aus Porto vom 27. Juni, den das genannte Blatt von einer sehr angesehenen Militair⸗Person erhalten haben will:
Die Exvpedition, welche vor einigen Tagen unsere Kuͤsten ver⸗ ließ, hatte zuerst die lebhaftesten Hoffnungen rege gemacht. Ein Jeder glaubte, daß man einen unmittelbaren Angrißs auf Lissabon
beabsichtige, und daß die Besetzung der e. sofort dem Streit ein Ende machen werde. Fuͤnf bis sechstausend Mann der besten auslaͤndischen und National⸗Truppen sollten, wie man ver⸗ nahm, eingeschifft werden, waͤhrend stark auf die Stimmung und Mitwirkung vieler Einwohner Lissabons gerechnet ward. Seitdem es aber mit Bestimmtheit heißt, daß der Angriff auf Lissabon auf⸗ gegeben, und statt dessen eine Landung an der Kuͤste von Algarvien beschlossen ist (vergl. den Art. London), befuͤrchten Sachkenner die schlimmsten Resultate. Weit entfernt, einen entscheidenden Schlag zu thun, wird die große Expedition, wie man behauptet, nicht einmal eine Diversion bewirken. Sie kann Dom Miguel weder bewegen, von seinem Heere vor Porto, noch selbst von der Besatzung von Lissa⸗ bon Truppen zu detaschiren, weil, wie die Minister Dom Pedro's sehr wohl wissen, in den Provinzen Algarvien und Alentejo 14,000 Mann Miguelistischer Truppen stehen, diejenigen in der Festung Elvas mitbegriffen. Zwar sind sie nicht vollkommen disciplinirt, doch moͤchten ihre Anzahl und ihr Enthusiasmus mehr als hin⸗ reichen, jene beiden Provinzen gegen den Feind zu vertheidigen und die 2600 Mann, aus denen die Expedition besteht, in eine verzwei⸗ 6 felte Lage zu versetzen. Außerdem ist es hier Keinem unbekannt, daß die Cholera sehr heftig an Bord gewuͤthet und viele Offiziere und
Leute dahin gerafft hat, noch bevor das Geschwader in See gegan⸗
b gen war. Diese ungluͤcklichen Thatsachen sind nur zu wahr und aben leider die fruͤheren frohen Erwartungen in aͤngstliche Be⸗ sorgnisse umgewandelt.“
Brasilien.
—— — Rio Janeiro, 15. April. Wir sind hier in steter Erwartung der Ereignisse in Minas, wo ein Aufruhr in Ouro Preto stattfand, an dessen Spitze sich das Militair befindet. Unter dem Vorwande Dom Pedro I. zuruͤckzurufen, und an⸗ geblich auch zum Schutze des Kaisers Dom Pedro II. und der Constitution, scheint der wahre Zweck dieser Partei die Republik zu seyn, zu der ein Mitglied der Regentschaft leider sich zu neigen scheint. Bis jetzt haben sich alle uͤbrigen Municipalitaͤten der Regierung treu bewiesen, jedoch ist der Praͤsident der Pro⸗ vinz verjagt worden, und haben die Aufruͤhrer einen neuen Praͤ⸗ sidenten eingesetzt. Die National⸗Garden der Provinz sind uͤber⸗ all unter den Waffen; hoffentlich endet es dennoch friedlich. — Hier sind die Kammern zur Beseitigung der Uebelstaͤnde, welche das Kupfergeld hervorbringt, versammelt; und durch sie behaͤlt die Regierung auch einige Kraft, so lange naͤmlich die Legalitaͤt noch etwas gilt. — Wir sind seit 6 Wochen ohne neuere Nach⸗ richten von Europa, da das Februar⸗Paket bisher noch fehlt.
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Berlin, 11. Juli. Nachdem Se. Majestaͤt der Koͤnig der Stadt, Lissa im Großherzogthum Posen die revidirte Staͤdte⸗ Ordnung zu verleihen geruht, und in Folge dessen die dortigen Stadtverordneten die neuen Magistrats⸗Mitglieder gewaͤhlt hat⸗ ten, fand am 7ten d. M. die feierliche Einfuͤhrung und Ver⸗ pflichtung dieser Letzteren statt. Zu diesem Ende versammelten sich gegen 9 Uhr Morgens die Magistrats⸗Beamten, die Stadt⸗ verordneten und die ganze Buͤrgerschaft in dem großen Rath⸗ ö woselbst das zu diesem Feste von einem aus issa gebuͤrtigen jungen Kuͤnstler eigends gefertigte sehr äͤhn⸗ liche Bildniß Seiner Majestaͤt aufgestellt war, und empfin⸗ gen hier den Koͤniglichen Commissair, Regierungs⸗Rath von Minutoli, den Grundherrn, Fuͤrsten Ordinat von Sulkowski Durchlaucht, so wie die zu dieser Feierlichkeit einge⸗ ladenen Militair⸗, Civil⸗ und geistlichen Behoͤrden. Von hier aus setzte sich der Zug nach der katholischen Parochial⸗Kirche in Bewegung, an deren Eingange eine Ehrenpforte errichtet war. Nachdem die Angekommenen ihre Plaͤtze eingenommen, las der Propst Kasubsky eine Messe unter Mustt⸗Auffuͤhrung; dann hielt der Kaplan und Religions⸗Lehrer Tyc eine auf die Feier bezuͤg⸗ liche Rede mit Gebet fuͤr den Koͤnig, und hiernaͤchst wurde der Ambrostanische Lobgesang angestimmt. Nach Beendigung der kirchlichen Feier begab die Versammlung sich in demselben Zuge nach dem Rathhause zuruͤck. Hier eroͤffnete der Koͤnigl. Com⸗ missair den feierlichen Inaugurations⸗Akt mit einer Rede, worin er die Wichtigkeit und hohe Bedeutung dieses Festes hervor⸗ hob; sodann verpflichtete er die neugewaͤhlten Magistrats⸗Mit⸗ glieder und haͤndigte ihnen ihre Bestallungen aus. Nachdem der Buͤrgermeister Thielmann und der Praͤses der Stadtverordneten ih⸗ ren Dank fuͤr das der Stadt verliehene Geschenk ausgedruͤckt, uͤber⸗ reichte Ersterer dem Koͤnigl. Commissair das Diplom als Ehren⸗ buͤrger der Stadt, und da der Ober⸗Praͤsident, Herr Flottwell, behindert worden war, an der Feier persoͤnlich Theil zu nehmen, so wuede Herr von Minutoli zugleich ersucht, im Namen der Stadt auch ihm das Ehren⸗Buͤrgerrecht zuzustellen. Der Herr uͤrst von Sulkowski schloß den Einfuͤhrungs⸗Akt mit einer, der
ier angemessenen Anrede an die Magistrats⸗Mitglieder. —
Zu Mittag versammelten sich viele Buͤrger zu einem Festmahle, das der Herr Fuͤrst von Sulkowski, der Koͤnigl. Commissair und die ersten Behoͤrden mit ihrer Gegenwart beehrten, und en dessen Aufhebung ein zahlreich besuchter Ball und eine all⸗
8 8 gemeine Erleuchtung der Stadt den Beschluß des festlichen Ta⸗
ges machten. I 3 8 — Die General⸗Landschafts⸗Direction zu Posen bringt, dem im vergangenen Jahre auf den Antrag der zum Kredit⸗ Verein des Großherzogthums Posen verbundenen Gutsbesitzer gefaßten Beschlusse gemaͤß, in der dortigen Zeitung die nach⸗
stehende Uebersicht von dem gegenwaͤrtigen Zustande ihrer Fonds
zur oͤffentlichen Kenntniß: Zufolge §. 23 der Kredit⸗Ordnung vom 15. Dezember 1821 ist das System mit dem Weihnachts⸗Termin 1827 dergestalt geschlossen, daß von da ab keine neuen Theilnehmer zugelassen werden. Nur denienigen Gutsbesitzern, welche vor Ablauf dieses Termins aus⸗ druͤcklich beigetreten sind, denen aber das nachgesuchte Pfandbriefs⸗ Darlehn wegen nicht sofort zu beseitigender Hypotheken⸗Anstaͤnde nicht hat bewilligt werden koͤnnen, ist gemaͤß Allerhoͤchster Bestim⸗ mung annoch die nachtraͤgliche Aufnahme landschaftlicher Darlehne, nach gehovenem Hinderniß, unter der Bedingung gestattet, daß sie das Tilgungs⸗Procent von Weihnachten 1827 ab, nebst saͤmmtlichen davon zu berechnenden Zinsen, nachzahlen. Das bis jetzt bewil⸗
ligte Pfandbriefs⸗Kapital betraͤgt die Summe von 11,869,900 KRthlr. — Hiervon ist durch die planmäaͤßige Tilgung der Berrag von 876,75) Rthlr. bereits abgeloͤst, der in Pfand⸗
priefen, welche dem oͤffentlichen Verkehr fuͤr immer entzogen sind, in dem Tilgungs⸗Fonds aufbewahrt wird. Der eigenthuͤmliche
Fonds des Vereins besitzt, außer dem angekauften Landschafts⸗ Hause, die Summe von 293,423 Rthlr., theils bagr, theils in Pfandbriefen; die Zinsen dieses Kapitals, mit Einschluß des von den Pfandbriefs⸗Schuldnern jaͤhrlich eingehenden ½ Administra⸗
tions⸗Procents, gewaͤhren, nach Abzug der Verwaltungs⸗Kosten,
einen bedeutenden Ueberschuß, welcher jaͤhrlich dem Kapitals⸗Be⸗ trage dieses Fonds zuwaͤchst. Die von den Pfandbriefs⸗Schuldnern einzuzahlenden Zin fen gehen groͤßtentheils regelmaͤßig ein und
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wegen Beitreibung der, in den letzten Jahren ausgebliebenen, im Verhaͤltniß 89 dem Kapital nur geringen Reste, das Noͤthige, den Vorschriften der Kredit⸗Ordnung gemaͤß, mit dem besten Erfolge veranlaßt. Diese Ausfaͤlle bei der Zinsen⸗ Einnahme werden aber, bis zu ihrer Einziehung, durch die Ueberschuͤsse des eigenthuͤmlichen Fonds hinlaͤnglich gedeckt, so daß die laufenden Pfandbriefs⸗Zinsen an die Praͤsentanten der faͤlligen Coupons jederzeit prompt bezahlt werden. Der niedrige Cours un⸗ serer Pfandbriefe bei ihrem ersten Erscheinen im Jahre 1823 hob sich zwar allmaͤlig, indeß war derselbe bei dem Schluß des Sy⸗ stems, zu Weihnachten 1827, noch so unguͤnstig, daß uns sofort 264,700 Rthlr., und im Johannis⸗Termin 1828 gar 791,900 Rthlr. gekuͤndigt wurden Nachdem es uns aber gelungen war, diese bei⸗ den Kuͤndigungen zu beseitigen, und die gekuͤndigten Pfandbriefe an den Verfalltagen durch baare Zahlungen ezuksen, stieg der Cours derselben in dem Jahre 18 ¾3 uͤber den Nennwerth. Die politischen Ereignisse des Jahres 1830, welche eine allgemeine Stockung des Geld⸗Verkehrs zur Folge hatten, wirkten indeß von Neuem nach⸗ theilig auf den Cours, so daß uns seitdem in jedem Termine be⸗ deutende Summen gekuͤndigt wurden, welche, mit Einschluß der fruͤ⸗ heren, zusammen den Betrag von 1,877,075 Rthlr. erreichten. Al⸗ lein auch diese spaͤteren Kuͤndigungen sind saͤmmtlich durch baare, an den jedesmaligen Verfalltagen geleistete Zahlungen realisirt, ohne daß wir in den letzten Jahren fremder Huͤlfe oder Aufnahme von Darlehnen bedurften, indem unsere baaren Geldmittel nicht allein zu diesen Zahlungen, sondern auch zur vollstaͤndigen Berichtigung fruͤher aufgenommener Darlehne ausreichten. Jetzt hat der Cours unserer Pfandbriefe sich abermals uͤber den Nennwerth erhoben, und da unser Aktiv⸗Vermoͤgen durch den Tilgungs⸗Fonds und durch die Ueberschuͤsse des eigenthuͤmlichen Fonds sich mit jedem Jahre vermehrt, die Summe des im Umlauf befindlichen Pfandbriefs⸗Kapitals aber durch die planmaͤßige Tilgung in einer stets steigenden Progression vermindert wird, so laͤßt sich nicht ohne Grund erwarten, daß das bisherige Schwanken des Courses in Kurzem agufhoͤren, ein bedeuten⸗ des Weichen desselben aber gar nicht mehr stattfinden wird. In⸗ wiefern diese unsere Erwartung in Erfuͤllung gehen duͤrfte, wird die Zeit lehren; wir behalten uns aber jedenfalls vor, die Interessenten von den Resultaten, welche die Verwaltung unserer Fonds in dem naͤchsten Jahre gewaͤhren wird, zu seiner Zeit in Kenntniß zu setzen. Posen, den 2. Juli 1833.
— Am 2ten d. M. starb zu Breslau im 6g9sten Lebens⸗ 6e- der Kanonikus und ehemalige Dom⸗Prediger, Dr. Daniel Kruͤger.
— In Patschkau bei Neiße fand am 28sten v. M. ein Natur⸗Ereigniß statt, das in der dortigen Gegend zu den Sel⸗ 11gen gehoͤrt. Eine sogenannte Windhose zerstoͤrte naͤmlich waͤhrend drei Minuten den groͤßten Theil der Ober⸗Vorstadt und richtete eine Verwuͤstung an, deren Anblick um so trauri⸗ ger ist, als die Verungluͤckten bloß einen Anspruch auf das all⸗ gemeine Mitleid haben, ohne, wie bei einem Feuer⸗ und Hagel⸗ schaden, zur Forderung einer Aushuͤlfe berechtigt zu seyn. „Der Anblick dieses schrecklichen Phaͤnomens“, so schreibt man von dort, „welches Nachmittags um 6 Uhr mit einem heftigen Ge⸗ witter, das ungewoͤhnlich rasch voruͤberzog, seinen Anfang nahm, war grausenhaft. Waͤhrend eines gewaltigen Platzregens, spielte der Orkan mit ganzen Strohdaͤchern, Giebeln, Baͤumen und anderen Gegenstaͤnden; sogar Linden von 2 Klaftern im Umfang wurden gebrochen. 17 Besitzungen und unter ihnen bedeutende Gehoͤfte bieten, sammt den Wohnhaͤusern, deren Waͤnde zum Theil einstuͤrzten, einen Anblick dar, als ob sie von einem Erd⸗ beben heimgesucht worden waͤren. 2 Menschen wurden bedeu⸗ tend beschaͤdigt. — Dasselbe Gewitter richtete einige Stunden fruͤher auch in Rosenberg in Ober⸗Schlesien erheblichen Scha⸗ den an. Um die vierte Stunde bildeten sich hier in OSO. Wolken von so eigenthuͤmlicher Gestalt und Farben⸗Mischung, daß sich ein schweres Ungewitter voraussehen ließ. Bald kuͤn⸗ digte ein anhaltender Donner das drohende Nahen desselben an. Ein furchtbarer Sturm fuͤhrte mit Blitzesschnelle die schwarzen tief zur Erde herabhaͤngenden Wolken naͤher, und aus diesen entluden sich alsbald Eisstuͤcke von so ungewoͤhnlicher Groͤße, wie die aͤltesten Bewohner der Gegend sie noch nicht gesehen hatten; die meisten Stuͤcke wogen 10 bis 12 Loth und daruͤber *). Auf den Feldern, in den Gaͤrten und Waldungen, hat das Gewitter in einem Striche von der Breite einer Deutschen Viertelmeile bedeutende Verheerungen angerichtet; namentlich sind die Graͤflich von Geßlerschen Majorats⸗Guͤter Lomnitz und Schoffschuͤtz, das Rosenberger Kaͤmmerei⸗Gut Wyssoka, die Ko⸗ lonieen Walsbek und Rosenhain, das zu Schoͤnwald gehoͤrige Vorwerk Eichgrund, und Schoͤnwald selbst, mit Verschonung der gegen Mitternacht liegenden Feldmark, hart mitgenommen wor⸗ den. — Bei einem Gewitter, das sich am 2ten d. M. uͤber Plaskau bei Wohlau entlud, schlug der Blitz in einen Pferde-Stall; die darin befindlichen vier Pferde wurden
erschlagen; der Knecht, der gerade mit dem Anschirren derselben
beschaͤftigt war, fiel betaͤubt zu Boden, blieb aber am Leben. Das durch das Zuͤnden des Blitzes entstandene Feuer nahm so schnell uͤberhand, daß der Stall sammt dem Wohngebaͤude ab⸗ brannte. Dasselbe Gewitter zuͤndete durch den Blitz in Koͤ— nigsdorf bei Guhrau eine Scheune an, mit der zugleich eini⸗ ges Vieh verbrannte. In Bischoffswalde bei Neisse schlug der Blitz in das Haus eines Bauerguts⸗Besitzers ein, wodurch das ganze Gehoͤft ein Raub der Flammen wurde. Gluͤcklicher⸗ weise sind keine Menschen dabei umgekommen; auch das Vieh und das Mobiliar wurden gerettet. An demselben Tage wurde in Panckau bei Luͤben ein Schafstall sammt einer daneben ste⸗ henden Scheune durch das Feuer des Himmels eingeaͤschert; in⸗ dessen gelang es, die Schafe zu recten.
Am 18ten v. M. wurde in Barmen der Grundstein zu einem neuen Armenhause der dortigen evangelisch⸗reformir⸗ ten Gemeinde gelegt. — Durch Wohlthaͤtigkeits⸗Anstalten aller Art zeichnet sich fortwaͤhrend die Stadt Elberfeld auf das ruͤhmlichste aus; unter den verschiedenen, daselbst gebildeten Ver⸗ einen verdient einer besonderen Erwaͤhnung der Frauen⸗Verein, der außer der Leitung einer Strick⸗ und Naͤhschule, welche von 90 Kindern besucht wird, im Laufe des verflossenen Jahres 98 unbemittelte Woͤchnerinnen genaͤhrt, gepflegt und mit reichen Gaben an Bekleidungsstuͤcken aller Art unterstuͤtzt hat.
— Die Koͤlnische Zeitung meldet als eine eigenthuͤm⸗ liche Erscheinung fuͤr einen so heißen Sommer wie den jetzigen, daß zu Koblenz am 6ten d. M. Morgens um 5 Uhr das Thermometer 1° üunter Null stand.
*) Bei einem Hagelschlage, der am 18. Mai d. J. die Kirch⸗ spiele Elberfelh und Kronenberg betraf, wurden am folgenden Tage noch Hagelstuͤcke von 16 bis 24 Loth schwer gefunden.
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 6. Juli.
Niederl. wirkl. Schuld 49. 5 % do. 91 ½. à r. Ausgesetzte Schuld 17⁄. Kanz-Bill. 23297. 4 ½ 8 Amort. Syndic. 86 ½. Russ. (v. 1828) 100 ⅝. (v. 1831) 91 ½. Preuss. Prämien- Scheine —. Oesterr. 92 . 38 Span. 45 ½. 5 % do. 69 ¼½. 1“ 7
London, 5. Juli. 8
38% Cons. auf Abrechn. 90. Belg. 92 ¾. à . 8. Russ. 104 ½.
“
Amtl. Fonds-
(St. Petersburg, 3. Juli. 4 Hamburg 3 Mon. 9 ¼ ½. 2½. Silber-Rubel 360. Kop. Warschau, 7. Juli. Pfandbr. 90 ¼.
Bank-Certifik. 8 * Part.-Obl. 356. 360 Wien, 6. Juli. 5 % Met. 9577. 4 8 do. 86. Loose zu 100 Fl. 194 ½. Bank-Actien 12
er liner Börse. 9 Den 11. Juli 1833.
und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Co
———— St.-Schuld-Sch.
Kurm. Obl. m. J. C
Elbinger do.
12I. Br1
Z. Hrie . eld
97 96 ½ [Grofshz. Pos. do.
104 Ostpr. Pfandbr.
104 — Pomm. do.
92 Q⅔⅜R¾ 92 ½ [Kur- u. Neum. do. 51 ⅔½, 51 ⅞ [Schlesische do. — 95 ¾ [Rkst. C. d. K.- u. N. — 95 ½ [Z.-Sch. d. K. u. N.
96 ¾
— Holl. volhswv. Duk.
— Neue do.
Danz. do. in Th. 36 — Friedrichsd'or ..
Westpr. Pfandbr. 98 ⅔ — Disconto. . . .. ——õUC ℛékEEZ.,„„
Wechsel-Cours.
Pr. Engl. Anl. 18. Pr. Engl. Anl. 22. Pr. Engl. Obl. 30. Präm. Sch. d. Seeh.
105 106
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Kaiserlich Oesterreichi⸗ n Ober⸗Lieutenant im 4ten Uhlanen⸗Regiment (Kaiser Franz), cfen Herrmann von Orttenburg, den St. Johanniter⸗ den zu verleihen geruht. 6 1 Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Seconde⸗Lieutenant im Kuͤrassier⸗Regiment, Otto Bernhard von Pressentin,
Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Königsb. do.
—
EEESEESES
Amsterdam
Hamburg
Paris
Augsburg Breslau
Leipzig . Frankfurt a. M. WZ. . . . . .. 150 Fl. Petersburg
Warschau
——
Luftwaͤrme.
8*
*
Paris, 5. Juli. Der Koͤnig ist gestern Abend um d
gistatten geruht, den Namen und das Wappen des adeligen dilo 2 Mt. — bhechts von Rautter seinem Namen und Wappen beizufuͤgen Kurz sch in Zukunft von Pressentin genannt von Rautter
dito London
V 8 — ien und schreiben zu duͤrfen. 2 Mt. o 11““
Zeitungs⸗
L1111.“
Nachrichten.
2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage 2 Mt. S 8r E12156 R u ß a n d. ö“ . Der Hamburger Korrespondent enthaͤlt nachstehendes greiben aus St. Petersburg vom 3. Juli: „Es wuͤrde her fallen, eine Schilderung des schmerzlichen Eindrucks zu werfen, der auf die Bevoͤlkerung unserer Hauptstadt durch Adresse hervorgebracht wurde, welche Sr. Majestaͤt dem ser bei Ihrer letzten Anwesenheit in Finnland uͤberreicht den war, und die spaͤter durch die hiesigen Zeitungen ver⸗ ntlicht wurde. Man bestuͤrmte sich gegenseitig mit Fragen r die naͤheren Umstaͤnde, die sie 11““ hatten, und keiner Gelegenheit sprach sich die Liebe des Volkes zu seinem onarchen inniger und herzlicher aus, als waͤhrend der Tage er allgemeinen Bestuͤrzung. Der gerechte Abscheu, den das hhwuͤrdige Vorhaben einer gegen das Leben unseres Monarchen schwornen Rotte hier erregte, wird gewiß auch im Auslande eilt werden, und somit halten wir es fuͤr unsere Pflicht, allen thmaßungen und Folgerungen, die sich dort an diese Nach⸗ gt knuͤpfen duͤrften, durch die Mittheilung dessen, was man aber bis jetzt erfahren konnte, im Voraus zu begegnen. Der den Jakobinischen Klubs inspirirte und geleitete Meuchel⸗ nde⸗Bund besteht aus Polnischen Fluͤchtlingen, von denen es heam gelungen war, unter falschen Namen und mit falschen o die Russischen Graͤnzen zu uͤberschreiten, in der gewissen .wee a” mmussetzung, daß es ihnen leicht werden duͤrfte, das beab⸗ ter. (Dlle. Thieme: Chatinka, als letzte Gastrolle.) igte Verbrechen bei der Reise des Monarchen in Erfuͤllung Sonntag, 14. Juli. Im Opernhause: Don Juan, Pbringen. Die Regierung, welche aber bereits davon unter⸗ in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Mozart. (Dlle. sttet war, hat ihre Maßregeln so gut getroffen, daß die Sei⸗ riette Carl: Donna Anna, als Gastrolle) der Propaganda, noch bevor sie die Umgegend von Riga In Charlottenburg: Ueble Laune, Lustspiel in 3 Abthepicht hatten, in sicheren Verwahrsam gebracht worden waren. gen, von Kotzebue; neu bearbeitet von F. L. Schmidt. Amn behauptet allgemein, daß bereits sehr wichtige Eingestaͤnd⸗ auf: Der schwarze Mann, Posse in 2 Abtheilungen, von Gfe gemacht worden seyen, die das ganze Hoͤllen⸗Gewebe einer 8 Menschenrechten, Philanthropie ꝛc. selbstge fallig faselnden rtei in ein klares Licht setzen duͤrften. — Wir sind sehr be⸗ ig, zu vernehmen, wie die Franzoͤsischen revolutionnai⸗ Blaͤtter, die jedes von ihren Sinnesverwandten veruͤbte r beabsichtigte Verbrechen zu beschoͤnigen wissen, die of⸗ lle Nachricht des Gottlob! vereitelten Mord⸗Anschlags commen⸗ n werden. Wahrscheinlich werden sie die Voraussetzung aus⸗ chen, daß dieses fluchwuͤrdige Attentat in den Graͤnzen des issschen Reichs auf das Bestehen einer dem Kaiser feindlich iunten fanatisirten Partei schließen lasse. Nicht minder aber Ibt es unbestreitbare Thatsache, daß kein Russe auch nur mindesten Antheil an diesen verbrecherischen Umtrieben hatte. ch hat unser Monarch, der sich der Liebe und Verehrung nes Volkes auf das Festinnigste uͤberzeugt halten darf, im rauen auf die Treue seiner Russen, in seiner Lebensweise hht das Mindeste veraͤndert, und nach wie vor zeigt er hohne alle Bedeckung inmitten seiner Unterthanen, von en er sich bei jeder Gelegenheit wie ein Vater von mnen Kindern umringt sieht. — In demselben Augenblicke, Heine Anzahl Polnischer Emigranten sich gegen das Leben Monarchen verschwoͤren konnte, hat derselbe einige Vierzig ter Landsleute begnadigt und ihnen die Ruͤckkehr in ihre Hei⸗ ath gestattet. — 91 moͤglichen Folgen der großmuͤthigen und uneigennuͤtzigen tervention im Östen noch immer ereifern, lebt man hier der in Ueberzeugung, daß unsere Truppen, sobald sich die Pforte r jeder Gefahr gesichert sehen wird, in die vaterlaͤndischen
100 Thl. 100 Thl.
100 Rbl. 600 Fl.
Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmal 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung
Luftdruck 334,0 *¹ Par. 333,5 60 Par. 333,9 6" Par. Quellwaͤrme 7,80 9 2 0 5) 0 P;
8 0 8 10%8 0 3 19 0 ’8 Flußwärme 18,001 92 pCt. 54 pCt. 80 pCt. regnig. heiter. halbheiter.
N N.
NNW. gr NW.
Koͤnigliche Schauspiele.
Freitag, 12. Juli. Im Opernhause: Oberon, Koͤniz Elfen, romantische Feen⸗Oper in 3 Abtheilungen, mit Bal Musik von C. M. v. Weber. (Herr Rauscher: Huon, als rolle.)
Mad. Schechner⸗Waagen ist durch Unpaͤßlichkeit behi in dieser Oper die Partie der Rezia zu singen.
Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten ges 1 Rthlr. 10 Sgr.
Sonnabend, 13. Juli. Im Schauspielhause: Das N. chen von Marienburg, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von †
1833. 10. Juli.
Thaupunkt Dunstsaͤttg. Wetter.... Wind
Wolkenzug
Bodenwärme 1050 Ausdünst. 0, 188 Niederschlag 0,051
Kdgowœoͤnigstaͤdtisches Theater.
Freitag, 12. Juli. Zehn Jahre aus dem Leben einer oder: Boͤse Rathschlaͤge, Melodrama in 6 Abtheilungen, Friedrich Genée.
Sonnabend, 13. Juli. Das Liebes⸗Protokoll, Lustso 3 Akten, von Bauernfeld. Hierauf: Italiaͤnische Rache,! Der Franzose in Florenz, Lustspiel in 2 Akten, von Frie Genẽe.
1
Neueste Nachrichten.
in Begleitung der Prinzessin Adelaide und der vier juͤm Prinzen, wieder in Neuilly eingetroffen. Se. Maj. waren gens um 1 Uhr aus Eu ausgefahren und hatten sich drei! den in Beauvais aufgehalten, um die Behoͤrden dieser Sut empfangen und die National⸗Garde zu mustern.
Der Herzog von Broglie hat in Neuilly eine Som Wohnung gemiethet und wollte dieselbe heute beziehen. Marschall Soult reist morgen nach den Baͤdern von Montet
Der General⸗Lieutenant Baron Aymard hat das Komn der 7ten Militair⸗Division erhalten, das bisher der Ge Lieutenant Baron Delort hatte.
Es heißt, daß der General Guilleminot sich entschiede weigert habe, den Vorsitz im Schoße der Kommission 8 nepmeh.⸗ die sich mit den Algierischen Angelegenheiten be gen soll.
Der Kommandant des festen Schlosses Ham, Oberßt tenant Delpire, widerspricht dem von der „Tribune“ verbu⸗ und von mehreren andern oͤffentlichen Blaͤttern wiederholtt ruͤchte, daß Herr von Peyronnet an periodischer Geistes 0 tung leide; der ehemalige Minister befinde sich zwar nicht! kommen wohl, doch habe seine Unpaͤßlichkeit mit dem ihm! dichteten Uebel nicht das mindeste gemein.
Das Linienschiff „die Stadt Marseille“ ist vorgestern) von Toulon nach der Levante abgesegelt.
— Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 104. 20. fn. 104. 50. 3proc. pr. compt. 77. 50. fin cour. 77. 65. 9
chtige, ehrgeizige Politik unserer Regierung!“
— — Frankreich. “
f dem Marsfelde einen Theil der hiesigen Garnison.
Graf Sebastiani wuͤrde, einigen Blaͤttern zufolge, nachdem waͤhrend der Abwesenheit des Marschalls Soult das Kriegs⸗ Ninisterium interimistisch geleitet, das Portefeuille der Marine bernehmen, und der Admiral von Rigny zum Ober⸗Befehlsha⸗
der Seemacht in der Levante ernannt werden.
Der Moniteur meldet die Ernennung des Grafen von
vietrichstein zum Kaiserl. He. Gessh 3 Bruͤs⸗
592 9 3 n.h, mit dem Bemerken, daß derselbe sich noch im Laufe dieses
e 82½ 1.. u“ 5proc. Spa onats auf seinen Posten begeben werde, wie das Bruͤsseler Frankfurr 7. M., 8. Juli. Oesterr. 5proc. Metall ebinet bereits die offizielle Anzeige davon erhalten habe.
96 1%, Aproc. 87 ⁄. 87 ¾. 28proc. 53 ¼. 1proc. 23 ½. Br. 08. Die Herren Viktor Hugo und Alexander Dumas stehen
Actien 1525. 1523. Part.⸗Obl. —. Br. Loose zu 10 8 darish, ½ Direction eines der besten Theater der Haupt⸗
31 . 34 9 7 . rnehmen.
Iitg. ꝑ s heißt, daß Herr Viennet zum Praͤfekten des Departe⸗ 16““ ents der Rhone⸗Muͤndungen statt des Herrn Thomas, der cht genug Energie gegen die politischen Parteien zeigt, ernannt erden wuͤrde.
„ Die heftige Rede, die der Oberst Bricqueville gegen den Schluß der letzten Session der Kammern bei der Debatte uͤber
Redacteur Cottel. — —
Gedruckt bei A. W
Waͤhrend sich auslaͤndische Publicisten uͤber
kanzen zuruͤckkehren duͤrften. Ein neuer Beleg fuͤr die herrsch⸗
Paris, 5. Juli. Der Herzog von Orleans musterte gestern
— — — —õ——
— —
die Befestigung von Paris gegen den Marschall Soult hielt, ist in einer großen Menge von Exemplaren in den Departements verbreitet worden. In Verdun ist ein Buchhaͤndler, der diese Rede verkaufte, gerichtlich belangt worden. Einige Bläͤtter fin⸗ den dies ungerecht, weil der Abdruck einer Parlaments⸗Rede nicht als ein Preß⸗Vergehen betrachtet werden koͤnne.
Der Englische Admiral Othway, der sich seit einigen Mo⸗ naten in Paris befand, ist gestern von hier abgereist, um uͤber Straßburg, wo er die Stuͤckgießerei besichtigen will, nach Eng⸗ land zuruͤckzukehren.
Die große oͤffentliche Sitzung des Instituts zur Aufnahme des Herrn Tissot wird am 7. August, die zur Aufnahme des Herrn Thiers aber erst im November stattfinden.
Das Journal de Statistique universelle enthaͤlt uͤber das Wachsthum der Bevoͤlkerung und der Einkuͤnfte Frank⸗ reichs folgende Angaben: Im Jahre 1754 zaͤhlte Frankreich, nach Mirabeau dem Vater, 18,000,107 Einwohner, im Jahre 1820 ñJber 30 Millionen und nach der amtlichen Zaͤhlung vom Jahre 1832 bereits 32,560,934. Die Gesammt⸗Einkuͤnfte der Einwohner betrugen im Jahre 1698 1,020,090,000 Fr., im Jahre 1780 4,011,000,000 Fr., im Jahre 1790 4655 Millio⸗ nen Fr., im Jahre 1800 5402 Millionen, im Jahre 1810 6270 Millionen, im Jahre 1820 7362 Millionen im Jahre 1830 8800 Millionen. Die Gesammt⸗Einkuͤnfte der Einwohner werden, nach Abzug der Steuern und Zoͤlle, auf 6600 Millionen abgeschaͤtzt. — Die Staats⸗Einkuͤnfte haben sich im sechzehnten Jahrhundert von 7,750,000 Fr. auf 62,156,000 Fr., im siebenzehnten Jahrhundert von 32,589,659 Fr., auf welche Summe Heinrich IV. sie reducirt hatte, auf 125 Millio⸗ nen, im achtzehnten Jahrhundert von 246 Millionen auf 513 Millionen, im neunzehnten von 589¼ Millionen (welche Summe sie unter dem Konsulat und bei 108 Departements erreichten) auf 1,030,463,529 Fr. (unter Karl X. im Jahre 1829), und im Jahre 1832 (unter dem Périerschen Ministerium) auf 1160 Millionen belaufen. Im Jahre 1730 betrug die Einnahme je⸗ des Individuums durchschnittlich 107 Fr. 98 C., im Jahre 1830 269 Fr. 61 E.
Die Oppositions⸗Blaͤtter enthalten eine Adresse der Einwoh⸗ ner von Moulins an die Pariser, in Bezug auf den Plan, die Hauptstadt durch einzelne Forts zu befestigen. Diese Adresse, welche 87 Namens⸗Unterschriften traͤgt, und worin jener Plan eine Verschwoͤrung genannt wird, schließt mit folgenden Wor⸗ ten: „Wir halten es fuͤr nothwendig, Euch unseren Beistand anzubieten und Euch laut zu versichern, daß noͤthigenfalls die Provinz der unterdruͤckten Hauptstadt zu Huͤlfe eilen wuͤrde.“
Von allen Mitgliedern des letzten Ministeriums Karls X. ist der Baron von Haussez, Marine⸗Minister unter der Polignac⸗ schen Verwaltung, derjenige, den die politischen Leidenschaften am meisten verschont haben und dessen Talenten man am meisten Gerechtigkeit hat widerfahren lassen. Seit der Juli⸗Revolution in England lebend, hat er unter dem Titel: „England im Jahre 1833“, so eben eine Schilderung der Sitten, des politischen Zu⸗ standes, der Regierung und des Handels dieses Landes heraus⸗ gegeben.
Dem Journal de Paris zufolge, wird unverzuͤglich nach den westlichen Departements der Befehl ertheilt werden, die in Folge der Entwaffnung der Bewohner dieser Gegenden in Be⸗ schlag genommenen Jagd⸗Gewehre, die sich in den Zeughaͤusern gesammelt befinden, ihren Eigenthuͤmern zuruͤckzugeben.
Eine Deputation der Provinzialstaͤnde von Antwerpen hat bei dem Kriegs⸗Ministerium um Erstattung der Kosten nachge⸗ sucht, die den Gemeinden der Provinz aus den den Franzoͤsischen Truppen im Jahre 1832 geleisteten Lieferungen erwachsen sind. Der Minister hat ihnen geantwortet, daß er aus den Fonds sei⸗ nes Departements nichts zahlen koͤnne, daß aber die Franzoͤsische Regierung fuͤr jene Lieferungen unverzuͤglich Entschaͤdigung lei⸗ sten werde.
Die Herren Chilhaud de la Rigaudie und Ollivier, Naͤthe am Cassationshofe, haben ihren Abschied nachgesucht.
Mehrere hier angekommene Belgische Offiziere sollen beauf⸗ tragt seyn, Rekruten fuͤr Belgische Dienste anzuwerben.
Geroßbritanien und Irland.
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Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 4. Juli. (Nachtrag.) Zur Unterstuͤtzung seines (gestern erwaͤhnten) Antrages, in Bezug auf die Londoner Uni⸗ versität, bemerkte Herr Tooke, daß er immer der eifrige Ver⸗ theidiger einer wohlfeilen Administration, einer wohlfeilen Ju⸗ stiz und einer wohlfeilen Kirchen⸗Verwaltung gewesen sey; ganz besonders aber liege ihm der wohlfeile Unterricht am Herzen; denn ohne diesen koͤnne Niemand die Segnungen jener Guͤter gehoͤrig wuͤrdigen. Die Regierung habe fruͤher beabsichtigt, dem in Rede stehenden verdienstvollen Institute einen Freibrief zu ertheilen; aus irgend einem Grunde aber, den man niemals in Erfahrung gebracht, sey dieses Vorhaben aufgegeben worden. Dem Verneh⸗ men nach, haͤtten die Kanzler der Universitaͤten Orford und Cambridge einige Feindseligkeit in dieser Beziehung an den Tag gelegt; ob aber
dies an der Verweigerung des erwaͤhnten Vortheils Schuld gewesen
sey, wolle er nicht behaupten. Er muͤsse bekennen, daß er die Gruͤnde, auf denen ein solcher Widerstand beruhe, durchaus nicht begreife; besonders da eine weit spaͤter errichtete Anstalt, das Kings⸗College, einen Freibrief erhalten habe. Wenn auch zuge⸗ geben werden muͤsse, daß dieses Kollegium, da es nicht eigent⸗ lich eine Universitaͤt sey, durch seinen Freibrief nicht in den Stand gesetzt werde, Grade der Rechts⸗Gelahrtheit oder der Theo⸗ logie zu so sehe er doch durchaus keinen vernuͤnftigen Grund ein, warum solche Monopole, wie die der Universitaͤten von Orford und Cambridge, zum augenscheinlichen Nachtheil großer Massen der Gesellschaft, welche von denselben ausgeschlossen waͤren, fortdauern sollen. Der Freibrief, welchen die Londoner Universitaͤt nachsuche, solle nicht das Recht, Grade zu ertheilen, verleihen, oder auf irgend eine Weise die Gerechtsame der Universitaͤten Oxford und Cambridge beeintraͤchtigen; und er hoffe daher, daß die Krone mit einer Gunst, welche sie der Londoner Universitaͤt schon
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fruͤher zugedacht habe, nicht zuruͤckhalten werde. Er stelle den Antrag: „Dat Sr. Majestat eine unterthaͤnige Adresse uͤberreicht werde, um Hoͤchstdieselben zu ersuchen, der Londoner Universitaͤt einen Koͤniglichen Incorporations⸗Freibrief zu bewilligen, und zwar mit solchen Ermaͤchtigungen und Privilegien, als Se. Ma jestaͤt zur Verbreitung des Unterrichts unter alle Klassen der Un⸗ terthanen fuͤr am zweckmaͤßigsten erachten werden.“ — Herr J. Romilly unterstuͤtzte den Antrag. Die Londoner Universitaͤt, sagte er, habe alle Bedingungen erfuͤllt, welche auf ein Recht, Belohnungen fuͤr literarische und wissenschaftliche Bestrebungen zu ertheilen, Anspruch gaͤben; und sie wuͤrde dieses Recht laͤngst zu großem Vortheil fuͤr das Publikum ausgeuͤbt haben, wenn nicht die Universitaͤten Oxford und Cambridge einen so kleinlichen Widerstand geleistet haͤtten. Unter anderen Einwendungen gegen das von jenen Universitaͤten ausgeuͤbte Monopol genuͤge es, den Umstand anzufuͤhren, daß es die protestantischen Dissenters und die Katholiken von aller Theilnahme an ihren Vortheilen aus⸗ schließe, indem die Chren und Privilegien nur an Mitglieder der bestehenden Kirche verliehen wuͤrden. — Lord Althorp sagte, daß er durch den Antrag des ehrenwerthen Mitgliedes in einige Ver⸗ legenheit gesetzt werde, aus der ihn hoffentlich die Zuruͤcknahme des Antrages befreien wuͤrde. Die Regierung sey mit dem in Rede stehenden Gegenstand eifrig beschaͤftigt, und die einzige Schwie⸗ rigkeit bestehe nur noch in Feststellung der Bedingungen des Freibriefes. seinen Antrag bestehe, so wuͤrde die Frage wegen der Bedingun⸗ gen dadurch nicht veraͤndert werden, so daß die ganze Sache also um nichts gefoͤrdert wuͤrde. Er (Lord A.) sey mit Einer von den Gruͤndern der Londoner Universitaͤt, und fuͤr ihr Ge— deihen sehr besorgt, so daß er, wenn das ehrenwerthe Mitglied auf Abstimmung bestehe, es nicht werde uͤber sich gewinnen koͤn⸗ nen, gegen den Vorschlag zu stimmen. Er hoffe indeß, das ehren werthe Mitglied werde nach dieser Erklaͤrung seinen Antrag zu ruͤcknehmen. — Sir Rob. Inglis bemerkte, daß der Wider⸗ stand der Universitaͤten Oxford und Cambridge urspruͤnglich seinen Grund in der Meinung gehabt habe, daß die Londoner Univer⸗ sitaͤt eine von jenen Speculationen der Actien⸗Gesellschaften ge⸗ wesen waͤre, welche im Jahre 1825 wie Pilze aus der Erde hervorgeschossen sehen. Man duͤrfe auch nicht vergessen, daß letzt⸗ genanntes Institut als Grundsatz aufgestellt habe, sich mit reli⸗ gioͤsem Unterricht innerhalb der Anstalt nicht beschaͤftigen zu wollen. Nun habe aber eine 6000 jaährige Erfahrung bewiesen, daß Wis⸗ senschaft, als solche, — unabhaͤngig von Moral und Religion — allerdings eine Macht, aber nur eine Macht, Boͤses zu thun, sey, wenn dieselbe nicht auf das geschriebene Wort Gottes ge⸗ gruͤndet waͤre. Im Monat Mai 1825 habe Lord Brougham eine Bill eingebracht, wodurch der Londoner Universitaͤt ein Freibrief be⸗ willigt werden sollte, aber dieselbe nach einer Abstimmung zuruͤckge nommen. Bei jener Gelegenheit habe der gelehrt Lord ausdruͤcklich erklaͤrt, daß die Gruͤnder der Londoner Universitaͤt nicht auf das Recht Anspruch machten, Grade oder andere Ehren zu verleihen, wo⸗ durch den Privilegien der beiden Universitaͤten Eintrag gethan wuͤrde; und obgleich Se. Herrlichkeit spaͤter noch fuͤnf Jahre im Unterhause gesessen, sey er doch nie wieder auf diesen Ge⸗ genstand zuruͤckgekommen. — Herr Stanley war der Meinung, daß die Frage wegen des Unterrichts besonders der gewerbtrei⸗ benden Klassen nicht bald und nicht eifrig genug die Aufmerk⸗ samkeit des Parlaments und der Minister auf sich ziehen koͤnne. — Herr Strutt setzte mit großem Eifer die Vortheile eines allgemein verbreiteten oͤffentlichen Unterrichtes auseinander, und gab sein Erstaunen zu erkennen, daß eine auf die oͤf⸗ fentliche Meinung gegruͤndete Regierung, deren Mitglieder so oft die Nothwendigkeit des oͤffentlichen Unterrichts zur geho rigen Leitung des oöͤffentlichen Geistes dargethan haͤtten, diesen Gegenstand nicht fruͤher aufgenommen habe. Es sey keineswe⸗ ges seine Absicht, die jetzt bestehenden Universitaͤten herabzusez⸗ en; aber es verdiene doch wohl Ueberlegung, ob die ausschliez⸗ süch⸗ Macht, Grade zu verleihen, Corporationen uͤberlassen blei⸗ ben sollte, welche alle nicht der bestehenden Kirche angehoͤrende Personen ausschloͤssen. — Herr Tooke sagte, er sey uͤber den von ihm einzuschlagenden Weg keinen Augenblick zweifelhaft Er liebe ein offenes Verfahren, und werde es deshalb zur Abstim⸗ mung kommen lassen. Wenn sein Vorschlag angenommen wuͤrde, so lege das den Ministern kein Hinderniß in den Weg, da ihnen die Ausfuͤhrung des Planes immer uͤberlassen bleibe. Als aber sogar Herr Hume auftrat, um die Zuruͤck⸗ nahme des Antrages zu empfehlen, indem das gegebene Wort des Ministers, dem Gegenstande unverzuͤglich seine Aufmerksam keit zu schenken, seinem ehrenwerthen Freunde genuͤgen muͤsse, ließ sich Herr Tooke endlich bewegen, den Antrag zuruͤckzuneh men. — Am Schlusse der Sitzung erstattete noch Hr. V. Smirth den Bericht uͤber die Resolutionen in Betreff des Freibriefes der Bank, welcher genehmigt, und die Erlaubniß zur Einbrin gung einer darauf gegruͤndeten Bill ertheilt wurde.
London, 5. Juli. Der Fuͤrst von Reuß⸗Lobenstein ist von hier wieder nach dem Kontinent zuruͤckgekehrt und hat kurz vor seiner Abreise bedeutende Ankaͤufe von Pferden gemacht’ die nach Hamburg eingeschifft und von dort unter der Aufsicht Englischer Stallmeister nach Lobenstein gebracht werden sollen.
Der Globe sagt: „Es freut uns, zu hoͤren, daß der Be richt uͤber die Einkuͤnfte des heute endigenden Vierteljahres, so weit er bis jetzt fertig ist, in Vergleich gegen das entsprechende Quartal des letzten Jahres sehr guͤnstig lautet. Wir haben Grund, zu glauben, daß bis zu Ende der vorigen Woche ein Ueberschuß von mehr als 300,000 Pfund vorhanden war, ob⸗ gleich die Herabsetzung der Baumwollen⸗ und Seifen⸗Zoͤlle jetzt in Kraft getreten ist, und ohne die anderen Reductionen in den Ausgaben, die den Ueberschuß nothwendiger Weise noch ver⸗ mehren muͤssen, mit in Anschlag zu bringen.“
Mit Hinsicht auf den Ausfall in den von der Londoner Dock⸗Compagnie halbjaͤhrlich vertheilten Dividenden heißt es in der Times: „Dies ist ein Umstand, auf den die Regierung vor zuͤglich ihre Aufmerksamkeit richten sollte. Alle Nachdenkende
(Hoͤrt! Wenn nun das ehrenwerthe Mitglied auf