1833 / 180 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

EL, Lc; Allgem

eine

Amtliche Nachrichten. Kes.

Des Koͤnigs Maäjestaͤt haben den Rittmeister a. D., So⸗ Lé, zum Landrath des Kreises Waldbroel, im Regierungs⸗ birte Koͤln, zu ernennen geruht.

Se. Hoheit der General der Infanterie und kommandirende neral des Garde⸗Corps, Herzog Karl von Mecklenburg⸗ kelitz, ist von hier nach Neu⸗Strelitz abgerestt.

Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung

zu Magdeburg ist der Huͤlfsprediger und Rektor Zabel Gommern zum evangelischen Prediger in Nienhagen, Dioͤces bningen, der Kandidat des Predigt⸗Amts Heinrich Lud⸗ 7 Berendes zum evangelischen Prediger in Klietz und harlibbe, Dioͤces Sandau, und der Kandidat Karl Frie⸗ sch Eduard Boͤtticher zum evangelischen Prediger in Luͤf⸗

agen und Hemstedt ernannt worden.

Angekommen: Der General⸗Major, General⸗Adjutant

Majestaͤt des Koͤnigs und Commandeur der 2ten Garde⸗ dwehr⸗Brigade, Graf von Nostiz, aus Schlesien.

-Nachrichten

Amssslaumnd.

Rußland.

St. Petersburg, 22. Juni. Am 17ten d. M., um 4 w Nachmittags, sind Ihre Majestaͤt die Kaiserin von Peter⸗

auf dem Lustschlosse zu Jelagin eingetroffen, woselbst auch ige Stunden spaͤter (um 11 Uhr Nachts) Se. Koͤnigl. Ho⸗ der Prinz Albrecht von Preußen aus Berlin gluͤcklich an⸗ ommen ist.

Durch einen Tages⸗Befehl Sr. Majestaͤt des Kaisers vom en d. M. wird der General⸗Lieutenant Kisseleff IJ. zum Be⸗

haber des üten Infanterie⸗Corps ernannt, mit Beibehaltung ner jetzigen Functionen und seines Titels als General⸗Adjutant

Paͤhrend des Aufenthaltes Sr. Majestaͤt des Kaisers in elsingfors hatten die Deputationen des Senates von Finn⸗ dd, der Kaufmannschaft und des Buͤrgerstandes von Helsing⸗ g die Ehre, Sr. Kaiserl. Majestaͤt nachstehende Adresse zu erreichen:

Sire! Im Augenblicke der allgemeinen Freude, welche die zwesenheit Ewr. Kaiserl. Majestaͤt unter Ihren getreuen Un⸗ thanen in Finnland erweckt, hat sich ein duͤsteres Geruͤcht nsichtlich schaͤndlicher Anschlaͤge gegen Ewr. Mafestaͤt geheiligte erson verbreitet, deren Erhaltung und ;

ute Gegenstand der feurigsten Wuͤnsche aller Ihrer Voͤlker ist.*) Schlichten und von Redlichkeit erfuͤllten Gemuͤthern faͤllt es hwer, an diesen Grad der Verkehrtheit, die der menschlichen katur zur Schande gereicht, zu glauben, und schwerer noch, den een Abscheu auszudruͤcken, den schon der bloße Argwohn eines lchen Frevels ihnen einfloͤßt. Wenn aber bei der mindesten efahr, die einem angebeteten Vater zu drohen scheint, Seine inder, aus innerem Antriebe, sich um Ihn draͤngen, um in beinen Schoß ihren Schmerz, ihre Besorgnisse und Hoffnun⸗ n auszuschuͤtten, so schmeicheln wir uns, Sire, daß Ew. laiserliche Najestät gleichfalls uns erlauben werden, Sie i dieser Gelegenheit der Liebe und unverletzlichen Treue hrer Finnischen Unterthanen zu versichern, denen Allen hie, Sire, so viele Wohlthaten erwiesen haben, daß sie cht nur durch Bande der Pflicht, sondern auch durch Bande „Erkenntlichkeit an Sie geknuͤpft sind. Wir sind uͤberzeugt, gdie goͤttliche Vorsehung, die in ihrer ewigen Guͤte uns einen irsten reich an so vielen und so erhabenen Tugenden zum berrscher verliehen hat, auch uͤber Seine Tage wachen wird, nd daß Ew. Kaiserl. Mgjestaͤt aus dem fuͤr das kuͤnftige Gluͤck er Menschheit entschoidenden Kampfe gegen das boͤse Prinzip, aiches gegenwaͤrtig der buͤrgerlichen Gesellschaft zum Verderben sreicht, so wie gegen dessen verkehrte Bekenner, siegreich her⸗ orgehen werden. Kraft, Geist und Ruhm umleuchten Ewr. Mafestät Thron, Liebe und Ergebenheit des Volkes sind seine rundpfeiler. Was vermag gegen diese Vormauern das Auf⸗ hnen einiger Unsinnigen, die ein Gegenstand des Abscheues un er Verachtung einer unzaͤhligen Mehrheit aus allen Voͤlkern er Erde sind. Was uns, Sire, in dieser Zeit der Verwirrun⸗ en beruhigt, ist, daß die Weisheit Ewr. Kaiserl. Majestaͤt sie ald zu daͤmpfen wissen wird. Genehmigen Sie, Sire, diese nterthaͤnige Huldigung, die wir Ewr. Majestaͤt, sowohl in un⸗ rem, als im Namen unserer Mitbuͤrger darzubringen die Chre gaben, in denen dieselben Gefuͤhle des Eifers, der Treue und ergebenheit leben, mit denen wir sind, Sire, Ewr. Kaiserlichen Najestaͤt unterwuͤrfigste und gehorsamste Diener und Unter⸗ hanen. Alexander Thesleff. Mellin. Hjaͤrne. Erwast. Klinkowstroͤm. Klick. Sack⸗ lẽén. Kothen. Fabritius. Hising. Walheim. Finkenberg. Jaͤgerhorn. Winter.

Juni wurde in der kleinen Stadt Ladeinoje Pole unweit Petrosawodsk ein von dem Petersburger Kaufmann Saphronoff zum Andenken an Peter den Großen gestiftetes Mo⸗ hument eingeweiht. Pallast stand, uruh Dles bezieht sich darauf, daß eine Anzahl aus Frankreich gekehrter Polnischer Revolutionnairs ein Komplott gegen die erson Sr. Kaiserl. Majestaͤt geschmiedet hatten.

welchen Kaiser Peter bewohnte, wenn er nach

Wohlfahrt der bestaͤn⸗

Es erhebt sich auf dem Platz, wo einst der

Ladeinoje Pole kam, um die dortigen Werfte in Augenschein zu nehmen. Dieses Denkmal besteht in einem 25 Fuß hohen Obe⸗ lisk aus Gußeisen. Die Spitze desselben ziert eine Kugel, auf der sich ein Adler wiegt, beide aus vergoldeter Bronze und letz⸗ terer nach der Zeichnung, die man auf den unter Peter dem Großen gepraͤgten Rubeln sieht. Auf der einen Seite des Obe⸗ lisken befindet sich das vergoldete Brustbild Peter's I. und an eben dieser Seite am Piedestal eine einfache Inschrift in golde⸗ nen Lettern. Das Ganze ist von einer Einfassung von 12 Pfei⸗ lern aus Gußeisen umgeben, die mit Knoͤpfen geschmuͤckt und durch Ketten untereinander verbunden sind. 8

Zwischen St. Petersburg und Orenburg ist eine Brief⸗ Post errichtet, die woͤchentlich einmal uͤber Moskau, Wladimir, Nischnei⸗-Nowgorod, Kasan und Simbirsk hin und her geht.

Im Monat Mai scheiterte das von Rotterdam kommende Daͤnische Schiff „Mathilda“ im Weißen Meere unweit Archan⸗ gel, indem es zwischen das Eis gerathen war; die Mannschaft jedoch wurde gerettet.

Aus Bucharest wird gemeldet, daß daselbst in der Nacht vom 28. zum 29. Mai eine heftige Feuersbrunst stattgefunden und 45 Haͤuser in Asche gelegt hat.

Franteich. 8

Paris, 23. Juni. Der Koͤnig hat der hiesigen geographi⸗ schen Gesellschaft einen Beitrag von 600 Fr. uͤbersandt; eine gleiche Summe ließen Se. Majestaͤt auch im vorigen Jahre diesem nuͤtzlichen Justitute zukommen.

Die Annahme des Gesetz⸗Entwurfes wegen der Glaͤubiger und Pensionairs der alten Civil⸗Liste erfolgte in der vorgestri⸗ gen Sitzung der Pairs⸗Kammer mit 90 gegen 8 Stimmen. Fuͤnf Gesetz⸗Entwuͤrfe von oͤrtlichem Interesse gingen mit 92 gegen 2 Stimmen durch. Am Schlusse der Sitzung wurden noch einige Bittschriften⸗Berichte abgestattet. Gestern be⸗ richtete Herr Cousin in dieser Kammer uͤber den Gesetz⸗Ent⸗ wurf wegen des Elementar⸗Unterrichts und stimmte fuͤr die An⸗ nahme der von der anderen Kammer darin vorgenommenen Aen⸗ derungen. Nachdem der Praͤsident der Versammlung den Tod des Grafen von Tournon angezeigt, begann die Debatte uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen der Vollendung der in der Haupt⸗ stadt und in der Provinz unternommenen oͤffentlichen Bauten. Nachdem die einzelnen Artikel desselben fast ohne Weiteres an⸗ genommen worden, ging der ganze Gesetz⸗Entwurf mit 96 gegen 8 Stimmen durch. Hierauf sollte die Diskussion uͤber den Ge⸗ setz⸗Entwurf in Betreff des Elementar⸗Unterrichts begonnen wer⸗ den. Da diese Materie indessen von der Kammer bereits bei der ersten Diskussion in allen ihren Theilen besprochen worden, so wurden alle von der Deputirten⸗Kammer hinzugefuͤgte Amen⸗ dements ohne Debatte und hierauf der ganze Gesetz⸗Entwurf mit 86 gegen 11 Stimmen angenommen. Montag wird die Kammer sich mit dem Ausgabe⸗Budzgec beschaͤfrigen. *)

Auch heute noch beschaͤftigen sich die Blaͤtter mit dem Thema der Aufloͤsung der Deputirten⸗Kammer und den beiden Artikeln des Journal des Débats uͤber dieselbe. Alle Oppositions⸗Jour⸗ nale, mit Ausnahme des National, sind guͤnstig fuͤr diese Maß⸗ regel gestimmt. Nach der Ansicht des genannten Blattes aber wuͤrden die Wahlen so ausfallen, daß die Regierung sich schwer⸗ lich genoͤthigt sehen duͤrfte, von ihrem jetzigen, sich zum Geiste der Restauration hinneigenden Systeme abzugehen.

Die Gazette meldet: „Einige ministerielle Deputirte, die den Maßregeln, welche die Regierung getroffen hat, um sie bei ihrer Ruͤckkehr in die Departements gegen Spottmusiken zu schuͤtzen, nicht recht trauen, haben den klugen Entschluß gefaßt, Reisen in's Ausland zu unternehmen. So wird z. B. der Oberst Garraube nach Piemont reisen. Diejenigen Deputirten, die sich durch ihre zu große Nachgiebigkeit gegen das Ministerium bei ihren Kommittenten komprottirt haben, sind uͤber den vom Jour⸗ nal des Débats verrathenen Plan der Aufloͤsung der Deputirten⸗ Kammer aͤußerst aufgebracht. Der Praͤsident derselben, Herr Dupin, theilt diesen Unwillen und soll sich in Privat⸗Zirkeln heftig daruͤber ausgesprochen haben. Seine Freunde sind aber unzufrieden daruͤber, daß seine Opposition sich nur auf die Pri⸗ vat⸗Kreise der Salons beschraͤnkt. Dupin, sagte neulich einer derselben, spricht sehr frei, wenn er schweigen, und ist stumm, wenn er reden solle.“

Es wurde vor Kurzem eines Schreibens erwaͤhnt, das Herr lrago in den National hat einruͤcken lassen und worin er dar⸗ zuthun sucht, daß Paris von saͤmmtlichen Forts, deren Anlegung das Ministerium auf den benachbarten Hoͤhen beabsichtigt, werde beschossen werden koͤnnen. Die von diesem Gelehrten darin an⸗ gestellten Berechnungen wurden einige Tage spater von einem anonymen Artillerie⸗Offizier im Moniteur bekaͤmpft, wodurch sich Herr Arago veranlaßt gefunden hat, die Richtigkeit seiner in jenem ersten Schreiben aufgestellten Behauptungen in einem zweiten, welches der heutige National, der Temps und der Courrier francais enthalten, aufs Neue zu beweisen und die dagegen erhobenen Einwendungen zu widerlegen. Am Schlusse theilt Herr Arago eine Bittschrift vieler Einwohner des hiesi⸗ gen zwoͤlften Bezirks an die Deputirten⸗Kammer mit, worin es heißt: „Meine Herren Deputirten! Die unterzeichneten Ein⸗ wohner des zwoͤlften Bezirks glauben eine heilige Pflicht zu er⸗ fuͤllen, indem sie die lebhaften Besorgnisse, welche der von der Regierung eingestandene Plan, die Hauptstadt mit einer Menge von Citadellen zu umgeben, in ihnen erweckt hat, zu Ihrer Kennt⸗ niß bringen. Wenn die Ausfuͤhrung dieses Vorhabens nur den Nachtheil haͤtte, daß eine Menge von Privat⸗Grundstuͤcken an Werth verloͤren, so wuͤrden sie geschwiegen haben, denn die Privat⸗Interessen muͤssen dem Gemeinwohle des Landes stets nachstehen; aber in dem gegenwaͤrtigen Falle muß man absichtlich blind seyn wollen, um die Richtigkeit folgender wichtiger Betrachtungen nicht einzusehen. Die beabsichtigten funfzehn Citadellen werden ein sicheres Mittel

*) Unseren hiesigen Lesern hat dieser Artikel noch im gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung unter den neuesten Nachrichten gegeben werden koͤnnen.

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seyn, die Einwohner von Paris jeder Verbindung mit der Um⸗ gegend der Stadt zu berauben und sie voͤllig auszuhungern, wo⸗ zu nicht mehr als zwei bis drei Regimenter erforderlich seyn wuͤr⸗ den. Die 7 bis 8000 Mann Koͤnigl. Garden, die im Juli 1830

in Paris standen, wuͤrden, wenn sie in die funszehn Citadellen, mit denen man uns bedroht, vertheilt gewesen waͤren, die Stadt den Verordnungen Karls X. unterworfen haben. Diese Cita⸗ dellen gefaͤhrden also die Freiheit und geben die Pariser, an Haͤn⸗ den und Fuͤßen gebunden, der Willkuͤr der Regierung Preis. Ist aber die Regierung selbst sicher, daß sie von der Besatzung dieser Forts nie etwas zu befuͤrchten haben werde und hat sich der Factionsgeist noch nie bei einer Armee gezeigt? Haben denn die Minister das Beispiel der Praͤtorianer ganz vergessen und wissen sie nicht, daß die schwachen Truppen⸗Abtheilungen, die der General Mallet im Jahre 1812 zum Komplotte verleitete, vielleicht eine Revolution in der Hauptstadt bewirkt haben wuͤrden, wenn sie im Besitz dieser drohenden funfzehn Citadellen gewesen waͤren? Niemand hegt mehr Vertrauen zu dem Muthe der Armee, der Aufopferung der National⸗Garden und dem Patriotismus des Volkes, als die Unterzeichneten; auch sind sie ohne Besorgniß uͤber den Ausgang eines etwaigen Kampfes; aber dennoch den⸗ ken sie mit Entsetzen daran, welchen Nutzen der Feind von den beabsichtigten Citadellen ziehen koͤnnte, wenn Keiegs⸗Ungluͤck ihn nochmals in die Hauptstadt fuͤhren sollte. Die Unterzeichneten bitten Sie daher, meine Herren Deputirten, einen Plan zu ver⸗ werfen, dessen beklagenswerthe Folgen nicht geleugnet werden koͤnnen, uͤber den die ganze Pariser Einwohnerschaft Besorgnisse aͤußert und zu dessen Vertheidigung ehrenwerthe Buͤrger nur in der unerklaͤrlichsten Verblendung ihren Namen haben hergeben koͤnnen.“ (Folgen die Unterschriften.)

General Delort, einer der Adjutanten des Koͤnigs und Com⸗ mandeur der Militair⸗Division in Lyon, hatte sich beim Groß⸗ siegelbewahrer fuͤr eine dritte Person um ein Anstellungs⸗Gesuch verwandt und Versprechungen erhalten, die spaͤter nicht erfuͤllt wurden. Als das gewuͤnschte Amt an einen Anderen vergeben war, soll der General seinem Unwillen hieruͤber in einem Schrei⸗ ben an Herrn Barthe Luft gemacht haben, dessen heftiger Ton eine Antwort des Letzteren veranlaßte, welche der General De⸗ lort mit einigen Rand⸗Bemerkungen versehen zuruͤcksandte. Da alle Aussoͤhnungs⸗Versuche fruchtlos blieben, so fand der Gene⸗ ral sich bewogen, seine Entlassung als Commandeur der 19ten Militair⸗Division einzureichen, seine Stelle als Adjutant des Koͤ⸗ nigs aber beizubehalten. Als er jedoch Behufs der Dienstlei⸗ stung als solcher sich in Neuilly einfand, soll man ihm zu ver⸗ stehen gegeben haben, man habe seine Abdankung fuͤr einen Aus⸗ tritt aus dem aktiven Dienste uͤberhaupt gehalten. r

Der Minister des oͤffentlichen Unterrichts hat neuerdings zur Befoͤrderung des Elementar⸗Unterrichts unter verschiedene Akademieen die Summe von 48,640 Fr. vertheilt.

Mit Genehmigung der Regierung hat ein Frauen⸗Verein, an dessen Spitze die Herzoginnen Decazes und von Massa, die Marquise Dolomieu, die Graͤfinnen Mollien, Ste. Aulaire, Reille u. a. m. stehen, eine Anstalt fuͤr arme taubstumme Maͤd⸗ chen errichtet, welche, nachdem sie aus der Koͤnigl. Taubstummen Anstalt entlassen worden, kein Unterkommen in der buͤrgerlichen Gesellschaft finden koͤnnen. Die Marquise von Montcalm, Schwester des verstorbenen Herzogs von Richelieu, hat dieser Anstalt eine Schenkung von 10,000 Fr. gemacht.

Der Constitutionnel zeigt an, daß er in der Zwischen⸗

zeit bis zur naͤchsten Session der Kammer eine industrielle, eine kommerzielle und eine wissenschaftliche Chronik in seinem Feutlle⸗ ton geben werde. Die Gazette de France wird hierdurch zu der Bemerkung veranlaßt, der Constitutionnel scheine seine Stel⸗ lung als politisches Journal ganz aufgeben zu wollen. Vidocg, der bekannte ehemalige Chef der hiesigen Polizei, in der Naͤhe der Polizei⸗Praͤfektur ein Bureau errichtet, wo er gegen eine bestimmte Verguͤtigung sichere Auskunft uͤber die Zahlungsfaͤhigkeit der hiesigen Kaufleute zu geben verspricht. Als er gestern vor dem Zuchtpolizei⸗Gerichte bei einem Prozesse wegen Berruges erschien, nannte er sich Handels⸗Agent.

Der Stadt⸗Rath von Sartene auf Korsika hat zu der Er⸗ richtung eines Denkmals fuͤr Naposeon 1000 Fr. gezeichnet.

Herr Vitet, Inspektor der oͤffentlichen Denkmaler, befindet sich in diesem Augenblicke in Perigueux, um die dort vorhande⸗ nen Ruinen eines roͤmischen Amphitheaters und andere in der Umgegend befindliche Ueberreste altroͤmischer und mittelalterlicher Denkmaͤler zu besichtigen. 8

Heute war hier das Geruͤcht von einem in Turin ausge⸗ brochenen Aufstande, jedoch ohne naͤhere Angaben verbreitet. (Die in Turin erscheinende Piemontesische Zeitung enthaͤlt in ih⸗ rem neuesten Blatte vom 18ten d. M. nichts, was zur Bestaͤti⸗ gung jenes Geruͤchts dienen koͤnnte.)

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 21. Juni. Im Ausschusse wurden die Verhand⸗ lungen uͤber die Bill wegen der weltlichen Besitzthuͤmer der Ir⸗ laͤndischen Kirche fortgesetzt. Ein Amendement des Lord Orman⸗ town, in Bezug auf die Abschaͤtzung der den Bischoͤfen gehoͤrigen Laͤndereien wurde gegen den Willen des Herrn Stanley und des General⸗Anwalts mit 85 Stimmen gegen 49 angenom⸗ men. Zu einer langen Debatte gab die 142ste Klausel Anlaß, welche feststellt, daß das aus Verkauf von Kirchen⸗Guͤtern ent⸗ springende Geld zu solchen Zwecken verwendet werden solle, als von dem Parlamente fuͤr passend erachtet wuͤrden. Herr Stan⸗ ley nahm diese Klausel gewissermaßen zuruͤck, wenigstens modificirte er dieselbe, unter dem lauten Unwillen der Irlandisch⸗ katholischen Opposition, dahin, daß dieses Geld vorzugsweise zu kirchlichen Zwecken verwendet werden solle. Er motivirte diese

hat

Veraͤnderung dadurch, daß der in der Klausel urspruͤnglich auf⸗

gedenke, ohne daß die WVerwaltung deshalb den eigentlichen

gestellte Grundsatz von vielen Seiten angefochten wuͤrde und am Ende Schuld seyn koͤnnte, daß die ganze Maßregel scheiterte, welches er durch diese versoͤhnende Modification zu verhindern Grund⸗ W

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