1833 / 209 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 30 Jul 1833 18:00:01 GMT) scan diff

8 8

Nachrichten entgegen sehen darf.“

nur theilweise angenommenen Bund, ewig nie eine solche Aus⸗ gleichung zu erzwecken, und also eben so wenig ein haltbarer

mmit dem Gesammt⸗Vaterlande gemeint.“

„Wir haben uͤber Madrid Nachrichten aus Lissabon und Algar⸗

kord ats⸗Kantone der zugleich noch einer der Vororte ist, das Volk und die dasselbe repraͤsentiren sollende Regierung in einer Haupt⸗Frage des oͤffentlichen Lebens nicht mehr Eines Sinnes geblieben. Sey nun dies Ergebniß durch was immer fuͤr Einwirkungen herbei⸗ gefuͤhrt, die Thatsache steht da, und wahrscheinlich ein ziemliches Gefolge von naͤhern und fernern Konsequenzen hinter ihr; denn als erstes Folge⸗Ergebniß steht nicht minder fest, daß das Volk, und wie man bereits weiß, nicht das Luzernische allein, nach wie vor der großen politischen Umgestaltung, fuͤr Einwirkungen em⸗ pfaͤnglich geblieben, die von einer andern Tendenz, als der seiner gegebenen Regierung ausgehen. In hoͤherer Beziehung ergiebt sich daraus sowohl, als aus allem Uebrigen, was in Hinsicht auf das neue Bundeswesen in der Schweiz vorgeht, eine Erfahrung, die uͤbrigens dem aufmerksamen Beobachter des Ganges der Dinge schon lange genug bestaͤtigt ist: die Erfahrung naͤmlich, daß im Gesammtwesen der Schweiz vor Allem Partei⸗Zwecke und Rechthabereien nicht gedeihen, weil einerseits sich nie ge⸗ nug Kantons⸗Gewalten dafuͤr hergeben, und andererseits die mehr oder weniger in die Klemme gerathenen Kantons⸗Tendenzen, wie das so eben vorgekommene Beispiel Luzerns beweist, unter den Bevoͤlkerungen anderer Kantone Verbuͤndete finden, wodurch die Kraft der betreffenden Kantons-Gewalten gelaͤhmt wird. In zweiter Linie und hoͤherer Beziehung ergiebt sich endlich die Wahrheit: daß bei ernsterem, durch eigentlichen Partei⸗Unfug herbeigefuͤhrtem Zerwuͤrfniß unter den Kantonen die Gesammt⸗ heit so gelaͤhmt wird, daß in ihr weder Schlimmes noch Gutes, ja vielleicht nicht einmal Nothwendiges, durchzusetzen ist. Die Nutz⸗Anwendung dieser Erkenntniß wird demnach fruͤher oder spaͤter gemacht werden muͤssen, und besteht in dem Schlusse: daß in Folge einer aufrichtig bezielten, und in gleicher Tendenz be⸗ werkstelligten Ausgleichung der Verhaͤltnisse, die dem bestehenden Zerwuͤrfnisse groͤßtentheils zum Grunde, vielleicht auch theilweise zum Vorwande dienen, wohl zu einem neuen, alle vernuͤnftigen Wuͤnsche mehr oder weniger befriedigenden Bunde zu gelangen seyn moͤchte; daß aber durch einen groͤßtentheils verkruͤppelten,

Bund zu erlangen seyn wird. Somit hat das anspruchslose Buͤnden durch seinen Vorschlag, den zu beherzigen am Ende wohl die Gewalt der Dinge zwingen wird, es wieder am besten

Kigh.

MNeapel, 12. Juli. Am Bord der am 8ten d. aus Tunis hier angekommenen Tunesischen Kriegs⸗Brigg „der Hirsch“ be⸗ findet sich der Oberst Selim Aga, den der Bey von Tunis, der mit unserer Regierung abgeschlossenen Convention zufolge, mit dem Auftrage hierher gesandt hat, dem Koͤnige ein Schreiben seines Gebieters zu uͤberreichen und die muͤndliche Versicherung hinzuzufuͤgen, daß die aufrichtige Freundschaft des Beys gegen den Koͤnig ungeschwaͤcht fortdauere. Der Gesandte befindet sich in der Quarantaine⸗Anstalt von Posilippo. 1

Das Bad in Torre dell Anunziata am Vesuv ist in diesem Sommer von einigen Fremden besucht.

Portugal. Pariser Blaͤtter vom 21. Juli enthalten Folgendes:

bien erhalten, der Gouverneur der letzteren Provinz, Graf Mo⸗ lellos, hatte am 5ten d. M. sein Hauptquartier in Carvao, und benachrichtigte die Regierung, daß er den Feind unmittelbar nach der Ankunft der erwarteten Verstaͤrkungen angreifen werde. Zwischen den Vorposten beider Heere hatee bereits ein Schar⸗ muͤtzel stattgefunden, in welchem die Truppen Dom Miguels 18 Gefangene machten, unter denen sich der Oberst⸗Lieutenant de Mello, Adjutant des Grafen Villaflor, befand. Mehrere Franzosen von dem Heere Dom Pedro's waren zu den eh

giesen uͤbergegangen. Ein Infanterie⸗- und ein Kavallerie! giment sind in Eilmaͤrschen von Coimbra zu der Armee in garbien abgegangen, und eine Infanterie⸗Brigade von 2000 Mann, welcher Tausende von Guerillas folgten, zog durch die Provinz Alemtejo eben dahin, von wo man bald entscheidenden

Tuͤrket.

Der Oesterreichische Beobachter vom 23. Juli mel⸗ det: „Durch außerordentliche Gelegenheit sind offizielle Nachrich⸗ ten aus Konstantinopel vom 10. Juli hier angelangt. Sie enthalten die bestimmte Anzeige von dem vollzogenen Uebergange der Aegyptischen Armee uͤber den Taurus und von der hierauf erfolgten Einschiffung des Kaiserl. Russischen Huͤlfs⸗Corps, wel⸗ ches am besagten Tage Morgens mit einem leichten Suͤdwinde die Rhede von Bujukdere verließ, um in das schwarze Meer zu⸗ ruͤckzukehren. Die Englische Escadre unter Admiral Malcolm hatte bereits am 2. Juli von den Dardanellen weg nach Samos

Wallache i.

Krajowa, 10. Juli. So eben erhalten wir die Nachricht, daß Jassy, die Hauptstadt des Fuͤrstenthums Moldau, von einer furchtbaren Feuersbrunst heimgesucht worden ist. Nach den vorlaͤu⸗ figen Berichten sollen Legen 800 Haͤuser, und namentlich das K. K. Oesterreichische Konsulats⸗Gebaͤude, in Asche gelegt wor⸗ den seyn; das Archiv ist jedoch gluͤcklich gerettet r

““

Bertin, 28. Juli. Zur Unterstuͤtzung der Abgebrann⸗ ten von Luͤdinghausen (im Re⸗ ierungs⸗Bezirk Muͤnster), welche Stadt am 10. Oktober 2. 3 von einer Feuersbrunst heimgesucht wurde, die in wenigen Stunden 135 Haͤuser, außer den Nebengebaͤuden, einaͤscherte und 145 Familien nicht bloß ihres Obdachs, sondern ihrer ganzen beweglichen Habe beraubte, haben Se. Majestaͤt der Koͤnig, Behufs der von den Verun⸗ gluͤckten aus eigenen Mitteln nicht zu bewirkenden Wiederher⸗ stellung der Gebaͤude und Wiederanschaffung der Mobilien, eine allgemeine Kirchen⸗ und Haus⸗Kollekte zu bewilligen geruht. 8 88 Zur Erleichterung des Geld⸗Verkehrs unter der Magde⸗ burger Kaufmannschaft hat die hiesige Koͤnigliche Hauptbank be⸗ schlossen, 100,000 Rthlr. in Banko⸗Scheinen durch das dortige Banko⸗Direktorium in Circulation setzen zu lassen, und es ist diesem Antrage von Seiten des Herrn Finanz⸗Ministers Excel⸗ lenz mit der Maßgabe gewillfahrt worden, daß die gedachten Scheine bei saͤmmtlichen Koͤniglichen Kassen, jedoch nur in Mag⸗ deburg selbst, in Zahlung angenommen werden koͤnnen, und auch zu den Ausgaben wieder verwendet werden, wenn die Empfaͤn⸗

dieses Zahlungsmittel wuͤnschen. 89 18 8,8 Penpenfel⸗ feierte am 2aͤsten d. M. die dasige

1u1“

Schuͤtzen⸗Gesellschaft das Schuͤtzen⸗Jubilaͤum eines ihrer Mit⸗ a des Buͤrgers und Rauchhaͤndlers J. G. Wermann, desselben, der bereits im vorigen Jahre, wie auch seiner Zeit in dieser Zeitung gemeldet worden, seine funfzigjaͤhrige Jubelfeier als Buͤrger der Stadt Weißenfels beging. ie herzlichste Froͤh⸗ lichkeit und Theilnahme sprach sich bei diesem zweiten Jubelfeste des von allen 1S Mitbuͤrgern hochgeachteten Mannes aus.

Der Wirkliche Geheime Staats⸗ und Justiz⸗Minister Freiherr von Kamptz ist, am 23sten Morgens, von Trier kom⸗ mend, wieder in Achen eingetroffen. Aus Achen wird folgendes Faktum einberichtet: Als der Kupferschlaͤger Keysers zu Erkelenz am 20sten v. M. mit drei Gesellen in einen Brunnen daselbst stieg, um eine Repara⸗ tur in demselben vorzunehmen, wurden alle Vier von mephyti⸗ schen Duͤnsten ergriffen und betaͤubt. Auf den Huͤlferuf des Keysers wagte sich der Landwehr⸗Artillerist Leonhard Aretz in den Brunnen, mußte jedoch wieder zuruͤckkehren, da ihm die Stickluft anfangs jede Kraft benahm. Dies hinderte ihn jedoch nicht, zum zweitenmale den Versuch zu machen, und er war jetzt so gluͤcklich, zwei der Gesellen, die sich bereits in einem besin— nungslosen Zustande befanden, zu Tage zu foͤrdern. Mit dem Maurer⸗Meister Lambert begab er sich hierauf zum drittenmale in die Tiefe des Brunnens, und fand dort, ruͤcklings an der Leiter hangend, den dritten Gesellen. herauf getragen, stieg er, obwohl sehr enkraͤftet, noch einmal in die Tiefe hinab, und gelangte muͤhsam mit dem Letzten der Ver⸗ ungluͤckten, mit dem Meister selbst, wieder in die Hoͤhe. Die sofort angewandten Huͤlfsmittel brachten die beiden, zuerst aus dem Brunnen geschafften, Gesellen wieder zum Leben zuruͤck. Der Meister und der letzte Geselle aber hatten bereits ihren Geist aufgegeben, und die Wiederbelebungs-Versuche blieben des⸗ halb ohne Erfolg.“

Die heute Nachmittas hier eingegangenen Pariser Zeitun⸗ gen vom 22. Juli sind ohne alles politisches Interesse.

———

Vermischte Nachrichten.

Ueber die Neger⸗Kolonie in Liberia.

Die neuesten Nachrichten von der Amerikanischen Neger⸗Kolo⸗

nie in Liberia, auf der Westkuͤste von Afrita, lauten so erfreulich, daß sich jetzt fast mit Gewißheit voraussehen laͤßt, daß diese Nieder⸗ lassung zugleich das Mittel seyn wird, Rordamerika von dem Krebs schaden seiner schwarzen Bevoͤlkerung zu befreien, und Afrika zu einer bisher dort nie gekannten Eivilifation zu erheben. Der Plan zu dieser Kolonie wurde im Jahre 1796 von einem Quaͤker in Bal⸗ timore, Namens Hopkins, gemacht, und ist seitdem von dieser Sekte mit ihrer charakteristischen Beharrlichkeit, gesunden Men⸗ schkenverstande und zarten Menschlichkeit verfolgt worden. Sie be⸗ wogen im Jahre 1797 den Senat von Virginien, alle Sklaven, welche der Staat enthielt, zur Ausfuͤhrung anzubieten. Jefferson, als Praͤsident der Freistaaten, unterhandelte umsonst uͤber ein Ge⸗ biet fuͤr sie, theils in Afrika, theils in Brasilien. Im Jahre 1816 erneuerte Virginien seinen Antrag, und ein Mitglied des Kongresses in Washington, General Mercer, errichtete hierauf im Jahre 1817 die Amerikaͤnische Gesellschaft fuͤr Colonisation der Neger, und Li⸗ beria wurde, mit geringen Mitteln und unter Schwierigkeiten, ge⸗ gruͤndet, welche die Existenz der Kolonie und der Gesellschaft oft in die groͤßte Gefahr setzten. Das Prinzip der Gesellschaft ist, den Ne ern freie Ueberfahrt nach Liberia zu geben, und ihnen das Land, das 8 von den Eingebornen gekauft hat (30 Ackes fuͤr jeden), anzuwei⸗ sen, sie mit Lebensmitteln, Dach und Fach und Ackerwerkzeugen zu verse⸗ hen, und dann ihrer eigenen Administration und Sorge zu uͤberlassen. Nur zwei Europaͤer werden in der Kolonie zugelassen: der eine als Haupt⸗ Agent der Gesellschaft, der andere als Arzt. Der Grund liegt theils in den großen Kosten, welche Europaͤische Agenten verursachen, theils aber in der Absicht, die Neger so viel als moͤglich sich selbst admi⸗ nistriren zu lassen, und dadurch ihre schlafenden Kraͤfte und das Ge⸗ fuͤhl ihrer Wuͤrde zu wecken, welche unter der Gegenwart und un— ter der Aufsicht von Europaͤern immer leidet. Der Erfolg uͤber⸗ steigt seit den letzten Jahren alle Erwartung. Die Neger gruͤnden Doͤrfer und Schulen, der Ackerbau und Handel ist im bluͤhendsten Zustande und ihr heilsamer Einfluß auf die eingeborenen Staͤmme nimmt taͤglich mit großen Schritten zu. Die Kolonie erstreckt sich von 7 bis 5 Grad noͤrdlicher Breite und nimmt das Meeres⸗Ufer bis etwa 3) Englische Meilen landeinwaͤrts ein. Der Sitz der Agentschaft und die Hauptstadt der Kolonie ist in Monrovia, am Flusse Mesurado; die aus Amerika eingefuͤhrten Neger betragen jetzt etwa 3500 K;&ͤpfe. Die Eingeborenen, welche sich ganz an sie an⸗ geschlossen und sich den Gesetzen der Kolonie unterworfen haben, sind etwa 15,000 an der Zahl, und die zahlreichen Staͤmme der Bassas, welche den Distrikt zwischen den Gränzen der Ko⸗ lonie und den Gebirgen landeinwaͤrts bewohnen, stehen fast gaͤnz⸗ lich unter dem Einflusse der Kolonie; ihre Zahl mag 130,060 betragen.

ben noch Kentucky und Delaware alle ihre Sklaven zum Ausfuͤhren angeboten, und nur die beschraͤnkten Geldmittel der Gesellschaft hin⸗ dern sie, Hunderte von Schiffen mit Kolonisten anzufuͤllen. Jeder Kolonist kostet, vermoͤge der vortrefflichen Oekonomie der Gesell⸗ schaft, im Ganzen nur 8 Pfd. Sterl. uͤberzufuͤhren und anzusiedeln. Dieser große Eifer ist jedoch nicht allein der Philanthropie zuzu⸗ schreiben; die Sklaven⸗Besitzer haben sich nach und nach uͤberzeugt,

Nachdem er auch diesen!

In ganz Nord⸗Amerika regt sich unter allen Klassen ein außerordentliches Interesse fuͤr die Kolonie; außer Virginien ha-

daß gegenwaͤrtig Sklaven nur fuͤr die Kultur von Zucker, Reis

und Baumwolle mit Vortheil angewendet werden koͤnnen; uͤberall,

wo diese Kulturen nicht bestehen, wuͤrden alle Sklaven sogleich freigelassen werden, wenn sich die weiße Bevoͤlkerung nicht vor ih⸗ nen fuͤrchtete. Daher die allgemeine Neigung, sie der Colonisa⸗ tions⸗Geseltschaft zu uͤberlassen, außer in Suͤd⸗Carolina, wo die Baumwollen⸗Kultur ihre Anwendung noch immer vortheilhaft macht; aber in demselben Maße, als die Einwanderung von den dstlichen Provin⸗ zen zuaimmt, und daher der Preis der Hand⸗Arbeit sinkt, in demselben Maße wird dieser Rest von Opposition gegen die Colonisation aus sterben, und die Zeit laͤßt sich voraussehen, wo die Stlaverei im ganzen Gebiete der Freistaaten aufgehoͤrt haben und der groͤßte Theil der jetzigen schwarzen Bevoͤlkerung nach Afrika zuruͤckgekehrt seyn wird. Benn nicht nur die Sklaven, sondern auch die freien Neger in Nordamerika richten ihre Augen auf Liberia, als den einzigen Ort, in dem sie ein Vaterland finden koͤnnen, wo sie nicht von ih⸗ ren Europaͤischen Nachbarn verachtet und mißhandelt werden. Je groͤßere Fortschritte sie in Bildung, Reichthum und Selbstgefühl gemacht haben, um so deutlicher fuͤhlen sie, daß Amerika nie ihre Heimath werden kann, daß die beiden Ragen nie auf gleichem Fuße zusammen leben koͤnnen, und daß sie die Weißen verdraͤngen oder von ihnen unterdruͤckt werden muͤssen. Sie haben daher in verschie⸗ denen Staͤdten der suͤdlichen Staaten Versammlungen gehalten, in de⸗ nen sie beschlossen haben, nach Liberia auszuwandern, sobald sie ihr Vermoͤgen realisirt haben werden, daß die ersten, welche die Ko⸗ lonie erreichen werden, die Ankunft der uͤbrigen vorbereiten und ihnen Land zur Bearbeitung aussuchen sollen, und daß sie jedes Opfer bringen werden, ihren Entschluß auszufuͤhren. Die freien Neger in Natchez haben im verflossenen Jahre zwei Deputirte aus ihrer Mitte nach Liberia geschickt, um sich selbst von dem Zustande der Kolonie zu uͤberzeugen und daruͤber zu berichten. Sie kamen im September zuruͤck, und hier folgt ein Auszug aus ihrem Be⸗ richte: „Wir warfen den 30. Juni Anker in Monrovia, und blie⸗ ben drei Wochen in der Kolonie, welche Zeit wir benutzten, Alles

zu heyhachten, und fast alle Ansiedelungen zu hbesuchen. Wir wur⸗

111“”“

1.“

.4

den uͤberall als Bruder und mir er⸗ Worrb Herrehe welche unsere Erwartungen weit uͤbertraf, und uns sogleich e misches Gefuͤhl mittheilte; die Kolonisten sind von einem Geff Freiheit und Unabhaͤngigkeit beseelt, welcher Alles uͤbertrift wir je in Amerika gefunden haben. b

Wohlstand den freien Negern in Amerika weit uͤberlegen; si len, daß sie eine Heimath haben, und fuͤrchten weder noch Neger; sie haben Niemand uͤber sich, sondern sim ren Nachbarn uͤberlegen; sie haben Gesetze, welche sit selbst geben, und sind stolz darauf. Wir haben seit rer Ruͤckkehr die Haͤuser einiger der wohlhabendsten Neger in New⸗York und Philadelphia besucht, und haben kein, selben so gut ausgestattet gefunden, als viele in Monrovig, Fußboͤden sind mit Teppichen belegt, Alles athmet Wohlseyn, lichkeit und Bequemlichkeit. Es giebt fuͤnf Schulen, von den zwei besucht haben, und mit den Lehrern und Kindern sehr den waren. Wir beobachteten die Moralitaͤt des Volkes mit Aufmerksamkeit, und haben nur Einen Betrunkenen gefunden⸗ Sonntag ist geheiligt, und einer von uns predigte vor einen sammlung von mehreren hundert wohlgekleideten, aufmerksamen rern. Wir haben nurzwei Personen gefunden, welche mit der Koln

Im Allgemeinen sind 0

zufrieden waren, und ihre Klagen schienen uns unbillig. Das Land s

dowell und Millsburgh ist so fruchtbar, als das am Missisippi; wir Pfeffer, Weizen, Reis, Zucker, Platanen, Baumwolle, Orangen, nen, Kaffee, Bohnen, suͤße Kartoffeln, Wasser⸗Melonen, Banan andere Gewaͤchse in den Pflanzungen. Hornvieh, Schafe, Schweine und Huͤhner sind im Ueberfluß. Das Volk schien! gesand, und besonders die Kinder uͤbertrafen Alles, was wirig rika gefunden haben. Wir waren dort in der Regenzeit, es nur Einmal heftig regnete; es ging ein kuͤhlender Win, die Hitze war nicht groͤßer, als in Natchez im September. uns Andere erzaͤhlt, was wir selbst in Liberia gesehen haben, ten wir es nicht geglaubt, und wir sollten uns daher nicht m wenn unsere Bruͤder uns der Uebertreibung anklagen sollta wuͤnschen, sie moͤchten es selbst sehen und jüuͤr sich selbst mg Es ist unsere Ueberzeugung, daß freie Neger dort ihre und ihre Moralitaͤt sehr verbessern, und gluͤcklicher und werden muͤssen, als sie hier seyn koͤnnen. Nur dort Neger der Freiheit genießen, und wo Freiheit ist, Vaterland seyn.“ Diese Tendenz der beiden Racen, siche rer gewaltsamen Verbindung waͤhrend einiger Jahrhunden zu trennen, und die Neger Afrika wieder heimzugeben, ist i lichste Ereigniß, das den Freistaaten begegnen konnte, und zige, das die weiße Bevoͤlkerxung der suͤdlichen Staaten iie Untergange retten konnte. In England wird in diesem Aug⸗ eine Gesellschaft fuͤr einen gleichen Zweck gestiftet, und iies Aenderungen, welche der Gesetzgebung der Englischen ol bevorstehen, werden ohne Zweifel die Westindischen Inseln ber zur Entfernung eines Theils ihrer Neger-Bevoͤlkerung die zu bieten. Die Zeit scheint gekommen zu seyn, wo Afrita s unendlichen Leiden, welche ihm durch den Stlaven⸗Handel worden sind, wenigstens einige Entschaͤdigung erhalten wird diese Kolonieen, mit einer Bevoͤlkerung, die an Aebeit gegzh und einige der Beduͤrfnisse des civilisirten Lebens und de einer großen Entwickelung derselben mit sich bringt, muͤss wendig auf die Bildung der Neger⸗Rage einen Einfluß a welchen man weder von Europaͤischen Kolonieen, noch von Etablissements, noch von Missionairen erwarten kann.

e Börsen.

23. Juli. Ausgesetzte Schuld Oesterr. 92 ½. Preuss. P.

(v. 1831) 91 ⅞. 5⁸ &

us wärti 11“ Amsterdam,

Niederl. wirkl. Schuld 48 ¼1½. Bill. 22 ⁄. 68 102 ½⅛. Nap. 85 .. Scheine 91. Russ. (v. 1828) 100 ⅛.

398 do. 44 ½. Antwerpen, 22 Juli. .

5 8% Span. 68. Utamburg, 25 Juli.

Oesterr. 53 Met. 95 ¾. 49 do. 87. Bank-Actien 1242. sus Prämien-Scheine 103 ½. Poln. 119 ½ Döän. 72.

London, 23. Juli. B

39 Cons. auf Abrechn. 88 ¾ ex. Div. Belg. 93 ⅛. D- Gricch. 39. Niederl. 49 ½, Port. 75 ¼. Scrips 9 ⅞. Präm. Rh Span. 21.

8 1“ 86

90

5 8 Belg. 93 ¼. 1.

Wien, 23. Juli. Met. 95 9„. 4 3% do. 86 9. Bank-Actien 1235

590 Loose

99

8

Koͤnigliche Schauspiele.

Montag, 29. Juli. Im Schauspielhause: Phaͤdra,] spiel in 5 Aufzuͤgen, nach Racine, von Schiller. Hieraut Mißverstaͤndnisse, Lustspiel in 1 Aufzug. 3 Dienstag, 30. Juli. Im Schauspielhause: Marig

Hierauf: Ein Stuͤndchen vor dem Potsdamer? Mittwoch, 31. Juli. Im Schauspielhause: Die unter sich. Hierauf: Der erste Schritt. .

Donnerstag, 1. August. Im Opernhause: Aufß Iphigenia in Tauris, große Oper in 4 Abtheilungen, mi Musik von Gluck. (Madame Schechner⸗Waagen: Pl als letzte Gastrolle. Herr Hammermeister: Orest.)

Zu dieser Forseiruae werden die mit Donn bezeichneten zur Oper „Fidelio“ fruͤher gekt Billets guͤltig seyn.

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Koöoͤnigstaͤdtisches Theater. Montag, 20. Juli. Das Pfefferroͤsel, oder: Die ie ter Messe im Jahre 1297, Gemaäͤlde der Vorzeit in 5 Akg Charlotte Birch⸗Pfeiffer. (Dlle. Weick: Das Pfeffern Gastrolle.) Dienstag, 30. Juli. Zehn Jahre aus dem Leben eing oder: Boͤse Rathschlaͤge, Melodrama in 6 Abtheilunge

Friedrich Genée.

beck.

NEUESTE EERSEN-NSCTARAICIHITEI

Paris, Juli. Heute schloß 5proc. Rente a 104. liu cour. 104. 40. 3proc. pr. compt. 77. 28 cour. 77. 35. 5proc. Span. perp. 70. 3proc. do. 9. Belg. Anl. 95 ½. 5proc. Roͤm. 912.

Frankfurt a. M., 25. Juli. Oesterr. 5pr 4proc. 87 ½¾. 87 ½. 2 ½proc. 53 ½. G. 1proc. 23. Part.⸗Obl. 137 ⅛. 137 ½. Loose

9219.

292

25.

96⁄. Actien 1535. 1533. 37 201 ½. G. Holl. 5proc. Obl. v. 1832. 9211.

8 8 M“

11““ 2 8 I“ 8

Gedruckt hbei A. W⸗ H

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

ge. Koͤnigl. Majestaͤt haben den Land⸗ und Stadtgerichts⸗ vor Sethe in Dortmund zum Rath bei dem Ober⸗Landes⸗ tin Hamm Allergnaͤdigst zu ernennen geruht.

tungs⸗Nachrichten.

8 Ausland. 8 Frankreich. Daris, Juli. Herr Odilon⸗Barrot hatte gestern eine at⸗Audienz beim Koͤnige. ““ Es sind nacheinander mehrere Stabs⸗Offiziere in Dienst⸗ segenheiten von hier nach den Baͤdern von Montd'or ab⸗ t, um daselbst die muͤndlichen Befehle des Conseils⸗Praͤsi⸗ tolen. Ueberdies wird taͤglich eine Staffette dort⸗ x;pedirt. Der Minister des oͤffentlichen Unterrichts hat wieder 59,592 nter verschiedene Hochschulen zur Befoͤrderung des Elemen⸗ terrichts vertheilt. Der Graf E. v. Rigny, Praͤfekt des Departements des und Loir und Bruder des Marine⸗Ministers, ist zum tsrath ernannt worden. Der heutige Moniteur enthaͤlt die Anordnungen, welche Aufstellung der hiesigen National⸗Garde bei der Revue Isten getroffen worden sind; es erhellt daraus, daß die von Journal de Paris gegebene Nachricht, als werde die Na— „Garde sich im Garten der Tuilerieen in Kolonnen formi⸗ nd von dort aus bei dem Koͤnige vorbei marschiren, unge⸗ det war. Die fuͤnf Brigaden der National⸗Garde werden ehr, wie bei den fruͤheren Musterungen, sich laͤngs der he Rivoli und den Boulevards aufstellen, und der Koͤnig vor dem Vorbeimarsche an der ganzen Linie entlang reiten. Gehauptungen der Oppositions⸗Blaͤtter, daß der Koͤnig sich Straßen von Paris nicht zeigen wolle, um dem Rufe: Bastillen dl2 2. zerfaͤllt damit von selbst. eschall Clauzel at den ihm angetragenen Vorsitz in der . 1a1hrng Algier ernannten Kommission angenommen. bn vom 20. Juni datirten Schreiben, worin der Marschall Innahme den Pflanzern anzeigt, sagt er unter Anderem: Kriegs Minister hat mir vor drei Tagen versichert, daß eben eine Million fuͤr die Festungs⸗Bauten in Algier iesen habe und hinzugefuͤgt: „„Ich kann mir nicht denken, n Ministerium jemals den Vorschlag wagen sollte, den dng Landes aufzugeben.““ Dies sind seine eigenen der Temps wuͤnscht, daß die Regierung der ch Algier gesandt werden soll, folgende Fragen zur Beant⸗ gmitgeben moͤge: „Was ist der genaue Flaͤchen⸗Inhalt der tschaft und welches sind ihre Graͤnzen? Wie groß ist die kerung, nach ihren verschiedenen Klassen? Von welcher Art je Autoritaͤt des Dey uͤber die Provinzen, und wie ward sgeüͤbt? Wie war das Raͤderwerk seiner Verwaltung und ung beschaffen? Welches Band knuͤpft seit dem Sturze deys die Staͤmme an einander? Leben dieselben in vollkom⸗ Unabhaͤngigkeit von einander und von einer Central⸗Re⸗ 6 Wie ist jeder Stamm im Innern organisirt und wie 1 im Durchschnitt seine Bevoͤlkerung und seine Militair⸗ Gehen die Staͤmme in ihren Angriffen einzeln zu Werke kereinigen sie ihre Kraͤfte, und wer fuͤhrt dann den Ober⸗ 2 Wie versehen sich die Beduinen, die jetzt durch die Franzoͤsische hation von aller festen Verbindung mit dem Meere abgeschnit⸗ d, mit ihren Beduͤrfnissen, oder koͤnnen sie der Aus⸗ und Einfuhr intbehren? Ist die Wuͤste Sahara auf der Suͤdseite des nicht eben so unuͤberschreitbar, wie das Meer? Wie breit Durchschnitt das Kuͤstenland und die Kette des Atlas? se letztere nicht fuͤr ein Heer undurchdringlich und gewaͤhrt evoͤlkerung nicht einen sichern Zufluchtsort gegen uns? es ist das Mittel, um die Haͤuptlinge der Staͤmme zu be⸗ h. a9⸗ Nachfolger des Deys anzuerkennen und mit uns be gerbindungen anzuknuͤpfen?“ ; professoren des Collège de France waͤhlten gestern apere als Nachfolger Andrieux's auf den Lehrstuhl der ssschen Literatur, und Herrn Rossi aus Genf als Profes⸗ 8 mats⸗Hekonomie statt den verstorbenen Herrn Say. 99 Repg⸗ von Fremden, groͤßtentheils Englaͤnder, kom⸗ nn⸗ England . ee ese Departements hier an. 1 b irnei⸗Pr. 2 gegeben worden e auf der Polizei⸗Praͤfek⸗ hehebern Abend verursachten einige dreißig junge Leute 2 dMuͤtzen, die mit dem Rufe: „Es lebe die Republik!“ sentlichen Garten auf den Boulevards eintraten, einen S anwesenden Municipal⸗Gardisten wollten ihnen es n, jene aber machten Anstalt, sich mit Stoͤcken und 8 hnceechrlbisse, bis ein Piquet Linien⸗Truppen an⸗ 2 Ehrere der Ruhestoͤrer verhaftete. rseur vereie⸗ de Lyon meldet: „Der Redacteur des dil 7* der Anklage der Aufreizung zum Ungehor⸗ veil er b esetze vor den Instructions⸗Richter geladen wor⸗ mal⸗ Gant seinem Blatte aus eigener Autoritaͤt die Lyoner mmpagnge⸗ e aufgefordert hatte, sich zur Feier der Juli⸗Tage been und Bataillonen und in der Sommer⸗Uniform . F ban politische Wuͤnsche auszusprechen. Bekannt⸗ Nationa „Garde, laut der Artikel 6 und 7 des d 89 1831, unter den Maires und Praͤfekten, 7 fordec⸗ uge 5 rigen Buͤrgern verboten, sich ohne die ausdruͤck⸗ bheslbe vün - ieser Behoͤrden zu versammeln.“ In Bezug vrI 8 egenheit hat der Praͤfekt des Rhone Departe⸗ e asparin, an den Maire von la Gutllotibre

gei

900

2——.

Kommission,

(dem Lyoner Quartier, wo die meisten ein Schreiben erlassen, worin es heißt: „Mein Herr! Laͤngst wußte ich, daß eine Anzahl von Lyoner National⸗Gardisten be⸗ schlossen haben, an den Juli⸗Tagen in Uniform zu erscheinen um ihren Beitritt zu den durch diese Tage bekraͤftigten Prinzi⸗ pien zu erkennen zu geben: ich betrachtete ihre Gegenwart zu diesem Feste als eine der schoͤnsten Zierden desselben. Aber eine Partei hat diesen Beschluß zu ihrem Vortheil wenden und die— jenigen, welche in der National⸗Gardisten⸗Uniform erscheinen wuͤrden, als ihre Anhaͤnger betrachten wollen. Sie hat sogar die National⸗Gardisten zu einem ungesetzlichen Schritte, naͤmlich zur Versammlung in Compagnieen und Bataillonen, zu verleiten gesucht; dergleichen Versammlungen sind aber durch die Gesetze verboten und diejenigen, die dabei das Kommando uͤbernaͤhmen, wuͤrden in schwere Strafen verfallen. Die National⸗ Garde ist uͤber solche Einfluͤsterungen erhaben, und wird ihre Tages⸗Befehle sich nicht von den Zeitungen geben lassen; uͤber— all war sie die festeste Stuͤtze der Gesetze. So hat sie sich in Paris und Grenoble gezeigt, und so haͤtte man sie auch in Lyon unter noch schwierigeren Umstaͤnden finden koͤnnen. Die Lyoner National⸗ Garde gab den schoͤnsten Beweis ihres Gehorsams gegen das Gesetz und ihres wahren Patriotismus, als sie ihr eigenes Bestehen dem Frieden und der Eintracht zum Opfer brachte, und auch jetzt giebt sie wieder einen solchen⸗ Beweis, indem sie nach ihrer neuen Organisation die wichtigen Gruͤnde, die ihre Bewaffnung noch verzoͤgern, so richtig wuͤrdigt. Die Uniform der National⸗ Garde wieder erscheinen zu sehen, wird also fuͤr alle guten Buͤr⸗ ger ein Gegenstand der Freude seyn und diejenigen, welche die⸗ selbe anlegen, werden ihr auch Achtung zu verschaffen und den falschen Freunden, die daraus einen Anlaß zu Unruhen herleiten moͤchten, Stillschweigen zu gebieten wissen. Sie werden jede oͤffentliche Versammlung vermeiden, die zu der Vermuthung be⸗ rechtigen koͤnnte, daß sie den Befehlen einer Partei gehorchen, und werden sich des Vertrauens, das sie verdienen, wuͤrdig zei⸗ gen. Was die patriotischen Bankette betrifft, so sind sie an die— sen festlichen Tagen in der Ordnung, und ich sehe keinen Grund, meine Erlaubniß dazu zu verweigern.“

Die Streitigkeiten zwischen den Lyoner Fabrikherren und den Seidenwuͤrkern sind noch immer nicht geschlichtet, da beide Theile von ihren Forderungen nichts nachgeben wollen; die Wuͤr⸗ ker, die man verhaftet hatte, sind am 19ten frei gelassen wor⸗ den. Der Maire hat eine Bekanntmachung erlassen, worin er * Se. he. 1

rbeit mit den Fabrikherren gemeinschaftlich zu bestimmen, sie aber zugleich an die Pflicht erinnert, 88 Sraer ellram venln zwischen beiden Theilen einmal bedungen worden, auch uͤr denselben zu beendigen und nicht mitten in der Arbeit ihre Forderungen zu steigern. 1 Der Graf Bianco, einer der Piemontesischen Fluͤchtlinge, ist von Marseille, wo er sich aufhielt, durch Gendarmen bis zur Belgischen Graͤnze gebracht worden.

Auf den Straßen von Marseille finden zwischen den Legi— timisten und den Republikanern in den Abend⸗Stunden haͤufig Streitigkeiten statt; die Ersteren ziehen mit gruͤn und weißen Kleidern und Baͤndern umher und singen: „Heinrich, Du wirst einst noch in Frankreich regieren!“ Die Republikaner rufen dazwischen: „Es lebe die Republik!“ und Frankreich wird nicht untergehen!“ Mehrere Republikaner sind verhaftet worden.

Der Patriote de la Meurthe enthaͤlt eine Protestation von Einwohnern der Stadt Nancy und des Meurthe⸗Departe⸗ hehas gegen die Erbauung von Forts auf den Anhoͤhen von

aris.

Nachrichten aus Bayonne und Pau zufolge, sind reren Ortschaften des Departements der Nieder⸗ Pyrenaͤen, na⸗ mentlich in Cambo, zwischen den Einwohnern, welche Taback anbauen und dadurch das Interesse der Regierung, die das Ta⸗ backs⸗Monopol besitzt, verletzen, und den Accise⸗Beamten, welche die gemachten Anpflanzungen ausreißen wollten, blutige Schlaͤ— gereien vorgefallen, so daß Truppen von Bayonne dahin gesandt werden mußten, um die Accise⸗Beamten bei Ausuͤbung ihrer Dienstpflicht ü beschuͤtzen. ; Sbeclss c schiff „Luxor“, welches den großen Aegyptischen Obeli von Toulon nach Cherbourg bringt, ist am 20sten v. M. in Gibraltar eingelaufen, weil das Dampfschiff „Sphinr“ von dem es am Schlepptau⸗ gefuͤhrt wird, vohaen vngaesn mußte. ird, Kohlen einnehmen

Seidenwuͤrker wohnen)

in meh⸗

Großbritanien

Parlaments⸗Verhandlungen Oberhaus. Siz⸗ zun g. vom 19. Juli. (Nachtrag.) In banan⸗ Vortrage 8 Gunsten der zweiten Lesung der Irlaͤndischen Kirchen⸗Reform⸗ Bill aͤußerte der Lord⸗Kanzler, die auf den Kroͤnungs⸗Eid bezuͤglichen Einwendungen der Opposition widerlegend, unter An⸗ derm: „Man behaupte, daß auch, wenn die dringendste Noth⸗ wendigkeit fuͤr den Staat wenn die Stimme des Volkes wenn die einmuͤthige Erklaͤrung der Regierung wenn der Wille der Parteien, fuͤr welche der Eid vorgeschrieben werde, und welche allein bei der Beobachtung desselben betheiligt seyen, eine Veraͤnderung nach Maßgabe der Beduͤrfnisse verlangen sollten, dennoch, moͤge geschehen, was da wolle, moͤgen Jene noch so laut es begehren, moͤgen die Gefahren noch so zahlreich, noch so groß, noch so dringend seyn, moͤge die Nothwendigkeit von der Verpflichtung zu dispensiren noch so offenbar, noch so unab⸗ weislich sich darstellen, es dennoch unmoͤglich sey, hier einen Ausweg zu finden, denn es liege ein Vertrag zum Grunde, mit welchem Menschen und menschliche Angelegenheiten Nichts zu thun, uͤber welchen menschliche Gesetze daher keine Gewalt haͤtten. Da werde denn Nichs uͤbrig bleiben, als zu der Lehre der Katholiken sn kommen, welche auf Erden eine Gewalt zu binden und zu oͤsen dem geistlichen Oberhaupte ihrer Kirche bei⸗ legten; und allerdings scheine die Aeußerung Eines der hochwuͤr⸗ digen Praͤlaten darauf hinzudeuten, daß es hoͤchstens geistliche Haͤnde seyn duͤrften, denen man die Loͤsung eines solchen Kno⸗ tens anvertrauen duͤrfe. Haͤtten

und Irland.

zwar das Recht zuerkennt, den Preis der

aber die edlen Lords gegenuͤber

Recht, daß eine jede Veraͤnderung in den unteren kirchlichen Einrichtungen eine Verletzung des Kroͤnungs⸗Eides involvire, so machten sie sich der groͤßten Diffamation gegen das Andenken derjenigen Monarchen und Minister schuldig, welche bisher bei ihnen selbst als die groͤßten Stuͤtzen der Kirche und der Religion gegolten haͤtten. Sey die Aufhebung von Bisthuͤmern eine Verletzung des Kroͤnungs⸗Eides, so mache es darin natuͤrlich keinen Unterschied, ob eins oder ob zehn Bisthuͤmer aufgehoben wuͤrden. Was wuͤrden da Ihre Herrlichkeiten wohl sagen, wenn er ihnen bewiese, daß Georg II. selbst, dieser „hoͤchst religioͤse Koͤnig“, fuͤr welchen unter diesem Epitheton ge⸗ betet werde, daß dieser ein Bisthum im Jahre 1745 und ein anderes im Jahre 1752 aufgehoben, und daß Herr Pelham, ja, Herr Pelham selbst (damals Minister, Haupt der Tory⸗Partei) ihm dazu gerathen habe. Lord Wynford un⸗ terbrach hier den Kanzler mit der Bemerkung, es seyen das Ir⸗ laͤndische Bisthuͤmer gewesen. Allerdings, fuhr Lord Broug⸗ ham fort, waren es Irlaͤndische Bisthuͤmer; aber ich glaube, der edle Lord wird es nicht machen wollen, wie sene Dame, die einen faux pas damit entschuldigte, es sey jenseits des Kanals St. George geschehen. Ein anderes, nicht minder schlagendes Beispiel ereignete sich im Jahre 1817. Es war schon im Jahre 1807 davon die Rede gewesen, den Katholiken einige Rechte zu⸗ zugestehen, und die damaligen Minister hatten eine Bill zu dem Ende in das Parlament gebracht; aber diese wurde fuͤr so verfassungswidrig und fuͤr eine solche Verletzung des Kroͤnungs-Eides gehalten, daß sie verworfen ward und das Ministerium abtreten mußte. Nachfolger des damaligen Kanzlers (Lord Erskine's) ward derselbe edle und gelehrte Lord, der auch dessen Vorgaͤnger gewesen war (Lord Eldon) und vor dessen Urtheil der edle und gelehrte Lord, der heute Abend die Debatte eroͤffnet hat (Lord Eldon), dabei sol⸗ ches Gewicht auf das Entgegenstehen des Kroͤnungs⸗Eides le⸗ gend, gewiß einige Achtung besitzt. Und doch hat eben derselbe edle und gelehrte Lord im Jahre 1827 gerade diejenigen Zuge⸗ staͤndnisse den Katholiken gemacht, welche schon die im J. 1807 verworfene Bill fuͤr dieselben beabsichtigte. (Der Herzog von Cumberland berichtigte, es sey das 1807 gewesen.) Lord Brougham ging nun weiter, um zu zeigen, daß, wenn jenes Prinzip richtig sey, da bei der Anwendung fuͤr das Kleinste dasselbe gelten muͤsse, was fuͤr das Groͤßte gelte, auch nicht die geringste Pfruͤnde, sey sie noch so uͤberfluͤs⸗ sig, vom Koͤnige unter Genehmigung des Parlamentes ein⸗ ezogen und zu anderen Zwecken verwendet werden duͤrfe, ohne erletzung des Kroͤnungs⸗Eides. Dasselbe muͤsse auch von den andern Accidencien der Kirche gelten, und doch zeige die Ge⸗ schichte unzaͤhlige Beispiele solches Einschreitens, ohne daß es Jemanden eingefallen sey, aus der Unverletzlichkeit jenes Eides ein Argument dagegen herzuleiten. So z. B. sey unter Wil⸗ helm III. der Zehnte der Geistlichen von Krapp bedeutend redu⸗ cirt worden, und da heiße es im Eingange des Statu⸗ tes: „Da Krapp,“ nicht „da die Kirche durch den ver— minderten Anbau von Krapp beschaͤdigt worden“ son⸗ dern „da Krapp ein wesentlich nothwendiges Produkt sey,“ nicht etwa fuͤr den Unterhalt von Pfarrern sondern „wesentlich nothwendig fuͤr die Kattundruckereien c. C, lle der Zehnte auf 4 Shill. pr. Acre herabgesetzt werden. Aber man habe sich nicht damit begnuͤgt, die beabsichtigten Veraͤnde⸗ rungen als eine solche Verletzung darzustellen, man habe sie ge— radezu Pluͤnderung und Beraubung genannt, wobei es einem hochwuͤrdigen Praͤlaten (Bischof von Rochester) eingefallen sey die Kirche eine Corporation zu nennen. Die Kirche habe nun freilich durchaus Nichts von einer Corporation, und Unter an⸗ deren Umstaͤnden wuͤrde derselbe hochwuͤrdige Praͤlat eine solche Behauptung gewiß auf das Ernstlichste zuruͤckgewiesen haben; aber es passe ihm jetzt, um ein Arqgument aus der Unantastbar⸗ keit des Eigenthums der Corporation herzuleiten. Aber vergesse er, daß die Ostindische Compagnie, die doch eben so unbestreitbar eine Corporation, als die Kirche es nicht sey, daß sie Entscheidung des Parlamentes uͤber ihr Eigenthum habe unter werfen muͤssen? Habe der hochwuͤrdige Praͤlat vergessen, daß er selbst vor noch nicht gar langer Zeit Tag auf Tag hier gesessen, als es sich darum gehandelt habe, durch eine Parlaments⸗Akte jene Corporation um 30,000 Pfund zu bringen, um sie einem gewissen Herrn Murran (einem Verwandten des Bischofes) in die Tasche zu spielen? Wenn nun Andere der edlen Lords, welche freilich das Mißverhaͤltniß in der Zahl der Bischoͤfe in Irland gegen die in England nicht in Abrede stellen koͤnnen, dagegen behaupten wollen, es muͤsse die in England vermehrt, nicht die in Irland vermindert werden so wolle er diesen zu bedenken geben, daß wir im Jahre 1833 nicht im Jahre 1533 uns befinden. Niemand sey mehr oder aufrich⸗ tiger ein Freund der herrschenden Kirche, als er, Niemand mehr von deren Nothwendigkeit fuͤr das Seelenheil des Volkes uͤber⸗ zeugt, Niemand werde weniger die Haͤnde bieten, irgend Etwas zu thun ja Niemand koͤnne entschlossener seyn, als er Nichts zu thun, was an deren Grundsaͤulen ruͤtteln, oder sie in ihren nothwendigen Rechten und Privilegien beeintraͤchtigen koͤnne. Der Unterschied zwischen seinen Gegnern und ihm liege nur darin, daß er dafuͤr, sie aber dagegen seyen, die aͤußeren Einrich tungen der Kirche mit den Gefuͤhlen und Ansichten Derer, fuͤr deren geistliches Heil sie sorgen soll, in Einklang zu bringen, ohne welche Uebereinstimmung die Diener eben jener Kirche um sonst lehren und predigen wuͤrden. Nach einigen weiteren Bemerkungen sagte Lord Brougham zum Schluß: Daß die Lords die zweite Verlesung der Vill jetzt in der Absicht gestat⸗ ten wuͤrden, um zu versuchen, ihr bei der Verhandlung uͤber die einzelnen Artikel im Ausschusse alle Wirksamkeit zu beneh⸗ men, sey eine Voraussetzung, die, kaͤme sie ihm jemals zu Ohren, er mit Unwillen zuruͤckweisen wuͤrde, einem Unwillen, der der Achtung gleichkomme, welche er vor ihnen hege. Es wuͤrde ein solches verstecktes Verfahren tausendmal schlimmer seyn als wenn sie jetzt offen hervortraͤten, um die zweite Verlesung zu verhindern, und so das Prinzip, auf welches die Bill gebaut

sich der