Abgeordneter
“
ihre desfallsigen Gesuche dem Praͤsidium uͤberreichten, damit eine Combination eintreten koͤnne, ob die Kammer auch dann noch hinreichend besetzt bliebe. Se. Koͤnigl. Hoheit Prinz Jo⸗ hann aͤußerte: Dem schließe er sich um so mehr an, als eine einseitige Maßregel von der ersten Kammer nicht ergriffen werden duͤrfe, sondern sie sich erst mit der zweiten besprechen muͤsse. Entweder muͤsse in beiden Kammern eine Vertagung oder allgemeiner Urlaub eintreten, oder beide Kammern vereinigt fortarbeiten. Secretair Hartz hielt es fuͤr das Beste, wenn sowohl die Deputations⸗Mitglieder, so wie die Mitglieder der Kammer uͤberhaupt, vielleicht bis morgen ihre Urlaubs⸗Gesuche bei dem Praͤsidium einreichten, und dann uͤbermorgen, nach ge⸗ nommener Uebersicht, weitere Beschluͤsse gefaßt wuͤrden⸗ Hier⸗ mit erklaͤrten sich soͤmmtliche Mitglieder einverstanden, und es wurde allgemein beschlossen, diesen Vorschlag in Ausfuͤhrung zu bringen. Man ging darauf zur Tagesordnung uͤber, auf wel⸗ cher sich die Berathung uͤber den Gesetz⸗Entwurf, die Staats⸗ Angehoͤrigkeit, das Staatsbuͤrger⸗ Recht und das Wohnsitz⸗ und Heimaths⸗Rechit betreffend, befand. Nach⸗ dem der Berichterstatter der Deputation allgemeine Erlaͤuterun⸗ gen uͤber die Grundzuͤge, welche in dem Gesetz vorwalten, be⸗ sonders was den Begriff der Staats⸗Angehoͤrigkeit und des Staatsbuͤrger⸗Rechts betreffe, vorausgeschickt, fand er es fuͤr rath⸗ sam, keine allgemeine Diskussion uͤber das Gesetz zu eroͤffnen, sondern sogleich auf das Spezielle desselben einzugehen. Hier erklaͤrte sich die Deputation vornehmlich gegen die im Gesetz ob⸗ waltende Frennung der Begriffe der Staats⸗An gehoͤrigkeit und des Buͤrger⸗Rechts, und bemerkte, daß die in der zwei⸗ ten Abtheilung des Gesetzes aufgenommene Bezeichnung eines Staatsbuͤrgers mit bereits bestehenden Gesetzen in Kollision kom— men moͤchte, weshalb sie den gaͤnzlichen Wegfall der zweiten Ab⸗ theilung beantragte. Dr. Deutrich erklaͤrte sich gegen die De⸗ putation, und bemerkte, daß, so wie man in den Staͤdten zwi⸗ schen bloßem Heimaths⸗Rechte und wirklichem Buͤrger⸗Rechte zu unterscheiden habe, auch beim Staate zwischen der Staats⸗Ange⸗ hoͤrigkeit und dem Staatsbuͤrger⸗Rechte, welches allein die po⸗ litischen Rechte gewaͤhre, unterschieden werden muͤsse. Fuͤrst v. Schoͤnburg fuͤhrte das Beispiel anderer Gesetzgebungen, na⸗ mentlich der Hesterreichischen und Weimarischen, an, wo man ebenfalls die Worte Staats⸗Angehoͤrigkeit und Staats⸗ buͤrger⸗Recht fuͤr synonym gehalten habe. Als demnaͤchst noch von mehreren Seiten gegen den Gesetz⸗Vorschlag angefuͤhrt wurde, daß er die Ausfuͤhrung politischer Rechte beschraͤnke, in⸗ dem er sie von der Staats⸗Angehoͤrigkeit abhaͤngig mache, was weder in Hinsicht der Stimme und selbst der Wahlfaͤhigkeit im Wahl⸗Gesetze geschehen, noch von Kollatur⸗Rechten und der Patrimonial⸗Gerichtsbarkeit gelte, die ja auch Auslaͤndern zustehen koͤnnten, so fand es das Mitglied von Polenz fuͤr zweckmaͤßig, Bestimmungen, welche man als dem Wahl⸗Gesetze zuwiderlaufend erachte, gleich bei den betreffenden Paragraphen dieses Gesetzes in Wegfall zu bringen. Der Koͤnigl. Commissair von Wietersheim aͤußerte hierauf: Man muͤsse hier die doktrinelle und die praktische Frage trennen. Die doktrinelle an⸗ langend, so liege darin, daß in andern Gesetzbuͤchern die frag⸗ lichen Begriffe nicht so geschieden waͤren, wie bei uns, noch kein Grund, dieses nachzuahmen. Aus dem praktischen Gesichtspunkt aber betrachtet, so haͤtten bei der Entwerfung des Wahl⸗Gesetzes noch keine Bestimmungen uͤber das Staatsbuͤrger⸗Recht existirt. Was endlich die Frage anlange, ob auch Auslaͤndern eine Wahl⸗Berechtigung zustehe, so sey es wohl keinem Zweifel unterworfen, daß hierzu nur Inlaͤnder kompetent seyen, denn der bloße Grund der Ansaͤssigkeit koͤnne dazu nicht berechtigen; dies sey aller politischen Zweckmaͤßigkeit zuwider. Se. Koͤnigl. Hoheit Prinz Johann widersprach darauf der Ansicht, als ob beim Wnhl⸗Beset der fragliche Gegenstand nicht mit beruͤcksich⸗ tigt worden sey. §. 56 desselben setze 3 Jahre zur Erlangung des Staatsbuͤrger⸗Rechts fest; wer dieses besitze, sey demnach auch stimm⸗ und wahlfaͤhig. — Es kam darauf zur Abstimmung uͤber den obigen Antrag der Deputation, der von 24 gegen 12 Stimmen verneint wurde. Hinsichtlich eines zweiten Punktes hatte die Deputation die Meinung ausgesprochen, daß weder die Aufnahme eines Auslaͤnders zur Wohnsitznahme, noch die Aus⸗ wanderungen von der Einwilligung der Staats⸗Behoͤrde ab⸗ haͤngig zu machen, vielmehr lediglich den Orts⸗Obrigkeiten unter Mitwirkung der Gemeinde⸗Vertreter zu uͤberlassen sey, und es war demgemaͤß eine veraͤnderte Fassung des betreffenden Pa⸗ ragraphen von ihr vorgeschlagen worden. Seine Koͤnigliche Hoheit Prinz Johann erklaͤrte sich fuͤr dies Deputations⸗Gut⸗ achten. Im Verfolg der Diskussion fuͤhrte der Staats⸗Minister v. Koͤnneritz fuͤr die Beibehaltung des Gesetzes beispielsweise an, daß die Regierung dem Eindringen der Polnischen Fluͤcht⸗ linge entgegen arbeiten muͤsse, daß aber die Kommunen die hier einschlagenden Ruͤcksichten, wenn sie bloß an die kuͤnftige Ver⸗ sorgung der einwandernden Auslaͤnder bei etwaiger Verarmung zu denken haͤtten, nicht zu nehmen haben wuͤrden. Mehrere Mit⸗ glieder erklaͤrten sich darauf fuͤr den Gesetz⸗Vorschlag, dem zu⸗ letzt auch Se. Koͤnigl. Hoheit Prinz Johann beitrat, worauf die von der Deputation vorgeschlagene abgeaͤnderte Fassung des Paragraphen mit 29. Stimmen gegen 4 verneint, der Para⸗ graph selbst aber einstimmig angenommen wurde. Die zweite Kammer fuhr in ihrer Sitzung am isten dieses Moͤnats mit den Berathungen uͤber den Gesetz⸗Ent⸗ wurf wegen kuͤnftiger Einrichtung der alterblaͤndischen ZIm⸗ mobiliar⸗Brand⸗Versicherungs⸗Anstalt fort. Die heutige Dis⸗ kussion wandte sich ausschließlich auf die Frage, ob eine Classisi⸗ cation bei diesem Institut stattsinden solle oder nicht? Nachdem sich mehrere Mitglieder verschiedentlich fuͤr oder wider diesen Gegenstand geaͤußert, nahm zuletzt der Staats⸗Minister von Lin⸗ denau das Wort und bemerkte, die bisherigen Debatten zusam⸗ menfassend: Ein Abgeordneter habe zu Gunsten der Classification gesagt, daß ohne dieselbe der Aermere sehr leiden wuͤrde; dies 1q“ aber eine Sache, woruͤber sich apodiktisch im Voraus nicht unrtheilen lasse. Man nehme nur eine Schaͤtzung mit Wahr⸗ scheinlichkeit an, so muͤsse er nach dieser glauben, daß bei der Classisication die Beitraͤge der Aermeren bedeutend hoͤ⸗ ausfallen wuͤrden. Die Berechnung beruhe darauf, die feuerfesten Haͤuser mehr assekuriren sollten, als Ob dies moͤglich sey, waͤre zu bezweifeln, weil ih⸗ kuͤnftig nachgelassen werden solle, nur das Verbrenn⸗ bare zu versichern, und zwar zur Häͤlfte oder nur zu *. Aber gesetzt biesen Fall, so wuͤrden doch ro dem die Haͤuser der dritten Klasse um 280,000 Thaler mehr beitragen als jetzt, dies wuͤrde die aͤrmere Klasse treffen. Was ein anderer üͤber diesen Gegenstand bemerkt habe, daß die dahin fuͤhren werde, daß die Besitzer schlechter gute Bedachung sorgen wuͤrden, halte er fuͤr einen Umstand, und es wuͤrde dadurch zugleich ein bedeu⸗
Caassification Hauser fuͤr wesentlichen
tendes Bedenken gegen Aasst 3 dies sey sehr problematisch. Es sey etwas Anderes, eine kleine
Verminderung der Beitraͤge und eine Praͤmie zu erhalten.
Nehme man ein kleines Haus an
Bedachung zu verschaffen.
die Classification wegfallen; allein auch
1
zu 400 Thaler, nehme man an, daß es 2 pCt. zahlen muͤsse, waͤhrend der Besitzer eines schlechten Hauses 16 Groschen mehr bezahlen muͤsse, so wuͤrde ihn diese Verminderung schwerlich verleiten, sein Haus zu verbessern. Dann muͤsse er auch der Aeußerung widerstreiten, daß dadurch großen Brand⸗Ungluͤcken vorgebeugt werde; die Erfahrung spreche dagegen. Im Erzgebirge und dem Hochlande, wo Stroh⸗ und Schindeldaͤcher sich befaͤnden, seyen Feuers⸗ bruͤnste selten, waͤhrend im Meißnischen Kreise die Feuer sich so weit ausgedehnt haͤtten. Endlich muͤsse er auf die Be⸗ merkung zuruͤckkommen, daß gerade durch eine solche Anstalt die Veranlassung zur Brandstiftung gegeben werden koͤnne. Setze man einmal die verbrecherische Absicht voraus, so muͤsse man annehmen, wenn der Besitzer eines schlechten Hauses eine Praͤ⸗ mie vor sich sehe, daß er das Haus anstecke, um sich eine feste Schließlich wies der Redner auf die Verfassungs⸗Urkunde hin, und wie es dem Zwecke und Geiste dieses Landtags angemessen sey, daß die Lasten im Verhaͤltniß des Vermoͤgens gleichheitlich vertheilt wuͤrden; und dieses beruhe auch im Grundsatze der jetzigen Brandversicherungs⸗Anstalt. — Hierauf schloß der erste Praͤsident die Debatte, da Niemand mehr das Wort verlangte, und stellte die Frage: Will die Kammer das Classifications⸗System annehmen? Diese Frage wurde mit 51 Stimmen gegen 13 verneint.
Dresden, 14. Juli. Heute fruͤh sind Ihre Koͤnigl. Hohei⸗ ten der Prinz Mitregent nebst Gemahlin von hier uͤber Annaberg nach Karlsbad, so wie Se. Koͤnigl. Hoheit der⸗ regierende Her⸗ zog von Lucca heute Abend wieder nach Teplitz abgereist.
Hannover, 13. Juli. Die hiesige Zeitung enthaͤlt folgende amtliche Bekanntmachung:
„Verbot eines von dem Magister Richter etwa innerhalb der naͤchsten fuͤnf Jahre zu redigirenden Zeitblattes. — In Gefolge eines am 20. Juni 1833 gefaßten Bundestags⸗Beschlusses, wird hierdurch zur Rachricht und Nach⸗ achtung bekannt gemacht, daß dem Redacteur der in Zwickau erschienenen, wegen ihrer aufruͤhrerischen Tendenz unterdruͤckten Zeitschrift: „Die Biene“, Magister Richter, nach Maßgabe des provisorischen Preß⸗Gesetzes vom 20. September 1819, die Fort⸗ setzung des gedachten Blattes unter demselben oder unter einem andern Titel waͤhrend der naͤchsten fuͤnf Jahre innerhalb des Koͤnigreichs Hannover nicht gestattet werden soll.
Hannover, den 11. Juli 1833 4 Koͤnigl. Großbritanisch⸗Hannoversches Kabinets⸗Ministerium. Stralenheim.“
Muͤnchen, 11. Juli. Muͤnchener Blaͤtter melden: „Se. Majestaͤt der Koͤnig werden, dem Vernehmen nach, die Ruͤckreise uͤber Mailand, die Schweiz, Memmingen ꝛc. machen. — Se. Koͤnigl. Hoheit unser Durchlauchtiger Kronprinz war, auf der Ruͤckreise von Konstantinopel, zu Malta eingetroffen. — Ihre Majestaͤt die verwittwete Koͤnigin, Allerhoͤchstwelche sich nach Darmstadt zu Ihrer Durchlauchtigen Schwester, der Frau Großherzogin, begiebt, wird erst Ende dieses Monats hier er⸗ wartet.“
Der K. lombella zu Muͤnchen eingetroffen. den sich im erwuͤnschtesten Wohlseyn.
Sowohl Se. Excellenz der Herr Minister der Finanzen, Frhr. v. Lerchenfeld, als Se. Excellenz der Koͤnigl. Bayerische Gesandte am Bundestag, Herr v. Mieg, wollten gestern Muͤn⸗ chen verlassen, um sich nach Frankfurt zu begeben.
Nach einer Koͤnigl. Verordnung vom 20. Mai sind alle jene Inlaͤnder, welche sich dem Studium der protestantischen Theologie zu widmen gedenken, gehalten, ihren philosophischen und theologischen Kursus zu Erlangen zu machen. Ausnahmen sollen nur auf den Grund sehr beruͤcksichtigungswerther Verhaͤltnisse nachgesucht, und koͤnnen nur von Allerhoͤchster Stelle bewilligt werden.
In Wuͤrzburg ist am 5. Juli der Buch⸗, Musik⸗ und Kunst⸗ haͤndler Strecker auf Requisition des K. Kreis⸗ und Stadtgerichts Muͤnchen verhaftet worden.
Ueber das in diesen Tagen stattgehabte große Volksfest in Bambervg berichtet ein Schreiben vom 11ten d. (im Nuͤrn— berger Korrespondenten) nachstehendes Naͤhere: „Wir be⸗ ginnen heute den vierten Tag unseres großen Theresien⸗Festes. Die Gunst der Witterung, welche bis zu Anfang dieses Monats uns einen heitern, wolkenlosen Himmel geschenkt, schien sich mit dem Anfange des Festes von uns abzuwenden; truͤbe Wolken be⸗ deckten den Horizont, und haͤufige Regenguͤsse drohten die Freude recht eigentlich zu Wasser zu machen. Doch waren dies nur voruͤbergehende Stoͤrungen, unter welchen die Haupt⸗Pro⸗ ductionen des Festes wenig oder gar nicht litten. So wurde der große Festzug nach der Theresien⸗Wiese am ersten Tage durch einen Platzregen nur fuͤr kurze Zeit unterbrochen. In unabsehbaren Reihen bewegte sich nach dem Orte seiner Be— stimmung dieser Zug mit den Rittern des Turniers und Ca⸗ roussels und ihrem Gefolge, mit den Neu⸗Griechisch gekleideten Matrosen des Fischerstechens, den vier Griechischen Rennwagen, den saͤmmtlichen Gewerben nebst ihren Fahnen und Insignien, den Land⸗Bewohnern zu Pferde und in reichgeschmuͤckten Wa⸗ gen, den Rennmeistern mit den Pferden, den verschiedenen Co⸗ mité's und Abtheilungen der staͤdtischen Landwehr, — das Ganze einen Anblick gewaͤhrend, der, nach der Anerkennung aller Au⸗ genzeugen, jeder Beschreibung trotzt. — Nicht minder befriedigt, ja uͤbertroffen wurden die Erwartungen durch das Theater im Freien und das Turnier. Zu dem ersteren, das an den beiden Abenden des 8. und 9. Juli stattfand, war ein sehr guͤnstig ge⸗ legener Theil des Festplatzes gewaͤhlt; 2 — 3000 Zuschauer fanden hier, theils auf Baͤnken, theils auf einer amphitheatralisch sich er⸗ hebenden Erhoͤhung, Platz. Man gab „Buͤrgertreue, oder der Schwedenkoͤnig Gustav Adolph in Bayern.“ Poetisches Gehalt des Stuͤckes mußte fuͤr den Zweck als Nebensache erscheinen; als Folie fuͤr militairische Evolutionen entsprach es seiner Bestimmung. Saͤmmt⸗ liche Mitspielende waren Dilettanten, die Kostuͤme geschmackvoll und glaͤnzend; die militairischen Bewegungen und Tableaux (. B. ein Ausfall der Landshuter Buͤrger, das Schwedische Lager und die Audienz, welche Gustav Adolph dort dem Rathe der Stadt ertheilt, der Einzug der Schwedischen Armee im Verein mit den Vuͤrgern in die Stadt) wurden mit einer Praͤcision durchgefuͤhrt, welche zeigte, daß Lust und Eifer fuͤr die Sache hier mit einsichtsvoller Leitung Hand in Hand gingen; die Schlußscene, die Beleuchtung der ganzen Buͤhne in Griechischem Feuer, war aͤcht malerisch. — Eine Ueberraschung anderer Art wurde den Zuschauern durch das Turnier bereitet, welches die Hauptfeier des dritten Tages bildete. Freudiges Staunen er⸗ griff die ganze Versammlung, als nach langem Harren die Rit⸗ ee mit ihrem Gefolge den Einzug in die Schranken hielt; in der That ein durch Pracht und Neuheit Schauspiels imposanter Anblick, der jedem Zuschauer noch lange im Andenken bleiben wird. Dem Turnier folgte der
Kabinets⸗Courier Herr Lang ist vorgestern von Co⸗ Se. Maj. der Koͤnig befin⸗
des
Schwerdtschlag und die Austheilung altritterlicher Sitte durchgefuͤhrt, und von keinem
abgehaltenen nens 1 um die mit großer Freigebigkeit ausgesetzten
viermal umritten. —
der Zahl, einer Sr. Hoheit dem Herzog welchem das Caroussel folgt, morgen das
Altenburg herab die Stadt und Umgegend beleuchten, den Reigen der fuͤnftaͤgigen Feier beschließen.
wenn auch nicht in so gewaltigen Fama schon laͤngst vorher verkuͤndet hatte. reuth, Wuͤrzburg u. s. w. Nuͤrnberg,
Die Staͤdte
waren Festbesucher zugegen; auch die aus den nahen Saͤch
Herzogthuͤmern fehlten nicht.
und zum 1 gen. Ob es in dem Plane der Unternehmer liegt, diest
bleibenden zu machen; ob die disponibeln Mittel fuͤr die
in jedem Falle aber gereicht die Ausfuͤhrung des diessch Festes den Begruͤndern und der Stadt Bamberg zur Ehre wird bei einheimischen wie fremden Beschauern ein freun Andenken hinterlassen.“
Der Reichsrath Graf v. Schoͤnborn, welcher schon 4000 Fl. zu den Kreishuͤlfs⸗Kassen des Ober⸗ und Unter⸗ kreises, und einen bedeutenden Beitrag zu der Irren⸗Anseale Unter⸗Mainkreises gegeben, hat dermalen eine Versorhun Anstalt zu Wiesentheid fuͤr eine Anzahl bejahrter, unbsscolh Personen, aus seinen saͤmmtlichen Herrschaften in Baneu aus Bekennern der drei Staats⸗Religionen, gegruͤndet, auc zu, außer dem Hause und der Einrichtung, zur Funde 12,000 Fl. ausgesetzt.
Stuttgart, 11. Juli. Wegen Ablebens Sr. † des Herzogs Alexander von Wuͤrttemberg, Oheims 33 MM., wird von morgen an auf sechs Wochen die Hyfn angelegt.
mer vom 9ten d. M. verlas der Vice⸗Praͤsident Duttlinger des landesherrliche Reskript an die Kammer:
„Leopold, von Gottes Gnaden Großherzog von Baden, zog von Zaͤhringen. Nachdem sich die Kammer Unserer gg Srkaͤnde in ihrer Dank⸗Adresse auf Unsere Eroͤffnungs⸗Rah
ruhigende Zusicherung von Uns erbeten, und nachdem Wir! diese Zusicherung mit einer keinem Zweifel Raum lassenden Bes heit und mit der beigefügten Erwartung gegeben haben, d Kammer hierin ihre vollständige Beruhigung finden werde: Wir in keiner Weise annehmen, daß irgend ein Mitgl’t ser Kammer auf dffentlichem oder verdecktem Wege auf diesan genstand zuruͤckkommen werde, und mußten voraussetzen, datt⸗ es gegen alles Vermuthen doch geschehen sollte, die Kanmes Vertrauen auf Unser gegebenes Wort unbedingt zur Tagtadt uͤbergehen werde. Unser Vertrauen ist getaͤuscht, und dieser stand auf eine Weise, die wir nicht naͤher bezeichnen abermals in der Kammer zur Sprache gebracht, darauf ein schlag gemacht und dieser zum Beschlust erhoben worden, des seiner zur Oeffentlichkeit gelangten Fassung, sofern hierin e Dank⸗Adresse Bezug genommen ist, eine Mißachtung Unsers lichen Wortes in sich schließt. Koͤnnten Wir die Ueberzeugu ben, daß solche urspruͤnglich beabsichtigt gewesen, ja, haͤtte nicht die vollstaͤndige Ueberzeugung, daß die Mehrheit der K. dem Vorschlag nur darum beigetreten sey, weil sie in der nung stand, daß er lediglich eine Beruhigung bei der vo ertheilten Zusicherung enthalte, was auch von einem Theil der Mitglieder offentlich und von allen Seiten druͤckt worden ist, und koͤnnte es endlich bei dem Ge muͤndlichen Verhandlung nicht so leicht geschehen, daßr eit schlag mehr nach seinem Endzweck, als nach der Wortstellum bei genauerer Erwaͤgung einen verschiedenen Sinn in aufgefaßt, und dadurch ein den Absichten zuwiderlaufen schluß herbeigefuͤhrt werde: so wuͤrden Wir die Mittel zut Uns aufgefordert glauben, welche im andern Fall die Pfe geboten haͤtte. Aber auch bei dieser Ueberzeugung sehen 9 veranlaßt, den Nachsatz des gedachten Beschlusses, besagend. die in letzterer ausgesprochenen Gesinnungen wiederholt dah spreche, daß eine die Verfassung verletzende oder die verfasie fiigen Rechte beschraͤnkende Interpretation der Bundes⸗Beschli ich nie geschehen koͤnne““, als mit den fruͤheren Vorgaͤngen traͤglich und ein widriges Mißtrauen offenbarend, schlechthtt eignet zu erklaͤren. Uebrigens haben Wir das Vertrauen 11- getreuen Staͤnden, daß sie nunmehr sich mit den ihner gemachten, das wahre Interesse des Landes beruͤhrende M hauptsaͤchlich beschaͤftigen und ihre Berathung so beschleug den, daß Wir mit dem letzten August d. J. die Sitz un g koͤnnen. Gegeben zu Karlsruhe, in Unserem Großh. S nel sterium, den 7. Juli 1833. BII Leopold.“
Hierauf aͤußerte der Abgeordnete Magg: Der M ses Hoͤchsten Reskripts spricht in Beziehung auf die Ahs neuesten Kammer⸗Beschlusses vollkommen meine Uebch aus. Meiner Abstimmung lag das unbedingte Vertraucn Worte des Fuͤrsten, die in der Anwort auf die Dant⸗ enthalten sind, zu Grunde, und ich habe die Ueberzeugmn auch die Kammer, wenn nicht allgemein, doch in ihrer heit, von dieser Absicht geleitet war, als sie jenen Beschle (Viele Stimmen — Allerdings.) Bei dieser vielseiteg mir uͤbereinstimmenden Erklaͤrung bedarf ich keiner Motive, um meinen Antrag zu begruͤnden, der dahin - mehr uͤber diesen Gegenstand zur Tagesordnung zu gehen ser Antrag wurde lebhaft unterstuͤtzt und von der Kamu laͤngerer Diskussion zum Beschluß erhoben.
Die hiesige Zeitung enthaͤlt Folgendes: 185 dieses Blatts vom 6ten d. M. enthaͤlt den von derf Kammer auf die Vorlagen der Regierung wegen Modhe des Preß⸗Gesetzes unter dem 3ten ejusdem gefaßten 1 der im Wesentlichen erklaͤrt, daß die Kammer die Vel vom 28. Juni v. J. als provisorisches Gesetz betrach darum zur Herstellung eines definitiven Zustandes der weitere Vorlagen der Regierung gewaͤrtige. — Es 9. Irrthum seyn, wenn man diesem Beschluß die rechtlih kung beilegen wollte, als habe er den gegenwaͤrtigen Verordnung begruͤndeten Zustand der Preß⸗Gesetzgen
mn
rirt, oder als sey wenigstens die Regierung schon de
des Dankes, Alles ahggt,
i nennen issungs⸗Urkunde ist weder das eine, noch das andere der werthen Unfall getruͤbt. — Noch ist des, am zweiten Festtae G Pferderennens zu erwaͤhnen, bei welchem 18 Pfag n solcher Verordnungen Beschwerde zu fuͤhren, durch Preise rangen. Dhhn einseitige Erlassung sie ihre verfassungsmaͤßige Theil⸗ 5250 Bayerische Fuß lange Bahn wurde in 12 Minuebhne Heute, am vierten Tage, steht uns e Wettrennen mit den schoͤnen Griechischen Rennwagen (pier; Marx angehoͤren ach er Fischerstechen berg Ein Feuerwerk, an dessen Schluß Griechische Flammen von!
b 8 er hli Von fern i nah sind Gaͤste zu dem seltenen Schauspiel bei uns versamme Massen, wie die vorei
mit ihren Umgebungen, besonders ellten ihre ansehnlichen Kontingente; selbst aus entlegenern Theilen des Koͤnigreichs, namentlich aus Muͤnc siellteit der Verordnung zu hindern und die Regierung zu wei— Bei allem bunt bewegten Tml — 1
dieser Tage wird zwar jenes heitere und gemuͤthliche Leben, ches einem eigentlichen Volksfeste erst den Stempel auferl muß, hier noch vermißt; doch mag wohl die Neuheit der 6 Theil die unguͤnstige Witterung die Schuld davonf
spruͤnglich einer patriotischen Absicht entsprungene Fest zu e
hinreichen werden, um dasselbe in gleicher Ausdehnung und gleichem Glanze jaͤhrlich zu wiederholen, ist uns noch unbct
Karlsruhe, 11. Juli. In der Sitzung der zweitent
a . 0 Na 5 †† To 0 uͤber den Inhalt der Bundes⸗Beschluͤsse vom 28. Juni v. lhen Raͤyon der Festung zu dulden.
die gewuͤnschten Vorlagen zu machen. Nach unserer
der §. 67 derselben giebt zwar den Kammern das Recht,
an der Gesetzgebung gekraͤnkt erachten; dieses Recht steht laut des naͤmlichen Paragraphen, nur beiden Kammern einschaftlich zu; auch sind die angefochtenen Verordnungen st dann außer Wirksamkeit zu setzen, wenn die Be⸗ erde gegruͤndet befunden ist. Nun hat die Regierung die hhte Verordnung, gestüͤtzt auf den §. 17 der Verfassung, u Vollzuge eines Bundes⸗Beschlusses als eine definitive erlas⸗ wenn daher die zweite Kammer der Staͤnde glaubt, daß nichtsdestoweniger, um als eine definitive zu gelten, an die dische Zustimmung gebunden sey, und sich deshalb in dem Fnen Beschlusse erklaͤrt, so ist das vor der Hand doch nur
von ihr ausgesprochene Meinung, welche der ersten Kam⸗ im Geschaͤftswege eroͤffnet, von dieser getheilt und vollkom⸗ begruͤndet erfunden werden muͤßte, um die fernere Wirk⸗
Vorlagen zu bestimmen.“
Darmstadt, 11. Juli. In der Sitzung der zweiten Kam⸗ vom 9ten d. M. wurde zur Abstimmung geschritten: 1) über Finanz⸗Verwaltung in den Jahren 1827 — 1829. Die Kam⸗ oatlaͤrte: a) daß sie einverstanden mit den Ansichten sey, 8 be hinsichtlich des Rechts der Staͤnde, auch die Vorlegung vengen Rechnungen und Rechnungsposten, welche Verhand⸗ aunn und Verhaͤltnisse mit auswaͤrtigen Staaten betreffen, na⸗ sch der Original⸗Abrechnungen uͤber die gemeinschaftlichen linnahmen zu verlangen, im Ausschuß⸗Berichte und von teren Abgeordneten bei der Berathung geaͤußert wor⸗ sind, und daß sie sich gegen jede Nichtanerkennung 8 Rechtes verwahre. Sie beschioß ferner: b) nach Antrage des Abgeordneten Grafen von Lehrbach, der jatz⸗Regierung den Wunsch dringend zu erkennen zu geben, sie mit allem Eifer dahin streben moͤge, die große Summe Pensions⸗Etats und die große Zahl des pensionirten Perso⸗ g zu vermindern, sowohl durch moͤglichst seltene Vornahme von sionirungen, als durch Benutzung der Kraͤfte pensionirter ats⸗Diener zu aktiven Diensten; 2) im Uebrigen die stattge⸗ en Mehr⸗ und Minder⸗Einnahmen und Ausgaben als ge⸗ tfertigt anzuerkennen (äͤmmtliche Beschluͤsse einstimmig); — ber den Antrag des Abgeordneten E. E. Hoffmann auf nderung des Art. 81. der Verfassungs⸗Urkunde. Beschluß 26 gegen 6 Stimmen: auf dem fruͤheren Beschlusse zu be⸗ en und eine einseitige Adresse zu erlassen; — 4) uͤber die zwaltung der Staatsschuld in den Jahren 1830 — 1832: Die mer vereinigte sich mit dem Antrage des Ausschusses dahin, die definitive Beschlußnahme hieruͤber der kuͤnftigen Staͤnde⸗ sammlung vorzubehalten sey. Luxemburg, 10. Juli. Das hiesige Journal sagt: as Militair⸗Gouvernement der Festung Luxemburg laͤßt es ferner angelegen seyn, keinen Belgischen Soldaten im strate⸗ Gestern hat sich eine heilung der Garnison nach einigen Doͤrfern begeben, und Soldaten aus denselben weggewiesen, welche sich mit Urlaub der Belgischen Regierung daselbst aufhielten. Die Buͤrger⸗ see haben den Befehl erhalten, ein Verzeichniß der Perso⸗ mufertigen, welche aus Belgischen Diensten in ihes Hei⸗ hzuruͤckkehren.“ Schweiz. Basel, 9. Juli. Dem Schweizerischen General⸗Konsul Mailand ist von dem Kaiserl. Koͤnigl. Oesterreichischen Ge⸗ zlisimus in Italien die Eroͤffnung gemacht worden, daß die ppen⸗Lager, welche gegenwaͤrtig auf verschiedenen, nicht weit der Schweizer⸗Graͤnze entfernten, Punkten zusammengezo⸗ werden, nichts anders als die ordentlichen, alle Jahre sich derholenden Uebungslager seyen und durchaus mit keinen tegischen oder politischen Zwecken in Verbindung stehen.
Zuͤrich, 7. Juli. Der von dem Praͤsidenten der Tag⸗ ng uͤber die voroͤrtliche Geschaͤftsfuͤhrung erstattete Bericht ckt sich uͤber die eingewanderten Polen also aus: „Dieser April d. J. erfolgte Uebertritt einer betraͤchtlichen Anzahl Corps organisivter Polen aus Frankreich in die Schweiz war eben so unerwartetes, als unerfreuliches Ereigniß. Liegt es schließich in den Befugnissen der Kantonal⸗Behoͤrden, ein⸗ en Fremden den Aufenthalt auf ihrem Gebiet zu gewaͤhren zu versagen, so ist hinwieder die corpsweise Organisation her Fremden auf Schweizer Boden in jeder Beziehung ulaͤssig, und der Vorort fand sich verpflichtet, durch einen nen Abgeordneten, den verdienten Herrn Professor Rossi⸗ Genf, uͤber die Entfernung dieser Polen aus der Schweiz Paris in Unterhandlung zu treten. Aus einem voroͤrtli⸗ „Kreis⸗Schreiben vom 22sten v. M. haben die loͤblichen uͤnde entnommen, daß die diesfaͤlligen Verhandlungen einem piedigenden Ziele vornehmlich aus dem Grunde noch nicht her gebracht werden konnten, weil der Vorort vor Allem die ichten des bei dieser Angelegenheit zunaͤchst betheiligten Stan⸗ Bern uͤber die in Antrag gebrachten Punkte kennen moͤchte denfalls wird sich die Tagsatzung uͤberzeugen, daß der Vor⸗ um einem Uebelstand abzuhelfen, dessen laͤngere Fortdauer t manchen bedenklichen Verwicklungen begleitet seyn duͤrfte, Nes aufgeboten hat, was ihm zu Gebote stand, und anderer⸗ 6, daß es nunmehr an der Hohen Bundes⸗Versammlung selbst n werde, diesfalls das weitere Angemessene zu verfuͤgen. Der Herrn Rossi verlangte Bericht uͤber die dermalige Lage die⸗
Angelegenheit duͤrfte binnen Kurzem eintreffen und Ihnen
anche werthvolle Aufschluͤsse geben.“ — Morgen wird die Polen⸗ che in der Tagsatzung abermals zur Sprache kommen; Rossi
zu muͤndlicher Berichterstattung herberufen seyn. In der ten Zeit hat eine theilweise Dislocation dieser Fluͤchtlinge statt⸗ sunden. 60 derselben sind nach Courtelari im Erguel und 40 nach el verlegt worden, wo sich auch der Stab besindet. Im Kanton Bern imt die ebehehe daruͤber, daß diese Leute auf Kosten des taates ernährt werden muͤssen, immer mehr uͤberhand. Den⸗ ch hat der Antrag des Herrn Tilier, eine Untersuchung dar⸗ er einzuleiten, ob und welchen Beamten die Schuld an dem nmarsche der Polen beizumessen sey, und diese dafuͤr verant⸗ prtlich zu machen, im großen Rathe aus begreiflichen Ursachen 8* Eingang gefunden. Gluͤcklicher hat die bereits erwaͤhnte Eabefüng Italiaͤnischer Fluͤchtlinge geendet. Die Regierung Genf 9. solche auf der Stelle nach Frankreich zuruͤckge⸗ . e Vorort sowohl durch das Mittel des Schweize⸗ düt. eschaͤftstraͤgers bei der Franzoͤsischen Regierung, als * e. bei dem Franzoͤsischen Botschafter in der Schweiz ee den dortigen Behoͤrden angewandte Verfahren Genf 6 Einsprache erhoben. Nach den neuesten Berichten diesen Vorstellungen bereits Gehoͤr gegeben und
811
den Zuruͤckgewiesenen der Wiedereintrit 2 Gebiet gestaltet 1 v an cctt. Hal, hag oäigech In einem Berichte uͤber die Tagsatzung heißt es: Die fuͤ Sitzung der Tagsatzung am 8. Juli 68 der vPeich⸗ Angelegenheit gewidmet. Bern stellte den allgemeinen Antrag daß die Sache als gemein⸗eidgenoͤssische behandelt, somit der Kan⸗ ton Bern der eigenen individuellen Obsorge fuͤr die Polen ent⸗ hoben werde. Diesen Kanton unterstuͤtzten vorzugsweise Luzern Aargau, Waadt, “ Genf, Basel⸗Landschaßt und Schwyz⸗ Aeußerland. Alle uͤbrigen Kantone vereinigten sich aber in der Ansicht, daß die Eidgenossenschaft zwar vereint auf dem Wege der Unterhandlung die Entfernung der Polen zu bewirken habe sich aber weiter der Sache nicht annehmen koͤnne. Der Umstand, daß die Berner Behoͤrden zur Verhuͤtung des Eintrittes der Polen nichts gethan, scheint wesentlich auf diese Schlußnahme
gewirkt zu haben, die einhellig gefaßt wurde.“
8 I1I1111111.“*”“ 8 6 R om, 4. Juli. Vorgestern hat Se. Heiligkeit, wie dies den Sommer⸗Monaten gewoͤhnlich zu geschehen pflegt, den Vatikan verlassen und den Quirinal bezogen. b 8 In den Tagen vom 26sten bis zum 30sten v. M. hatten wir hier in der Mittagsstunde uͤber 27 Grad Waͤrme.
tt2
Spanien.
„Frranzoͤsische Blaͤtter melden aus Madrid vom 27sten Juni: „Bei dem gestrigen großen Manoͤver haͤtte beinahe ein nicht unbedeutender Umstand das militairische Fest gestoͤrt. Eine von dem General Don Juan Debit kommandirte Kavallerie⸗Ko⸗ lonne, die auf ein von der Koͤnigl. Garde gebildetes Quarré ei⸗ nen Angriff machen sollte, setzte sich mit dem Geschrei: Christina lebe! Die Prinzessin von Asturien lebe! in Bewegung. Die Garde⸗Infanterie antwortete mit dem Rufe: Mueron los Jiggros! (Tod den Liberalen! Der General Freire ordnete sogleich einen Contre⸗Marsch der Kavallerie an und der Vorfall blieb ohne wei⸗ tere Folgen. Eines der beiden Infanterie⸗Regimenter ist heute nach Aranjuez, das andere nach dem Escurial abgegangen.“
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 17. Juni. Seit einigen Tagen befindet si der Praͤsident General Jackson in hiestgers Srasg nnt Behoͤrden und Privat⸗Gesellschaften aufs festlichste bewirthet.
Der Washington Intelligencer bemerkt in Bezug auf die letzte Ministerial⸗Veraͤnderung: „Ungern trennen wir uns von Herrn Livingston, der alle seine Pflichten gewissenhaft erfuͤllte. Herr Mec. Lane wird jedoch gewiß ein eben so tuͤchtiger Staats⸗Secretair seyn, wie sein Vorgaͤnger; wenigstens wird er sich in seinem jetzigen Amt wahrscheinlich mehr zu Hause finden, wie in seinem vorigen. Von allen hohen Regierungs⸗Posten steht der des Staats⸗Secretairs der Politik der Parteien am fernsten und hat nichts mit Privilegien und offizieller Goͤnnerschaft ge⸗ mein. Herr Mc. Lane tritt auch dies Amt unter vortheilhafte⸗ ren Umstaͤnden, als irgend einer seiner Vorgaͤnger, an, da er be⸗ reits diplomatische Functionen bekleidet hat. Diese Vortheile werden fuͤr das Land gewiß heilbringend seyn. Was den neuen Schatz⸗Amts⸗Secretair anbelangt, so haben wir schon eine guͤn⸗ stige Meinung uͤber seine persoͤnlichen Eigenschaften ausgespro⸗ chen. Hoffentlich wird er in seiner neuen oͤffentlichen Stellung denselben hohen Charakter zeigen, den er als Privatmann be⸗ waͤhrte. Herr Duane bringt so bedeutende Opfer an seinen Pri⸗ vat⸗Interessen, indem er das Schatz⸗Amt uͤbernimmt, daß ihn nur ein gebieterisches Gefuͤhl fuͤr Buͤrgerpflicht zur Annahme dieses Postens bewogen haben kann. Moͤge er nie Grund ha⸗ ben, diese Handlung zu bedauern.“
In den Vereinigten Staaten sind im vorigen Jahre 9302 Deutsche Auswanderer von Bremen angekommen; die meisten landeten in Baltimore, naͤmlich 7364 in 60 Schiffen; 2036 auf 25 Schiffen in New⸗York, 285 in Philadelphia, 97 in Charle⸗ ston und 20 in New⸗Hrleans. h 12
In der letzten Zeit hat es an mehreren Orten, in der Ge⸗ gend von Washington, Philadelphia und Fredericksburg, so stark ö. Postenlauf durch die Ueberschwemmung unter⸗
8 “““ EE111111“
4 1“
Berlin, 16. Juli. In Folge eines am 10. September v. J. Seitens des Magistrats und der Stadtverordneten⸗Ver⸗ sammlung zu Breslau an Se. Majestaͤt den Koͤnig gerichteten Gesuchs, haben Allerhoͤchstdieselben zur Vollendung des Baues des dortigen Elisabethanischen Gymnasiums ein Gnaden⸗Geschenk von Eöä Allergnaͤdigst zu bewilligen geruht.
— Aus Stettin meldet man unterm löten: „Se. Koͤnigl. sohet der Prinz Wilhelm Adalbert ist heute Vormittag fiir chen 9 und 10 Uhr hier eingetroffen und hat, nach dem Auf⸗ enthalte einiger Stunden, das seit Eroͤffnung der Bade⸗Saison zwischen hier und Swinemuͤnde fahrende Dampfschiff „Friedrich Wilhelmʒ bestiegen, um sich nach Swinemuͤnde zu begeben.“ ns .e; einem Restripte des Justiz⸗Ministers Herrn Muͤh⸗ übes e n 3 in neuern Zeiten vorgetragenen Klagen veen nzulaͤnglichkeit des, den Justiz⸗Behoͤrden zustehenden Raumes zur Aufbewahrung ihrer Akten einen Beschluß des ho⸗ 9. Abfoatsr egtste dthchs veranlaßt, wonach jene Behoͤrden fuͤr G Ponderung und den demnaͤchstigen Ver ller entbehr⸗ üichen Uhtenfis 89 rnenhschfstr Verkauf aller entbehr⸗
— 9 W — 852 Unbverste. Feren 8 M., als am Jahrestages der Stiftung der ecge VH. JIlegte der seitherige Prorektor, Professor Dr. in der Versammlung des akademischen Senats, sein ös nieder „trat dasselbe aber, nachdem er von Neuem zum Prorektor fuͤr das Universitaͤts⸗Jahr 18 ⅜2 gewaͤhlt und dem Senat die uͤbliche Rechenschaft uͤber seine Amtsfuͤhrung abgelegt 11g wieder an. Die Gesammt⸗Zahl der Studirenden belaͤuft sich dr n8 788 548 der theologischen, 181 der juristischen, Shn b n. zinischen und 77 der philosophischen Fakultaͤt ange⸗ hoͤren. — das durch Todesfaͤlle und anderweitige Vocationen ver⸗ minderte Lehrer⸗Personal sieht noch im Laufe des gegenwaͤrtigen Semesters seiner Ergänzung entgegen, so daß eine fuͤhlbare Luͤcke in den Lehr⸗Vortraͤgen nicht zu befuͤrchten ist. Gleichzeitig mit der Prgee1n sg⸗ wechselte statutenmaͤßig das Dekanat in den 4 Fhanlefsen. Ein gaͤnzender Fackelzug, den die Studirenden dem Professor Pernice brachten, schloß die Feier des Tages. Der Bau des neuen Universitaͤts⸗Gebaͤudes schreitet ruͤstig vor, so daß dem bisher gefuͤhlten Mangel an passenden Raͤumlichkeiten zu den akademischen Vorlesungen und zur Aufnahme der wissen⸗ schaftlichen Sammlungen der Universitaͤt bald wird abgeholfen werden koͤnnen. „Der Geist der Sittlichkeit und Ordnung“, sagt der Hallische Kurier, „welcher die hiesigen Studiren⸗ den ruͤhmenswerth auszeichnet, hat sich auch in der neuesten Zeit bewaͤhrt, denn auch nicht Einer der Letzteren hat an den Verir⸗
rungen, zu welchen ein beklagenswerther Wahn Studirende anx-. derer Hochschulen hinriß, selbst nur entfernten Antheil genom⸗ men; nicht ein Einziger ist im Laufe des vergangenen Universi⸗ taͤts⸗Jahres mit der Strafe der Relegation belegt worden.)
— Berichten aus dem Regierungs⸗Bezirk Arnsberg zu⸗ folge, hat der Eisen⸗Handel sich daselbst etwas gehoben; dagegen sind mehrere der mit Wasserkraft arbeitenden Fabriken durch den außerordentlich niedrigen Wasserstand in Stillstand versetzt wor⸗ den. ö In den Kreisen Brilon, Hagen und Altena haben im Juni durch Unvorsichtigkeit Waldbraͤnde stattgefunden; der da⸗ durch angerichtete Schaden ist jedoch nicht sehr bedeutend. — In allen Kreisen des Regierungs⸗Bezirkes hat sich die Grippe verbreitet. Im Kreise Iserlohn blieb kaum eine einzige Familie davon verschont; vorzuͤglich aber sind die Bergleute im Kreise Bochum davon befallen worden. Was die in einigen Ortschaf⸗ ten dieses Kreises ausgebrochenen natuͤrlichen Blattern betrifft, so ist die weitere Verbreitung derselben durch Revaccination aller Hausgenossen, durch allgemeine Impfung in der Umgegend und durch die vorschriftsmaͤßig ausgefuͤhrten polizeilichen Maßregeln gehemmt worden. — Die Winter⸗Saaten haben sich auch bei der anhaltenden Duͤrre uͤber Erwarten gut gehalten; die Som⸗ mer⸗Saaten dagegen sind mager und kraftlos.
— Der Schaden, den die am t0ten d. M. zu Stettin stattgehabte Feuersbrunst, in deren Folge 5 Gebaͤude der derti⸗ gen Zuckersiederei nebst den darin befindlichen Waaren in Asche gelegt wurden, angerichtet hat, ist vorlaͤufig auf 120,000 Rthlr. taxirt worden. Die Untersuchung wegen der Entstehung des Feuers ist noch nicht beendigt.
— Im Toster Kreise des Regierungs⸗Bezirks Oppeln rich⸗ tete am 2ten d. M. ein Gewitter erheblichen Schaden an. In den Forsten von Tworog hat dasselbe uͤber 20,000 Stͤͤmme schlag⸗ baren Nadelholzes umgeworfen und die meisten entwurzelt.
— Eine in den Graͤnzen des Vorwerks Grabowo bei Schwetz (Regierungs⸗Bezirk Marienwerder) befindliche, mit vie⸗ len Krystallen durchschossene Erdschicht, hatte schen vor laͤngerer Zeit die Aufmerksamkeit der Naturforscher auf sich gezogen. Vor kurzem hat man daselbst beim weiteren Nachgraben ein bedeu⸗ tendes Gypslager gefunden, uͤber dessen Reichhaltigkeit und Um⸗ fang Untersuchungen angestellt werden. Bei der bekannten guͤn⸗ stigen Wirkung des Gypses auf die Vegetation aller Diadelphi⸗ ten darf man sich wichtige Resultate von dieser Entdeckung ver⸗ sprechen, die jedoch von noch groͤßerem Interesse seyn wuͤrden wenn es sich bestaͤtigen sollte, was behauptet wird, daß die auf⸗ gefundene Erd⸗Art eine Beimischung von Alaun enthalte.
— Nach Beendigung der diesjaͤhrigen Wollschur im Regie⸗ rungs⸗Bezirk Marienwerder hat sich auch hier ergeben, daß S . verhaäfenißmasis geringer gewesen ist, als
den fruͤheren Jahren. Der Preis hat sich dage« 9 10 bis 15 pCt. hoͤher gestellt. 8 * xe. Der Kornhandel liegt in der Provinz Preußen fast gaͤnzlich darnieder, — eine Erscheinung, die groͤßtentheils dem vfbentoschenen üLah Ue Polen zugeschrieben wird, theilweise
er auch in dem niedrigen Wasserstande der Weichse 8 . gen Wasserstande der Weichsel ihren 1 Aus Koͤnigsberg schreibt man: „Die uͤberaus trockene Witterung in den Monaten Mai und Juni hat die Braͤnde in den herrschaftlichen Waldungen sehr beguͤnstigt. In den ver⸗ schiedenen Forst⸗Revieren des Regierungs⸗Bezirks Marienwerder haben im Laufe des Monats Juni 33 einzelne Waldbraͤnde statt⸗ gefunden und sind an 3333 Morgen auf diese Weise beschaͤdigt worden. Am meisten haben die Reviere Eisenbruͤck, Wigodda, Eheass aach us Wozywodda gelitten.“ 8
— Bei Thorn passirten im Juni d. J. 44 aufwaͤr 107 stromabwaͤrts fahrende Gefaͤße die Weichsel. “
I Regierungs⸗Bezirk Duͤsseldorf wurden im Laufe des vorigen Monats 2128 Kinder geboren, und es starben 1539 Individuen, so daß die Bevoͤlkerung um 589 Seelen gewachsen ist. Unter den Gestorbenen befanden sich 2 Frauen aus den Kreisen Kempen und Crefeld, die ein Alter von resp. 98 und 101 Jahren erreichten. Beide ernaͤhrten sich, noch in der letzten Zeit, groͤßtentheils durch Spinnen und erfreuten sich bis an ihr Ende einer dauerhaften Gesundheit.
In de eiden Versammlu s Vereins foͤrderung des Gartenbaues, am 2 Junt vnd des aegreine, zur 3 der Berathung uͤber einige innere Verwaltungs⸗ Angelegenhei⸗ ten zum Vortrage; der neueste Jahres⸗Bericht des Gewerbe⸗Vereins in Erfurt, aus welchem die große Thaͤtigkeit dieses Vereins sich er⸗ giebt, die auch auf Garten⸗ und Ackerbau erfolgreich sich ausdehnt, und unter andern auf Vermehrung der Maulbeerbaum⸗Pflanzungen mit edlen Sorten aus den Anlagen des Herrn Regierungs⸗Rath von Tuͤrck in Potsdam, auf den versuchsweisen Anbau der Telrower Rü⸗ ben, des schwarzen Hafers, des Russischen Staudenkornes, des Eng⸗ lischen Hafers, der Mannagruͤtze (Schwaden), des Incarnatklees und anderer Futterkraͤuter gerichtet worden; nach den darin erwaͤhnten Untersuchungen uͤber den Hausschwamm glaubt man den Ursprung dieses in neuerer Zeit so oft beklagten Uebels hauptsaͤchlich darin gefunden zu haben, daß jetzt oͤfter als sonst Holz zum Bauen ver⸗ wendet wuͤrde, welches zu jung oder auf sumpfigem Boden gewach 8 sen, oder im Safte gefaͤlt sey, und daß man nicht vorsichtra bei dem Gebrauche des Maurer⸗Kalkes verfahre, indem * angemachten Kalk uͤber Nacht liegen lasse und dann * thigt werde Wasser zuzuschuͤtten, das nicht wieder ein en werden koͤnne, den Kalt feucht erhalte, und diese Feuchtig lat Nm Holze mittheile. Ferner wurden vorgetragen: eine Mittt au der Koͤnigl. Schwedischen Akademie des Ackerbaues zu Stockh . welcher die unlaͤngst durch oͤffentliche Blaͤtter verbreitete Rach nich von dem Anbaue der Arracacha in der Landschaft Sch ccht Schweden, sich als ungegruͤndet erwiesen, indem die 68 Namen ausgebotene Knolle nichts anders als eine Kartoffel⸗ Soere von etwas ungewoͤhnlichem Wuchse, aber von sehr mittelmaäͤßiger Beschaffenheit war; verschiedene Mittheilungen des Vereins zur ge⸗ derung des Gartenbaues in Braunschweig, nach denen 1usberüe⸗
ung. 1 es schweig, nach denen insbesond das Ringeln des Weinstocks von unguͤnstigem Erfol üp Nachrichten des Gutsbesitzers Herrn r. Crars vesen den guten Erfolg der Anzucht der Kartoffelt Sen ee Segezischen Hafers, der als ausgezeichnetes Produt gte⸗ 88 Scheffel schwer) weiter verbreitet zu werden ver 8 60 Pfund pro rung des Herrn De. Steffeck hierselbst, die an edent; eine Erfah⸗ genden Raupen durch Umlegung 1 ae gen Baamen aufstei⸗ sehe moͤglichst elastischen Pelzwerks sicher hawehren. Mirthenr ungen des Herrn Grafen von Veltheim auf Harbke übe verschiedene Kultur⸗Versuche, nach welc öHSa. bber Ferc mnen güten Eigewfan N. ach we chen die schon oͤfter .““ genschaften des Neuseelaͤndischen Spinats F9gash her Ih ne gtenhb des perennirenden Spinats (Rume.& nat, bekaunt ist, 15 use 8 vein mNamen Seer gedes Spi⸗
st vie des zen Blumenkohls, von Neuen; be⸗ Söngt, egd die Vorzuͤge des Italiaͤnischen Raygrases . enne i alicum) wie des in der Gegend von Harbke wildwachsenzͤe Rispengrases (Lolium perenne) lobend erwaͤhnt werden, S. fohrung det eeg Umstandes, daß aus Samen von den veengen
Tulpenbaͤumen mehrere Schock junge Tulpenbaäͤume erzo⸗
n
gen sind, die gut gedeihen. Eingegangen waren n gang och un - in den Versammlungen ausgelegt: von dem landwivtyschapurden