1833 / 181 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 02 Jul 1833 18:00:01 GMT) scan diff

Anntritts⸗Audienz bei Seiner Hoheit dem Sultan.

Dort fand er auf dem Vorhofe die Großherrliche Garde in Spa⸗ 8 klingendem Spiel empfing. 1 Konigl. Gesandten, außer dem Pforten⸗Dollmetscher .

auch der Brigade⸗General der Garde, Namik Pascha, we

Er bezab sich zu dem Ende gegen 11 Uhr Nachmittags in Begleitung des

fungirenden Legations⸗Secretairs und des ersten Dollmetschers der Gesandtschaft nach dem Großherrlichen Residenz⸗Schlosse

Tscheragan Serai auf dem Europaͤischen Ufer des Bosporus.

lier aufgestellt, welche ihn mit militairischen Ehren und mit In dem Vorhofe erwarteten den

cher ihn in den Empfangs⸗Salon des Achmed Muschir Pascha fuͤhrte. Achmed Muschir Pascha und Achmed Ferik Pascha waren dem Koͤniglichen Gesandten auf der Treppe entgegen gekommen; in den Zimmern des Achmed Muschir Pascha fand er den Seraskier, den Reis⸗Efendi, Hasiz Bey und einige andere Kron⸗Beamten. Nachdem der Gesandte nach Orientalischer Sitte mit Erfrischungen bedient worden, verfuͤgte er sich auf die an ihn ergangene Einladung, in Begleitung aller anwesenden Pascha's, des Reis⸗Efendi und des Pforten⸗Dollmet⸗ schers, in die Großherrlichen Gemaͤcher. Dort hielt der Koͤnigl. Gesandte eine sofort ins Tuͤrkische uͤbersetzte Anrede an den Sultan, welche Se. Hoheit mit deutlichen Zeichen des Wohlge⸗ fallens anhoͤrten und in sehr schmeichelhaften Ausdruͤcken beant⸗ worteten. Nach Ueberreichung des Allerhoͤchsten Beglaubigungs⸗ Schreibens unterredete sich der Sultan mit dem Koͤnigl. Gesand⸗ ten uͤber die neueren politischen Ereignisse, sprach sein aufrich⸗ tiges Bedauern aus, daß die Umstaͤnde den Empfang des Koͤ⸗ nigl. Gesandten verzoͤgert haͤtten, und erinnerte sich mit der leb⸗ e. Dankbarkeit der mannigfaltigen Beweise des Wohlwol⸗ ens und der Freundschaft, welche Se. Majestaͤt der Koͤnig von Preußen dem Ottomanischen Reiche fortwaͤhrend gegeben haͤt⸗ ten. Insbesondere gedachte der Sultan noch mit großer Er⸗ kenntlichkeit der Mission des General⸗Lieutenants Freiherrn von Muͤffling. Auf Befehl Sr. Hoheit nahm hierauf Namik⸗Pa⸗ scha das Wort, indem er dem Koͤnigl. Gesandten die Bewunde⸗ rung ausdruͤckte, welche die Preußische Kriegs⸗Verfassung und das Preußische Kriegsheer dem Großherrn einfloͤßte, von denen Namik⸗Pascha bei seiner Ruͤckunft von der ihm an mehrere Europaͤische Hoͤfe aufgetragenen Mission Bericht erstattet haͤtte. Bei dieser Gelegenheit aͤußerte der Sultan auf eine fuͤr die Preußische Regierung sehr schmeichelhafte Weise: wie es seine Absicht sey, eine gewisse Anzahl junger Leute nach Berlin zu senden, um dort in den Kriegs⸗Wissenschaften unterrichtet zu werden; zugleich empfahlen Se. Hoheit dem Seraskier, diesem Gegenstande seine besondere Aufmerksamkeit zu widmen und fuͤr die baldige Abfertigung jener jungen Leute nach Berlin Sorge zu tragen. Bei Aufhebung der Audienz befahl der Sultan, dem Gesandten die Gemaͤcher des Palastes zu zeigen. Als der Frei⸗

herr von Martens den Palast verließ, war die Garde wiederum

aufgestellt, und begruͤßte den Gesandten wie beim Eintritt. Namik Pascha ließ die Truppen zu Ehren des Gesandten meh⸗ rere militairische Evolutionen ausfuͤhren, worauf der Gesandte, von Namik Pascha bis an seine Barke geleitet, nach Bujukdere zuruͤckkehrte. 1t

Griechenland.

Die Allgemeine Zeitung berichtet in einem Schreiben

aus Muͤnchen vom 21. Juni: „Die neuesten Briefe aus Nauplia reichen bis zum 27. Mai. Sie sind mit uͤber Triest hier angekommen. Nach ihnen war Se. Majestaͤt der Koͤnig Ötto mit der Regentschaft von Nauplia abgegangen, um einen fuͤr die kuͤnftige Residenz passenden Ort zu bestimmen. Die Berichte der Architekten und Ingenieure, welche fruͤher nach Korinth und Athen in derselben Absicht geschickt worden waren, lauteten sich widersprechend. Ein Schreiben aͤußert sich daruͤber in folzender Art: „„Korinth schien die wenigste Wahr⸗ scheinlichkeit fuͤr sich zu haben, wegen der Lage an dem zuruͤck⸗ gezogenen Winkel zweier Meerbusen. So lange der Isthmus nicht durchstochen ist, darf man dort auf keinen bedeutenden Handel hossen. Ist jenes grote und noͤthige Unternehmen aber ausgefuͤhrt, so wird allerdings sich der Handel in jene Gewaͤsser zie⸗ hen, aber gewiß mehr in die nahen Haͤfen auf der Kuͤste von Alttika und nach Aegina, als auf die wenig geschuͤtzten Rheden des Isthmus. Auch gegen Athen wird Manches geltend gemacht. Der Archi⸗ tekt Guttenson, der daruͤber berichtete, klagt uͤber den Geist und die Habsucht der Einwohner, die schon jetzt den dreißigfachen Werth fuͤr Grund und Boden begehrten; uͤber den Mangel und die eben so große Begehrlichkeit der Arbeiter, die auf einen Spa⸗

nischen Thaler des Tages Anspruch machen; er will mit der Haupt⸗ stadt in den Pyraͤus herab. Dagegen erinnern Andere, daß die Hauptstadt eines Reiches nicht am Meere liegen duͤrfe; dies sey gerade an der Graͤnze, weil das Meer neutrales Gebiet ist und jede Seemacht ihr bis unter die Mauern ruͤcken kann. Kopenhagen und Lissabon haͤtten dies in neuerer Zeit so gut erfahren wie Konstantinopel. Dem Gewicht dieser Gruͤnde nachgebend, wollen Andere zwischen dem Piraͤus und Athen bauen, und die neue Stadt Othonopolis en. Da kaͤme man aber statt in die Zeiten von Perikles in die des Hadrian herab, der auch seinen Anbau neben Athen Kein Name ist so glaͤnzend, daß er nicht

nennen.

Adrianopolis nannte. 1 vor dem von Athen erbleichen muͤßte, und da man vom Pyraͤus nach Athen nicht einmal auf halbem Wege, bis wohin die Nie⸗ derungen und die feuchten Gruͤnde des Kephissos gehen, halten kann, sondern bis zu den Hoͤhen vorruͤcken muͤßte, so wuͤrde man sich auf jeden Fall der alten Stadt naͤhern, die hinter jenem Hoͤhenzuge des Museon, des Pnyx und des Lykobetus sich ausbreitet, und dadurch ihrem Gebiete anheimfallen. Es scheint also allerdings, daß man die Fläche um die Akropolis waͤhlen, und die neue Athen mit den schoͤnen Haͤsen, Pyraͤus Munychia und Phalerus, dann mit Porto⸗Rephti durch ebene und bequeme Straßen verbinden wird, die wenigstens gegen den Pyraͤus hin dann bald mit Vorstaͤdten, Gaͤrten und Villen umgeben seyn werden. Der Habsucht der Athenienser aber wird man durch Abschaͤtzung der fuͤr die oͤffent⸗ lichen Anlagen bestimmten Gaͤrten, und durch die Noͤthigung der Einwohner, in bestimmter Zeit und nach bestimmtem Plane zu bauen, auf die Gefahr ihre Grundstuͤcke versteigert zu sehen, so wie der Begehrlichkeit der Arbeiter durch Beiziehung Ande⸗ rer begegnen koͤnnen. Von großer Wichtigkeit ist, daß vorlaͤufig das Gebiet der alten in Ruinen liegenden Stadt zum Behuf regelmaͤßiger Ausgrabungen geebnet und benutzt werde.““

4

Berlin, 30. Juni. Aus Erfurt schreibt man unterm 25sten d. M.: „Der heutige Tag war fuͤr uns einer der wich⸗ tigsten, die wir seit vielen Jahren gefeiert. Se. Majestaͤt der Koͤnig hatten nicht nur unserer Stadt durch die Verleihung der revidirten Staͤdte⸗Ordnung einen auf das Dankbarste anerkann⸗ ten Beweis landesvaͤterlicher Huld gegeben; die allgemeine Freude

von den Ihnen vorgeschlagenen drei Kandidaten den bisherigen Kreis⸗Justiz⸗Rath Wagner zum Ober⸗Buͤrgermeister auf Lebens⸗ eit ernannt und durch diese Wahl unserer Stadt ein neues Pfcng fuͤr ihre kuͤnftige buͤrgerliche Wohlfahrt verliehen hatten. luch die von Seiten der Stadtverordneten getroffene und von der Koͤnigl. Regierung bestaͤtigte Wahl der uͤbrigen Mitglieder des neuen Magistrats war auf lauter Maͤnner gefallen, die sich theils schon durch jahrelange Diensttreue ausgezeichnet, theils aber, obschon noch nicht im oͤffentlichen Leben beschaͤftigt gewesen, doch durch ihre Einsicht und Anstelligkeit zu den schoͤnsten Erwartungen be⸗ rechtigen. Zur feierlichen Verpflichtung und Einfuͤhrung der neuen Magistrats⸗Mitglieder war nun der heutige Tag bestimmt. Fruͤh um Uhr wurden dieselben von einer Deputation der Stadtverordneten nach dem festlich geschmuͤckten großen Raths⸗ Saal abgeholt, von wo aus der Zug sich nach der hiesigen Raths⸗ und Prediger⸗Kirche in Bewegung setzte, und am Haupt⸗Ein⸗ gange dieser Kirche von einer Deputation des Presbyteriums

empfangen wurde. Nachdem die Angekommenen ihre Sitze ein⸗ genommen, wurde eine Hymne von Mozart, unter der Leitung Quehl und die Predigt vom Pastor

gie vom Diakonus

schloß. Die Versammlung begab sich sodann im festlichen Zuge und unter Vortritt des Tages zuvor in Erfurt eingetrof⸗ fenen Bischofs Dr. Draͤseke nach dem Rathhause zuruͤck. Nach⸗ dem sich die Koͤnigl. Kommissarien in der Naͤhe einer Estrade mit der Buͤste Sr. Majestaͤt des Koͤnigs aufgestellt, eroͤffnete der Ober⸗Regierungs⸗Rath Ditmar den feierlichen Inau⸗ gurations⸗Akt mit einer Rede, worin er die Wichtigkeit und hohe Bedeutung des heutigen Buͤrger⸗Festes hervorhob und demnaͤchst die neugewaͤhlten Mitglieder des Magistrats zur Lei⸗ stung des vorgeschriebenen Dienst⸗Eides aufforderte. Nachdem dieser erfolgt, hielt der Koͤnigl. Kommissarius eine zweite kurze Anrede an die Magistrats⸗Mitglieder und an die Stadtverord⸗ neten, worauf der neue Ober⸗Buͤrgermeister das Wort ergriff, um in seinem und seiner Kollegen Namen fuͤr das ihnen bewie⸗ sene Vertrauen zu danken. Noch sprach der Vorsteher der Stadt⸗ verordneten⸗Versammlung die Empsindungen und Wuͤnsche aus, die an dem heutigen Tage die Stadtverordneten und die ge⸗ sammte Buͤrgerschaft beseelten. Schon schien die feierliche Hand⸗ lung geschlossen, als sich noch der Bischof Dr. Draͤseke erhob und derselben das Siegel der religioͤsen Weihe aufdruͤckte. Am Nachmittage versammelten sich mehrere Buͤrger Erfurts im Gasthause „zum Kaiser“ zu einem frohen Festmahle, das die hohen Militair⸗ und Civil⸗Behoͤrden mit ihrer Gegenwart beehrten. Auch der Herr Bischof Dr. Draͤseke hatte sich zu

Toaste auf das Wohl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, der Armee, der Koͤnigl. Commissaire, des Ober⸗Buͤrgermeisters und des gan⸗ zen Magistrats, ungemein zur Erhoͤhung und vollsten Verstaͤn⸗ digung eines Festes bei, das bei den Buͤrgern Erfurts stets in dankbarer Erinnerung bleiben wird.“

der Bearbeitung und Herausgabe eines vollstaͤndigen offiziellen Adreßbuches fuͤr Westphalen und die auf dem rechten Rhein⸗ Ufer belegenen Theile der Rhein⸗Provinzen (jedoch mit Einschluß der Stäͤdte Koͤln und Koblenz, den Regierungs⸗Bezirk Duͤssel⸗ dorf aber ganz) beschaͤftigt, dessen Ertrag fuͤr die Armen der Stadt Elberfeld bestimmt ist. Fuͤr die Subskribenten kostet jeder Druckbogen 1 Sgr., sollte jedoch das Werk uͤber 55 Bogen stark werden, so soll der Preis des Ganzen 55 Sgr. nicht uͤbersteigen. Die heutige Oesterreichische Post hat uns weder den Oester⸗ reichischen Beobachter noch die Wiener Zeitung mitgebracht.

Literarische Nachrichten. Jahres⸗Bericht von 1832 üuͤber das klintsche cirurgisch⸗augen⸗ ärztliche Institut der Untversitet zu Berlin, aögestattet von seinem Direkter, Dr. C. F. von Graefe, Koͤnigl. Geheimen Rath und General⸗Stabsarzt der Armee, Mit⸗ Direrttor der medizinisch⸗chirurgischen Akademie und des Friedrich⸗Wilhelms⸗Instituts zu Werlin, ordentlichem Professor der Medizin und Chirurgie n der Universitaͤt daselbst ꝛc. Nebst 2 Kupfertafeln. XVlIte Folge. Berlin,

demselben eingefunden, und trug durch seine schoͤn gewaͤhlten

Der Ober⸗Buͤrgermeister Bruͤning zu Elberfeld ist mit

Blutgefaͤß⸗Drehungen, daß das von Amussat und Thierry empfoh.]

lene Torsions⸗Verfahren, so lange kein schonender und zugleich sicherer Technicismus fuͤr dasselbe aufgefunden ist, immer noch ein bedenkliches bleibt.

waͤhrend der ersten Cholera⸗Epidemie 1831 in seinem aͤrztliche

4) Erzaͤhlt der Herr Referent, daß die schos

Wirkungskreise sich bewahrt gezeigten prophylaktischen Kraͤfte des

schwefelsauren Chinins auch bei der Wiederkehr derselben Seuche im Herbste v. J. auf gleiche Weise wirkten, was um so groͤßere Beach⸗ tung verdient, als auch Aerzte in Posen und Achen von diesem

Mittel, selbst bei schon ausgebrochener Krankheit, groͤßeren Nutzen,

als von allen anderen Arzneien gesehen haben. 5) Wird die seit Kurzem mehrseitig gepriesene Wirkung der vom Herrn Berg ath Abich zu Schoͤningen (bei Braunschweig) aus Soda⸗ und Kokors⸗ Nuß⸗Oel bereiteten Seife gegen trockene Flechten, Sproͤdigkeit der Gesichtshaut, Comedones ꝛc. bestaͤtigt, jedoch der Wunsch dabei aus⸗

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*4 28 1.1.“

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gesprochen, daß dieses Praͤparat beim Waschen sich leichter auflhsag h

und weniger widrig riechen moͤge; auch wird die Entscheidung uͤhen den etwanigen Vorzug dieses Praͤparats vor anderweitigen Soda⸗ Aufloͤsungen und Natron⸗Seifen erst der weiteren Beobachtung

anheimgestellt. 1 Beim Schlusse dieser Uebersicht von den vorjäaͤhrigen Leistun⸗

des Musik⸗Direktors Muͤller, aufgefuͤhrt, darauf die große Litur⸗ gen des Graefe'schen Instituts koͤnnen wir den Wunsch nicht unte⸗

8 8 4 4 2 8 Weingaͤrtner gehalten. Hierauf folgte das herrliche Hallelu⸗ jah von Haͤndel, das den Gottesdienst in wuͤrdiger Weise

druͤcken, daß der Begruͤnder desselben der Anstalt noch recht lange erhalten werden moͤge. J. J. S.

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

336, 6 5 “Par. 336,5 3 Par. 336, 4 6 Par [Quellwärme 7,6 °R. 14,5 9 R. 22,6 ⸗NRN. 17,5 °R. I 4 Thaupunkt 13,5 °R. 12,2 °R. 14,2° R. Fungzwrine 49,78 Dunstsaͤttg. 93 pCt. 49 pCt. 79 p Ct. [Bodenwärme 14,008 Wetter .... heiter. heiter. heiter. G Wind 89 H. O. 0, 2 8 10 N Wolkenzug O. Niederschlag 0.

29. Juni.

Luftdruck.. Luftwaͤrme.

Auswärtige DBörzsen. Amsterdam, 25. Juni.

iederl. wirkl. Schuld 47 ½ 58 do 88 ¼ Ausgesetzte Schu 12⁄. Kanz-Bill. 21 ½¼ 69 102 r½. 69 Rbl. in B. N. 65 †i. Russ. (v. 187% 90 ½. Preuss. Prämien-Scheine 93 ¼ Oesterr. 91 ¾. 3% Span. .

59 do. 70 ½. London, 25. Juni. Cons, auf Abrechn. 90 ½. Belg 91 ¾. Griech. 38. 40. Holl. 9 49 ½⅛. ½. Russ. 104 ½. à 105. St. Petershurg, 22 Juni.

Hamburg 3 Mon 9 ⁄¾3⅛. 2. Silber-Rubel 3560 ½. Kop. 58 Inserix; (1831 u. 1832) 93 .

Wien.

59 Met 942½. 19 21. 191 ⅛. Bank-Actien 1240.

Koͤnigliche Schauspiele.

25. Mamnn

9 do. 85 ¾. Loose zu 100 Fl. 10

sich, Lustspiel in 1 Anfzug, aus dem Franzoͤsischen, von Tenell Hierauf: Der erste Schritt, Lustspiel in 3 Abtheilungen, vo Frau v. Weißenthurn. Dienstag, 2. Juli. Im Schauspielhause: Die Heldet Lustspiel in 1 Akt, von W. Marsano. Hierauf: Der Doppe gaͤnger, Lustspiel in 4 Abtheilungen, von F. v. Holbein. Mittwoch, 3. Juli. Im Opernhause: Iphigenia in Tauri große Oper in 4 Abtheilungen, mit Tanz; Misik von Glut (Madame Schechner⸗Waagen: Iphigenia, als Gastrolle.) Die zu den Gast-Darstellungen der Madame Schechne Waagen eingegangenen Meldungen um Billets sind berucksuheg worden, es koͤnnen dieselben im Billet⸗Verkaufs⸗Bureau in En pfang genommen werden. 1“ Koͤnigstaͤdtisches Theater. Mgontag, 1. Juli. Fra Diavolo, oder: Das Wirthshau zu Terracina, komische Oper in 3 Akten; Musik von Auber.

-

Paris, 24. Juni. Der Koͤnig hielt gestern Mittag, gleit nach seiner Ankunft aus Neuilly, einen anderthalbstuͤndigen I nister⸗ Rath. Um 5 Uhr kehrten Se. Maj. nach Ihrem So⸗ mersitze zuruͤck.

Der Moniteur widerspricht dem Geruͤchte, daß die H;

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1833. 39 S. gr. 4. broch. 1 8

1. sechzehnten Male veroͤffentlicht hier der in den aͤrztlichen Gebieten hochberuͤhmte Berichterstatter das erfolgreiche Wieken des nunmehr zweiundzwanzig Jahre von demselben geteiteten Instituts, dessen ganze innere und aͤußere Organisation an der Anerkennung, deren Berlins Heil⸗Anstalten sich in ihrem gegenwaͤrtigen Zustande erfreuen, zuverlassig einen sehr großen Antheil hat. 8

Es kann hier nicht der Ort seyn, die in diesem umfassenden Berichte gebotenen reichhaltigen, zunaͤchst die aͤrztliche BWissenschaft und Kunst interessirenden Mittheilungen instruktiver Ereignisse in gehdriger Extension vorzufuͤhren; nur inwiesern Berliner den Na⸗ men dieser heilbringenden Anstalt, vornehmlich aus dem Munde de⸗ rer, die in derselben aͤrztlichen Beistand erhalten, so oft nennen hoͤ⸗ ren, scheint es uns angemessen, wie im vorigen Jahre, auch in die⸗

zwar 1153 chirurgische und 459 Augen⸗Kranke; von diesen sind 1227 genesen und 14 gestorben. Die Gesammt⸗Zahl der chirurgischen Operationen belief sich auf 137. Auskultanten, theils als Praktikanten, waren 225, unter welchen auch mehrere Stabsaͤrzte und einige 40 promovirte Doktoren. Un⸗ ter den vielen Auslaͤndern befanden sich angehende junge Aerzte aus Genf, Basel, London, Dublin, Konstantinopel, Chios, ja selbst vom Vorgebirge der guten Hoffnung und aus St. Thomas in West⸗ indien. Preis⸗Medaillen des Instituts erwarben sich die Praktikan⸗ ten Herren Dr. Behrend aus Landsberg a. d. W, Dr. Buͤttner und Stud. Groͤbenschuͤtz aus Berlin, Dr. Hellberg aus Hamburg, Dr. v. Naurath aus Schlesten und Stud. Willmann aus Osterode in Ostpreußen. Den gewoͤhnlich fuͤr den Nachweis lehrreicher Ereignisse bestimmten Raum in der Relation benutzt der Herr Berichterstatter dies⸗ mal 1) fuͤr Eroͤrterungen der im Institute, von Jahr zu Jahr, verbesserten Unterbindungs⸗Methode, wobei die Constructions⸗ und Gebrauchs weisen eines neuen schon vieljaͤhrig erprobten Apparats beschrieben werden, mit welchem man nicht nur den Unterbindungs⸗Akt jedem individuellen Verhaͤltnisse gleichviel ob bei oberflaͤchlichen oder bei unterhalb der Haut gelegenen und in tiefen Hoͤhlen verborgenen, nachgiebigen oder festen, mit einem duͤnnen Stiele oder mit breiter Basis aufsitzenden Theilen genauer anmessen, sondern denselben auch uͤberhaupt leichter, schneller, schmerzloser und sicherer voll⸗ ziehen lassen kann. 2) Wird die im letzten Jahres⸗Berichte be⸗

onnene Untersuchung uͤber den Werth des vielbesprochenen Binel⸗ ischen Wassers fortgesetzt, und bewiesen, daß man diesem blut⸗ stillenden Mittel noch keinesweges jede Wirksamkeit absprechen kann. Es ist vielmehr wahrscheinlich, daß der von Berzelius im aͤchten (nicht in dem vielseitig nachgemachten) Binelli⸗Wasser angetroffene Köͤrper, dem er fruͤher nirgendswo begegnet war, jenes von Karl Reichenbach neu entdeckte blchst wichtige Kreosot ist, dem neben an⸗ deren Kraͤften auch die, den Eiweißstoff im Blute zu coaguliren,

war auch noch dadurch erhoͤht worden, daß Allerhoͤchstdieselben ader-HgMSen. SeeAeüüveekxdeaeʒan evew, wen

inne wohnt. 3) Resultiren aus den fortgesetzten Versuchen uͤber die

sem, hier eine summaͤrische Uebersicht der Leistungen des Instituts

hinzustellen. Behandelt wurden waͤhrend des Jahres 1832 theils

in ihren Wohnungen, theils im Hospitale, 1612 Individuen, und

Besucher der Anstalt, theils als

ren Saulnier und Cahouöt, Praͤfekten der Departements d Loiret und der Ille und Vilaine, von ihren Posten abberus worden seyen.

Der Messager des Chambres giebt heute eine Ueberseh der Deputirten nach ihrer in den beiden letzten Sessionen an de Tag gelegten politischen Gesinnung. Er zaͤhlt danach in d gegenwaͤrtigen Session 150 Mitglieder der Opposition, 259 dc Ministerium treu ergebene und 42 schwankende Deputirte, 2 gitimisten und 6 Deputirte, die an der letzten Session gar nen Antheil genommen haben; in Summa 459.

Man versichert, daß diejenigen Mitglieder des Minist Rathes, die bisher fuͤr die Aufloͤsung der Deputirten⸗Kamm stimmten, seit einigen Tagen von ihren Kollegen dergestalt uͤbe stimmt worden sind, daß diese Maßregel jetzt mindestens! zweifelhaft erscheine.

Außer dem 12ten hiesigen Stadt⸗Bezirk, werden auch ug in den uͤbrigen Bezirken Unterschriften zu Protestationen geg die Befestigung der Hauptstadt eingesammelt.

Dem Messager des Chambres zufolge, haͤtte die No⸗ rung gestern Nachmittag eine von Bayonne mit dem Telegrag nach Paris gekommene Depesche des Grafen von Rayneval! Madrid mit der Nachricht von der am 20sten daselbst stat habten Eidesleistung erhalten, wonach diese Feierlichkeit in bef Hrdnung von statten gegangen waͤre. Indessen scheint de

Nachricht des Messager voreilig zu seyn, da der Moniteur seinem heutigen Blatte noch nicht das Mindeste daruͤber entz

Man spricht von einer Sendung des Grafen von Flahe nach Turin und Rom.

Das Theatre de la Gaieté ist gestern in einer oͤffentlik Licitation dem Herrn Lami, einem der bisherigen Mit⸗Eig thuͤmer, fuͤr die Summe von 420,000 Fr. zugeschlagen word

Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 104. 4. fin co 104. 20. 3 proc. pr. compt. 78. 5. sin cour. 78. 20. 5) Neap. pr. compt. 91. 75. fin conr. 91. 90. 5proc. Spans perp. 78⁄. 3proc. do. 47. 5proc. Belg. 933.

Frankfurt a. M., 27. Juni. Oesterr. 5proc. Metall.! 96. Aproc. 87 1&x. 87 ½. 2 ¼⁄ proc. 52 ¾., 1 proc. 23 ½. Br. Actien 1517. 1514. Part.⸗Obl. 136 ½. 136 ½. Loose zu 100 193 ½. G. Holl. 5proc. Obl. v. 1832. 90 ¼. 90. Poln. 7 60. 59 ½.

Redacteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Pl. 2296. 2315.

Montag, 1. Juli. Im Schauspielhause: Die Damen untz

Neueste Nachrichten.

Kronik des Tages.

Bekanntmachung.

Bei der in Gemaͤßheit unserer Bekanntmachung vom 3ten huni d. J. heute stattgefundenen Ziehung, sind von den See⸗ andlungs⸗Praͤmien⸗Scheinen à 50 Rthlr. die Neunzig Serien:

46 73. 76. 135. 172. 175. 193. 207. 260. 266. 369. 551. 622. 658. 661. 682. 698. 702. N27. 733. 750. 765. 767. 777. 811. 815. 852. 853. 917. 961. 974. 978. 1027. 1054. 1062. 1073. 1098. 1107. 169. 1178. 1280. 1315. 1330. 1399. 1443. 1447. 1494. 1513. 667. 1584. 1639. 1671. 1674. 1701. 1708. 1718. 1742. 1745. 51. 1803. 1814. 1824. 1831. 1853. 1866. 1971. 2071. 2075. 79. 2093. 2096. 2132. 2133. 2167. 2189. 2208. 2216. 2225. 2369. 2383. 2392. 2396. 2440. 2446. 2482. zogen worden, welches wir hierdurch zur oͤffentlichen Kenntniß ingen.

Die 9000 Nummern, welche diese 90 Serien enthalten, herden am 15. Oktober dieses Jahres und an den darauf fol⸗ enden Tagen gezogen werden.

Berlin, den 1. Juli 1833.

General⸗Direction der Seehandlungs⸗Societät. Kayser. Wentzel.

264.

2 8 Heute wird das 10te Stuͤck der Gesetz⸗Sammlung ausge⸗

ben, welches enthaͤlt: unter Nr. 1435, die Allerhoͤchste Kabinets⸗Ordre vom 22sten Mai d. J., betreffend die Abaͤnderung der Bestimmun⸗ 8 gen im §. 2, Litt. b. und §. 3 des Land⸗Kultur⸗ „CSdikts vom 14. September 1811, und 11436, die vorlaͤufige Verordnung wegen des Judenwe⸗ sens im Großherzogthume Posen, vom sIsten v. M. Zugleich wird bekannt gemacht: daß mit dem gestrigen e” neuer Praͤnumerations⸗Termin eingetre⸗ Berlin, den 2. Juli 1833. Debits⸗Comtoir fuͤr die Gesetz⸗Sammlung.

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Koͤnigsberg ist dem bisherigen Predigt⸗Amts⸗Kandi⸗ hten Ernst Martin Schwatlo die erledigte Pfarr⸗Stelle der evangelischen Kirche zu Schoͤnberg, und dem bisheri⸗ n Predigt⸗Amts⸗Kandidaten George Wilhelm Julius Fraun die erledigte Pfarr⸗Stelle an der evangelischen Kirche Narczym verliehen worden. Abgereist: Se. Excellenz der Geheime Staats⸗ und Ka⸗ nets-Minister, Graf von Bernstorff, nach Wittenberg. Der General⸗Major und Direktor der allgemeinen Kriegs⸗ chule, von Luͤtzow IlI., nach Kissingen. 1 Der Kaiserl. Russische Wirkliche Staatsrath, herordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte gL. Niederlaͤndischen Hofe, von esburg. 8

Kammerherr, Minister am Koͤ⸗ Potemkin, nach St. Pe⸗

Zeitungs⸗Nachrichten.

Ausland.

Rußland.

Odessa, 11. Juni. Der General⸗Gouverneur von Neu⸗ ußland und Bessarabien, Graf Woronzoff, ist vorgestern von er nach Bessarabien abgegangen.

Das hiesige Journal theilt als Beiblatt die Bulletins Gesellschaft fuͤr Landwirthschaft im suͤdlichen Rußland mit; wird darin uͤber deren Sitzungen vom 23. Februar und 9. parz d. J. Bericht erstattet. In der ersteren Sitzung schlug * Secretair der Gesellschaft vor, die noͤthigen Maßregeln zur nfuͤhrung der Englisch⸗Belgischen Pflüͤge zu treffen; in der zteren theilte Herr Fabre seine Ideen uͤber die Anfertigung er kuͤnstlichen Erdkohle zum Brennen mit. .

Frankreich.

paris, 24. Juni. Das Journal de Paris erklaͤrt von dem Herzoge von Fitz⸗James im Namen des Mar⸗ is von Dreux⸗Brézé dem Tonseils⸗Praͤsidenten uͤbersandten otizen über die in der Vendée von den Truppen und den ehoͤrden gegen die Einwohner angeblich begangenen Grausam⸗ ten, theils fuͤr Uebertreibungen, theils fuͤr Verleumdungen.

Das Journal du Commerce macht die Steuerpflichti⸗

darauf aufmerksam, daß das von dem Ministerium verspro⸗ 4 Normal⸗Budget eine bloße Taͤuschung gewesen sey. ie Geschichte des angeblichen Normal⸗Budgets fuͤr 1834“, 8 es in dem betreffenden Artikel, „ist merkwuͤrdig. Man sich erinnern mit welchen Hoffnungen man den Steuer⸗ güigen geschmeichelt hatte; alle Verbesserungsplaͤne sollten fuͤr 1 Normal⸗Budget aufgespart und bei der Diskussion daruͤber 8 unser Steuer⸗ System einer gruͤndlichen Pruͤfung unterworfen

en. Endlich wird die zweite Session, welche alle diese Ver⸗ echungen verwirklichen sollte, eroͤffnet, und Herr Duchatel 9 uns nach einigen Tagen an, auch dieses neue Budget 1 bge. in 18tg auf die Einnahmen noch auf die 8* en fuͤr ein Normal⸗Budget genommen werden; sein ¹ er Charakter sey, daß es uns von dem Provisorium befreien 7 und mit einem solchen sey der eines Normal⸗Bud ets, tärcinge Debatten und eine gruͤndliche Pruͤfung vorausse ge⸗ 8 ich unvereinbar. Die Deputirten⸗Kammer fand in der dA. die Jahreszeit zu weit vorgeruͤckt sey, um an ein

al⸗Budget zu denken; sie beschleunigte daher ihr Votum

und Jeder eilte nach Hause, um den Rest der Jahres seinen haͤuslichen Angelegenheiten zu widmen. Jetzt war es die Sache der Pairs⸗Kammer, zu beweisen, daß das Normal⸗Budget ein Trugbild sey, und ihr Berichterstatter, Herr Fréville, hat sich dieses Geschaͤftes sehr gut entledigt; senn aus seinem Berichte erhellt, daß, wenn ein Normal⸗Budget jemals moͤglich ist, dies erst in einer von allen außerordentlichen Umstaͤnden entfernten Zeit eintreten kann. Da nun aber außerordentliche Umstaͤnde sich stets finden lassen, so laufen wir Gefahr, nie zu einem Normal⸗Budget zu gelangen.“

In der Gazette de France liest man: „Alle Gemuͤther sind jetzt mit den Wahlen beschaͤftigt. Die Opposition hofft durch eine Vereinigung mit dem sogenannten tiers-parti bei den naͤch⸗ sten das zu erlangen, was sie im Beginn der Session in der Kammer zu erreichen hoffte; sie wird sich aber bei den Wahlen taͤuschen, wie sie sich in der jetzigen Kammer getaͤuscht hat. Der tiers-⸗parti ist ein Hirngespinnst, das vor dem Willen des Koͤnigs verschwindet, der sich durchaus nicht zur Revolution neigt, weil er weiß, daß er in ihr seinen Untergang finden wuͤrde.“

Der Courrier frangais meldet: „Diesen Morgen beim

Erwachen erfuhr der hiesige Praͤfekt, Graf von Bondy, seine Absetzung, die aber schon nach einigen Stunden wieder zuruͤck⸗ genommen wurde. Es ist laͤngst bekannt, daß Herr von Bondy weder die Regsamkeit, noch die Faͤhigkeiten besitzt, die fuͤr seinen Posten erforderlich sind. Da er aber dennoch zwei Jahre lang Praͤfekt geblieben, so konnte jene ploͤtzliche Absetzung nicht in sei— ner Untuͤchtigkeit ihren Grund haben, und man weiß weder, warum er sein Amt verlieren sollte, noch warum er dasselbe be⸗ Fehn hat; nur so viel erfaͤhrt man, daß er nach einer leb— haften Unterredung mit dem Grafen von Argout in Neuilly mit einer Miene nach seiner Wohnung im Stadthause zuruͤckkehrte, woraus man deutlich abnehmen konnte, daß sein Abtreten noch nicht so nahe bevorsteht, wie man es einige Stunden fruͤher ge⸗ glaubt hatte.“

Die (in der Nummer 171 der Staats⸗Zeitung mitgetheilte) heftige Rede des Obersten von Bricqueville gegen den Marschall Soult ist 8 geheime Emissaire in den Kasernen von Ver⸗ dun unter die Truppen der dortigen Garnison vertheilt worden. In Bezug hierauf hat der Oberst des dort stehenden 52sten Re⸗ giments folgenden Tages⸗Befehl erlassen: „Alle Druckschriften, welche an die Unteroffiziere und Soldaten eingesandt werden, um sie zu Handlungen, die gegen die Disciplin verstoßen, zu verleiten, sind dem Regiments⸗Adjutanten zu uͤbergeben. Wer im Besitz von Druckschriften gefunden wird, von denen er keine Anzeige gemacht hat, soll mit einmonatlicher Gefaͤngnißstrafe be⸗ legt werden.“

Der Oppositions⸗Deputirte Anglade ist seines Amts als 11““ in einem Orte des Arriège⸗Departements entsetzt worden.

Die Deputirten von Lyon sollen den Wunsch ausgesprochen haben, daß das von dem General Delort niedergelegte Kom⸗ mando der in Lyon stehenden Militair⸗Division dem General Bachelu, dem bekannten Oppositions⸗Mitgliede in der Deputir⸗ ten Kammer, anvertraut werde.

Das Lastschiff „Luxor“, an dessen Bord sich der von dem Vice⸗Koͤnige von Aegypten unserem Lande geschenkte Obelisk be⸗ findet, ist am 22sten d., von dem Dampfboote „Sphinx“ bug⸗ sirt, von Toulon nach Cherbourg abgegangen, von wo der Obelisk durch die Binnen⸗Gewäͤsser bis nach Paris gebracht werden soll.

Vor einigen Tagen haben vor dem Zuchtpolizei⸗Gericht zu Valenciennes die Verhandlungen in dem Prozesse gegen die auf⸗ ruͤhrerischen Arbeiter der Steinkohlen⸗Gruben in Anzin begonnen. Mehrere Sitzungen werden dem Verhoͤr der Zeugen gewidmet seyn, deren Gesammt⸗Zahl sich auf 163 belaͤuft. Die ganze Sache scheint im Laufe des Prozesses viel von der Wichtigkeit zu ver⸗ lieren, die ihr von den Zeitungen beigelegt worden war.

Gestern fruͤh hielt die Polizei eine Haussuchung in dem Hotel C oiseul, um sich des aus Frankreich verwiesenen Italiaͤ⸗ nischen? luͤchtlings Mazzini, Haupt⸗Redacteurs des Blattes „das lunge Italien“, zu bemaͤchtigen, von dem man geglaubt, daß er sich seit einiger Zeit heimlich hier aufhalte; man fand aber statt seiner nur einen Italiaͤnischen Musik⸗Lehrer gleiches Namens und keine andere Papiere als einige Rossinische Musik⸗Hefte. Meh⸗ rere hiesige Blaͤtter enthielten vor einigen Tagen ein Schreiben jenes Mazzini, worin er seine Namens⸗Unterschrift unter dem von einem geheimen Gerichte gegen die beiden Italiaͤner Emi⸗ liani und azzarescht in Rhodez gefällten und an ihnen vollzoge⸗ nen Todes-Urtheile fuͤr untergeschoben erklaͤrte und die Absicht sn erkennen gab, den Moniteur, der jenes Urtheil mit seiner Unterschrift, so wie mit der eines gewissen la Cecilia mittheilte, wegen Verleumdung gerichtlich zu belangen. Das Journal de Paris erwiedert auf dieses Schreiben: „Das wichtige Ak⸗ tenstuͤck, welches der Moniteur nicht als authentisches Original des Urtheils, sondern als eine bloße Abschrift bekannt gemacht hat, wird von kompetenten Richtern untersucht werden und Herr Mazzini hat sich also vor diesen zu rechtfertigen. Was seine Drohung betrifft, so wird man warten, bis er sie erfuͤllen und aufhoͤren wird, sich, wie indem er seine Briefe aus Staͤdten datirt, wo er nicht wohnt, wie z. B. aus Genf, oder sich falsche Namen giebt, wie z. B. Strozzi. Die Authenticitaͤt jenes Todes⸗Urtheils wird bis jetzt nur durch die Vollziehung desselben, d. h. durch die Ermor⸗ dung der beiden darin verurtheilten Personen bewiesen. Die Gerichte werden die Schrift und die Thatsachen untersuchen und an sie hat sich Herr Mazzini also zu wenden.“ Auch la Cecilia hat gegen seine unter dem Todes⸗Urtheil stehende Namens⸗Unter⸗ schrift protestirt; er ist von der Regierung aus Marseille, seinem bisherigen Aufenthalte, nach Loches verwiesen worden.

Der Courrier de Lyon bemerkt: „Unsere Privat⸗Briefe, so wie die Berichte der Reisenden stimmen darin uͤberein, daß in Chambery und dem groͤßten Theile der Sardinischen Staaten eine außerordentliche Gaͤhrung herrscht, und daß man daselbst großen Ereignissen entgegensieht. An die Errichtung einer Re⸗ publik in Piemont ist demnach nicht zu denken, denn Oester⸗

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reich besitzt Mittel genug, dies zu verhindern, und weder Pie⸗ mont, noch das uͤbrige Iralien sind zu einem solchen Unterneh⸗ men einig genug.“

Großbritanien und Irland.

London, 25. Juni. Gestern fruͤh fand in der Guildhall die neue Sheriff⸗Wahl statt; sie fiel auf die beiden Aldermen Wilson und Harmer, die demnach Zu Sheriffs fuͤr das naͤchste Jahr proklamirt wurden.

Man erfaͤhrt jetzt, daß der Beamte, welcher, wie von den Ministern im Parlamente zugegeben worden ist (s. das gestrige Blatt der Staats⸗Zeitung), durch seine Nachlaͤssigkeit beinahe die Hinrichtung eines Begnadigten veranlaßt haͤtte, der Rekorder von London ist. Diese unverantwortliche Fahrlaͤssigkeit war um so unerklaͤrlicher, als die Berichte uͤber die in der City gesproche⸗ nen Todes⸗Urtheile vom Rekorder selbst im Geheimen Rathe ab⸗ gestattet werden, und er bei dem darauf erfolgenden Beschlusse des Koͤnigs gegenwaͤrtig ist. Nur der Zufall, daß der Unter⸗ Sheriff, welcher die Vollziehung der Todes⸗Urtheile unmittelbar zu beaufsichtigen hat, von der Begnadigung gespraͤchsweise ge⸗ hoͤrt hatte, und darauf hin weitere Erkundigungen einzog, ret⸗ tete dem Ungluͤcklichen das Leben. Die Buͤrgerschaft der City von Lon⸗ don hat bei dieser Veranlassung einen Beschluß gefaßt, worin es heißt⸗ „Wir haben mit Gefuͤhlen des tiefsten Abscheues und Be⸗ dauerns vernommen, daß das Leben des Job Cox, eines zu New⸗ gate auf den Tod sitzenden Verbrechers, durch den Rekorder von London beinahe geopfert worden waͤre, indem derselbe den Befehl zu dessen Hinrichtung ausfertigte, obgleich Se. Majestaͤt der Koͤnig, in Ausuͤbung seines Begnadigungsrechtes, das Urtheil zu einer geringeren Strafe gemildert hatte. Die mildeste und nachsichtigste Erklaͤrung, die wir einem solchen Benehmen unter⸗ legen koͤnnen, ist die, daß es die Folge einer dem hohen Alter beizumessenden Geistesschwaͤche ist; aber wenn wir mit Schrecken bedenken, welche fuͤrchterliche Folgen eine solche Schwaͤche in einem so wichtigen Amte haben kann, wenn sie auch fuͤr dieses Mal gluͤcklich abgewendet worden sind, so halten wir es fuͤr un⸗ sere dringende Pflicht, zu erklaͤren, daß der Rekorder sofort von einem Amte abtreten muͤsse, dessen wichtige Functionen er, aus welchem Grunde es seyn moͤge, nicht laͤnger im Stande ist zu erfuͤllen.“ Diese Erklaͤrung hatte denn auch zur Folge, daß jener Beamte noch an demselben Tage vom Municipalrathe seine Entlassung verlangte und erhielt.

Niederlande.

Alus dem Haag, 26. Juni. Vorgestern haben die 350 Artilleristen, welche auf eine so tapfere Weise an der Vertheidi⸗ gung der Citadelle von Antwerpen Theil genommen, ihren feier⸗ lichen Einzug in Delft gehalten. Schon am fruͤhen Morgen waren aus der ganzen Umgegend eine zahlreiche Menge von Menschen herbeigestroͤmt, um dem feteruichen Empfang beizu⸗ wohnen, welcher dieser Tapferen in Delft harrte. Auch aus dem Haag hatten sich, nebst vielen Einwohnern, Ihre Majestaͤt die Koͤnigin und Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Albrecht von Preußen nach jener Stadt begeben. Gegen 2 Uhr Mit⸗ tags kamen die heldenmuͤthigen Krieger an, nachdem sie am Morgen in Rotterdam mit dem groͤßten Jubel auf⸗

genommen worden waren. Sie wurden in Delft durch Abtheilungen der Stadt⸗Schutterei und durch freiwillig zu⸗ sammengetretene Musikanten eingeholt, worunter sich auch die aus dem Cirque Olympique des Herrn Blondin befanden, der am Abend zu Ehren der Artilleristen eine außerordentliche Vor⸗ stellung gab. Sowohl von den staͤdtischen Behoͤrden als von

den. Die Niederlaͤndische Fahne wehete auf vielen Gebaͤuden Die groͤßte Freude herrschte in allen Theilen der Stadt, und die Einwohner von Delft werden sich dieses gluͤcklichen Tages, der durch das schoͤnste Wetter beguͤnstigt wurde, noch lange mi Freuden erinnern.

Die Amsterdamsche Courant enthaͤlt Folgendes: „Wie

wenn fortdauernde Unpaͤßlichkeit ihn nicht daran verhinderte. Man erwartet von den Unterhandlungen den besten Erfolg, da, wie man wissen will, der Berliner Traktats⸗Entwurf, welcher bereits fruͤher die Zustimmung Rußlands, Oesterreichs und Preu⸗ ßens erhielt, werden soll.“ 8

Von Seiten des Kriegs⸗Ministers ist, bei Gelegenheit der Zuruͤckkunft der Truppen, welche die Garnison der Citadelle von

folgender Tages⸗Hefehl erschienen:

er es seit langer Zeit thut, zu verbergen,

„Tapfere Krieger’! Ich heiße Euch willkommen auf vate

schem Boden. Auch in des Koͤnigs Namen heiße ich Eüch eta⸗ men. Ganz Niederland freut sich Eurer Ruͤckkehr; es breitet die Arme nach Euch aus; nach Euch, die Vertheidigung der Citadelle von Antwerpen seiner Ehren⸗Krone einen neuen Lorbeer hinzugefuͤgt, und, fuͤr Recht und Ehre streitend, mit dem Blute vieler Eurer Tapfern Eure Treue gegen Koͤnig und Vaterland besiegelt habt. Als Ihr der Uebermacht weichen mußtet, ging aus Eurer Niederlage Euer Ruhm noch herr⸗ b. v 1een en c der Euch anvertrauten, endlich durch

ge Gewalt besiegten Festung waren ebe 1 E

res Muthes und Eurer Tapferkeit, 8, H mit eigener Hand vernichteten Flotte der Niederlaͤndischen Seeleute muthige Entschlossenheit mit neuem Glanze hervorstrahlte. Des Koͤnigs vaͤterliches Auge hat Euer Benehmen mit Wohlgefallen be obachtet. Ihr sollt auf seinen Befehl ein neues Zeichen des An denkens an die Tage Eures Ruhmes erhalten. An dem Bild von dem Fuͤnfeck, welches sich auf dem Ehrenzeichen befindet, soll man stets erkennen, daß Ihr zu den Tapferen von der Citadelle von Ant⸗ werpen gehoͤrt habt. Seyd ferner die Ehre Niederland's, getreu Eurem Koͤnige, und immer bereit, jedem Feinde zu zeigen, daß der wahre Heldenmuth sich niemals verleugnet. Es lebe der Kdnig!

Deer General⸗Lieutenant, General⸗Direktor des Kriegs⸗ Departements. (gez.) de Eerens.“

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man versichert, wird Herr Dedel bald mit einer neuen Mission nach London abgehen, und es ist bereits im Kabinets⸗Rathe uüber die demselben zu ertheilenden Instructionen berathschlagt worden. Vielleicht waͤre Herr Dedel schon nach London zuruͤckgekehrt,

den ferneren Unterhandlungen zu Grunde gelegt

Ihr durch die heldenmuͤthige 8— 8

gleich wie aus den Flammen der

Privat⸗Personen sind die Krieger zu Gastmaͤhlern eingeladen wor⸗

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Antwerpen und der dazu gehoͤrigen Forts ausgemacht haben,