“ v11A4“X“ e hervorbringen wuͤrde. Es muͤsse immer Gold vorhanden seyn, um im Fall eines Rennen die Fuͤnspfund⸗Noten einzuloͤsen. Und wie verschaffe sich die Bank von England Gold? Dadurch, daß sie die Ausgaben der Noten beschraͤnke, und einen Fall der Preise herbeifuͤhre. Der Plan des edlen Lords wuͤrde nothwendig die Folge ha⸗ ben, allen Land-Banken ein Ende su machen, indem ihrer Wirksamkeit der groͤßte Eintrag dadurch geschehen muͤsse. Herr Doulet Scrope unterstuͤtzte das Amendement. Er schrieb die haͤufigen und oft so verderblichen Fluctuationen in der Va— luta dem Bank⸗Monopol zu, welche er als eine Privat⸗Com⸗ pagnie betrachtete. Er sey der Meinung, daß die Regulirung der Valuta einer Nation nicht von dem Privat⸗Interesse Ein⸗ zelner abhaͤngen muͤsse. Wundern muͤsse man sich, sagte er, daß die jetzigen Minister, welche sich so lange den Mono⸗ polen widersetzt, und den freien Handel vertheidigt haͤt⸗ ten, jetzt zur Unterstuͤtzung eines so in die Augen sprin⸗ genden Monopoles auftraͤten. Lord Liverpool habe gesagt, daß er eben so leicht an Wiederherstellung der Saͤchsischen Heptarchie, als an Erneuerung des Freibriefes der Bank denken wuͤrde, und Maͤnner von allen Parteien, Tories sowohl als Whigs, unter Letzteren besonders der sehr ehrenwerthe Herr gegenuͤber (Sir James Graham) und der jetzige Lord Brougham haͤtten sich schriftlich und muͤndlich gegen das Bank⸗System aus⸗ gesprochen, welches man jetzt zu erneuern gedenke. Nachdem sich noch Herr Gisborne in gleichem Sinne ausgesprochen hatte, nahm Lord Althorp das Wort, um sich jedem Auf⸗ schube zu widersetzen. Er behauptete, das Haus koͤnne zu kei⸗ ner anderen Zeit besser als jetzt darauf vorbereitet seyn, die vorliegende Frage zu eroͤrtern. Wenn einige ehrenwerthe Mit⸗ glieder der Meinung gewesen waͤren, daß der Bericht des Ausschusses nicht erschoͤpfend sey, so haͤtten sie diesen Punkt 2. Gegenstand einer besondern Motion machen muͤssen. Die Mei⸗ nung, daß die vorgeschlagene Maßregel den Land⸗Banken gaͤnz⸗ lich ein Ende machen wuͤrde, koͤnne er nicht theilen; er sehe im Gegentheil gar keine Verbindung zwischen der Maßregel der „Regierung und der ausgesprochenen Befuͤrchtung. Merkwuͤrdig sey es, daß, waͤhrend die auf Actien gegruͤndeten Banken (oint stock Banks) sich uͤber die Maßregel als zu guͤnstig fuͤr die Land⸗Banken beklagten, diese sich laut uͤber die unbilli⸗ gen Vortheile beschwerten, welche jenen aus eben derselben Maßregel entspringen wuͤrden. Das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Stroud tadle es, daß die Bank von England ein Monopol besitze; es muͤsse aber doch wohl zuvoͤrderst bewiesen werden, daß das Monopol ein schaͤdliches sey. Ihm (Lord A.) scheine es, daß nichts verderblicher seyn wuͤrde, als wenn man in London den Zettel⸗Banken eine Konkurrenz eroͤffnen wollte. Dem von mehreren Seiten vorgebrachten Einwande gegen die Geheimhal⸗ tung des Verkehrs der Bank werde durch die Maßregel der Re⸗ gierung vorgebeugt *). — Uebrigens, sagte Lord A., sey er der Meinung, daß, wenn man jetzt, wo der Plan der Regierung be⸗ kannt geworden sey, einen Aufschub eintreten lassen wolle, dies schlimmere Folgen haben wuͤrde, als wenn man den Gegenstand gar nicht beruͤhrt haͤtte. Ein ehrenwerthes Mitglied habe geaͤu⸗ pert, daß der Plan der Regierung gewissermaßen ein Treubruch gegen die auf Actien errichteten Banken sey. Das sey aber gar nicht die Frage, auf deren Erledigung es hier ankomme. Das Haus habe nur zu beruͤcksichtigen, ob es rathsam sey, den Land⸗Banken solche Veschränkungen aufzulegen, als die Sicherheit des Publikums dringend erheischte. Wenn manz. B. annaͤhme, daß eine auf Actien ge⸗ gruͤndete Bank ein Kapital von 500,000 Pfd. St. angaͤbe, wovon aber nur 15,000 Pfd. Sterling wirklich eingezahlt worden waͤren, so koͤnne Niemand behaupten, daß diese Bank sich in einem Zu⸗ stand befinde, der von der Regierung geduldet werden duͤrfe. (Hoͤrt!) Man koͤnne allerdings einwenden, daß das Publikum solchen Banken kein Zutrauen schenken koͤnne und werde; aber man wisse wohl, daß gewoͤhnlich die erste Warnung in dieser Hinsicht den Bruch der Banken und großes Unheil zur Folge haͤtte. Es sey daher nothwendig, den Banken Beschraͤnkungen ur Sicherheit des Publikums aufzulegen. — Herr M. Attwood unterstuͤtzte das Amendement, und beklagte sich ebenfalls uͤber die Eile, mit welcher die Minister eine so wichtige Maßregel zu betreiben suchten. In Bezug auf den Plan selbst bemerkte er, daß die Erhebung der Bankno⸗ ten zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel den Werth der Landes⸗ Valuta vermindern wuͤrde, was den vor einigen Monaten von Lord Althorp aufgestellten Ansichten ganz zuwiderlaufe. Sir Robert Peel war dagegen der Meinung, daß das Haus seine Pflicht verletzen wuͤrde, wenn es die Eroͤrterung der Frage auf eine kuͤnftige Zeit verschiebe. (Hoͤrt, hoͤrt!) Er sey bereit, den ersten Beschluß, welcher die Zweckmaͤßigkeit der Erneuerung des Freibriefes ausspreche, zu unterstuͤtzen, weil durch die Zeugen⸗ Aussagen vor dem Ausschusse deutlich erwiesen worden sey, daß es im Interesse des Publikums liege, in der Haupt⸗ stadt nur eine Bank zu haben, welche Scheine ausgeben duͤrfe. Dagegen werde er sich dem zweiten Beschluß, welcher festsetze, daß die Noten der Bank von England in dem Han⸗ dels⸗Verkehr ein gesetzliches Zahlungsmittel seyn sollen, eben so entschieden widersetzen. Es sey unumistoͤßlich feststehender Grund⸗ satz, daß alles Papier, von wem es auch immer ausgegeben wer⸗ den moͤge, in Gold verwandelbar seyn muͤsse. Was wolle aber der edle Lord vorschlagen? Alle Wechsel, alle Schulden, und selbst alle in Banken niedergelegten Depositen durch Banknoten auszahlen zu lassen. (Hoͤrt, hoͤrt!) In eine solche Veraͤnderung des Gesetzes koͤnne er nicht willigen, wenn ihm nicht bewiesen wuͤrde, daß man dadurch ein großes Uebel zu vermeiden, oder einen großen Vortheil zu erlangen gedenke. Bis jetzt sey er von keinem dieser beiden Faͤlle uͤberzeugt worden. Er wuͤnsche zu wissen, ob die Toͤchter-Banken, die von der Londoner Bank ausgegebenen Noten in Gold einzuloͤsen verpflichtet seyn sollten? (Lord Althorp: „Nein.“) Also koͤnne man von den Toͤchter⸗Banken nur die Einloͤsung der Noten verlangen, welche sie selbst ausge⸗ geben haͤtten, und fuͤr die Noten der Londoner Bank koͤnne man nur in London Geld erhalten. Die Absicht des edlen Lords sey augenscheinlich bei einem panischen Schrecken die Einloͤsung der Noten zu erschweren; er (Sir Robert) zweifle aber, daß eine solche Maßregel geeignet sey, Zutrauen bei dem Volke zu er⸗ wecken. Fuͤr das Amendement sprachen noch die Herren Gis⸗ borne, Richards und Hume; gegen dasselbe der Major Handley, Herr Varing und Sir F. Burdet, welche zwar die Zweckmaͤßigkeit der sofortigen Erledigung der Frage einraäͤum⸗ ten; aber gegen mehrere Theile der vorgeschlagenen Maßregel Einwendungen machien. Bei der Abstimmung ergaben sich: “ 111“*“ öWLE11.¹“ *) Zum genaueren Verstaͤndniß D. zen Debatte, verweisen wir die fuͤr diesen nte renden Leser auf die Nummern 156 und 165 der Staats⸗Zeitung, wo die Grundzüge des ganzen Planes und die Einleitungs⸗Rede
des Lord Althorp ausfuͤhrlich mitgetheilt worden sind.
sie jetzt beabsich
8 8 .
83 Stimmen
Fuͤr das Amendement gegen desselbe..
Majoritaͤt .. . 233 Stimmen. Fe berrf der erste Beschluß von dem Praͤsidenten des Aus⸗ schusses zur Annahme gestellt wurde, erhob sich Herr P. Scrope, um noch einmal den Grundsatz des Monopols zu bekaͤmpfen. Die Ungeduld der Versammlung verhinderte ihn indessen an Entwickelung seiner Ansicht. Er wurde nicht allein durch man⸗ cherlei Ausrufungen, sondern durch das Kraͤhen eines Hahnes, welches eines der ehrenwerthen Mitglieder taͤuschend nachzuahmen verstand, unterbrochen. Herr 9’'Dwyer wußte sich mitten in dieser Unordnung Gehoͤr zu verschaffen. Die ehrenwerthen Mit⸗ glieder, sagte er, haͤtten neulich das Verfahren der politischen Unio⸗ nen in ein so grelles Licht gestellt; er muͤsse aber erklaͤren, daß er nie⸗ mals in einer Sitzung der politischen Union, zu der er gehoͤre, Zeuge eines so ungesitteten Laͤrmens gewesen sey, als heute in diesem Hause. Es sey empoͤrend, daß ehrenwerthe Mitglieder die Berathungen des Hauses durch so albernes Geschrei stoͤrten. (Neues Hahnen⸗ Geschrei.) Da man nicht einmal den Anstand beobachten zu wollen scheine, so trage er auf Vertagung an. — Lord Althorp ersuchte, die Vertagung nicht eher eintreten zu lassen, bis wenig⸗ stens der erste Beschluß angenommen worden sey. — Herr M.
Attwood fragte noch, wie der Beschluß, insoweit er sich auf
die Privilegien der Bank beziehe, zu verstehen sey? Worauf Lord Althorp erwiederte, daß das einzige Vorrecht, welches man der Bank von England zu erhalten beabsichtige, in der aus⸗ G Befugniß, in der Hauptstadt und 65 Meilen in der
unde Noten auszugeben, und in Beschraͤnkung der auf Aec⸗ tien gegruͤndeten Banken, keine Wechsel unter 50 Pfund Sterling auf London zu ziehen, bestehen solle. — Der erste Be⸗ schluß wurde hierauf ohne Abstimmung angenommen, und der Ausschuß auf morgen vertagt. — Herr C. Grant brachte noch die Bill in Bezug auf die Ostindischen Angelegenheiten ein, welche die erste Lesung erhielt.
— Unterhaus. Sitzung vom 1. Juli. Nachdem sich das Haus in einen Ausschuß uͤber die Bank⸗Resolutionen ver⸗ wandelt hatte und die Berathung uͤber den zweiten Beschluß be⸗ ginnen sollte, ließ sich Lord Althorp folgendermaßen verneh⸗ men: „Ich muß zuvoͤrderst dem Hause eine Veraͤnderung an⸗ zeigen, die ich in dem Plane zu machen beabsichtige. Ich schlage naͤmlich vor, daß Jeder, der eine Note der Land⸗Banken von 5 Pfund diesen Banken zur Einloͤsung praͤsentirt, das Recht haben soll, 5 Guineen als Zahlung zu verlaͤngen. Diese Veraͤnderung wird, wie ich glaube, keinen Unter⸗ schied in dem Grundsatze des Planes machen. Auch wuͤnsche ich die Debatte uͤber die 6te und 8te Resolution, welche sich auf die auf Actien gegruͤndeten Banken beziehen, noch zu ver⸗ schieben, damit der Ausschuß die anderen Beschluͤsse so bald als moͤglich erledigen kann, und ich im Stande bin, eine Bill zur Erneuerung des Bank⸗Freibriefes einbringen zu koͤnnen.“ (Hoͤrt, hoͤrt!) Sir Rob. Peel: „Wenn ich den Zweck der von dem edlen Lord vorgeschlagenen Veraͤnderung recht verstanden habe, so sollen die Land⸗Banken gezwungen werden, auf Verlangen des Inhabers eine 5Pfd.⸗Note in Gold auszuzahlen*). Wenn also Je⸗ mand 100 5Pfd.⸗Noten praͤsentirt, so kann er fuͤr alle Gold ver⸗ langen?“ — Lord Althorp: „Nein.“ — Sir Robert Peel: „Was, auch nicht, wenn er sie einzeln praͤsentirt? — Lord Al⸗ thorp: „Nein, nicht zu gleicher Zeit; da dies hoͤchst nachtheilig fuͤr die Hank werden koͤnnte. Ich muß aber doch bemerken, daß, wenn die so eben von mir vorgeschlagene Veraͤnderung, die von dem sehr ehrenwerthen Baronet vermuthete Wirkung haben koͤnnte, meine Absicht nicht erreicht werden, und ich unter diesen Umstaͤnden nicht auf derselben bestehen wuͤrde (Gelaͤchter); aber ich denke nicht, daß dies der Fall seyn wird.“ — Sir Robert Peel sagte, es wuͤrde ihm sehr leid thun, wenn er des edlen Lords Vertrauen in seinen eigenen Vorschlag erschuͤttert haͤtte; aber er muͤsse wirklich glauben, daß derselbe nicht reiflich uͤberlegt worden sey; denn es koͤnne doch nichts Abgeschmackteres geben, als daß man fuͤr eine Note Zahlung verlangen duͤrfe, aber nicht fuͤr zwei. Uebrigens glaube er, daß diese Veraͤnderung an und fuͤr sich von gar keiner Bedeutung sey, da die Banken sich durch Ausgabe von etwas hoͤheren Scheinen gegen die Verpflich⸗ tung der Baar⸗Zahlungen sicher stellen wuͤrden. — Ueber den zwei⸗ ten Beschluß selbst erhöob sich nun eine ausfuͤhrlichere Debatte, auf die wir zuruͤckkommen werden. Bei der Abstimmung er⸗ gaben sich SöSüur die Resolution 2* “ Gegen diesebe 1 188
Majoritaͤt 58 Stimmen. Der dritte Beschluß, die Ruͤckzahlung des vierten Theils der der Bank schuldigen Summe wurde ohne Abstimmung geneh⸗ migt, und der Ausschuß auf kuͤnftigen Mittwoch vertagt. — Herr R. Grant uͤberreichte den Bericht uͤber die Bill in Be⸗
. .214 Stimmen 56 .
migt und die dritte Lesung der Bill auf Mittwoch uͤber acht Tage festgesetzt wurde. Das Haus vertagte sich um halb 3 Uhr Morgens.
London, 2. Juli. Die Herzogin von Kent und die Prin⸗ zessin Victorig reisten gestern von Kensington nach Portsmouth gb, wo sie sich an Bord der Jacht „Emerald“ nach Norris Castle auf der Insel Wight einschiffen wollen. Auch die Prin⸗ sen Alexander und Ernst von Wuͤrttemberg und der Fuͤrst von Leiningen verließen Kensington gestern, um der Herzogin von Kent zu Norris Castle einen Besuch abzustatten und von da nach Verlauf von 8 Tagen nach dem Kontinent zuruͤckzukehren.
Aus Lissabon sind Nachrichten bis zum 17ten d. M. hier eingegangen, die jedoch nichts von Bedeutung enthalten. Vom 4. April bis zum 7. Juni sollen daselbst 2123 Cholera⸗Kranke in den Civil⸗Hospitaͤlern aufgenommen worden, davon 1151 ge⸗ storben, 548 genesen und 442 noch in Behandlung seyn. Hier⸗ bei sind die in den Privat⸗Wohnungen und in den Militair⸗La⸗ zarethen vorgekommenen Faͤlle nicht mitgerechnet. Von dem Mi⸗ guelistischen Geschwader soll bereits ein Schiff, die „Cybele“, den Tajo verlassen haben, um gegen Dom Pedro zu operiren, und man erwartete, daß die „Rainha“ und die uͤbrigen Schiffe demselben bald folgen wuͤrden. Bis die Flotte unter Segel ge⸗ gangen, sollte, wie es hieß, von der Land⸗Armee Dom Miguels nichts gegen Porto unternommen werden. Man wollte wissen, daß Dom Miguel'’s Hauptquartier nach Oliveira de Azemeis am suͤdlichen Ufer des Duero verlegt werden sollte.
Das hiesige auswaͤrtige Amt hat eine Mittheilung des Vis⸗
uktes, so wie der gan⸗ egenstand sich interessi⸗
count von Santarem aus Lissabon vom 12. Juni auf Lloyd's anschlagen lassen, wonach, der Sicherheit des Lissaboner Hafens
und des 8csndggaeh Belagerungs⸗Standes halber, der Einlauf
keines, es sey Kriegs⸗ oder Kauffahrtei⸗Schiffes, bei Nacht, in
*) Nach dem urspruͤnglichen Plane sollten die Land⸗Banken ihre
Noten auch mit Noten der Bank von England bezahlen koͤnnen.
treff der buͤrgerlichen. Gleichstellung der Juden, welcher geneh⸗ ff g G
den Tajo gelitten werden soll, „so lange die jetzi im Koͤnigreiche fortdauern, daß dasselbe von einer gegriffen ist, die aus Auslaͤndern besteht, welche sich
en Umstäaͤn xpedition a welche die Stadt Porto jetzt besetzt halten,
Der Globe meldet: nister Karl's X., Marschall Bourmont, mit seinem Adjutant
Beistand zu leisten
bon begeben will, um den Oberbefehl uͤber Dom Miguels ” mee zu uͤbernehmen. Der Marschall soll von Holland komm und seit seiner Ankunft in London haͤufige Zusammenkuͤnfte n einem anderen Marschall gehabt haben, der sowohl in militaj scher als politischer Hinsicht mit Portugal in genauer Verbi dung steht.“
Das fuͤr Dom Miguel in Bristol gekaufte Dampfban „Georg IV.“ soll naͤchstens von Portsmouth nach Lissabon unt- Segel gehen, aber erst bei seiner Ankunft an Ort und Sm bezahlt werden.
Vorgestern langte der Schooner „Kitty“ nach einer von 7 Tagen von Porto in Plymouth an. Am Bord dese ben befanden sich der General Solignac, dessen Adjutant, En tain Walsh, ein Franzoͤsischer Secretair und einige Dienersche Es heißt, der Marschall werde zuerst nach London und zi nach Paris gehen. Die Expedition von 3500 Mann unter! pitain Napier hat Porto vor 9 oder 10 Tagen verlassen, waren viele Franzosen und Englaͤnder bei derselben. 2 Capitain Napier soll gesagt haben, er wolle binnen en Monat entweder todt oder auf dem Rappen⸗Platz (in Lissale seyn. Am ersten Tage seines Kommandos wollte er sich sogle mit einem großen Schiff einer Miguelistischen Batterie ge uͤberlegen, um dieselbe zum Schweigen zu bringen, wurde durch hoͤheren Befehl daran verhindert. Die Cholera hernn noch immer in Porto. Der Admiral Sartorius hat sich Brest begeben. Die Kauffahrteischiffe, welche in großer NA vor dem Duero liegen, haben, in Folge ihres gefaͤhrlichen Handels Anker und Taue verloren. Das Schiff „Flumineuse“ dem es hieß, es sey von den Miguelistischen Batterieen i. Haͤlfte seiner Mannschaft in Grund gebohrt worden, liegt! ruhig im Hafen von Plymouth, den es seit seiner am? Februar erfolgten Ankunft daselbst nicht verlassen hat. Die gierung Dom Miguel's soll 60,000 Pfund an ihre Agenten England geschickt haben, um Material zum Kriegs⸗Dienst i anzuschaffen.
Das hiesige Comité fuͤr die Unterstuͤtzung der Nothleiden in Porto hat eine Rimesse von 500 Pfund an den dort Britischen Konsul, Herrn Sorrell, uͤbersandt.
Der Globe sagt: „Herr Dedel wird im Laufe ser Woche nach London zuruͤckkehren, und wie wir vernehn wird die Konferenz dann sogleich wieder ihre Sitzungen begin Ueber eine befriedigende Beendigung dieser Angelegenheit! kein Zweifel obwalten.“ — Auch der Morning⸗Herald det: „Handels⸗Berichte aus Holland schildern den Zustand Handels als sehr guͤnstig und sprechen das vollste Vertrauen die baldige Erledigung der Belgischen Angelegenheit aus, auch Herrn Dedel's Unpaͤßlichkeit dessen Ruͤckkehr an den von St. James verzoͤgert hat.“
Im Morning Herald liest man: „Heute sind Nach ten aus Konstantinopel hier angelangt, denen zufolge Ibraß Pascha an einer ernstlichen Krankheit leidet und die Rusi Armee im vollen Ruͤckmarsch begriffen ist. Alle ihre uͤberft gen Pferde sollten verkauft werden, und es waren 15 Tromm schiffe zum Gebrauch des Russischen Kommissariats angenonm worden. Diese Nachricht uͤber die ruͤckgaͤngige Bewegung Russischen Armee wird durch die Thatsache bestaͤtigt, daß 15 Transportschiffe gestern in London versichert wurden.
Vorigen Sonnabend machte eine Deputation der Com deure und Offiziere im Seedienst der Ostindischen Compag dem Praͤsidenten der Ostindischen Kontrolle ihre Aufwart um ihre Anspruͤche auf Entschaͤdigung in Folge der neuen indischen Bill geltend zu machen.
In Dublin erregt ein Schreiben des Herrn O'Con großes Aufsehen; er entschuldigt sich darin, daß er die Frage gen Aufhebung der Union in dieser Parlaments⸗Session! nicht habe zur Sprache bringen koͤnnen, und giebt zu verste er habe niemals behauptet, daß die Union unter jeder Be gung aufgehoben werden muͤsse.
Die Post von Malta hat Briefe von dort bis zum Juni mitgebracht. Sie melden, daß in dem Parlament Jonischen Inseln eine Verordnung erlassen worden, wodurch Monopol, welches bisher in dem Korinthen⸗Handel bestan aufgehoben wird. Sir Pulteney Malcolm war am Sten d. der „Britannia“ in Malta angekommen. Die Fregatte „A gascar“, gefuͤhrt vom Capitain E. Lyons, war nach Napol gesandt worden. Das dort vor Anker liegende Geschwader, stehend aus den Schiffen „St. Vincent“, „Malabar“, ham”“, „Alfred“, „Rainbow“, „Champion“ und „Rover“, war auf die Ankunft des Admirals Sir P. Malcolm. Der Hn. shire Telegraph bemerkt hierzu: „Die urspruͤngliche — der Englischen Regierung war, daß das Geschwader nach M drien segeln solle, um den Pascha von Aegypten zur Na bigkeit gegen die Tuͤrkei zu zwingen; da nun aber der schon abgeschlossen ist, so glaubt man, es werde sich jett Tenedos begeben.
Die Deutschen Mitglieder der „Gesellschaft zur Unte zung nothleidender Auslaͤnder in London“, von deren Thztt bereits mehrere Male in dieser Zeitung die Rede war, zum Danke fuͤr die ihnen aus Deutschland zu Theil gewe vielfache Unterstuͤtzung bei Gelegenheit der von der Gesel veranstalteten Ausstellung weiblicher Handarbeiten, Nachstehe zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht:
„Der Aufruf, den die Unterzeichneten vor sechs Monata ihre Deutschen Landsmaͤnninnen erließen, um sie zu Beitraͤgen einen zum Besten der obigen Gesellschaft zu haltenden „. Bazaar“ aufzufordern, ist von selbigen mit einer ihre kuͤhnsten wartungen uͤbertreffenden Czöuͤte aufgenommen worden. Von! Seiten ist ihnen eine so uͤberaus große Anzahl kunstreichet, schmackvoller und kostbarer Gaben zugesandt, daß sie diesen, ind einigung mit der, bis ans Ende sich unveraͤndert gleichbleibe Gnade Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin, den glaͤnzenden Erfolg. Unternehmens groͤßtentheils zuzuschreiben haben, waͤhrend see gleich, nicht ohne Stolz, der Bewunderung erwaͤhnen duͤrfen, che die Mannigfaltigkeit, wie die Schoͤnheit der Deutschen N. ten, bei dem hiesigen Publikum einstimmig erregt haben. — Unterzeichneten bringen daher mit geruͤhrtem Herzen, sowohl in rem eigenen Namen, als in demjenigen ihrer Kollegen von al Nationen, allen freundlichen Geberinnen ihren warmen und i sten Dank dar, so wie sie sich auch denjenigen Herren, welche Einsammlung und Befbrderung der Beitraͤge uͤbernommen, ba verpflichtet fuͤhlen und Letztere nun nur noch bitten moͤchten, sen schwachen Ausdruck der Erkenntlichkeit der Unterzeich neic viel als moͤglich zur Kenntniß Aller zu bringen, die sich Ansvm
darauf erworhen haben. — Mit lebhafter Freude fuͤgen sie nul
2
Flaggen und auslaͤndischer Schiffe bedienen, um den Rebellen
„Wie wir hoͤren, ist der Kriegs⸗M.
und Stabe in London angekommen, von wo er sich nach Lise om Boͤrsen⸗Bericht der Times heißt es:
vitig bekannt gemacht, daß jeder, der
dem Zsten v. hae zwei vorbereitenden Sitzungen, unter dem Vorsitze des mer⸗Praͤsidenten von Buͤlow,
88 8 “ 8 * 6 Sb öI11““ b11X1““
¹, daß der reine Ertrag des in voriger Woche ge 3 hie Summe von 5000 Pfd. Sterl. eeeaefae Fenesce 1b die nuͤtzliche Wirksamkeit der Gesellschaft, Gott Lob! hoffent⸗ wieder auf geraume Zeit gesichert ist. ondon, den 25. Juni 1833. Die Deutschen Mitglieder der Direction.“ Der Polnische Dichter Julian Niemcewicz befindet sich jetzt hasgow, wo er unter den Damen einen Unterstuͤtzungs⸗Ver⸗ r die Ausbildung junger Polen zu begruͤnden bemuͤht ist. zute mit unserer Politik hinsichtlich der Bank⸗Angelegenheit ie man noch immer im Ungewissen ist, gleichen Schritt gehal⸗ der Geldmarkt war schwankender als an den vorhergehenden In auswaͤrtigen Fonds wurden keine bemerkenswerthe säfte gemacht.“ Aus Mexiko ist wiederum ein Packetboot, mit 300,000 is Rimessen am Bord, hier angelangt; es war am 8. Mai Veracruz abgesegelt, zu welcher Zeit dort noch fortwaͤhrend ngestoͤrteste Ruhe herrschte. Nachrichten aus Laguayra vom 22. Mai zufolge, hatte Rongreß von Venezuela alle Maßregeln in Bezug auf die liche Schuld so lange ausgesetzt, bis es entschieden seyn e, wie viel von der Schuld der alten Republik Columbien Venezuela komme. Am 15. Juni wollte sich die Gesandt⸗ dieses Staats, den Finanz⸗Minister Herrn Micheleng an Spitze, nach Bogota begeben, um die auswaͤrtigen und ein⸗ schen Schulden zu ordnen.
Niederlande.
Aus dem Haag, 2. Juli. In den Hollaͤndischen mern liest man: „Wie man vernimmt, wird Hr. Dedel en Minister des Auswaͤrtigen, Baron Verstolk van Soe⸗ inde dieser Woche nach London abgehen.
Verlangen unserer Regierung darzubieten, ihrerseits alles che anzuwenden, um zu einer billigen Ausgleichung der schen Angelegenheiten zu gelangen.“ Man schreibt aus Breda vom 30. Juni: ranzoͤsische erste Gesandschafts⸗Secretgir vom Haag kom⸗ nach Paris hier durchgereist. Der (an die Stelle des Laurence) neuernannte Franzoͤsische Konsul in Rotterdam von Cussi wird naͤchstens erwartet; er hat die Erlaubniß en, durch Belgien hierher zu kommen.“
„Vorgestern ist
Belgien.
ruͤssel, 2. Juli. In der gestrigen Sitzung der Repraͤ— nten-Kammer nahm Herr Legrelle das Wort und
„Vor einigen Tagen bezeichnete ich die Hindernisse, wel⸗ e Hollaͤnder der Schifffahrt auf der Schelde entgegensetz⸗ Heute habe ich das Vergnuͤgen, anzeigen zu koͤnnen, daß zchifffahrt wieder ganz die Freiheit erlangt hat, welche sie origen November hatte. Die Hollaͤndischen Lootsen fuͤhren Schiffe von Vliessingen nach Antwerpen, und die unserigen Antwerpen nach Vliessingen. Die Convention vom lsten ist also gaͤnzlich vollzogen. Es ist dies eine gluͤckliche Wie⸗ maͤherung zwischen den beiden Voͤlkern. Moͤge Holland die zeaugung gewinnen, daß unsere Trennung eine vollendete sache ist, und daß die Wohlfahrt seines Handels auf einem haften Frieden und der schnellen Wiederherstellung der freund⸗ güchen Verbindungen mit Belgien beruht.“ — Die Kam⸗ heschäftigte sich darauf mit einem Gesetz⸗Entwurf uͤber die Amanisation der Pensions⸗Kasse. 8 Die (gestern erwaͤhnte) Berathung der hiesigen Geschwor⸗ sber die ihnen gestellten Fragen hat 21 Stunden, und die sung der Antworten uͤber 2 Stunden gedauert. Sechs en Angeklagten wurden zu 2 bis 15 jaͤhriger Zwangs⸗Ar⸗ berurtheilt, und 6 Andere wurden freigesprochen. 1 Gestern sind einige ziemlich angesehene Einwohner der hie⸗ Stadt verhaftet worden. Der Grund zu dieser Maßregel cht bekannt. 8
Schweden und Norwegen.
Christianig, 27. Juni. Unterm 18ten d. hat der Stor⸗ olgenden Beschluß gefaßt: „Zur Einloͤsung des ruͤckstaͤn⸗ Theils der mit dem Handlungshause Hambro und Sohn openhagen fuͤr Rechnung der Norwegischen Staats⸗Kasse kontrahirten Staats⸗Anleihe von 2,400,000 Rthlr. Hamb. und gegen dieselbe Sicherheit, wie vorhin gestellt worden, en Se. Majestaͤt hiemit ermaͤchtigt, eine neue Staats⸗An⸗ aufnehmen zu lassen, insofern sie auf Bedingungen zu er— i steht, die fuͤr die Staats⸗Kasse nicht kostbarer werden, die, welche fuͤr die in den Jahren 1825 und 1828 kontra⸗ Staats⸗Anleihen zugestanden worden, und die Amortisa⸗ auf einen Zeitraum, der nicht 30 Jahre uͤberschreitet, ver⸗ wird. Beim Abschluß der Anleihe soll soviel moͤglich dar⸗ gesehen werden, daß der Norwegischen Staats⸗Kasse die ündigung und Ruͤckzahlung der Anleihe auch vor dem Ab⸗ der Zeit, die zur Tilgung bestimmt wird, vorbehalten bleibt. Wesentliche des Beschlusses des Storthings und der Be⸗ ugen wird auf den wichtigsten Europaͤischen Geldmaͤrkten das Ganze oder Theile sich melden kann, ehe der Abschluß derselben
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N 3 CCbla v144“4“ Hannover, 1 Juli. v-
498 Seine Majestaͤt der Koͤnig haben veraͤnderte Formation des Ingenieur Corps und der Artil efohlen, welche mit dem ersten d. M. in Kraft getreten as Ingenieur⸗Corps besteht darnach kuͤnftig, außer einem he, aus einer Pontonier⸗ und aus einer Pionier⸗Com⸗ se. Die Artillerie bildet eine Brigade und besteht aus 2 pagnien reitender Artillerie, 7 Compagnien Fuß⸗Artillerie
Handwerker⸗Compagnie. Die Fuß⸗Artillerie wird in ataillone getheilt, von welchem das erste nebst der Hand⸗ r⸗Lompagnie in Hannover, das zweite in Stade garnison⸗ „Seine Majestaͤt der Koͤnig haben zugleich befohlen, daß Kommando der Artillerie-Brigade von der Direction des
Anleihe moͤchte uͤbernehmen wollen, her thandlung uͤber die Anleihe, oder jeht.
se⸗Materials getrennt seyn solle, und zu dem Ende den Ge—
zenutenant Roͤttiger zum Direktor des Armee⸗Materials, dan General⸗Malor Hartmann zum Commandeur der Artil⸗ rigade ernannt.
Braunschweig, 4. Juli. Unser neuer Landtag ist nun
M. feierlich eroͤffnet, nachdem an den Tagen
das Legitimations⸗Geschaͤft gt war. Nach dem Gutachten einer dazu niedergesetzten misson von drei Mitgliedern ließ man die Verletzung der en bei der Wahl einiger Abgeordneten unberuͤcksichtigt, und ute die Gewaͤhlten an, da einerseits kein
nd 8 ach L Die Reise dieser Staatsmaͤnner scheint einen neuen Beweis von dem ernst⸗
fester geschlungen werde
buͤrgerliche Gleichstellun g uͤber.
Zweifel stattfinden
775 8
vng⸗ 7. die Wahlen im Sinne der wahren Mehrheit der aͤhler geschehen seyen, andererseits das bei denselben beobachtete Verfahren auf eine nicht unbedingt abzuweisende Auslegung des Wahl⸗Gesetzes gestuͤtzt war. Die Frage uͤber die richtige Deu⸗ tung der betreffenden §§. glaubte man aber um so mehr bei Seite setzen zu koͤnnen, als das Wahl⸗Gesetz noch auf dem ge— genwaͤrtigen Landtage einer Revision unterworfen werden soll.
In der ersten ordentlichen Sitzung (1. Juli) geschah unter dem Vorsitze des Alters⸗Praͤsidenten, General⸗Superintendenten Henke, die Wahl des Praͤsidenten und Vice⸗Praͤsidenten der Versammlung, und die Regierung bestaͤtigte von den drei zu jedem Posten vorgeschlagenen Abgeordneten den zuerst Praͤsen⸗ tirten als Praͤsidenten den Grafen von⸗ Oberg, als Vice⸗ Praͤsi⸗ denten den Ober⸗Appellationsgerichts⸗Rath Guͤnther. — In der zweiten Sitzung 2. Juli) wurde eine Kommission zur Entwer⸗ sung der Antwort auf die Thron⸗Rede aus seben Mitzlie⸗ dern, die Kommission zur Annahme der Petitionen waͤh⸗ rend des laufenden Monats aus drei Mitgliedern und die Kommission zur Revision der Protokolle und der Be⸗ sorgung des Druckes aus drei Mitgliedern niedergesost Am Schlusse der zweiten Sitzung wurden den Ständen ec einige Propositionen der Regierung mitgetheilt, deren Berathung moͤglichst bald zu erledigen ist. Sie betreffen zwei Gegenstaͤnde Zuerst die H uͤtung (namentlich der eine den Anfang der 89 hůͤtung im Herbste u. s. w. — der andere die Schonung der Futterkraͤuter), und hier soll eine Milderung der fruͤheren Grundsaͤtze eintreten; ferner die Strafgefangenen⸗- und Besserungs⸗Anstalten, insbesondere die Errichtung ei⸗ ner Besserungs⸗ und schon mit dem 1.
T11““ zu Bevern, Gelche schon 1. Oktob . J. ins Dasein treten soll. Abt Bank, Kreisdir. Eißfeldt, Kreisdir. Pockels. 8 8.e großen Theile der dritten Sitzung ward in geheimer Berathung die Antwort auf die Thron⸗Rede diskutirt. Am Schlusse des Jages wurden mehrere die Abloͤsungs⸗ und Gemeinheit⸗Theilungs Ordnung betreffende Gesetz⸗Entwuͤrfe mitgetheilt, und beschlossen, die Kommissionen fuͤr dieselben am folgenden Tage zu waͤhlen. JFolgende Adresse ist, Namens der Staͤnde, in Erwiederung auf die Hoͤchste worden: „Durchlauchtigster Herzog! „„Gnaͤdigster Fuͤ'st und Herr! .“ Die Wuͤnsche, mit denen Ew Herzogl. Durchlaucht Ihre ge⸗ treuen Staͤnde empfangen haben, sind auch die unsrigen Wir vee⸗ binden damit den heiligen Entschluß, durch Treue gegen unsern Fuͤr sten und durch rastlose Wirksamkeit fuͤr das Wohl unserer Mitbuͤr⸗ ger, zu Begruͤndung einer gluͤcklichen Zukunft,ü so viel an uns ist, beizutragen, auf daß das Andenken an Ew. Durchlaucht huldvolle Regierung den spaͤtesten Enkeln ges gnet bleibe! Wir sehen uns in diesem Bestreben durch die neue Verfassung gefbrdert, und das leb⸗ hafteste Dankgefuͤhl durchdringt uns, indem wir erkennen, wie Vie les uns durch dieselbe gewaͤhrt ward. — Bedeutende Hemmungen einer erfolgreichen Wirksamkeit der Vertreter des Landes sind weg⸗ gerdumt, die freie Wahl aller Klassen der Landes⸗Einwohner, durch welche wir zu ihren Abgeordneten berufen sind, sichert uns die vertrauensvolle Mitwirkuͤng saͤmmtlicher Staats Buͤrger zu der großen Aufgabe einer fortschreitenden Entwickelung der wichtigsten Staats Einrichtungen. Um so dringender fordert von uns die Pflicht alle Kraft anzustrengen, um nicht hinter den edlen, auf das wahre Wohl des Vaterlondes gerichteten Bestrebungen der Zeit zuruͤckzu⸗ bleiben. — Bei der Anwendung der Grund⸗ Gesetze, welche Ew. Herzogl Durchl. als unsere Aufgabe bezeichnen, werden wir am sichersten die Maͤngel entdecken, die an ihnen, wie an jedem mensch lichen Werke, hervortreten duͤrften; wir werden mit der sorgsamsten Umsicht bemuͤht seyn, unsere Erfahrungen zu erweitern und zum Heile des Ganzen zu benutzen. — Indem wir die Wichtigkeit der von Ew. Herzoglichen Durchlaucht verheißenen Gesetz⸗Entwuͤrfe anerkennen, versprechen wir die eifrigste Mitwirkung zur Erreichung der denselben zum Grunde 1 Be Wohles aller Klassen des Volkes. — riellen Interessen haben Ew. Herzogliche Durchlaucht besonders die Aufmerksamkeit der Staͤnde zu lenken geruht, und uns damit eine Aufgabe gestellt, deren Losung eben so schwierig ist „ als dieselbe von allen Seiten dringend gefordert wird. Unser pftichtmaͤßiges Bestreben wird dahin gerichtet seyn, eine Ausgleichung der sich oftmals durchkreuzenden Interessen der berechtigten und pflichtigen Grundbesitzer zu foͤrdern, und wir blitk ken mit Vertrauen auf den uͤber diesen Verhaͤltnissen stehenden Fuͤr⸗ sten, daß seine Milde und Gerechtigkeit Alle den rechten Weg zum Ziele fuͤhren werde. — Die kommerziellen Angelegenheiten unseres gemeinsamen Deutschen Vaterlandes sind so verwickelt, daß die Ein⸗ richtungen, welche ein einzelner Staat zu treffen vermag, nicht alle Wuͤnsche, ja nicht alle Beduͤrfnisse befriedigen können. Wir werden die Umstaͤnde auf das Genaueste erwaͤgen, und alle die Vereinba⸗ rungen dankbar anerkennen und foͤrdern, welche nach unserer ge— wissenhaften Ueberzeugung geeignet sind, uns und unseren Nach⸗ barn gegenseitige Vortheile zu sichern. — Mit begruͤndetem Ver⸗ trauen blicken wir den uͤbrigen von Ewr. Herzogl Durchlaucht ver⸗ heißenen Gesetz⸗Entwuͤrfen entgegen. Bei der vaͤterlichen Sorg⸗ falt, die Ew. Herzogliche Durchlaucht fortwaͤhrend den Beduͤrfnis sen des Landes geweiht haben, zweifeln wir nicht, daß auch fer ner die hoͤheren geistigen Interessen, ohne welche kein dauerndes aͤußeres Wohlsein moͤglich ist, von Ew. Herzoglichen Durchlaucht wohlwollender Weisheit nicht unberuͤcksichtigt bleiben. — Bei frohen Bewußtsein, daß unsere neue Verfassung im innigen Einver⸗ staͤndniß Ew. Herzoglichen Durchlaucht mit Ihren getreuen Staͤn⸗ den eingefuͤhrt sey, und daß dieselbe alle dem Staats⸗Verbande ange hoͤrigen Kraͤfte zu gemeinsamen Wirken fuͤr das Wohl des Ganzen vereint, werden wir diejenigen Antraͤge, welche uns im Verlaufe unserer Berathungen nothwendig und heilsam erscheinen sollten, Ew. Herzoglichen Durchlaucht vertrauensvoll vorlegen, und hoffen, daß durch standhaftes Ringen nach demselben Ziele das Band, das Erw. Herzoglichen Durchlaucht getreue Unterthanen mit ihrem ehr wuͤrdigen angestammten Fuͤrstenhause verknuͤpft, immer enger und Wir beharren in tiefster Ehrfurcht ꝛc.“ Juii 1833. Die
Eroͤffnungs⸗Rede, Sr. Durchlaucht
Ruf zwei der wichtigsten mate⸗
Braunschweig, den 3. 2 Dresden, 3. Juli. Sitzung vom 26sten v. M. ordnung befindlichen Berichts der dritten
Deputation uͤber das Gesuch der
ZIsraelitischen Gemeinde zu Dresden um ch er. Referent in dieser Ange— legenheit war der Buͤrgermeister Huͤbler, welcher zuvoͤrderst die Petition selbst, dann eine von dem Handels⸗ und Gewerb⸗ stande zu Leisnig, Oschatz, Grimma, Doͤbeln, Meitweida und Colditz eingereichte Petition wider die Gleichstellung der Israe⸗ liten, eine Eingabe des 1 1
schaffung der in Freiberg in Hinsicht der Juden bestehenden Einrichtung, und zuletzt den Bericht der dritten Deputa⸗ tion selbst verlas. Das Deputations⸗Gutachten ließ zunaͤchst uͤber den gegenwaͤrtigen, dem Geist des neunzehnten Jahrhunderts und dem Geist der Verfassung ihrer Ansicht nach nicht mehr entsprechenden, unterdruͤckten Zustand der Juden in Sachsen aus, und hob hervor, wie nach den bestehenden gesetz⸗ lichen Vorschriften das Recht, ihre Aufnahme zu gestatten, jetzt der Regierung, fruͤher dem Landesherrn persoͤnlich vorbehalten gewesen, der die Erlaubniß, mit wesentlicher Wohnung in Sach⸗
“
85 als zwecklos. überreicht
an die Staats⸗Regierung zu richtenden Se. Koͤnigl. N
sen gegenwartig bestehenden
oder Schutz⸗Brief kein Jude in Sachsen geduldet wird weshalb die hiesigen Juden Schu 6⸗Juden genannt werden, daß Soͤhne und Toͤchter in der vaͤterlichen Cöoncession nur so lange mit begriffen, als jene nicht eine besondere Familie ausmachen und diese sich nicht verehelichen, daß die Coͤncession mit dem Tode des Hausvaters erloschen uͤnd die Hinterlassenen jedesmal erneuerte Concession nachzusuchen verpflichtet sind; daß einem fuͤdischen Hausvater nicht mehr als zwei juͤdische Dienstleute zu halten gestattet, daß ferner durch jene landesherrlichen Schut⸗ Briese die Juden nur solche allgemeine Unterthanen⸗Rechte er⸗ angten, welche mit dem eigentlichen Buͤrgerrecht in keiner Be⸗ ziehung stehen, daß namentlich mit Ausnahme des Schacher⸗Han⸗ dels nud der Geld⸗Geschaͤfte alle buͤrgerliche Gewebe, zuͤnftige und Frszens ge, der Besik von Grundstuüͤcken und die Bekleidung öffentlicher Aemter ihnen bisher verschlossen gewesen, daß sich V das Recht ihres Aufenthalrs in der Regel auf die Staͤdte Dres den Und Leipzig, und hier wieder auf die innere Stadt mit Ausschluß der Vorstaͤdre, beschraͤnkt, auf dem platten Lande aber sein Domicil aufzuschlagen, den Juden nicht gestattet ist. Die Deputation bemerkte, wie sie es nicht fuͤr noͤthig halte, in eine weitere De— ductton der Unverrraͤglichkeit dieser groͤßtentheils harten, die Spuren der Intoleranz fruͤherer Jahrhunderte an sich tragen⸗ den, weder mit den Pflichten der allgemeinen Menschenliebe noch mit den versoͤhnenden Grundsaͤtzen der Christus⸗Lehre verein⸗ baren Beschraͤnkungen einzugehen, da der Buchstabe des positi— ven Rechtes bereits fuͤr die Aufhebung jener druͤckenden Fesseln sich ausgesprochen. Die Deputation ging darauf zu dem Puntte üͤber, daß man die Verlegung des zuͤdtschen Sabbats auf den christlichen Sonntag als Bedingung der Emancipation der Juden habe aufgestellt wissen wollen. Sie erklaͤrte sich gegen diese Ansicht da die juͤdische Sabbats⸗Feier ihren Ursprung einem Dogma ver⸗ danke, von welchem sich die Christen selbst erst in spaͤterer Zeit getrennt haͤtten, indem sie zum Unterscheidungs⸗Zeichen vom juͤdischen Kul tus die Feier des Ruhetages auf den ersten Tag der Uüͤdischen
Woche verlegten. Die Juden zwingen wollen, diesem Beispiele der Bekenner des Christus⸗Glaubens zu folgen, waͤre so unerlaubt Schließlich faßte die Deputation ihre Eroͤrterun gen uͤber die buͤrgerliche Gleichstellung der Juden und die ihr unterzulegenden Bedingungen in folgenden, ihrem Vorschlag nach 8 V Antrag zusammen: daß Laj. und des Prinzen Mitregenten Koͤnigl. Ho⸗ heit geruhen moͤchten, nach Revision der in Beziehung auf die Verhaͤltnisse der jüͤdischen Glaubens⸗Genossen im Koͤnigreiche Sach⸗ gesetzlichen Vorschriften, zur Ver⸗ besserung ihres buͤrgerlichen Zustandes und zur Beseitigung der von ihnen aufgestellten gegruͤndeten Beschwerden, den Entwurf zu einem im Sinne des §. 33 der Verfassungs⸗Urkunde zu bearbei— tenden Gesetze den Staͤnden vorlegen, abgesehen davon aber we⸗ gen Aufhebung der fuͤr die Stadt Freiberg noch guͤltigen poli— zeilichen Maßregel, wonach Juden, welche diese Sradt passiren, bei ihren Geschaͤftsgaͤngen durch von ihnen selbst zu honorirende Polizeidiener begleitet werden, Anordnung ergehen zu lassen. — Zuerst nahm hierauf Dr. Deutrich das Wort, indem er dem Antrage der Deputation im Wesentlichen beipflichtete, jedoch den ferneren Antrag hinzufuͤgte, daß naͤmlich von Seiten der Staats⸗ Regierung Maßregeln zur Ausfuͤhrung gebracht werden moͤch⸗ ten, welche die moralische Verbesserung der juͤdischen Glau⸗ bens⸗Genossen befoͤrdern. Der Sprecher außerte zugleich die Besorgniß, daß ohne eine solche moralische Verbesserung eine
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Gleichstellung der juͤdischen Glaubens⸗Genossen im Allgemeinen nicht zweckmaͤßig sey; er glaube, die Umbildung muͤsse von innen heraus gehen. Unverkennbar sey es, daß die Lehren des Tal⸗ muds mehr oder weniger Einfluß auch in buͤrgerlicher Beziehung
4 auf die Verhaͤltnisse der juͤdischen Glaubens⸗Genosse en. Die liegenden Zwecke, der Befoͤrderung des V — 1 1“ “ Lehren von den gemeinen Handarbeiten abgehalten wuͤrden.
Bemerkung sei schon vielfach gemacht worden, daß sie durch jene e eines 8. 9 Eine Stelle des Talmuds gehe dahin, daß der Ackerbau die schlechteste Handthierung sey; er wolle dahin gestellt seyn lassen, welchen 254* soso Stollo † 1 270 1 . 1 Werth diese Stelle im Allgemrinen habe; allein daß sie wirklich Einsluß haben moͤge, scheine doch der Fall zu seyn. Wenn selbst gelehrte Rabbiner vor mehreren hundert Jahren erklaͤrt haͤtten, der uͤdische Glaube seye iner antiken Bildsaͤule zu vergleichen, welche einer Restauration beduͤrfe, und wenn ein neuerer Juͤdi⸗ scher Schriftsteller gesagt habe, aus diesem Verhaͤltniß sey nicht anders herauszukommen, als wenn man die Fesseln des mosat⸗ schen Gesetzes luͤfte, so scheine es ihm, als wenn man diesen Aeußerungen doch einigen Werth beilegen und darauf sehen muͤsse, den moralischen Zustand der Juden zu verbessern, weshalb er darauf antrage, daß Maßregeln zu einer solchen Verbesserung zusfuͤndig gemacht wuͤrden. Seine Koͤnigl. Hoheit der Prinz
dem fenweise fortgehen duͤrfe,
erste Kammer ging in ihrer .eS 1 1 dg., 8 2
zur Berathung des auf der Tages⸗ aͤußerte sich einverstanden mit den
diesen alten, schon den Aegyptiern
Buͤrgermeisters Bernhardi wegen Ab⸗ gta⸗ gen mit den Prinzipien der oͤffentlichen Gesetzgebung bedurfe sich Die sber 5 8
sen sich aufhalten zu duͤrfen, durch eigenhaͤndig unterzeichnete Concessionen zu ertheilen pflegte, daß ohne solche Concession
Johann aͤußerte darauf, daß man die Frage uͤber die Emanci⸗ pation der Juden nicht an die Frage uͤber ihre moralische Ver⸗ besserung knuͤpfen duͤrfe. Man koͤnne nicht verlangen, daß sie sich moralisch besserten, bis nicht ihre buͤrgerliche Stellung ver⸗ bessert sey. Von der anbern Seite aber sey es unleugbar, daß man in Beziehung auf die Ertheilung anderer Rechte nur stu⸗ und diese Rechte seyen solche buͤrger liche, welche einen Einfluß auf die üͤbrigen Staatsbuͤrger gaͤben Daß man mit diesen sparsam umgehen muͤsse, bewiesen alle Ge. setzgebungen, und daß einige Rechte den Juden immee enthalten seyen, gehe daraus hervor. Der
von Wietersheim bemerkte darauf, wie es auf einem Mi verstaͤndniß beruhe, wenn im Deputations⸗Bericht geaͤußert wo
Koͤnigl. Kommissa
den, die Staats⸗Regierung sey von dem Grundsatz ausgegangen 8 4445⸗3875
die Verlegung des Sabbaths auf den Sonntag zu einer Bedin⸗ gung der Emaneipation zu machen. Es sey allerdings erwaͤhnt wor⸗ den, daß es wuünschenswerch und unerlaßlich sey, in dieser Beziehur eine Bestünmung zu treffen, allein keinesweges waͤre man von de 1 Grundsatzausgegangen, hier eine Abanderung des juͤdischen Dogmas zu bezwecken. DHr. v. Ammon nahm sodann das Wort und uß sich en Ansichten der Deputation Anders denke er nur uͤber die Ursachen, warum man den Israe⸗ liten nicht ansinnen koͤnne, ihren Sabbath auf den Sonntag u verlegen. Lieber wuͤrden sie sich provisorisch taufen lassen, als heiligen Tag mit dem Anfange der christlichen Woche zu vertauschen. S 88 aber 8 nanange Emancipation der Juden aus objectiven Gruͤnden Feere as⸗ werden, so muͤsse in Erwaͤgung kommen, daß der Staat bier vor Allen einer Garantie gegen den Konflikr juͤdischer Meinun⸗ Ifraeliten muͤßten angenommene Geltung
sich der
erklaͤren uͤber ’ im un er polygamischen und klimatische Ehe⸗ Gesetze Mose's, uͤber dis von ühnon 8 Speise⸗Verbote, welche jede Gemeinschaft mit den Christen unterbraͤchen; uͤber ihre Ansichten von der Goͤttlichkeit der He⸗ braͤischen Sprache, welche die Verstaͤndlichkeit und Erbaulichkeit ihres Gottesdienstes hindern; uͤber die Verachtung des zweiten Geschlechts, welches Gott nicht einmal fuͤr gleiche Menschenwuͤrde mit dem Manne danken duͤrfe, und andere aͤhnliche Dinge. Wer das religioͤse Zerwuͤrfniß des Judenthums kenne, muͤsse nothwen⸗
die von ihnen
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vorzi⸗ vorzu⸗