Italien.
Eizn Schreiben aus Perugia vom 3. Juni (in der Vero⸗ neser Zeitung) meldet folgendes Naͤhere uͤber einen dasigen (bereits kurz erwaͤhnten) Vorfall: „Am 8ten Mai schickte die Polizei auf erhaltene Anzeige, daß in einem dortigen Hause revolutionnaire Plane und Papiere aufbewahrt werden, einen Un⸗ tersuchungs⸗Richter mit einem Notar und Karabinieren ab; allein kaum hatten sich diese der Schriften bemaͤchtigt, als mehrere Hounderte baͤrtiger, mit Stiletten und Pistolen bewaffneter Re⸗ volutions⸗Maͤnner herbei eilten, dem Notar die Papiere weg⸗ nahmen und sie in Stuͤcke rissen, einige Karabiniere pruͤgelten, und den sie anfuͤhrenden Unteroffizier toͤdtlich verwundeten. Der Untersuchungs⸗Richter, Graf Fanelli, konnte sich nur durch einen Sprung zum Fenster hinab retten. Die Truppen waren außer aller Bereitschaft, weil man sie vorher nicht in Kenntniß gesetzt hatte, weshalb die Unordnung nicht gehindert wurde. Es wurde hierauf von Rom ein anderes Truppen⸗Corps nach Peru⸗ gia nebst einem Kommandirenden mit der ausgedehntesten Voll⸗ macht abgeschickt; der erstere Befehlshaber wurde zuruͤckberufen, und die Polizei suspendirt. Jener ließ einen Theil seiner Trup⸗ pen in die Stadt ruͤcken, die uͤbrigen kampirten außerhalb der⸗ selben; als man aber sah, daß Alles ruhig war, zog er mit der ganzen uͤbrigen Mannschaft in die Stadt, waͤhrend die alte Gar⸗ nison zum andern Thore hinaus marschirte. Er setzte die mili⸗ tatrische Behoͤrde wieder ein und handelte mit Nachdruck. Er ließ mehrere Individuen selbst aus den ersten Familien arreti⸗ ren, und sogleich nach Rom oder Civita⸗Castellana abfuͤhren. Viele entflohen aus Perugia, doch wurden mehrere derselben, worunter ein gewisser Guardabassi, an den Orten, wohin sie sich begeben hatten, und zwar Letzterer zu Ankona, verhaftet, und anderswohin abgefuͤhrt. Diese entschlossenen Maßregeln machten die Boͤsgesinnten ganz muthlos, und beruhigten die friedlichen Buͤrger, welche dadurch vor den Angriffen der uͤber⸗
Inlan b.
1 Berlin, 27. von Breslau) hat in der Nacht vom 20sten zum Listen d. ein hartes Schicksal betroffen. Gegen 1 Uhr Morgens entstand in einem am Markte belegenen Hause Feuer, welches so schnell um sich griff, daß in kurzer Zeit 59 Haͤuser, nebst vielen Staͤllen, Schuppen und der obern Haͤlfte des katholischen Kirchthurms, in Fllammen gesetzt wurden. An Rettung war nicht zu denken, da die Einwohner in tiefem Schlafe lagen. Gegen 190 Familien haben mit ihrem Obdache alle ihre Habseligkeiten verloren, und nur mit Muͤhe das nackte Leben gerettet. Erst spaͤt am Mor⸗ gen konnte dem furchtbaren Elemente Einhalt gethan werden. Der dortige Stadtrichter Froͤhlich, der sofort an die Spitze einer Kommission getreten ist, hat sich zur Empfangnahme und zweck⸗ heeaa Vertheilung milder Gaben fuͤr die Verungluͤckten bereit erklaͤrt.
8 .
Auf Requisition der Kaiserl. Russischen Gesandtschaft am hiesigen Hofe, wird die nachstehende Bekanntmachung der im Wolhpnischen Gouvernement niedergesetzten Liquidations⸗Kom⸗ mission hiermit zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht:
Die auf Allerhoͤchsten Befehl in dem Wolhynischen Gou⸗ vernement zur Liquidation der auf den, den Aufruͤhrern konfis⸗ cirten Guͤtern haftenden Schulden, niedergesetze Liquidations⸗Kom⸗ mission macht hiermit Folgendes oͤffentlich bekannt.
A. Daß in Folge Verordnung des Kiewschen Kriegs⸗, Po⸗ dolischen und Wolhynischen General⸗Gouverneurs, die konfiscir⸗ ten Guͤter des Fuͤrsten Adam Czartoryski, des Grafen Waclaw Rzewuski und des Basilianer⸗Klosters zu Owrucz hinfuͤhro nicht mehr der Verfuͤgung dieser Liquidations⸗Kommisston unterworfen sind, weil die Berechnung der Schulden dieser Guͤter in andern Gouvernements vorgenommen wird; naͤmlich die der beiden Er⸗ stern in der Podolischen, und die des Basilianer⸗Klosters zu Owrucz, in der Kiewschen Gouvernements⸗Liquidations⸗Kommission.
B. Daß nach erfolgter Confirmation des Ober⸗Befehlshabers der 1sten Armee, General⸗Feldmarschalls Fuͤrsten von der Osten⸗ Sacken, das unbewegliche Vermöͤgen, Kapitalien ꝛc. der nachste⸗ henden Personen, welche an dem Aufruhr in dem Wolhynischen Gouvernement thaͤtigen Antheil genommen haben (wenn solches Vermoͤgen vorzufinden seyn sollte), zu konfisciren ist, und zwar: in dem Kowaler Kreise: das Vermoͤgen des Johann So⸗ bieszczanski, des Wilhelm Brzostowski, des Alexander Rybicki, und des Onufrius Solistrowski; im Alt⸗Konstantinower Kreise: das Vermoͤgen der Ludwig, Vincenz und Berthold Wercinski; im Lucker Kreise: das Vermoͤgen des Nikolaus Grodecki, des Mathtas Godlewski, des Hubert Olszanowski und des Waclaw Orzeszko; im Owruczer Kreise: das Vermoͤgen der Nikolaus und Leontit Grocholski, des Basilianer Moͤnches Modest Didkowski, des Waclaw Druzylowski und Hwidone Chodorowicz; im Nowograd⸗Wolhynischen Kreise: das Vermoͤgen der Napoleon und Roman, Soͤhne des Christoph Miaskowski; im Zytomirer Kreise: das Vermoͤgen des Jo⸗ hann Lepin und Joseph Sewruck; und im Krzemienietzer Kreise: das Vermoͤgen des Kajetan Zaiaczkowoski.
Demzufolge werden:
1) Alle Kreditoren der obengenannten Personen hiermit auf⸗ gefordert, ohne den Ablauf der Termine zur Befriedigung ihrer resp. Forderungen abzuwarten, sofort ihre Anspruͤche bei diesen erwaͤhnten Kommissionen einzureichen, und zwar die⸗ jenigen, welche in Rußland und dem Koͤnigreiche Polen wohnen, innerhalb 6 Monaten, diejenigen aber, welche sich im Auslande befinden, spaͤtestens binnen 12 Monaten, ge⸗ rechnet von dem Tage des Erscheinens der ersten gedruckten Pu⸗ blication in einer der oͤffentlichen Zeitungen beider Russischer vvr. in einer der Warschauer Zeitungen oder dem Lit⸗ thauischen Courier an. Wobei noch bemerkt wird, daß nur die⸗ jenigen unbestrittenen und nicht durch Pfandrecht gesicherten Schuld⸗Dokumente in die allgemeine Schuldenmasse, als zur Befriedigung geeignet, aufgenommen werden koͤnnen, welche bis zum Anfange des Aufruhrs in Rußland ausgefertigt worden sind; diejenigen aber, welche im Koͤnigreiche Polen oder im Aus⸗ lande kontrahirt wurden, werden gaͤnzlich abgewiesen werden.
2) Haben sowohl Privat⸗Personen, als Kirchen, Kloͤster, Lehr⸗ und Wohlthaͤtigkeits⸗Anstalten, so wie die Kollegien allge⸗ meiner Fuͤrsorge, ihre Anforderungen an solches Vermoͤgen in⸗ nerhalb 6 Monaten ebendaselbst anzumelden.
3) Die Schuldner der gedachten Personen, deren Zahlungs⸗ Verbindlichkeit bereits eingetreten ist, haben sofort die schuldige Zahlung zu leisten, die Uebrigen aber binnen dem festgesetzten Termin von 6 Monaten ihre Schuld⸗Verpflichtung bei gedachten
Kommissionen anzuzeigen. 4) Alle diejenigen, welche von obenerwaͤhnten Personen be⸗
Juni. Die Stadt Prausnitz (4 Meilen
“
736
wegliches Vermoͤgen, Kapitalien oder was immer fuͤr Dokumente
oder sonst denselben zugehoͤrige Kredit⸗Billete und Obligationen in Haͤnden haben, sollen solche saͤmmtlich in dem Zeitraum von 6 Monaten ebenfalls bei diesen Kommissionen einreichen, und denselben zugleich von allen auf dergleichen Guͤtern, zu Gunsten der fruͤheren Eigenthuͤmer, haftenden Gerechtsamen Anzeige machen.
5) Die Gouvernements⸗Conftscations⸗Kommissionen, die Kameralhoͤfe und uͤbrigen Behoͤrden und Obrigkeiten haben im gleichen Zeitraume von 6 Monaten diesen Kommissionen zu be⸗ richten; von allen ihnen bekannt gewordenen Schulden der fruͤ⸗ heren Besitzer dieser konsiscirten Guͤter, von den von ihnen er⸗ wirkten Zahlungen und noch zu erhebenden Geldern, so wie von deren Forderungen an verschiedene Privat⸗Personen und Behoͤr⸗ den, deren beweglichem und unbeweglichem Vermoͤgen, ihnen zu⸗ gehoͤrigen Kredit⸗Billets und Obligationen, und von ihren etwa⸗ nigen Nutzungs⸗Rechten auf Kron⸗ oder Privpat⸗Guͤtern.
6) Die Gerichts⸗Behoͤrden sollen ungesaͤumt von allen bei ihnen wegen Schuld⸗Forderungen an die genannten Personen an⸗ haͤngigen Prozessen Anzeige machen, so wie von den angemelde⸗ ten Forderungen derselben an Privat⸗Personen oder Behoͤrden, mit Bemerkung des wahrscheinlichen Belaufs und der Doku⸗ mente, auf welchen sie beruhen.
7) Diejenigen, welche den obengenannten Verpflichtungen nicht nachkommen, setzen sich allen den Folgen und der Verant⸗ wortung aus, welche durch die allgemeinen Gesetze des Reiches fuͤr die zum Publications⸗Termin unterlassene Anmeldung der Teccts.orderans an zahlungsunfaͤhige, nicht zum Handels— stande gehoͤrige Personen, — so wie gleichmaͤßig fuͤr Verheimli⸗ chung denselben zustehender Geldzahlungen, Vermoͤgen, Kapitalien und Dokumente, festgesetzt sind.
Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Rach einmaliger 6 nbr. 2 ubr. 10 Ubr.] Beobachtung
Luftdruck 8 336 4 9˙„Par. 335 6 0“ Par. 335.1 .“ Par-Ouelwarme 7,5 ° R. Luftwaͤrme †. 15,3 °R. + 25,8 °R. +. 20,2 °R. r. g.⸗ 7,10 Thaupunkt + 11,3 °R + 12,0 °R. + 13,2° R. Flußwäͤrme 17,4 * R. Dunstsaͤttg. 74 „Ct. 36 vpCt. 62 vCt. Bodenwärme 13,6° R. S scegs. .. heeiter. husdünst. 0,2 5 98 Rh. Niederschlag O.
26. Juni.
Wolkenzug SW. —
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Fliner örZe. Den 27. Juni 1833.
Amtl. Fonds- und Geld-Cours LZettel.
—
(Preuss. Cour.)
Wn del. Enn Funeen ee Grosshz. Pos. do.] 4 100 ¾ Ostpr. Pfandhr. 99 ⅔ Pomm. do. 105 Kur.- u. Neum. do. 105 ½ Schlesische do.] 106 ½ Rkst. C. d. K.- u. N. —
Holl. vollw. Dak. Neue do.
Friedrichsd'or ..
Disconto.
Zf. Erief. Geld.]
] St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. A-l. 18. Pr. Engl. Anl. 22. Pr. Engl. Obl. 30. Präm. Sch. d. Sech. Kurm. Obl. m. I. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Königsb. do. Elbing. do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandhr.
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3 Woch.
Kurz
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Auswärtige Börsen. 1 Amsterdam. 22. Juni. Niederl. wirkl. Schuld 47 ¼ 5 59 do. 88 ⅞ Ausgesetzte Schuld Kanz-Bill. 22 69 101 ¾. Russ. (v. 1828) 100 ¾ (v. 1831) 90 ⅛. Preuss. Prämien-Scheine 94. Oesterr. 91 ¾ 39 Span. 46 ¼. 5 9 do. 70 ½. Hamburg, 25. Juni. Oesterr. 5 Met. 96 ¼. 4 % do. 86 ⅞. Dank-Actien 1260. Russ. Engl. .Russ. Holl. (v. 1831) 92 ¼, Met. in Hamb. Cert. 93 ⅛. Preuss. Prämien-Scheine 106 ¾. 4 ½ Preuss. Engl. — Poln. 119 v½. Dän. 72 ⅛-. St. Petersburg, 19. Juni. Hamburg 3 Mon. 9 ¾ ½. ¾. Silber-Rabel 360 ¼ 93 ½¼. do. (1832) 93 ¾. Warschau, 23. Juni.
Pfandbr. 89 ¾. 90.
8 Iuscript. (1831)
Wien, 22. Juni.
56 Met. 951½. 48 do. 86 ⅛. Loose zu 100 Fl. 1
135. Bank-Acuen 1250.
Koͤnigliche Schauspiele.
Freitag, 28. Juni. Im Opernhause: Die Zauberfloͤte, große Oper in 2 Abtheilungen, Musik von Mozart. (Herr Mantius wird als Tamino wieder auftreten.)
FI8Iu Schauspielhause: „Pour la clöture des représenta- tions du théàtre frangçais:“ 1) Une passion romantique, vaudeville en 1 acte. 2) La reprise de: Le mari et l'amant, comédie en 1 acte et en prose, du théatre français, par Mr. Vial. 3) La seconde représentation de: Jocrisse maitre et 19g v pièce comique en 1 acte.
Sonnabend, 29. Juni. Im Schauspielhause: Die feind⸗ lichen Bruͤder, Possenspiel in 3 Psthesfungen⸗ hgb E. Hierauf: Wohnungen zu vermiethen, komisches Gemaͤlde in 5 Rahmen, von L. Angely.
1 Sonntag, 30. Juni. Im Opernhause: Die Schweizer⸗Fa⸗ milie, Singspiel in 3 Abtheilungen, Musik von Weigl. (Mad. Schechner⸗Waagen: Emmeline, als Gastrolle.) Hierauf: Der Geburtstag, Divertissement in 1 Akt, von Hoguet.
Die zu den Gast⸗Darstellungen der Mad. Schechner⸗Waa⸗ gen eingegangenen Meldungen um Billets sind beruͤcksichtigt worden, und koͤnnen dieselben im Billet⸗Verkaufs⸗Bureau in Empfang genommen werden.
In Charlottenburg: Die Zerstreuten, Lustspiel in 1 Akt, ven Kotzebue. Hierauf: Die Schleichhaͤndler, Possenspiel in 4 Ab⸗ theilungen, von E. Raupach.
ih, 9⸗
4 Königstaͤdtisches EAM““ Freitag, 28. Juni. Scenisch⸗musikalische Abend⸗Unterhal⸗
und Arzew sich
leute.
tung in 2 Abtheilungen. Erste Abtheilung: Ouvertue Scenen aus der Oper: „der Freischuͤtz”“, von C. M. p 1 Zweite Abtheilung: Doppel⸗Quartett fuͤr vier Violinen Violen und zwei Violoncells, von L. Spohr. (D moll“ auf: Der Muͤller und sein Kind, Parodie mit Gesang in ten, von C. Meisl; Musik vom Kapellmeister Glaͤser.
Neueste Nachricht. Paris, 21. Junt. Der Moniteur enthalt fe Bericht aus Algier: „Die mit den Arabischen Haͤup angeknuͤpsten Verbindungen fuͤhren zu den befriedigend) sultaten und werden sich immer mehr ausdehnen und bg⸗h wenn diese sehen werden, daß wir Algier behalten wolln ihrem Glauben gemaͤß unterwerfen sie sich dem, was verhindern koͤnnen. Aus mehreren Thatsachen erhellt, Gesinnung der Arabischen Staͤmme gegen uns sich sehr hat. In dem drei Stunden langen Bezirke zwischen Vorposten bei Algier und dem Meere, wo die Europzng kommen sicher sind, helfen uns die diese Gegend bewfe
Araber bei Unterdruͤckung von Diebstaͤhlen und andern abh
hen, indem sie bewaffnete Reiter stellen. Suͤdwestlich un lich von unseren Vorposten, in einem Bezirke von se drei Stunden, koͤnnen einzelne Europaͤer Staͤmmen Ben⸗Grelil, Beni⸗Mussa und Graelmah! gehen, die uns oft Beweise ihres Vertrauens gegele ben. Die Arabischen Staͤmme in der suͤdlich von Algie 2 nen Ebene sind friedlich und nehmen an den feindlichen ben der jenseits Koleah wohnenden Gebirgs⸗Kabailen Theil. Auch die Einwohner von Blida und Koleah zeigen s einiger Zeit sehr friedlich. Die Einwohner von Bugie’ den Wunsch nach einer Franzoͤsischen Besatzung geaͤußen, e gegen die Gebirgsstaͤmme schuͤtzen soll. Selbst die Letzkan ben sich durch ihre Scheikhs mit uns in Verbindung gestt guͤnstige Gesinnungen gegen uns gezeigt. In der Provine bessert sich unsere Lage ebenfalls. Die großen von dem Genera michels uͤber die feindlichen Staͤmme davongetragenen Po werden nothwendig die Unterwerfung der benachbarten herbeifuͤhren, denen andere folgen werden. Der Schutz,n General Desmichels einer großen Anzahl von Fraun Kindern aus dem Stamme der Garabas gewaͤhtn, che nach dem Treffen von Kaddur⸗Debby die 100 sche Großmuth anflehten, wird auf dieses Hirten gewiß einen aͤußerst guͤnstigen Eindruck machen. † lem diesen laͤßt sich hossen, daß die Staͤdte Ma freiwillig unserer Herrschaft unterwerfen Aus den Berichten des General Uzer erhellt, daß auch Lage in Bona jetzt sehr vortheilhaft ist; mehrere ba⸗ Staͤmme haben bei Verfolgung einiger entfernteren, i Raͤubereien gegen uns erlaubt, unsere Truppen unterstlt In der gestrigen Sitzung der Pairs⸗Kammer babl Herr Devaisnes über das Exmittirungs⸗Gesetz, wies neuerdings von der Deputirten⸗Kammer veraͤndert wotta, trug auf die Annahme desselben, sammt den Amende ment Kammer an. — Einen 2ten Bericht (der Tages zuvn mehr zum Vortrage gekommen war) stattete Herr Gautit den von Herrn von Schonen ausgegangenen Gesetzes/ Vo wegen Wiedereinfuͤhrung der Ehescheidung ab, und stimm die Verwerfung desselben. Die Kommission, aͤußerte e, mit der groͤßten Gewissenhaftigkeit untersucht, ob die 2 herstellung der Ehescheidung dem sittlichen Zustande der! schaft enispreche; die Majoritaͤt derselben habe sich aber hierun uͤberzeugen koͤnnen. Die Minoritaͤt sey zwar der Meinung, allenfalls die Ehescheidung fuͤr gewisse Faͤlle einfuͤhren koͤnne
niemals bei einer bloßen gegenseitigen Einwilligung da
Die Majoritaͤt theile indessen diese Ansicht nichthe zu verbannen.“
schlage somit der Kammer vor, den betreffenden Gesetzes schlag ganz einfach zu verwerfen. — Der Finanz⸗R. brachte hiernaͤchst das Ausgabe Budget fuͤr 1834 ein. dem eine Kommission zur Pruͤfung desselben ernannt! beschaͤftigte die Versammlung sich mit den Amendemen Eingangs erwaͤhnten Exmittirungs⸗Gesetzes; sie wurden lich angenommen und das Gesetz selbst ging zuletzt mit gen 4 Stimmen durch.
Die Franzoͤsische Akademie waͤhlte gestern den Mins Handels und der oͤffentlichen Arbeiten, Herrn Thiers, 1 Stelle des verstorbenen Andrieux mit 17 unter 25 Stim ihrem Mitgliede; sein Nebenbuhler, Herr C. Nodier, 6 Stimmen, die uͤbrigen 2 Stimmen zersplitterten sich.
Der Schwedische Gesandte, Graf von Loͤwenhjelm, stern von hier abgereist, um sich uͤber London nach Et zu begeben.
Durch einen Courier sind hier Nachrichten aus I bis zum 12ten d. M. eingegangen. Der Infant Don der sich zu Dom Miguel begeben hatte, um von ihm zu nehmen, befand sich auf dem Ruͤckwege nach Lissabon, kh auf dem fuͤr ihn in Bereitschaft gesetzten Schiffe natl einschiffen wollte. Koͤnig Ferdinand VII. war Tages 0 seiner Gemahlin auf dem Prado erschienen und von 9 mit lautem Jubel empfangen worden. Madeid bot in i vielen fuͤr die Feierlichkeit des 20. Juni dort angekommeng den und Truppen einen hoͤchst belebten Anblick dar.
Die Baumwollen⸗Spinner der hiesigen Vorstadt ceau hatten sich seit einigen Tagen verabredet, eine Eigeh des Areitslohnes von ihren Meistern zu erzwingen. Ve waren sie, etwa hundert an der Zahl, vor einer der Bm versammelt, um die geeigneten Mittel zur Erreichung ihnes kes zu besprechen. Die Polizei, welche davon benachrichtl hatte einige ihrer Agenten dahingesandt. Da indessen b sten dieser Arbeiter gestern fretwillig in ihre Werkstaͤtten, gekehrt und wieder an ihre Arbeit gegangen sind, so sie ihr Komplott aufgegeben zu haben.
— Heute schloß 5proc. Rente pr. vompt. 104 10., 0, 104. 25 3proc. pr. compt. 78. 10. fin conr. 78. 25 1 Neap. pr. compt. 91. 50. sin conr. 91. 70. ö5proc. perp. 79. 3proc. do. 47 ½. 5proc. Belg. Anl. 931.
Frankfurt a. M., 24. Juni. Oesterr. 5proc. Metal. 951⅛. 4proc. 87. 861¼. 2 ½proc. 52 ⅛. 1 proc. 23 ½¼. Br. Actien 1514. 1512. Part. Obl. 136 ½. 136 ½. Loose zu! 193. G. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 89 1⅞. 891½. Pol⸗.
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Redacteur Cottel.
Gehruckt bei A. W. 90
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au sehr, daß es noch schrecklicher seyn koͤnnte.
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ssgereist; Se. Excellenz der Kaiserl. Russische General⸗ ant und Chef der 2ten leichten Kavallerie⸗Division, von ring, nach Kuͤstrin. 8
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Zzeitungs⸗Nachrichten. land.
“ aris, 21. Juni. Der Koͤnig hat fuͤr die Prinzessin Mariana von Brasilien, Schwester des jungen Kaisers, r den Herzog Karl August Christian von Mecklenburg ie Trauer angelegt.
z heißt, daß die Kammern am 26sten d. M. geschlossen wuͤrden, ob durch den Koͤnig in Person, oder durch eine Koͤnigliche Verordnung, ist noch ungewiß, doch ist das e das Wahrscheinlichere, da in den letzten Tagen wohl 150 irte die Hauptstadt bereits verlassen haben. ie Gazette de France, die seit der Juli⸗Revolution kleanssche Familie unausgesetzt mit großer Bitterkeit ange⸗ hat, enthaͤlt — merkwuͤrdig genug — heute einen Aus— ns einer im Jahre 1824 erschienenen Geschichte des Her⸗ von Montpensier, verstorbenen jüngeren Bruders des Koͤ⸗ kudwig Philipp, um zu dem Schlusse zu gelangen, daß ahrhafte Verbindung des Hauses Orleans mit der Sache wolution unmoͤglich sey. In diesem Auszuge wird erzaͤhlt, rHerzog von Montpensier und sein Bruder, der Herzog dausolais, nach mehrjaͤhriger Gefangenschaft in Marseille ischldes Konvents nach Nord⸗Amerika deportirt wurden, wohin hrältester ins Ausland entflohener Bruder (der jetzige Koͤnig) in öͤringenden Rath seiner Mutter folgte. Der Letztere bamals folgendes Schreiben an seine Mutter: „Wenn theuere Mutter diese Zeilen erhaͤlt, wird ihr Befehl be⸗ und ich werde bereits auf dem Wege nach Amerika seyn. ill mich uͤber mein Schicksal nicht beklagen, denn ich fuͤhle Ja ich werde micht einmal fuͤr ungluͤcklich halten, wenn ich, mit meinen een wieder vereint, von ihnen erfahre, daß unsere theuere er sich so wohl befindet, wie sie es seyn kann und wenn ich einmal meinem Vaterlande einen Dienst erweise und zu Ruhe, also auch zu seinem Gluͤcke, etwas beitrage. Es kein Opfer, das mir fuͤr das Vaterland zu groß erschiene ein ganzesLeben lang wird es keines geben, das ich nicht bereitwil⸗ rbringenmoͤchte.“* — „Dies sind“, fuͤgt die Gazette hinzu, „so 7, reine und tiefe Gefuͤhle der Jugend, daß es unmoͤglich im reifen Alter nicht wieder zu finden. Gewiß wuͤrde es
watriotischen Verfasser obigen Schreibens nicht schwerer
vom Throne zu steigen, als sich damals freiwillig aus
Der gestrige Artikel des Journal des Débats uͤber die Auf⸗ Sder Deputirten⸗Kammer bildet heute den Haupt⸗Gegen⸗ der Polemik der Zeitungen. Das Journal de Paris t, daß jener Artikel nur die Privat⸗Ansicht der Redacteure kournal des Débats, keinesweges aber die Plaͤne des Mi⸗ ums ausspreche; jenes Blatt habe gestern seibst sich in die⸗ eziehung durch die Aeußerung verwahrt, das es dem Mi⸗ um nur einen Rath ertheilen wolle. — Der Na⸗ al haͤlt die Aufloͤsung der Kammer fuͤr einen von Köͤnige selbst gefaßten Plan. „In einem Jahre“, aͤußert Blatt unter anderen, „koͤnnte die antimonarchische Gesin⸗
moͤglicher Weise Fortschritte in den Wahl⸗Kollegien gemacht
„und eine Aufloͤsung wuͤrde dann vielleicht wenig Aussicht ne neue Majoritaͤt gewaͤhren. Um dieser Gefahr vorzu⸗ u, will man schon jetzt es wagen, sich den Wechselfaͤllen alllemeinen Deputirten⸗Wahl zu unterwerfen. Die Waͤh dnoch gut; man wird außerdem noch auf sie zu wirken indem man sie bei der Vertheilung der fuͤr die oͤffentli⸗ Bauten bewilligten 100 Millionen zu beguͤnstigen sucht. off, eine ergebene Majoritaͤt zu erhalten und dann aber⸗ auf vier Jahre Herr zu seyn. Man stellt also die Ge⸗ , noch ein Jahr zu leben, gegen die Moͤglichkeit, noch sahre laͤnger zu leben, aufs Spiel, eine Berechnung, wel⸗ kanntlich auch Herr v. Villéle machte. Wir sind uͤberzeugt, sSystem des 13. Mai durch die Aufloͤsung der Kammer weder nen noch verlieren wird, und daß, wenn dasselbe nicht durch Noder durch außerparlamentarischen Widerstand gestuͤrzt die Wahlen selbst in einem Jahre nach der Contre⸗Revo⸗ eben so guͤnstig seyn wuͤrden, wie die Wahlen vom Jahre Der Constitutionnel meint, das Ministerium die jetzige Kammer aufloͤsen, weil es voraussehe, daß es der naͤchsten Session vor derselben nicht mehr werde hal⸗ önnen; er hofft, das Ministerium werde vor der neuen er noch weniger bestehen und sich also verrechnen. — Der 6 glaubt, die Achtung vor den parlamentarischen Grund⸗ erde das Ministerium zur Aufloͤsung der Kammer bewe⸗ 1 8 Ministern fange ihre ungewisse Stellung an beschwer⸗ b und sie wollten nunmehr Gewißheit dar⸗ 16 hen⸗ ob Frankreich doctrinair oder revolutionnair üglich erhaupt fuͤr irgend eine Partei eine Majori⸗ Ea neg. „Wir ertheilen“, fuͤgt der Temps hinzu, verb; higen und loyalen Schritte unseren Beifall, und ien, denn ns auch die entgegengesetztesten Meinungen bei⸗ 1 ir Nebertnanm ist jetzt der Ungewißheit, auf welcher a und f tliche Meinung sey, muͤde. Es ist Zeit, diesem nge ged hlesag Zustande ein Ende zu machen, er hat nur 8 V Das Land moͤge also durch die Wahl seiner rseinen ntanten sagen, was es will und nicht will, wen en Freund und wen es fuͤr seinen Feind haͤlt.“
Der Courrier frangais bemerkt: „Die Regierung zwei⸗ felt gar nicht, daß die Wahlen guͤnstig fuͤr sie ausfallen wuͤrden; dies ist aber die Ueberzeugung eines jeden Ministeriums, das eine Kammer aufloͤst. er Graf von Villèle, der gewiß eben so gescheut, als die Maͤnner des 11. Oktober war, meinte seiner Sache ganz gewiß zu seyn, als er die Kammer von 1827 auf⸗ oͤste. Wir wollen nicht behaupten, daß das jetzige Ministerium sich eben so verrechnen wuͤrde, wie er; es giebt aber nichts Gewagteres, als die Berechnungen, die man auf dergleichen Wahrscheinlichkeiten gruͤndet. Was heute wahr seyn mag, kann in drei Monaten, ja vielleicht schon in acht Ta⸗ gen nichts mehr gelten. Was uns betrifft, so glauben wir, daß, wie auch die Wahlen ausfallen, Frankreich nichts von ihnen zu besorgen haben wird, denn wir zweifeln, daß es den Waͤhlern gelingen moͤchte, eine Kammer zusammenzustellen, die dem Willen der Regierung noch blinder ergeben waͤre, als die jetzige. — Das Journal du Commerce haͤlt die Aufloͤ⸗ sung fuͤr nothwendig. „Wenn“, so sagt dasselbe, „politische Koͤr⸗ perschaften mit solcher Eile den von der Verfassung ihnen ange⸗ wiesenen Posten verlassen, wenn sie, statt die Rechte und Freiheiten des Landes zu huͤten, dieselben der Regierung Preis geben, um nur schneller fertig zu werden, so kann man kaum noch an die Fortdauer eines auf solchen Grundlagen ruhenden Repraͤsentativ⸗Systems glauben. Wir sind daher mit dem Journal des Débats der Meinung daß die Aufloͤsung der Kam⸗ mer nothwendig ist.’“ — Der Courrier de l'Europe sagt, „Vor kaum vierzehn Tagen ließ das Ministerium im Monitevr erklaͤren, die Geruͤchte von einer baldigen Aufloͤsung der Depu⸗ tirten⸗Kammer seyen ungegruͤndet. Was ist denn seitdem so Wich⸗ tiges geschehen? Vor vierzehn Tagen war das ganze Budget noch nicht bewilligt; man durfte also die trefflichen Deputirten in ihrem edlen und muthigen Unternehmen, das Vermoͤgen des Landes in die Haͤnde der Minister zu legen, nicht stoͤren. Heute hingegen ist Alles fertig; zwei Milliarden sind bewilligt, das Werk ist vollbracht, die Deputirten sind auf dem Wege nach den Provinzen; das Ministerium kann also uͤber seinen Aufloͤ⸗ sungs⸗Plan ein Wort verlauten lassen. Die Vermuthungen uͤber die Gruͤnde zu dieser Maßregel sind sehr verschieden. Will die richtige Mitte sich vielleicht von dieser uͤbergroßen Zuvorkom⸗ menheit und Unterwuͤrfigkeit der jetzigen Kammer befreien? Allerdings wird die Ergebenheit, wenn sie gewisse Graͤnzen uͤberschreitet, laͤstig. Oder hofft das Ministerium etwa gar noch, geschmeidigere und unterwuͤrfigere Deputirte zu bekommen? Bei einer Politik, welche, wie die jetzige, nur Komoͤdie spielt, laͤßt sich hieruͤber nichts bestimmen. Jedenfalls wird die Aufloͤsung der Kammer dem Lande Gelegenheit geben, seine Ansicht uͤber die jetzige entehrende innere Politik laut auszusprechen. Welches Schauspiel geben wir uns selbst; die Revolution, welche uns Freiheit und eine wohlfeile Regierung verschaffen sollte, legt einem Theile der Franzosen den Belagerungs⸗Zustand auf, erschießt sie, kerkert sie ein, verdoppelt die Auflagen, verschlingt den Staats⸗ schatz und den Sparpfennig der Armen, vergroͤßert das Desicit, und fuͤhrt uns dem Bankerott entgegen, vervielfaͤltigt die Poli⸗ zei⸗Behoͤrden, stellt die Bastillen wieder her — und man läßt sie gewaͤhren, man wird ihr sogar, wenn es seyn muß, Dank⸗ Adressen votiren. Das Journal des Doöbats hofft, die neue Kammer werde das seit drei Jahren Geschehene billigen, und man kann dies in der That erwarten, wenn man die oͤffentliche Apathie und die Schlaffheit der Gesinnung betrachtet. Wir unseren Theils werden zu den Royalisten sprechen und werden es mit Offenheit thun. Wenn noch irgendwo Patriotismus vorhanden ist, so muß er bei derjenigen Partei zu finden seyn, welche die alten Traditionen des Muthes und der Ehre in ihrer Brust bewahrt.“
Mehrere Schriftsteller der klassischen Schule, unter ihnen die Herren Soumet, Parceval, Grandmaison, Guiraud, Lebrun, Viennet, Arnault, Lemercier, Belmontet, Deschamps, Briffault und Raynouard haben ein Schreiben an den Handels⸗Minister gerichtet, worin sie ihn bitten, das gaͤnzliche Abtreten der De⸗ moiselle Duchesnois vom Theatre frangats zu verhindern.
Die Gazette de France giebt heute auf sechzehn Spal⸗ ten ausfuͤhrliche, von dem Herzoge von Fitz⸗James im Namen des Marquis von Dreux⸗Brézé dem Praͤsidenten des Minister⸗ Raths mitgetheilte Notizen uͤber die Mordthaten, Grausamkei⸗ ten, Beraubungen und Willkuͤhrlichkeiten, welche in den westli⸗ chen Departements, auf denen der Belagerungs⸗Zustand uͤber ein Jahr gelastet hat, begangen worden sind.
Der Redacteur des republikanischen Blattes „le Courrier de la Moselle“, welcher der Aufreizung zu Haß und Verach⸗ tung gegen die Regierung angeklagt war, ist von dem Assisen⸗ hofe zu Metz freigesprochen worden. 1ö1“
Großbritanien und Irland.
London, 21. Juni. Der Admiral Sir George Cockbur ist am 11. April in Jamaika angekommen, um das Kommando uͤber die Flotte auf jener Station zu uͤbernehmen.
Es geht das Geruͤcht, daß Sir Peter Laurie zum Baronet erhoben worden sey. —
Zu den vielen wohlfeilen Publicationen, mit denen England in der neuesten Zeit uͤberschwemmt wird, hat sich nun eine neue unter dem Titel Penny⸗Christ gesellt, dessen Tendenz mehrere Blaͤtter als hoͤchst verwerflich schildern, und demnach die Behoͤr⸗ den auffordern, ein wachsames Auge auf dieses neue alle Sonn⸗ tage erscheinende Journal zu haben.
Der Globe meldet: „Ein Privat⸗Schreiben aus Kanada schildert den Zustand jener Kolonie als hoͤchst kritisch. Zwei starke Parteien kaͤmpfen daselbst um die Ober⸗Herrschaft, und die Anti⸗Britische scheint gerade jetzt im Vortheil zu seyn. Die Bevoͤlkerung ist friedfertig und zufrieden, aber ungebildet und zu fuͤgsam in den Haͤnden von Leuten, welche Alles, was Bri⸗ tisch ist, von Grund der Seele hassen, und die durch alle Mittel das Aufloͤsen der Kanadischen in eine Britische Bevoͤlkerung, welches durch die immer zunehmende Masse Englischer Aus⸗ wanderer unvermeidlich scheint, zu verhindern suchen. Die
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Fuͤhrer dieser Partei sind durch Zugestaͤndnisse nicht zu ge⸗ S sie 8 die Englaͤnder auf systematische Weise durch Reden, und benachtheiligen sie durch ihre Maßre⸗ geln. Die Englaͤnder ihrerseits bemuͤhen sich, ihren Ein⸗ fluß zu vermehren, und blicken hoffnungsvoll auf die Entschei⸗ dung des Koͤnigs und des Parlaments. In Montreal ist der Zustand der Dinge nicht besser. Der Wunsch, die beiden Pro⸗ vinzen zu vereinigen, giebt sich allgemein zu erkennen. Dies wuͤrde am Ende das Beste und vielleicht das einzige Mittel seyn, den bestehenden Uebeln abzuhelfen, oögleich die Form und die Ausdehnung des Landes der Annahme senes Planes sehr ernstliche Schwierigkeiten entgegensetzt. Nichts kann schlimmer seyn, als das Hierhersenden alter pensionirter Soldaten, ohne eine gehoͤrige Auswahl unter denselben zu treffen. Nicht fuͤnf von hundert solcher Leute haben sich angesiedelt, und selbst diese kommen nicht fort. Der groͤßte Theil der ihnen gezablten 50 oder 60,000 Pfd. Sterl. ist aͤrger als weggeworfen; denn er ist verschlemmt und verpraßt worden. Viele sind an der Cho⸗ lera gestorben, die meisten aber fallen huͤlflos ihren Familien, oder den Wohlthaͤtigkeits⸗Anstalten zur Last. Aus diesem Grunde sind die Ufer von Nord⸗Amerika mit halb sterbenden und nack⸗ ten Bettlern besaͤet, welche gegen das Ungemach eines Kana⸗ dischen Winters anzukaͤmpfen haben. Die angesehenen Ein⸗ wohner sind im hoͤchsten Grade wohlthaͤtig; aber es ist nicht moͤglich, fuͤr eine so große Anzahl von Personen zu sorgen, von denen einige unfaͤhig, Andere ungeneigt sind, sich selbst zu helfen. Wir freuen uns, zu vernehmen, daß seit dem Monat Februar der Auswanderung pensionirter Soldaten Einhalt ge⸗ than wird. Es ist moͤglich, daß eine regelmaͤßige Militair⸗Colo⸗ nisation unter militatrischer Kontrolle, wie Rußland sie kuͤrzlich in der Naͤhe des Schwarzen Meeres angelegt hat, an einigen Orten gelingen koͤnnte, aber bei dem gegenwaͤrtigen Zustand der Dinge halten wir es nicht fuͤr zweckmaͤßig, ein solches Experiment zu versuchen, welches, um es gehoͤrig in Ausfuͤhrung zu brin⸗ gen, mit bedeutenden Kosten verbunden seyn wuͤrde.“
Die beiden Packetboͤte, welche nach Jamaika und den An⸗ tillen abgehen sollen, werden noch bis zum 25sten warten, weil, wie man glaubt, die Minister gern unterdessen noch alle Schwie⸗ rigkeiten hinsichtlich der den Westindischen Eigenthuͤmern zu ge⸗ waͤhrenden Entschaͤdigung beseitigen wollen, und da die Abgeord⸗ neten der verschiedenen Kolonieen es sich aufs Eifrigste angelegen seyn lassen, Alles an die Hand zu geben, was, ihrer Meinung nach, am besten zur Ergaͤnzung der Details in dem Emancipa⸗ tions⸗Plan des Herrn Stanley dienen kann, so glaubt man, daß diese Einzelheiten noch vor dem 25sten vervollstaͤndigt und der Regierung zur Billigung wuͤrden vorgelegt werden koͤnnen, so daß die Packetboͤte das ganze vorgeschlagene Arrangement mitneh⸗ men und die hiesigen bei den Westindischen Interessen betheilig⸗ ten Kaufleute zugleich den dortigen Eigenthuͤmern die Annahme des Plans koͤnnten anempfehlen lassen.
Vorgestern wurde ein Mann, Namens Archibald Campbell, von einem Polizei⸗Beamten auf der Straße verhaftet, weil e durch Predigen eine Menge Menschen um sich her versammelte, und auf wiederholtes Anmahnen, seine Reden einzustellen und die Passage frei zu machen, keine Ruͤcksicht nahm. Vor de Richter gefuͤhrt, fragte ihn dieser: „Wer sind Sie?“ — „J bin ein Gentleman.“ — „Nun, Sir, wenn Sie ein Gentleman sind, so kann man Ihnen am wenigsten erlauben, durch Predi⸗ gen die Straßen zu versperren. huͤten Sie sich vor einem Ruͤckfall.“
Das Thermometer fiel hier in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend von 60 auf 48 Grad (Fahrenheit). Am Sonn⸗ abend und Sonntag hatten viele Familien eingeheizt, wie im
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8 Nioederlanh6. Aus dem Haag, Prinz Feldmarschall ist gestern Abends aus dem Hauptquartie in der hiesigen Residenz eingetroffen.
Die in Middelburg befindlichen aus Frankreich zuruͤckge kehrten Kriegsgefangenen werden zu Schiffe uͤber Gorkum nach Arnheim gebracht.
Die bei der Schutterei freiwillig dienenden Offiziere und
Unteroffiziere werden, wie man vernimmt, ausgedehnten Ur⸗ laub zur Ruͤckkehr in ihre Heimath erhalten koͤnnen.
Aus den Forts Lillo und Liefkenshoek sind hier laubte eingetroffen. 6
888 Belgien.
22. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der
Sie koͤnnen jetzt gehen, aber
Juni. In der gestrigen Sitzung der Re⸗
praͤsentanten⸗Kammer wurde die allgemeine Berathung
uͤber den Adreß⸗Entwurf geschlossen. Einige in Bezug auf di
einzelnen Paragraphen vorgelegten Amendements wurden zum
Druck verordnet und die Berathung daruͤber auf Montag ver schoben. Aus einer am Schlusse der Sitzung stattgefundene
Unterredung ging hervor, daß kein Handels⸗Traktat mit den
Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika abgeschlossen ist, son⸗
dern nur eine der Einfuhr Belgischer Leinen⸗Zeuge guͤnstige Mo
dification des Tarifs stattgefunden hat.
Der Koͤnig wird sich am Montag nach Antwerpen begeben und uͤber die im Lager bei Brasschaet unter dem Befehl des General Daine stehenden Truppen Musterung halten.
Das Journal d'Anvers meldet: sahen wir die Englische Brigg „Migvie“, welche am Morgen ausgelaufen war, wieder in unsern Hafen zuruͤckkehren. Am
„Gestern Nachmittag
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Bord des Schiffes befand sich der Commandeur der Belgischen
Flotille, Herr van den Brocke, und ein Dutzend Belgischer Ma
trosen. Dies sah einer Gefangennehmung aͤhnlich. Das Selt⸗
samste war, daß der Englische Capirain und seine Mannschaft ihr Fahrzeug der Sorgfalt unserer Leute uͤberlassen hatten. Man sagt, das Schiff sey angehalten worden, weil es am Tage vor⸗ her einen Deserteur unserer Flotte aufgenommen habe.“
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