1833 / 209 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 30 Jul 1833 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium zu stimmen.

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8 sey, zu verdammen, anstatt, unter scheinbarer Billigung des Prinzips, eine wohlthaͤtige Anwendung desselben unmoͤglich zu machen. Der Herzog von Cumberland glaubte, nach den Aeußerungen des Kanzlers uͤber ihn, seine Grund⸗ saͤtze und Ansichten offen bekennen zu muͤssen. Er blieb dabei, daß er die vorgeschlagenen Aenderungen in der Kir⸗ chen⸗Verfassung jetzt nicht minder fuͤr eine Verletzung des Kroͤ⸗ nungs⸗-Eides halte, als er es im Jahre 1807 gethan habe, und um seinen Satz zu beweisen, verlas er die ganze bezuͤgliche Stelle aus jener Eidesformel. Die Worte, aus welchen er seinen Satz unmittelbar zu beweisen suchte, sind folgende: Der Erzbischof oder Bischof fragt: „Wollen Sie aus allen Kraͤften die goͤttli⸗ chen Gesetze, das wahre Bekenntniß des Evangeliums und die gesetzlich bestehende protestantische Religion aufrecht halten? Und wollen Sie den Bischoͤfen und der Geistlichkeit dieses Reiches und den Ihrer Obhut uͤbertragenen Kirchen alle die Rechte und Privilegien bewahren, welche denselben oder Einem derselben ge⸗ setzlich zustehen oder zustehen werden?“ Koͤnig: „Ich verspreche es.“ Und hiernach legt der Koͤnig die Hand auf das heilige Evangelium und sagt: „Das, was ich vorhin gelobt habe, das will ich verrichten und halten; so wahr mir Gott helfe!“ Diesen Eid hielt der Herzog fuͤr unverbruͤchlich, und sagte, daß, wenn er ihn geleistet haͤtte, Nichts ihn wuͤrde bewegen koͤnnen, davon abzugehen. Der Herzog von Sussex sagte, daß er in Bezug auf die vorliegende Bill, wie uͤber manche andere Fragen der Politik von seinem Bruder abweiche. Ueber die Heiligkeit des Eides seyen seine Ansichten allerdings ganz dieselben; und nicht minder als dieser sey er der protestantischen Religion zugethan. Aber sein Bruder gehe auf unbegreifliche Weise uͤber die von ihm verlesenen Worte „die gesetzlich ihnen zustehen werden“ hinweg, wodurch ja ausdruͤck⸗ lich jede gesetzlich herbeigefuͤhrte Aenderung in der bestehenden Einrichtung gestattet und zulässig erklärt sey.

London, 23. Juli. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Herzogin von Kent hat auf das Gesuch der Mitglieder des Plymouther Regatta⸗Klubs das Patronat uͤber diesen Verein angenommen.

In der heutigen Sitzung des Oberhauses legte der Graf von Radnor eine Bittschrift aus Glasgow vor, daß den Bi⸗ schoͤfen Sitz und Stimme im Oberhause entzogen werden moͤchte. Graf von Haddington verlangte, daß sie nicht entgegenge— nommen werde, indem die Bittsteller anfuͤhrten, daß die hoch— wuͤrdige Bank wegen ihrer systematischen Opposition wider alle gesetzlichen Verbesserungen ungeeignet waͤre, hier einen Sitz zu haben. Der Bischof von Chichester sagte, er vertraue dem ed⸗ len Grafen, daß er durch Vorlegung dieser Bittschrift den Bi⸗ schoͤfen keinen Mangel an Achtung werde haben beweisen wollen. Der Lord⸗Kanzler bemerkte, daß, wenn eine Bittschrift in

schirklichen Worten abgefaßt sey, kein Grund vorhanden waͤre, sie nicht entgegenzunehmen, wie ungereimt oder unmoͤglich es auch seyn moͤchte, den Inhalt zu gewaͤhren. Alle Unterthanen des Koͤnigs hatten ein unstreitiges Recht zum Petitioniren. Graf v. Aberdeen: Er leugne dieses Recht nicht, allein wahrlich, wenn eine Bittschrift vorgelegt werde, dem Koͤnige den Kopf ab⸗

zuschlagen, so koͤnne doch eine solche nicht von Ihren Herrlichkei⸗

ten entgegengenommen werden. Graf Radnor nahm hierauf die Bittschrift zuruͤck. Im Ausschuß uͤber die Irlaͤndische Kirchen⸗Bill gelangte solche ohne Hinderniß von der Asten bis zur 3 sten Klausel. Bei der 33ͤsten, welche den Umfang der Sisthums⸗Sprengel aͤndert und beschraͤnkt, trat der Herzog von Wellington mit dem Amendement auf, daß die einzuziehenden Bisthuͤmer mit den bestehen bleibenden vereinigt werden und die Kommissarien kuͤnftig alle Einkuͤnfte von den ersteren zu bloß kirchlichen Zwecken verwenden sollten. Wuͤrde diese Ver⸗ besserung zugestanden, so wuͤrden die Haupt⸗Einwendungen wi⸗ der die Bill wegfallen und der Grundsatz derselben wuͤrde un⸗ angesochten bleiben. Graf Grey bemerkte, daß, wenn nicht starke Gruͤnde fuͤr eine Aenderung der Klausel angefuͤhrt wuͤrden, er nicht darin willigen koͤnne. Graf von Wicklow sagte, das Amendement wuͤrde zur Aussoͤhnung des Irlaͤndischen Klerus fuͤhren. Lord Rosse stimmte wider die Klausel als eine Ver⸗ letzung der Unions⸗Akte. (Bei Abgang der Post dauerte die Debatte noch fort.) Im Unterhause fragte heute Herr Smith, wann der Bericht der Kommissarien uͤber unsere Handels⸗Verhaͤltnisse mit Frantreich werde erstattet werden? Herr Poulett Thompson ent⸗ gegnete, die ernannten Kommissarien haͤtten erst einen theilweisen

Bericht angefertigt, der aber von der zufriedenstellendsten Art sey. Es ereigne sich eine erfreuliche Aenderung in den Ansichten

Frankreichs in diesem Betreff, unter Anderem habe dasselbe vor

drei Wochen das Ausfuhr⸗Verbot von roher Seide aufgehoben,

was fuͤr England sehr vortheilhaft sey. Er hoffe, daß keine Un⸗ gelegenheit daraus entstehe, wenn der Bericht jetzt noch nicht vor⸗ gelegt werde. Herr Tennyson machte seinen eeegnd gten Antrag auf Abkuͤrzung der Dauer der Parlamente, den Herr Hume unterstuͤtzte und nur beklagte, daß das geehrte Mitglied in seinem Antrage nicht gleich dreijaͤhrige Dauer bestimmt habe. 8 Dem Vernehmen nach wurden gestern vom Schatzamte die gewoͤhnlichen Circulare an die Pairs abgefertigt, auf deren Un⸗ terstuͤtzung die Minister bauen, um Ihre Herrlichkeiten zu per⸗ soͤnlichem Erscheinen in dem gestern Abend eroͤffneten Ausschuß ber die Irlaͤndische Kirchen⸗Bill aufzufordern, weil hier durch Vollmacht nicht gestimmt werden kann. Die Worte „gan; be⸗ sonders ersucht“ in dem Circular waren unterstrichen. Mehrere eifrige Vertheidiger des Ministeriums, darunter der Herzog von Norfolk, die Grafen von Ilchester und Errol und Lord Harbo⸗ rough, die sich gerade bei einer Zusammenkunft des Yacht⸗Ge⸗ schwaders zu Cowes befanden, sind von der Insel Wight nach der Stadt gekommen, um uͤber die besagte Maßregel mit dem Min 1 Der Graf von Durham, der am Freirag in seiner Jacht „Louisa“ von Ostende zu Cowes an⸗ langte, wurde gestern Abend ebenfalls in der Stadt erwartet, um seinen Platz im Oberhause einzunehmen. Der Graf von Egmont und Lord Hawke, beides Whigs, leisteten vorigen Don⸗ nerstag den Eid und nahmen ihre Sitze ein, um die Minister bei der Irlaͤndischen Kirchen⸗Reform mit ihren Stimmen zu unterstuͤtzen. 1 Im Albion liest man noch Folgendes uͤber die neuesten Begebenheiten in Portugal: „Die Portugiesischen Kaufleute, mit denen wir heute Morgen zu sprechen Gelegenheit hatten, sagen, daß nach allen Erkundigungen, die sie haͤtten einziehen koͤnnen, die Aussichten fuͤr den General Bourmont, wenn er Porto angreifen wolle, sehr guͤnstig seyen, indem man bei dem gegenwaͤrtigen Zustande der Pedroistischen Armee wenig Wider⸗ stand von ihr zu erwarten habe. Die aus Porto hier einge⸗ gangene Nachricht, daß General Bourmont damit umgehe, diese Stadt durch Sturm zu nehmen, hat die Portugiesischen Scrips wieder um 1 pCt. heruntergedruͤckt. Man glaubt in der City allgemein, daß schon jetzt zwei wichtige Ereignisse in Portugal werden stattgefunden haben, die Erstuͤrmung Preo⸗ durch die

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Armee Dom Miguels und ein Angriff gegen Lissabon zur See und zu Lande durch Dom Pedro's Streitkraͤfte. Gegen Ende der Woche moͤchten wir wohl von einem verzweifelten Kampfe von dort her hoͤren. Es geht auch das Geruͤcht, daß 2 von den 3 Miguelistischen Schiffen, die dem Napierschen Geschwader entwisch⸗ ten, nachher zu ihm uͤbergegangen seyen. Die Nachricht von Napier's Sieg war am 12ten d. durch das Dampfboot „Pembroke“ von Lagos nach Porto gemeldet worden. Da man dort hoͤrte, daß der Marschall Bourmont, nachdem ihn der „Georg IV“ zu Villa do Conde ans Land gesetzt, die thaͤtigsten und gewaltigsten Vorbereitungen treffe, um Porto alsbald anzugreifen, blieb die Garnison dieser Stadt, in Erwartung eines Angriffs, drei Tage und Naͤchte hinter einander unter den Waffen, und gewiß hat jetzt schon eine entscheidende Schlacht stattgefunden. Ein gro⸗ ßer Theil der dem Kommando des Marschall Bourmont untergeordneten Truppen soll, nach einstimmigen Aussagen, aus sehr unerschrockenen Leuten bestehen, und Dom Pe— dro's Hauptstaͤrke besteht in dessen fremden Truppen, die zweifelsohne zu ihrer eigenen Vertheidigung verzweifelt fechten

werden. In der großen Schlacht, welche unausbleiblich erfolgen eder. 8 9 eine Lokal⸗Anstalt bezweckt werde. Herr Wippermannh auf Abstimmung uͤber die Vorfrage.

muß, wird daher tuͤchtig gekaͤmpft werden, und ihre Resultate koͤnnen vielleicht fuͤr diesen Portugiesischen Feldzug den Aus⸗ schlag geben. nem Ende naͤhert. Aus der Umgegend von Lissabon sind auch zwischen 3 4070 Truppen nach dem Suͤden abgesandt worden, und sie sollen mit dem Befehl versehen seyn, dem Feinde uͤberall, wo sie auf ihn stoßen, augenblicklich die Schlacht anzubieten. Unter den Geruͤchten des heuti⸗ gen Tages, die einige Glaublichkeit haben, ist das zu er⸗ waͤhnen, daß die Franzoͤsische Regierung die Anerkennung Donna Maria's beschlossen habe, wiewohl sie die Bekanntma⸗ chung dieses Beschlusses so lange aufschieben wolle, bis Lissabon sich in den Haͤnden des Herzogs von Braganza befinde. In Betracht nun, daß Marschall Bourmont wirklich in Portugal gelandet ist, das Kommando der royalistischen Streitkraͤfte uͤber⸗ nommen und den General Clouet abgesandt hat, um die Streit⸗ kraͤfte der Regierung in Algarbien anzufuͤhren, scheint dieser Aufschub der Franzoͤsischen Minister bald sein Ende erreichen zu muͤssen, und aller Wahrscheinlichkeit nach moͤchte wohl die Be⸗ kanntmachung ihres Manifestes fuͤr eine sehr unbestimmte Zeit vorbe⸗ halten bleiben. Noch ein anderes Geruͤcht verdient ebenfalls einigen Glauben, das naͤmlich, daß von Seiten der Spanischen Liberalen ein Aufstand beabsichtigt werde. Der unruhige Sinn dieser Leute ist bekannt genug, um die Geschichte glaublich zu machen, und angenommen, daß sie wahr ist, so koͤnnte ein sol— ches Ereigniß der Sache der Legitimitaͤt nur nuͤtzen, indem sich dann das Madrider Kabinet ossen zu einer Intervention zu Gunsten Dom Miguel' entschließen wuͤrde, waͤhrend es schon

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jetzt die Neigung dazu kaum zu bergen vermag.“ Niederland e. Aus dem Haag, 24. Juli. Se. Majestaͤt der Koͤnig ha⸗ ben befohlen, daß Ter Neuzen, im fuͤnften Distrikt der Provinz Seeland, zu einer Festung gemacht werde. Der Schwedische Gesandte am hiesigen Hofe, Freiherr von Ohsson, ist von seiner Urlaubs⸗Reise aus Stockholm hierher zu⸗ ruͤckgekehrt. 1“

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Bruͤssel, 24. Juli. Der Justiz⸗Minister wird, wie es heißt, in der naͤchsten Woche der Repraͤsentanten⸗Kammer einen Gesetz⸗Entwurf uͤber die Auslieferung der Fremden vorlegen.

Der in Koͤln erscheinende Welt⸗ und Staatsbote enthaͤlt in seinem Blatte vom 6sten d. M. folgende Meldung aus Bruͤssel vom 23. Juli*), 5 ¼ Uhr Morgens: „Ich habe gerade nur Zeit, Ihnen anzuzeigen, daß so eben der Don⸗ ner der Kanonen die Geburt eines Prinzen anzeigt.“ 82

Antwerpen, 23. Juli. Im hiesigen Journal liest man: „Mehrere Zeitungen haben von der Wieder⸗Erscheinung der Cholera in Antwerpen gesprochen. Es ist wahr, daß ein Sapeur des 5ten Regiments im Militair⸗Spital an der Cholera gestorben ist. Er ward am 20sten um 10 Uhr Abends einge⸗ bracht und starb um 4 Uhr des folgenden Morgens. Er hatte Abends vorher starke Liqueure getrunken, obgleich er schon eine Diarrhoͤe hatte. Eine zuverlaͤssige Thatsache ist es, daß die Cho⸗ lera seit mehr als 14 Tagen in Holland herrscht, obgleich die Hollaͤndischen Zeitungen nicht davon sprechen. Sie richtet ihre

erwuͤstungen zu Amsterdam, Ulrecht und vorzuͤglich zu Rotter⸗ dam an, wo, wie man versichert, taͤglich mehr als 20 Menschen sterben. Cholerinen haben sich zu Antwerpen, wie im vorigen Jahre, seit laͤnger als 3 Wochen gezeigt. Es ist auch nicht zu leugnen, daß einige Cholerafalle sich in der Stadt gezeigt haben, allein nichts laͤßt glauben, daß sich die Krankheit mit der näm⸗ lichen Intensitaͤt, wie im vorigen Jahre, entwickeln werde.“

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Kassel, 24. Juli. In der gestrigen Sitzung der Staͤnde⸗ Versammlung brachte Herr v. Baumbach III. die erwartete

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Auskunft uͤber die Gesetze zur Verbesserung der Rechtspflege, die ein so hohes Landes⸗Interesse betraͤfen, dringend in Erinnerung. Herr Scheffer machte die Nothwendigkeit, daß der Rechtspflege⸗ V

Ausschuß mit seinen Arbeiten schneller vorschreite, bemerklich, da die Vorlage einer Prozeß⸗Ordnung wohl von Seiten der Land⸗ tags⸗Kommission nicht zu erwarten seyn duͤrfe. Der Vice⸗ Praͤsident trug darauf an, den Landtags⸗Commissair zu ersu⸗ chen, in naͤchster Sitzung schriftlich oder muͤndlich Auskunft zu geben. Dieser Antrag wurde angenommen. Zugleich beschloß die Kammer, eine Erinnerung an die Staats⸗Regierung wegen Vorlage mehrerer Gesetze, als: des Wildschaden⸗Gesetzes, des Gesetzes uͤber die Verhaͤltnisse der Israeliten u. a. ergehen zu lassen. Der Landtags⸗Commissair uͤberreichte darauf einen Gesetz⸗Entwurf uͤber die Waarenschau auf Messen und Maͤrkten; ferner einen Gesetz⸗Entwurf uͤber einige Zusaͤtze zum Gesetz uͤber die Landes⸗Kredit⸗Kasse, und eine Mittheilung des Ministeriums, den Dr. Gartenhoff betreffend, mit der Erklaͤrung, die Verlesung derselben in vertraulicher Sitzung zu verlangen. Diese Gegenstaͤnde wurden dem Rechtspflege⸗Ausschuß uͤberwie⸗ sen. Der Praͤsident zeigte sodann die Mittheilung eines Beschlusses des Kriegs⸗Ministeriums an, worin der Antrag der

Staͤnde⸗Versammlung wegen Aufhebung der Militair⸗Arbeits⸗

Anstalten und Uebergabe der Militair⸗Arbeiten an buͤrgerliche Werkstaͤtten, abgelehnt wird. Der Praͤsident verkuͤndigte ferner die Mittheilung eines Beschlusses des Finanz⸗Ministeriums zur Auszahlung von 20,000 Rthlr. Vermaͤhlungs⸗Steuer fuͤr die

2) Obiges Datum beruht, insofern die Nachricht an sich ge⸗ ruͤndet ist, jedenfalls auf einem Irrthum, da der uns vorliegende Belgische Moniteur vom 25sten d. M. und die uͤbrigen Bruͤs⸗ sethi heen vom 24sten d. M. jener Nachricht mit keiner Sylbe gedenken.

So viel ist gewiß, daß sich dies Kriegs⸗Drama sei⸗ ing „Sche 4 8- Gerling uͤber die Eingabe des Buchhaͤndlers Geeh, m

Man ging darauf zur Renzhaft, do 1— des Gesetz⸗Entwurfs uͤber die Bestrafung der Forst⸗Jagd⸗lung eiserner Roͤhren das jetzt

Prinzessin von Anhalt⸗Dessau.

nach

daß bei noch fortgesetztem Wasser

Bohren und uͤberfließende

uͤber. Nach kurzer Debatte wurde jetzt das ganze Gesctz im Springen von acht Ellen Hoͤhe gebracht und so die 39 gegen 3 Stimmen angenommen. Hr. Glinzel bec Absicht, durch einen Springbrunnen mit einem Bassin

dete seinen Antrag, die Staats⸗-Regierung um einen G.

zzen Platz zu verschoͤnern, erreicht, auch den durch Neu—

Entwurf uͤber die Erhebung des Schulgeldes zu ersuchen, d glich zahlreicher werdenden Anwohnern ein sehr wohl⸗

dies von den Gemeinde-⸗Erhebern fuͤr die Gemeinde unentg

erhoben und berechnet, und den Schullehrern durch

regelmaͤßig ausbezahlt werde

Unterricht uͤberwiesen. Antrag zur Einrichtung eines Frucht⸗Magazins und Frucht⸗Marktes zu Kassel, und zur Darleihung auf Fruch raͤthe aus der Landes⸗Kredit⸗Kasse zu 2 ½ pCt. zu begr. Herr v. Eschwege l. bemerkte: Bevor uͤber die Erwaͤgu

Antrags abgestimmt werde, komme es darauf an, ob die

als Staats⸗Anstalt oder als hiesige Lokal⸗Einrichtung ben werde; im ersteren Fall wuͤrde er sich dagegen erklaͤren,

die uͤbrigen Unterthanen kein Nutzen dabei vorliege. Herr Th

pape erwiederte, es gehe aus dem Antrage hervor, daß

Das Haus beschlof, Antrag in Erwaͤgung zu ziehen. Schließlich berichter,

sich uͤber Beeintraͤchtigung durch Handhabung der Censt— Seiten des Censors der Zeitschrift: „Der Verfassn freund“ beschwert, indem der Censor in der beschräͤnt Ausuͤbung der Censur weiter gehe, als Absicht und Vh Regierung es erheischen, und auch die Foͤrderung der se gabe des Blattes durch die Bestimmung der Zeit fuͤrt sur hemme. Der Ausschuß fand einen Theil dieser 2 durch die nachgewiesene Thatsache begruͤndet, daß aufe n lige spezielle Beschwerde das Ministerium selbst das Vm des Censors gemißbilligt habe, und trug deshalb darni sich fuͤr den Bittsteller bei der Staats⸗Regierung um seiner Beschwerden, nach gerechter Untersuchung und 2 gung derselben, zu verwenden. Der Druck dieses I. wurde beschlossen.

Dresden, 24. Juli. In der gestrigen Sitzung derz ten Kammer wurde ein Bericht der vierten Deputntion die Petition Winkler's und Konsorten, um ein Gesetz wide Ausgeben von Muͤnz⸗Sorten zu einem hoͤheren als demi lichen Verkehr stattfindenden Cours, verlesen. Die Denul hatte sich dafuͤr erklaͤrt, die Bittsteller zu bescheiden, dafß staͤndische Vermittelung wegen eines solchen Gesetzes nicht finden koͤnne, da zur Annahme des Geldes zu einem e Course, als dem uͤblichen, Niemand verbunden sey, und d gulirung desselben dem Verkehr uͤberlassen bleiben muͤsse. Abgeordnete Axt bat um das Wort, indem er sich aͤußerte wenn nicht in kurzer Zeit der Cours des Geldes anders besß werde, als es jetzt der Fall sey, er sich gegen das Deput Gutachten erklaͤre; denn dann wuͤrde es wohl der Muͤhe seyn, die Staats⸗Regierung in dieser Ruͤcksicht um Eri eines Gesetzes zu ersuchen. Er wuͤrde dann daranf tragen, diese Petition an die dritte Deputation zu weisen. Der Abgeordnete Baͤßler machte auf den Wucher aufmerksam, der besonders von Fabrikanten gen werde, und uͤberhaupt zum Nachtheil des armen Mam Sachsen ungemein uͤberhand gonommen habe. Es muͤset der Speciesthaler zu 1 Rthlr. 10 Gr. angenoenaaew u. Gegen das Anfuͤhren im Deputations⸗Bericht, daß es - Fabrik⸗Arbeitern stehe, ob sie zu einem hoͤheren Course 6e nehmen wollten, sey zu bemerken, daß sich der arme Fah beiter gefallen lassen muͤsse, was ihm der Fabrikant fuͤr eit gaͤbe. Nachdem der Staats⸗Minister v. Zeschau bemerkt daß die Regierung diesem Gegenstande bereits ihre Aufmf keit gewidmet habe, aͤußerte der Abgeordnete Eisenstu glaube, daß die Deputation den Gegenstand in einem Lichte genommen habe, als wirklich die Thatsachen zeigten es wuͤrde ihm leid thun, wenn der arme Bittsteller damd fertigt seyn solle, daß die Kammer sage, es sey Jedem nommen, das Geld anzubringen, so hoch es moͤglich sen. dem Rechtswege aber solle man gegen solche Fabrikhern fahren, denn es fehle nicht an Gesetzen, um diesem! steuern. Der Abgeordnete Baͤßler sprach die Ansicht 9 wenn ein fester Muͤnzfuß festgestellt und fuͤr das gathg

gleichmaͤßig angenommen wuͤrde, auch dieser Wucher werde. Der Abgeordnete Sachße bemerkte: wenn n die Fabrikherren zaͤhlten in geringen Muͤnz⸗Sorten das nur in der Form; die Fabrik⸗Arbeiter wuß aus, daß sie ein solches Geld bekommen wuͤrden, und von diesen gehoͤrt, daß sie zufrieden seyen. Wenn Steigerung des Lohnes durch Erlassung eines solchen u bewirken hofften, so wuͤrden sie sich wohl taͤuschen. Arbeiter wuͤrden, wenn sie denuncirten, keine Arbeil me kommen. Der Abgeordnete Clauß erinnerte daran, wie! liegende Petition nicht von Fabrik⸗Arbeitern, sondern vet deltreibenden herruͤhre. Der Abgeordnete v. Mayer bij die Sache als von großer Wichtigkeit. Er zeigte, wie mit dem Wucher uͤberhaupt zusammenfalle, weshalb eine bezuͤgliche gesetzliche Bestimmung hier eintreten koͤnne. Uebel wuͤrde dadurch ab eg. seyn, daß man den Ful⸗ ternehmern verbiete, die Fabrik⸗Arbeiter in einer Muͤnz⸗ St zuzahlen, worauf Agio gegeben werden muͤsse, oder zu w den Speciesthaler zu 1 Rthlr. 10 Ggr. auszugeben. C. deshalb dafuͤr, die Sache an die dritte Deputation oder Staats⸗Regierung abzugeben, um im letzteren Falle viell polizeiliche Maßregel zu veranlassen. Der Abgeordnelt schloß sich diesem an und bemerkte, die Sache duͤrfte dem Gesichtspunkt der Landes⸗Wohlfahrt zu betrachten Die Kammer beschloß hierauf die Ueberweisung diesedh standes an die dritte Deputation. 4

Dresden, 23. Juli. Die auf Anordnung des Ministeriums mit dem 20. Juli 1832 begonnenen Arle Grabung eines artesischen Brunnens in der Mitte de Antons⸗Platzes in Dresden sind endlich mit dem erftub Erfolge gekroͤnt worden. Sie wurden durch den Koͤnig, Lindig bei dem Koͤnigl. Kohlen⸗Bergwerke in Zauch Plauischen Grunde und in dessen Abwesenheit durch seinen mit Einsicht und Beharrlichkeit unternommen und fortgan bei gewoͤhnlich 13 Mann am Schwengel, naͤmlich 7 M Tages und 6 Mann des Nachts, nebst einem Zimmerlint stellt waren. Seitdem das Wasser da ist, sind auch n Pumper in Arbeit. Die ganze Tiefe betraͤgt jetzt 7 zuerst 27 Ellen Kies, dann 229 Ellen Thonschiefer . Sandstein, welchen man erst bei 256 Ellen 17 Zoll Tief Nachdem dann 4 Ellen 8 Zoll gebohrt worden warem man bei 261 Ellen das erste Wasser. Als 4 Ellen 19 3 ter gebohrt wurde, trat das zweite Wasser hervor, und das

. 3 . ag scheit 115 Ellen 20 Zoll serchefahren segsec Es s

Die Erwaͤgung dieses Am wurde beschlossen und derselbe dem Ausschuß fuͤr Kultus Herr Moͤller begann hierauf

ender und krystallheller Brunnen sich oͤffnen werde. Das lene Wasser hat 13 Grad Waͤrme. Der dazu angewen⸗ dBohrer bestand aus einem einfachen und einem Kron⸗ dessen Kopf bei 30 Ellen Tiefe abbrach, aber vermit⸗ es Fuchsschwanzes nur nach 11stuͤndigem Aufenthalt her⸗ gen wurde. 7 Stunden Aufenthalt machte ein Stangen⸗ ei 132 Ellen Tiefe; bei 240 Ellen Tiefe brach der Meißel ursachte 5 Srunden Aufenthalt. Beide Bruͤche wurden ie Fall⸗Fangschienen wieder hergestellt. Kurz darauf riß il (Seilbruch) von 121 Ellen Laͤnge, nebst einem daran ihen Schlammheber und 7 Ellen Stange, welches durch al 2üstuͤndige Arbeit, indem das Seil mit Huͤlfe des hwanzes stuͤckweise wieder herausgezogen werden mußte, in Stand gesetzt worden ist. Keine dieser Stoͤrungen Muth der Direction niederschlagen koͤnnen. huͤrzburg, 23. Juli. Gestern trafen Se. Koͤnigl. Ho⸗ Großherzog von Weimar, in Begleitung des Herrn s und Leibarztes Freiherrn von Hutschke, Herrn Oberst in von Beulwitz und Herrn Ober⸗Forstmeisters Freiherrn ppfengarden aus Sachsen⸗Weimar, unter dem Namen ei⸗ afen von Altstaͤdt, nebst großem Gefolge hier ein, stiegen schause zum Bayerischen Hofe ab und setzten heute, nach⸗ ie die Merkwuͤrdigkeiten hiesiger Stadt in Augenschein en, Ihre Reise nach Nuͤrnberg weiter fort. ießen, 22. Juli. Wider folgende Individuen: 1) Kan⸗ krnst Schuͤler aus Darmstadt, 2) Student Eduard Scriba schweikartshausen, 3) Student Alexander Lubanski aus hau und 4) Friedrich Breidenstein von Homburg, welche evolutiongirer Umtriebe und namentlich der Theilnahme an 3 April in Frankfurt ausgebrochenen Aufruhr dringend diig sind, und sich durch die Flucht der Untersuchung ent⸗ haben, ist von hier aus ein Steckbrief erlassen worden. rankfurt a. M., 25. Juli. Hier nimmt jetzt ein mu⸗ hes Kunstwerk das Interesse aller Musikfreunde in hohem in Anspruch. Es ist dies eine neue vortreffliche Orgel, nstrunentenmacher C F. Walker aus Ludwigsburg, in arfuͤßer⸗Kirche erbaut. Dieses merkwuͤrdige Werk Deut⸗ sunstfleißes hat 74 klingelnde Stimmen, und kostet Gulden. Die Wirkung des vollen Werkes ist majestaͤ⸗ ei leerer Kirche so stark, das es nervenschwache Personen agen koͤnnen; man glaubt, daß die Luft und der Grund baͤudes davon erzittern. Die beiden großen C⸗Pfeifen dal sind 322 Fuß hoch und 1 ½ Ellen breit. 12 kolossale sind angebracht, um das Riesenwerk mit gehoͤrigem zu versehen. Wenn die voll Orgel einenfast furchtbar⸗erschuͤt⸗ Eindruck macht, so ruͤhren die einzelnen sanfteren Stim⸗ is zu Thraͤnen. Sie sind größtentheils mit einem Cres⸗ und Durescendo versehen. c. Majestaͤt der Koͤnig von Daͤnemark haben den hiesigen und Handelsmann Herrn Gottlieb Mumm zu Aller⸗ srem Konsul in hiesiger freien Stadt ernannt.

Oesterreich.

win, 23. Juli. Das Amtsblatt zur heutigen Wiener enthaͤlt nachstehendes Circulare der K. K. Landes⸗Regie⸗ n Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns, die Sekte

2 Halia (das junge Italien) betreffend: ls vor zwoͤlf Jahren die Sekte der Karbonari die buͤrger⸗ dnung in den Staaten Italiens mit einem gaͤnzlichen Um⸗ drohte, haben Se. K. K. Majestaͤt, um Allerhoͤchstihre Un⸗ n vor den gemeinschaͤdlichen Lehren und der Verfuͤhrung hekte zu warnen, die eben so verbrecherischen als staatsgefaͤhr⸗ wecke derselben, durch die Verordnung vom 26. Rovember Jedermanns Wissenschaft allgemein bekannt machen lassen, nerfahrene und leichtsinnige Menschen, denen die Obern becke sorgfaͤltig verhehlten, hieruͤber belehrt, von der Theil⸗ an der Verbindung der Karbonari abgehalten wuͤrden. iche vaͤterliche Sorgfalt des Landes⸗Fuͤrsten bestimmte Al⸗ idenselben, nunmehr die naͤmliche Maßregel in Beziehung im Laufe der neuen Zeit⸗Ereignisse gebildete, nicht minder che, vielmehr einen gesteigerten Grad der Karbonaria dar⸗ Verbindung unter der Benennung Ginvine Italia (des jun⸗ liens) anzuordnen. Die Tendenz dieser Vereinigung ist turz der bestehenden Regierungen und der gesammten duͤr⸗ n Ordnung, die Mittel, deren sie sich bedient, sind die Ver⸗ hund selbst der durch geheime Obere in Form von Vehm⸗ in ausgesprochene Mord. So wie es sich nun von selbst daß Jeder, welcher diese hochverraͤtherischen Zwecke kannte, senungeachtet in die Gesellschaft der Giovime Ialia trat, nach 52 des Straf⸗Gesetzbuches uͤber Verbrechen, des Hochver⸗ schuldig ist; oder wenn er nach den §§. 54 und 55 desselben Gesetzbuches, da ihm der Zweck schon bekannt war, die Fort⸗ dieser Verbindung nicht hinderte oder die Mitglieder dersel⸗ zuzeigen unterließ, sich dieses Verbrechens mitschuldig gemacht nd die von dem Gesetze daruͤber verhaͤngte Strafe verwirkte; wird sich vom Tage der Kundmachung gegenwaͤrtiger Ver⸗ „Niemand mehr mit der Unwissenheit des Zwecks der Gesell⸗ Giorine Italia entschuldigen koͤnnen. Wer daher immer giem Zeitpunkt an in die gedachte Verbindung tritt, oder die eite derselben zu hindern, oder ihre Mitglieder anzuzeigen aunterlaßt, wird nach den Bestimmungen der §§. 52, 53, 54 ds Straf⸗Gesetzbuches uͤber Verbrechen, welche unter ih⸗ ulen Inhalte nach angefuͤhrt sind, abgeurtheilt werden. findet der §. 56 des gedachten Straf⸗Gesetzbuches in Anse⸗ ener Faͤlle, in welchen den Entdeckern gaͤnzliche Straflosig⸗ dGeheimhaltung zugesichert ist, auch auf die Gesellschaft e Ualia seine Anwendung, daher er hier ebenfalls zu Jeder⸗ Kenntniß seinem vollen Inhalte nach angefuͤhrt wird. Wien, 1. Juli 1833. Johann Talatzk) Freiherr von Gestieticz, bsterreichischer Regijerungs⸗Praͤsident. Johann Freiherr von istein, Niederoͤsterreichischer Regierungskath und Stadthaupt⸗ §. 52. Das Verbrechen des Hochverrathes begeht: a) Der

on., Psoͤnliche Sicherheit des Oberhauptes des Staates verletzt; b)

was unternimmt, was auf eine gewaltsame Veraͤnderung der s⸗Verfassung, auf Zuzichung oder Vergroͤßerung einer Gefahr luüßen gegen den Staat angelegt waͤre, es geschehe oͤffent⸗ voer im Verborgenen, von einzelnen Personen oder in nungen durch Anspinnung, RNath oder eigene That, ohne Ergreifung der Waffen, durch mitgetheilte, hem Zwecke leitende Geheimnisse oder Anschlaͤge, durch Auf⸗

zung, Anwerbung, Ausspaͤhung, Unter tuͤtzung oder durch was

mmmer fuͤr eine dahin abzielende Handlung. §. 53. Auf dieses chen, ware es auch ohne allen Erfolg nur bei dem Versuche dh. wird die Todesstrafe verhaͤngt. §. 54. Wer eine in den vrh. einschlagende Unternehmung, die er leicht und ohne sr in ihrer weiteren Fortschreitung verhindern konnte, zu hin⸗ orsatzlich unterlaͤßt, macht sich des Verbrechens mitschuldig, * lebenslang mit schwerstem Kerker bestraft werden. §. 55. üüenige macht sich mitschuldig, der einen ihm bekannten, 2 verraths schuldigen Verbrecher der Hbeigtet anzuzeigen be⸗ unterlaͤßt, wofern nicht aus den Umst nden erhellt, b“

Berlin, 29. Jult.

der unterbleibenden Anzeige ungeachtet, eine schaͤdliche Folge nicht mehr zu besorgen ist. Ein solcher Mitschuldiger soll lebeäslang i schwerem Kerker bestraft werden. §. 56. Wer sich in die, in dem zweiten Punkte des §. 52 angedeuteten, auf Hochverrath abzielenden Verbindungen eingelassen, in der Folge aber durch Reue bewogen, die Mitglieder derselben, ihre Satzungen, Absichten und Unterneh⸗ mungen der Obrigkeit zu einer Zeit, da sie noch geheim waren, und der Schaden verhindert werden konnte, entdeckt, dem wird die gaͤnz⸗ liche Straflosigkeit und Geheimhaltung der gemachten Anzeige zugesichert. Ib

Schweiz.

Bern, 16. Juli. Gestern haben die offtziellen Unterstuͤtzun⸗ gen, welche die Polen bisher empfingen, aufgehört Es wird nun das Mitleid der Privat⸗Personen in Anspruch genommen, und man sucht den Fluͤchtlingen Beschaͤftigung zu verschaffen. Die Kantone Genf, Wasgau, Luzern und Zuͤrich haben monatlich eine Summe von 4000 Schweizer Franken fuͤr dieselben aufzu⸗ bringen versprochen, und die Regierung von St. Gallen hat 2000 Schweizer Franken uͤbersandt. Dies ist bis jetzt die ein⸗ zige Huͤlfe, auf die jene Ausgewanderten rechnen koͤnnen. Um den zahlreich eingehenden Gesuchen der Gemeinden zu genuͤgen, welche die Polen nicht mehr in ihrer Mitte dulden wollen, laͤßt die Berner Regierung das alte Kloster Frienisberg zur Auf⸗ nahme von 80 bis 100 derselben einrichten. Zu gleicher Zeit hat sie bei dem Vorort dringend darauf bestanden, daß die des— fallsigen Unterhandlungen mit Frankreich wieder angeknuͤpft wer⸗ den moͤchten, damit die dortige Regierung den Polen den Durch⸗ zug durch ihr Land nach Amerika oder England gestatte.

In seiner gestrigen Sitzung hat der große Rath von Bern die Forderung der Jura⸗Bezirke, mit Hinsicht auf die Errichtung von Wirthshaͤusern, einer besonderen Gesetzgebung unterworfen zu werden, abgelehnt. Der Antrag wurde von den Herren Stockmar, Helg, Belrichard und Romégue vertheidigt und von anderen Abgeordneten des Jura bekaͤmpft; 57 Stimmen gegen 33 entschieden, daß mit dem 1. September im ganzen Kanton die Anlegung von Wirthshaͤusern erlaubt werden solle.

Heute kuͤndigte der Advokat von Lerber an, daß in Ge⸗ maͤßheit des Beschlusses vom 26. Juni die den Polen bewilligte Unterstuͤtzung von Seiten des Staats mit dem gestrigen Tage aufgehoͤrt habe, und daß die Fluͤchtlinge nur noch Privat⸗Unter⸗ stuͤtzungen erhalten wuͤrden, die man in diesem Augenblick auf 4000 Schweizer⸗Franken monatlich veranschlagen koͤnne; uͤbrigens habe die Regierung die Nachricht erhalten, daß die 18 Polen, welche das Gesuch um Bewilligung der Ruͤckkehr nach Frank— reich unterzeichnet, so wie noch einige Andere, zusammen etwa 70 Mann, die Erlaubniß dazu erhalten haͤtten. Die Sitzung des großen Rathes wurde um halb 10 Uhr Abends geschlossen, und der Landamman kuͤndigte zugleich an, daß die wichtigen vaterlaͤndischen Angelegenheiten, welche die Schweiz jetzt beschaͤf⸗ tigten, vielleicht eine baldige Wiedereinberufung des Raths noͤ⸗ thig machen koͤnnten.

In der Graubuͤndtener Zeitung liest man: „Frankreich bietet der Schweiz an, sie mit Geldmitteln zur Erhaltung der Polen zu unterstuͤtzen. Es scheint also, als ob es zu ihr sagte: „„Wir wollen diese Zaͤnker bei uns nicht mehr, aber es soll uns nicht darauf ankommen, sie in der Schweiz zu besolden, wo sie als eine Art von Avantgarde fuͤr unsere Armee verbleiben moͤ⸗ gen.““ Was uns betrifft, so wollen wir uns nicht weiter bei dieser aͤrmlichen Ausflucht aufhalten, die aus einer Frage um das National⸗Interesse eine Geldfrage macht, sondern nur so viel ohne Bedenken sagen, daß unter allen Mitteln, sich aus dieser ungluͤcklichen Sache zu ziehen, dieses unlaͤug⸗ bar das schlimmste waͤre. Im Frieden wuͤrde eine solche Polnische Avantgarde unseren Nachbarn gerechten Anlaß zum Mißtrauen geben; sie wuͤrde allen, auch den uͤbertriebensten Franzoͤsischen Anmaßungen zum Stuͤtzpunkte dienen; die Dro⸗ hung, ihr ihren Sold zu entziehen, ließe sich wie ein zweischnei⸗ diges Schwert gebrauchen, einerseits gegen die Polen, die man dadurch noͤthigen koͤnnte, Alles zu thun, was man von ihnen forderte, andererseits gegen die Schweizer Regierungen, die man dadurch in die groͤßte Verlegenheit setzen koͤnnte. Laͤßt sich wohl

eine schmachvollere und demuͤthigendere Abhaͤngigkeit vom Aus⸗ lande denken! Und wenn ein Krieg ausbraͤche, wo bliebe dann die Neutralitaͤt der Schweiz, da Frankreichs Feinde sie nur noch als eine von dieser Macht besetzte Festung wuͤrden ansehen koͤnnen?“

Zuͤrich, 18. Juli. Eine Sch weizer Zeitung sagt: „Als die Zuͤricher Universitaͤt gegruͤndet ward, entfernte man fast alle talentvolle Maͤnner der Stadt und des Kantons und beguͤn⸗ stigte dagegen Fremde und vorzugsweise Deutsche Revolution⸗ nairs. Die Stadt hat sich nun bei Besetzung der Lehrerstellen an ihren Schulen geraͤcht, indem sie alle Fremden beseitigte und nur Landeskinder dazu ernannte. Die revolutionnairen Zuͤricher Zeitungen erheben daruͤber großen Laͤrm und versichern, die ge⸗ waͤhlten Zuͤricher seyen weit weniger faͤhige Koͤpfe, als die ausge⸗ stoßenen Fremden. Ohne uns uͤber den Grund dieser Klagen, die von Leuten ausgehen, die der Parteilichkeit etwas sehr ver⸗ dächtig sind, weiter aussprechen zu wollen, begreifen wir doch, daß der Stadt Zuͤrich, die mit Deutschen Revolutionnairs schon üͤberfuͤllt ist, eben nicht daran gelegen seyn konnte, deren Zahl noch zu vermehren.“

Auf die Nachricht, daß der neue Verfassungs⸗Entwurf zu Luzern gescheitert sey, entfernten sich mehrere Tagsatzungs⸗De⸗ putationen eiligst von hier und kehrten in ihre Kantone zuruͤck. Die Lands⸗Gemeinde von Außer⸗Schwyz wurde vertagt, und mehrere Bezirke sind im Begriff, sich dem alten Lande wieder Ananshöen. 161“

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8 ,29. Am 24sten d. M. beging auch die medizinische Gesellschaft zu Posen das Jubelfest des Herrn Staatsraths ör. Chr. W. Hufeland auf eine den Verdiensten des Gefeierten entsprechende Weise. Saͤmmtliche Aerzte des Groß⸗ herzogthums waren zu dem Feste mittelst besonderen Schreibens eingeladen worden und hatten sich auch, insoweit es ihre Berufs⸗ Geschaͤfte irgend gestatteten, dazu eingefunden. Mittags gegen 1 Uhr wurde in dem gewoͤhnlichen Lokale der Gesellschaft eine außerordentliche Sitzung gehalten, in welcher eine Rede zur Feier des Tages gesprochen und verschiedene eingesandte medizini⸗ sche Gegenstaͤnde vorgetragen wurden. Ein Festmahl im Logen⸗ Lokale beschloß die Feier, an der außer den eingeladenen Aerzten auch viele andere Verehrer des Jubilars Theil nahmen.

Aus Duͤsseldorf meldet mam uͤber denselben Gegen⸗ stand: „Heute feierten auch hier, in dem festlich geschmuͤckten Saale des Gasthofs zu den drei Reichskronen, bei einem Fest⸗

mahle, die Verehrer des Koͤnigl. Leibarztes, Staatsraths und

Professors, Herrn Dr. d22 W. Hufeland, aus allen Staͤnden des Regierungs⸗Bezirks Di sseldorf und unter ihnen viele seiner Schuͤler, das Jubilaͤum seiner 50jaͤhrigen Doktor⸗Promotion.

Eingedenk der großen Verdienste des Jubel⸗Greises, die er sich

——, ——— ——

1

1 1 in seinem langjaͤhrigen und segensreichen hohen Berufe erwor⸗

ben, und dargestellt in einer Rede, wurden, nachdem Sr. Ma⸗

jestaͤt unserem

geliebten Koͤnige ein dreimaliges Lebehoch ausge⸗

bracht worden, dem Hochgefeierten im innigen einstimmigen Ge⸗ fuͤhle dankbarer Verehrung folgende Toaste geweiht:

denen nun noch mehrere andere, folgten.“

lung, 52 Seiten stark, von der liebevollen Aufnahme, welche die Kunst nicht minder in der zweiten Residenz⸗Stadt der Monarchie sindet. Gemaͤlden lebender Kuͤnstler Nummern, wogegen die Zahl alter

Den Verdiensten des Jubel⸗Greises um Koͤnig und Va⸗ terland!

Verdiensten Hufelands, als Lehrer und Arzt! 8 humanen Sinne des Hochgefeierten und seinen Ver⸗ diensten um die ganze Menschheit! 2 auch in Lateinischer Sprache, 1Aisn geeexgrFere, ass ge⸗

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8 I 4

Ueber die Koͤnigsberger Kun st⸗Ausstellung.

Der uns vorliegende Katalog der dritten Koͤnigsberger Ausstel giebt einen hoͤchst erfreulichen Beweis 1 Von Oel⸗ enthielt die Ausstellung gegen 200 Kunstwerke, die in fruͤheren

Ausstellungen besonders aushelfen mußte, diesmal bedeutend zu⸗

ruͤcktrat. Kupferstichen fehlte es treibenden ihr Streben,

Auch an plastischen Werken, an Lithograͤphieen und nicht, und besonders hatten die Gewerb⸗ den Fortschritten der bildenden Kuͤnste

nachzueifern, mit zahlreichen anerkennenswerthen Arbeiten zu

bekunden gesucht.

Wie der Katalog ausmeist, so spielten die

Kuͤnstler aus Berlin und Duͤsseldorf die Haupt⸗Rolle, ja nur

wenige von den geschaͤtzten Namen wurden vermißt. was in Berlin in verschiedenen lungen geboten wurde, sah man dort nahe vereinigt.

Manches,

auf einander folgenden Ausstel⸗ 8 Auch aus⸗ 8

waͤrtige Kuͤnstler steuerten freundlich bei, darunter aus Dresden

die Landschafts⸗Maler

andschafts⸗ Friedrich, Dahl und Fearnley. g Zugleich ist durch den Eifer der kunstliebenden Einwohner

diesmal der Grund zu einem umfassenden oͤffentlichen Institut

gelegt worden,

von dem die besten Fruͤchte zu erwarten stehen.

Man hat den Anfang gemacht, ein Stadt⸗Museum aus den

Werken lebender Meister zu Grundsatz leiten lassen, fuͤr die anfaͤnglich noch geringere

u bilden, und will sich von dem daß der Werth der erworbenen Werke Zahl entschaͤdigen soll. Alles

dies ist ganz vornehmlich den Bemuͤhungen der Herren H. De⸗

gen, ken, ein Dank uͤbrigens, berg, sondern zugleich alle freunde verpflichtet sind.

C. M. Friedmann und Professor August Hagen zu dan⸗ wozu ihnen nicht bloß ihr Koͤnigs—

vaterlaͤndische Kuͤnstler und Kunst⸗ Gr.

111“—“]

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Börse.

Den 29. Juli 1833. 18

Bernlinen 8 8

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preusfs. Couwer.)

vh. Isricof. Clà⁴

Süt.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18. Pr. Engl. Anl. 22. Pr. Engl. Obl. 30. Präm. Sch. d. Seeh. Kurm. Obl. m. J. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Königsb. do. Elbinger do. Danz. do. in Th.

CS5 Niederl. wirkl.

Bill. 23 1.

Scheine 91.

2A. Fitrtef. GCeld. c.ELHC Ammʒm

96 5 Grofshz. Pos. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. 1053 Kur- u. Neum. do. 106 Schlesische do. 106½ Rkst. C. d. K.- u. N. 65 ¾ Z.-Sch. d. K. u. N.† 66

Holl. vollw. Duk.

Neue do. 18 ½ Friedrichsd'or .. 43½ Disconto... .. 4

H

22 02 8-2g

17½

SIe 72—

8 85—8ö—x82

*8

d, Srirh Aus wärti ge Börsen. Amsterdam, 24. Juli.

Schuld 49. Ausgesetzte Schuld 1rer. 68 102. Neap. 85 . Oesterr. 92 ⁄. Preuss

Russ. G. 1828) 100 ⅞. (v. 1831) 91 ½.

Kanz- Prämien- 53 Span. 69 ¾.

29 1 5 35 do. 45.

79; Ant werpen, 23. Juͤli.

101 ½. Russ. Holl. (v. 1831) 92½.

Prümien-Scheine 103 ⅛.

0 f . ne . 184 58% Span. 69.8 1n0. 3 do. 44 8. .5* Htamburg, 27. Juli. 8 Oesterr. 59 Met. 96. 4 3 do. 87. Bank-Actien 1246. Het. in Iamb. Cert.

Poln. 119 ¼. Dän. 72 ½. Wien, 24. Juli. 438 do. 86 ¾. Bank-Actien 1232 ½.

583 Belg. 94. C.

Russ. Engl. 93 ¾. Preuss.

5% Met. 94 ½*½ Loose zu 100

FlI. 135.

8 8

Dienstag, 30. Juli. beck, historisch⸗romantisches Drama von Holbein.

Bn Koͤnigliche Schauspiele.

Im Schauspielhause: Maria Peten⸗ in 5 Abtheilungen, von F.

Hierauf: Ein Stuͤndchen vor dem Potsdamer

Thore, Vaudeville in 1 Aufzug, von C. Blum.

Mittwoch, 31. Juli. Im Schauspielhause: Die Damen

unter sich, Lustspiel in 1 Aufzug. Hierauf: Der erste Schritt Lustspiel in 3 Abtheilungen. . 1

Iphigenia in Tauris große Oper in 4 Abtheilungen, mit Musik von Gluck. 8 als letzte Gastrolle.

Donnerstag, 1. August. Im Opernhause: Auf Befehl: 1 er 8 1 Tanz; (Madame Schechner⸗Waagen: Iphigenia, Herr Hammermeister: Orest.)

Zu dieser Vorstellung werden die mit Donnerstag

bezeichneten, zur Oper „Fidelio“ fruͤher gekauften Billets guͤltig seyn. 2 ) g f

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Ran⸗

ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Sonnabend, 3. August. Im Opernhause: Zur Feier des

Allerhoͤchsten Geburtsfestes Sr. Majestaͤt des Koͤntgs, Friedris 1 1 de ., 44 Friedrich Wilhelm III., unter Direction des Koͤnigl. General⸗Müüstt⸗Direr⸗

tors, Ritters Spontini: zugeeignet von demselben. Elsholz, gesprochen von Madame Crelinger. den Preußen gewidmet von Spontini. Mathilde von Hummel.

ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Billets sind beruͤcksichtigt worden und koͤnnen Verkaufs⸗Bureau in Empfang

festes Sr. Majestaͤt des verfaßt von A. v. C Hierauf: Zum erstenmale: Des Goldschmidts spiel in 2 Abtheilungen, von C. Blum Leontine, oder:

Festmarsch, Sr. Majestaͤt dem Koͤnige

Hierauf: Rede, verfaßt von F. von Dann: Volksgesang, idm ni. Und: Zum erstenmale: Guise, Oper in 3 Abtheilungen; Musik von Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Ran⸗ 6 Die zu dieser Vorstellung eingegangenen Meldungen um solche im Billets⸗ ang genommen werden.

Zur Feier des Allerhoͤchsten Geburts⸗ 1 Koͤnigs, Friedrich Wilhelm IIlI.: Rede, Cosmar, gesprochen von Madame Unzelmann. Toͤchterlein, Lust⸗ Und: Zum erstenmale: Die Prophezeiung, Drama in 3 Abtheilungen

In Charlottenburg:

frei nach dem Franzoͤsischen.

oder: Boͤse Rathschlaͤge, Melodrama in 6

8

„Koͤnigstaͤdtisches Theater. Dienstag, 30. Juli., Zehn Jahre aus dem Leben einer Frau, Abtheilungen, nach