats⸗Regie⸗ mit aller Umsicht und sorgsamer Beachtung saͤmmtlicher ressen zu Werke gegangen, und wie namentlich die ausge⸗ ten Geruͤchte uͤber Ungleichheit der Rechte, uͤber fortbe⸗ de Hemmungen des Binnen⸗Verkehrs, uͤber neue Belaͤ⸗ gen des redlichen Handels mit den benachbarten Staa⸗ ber erschwerten Durchgang der Guͤter, uͤber Stoͤrung der der Schweiz bestehenden Verhaͤltnisse ꝛc. als grundlos oder tet sich darstellen. Daß der beabsichtigte neue Zustand im einen gut und zweckmaͤßig werde, soll einstimmig aner⸗ und zugleich klar geworden seyn, daß das noch zu errei⸗ Wuͤnschbare in dem neuen Verhaͤltnisse eine Gewaͤhr der siven Erfüllung finde, die bei der Fortdauer des bisherigen ndes in gleichem Maße nie stattfaͤnde, daß endlich na⸗ ich auch das zum wechselseitigen Nutzen erprobte bisherige Verhaͤltniß zwischen Bayern und Wuͤrttemberg dadurch duͤrgschaft eines unzerstoͤrbaren Bestandes fuͤr die Zukunft 2 828 Offenheit, mit welcher die Staats⸗Regierung bei b 5 asse handelte, zeugt fuͤr die Redlichkeit ihrer Absich⸗ und verpflichtet daher jeden rechtlichen parteilosen, von gglucht und zu weit getriebener Rechthaberei freien, Staats⸗ gh seinem Kreise zu Erreichung des laͤngst erwuͤnschten stzuwirken, eines Zieles, welches fuͤr den groͤßten Theil eutschland einen Zustand entfernen soll, den man seit b APfr einstimmig und mit Grund als eine wahre Hem⸗ sanzjie ntwickelung wesentlicher National⸗Interessen an⸗ armstadt, 18. Juni. In der hier erschei b 1 rerscheinenden Deut⸗ Vaterlands⸗Zeitung liest man Folgendes: Unter den Deutschen Sraͤnde⸗Verhandlungen ist uns di tri Hoßherzogl. Hessischen 2te 3 ,ig derog en 2ten Kammer besonders interessant 9 enn im Grunde war es eine Deutsche Frage, die hier * 8 Unter den in Folge des Attentats in Frank⸗ — 3. April rings um diese Stadt militairisch besetzten ffindet sich auch der Großherzogl. Hessische Ort Roͤdel⸗ Dies veranlaßte mehrere Mitglieder der 2. 9g 82 ae msersgn. Elwert, E. E. Hoffmann und Schad) zu „aus der ein Tadel der ffe ech venigstens hervorleuchtet, die bbböe etadelt wird 1g escse a 40gehc⸗ eehas I. rung gestellt had 1 e die Frage an die Staats⸗ 1 haben will: „Welche besondere Umstaͤnde Ver⸗ ug gegeben haben, vom Staats⸗Gebi Broßherzog⸗ zden Ort Roͤdelheim, statt durch Gr Feerzogch ehhersot⸗ Kaiserl. Koͤnigl. Oesterreichisch os eragch, esa he, een besetzen 29 che oder Koͤnigl. Preußische ben zu lassen?“ — D atte zu Hunstin des A ie Majoritaͤt des dritten Aus⸗ n In der Dis⸗ Sehr aussprechen und ndes nur von sehr 6 Goldmann eroͤffnete die e Wenigen Lv as Unzweckmaͤßige und Nachtheilige des n Ausdruck fremde Truppen und be⸗ also Deutsche vaterlaͤn⸗ und die Maß⸗ 8 ennung v 1 Graf Lehrbach, “ Ueberzeugend beleuchtete Graf Lehr⸗
Herr nd. buͤndig
““
bach in schoͤnem klaren Vortrage das weckmaͤßic regel „namentlich auch aus dem dftcdeegchs 1genrer, nhgb⸗ b wie nichts die Ehre und Wuͤrde des Hessischen Staats oder Militairs Verletzendes darin zu finden sey, wie man behaupten dah Die Garnison von Mainz stehe dem Bundestage zu⸗ 1 chst zur Verfuͤgung und es sey am einfachsten und natuͤrlich⸗
. 695 man hier zunaͤchst Truppen noͤthigenfalls entnehme. Herrliche aͤcht Deutsche, tief zum Herzen dringende Worte sagte Wieger — er schlug zugleich alle die vielfachen Bemerkungen die schon uͤber die Klagen der Einwohner uͤber die Ein⸗ quartierung und die zu geringe Verguͤtigung dafuͤr (18 Kreuzer taͤglich fuͤr den Soldaten) gemacht worden sind durch die aktenmaͤßige Angabe nieder, daß die Einwohner von Roͤdelheim, vollkommen damit, namentlich auch mit dem exem⸗ plarischen Betragen der Truppen, zufrieden, gegen ihre Wegle⸗ gung oder auch nur Verminderung protestirten, Schacht sprach gleichfalls als Deutscher Mann und zwar uͤber die vortrefflichen Institutionen Preußens. Mohr eiferte in starken Worten gegen das unsinnige und gefaͤhrliche Treiben der Zeit, lobte die dage⸗ gen cergriffenen Maßregeln und ruͤgte die „Sophistik“, die man sar Bekaͤmpfung dieser gesetzmaͤßigen Maßregeln anwende. Hardy prach, wie bei den offenkundigen Bemuͤhungen der Propaganda das Koͤnigthum zu stuͤrzen, fuͤr welchen Zweck selbst die Polen, wie offiziell anerkannt, ausgebrochen seyen, man die Maßregeln des Bundes nur mit Dank betrachten solle. — Erstaunen erregten da⸗ gegen die Bemerkungen der HH. Emmerling, Heß und Langen, welche meinten, die Bundes⸗Truppen seyen keine Bundes⸗Truppen mehr wenn sie Mainz verlassen haͤtten u. s. w. Die Herren Hoͤpf⸗ ner, Hallwachs, Jaup, v. Gagern hielten einen Mittelweg inne. — Dies das Wesentlichste dieser Sitzung, die schwerlich einen andern Erfolg haben duͤrfte, als wieder etwas mehr zur Verlaͤn⸗ ”“ des Landtags beigetragen zu haben. —
Dannover, 24. Juni. Ihre Koͤnigl. Hoh ie 2 wete Frau Landgraͤfin von 9. sen Horburg habnnh de erwdt Aufenthalte, vorgestern die hiesige Residenz verlassen, um uͤber Dessau, Rudolstadt und Gotha nach Homburg zuruͤckzukehren.
*. —.,— Dresden, 21. Juni. Heute fruͤh ist auch J. K. H die Prinzessin Amalie (aͤlteste Tochter des Prinzen Maximilian) unter dem Namen einer Graͤfin von Schoͤnfeld von hier ins ee Pe bei Eger abgereist.
„Seit Kurzem sind außer Reichenbach im Voigtlan “ CC negg Fruersbrunste 8 Geecse hah
„ zwar am 18ten d. M. Oschatz, an der F aß 2nhlegach Leivjtg gelegen, wo gegen zwanzig, E’“
„ eilen ißi aͤuser . 19. “ von hier, wo gegen dreißig Haͤuser
resden, 24. Juni. Die erste Kammer fuhr 8 d. M. mit den Berathungen uͤber das Gesetz b girten Gerichtsstaͤnde fort. Die in der letzten Sitzung bei §. 59 geschlossene Diskussion wurde wieder aufgenommen, und be⸗ merkte der Praͤsident, daß diejenigen, welche neulich fuͤr ein
gemischtes Ehe⸗Gericht gestimmt, sich zuvoͤrder . 1 fuͤhrbarkeit aussprechen moͤchten, dhg man 8 “ für die in dieser Beziehung etwa noch zu machenden Vorschlaͤge bil⸗ den koͤnne. Der Staats⸗Minister v. Koͤnneritz aͤußerte dar⸗ auf: Da die Kammer durch Beschluß sich dahin vereinigt habe daß die Entscheidung von Ehesachen einem gemischten Gerichte uͤberwiesen werden solle, so sey die Tendenz dieses Beschlusses . andere, als daß der Geistliche nicht allein bei Suͤhne⸗ ersuchen, sondern auch bei der Entscheidung selbst zugegen seyn moͤge. Bei den weiter vorzuschlagenden Modalitaͤten ließen sich hauptsaͤchlich drei Faͤlle denken, daß naͤmlich 1) die Ehe⸗ Differenzen den Konsistorien uͤberlassen, oder 2) den Appellations⸗ Gerichten uͤberwiesen wuͤrden, letzteren aber ein oder mehrere geistliche Beisitzer gegeben, oder endlich 3) daß diese Ehesachen zwar den Orts⸗Gerichten uͤberliefert wuͤr⸗ den, denen aber in diesen Angelegenheiten ebenfalls geistliche Assessoren zur Seite staͤnden. Im Verfolg seines Vortrags sprach sich sodann der Redner dahin aus: er halte die Ueber⸗ weisung von Ehesachen an die Appellations⸗Gerichte fuͤr das Zweckmaͤßigste, jedoch unter Zuziehung eines evangelischen, oder 8 vangelischen und katholischen Geist⸗
8 Der Fuͤrst v. Schoͤnburg hielt es dagegen fuͤr Rn Fesis⸗ en onsistorien die Ehesachen auch fernerhin zu lassen, jedoch unter der Bedingung der Delegation von Appellations⸗Gerichten welche dann Geistliche mit zuziehen sollten; worauf der Staats⸗ Minister v. Koͤnneritz erinnerte, wie den Konststorien ein Recht auf die Gerichtsbarkeit in Ehesachen nicht zustehe, indem ihnen dieselben nur vom Landesherrn uͤbertragen worden seyen diese Maßregel mithin nicht nothwendig erscheine. 3 darauf vom Praͤsidenten gestellte Frage erklaͤrte Kammer mit 21 gegen 14 Stimmen fuͤr die — sung der Ehesachen an die Appellations⸗Gerichte. Auf die Frage aber: ob man die Ehesachen evangelischer Glaubensgenos⸗ sen an die Appellations⸗Gerichte verweisen wolle, und zwar so, daß Letzteren ein oder mehrere geistliche Beisitzer gegeben wuͤr⸗ den? erfolgte von 34 gegen 1 Stimme eine bejahende Ant⸗ Es wandte sich sodann die Diskussion darauf, ob einer
oder mehrere Geistliche fuͤr diesen Zweck hinzuzuziehen seyn wuͤr⸗ den. Der Buͤrgermeister Reiche⸗Eisenstuck bemerkte: Ihn habe die Ueberzeugung geleitet, daß auch bei Zuziehung eines Geistlichen das christliche Ehe⸗Prinzip aufrecht erhalten werden koͤnne; g8 komme hierbei ja nicht auf die Quantitaͤt, sondern auf die QAualitaͤt des geistlichen Beisitzers an. Der vorliegende Zweck einer solchen Zuziehung sey mehr auf das Formelle, als auf das Materielle gerichtet. Hierauf erwiederte Dr. Groß⸗ mann: Der Herr Buͤrgermeister scheine die Zuziehung der Geistlichen fuͤr eine bloße Spiegelfechterei, fuͤr etwas Theatralisches zu halten; dem muͤsse er sehr widersprechen, indem er in der Anwesen⸗ heit eines Repraͤsentanten der evangelischen Kirche unmoͤglich bloß etwas Nominelles finden werde. Die Zuziehung zweier Geist⸗ lichen halte er aber schon um deswillen fuͤr nothwendig, weil die Intelligenz eines einzigen den zahlreich anwesenden Zuristen nicht gewachsen seyn wuͤrde. Die Kammer entschied sich darauf mit 25 Stimmen gegen 10, daß bei Verhandlungen von Ehe⸗ sachen in den Appellations⸗Gerichten zwei Geistliche zugezogen werden sollten. — In Bezug auf die Zuziehung der Geistlichen bei Entscheidungen uͤber gemischte Ehen bemerkte darauf Bi⸗ schof Mauermann: er finde als einzigen Ausweg aus dem hier sich eroͤffnenden Labyrinthe nur den, die gemischten Ehen ganz zu verbieten. Nach einer mehrfach hieruͤber entstande⸗ nen Diskussion stellte Dr. Klien den Antrag: Bei gemischten Ehen muͤsse der Klaͤger, wie dies bei jeder causa cirilis der Fall sey, dem Gerichtsstande des Beklagten folgen; glaube sich 14 protestantische Theil durch den Ausspruch des katholischen Ehegerichts benachtheiligt, so stehe es ihm frei, seinen Regreß an das protestantische Gericht zu nehmen, damit dieses das Erkenntniß fuͤr den protestantischen Theil conform mit den Grundsaͤtzen seiner Kirche abfasse. Der Koͤnigliche
Kommissar Dr. Schumann bemerkte hierauf: Er koͤnne die⸗
sem Antrage nicht beipflichten. Die Frau habe jedesmal dem Gerichtsstande des Mannes zu folgen. Nur das nach dem Po⸗ sener Frieden erlassene Reskript von 1807 und das Mandat von 1827 habe hierin bei gemischten Ehen eine Ausnahme statuirt. Der Gesetz⸗Entwurf wolle aber die allgemeine Regel wieder ein⸗ fuͤhren. Der Staats⸗Minister v. Koͤnneritz fand Dr. Kliens Vorschlag um deswillen nicht ausreichend, weil er das Bedenken nicht beseitige, daß die Rollen des Klaͤgers und Beklagten haͤu⸗ fig wechseln; da er in vielen Faͤllen einen doppelten Prozeß in derselben Sache zulasse, und da es denn doch nicht passend er⸗ scheine, wenn eine Partei, welcher die Entscheidung eines Ge⸗ richts nicht gefalle, sich damit nicht begnuͤgen, sondern sich an ein letzterem gleichstehendes wenden koͤnne, um dort viellescht ei⸗ nen Ausspruch seinen Wuͤnschen angemessen zu erlangen. Herr Bischof Mauermann habe erwaͤhnt, daß es den Dogmen der ka⸗ tholischen Kirche zuwiderlaufe, ein weltliches Gericht in Ehesachen anzuerkennen, allein wohl muͤsse er zu bedenken geben, der Staat werde die Grundsaͤtze jeder Kirche zu ehren und zu schaͤtzen wissen, niemals aber werde er dulden, daß sie nachtheilig auf ihn selbst zuruͤckwirkten und ihm Rechte entzoͤgen, welche ihm unbe⸗ weifelt zuständen, wenn besonders dadurch zugleich auch ein heil der Staatsbuͤrger benachtheiligt werde; das Dogma gelte nur fuͤr rein katholische Ehen, nicht aber fuͤr gemischte. Bischof Mauermann erwiederte: Aus den Aeußerungen des Herrn Staats⸗Ministers gehe hervor, er wolle die Ansicht vertheidigen, der Staat koͤnne sich eine Einmischung in die Glaubens⸗Lehren der von ihm anerkannten Konfessionen erlauben; dagegen muͤsse er im Namen seiner Kirche — und die protestantische werde es ge⸗ wiß auch nicht unterlassen — feierlichst protestiren; die Aufnahme einer Kirche koͤnne der Staat zwar von Rechts wegen verweigern, nie aber eine einmal anerkannte Religions⸗Gemeinde zwingen, ihre Glaubenssaͤtze zu aͤndern. Der Staats⸗Minister von Köönneritz entgegnete: Allerdings muͤsse er den Herrn Bischof aufmerksam machen, daß es nirgends geschrie⸗ ben stehe, der Staat werde Grundsaͤtze einer Konfession anerkennen, welche jenem nur groͤßere Autoritaͤt geben, dieser aber aͤußerst nachtheilig werden wuͤrden. Er bezoͤge sich schließ⸗ lich noch auf das Beispiel Preußens, Wuͤrttembergs, Darm⸗ stadts, Weimars u. A., wo die Angelegenheiten gemischter Ehen alle vor weltlichen Gerichten ausgeglichen wuͤrden, und selbst in den neuesten Konkordaten sey es klar ausgesprochen, daß dabei nicht unbedingt geistliche Gerichte interveniren sollten. — Die Berathung wurde hier durch 1EX“ — ““
“ 11““ b — — Frankfurt a. M.,
1 22. Juni. Waͤhrend der abgelaufe⸗ nen Woche zeigte sich unerwartet ein neues Vorwalten der weichen⸗ den Tendenz. Der Cours von 96 fuͤr die Oesterreichischen 5proc. Fonds scheint nicht uͤberschritten werden zu koͤnnen, ohne die Spe⸗ culation der Contremine neu zu beleben. Die Schwankungen wa⸗ ren uͤbrigens von Bedeutung, indem zu Anfang der Woche von den auswaͤrtigen Papiermaͤrkten gleichzeitig hoͤhere Notirungen eintrafen, worauf denn die Oesterreichischen und Hollaͤndischen Effekten zu stei⸗ genden Preisen gesucht wurden und man am 16. Juni 5proc. Metall. schon mit 9675, 4proc. mit 8772½, Actien mit 1528 und Integrale mit 48¼⁄ bezahlte, diese Konjunktur aber kaum einige Tage Stand hielt, dann eine ploͤtzliche Flauheit eintrat, und an der Boͤrse vom 20. Juni die genannten Papiere auf 9592, 86 ⅝, 1509 und 472 zu⸗ ruͤckgingen. — Es traten viele Verkaͤufer auf, und nur der Ueber⸗ fluß an baaren Mitteln hinderte ein weiteres Sinken. Man ist nun in der Erwartung, ob die Englischen Zproc. Stocks noch wetter fallen werden, und welchen Eindruck dies auf die Pariser Boͤrse machen wuͤrde. Einstweilen sind die Notirungen, ohne gerade zu weichen, meist nominell oder stationair. Spanische Rente und Cor-⸗ tes⸗Bons waren, in Folge des Falls zu Paris, ausgeboten und im Cours sinkend. Auch Neapolitanische Certifrkate blieben offerirt. Der Handel in den Papieren, welche den steten Schwankungen des Tages⸗Courses wenig oder gar nicht ausgesetzt sind, war fast ohne Bedeutung. Vom Wechsel⸗Geschaͤft ist nicht viel zu melden der Bedarf war in saͤmmtlichen Devisen nur schwach; am gesuch⸗ testen blieben noch Augsburg, Berlin, Bremen und Hamburg Gutes Diskonto⸗Papier ist schwer zu finden und stets zu 2 ½ pCt.
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kel, 19. Juni. Vorgestern eroͤffnete der Hr. Gou⸗ verneur die diesjaͤhrige Session der Landstaͤnde mit folgender Rede: „Meine Herren! Mit großer Zufriedenheit muß ich zu Ihnen uͤber den Zustand des Landes sprechen, in welchem der Schein von Gefahr, der es einen Augenblick bedrohte, von Neuem die Einigkeit und Ergebenheit der treuen Bevoͤlkerungen aufs Deutlichste ans Licht gebracht hat. — Das ploͤtzliche Er⸗ scheinen einiger hundert militairisch organisirter Fremdlinge an unseren Graͤnzen hatte den einheimischen Revolutionnairs, diesen unversoͤhnlichen Feinden der Wohlfahrt ihres Vaterlandes, wie⸗ der neue Verwegenheit eingefloͤßt. Die wohlbekannten Fuͤhrer der Gebirge ruͤhrten sich in jeder Hinsicht, um eine sogenannte dritte Bewegung zu organistren, deren Motto Brandstiftung und Pluͤnderung war. Die getreuen Bevoͤlkerungen jedoch lies⸗ sen sich weder durch Fremdlinge, noch durch Revolutionnairs einschuͤchtern; ein Jeder ruͤstete sich stillschweigend, und mit Huͤlfe der Vertheidigungs⸗Conseils, deren Eiser und Thaͤtigkeit ich nicht genug loben kann, wurde die Organisirung aller Bezirke in wenigen Tagen beendigt, so daß mehr als 3000 Mann bereit waren, auf das erste Signal nach den ihnen zu bezeichnenden Punkten zu eilen. — Die Regierung hatte ihrerseits ebenfalls die erforderlichen Maßregeln getroffen, um den Angriff zuruͤck⸗ zuweisen und den Stoͤrern der oͤffentlichen Ordnung eine exem⸗ plarische Zuͤchtigung zu bereiten; sie hatte ein wachsames Auge auf die Fuͤhrer gerichtet und ließ deren Streifereten bei Tage, so wie ihre naͤchtlichen Zusammenkuͤnfte an den Graͤnzen von Val⸗ de⸗Saint⸗JImier, mit strenger Aufmerksamkeit in der Naͤhe verfolgen. — Wenn die Plaͤne unserer Feinde nicht zur Ausfuͤhrung gekommen sind, wenn das Kriegs⸗Geschrei nicht
von Neuem in unseren Thaͤlern widerhallte, so verdankt es das Land seiner festen und ruhigen Haltung, eine Frucht der Hinge bung aller Wohlgesinnten. Moͤgen die Guten stets zusammen halten, meine Herren; moͤgen sie sich fernerhin auf die Regierung stuͤtzen, wie die Regierung fortfahren wird, sich auf sie zu stuͤz⸗ sene denh ne vFons, was 8 Boͤsen gegen das Wohl des Va⸗ e es unternehmen, zu ihrer e 2 dagen⸗, „ 3 b Schmach und Schande aus⸗ ie Staͤnde schritten darauf zur Wahl der Kandidaten fuͤ die Praͤsidentur, und diese fiel 28 die 1e von “ Challandes und Jeanneret. Der Maire von Valangin, Herr von Chambrier, der die meisten Stimmen hatte, wurde von dem Staatsrath als Praͤsident fuͤr diese Session ernannt. Der Schweizer Bote aͤußert den Wunsch, daß auf nuͤtz⸗ liche Beschaͤftigung der eingewanderten Polen Bedacht genom⸗ men werden moͤge; denn ihr Muͤßiggang habe uͤble Folgen fuͤr
sie selbst und ihre Wirthe. 98