Vertheidigung etzt sehen wuͤrden, um sich dem Untergange und der Sklaverei zu entziehen.“ 1 M In dem Tages,Befehl⸗ welchen Herr Ganneron an die zweite Legion der hiesigen National⸗Garde, deren Oberst er ist, erlassen hat, heißt es: „Wenn es Umstaͤnde giebt, unter denen die guten Buͤrger in der Erfuͤllung ihrer Pflichten die gewissen⸗ hafteste Genauigkeit beobachten muͤssen, so ist dies namentlich dann der Fall, wenn sie durch eine oͤffentliche Darlegung ihrer Ge⸗ sinnungen Einfluͤsterungen unschaͤdlich machen koͤnnen, die nur den Zweck haben, die Wohlfahrt zu stoͤren, deren das Land sich zu erfreuen beginnt, und das Herz eines Koͤnigs zu entmuthi⸗ gen, dessen Gedanken bestaͤndig auf diese Wohlfahrt gerichtet sind. Die Juli⸗Tage werden der zweiten Legion eine solche Ge⸗ legenheit darbieten. Sie kennen die Anstrengungen, die der Parteigeist seit einigen Tagen macht, um Zwietracht in unseren Reihen zu verbreiten, unseren Eifer lau zu machen und den Glanz des Thrones, welchen errichtet zu ha⸗ ben wir uns ruͤhmen, zu verdunkeln. Den Einfluͤsterun⸗ gen dieser unruhigen und neidischen Personen, denen das Gluͤck Anderer ein Dorn im Auge ist und die sich in Unruhen gefallen, weil sie sich durch Arbeit Achtung und Subsistenz we⸗ der erwerben koͤnnen noch wollen, werden Sie dadurch begeg⸗ nen, daß Sie sich zu der Revue vom 28. Juli puͤnktlich einsin⸗ den, und, wie fruͤher, jene Liebe zu einer verstaͤndigen Freiheit, jenen gluͤhenden Patriotismus, jene Achtung vor den Gesetzen, jene Anhaͤnglichkeit an den Thron zeigen, von denen Sie stets durchdrungen waren und bereits so viele Beweise gegeben haben. Unser Losungswort sey: Der Koͤnig lebe! Stets lebe die Erinnerung an eine Revolution, die uns alle unsere oͤffent⸗ lichen Freiheiten wieder gegeben hat! Ihr ergebener Oberst Ganneron.“
Die Gazette de France bemerkt: „Die Jahres⸗Feier der Juli-Tage ist kein Fest der jetzigen Regierung, sondern das der Republik. An den Tagen des 27. 28. und 29. Juli 1830 war keine von den Kammern eingesetzte Autoritaͤt, sondern nur eine von der Insurrection errichtete Regierung vorhanden; dies war also ein ganz republikanischer Zustand: ein Koͤnig ward ent⸗ thront und alle Maßregeln waren Maßregeln der Diktatur. Warum haͤlt man aber, da man doch die Jahres⸗Feier der drei⸗ taͤgigen Republik begeht, die Republikaner noch immer in den Gefaͤngnissen?“
Die Gazette de France und die AQuotidienne erzaͤh⸗ len uͤber die Ankunft der Herzogin von Berry in Palermo Fol⸗ gendes: „In dem Augenblicke, wo die Herzogin die Korvette „Agathe“ verließ, naͤherte sich der General Bugeaud der Prin⸗ zessin und sagte ihr: „„Der peinliche Auftrag, den meine RNe⸗ gierung meinem Diensteifer und meiner Treue anvertraut hatte, ist beendigt; ich habe Ew. Koͤnigl. Hoheit in die Haͤnde der Kommissarien Ihres Koͤniglichen Bruders uͤberliefert. Ich be⸗ sitze nicht die Anmaßung, auf die Freundschaft Ewr. Koͤnigl. Hoheit Anspruch machen zu wollen, aber ich hoffe, mir wenig⸗ stens schmeicheln zu duͤrfen, Ihre Achtung verdient zu haben.““ Die Herzogin antwortete: „„Es ist wahr, General, daß meine Freundschaft Ihnen nicht zu Theil werden kann; was meine Achtung betrifft, so. waren die Functionen, die Sie bei mir ver⸗ richtet haben, nicht geeignet, Ihnen dieselbe zu erwerben ... Inzwischen schaͤtze ich das Benehmen des Mannes und kann dem Franzoͤsischen General meine Achtung nicht versagen.““ Der General soll durch diese Antwort sehr in Verlegenheit ge⸗ setzt worden seyn und stammelnd ungefaͤhr Folgendes entgegnet haben: „„Nichtsdestoweniger wuͤnsche ich aufrichtig das Glluͤck Ew. K. H., nur moͤgen Sie fern von Frankreich gluͤcklich seyn, und vor allen Dingen es nicht wagen, dahin zuruͤckzukehren.““ Die Herzogin warf einen mitleidigen Blick auf den General und wandte ihm den Ruͤcken, um in das Boot zu steigen, das sie nach Palermo bringen sollte.“ — Das Journal de Pa⸗ ris haͤlt diese Erzaͤhlung fuͤr eine Erfindung, indem solche Aeußerungen der Prinzessin mit dem Benehmen, das sie waͤh⸗ rend der ganzen Fahrt und im Augenblicke der Landung in Sicilien beobachtet, im grellsten Widerspruche stehen wuͤrden.“
Das Journal de Paris meldet: „Den letzten Nach⸗ richten aus Konstantinopel zufolge, war das Englische Geschwa⸗ der unter dem Admiral Malcolm, nachdem es vor dem Hafen von Tenedos erschienen, bei den Inseln von Ourlac, am Ein⸗ gange in den Golf von Smyrna zu dem Franzoͤsischen Geschwa⸗ der gestoßen.“
Der Messager des Chambres will wissen, daß reich mit dem Herzog von Valentinois wegen Abtretung Fuͤrstenthums Monaco unterhandele.
Gestern wurde das Unternehmen des auf dem Platze des Marais zu erbauenden Waaren⸗Magazins der Firma Thomas u. Comp. gegen eine 81 jaͤhrige Concession zugeschlagen. Die fuͤr das zweite auf der Schwanen⸗Insel zu errichtende Entrepot ein⸗ gereichte Submission wurde, weil sie unzulaͤssige Bedingungen und Beschraͤnkungen enthielt, zuruͤckgewiesen.
Die vor einiger Zeit angekuͤndigten Memoiren des Mar⸗ schalls Ney sind bei dem hiesigen Buchhaͤndler Fournier erschienen.
Dem Courrier de Lyon vom 20sten d. M. zufolge, war
alle Aussicht zu einer Aussoͤhnung zwischen den Fabrikherren und den Seidenwuͤrkern vorhanden. Die Ersteren hatten sich selbst bei dem Koͤnigl. Prokurator um Freilassung der verhafte⸗ ten Seidenwuͤrker verwendet, welche gegen Caution auch er⸗ folgt ist. In Nevers fanden am 20. d. M. Unruhen statt, die dadurch veranlaßt wurden, daß der dortige Pfarrer bei dem Leichenbe⸗ gaͤngnisse eines Handwerkers nicht folgen wollte, weil man die auf dem Sarge liegenden dreifarbigen Baͤnder nicht abgenom⸗ men hatte. Nach der Beerdigung zog die Menge vor die Pfarr⸗ Wohnung und warf die Fenster derselben ein. Das Volk mußte durch Truppen auseinander getrieben werden.
In Nimes hatte sich ein Verein von Legitimisten gebildet, die, unter dem Vorwande, sich im Fechten zu uͤben, in einem bestimmten Lokal regelmaͤßig zusammenkamen. Das Lokal ist aber von der Polizei geschlossen worden. b
Das Journal de Rouen meldet: „Am Abend des 18ten d. M. fiel eine zahllose Menge weißer Schmetterlinge auf un⸗ sere Stadt nieder. Von Sonnen⸗Untergang bis tief in die Nacht flarterten Tausende dieser Insekten laͤngs der am Hafen gelegenen Hauser hin und fielen sterbend auf das Straßenpfla⸗ ster nieder, das umn buchstaͤblichen Sinne des Worts mit ihnen be⸗ deckt war. Wir uͤberlassen den Naturforschern die Sorge, die⸗ ses seltsame Phaͤnomen zu erklaͤren.“
Das von Algier in Toulon angekommene Dampfschiff „Ka⸗ stor“ hat von dort die Nachricht mitgebracht, daß die Korvette „Caravane“ am 13. Juli mit dem ersten Bataillon der Afrika⸗ nischen Jaͤger, 450 Mann stark, nach Oran abgesegelt ist. Die Nachricht von der Einnahme eines Blockhauses bei Oran durch die Beduinen hat sich nicht bestaͤtigt. Nach der Ankunft der
Frank⸗ seines
dem General Desmichels von hier aus gesandten Verstaͤrkungen
will derselbe die Umgegend der Festung von den feindlichen Staͤmmen der Araber saͤubern.
Aus Oran schreibt man unterm 4ten d. M.: Gepezen Nachmittag ging eine Sardinische Handels⸗Brigg mit dem Holz⸗ werke zu einem Blockhause, 17,000 Rationen Lebensmittel, Lager⸗ Gerärhschaften, 2 Kanonen und 1 Haubitze von hier nach Ar⸗ zew, einem zwischen hier und Algier gelegenen Hafen ab; ihr folgte die Brigg „Alcyone“, an deren Bord sich der General Desmichels mit einer Compagnie des 66sten Linien⸗Regiments und Munition fuͤr die Truppen befand. Um 8 Uhr Abends setzten sich alle disponiblen Truppen der hiesigen Garnison ebenfalls nach Arzew in Bewegung. Die Kolonne be⸗ steht aus zwei Bataillonen des 66sten Linien⸗Regiments, sechs Compagnien der Fremden⸗Legion, einem Chasseur⸗ Regiment, einer Ingenieur⸗Compagnie und 4 Berg⸗Haubitzen. Hier sind nur 10 Mann von jeder Compagnie zuruͤckgeblieben. Der Zweck der Expedition ist, bei Arzew ein Blockhaus zu er⸗ bauen, eine Besatzung in demselben zuruͤckzulassen und dann nach Oran zuruͤckzukehren; die Truppen werden hoͤchstens acht Tage wegbleiben. Die Araber haben in den letzten Tagen wie⸗ der Lebensmittel auf den Markt gebracht. Heute ist ein Sar⸗ dinisches Schiff mit 43 Artilleristen und 48 Pferden von Mar⸗ seille in den hiesigen Hafen eingelaufen.“
Straßburg, 24. Juli. Hier herrscht jetzt die vollkom⸗ menste Ruhe und man darf um so weniger eine Stoͤrung der⸗ selben besorgen, als die studirende Jugend, die besonders den exaltirten republikanischen Ansichten ergeben ist, beim Herannahen der großen Ferien bereits sich zu zerstreuen anfaͤngt, indem Einige Reisen unternehmen, Andere zu ihrem heimathlichen Heerde zuruͤckkehren. Demoiselle Mars giebt jetzt auf dem hie— sigen Theater einen Cyklus von Gastrollen und aͤrndtet rauschen⸗ den Beifall ein.
Großbritanien und Irland.
DParlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 24sten Juli. Im Ausschusse wurde die Bera⸗ thung uͤber die einzelnen Klauseln der Irlaͤndischen Kirchen⸗ Reform⸗Bill fortgesetzt, und dieselben bis zur 78sten mit eini⸗ gen unbedeutenden Amendements angenommen. Das einzige Amendement, welches zu einer Abstimmung Anlaß gab, war das von dem Lord Wharnceliffe in Antrag gebrachte, worin vor⸗ geschlagen wurde, die der Geistlichkeit auferlegte Tayxe lediglich zur Erhoͤhung der kleinen Pfruͤnden zu verwenden. Graf Grey widersetzte sich diesem Amendement, welches denn auch mit 56 Stimmen gegen 36 verworfen wurde.
— Unterhaus. Sitzung vom 24. Juli. Herr Clay machte heute, in Folge fruͤherer Ankuͤndigung, seinen An⸗ trag: fremde Zucker zum Raffiniren fuͤr die Ausfuhr zuzulassen. Er entwarf in einem ausfuͤhrlichen Vortrage ein Bild von dem traurigen Zustande, in welchem sich, in Folge der zu Gunsten der Westindischen Kolonieen auferlegten Beschraͤnkungen, die Britischen Zuckersiedereien befaͤnden. Im Jahre 1818 habe sich die Ausfuhr der raffinirten Zucker noch auf 711,000 Ctr. belau⸗ fen, waͤhrend sie im Jahre 1826 nur noch 344,000 Ctr., also um uͤber die Haͤlfte weniger betragen habe. Im Jahre 1827 haͤtten die lauten Klagen der Zuckersieder Herrn Huskisson be⸗ wogen, durch einen Geheime⸗Raths⸗Befehl die Zulassung frem⸗ der Zucker zu gestatten. Im Jahre 1828 sey eine Bill zu die⸗ sem Ende angenommen, und dieselbe im Jahre 1829 erneuert worden. In Folge dieser Maßregel habe die Ausfuhr wieder zugenommen, und zwar auf folgende Weise: Im Jahre 1827; 409,000 Centner; 1828, 456,000 Centner; 1829, 475,000 Ctr.; 1830: 607,000 Ctr. Am 5. Juli 1831 sey die Bill abgelaufen und nicht wieder erneuert worden. Wie haͤtten sich nun seitdem die Dinge gestaltet? Im ersten Viertel des Jahres 1830 habe die Ausfuhr 145,000 Ctr., im zweiten 150,000 Ctr. betragen. Im ersten Viertel des jetzigen Jahres seyen dagegen nur 76,000 Ctr. und im zweiten gar nur 59,000 Ctr. ausgefuͤhrt worden. Es sey daher klar, daß, wenn nicht schleunig zweckmaͤßige Maßregeln ergriffen wuͤrden, dieser Fabrik⸗ zweig seinem voͤlligen Untergange entgegen gehe. Im Jahre 1830 wñäͤren in London noch 224 Pfannen beschaͤftigt gewesen, jetzt nur noch 70. Die Zuckersiedereien haͤtten fruͤher jaͤhrlich eine Summe von 6 bis 700,000 Pfd Sterl. an die mit ihnen in Verbindung stehenden Handwerker gezahlt; jetzt belaufe sich diese Summe vielleicht noch auf den vierten Theil. Er kenne einen hauptsaͤchlich von den Zuckersiedern beschaͤftigten Baumeister, dessen Rechnungen im Jahre 1830 3200 Pfd. Sterl., im Jahre 1832 3189 Pfd. betragen haͤtten, und der in diesem Jahre bis jetzt: Drei Pfund Siebzehn Shillinge eingenommen habe. Ein Kupferschmied habe ihm gesagt, daß er fruͤher 100 Arbeiter beschaͤftigt habe, jetzt deren aber nur zwei gebrauchen koͤnne. Aber nicht das Elend des gegenwaͤrtigen Augenblickes allein habe man zu fuͤrchten, sondern noch weit mehr, wenn keine Abhuͤlfe bewilligt werde, die Noth der Zukunft. Der Handel ver⸗ lasse bereits das Englische Gestade. Ein ihm wohlbekannter Maschi⸗ nenbauer habe bereits den Auftrag erhalten, zwei Zuckersiedereien in Amsterdam und andere in den am Rheine liegenden Laͤndern zu errichten. Indessen haͤnge die Verwirklichung dieser Pläͤne gäͤnzlich von dem Erfolge des gegenwaͤrtigen Antrages ab. Ver⸗ weigere das Haus jede Abhuͤlfe, so wuͤrden unverzuͤglich Befehle zum Transport der Maschinen gegeben werden. Der Redner wies alsdann auf die Nachtheile hin, welche fuͤr die Konsumen— ten aus dem gegenwaͤrtigen System entspraͤngen. Lord Althorp bemerkte, es sey sehr leicht, zu sagen, daß diese oder jene Maß⸗ regel zweckmaͤßig waͤre, sehr schwierig aber, die Mittel anzugeben, durch welche sie am besten in Ausfuͤhrung gebracht werden. Die we⸗ sentliche und in der That beinahe die einzige Schwierigkeit, welche sich dem Antrage des ehrenwerthen Herrn entgegenstelle, sey, zu ermitteln, auf welche Weise die Zulassung der fremden Zucker stattfinden koͤnne, ohne den Westindischen Pflanzern einen unberechenbaren Nach⸗ theil zuzufuͤgen, ohne die oͤffentliche Einnahme des Landes zu schmaͤlern und ohne den Zuckersiedern ein bedeutendes und un⸗ verdientes Geschenk zu machen. Der vorige Redner habe der im Jahre 1831! abgelaufenen Bill erwaͤhnt und gesagt, daß er (Lord A.) durch sein Verfahren bei jener Gelegenheit bewiesen häͤtte, daß er gegen das in jener Bill aufgestellte System guͤn⸗ stig gesinnt sey. Er koͤnne versichern, daß dem so waͤre, und er glaube dies damals durch seine Bemuͤhungen zun Erneuerung jener Bill hinlaͤnglich bewiesen zu haben. Er glaube indeß, daß jetzt nicht der geeignete Zeitpunkt sey, um diesen Gegenstand de⸗ finitiv zu erledigen; indessen gedenke er noch waͤhrend der gegen⸗ waͤrtigen Session darauf anzutragen, daß die unter Koͤnigs Schloß liegenden fremden Zucker raffinirt werden, und nach fremden Maͤrkten, ohne einen Zoll zu entrichten, ausgefuͤhrt wer⸗ den koͤnnten. Dadurch hoffe er zwei wichtige Punkte zu errei⸗ chen, erstens, die oͤffentliche Einnahme vor jedem Verlust zu be⸗ wahren, und zweitens, den Fabriken eine Erleichterung zu ver⸗ schaffen, ohne weder ihnen noch den Westindischen Interessen einen unbilligen Vortheil einzuraͤumen. Er glaube nicht, daß
die Westindischen Kaufleute gegen diesen Vorschlag etwallbolms zuwenden haben wuͤrden. Der Grundsatz, nach welchem Pajestaͤ mer gehandelt und auch ferner in dieser Angelegenheit he werde, bestehe darin, daß auf den Englischen Maͤrkten aushaf gebrauchthe
lich der Zucker der Westindischen Kolonieen
den muͤsse, daß man aber jenen Kolonieen zu
das Raffiniren fremder Zucker fuͤr fremde Maͤrkte nicht V 9 449 Was den Antrag des ehrenwerthen Herrn nd und einige andere Minister.
dern duͤrfe. so muͤsse er wuͤnschen, daß aus demselben das Wort „
lich“ gestrichen werde, indem er sonst demselben nicht boe Nach einer laͤngern Debatte nahm Herr Clay Antrag zuruͤck und schloß sich dem der Minister an.
koͤnne.
Haus verwandelte sich darauf in einen Ausschuß uͤber
wegen Abschaffung der Sklaverei, beschaͤftigte sich indeß aus
lich mit einem Vorschlag des Herrn F. Buxton, d hinauslief, daß man den Negern keine andere Bef gen als solche, welche zu ihrem eigenen Wohl Aufrechthaltung der Ruhe in den Kolonieen unu nothwendig waͤren, auflegen solle. das System der Regierung, daß fuͤr eine gewisse Zeit ven noch bei ihren fruͤhern Herrn arbeiten muͤßten, dadurch am besten auf den
den. Herr Macaulay, Lord Howik und Herr H
unterstuͤtzten den Antrag, dem sich Lord Sandon, Lot
horp und Bernal widersetzten und der bei der Ab
nur mit einer Majoritaͤt von 158 gegen 151 Stimmen
Als hierauf Herr E. L. Bulwer die dri wegen der dramatischen Vorstellungen trag stellte, trug Herr Rotch darauf an, daß heut uͤber sechs Monate zum dritten Male werde, indem dieselbe der Krone einen Theil ihrer P
fen wurde. der Bill
raube, und den Lord⸗Kammerherrn damit bekleide. ter, sagte er, sey ein Ort, wo sich eine Klasse von!
zusammenfaͤnde, die kein anderes Mittel habe, sich einen
digen Lebens⸗Unterhalt zu sichern, und zu Gunsten socche werde der Beistand der Legislatur in Anspruch genomm Antrag des Herrn Rotch wurde mit 38 Stimmen gege worfen, worauf die Bill zum drittenmale verlesen wu
passirte.
— Oberhaus. Sitzung vom 25. Juli. De von Gloucester uͤberreichte eine Bittschrift der U. Cambridge gegen die Bill wegen Emancipation der Ju che im Anfang der Sitzung die erste Lesung erhalte
Lord Wynford sagte, er habe diese Bill, ohne Widen
leisten, zum erstenmale verlesen lassen, weil er hoffe, daß zum letztenmale geschehen seyn werde. Der Lord⸗Kan merkte, daß er die Bill, welche sich durch ihre außero! Kuͤrze und Deutlichkeit auszeichne, unterstuͤtzen werde, selbe in ein Gesetz verwandelt zu sehen 8. 2 dete hierauf einen Ausschuß uͤber die Irlaͤndische Kir
form⸗Bill, und nahm die Klauseln 70 bis 116 o“h.
batte an. Zu der 117ten Klausel, welche verfuͤgt,
jenigen Sinekur⸗Pfruͤnden in Irland suspendirt werden
in denen seit drei Jahren kein Gottesdienst verrichtet ist der Erzbischof von Canterbury zwei Amendements in Erstens, daß die Suspension nicht ohne Einwilligung schofs statthaben solle. Graf Grey wuͤnschte dieses Am
dahin modificirt, daß fuͤr solchen Fall der Bischof des h eine Stimme bei den Berathungen der Kommission sab
Nachdem der Erzbischof in diese Veraͤnderung gewilleat das Amendement ohne Abstimmung durch. Das dartaaes weite Amendement lautete dahin, daß der Ertrag solcher susy Pfruͤnden nicht zu dem allgemeinen Fonds kommen soll welchen die Kommissarien nach Maßgabe des Gesetzes, Erfuͤllung der Zwecke desselben zu verfuͤgen haben, sond allen Dingen zur Errichtung von Kirchen an solchen 9. wendet werden sollten. Graf Grey und der Marm Lansdowne widersetzten sich diesem Antrage mit kutze ten und man schritt ohne weitere Berathung zur Absti die folgendes Resultat ergab:
Fuür das Amendement Gegen dasselbe .........
nmünneee““
Majoritäaͤt gegen die Minister 26 Graf Grey trug sogleich auf Vertagung der Debeatte dem er bemerkte, die Regierung muͤsse erst uͤberlegen, weitere Aenderung in Folge der so eben angebrachten sey. Lord Kennyon meinte, es wuͤrde besser seyn, in sel im Ausschusse sofort festzustellen, worauf aber de Kanzler entgegnete, Graf Grey sey fuͤr die Leitumg verantwortlich und habe zu sagen, was damit gescheh Wolle indessen der edle Baron gegenuͤber die weitere bung der Bill in Bezug auf den fraglichen Artikel übe so moͤchte der edle Graf sich vielleicht entschließen, t uͤberlassen. Auf eine Bemerkung des Herzogs von 9. ton vertagte sich darauf das Haus. —
— Unterhaus. Sitzung vom 25. Juli. Hen! nell beklagte sich heute uͤber die Art und Weise, we Zeitungen, namentlich die Times und Morning⸗Chte seine im Parlamente gehaltenen Reden verstuͤmmelten! stelten, und trug darauf an, die Eigenthuͤmer jener vor die Barre des Hauses zu laden. Nach einer zie haften und interessanten Debatte (auf die wir zull werden) erklaͤrte sich Herr O'Connell bereit, seinen 2 jetzt zuruͤckzunehmen, denselben aber uͤber acht neuern, wenn die Berichterstatter ihr Verfahren in ihn nicht aͤnderten. In dem Ausschusse uͤber die Wl. treff der Abschaffung der Sklaverei zeigte Herr an, daß die Regierung, in Folge der am gestrigen . herausgestellten bedeutenden Minoritäaͤt, eine wichtia rung in der Dauer der sogenannten Lehrjahre der e zunehmen beabsichtige.
I
2 A
Die fruͤher festgesetzten zwoͤlh Feld⸗Sklaven und sieben Jahre fuͤr haͤusliche, sollten s auf sieben und fuͤnf Jahre beschraͤnkt werden. Lord p beklagte sich uͤber diese Veraͤnderung als eine offenbu⸗ zung des Uebereinkommens, welches man mit den 3 schen Eigenthuͤmern getroffen habe, worauf he Stanley erwiederte, daß jedes zwischen den Minc oͤffentlichen Corporationen getroffene Abkommen der des Parlamentes unterworfen sey, und daß das Unten genscheinlich geneigt gewesen sey, die ursprüngliche Bch zu verwerfen. Lord Howik zeigte sich mit dieser Vel⸗ als einer wichtigen Concession zu Gunsten der Abschaf Sklaverei aͤußerst zufrieden. Die ersten neun Klauseg wurden hierauf mit einigen unbedeutenden Veraͤndern genommen.
London, 26. Juli. Se. Majestaͤt kamen vorgen Windsor nach der Stadt und hielten im St. Jamess Lever, bet welchem der Herzog von Cumberland und dißs
Herr Stanley verꝛ
Sn9g. der Freiheit vorbereit U
Das He
5
Bei dieser Gelegenheit wurde stät der Attaché des General Goblet, elgische Lega⸗ ecretair, Capitain Beaulieu, vorgestellt. Darauf hatte
von Minto nach seiner Ankunft von Berlin S er⸗ Audienz bei dem Koͤnige, nach ihm der General⸗ [dvokat Grant, der uͤber das Verfahren einiger Kriegsgerichte erstattete, und zuletzt der Graf Grey, der Herzog von
zugegen waren.
* 8 .
stern Nachmittags fand in der Wohnung des Grafen ine Kabinets⸗Versammlung statt, welcher der Herzog von ind, der Marquis von Lansdowne, der Graf von Ripon Lords Melbourne und Plunkett beiwohnten. estern hielt die Hollaͤndisch⸗Belgische Konserenz wieder eine g, welche fuͤnf Stunden waͤhrte, und bei der abermals die Holländischen Bevollmaͤchtigten anwesend waren. Auch ersammelten sich die Bevollmaͤchtigten der fuͤnf Maͤchte en beiden Niederlaͤndischen Gesandten wiederum im aus⸗ Amte, und an der Boͤrse ging das Geruͤcht, man ser er Sitzung uͤbereingekommen, den von Holland vorgeleg⸗ liminar⸗Traktat unveraͤndert anzunehmen. „Es ist dies oßer Wichtigkeit“, sagt die Times, „indem es zeigt, in Geist die Unterhandlungen jetzt gefuͤhrt werden, und an eine baldige Beendigung dieser Angelegenheit ohne Differenzen zu gewaͤrtigen hat Durch obigen Traktat er Grundsatz der Trennung anerkannt, und obgleich sich oͤrterungen hauptsaͤchlich um die Bedingungen wenden unter denen diese Trennung stattfinden soll, und um nit in Verbindung stehenden Angelegenheiten, so wird ie Eintracht, welche im Ganzen jetzt in der Konferenz ob⸗ von allen Parteien als eine guͤnstige Vorbedeutung fuͤr elnen Theile der Unterhandlung angesehen.“ bei der heutigen Eroͤffnung des Oberhauses kuͤndigte nsrey an, daß er das Amendement von gestern Abend nicht Hnchtig genug halte, um sich dadurch bewegen zu lassen, die — beitung der Bill aufzugeben; er behielt sich jedoch vor, süttung des Berichts uͤber die Bill auf ein Amendement! tgegengesetztem Inhalt, als das gestern gemachte, anzutra⸗ doch, fuͤgte er hinzu, wenn irgend eine den Grundsatz der egel verletzende Aenderung im Ausschusse angenommen wes⸗ hlte, dann wuͤrde er sich genoͤthigt sehen, auf die Leitung bil zu verzichten. En der heutigen Sitzung des Unterhauses trat Herr nel wieder mit seinem gestern einstweilen zuruͤckgenomme⸗ ntrage auf, daß die Herausgeber der Times wegen Ver⸗ ung des Hauses vor die Schranken desselben gefordert wer⸗ ollten. Herr Hume unterstuͤtzte diesen Antrag, den Herr unell nachher zwar in Bezug auf eine an der Times mit⸗ ende Dame, Anna Brodie, zuruͤcknahm, nicht aber in Be⸗ suf die Herren Lawson, die demnach naͤchsten Montag vor arre des Unterhauses erscheinen sollen. 88 eber die Umstaͤnde, unter welchen der gestrige Sieg der Op⸗ ton gegen die Minister zu Stande gekommen, eirkuliren in Tiw folgende Angaben: Waͤhrend der verflossenen Woche taͤglich umwechselnd bei den Herzogen von Cumberland und Wellington Raths⸗Versammlung gehalten worden. Man an einem dieser Tage bereits wissen, der Letztere habe sich ben Rath des Sir Robert Peel entschlossen, die Bill ohne ddement durchgehen zu lassen. Gestern aber versammelten st alle angesehene Lords von der Tory⸗Partei, und Lord Marst, der jetzt in Norfolk die Assisen abhaͤlt, kam eiligst Port auf einen Tag nach der Stadt, um bei der Ahstim⸗ zugegen zu seyn. Die Bank der Bischoͤfe zog alle ihr zu te stehende Verstaäͤrkungen an sich, und nur der protestanti⸗ Erzbischof von Dublin und der Bischof von Chichester stimm⸗ uf Seiten der Minister. Der heutige Courier meldet in Bezug auf das von den istern im Oberhause zu beobachtende Verfahren: „Wie hoͤren, wird in Folge der gestrigen Abstimmung im Aus⸗ des Unterhauses, bei der die Minister in der Minoritaͤt en, heute Abend folgendes Verfahren von Seiten der Letz⸗ eingeschlagen werden. Die amendirte Klausel, wie sie jetzt affen ist, wird, wenn sie heute Abend an die Reihe kommt, horfen werden. Es wird alsdann die Klausel, auf welche Amendement sich bezieht, in der Bill ganz fehlen. Wenn der Bericht uͤber den Ausschuß erstattet wird, werden die ister darauf antragen, daß die urspruͤngliche Klausel wieder efuͤgt werde. In diesem Augenblick, um 3 Uhr, ist ein Kaͤ⸗ tsrath wegen dieser Angelegenheit versammelt.“ Die Consols sind in Folge der Niederlage, welche die Mi⸗ er gestern im Oberhause erlitten, etwas heruntergegangen, n sich sogleich das Geruͤcht verbreitete, daß die Minister re⸗ ren wuͤrden, waͤhrend andererseits die Versicherung des Cou⸗ rs, daß Lord Grey einen anderen Ausweg einschlagen werde, es sich am Abend wirklich zeigte, wieder viel zur Beruhi⸗ g der Gemuͤther beitrug. Auch im Oberhause schien man gespannt darauf zu seyn, wie sich die Minister aus dieser se ziehen wuͤrden, denn das Haus war am heutigen Abend r als jemals gefuͤllt. Aus Lissabon sind Privat⸗Briefe vom 10. Juli Abends angelangt, bei deren Abgang der von Capitain Napier er⸗ gtene Sieg dort bekannt wurde; doch hatte sich die Nachricht in noch nicht so allgemein verbreitet, daß man sagen koͤnnte, schn Eindruck sie auf die Bevoͤlkerung gemacht. In diesen vvwa⸗Briefen heißt es, daß Dom Pedro seiner Sache durch sersucht auf jeden seiner Beamten bedeutend schade; er fuͤrchte inlich immer, wenn irgend Einer sich Ansehen und Macht er⸗ tbe, daß er davon allein zu Gunsten seiner Tochter Donna
un
d er che
Un. mnj
in
si
1
/
8
0 2
aria, mit Hintansetzung des Kaisers, Gebrauch machen und selbe von ihrem Vater unabhaͤngig zu konstituiren bemuͤht n werde.
Es verlautet in der City, daß in Plymouth ein Schiff von adir angekommen sey, das unterweges beim Cap St. Vincent n einem Lootsen die Nachricht erhalten habe, der Admiral Na⸗ t sey am 12ten von Lagos nach dem Tajo abgesegelt und ge⸗ nke die Stadt Lissabon am 16ten anzugreifen; als jenes Schiff hauf der Hoͤhe des Felsens von Lissabon befunden, habe es der Richtung vom Tajo her ein sehr starkes Feuern gehoͤrt d durch das Fernglas deutlich mehrere Schiffe bemerkt, die eSegel beigesetzt hatten. 86
In der City hieß es heute allgemein, die Englische Regie⸗ ig habe durch eine telegraphische Depesche die Nachricht erhal⸗ n, daß Lissabon von dem Admiral Napier eingenommen wor⸗ n sey. Obgleich dieses Geruͤcht noch sehr der Bestaͤtigung be⸗ arf, so gingen doch die Portugiesischen Obligationen und Scrips Folge desselben in die Hoͤhe.
Auf Lioyd's Kaffeehaus wurde gestern folgende Bekannt⸗ achung angeschlagen: „Admiralitaͤts Amt, 24. Juli. Sir! ch bin von den Lord⸗Kommissarien der Admiralitaͤt beauftragt, vhnen hiermit zu Benachrichtigung fuͤr das Verwaltungs⸗Comité e Aoyd'sschen Angelegenheiten dis Abschrift eines vom dren
4
871
d. M. datirten Schreibens des Contre⸗Admirals Parker mitzu⸗ theilen, worin derselbe anzeigt, daß die Leuchtfeuer am Ein⸗ gange in den Tajo und an der benachbarten Kuͤste schon seit einigen Naͤchten nicht mehr angezuͤndet worden, ohne daß die Pesgiegiche Regierung bis jetzt die geringste Anzeige in dieser Beziehung gemacht hat. Ich bin u. s. w. John Barrow.“ Es folgt hierauf das besagte Schreiben, vom Bord der „Asia“ datirt, an dessen Schluß es heißt: „Da ich jedoch hoͤre, daß Herr Hoppner (der Englische Konsul in Lissabon) gegen diese Maßregel, als eine die Schifffahrt gefaͤhrdende, zu protestiren
n.
gedenkt, so habe ich mich deshalb nicht weiter an den Visconde
von Santarem gewandt.“
Den letzten Nachrichten aus Porto vom 14ten d. M. zu⸗ folge, hatten die Boͤte der dort vor Anker liegenden Britischen Kriegsschiffe den Befehl erhalten, sich bereit zu halten, um fuͤr den Fall eines Angriffes auf die Stadt von Seiten der Migue⸗ listischen Armee den Britischen Unterthanen daselbst Schutz zu gewaͤhren; der Englische Konsul hatte bei Dom Miguels Gene⸗ ral um die Erlaubniß nachgesucht, daß die Schiffe „Nimrod“ und „Savage“ die Barre durchbrechen duͤrften, um sich zum Schutz der Britischen Unterthanen in den Duero zu legen, aber dies Gesuch war ihm abgeschlagen worden.
Der Globe bestreitet die Angabe mehrere Blaͤtter, daß der Englischen Flotte das Einlaufen in die Dardanellen verweigert worden sey, indem er behauptet, daß Sir P. Malcolm niemals um die Erlaubniß dazu nachgesucht habe.
Die hiesigen G en theilen jetzt die Bill in Bezug auf die von England uͤbernommene Garantie der Griechischen Anleihe vollstaͤndig mit.
Der Herzog von Sutherland ist vor einigen Tagen in Schottland mit Tode abgegangen.
Briefe aus Liverpool melden das Fallissement des dorti⸗ gen Handelshauses Fletcher, Roscoe u. Comp., wovon man jedoch keine besonders schlimme Folgen erwartete, da sich die Forderun⸗ gen an dasselbe auf wenig mehr als 50,000 Pfund Sterling belaufen.
Zu St. John's in New⸗Foundland hat am 7ten d. M. eine verheerende Feuersbrunst stattgefunden; sie brach im Hause eines gewissen Herrn Thompson aus, der selbst nebst seinem Kinde in den Flammen umkam, und verbreitete sich schnell uͤber einen großen Theil der Stadt.
Aus Rio⸗Janeiro sind Briefe bis zum 9. Mai hier ein⸗ gegangen, denen zufolge ernstliche Maßregeln getroffen seyn sol⸗ len, um die Unruhen in der Provinz Minas Geraes und den Aufruhr in Ouro Preto zu unterdruͤcken; man hoffte jedoch noch auf eine friedliche Ausgleichung der Sache.
Nachrichten aus New-Orleans vom 18. Juni zufolge, hat die Cholera nunmehr daselbst gaͤnzlich aufgehoͤrt, wogegen sie in Tampico noch am 9. Juni furchtbare Verheerungen anrich⸗ tete, so daß dort binnen 14 Tagen 900 Personen von dieser Epidemie hingerafft wurden. 8 .
Niederlan
Aus dem Haag, 26. Juli. haben dem hiesigen Magistrat aus Anlaß der Taufe des jungen Prinzen Wilhelm Friedrich Nikolaus Karl ein Geschenk von 5000 Fl. zur Vertheilung unter die Armen uͤbersandt. 1
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Feldmarschall ist gestern fruͤh mit seinen drei Soͤhnen von hier nach Soͤstdyk abgereist, um dort Ihre Kaiserliche Hoheit die Prinzessin von Oranien zu treffen, die von ihrer Reise aus Deutschland zuruͤckerwartet wird.
Amsterdam, 26. Juli. Seine Koͤnigl. Hoheit der Prinz Karl von Preußen ist nebst Gefolge heute hier angekommen.
In dem hiesigen Muͤnz⸗Gebaͤude wurden vor Kurzem 39. Diamanten fuͤr die Summe von 27,000 Fl. an den hiesigen Juwelier Elkan de Vries verkauft. bGe“ 8
TT1ö1“
Bruͤssel, 26. Juli. Der Erzbischof von Mecheln hat vor⸗ gestern Nachmittags um halb 6 Uhr den neugebornen Prinzen getauft. Die feierliche Tauf⸗Ceremonie wird in den ersten Ta⸗ gen des August stattfinden. Der Minister des Auswaͤrtigen hat Notifications⸗Schreiben uͤber die Geburt des Prinzen, die durch den Koͤnig unterzeichnet wurden, fuͤr den heiligen Vater, den Koͤnig von Großbritanien, den Koͤnig von Preußen, den Kai⸗ ser von Oesterreich, den Koͤnig beider Sicilien, die Koͤnige von Schweden, Daͤnemark, Sardinien ꝛc. ꝛc. ausgefertiget. Auch dem Franzoͤsischen und dem Englischen Gesandten, so wie dem Geschaͤftstraͤger der Vereinigten Staaten wurde die Geburt durch den Minister schriftlich angezeigt. — Der gestrige Tag ward durch Artillerie⸗Salven und Glockengelaͤute bis zum Abend ge⸗ feiert. Der Graf von Latour⸗Mauburg gab ein Fest, dem eine große Versammlung beiwohnte. — Sobald die Geburt des Kron⸗ prinzen in der Stadt bekannt wurde, schickten Privat⸗Personen Tauben mit dieser Nachricht nach den meisten Staͤdten des Koͤ⸗ nigreichs ab. Gestern Abends war die ganze Stadt glaͤnzend beleuchtet. Von allen Seiten ertoͤnten Schuͤsse; die Straßen wa⸗ ren mit Menschen gefuͤllt.
In der Sitzung der Repraͤsentanten⸗Kammer legte der Justiz⸗Minister folgenden Gesetz⸗Entwurf in Betreff der Auslieferungen vor: „Art. 1. Die Regierung ist ermaͤchtigt, den fremden Regierungen, welche sich zur Reciprocitaͤt verpflichten werden, jeden wegen einer der nachstehend angefuͤhrten, auf dem Gebiete der Regierung, welche die Auslieferung fordern wird, begangenen Handlungen durch die Tribunaͤle besagter Regierung verurtheilten oder verfolgten Fremden auszuliefern: 1) wegen Meuchelmordes, Vergiftung, Kindermordes, Todtschlags, Schaͤn⸗ dung; 2) wegen Brandstiftung; 3) wegen Verfaͤlschung von
Papieren; 4) wegen Falschmuͤnzerei; 5) wegen Diebstahls, Er⸗
pressung, Entwendung, Prellerei; 6) wegen Bankerots; 7) we⸗
gen Militair⸗Desertion. Art. 2. Die Auslieferung wird nur auf die Vorzeigung des Original⸗Urtheils oder Mandats der Justiz oder eines Original⸗Duplikats, das durch die kompetente Behoͤrde icg se ist, bewilligt werden.“
Der aus Frankreich verwiesene Piemontesische Gener⸗ gis ist seit einigen Tagen in Bruͤssel. 1
“ Schweden und Norwegen. “
d. M. in Christiania an, wo er mit den groͤßten Festlichkeiten und selben Abend dem Praͤsidenten des Storthinges, Pastor Ridder⸗ des Stiftes Abo, so wie in den Dom⸗Kapiteln in Abo und
Stockholm, 23. Juli. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz kam von Gothenburg auf dem Dampfschiffe „Prinz Carl“ am 18ten Freuden⸗Bezeugungen empfangen ward. Se. Koͤnigl. Hoheit traten sogleich die Function als Vicekoͤnig an, und ertheilten noch dem⸗ vold, Audienz. 1 1 Bei der in Finnland am 5. Juni in saͤmmtlichen Propsteien Borga vorgenommenen Erzbischofs⸗Wahl fielen von den, durch 224 Votirende abgegebenen 663 Stimmen auf den Dom⸗Propst in Abo Dr. Gustav Gadolin 193, den Professor der Theologie an
Se. Majestaͤt der Koͤnig
8 88
der Kaiserl. Alexanders⸗Universitaͤt Dr. Melartin 159, den Proo⸗ fessor der Physik an derselben Dr. Haͤllstroͤm 98, so wie mehrere
Stimmen auf 30 andere Herren, worunter unsere Bischoͤfe: Franzén 8, Tegner 1 Stimme bekam. Auch verschiedene Laien befinden sich auf der langen Liste, als: ein Referendar⸗Secretair Westzynthius, Professor Pipping, der Lector Philos. und der Naturgeschichte Sundwall, der Lector der Wohlredenheit und Dichtkunst Elfgrén, der Vice⸗Landeshauptmann in Wasa, Hof⸗ gerichts⸗Rath und Dr. phil. Graf Mannerheim. 1 In Upsala ist der Musik⸗Direktor bei der Universitaͤt, vor⸗ maliger Hof⸗Kapellmeister Haeffner, im 7üsten Jahre verstorben. Das Koͤnigl. Kommerz⸗Kollegium hat in Bezug auf die Cholera am 22sten d. M. Rotterdam fuͤr angesteckt und alle Haͤfen in Suͤd⸗Holland fuͤr verdaͤchtig erklaͤrt. — Der Senat in Finnland
hat auf Anlaß der, in Porto, Lissabon und diesen Staͤdten nahe lie⸗ genden Gegenden ausgebrochenen ansteckenden Krankheiten verord⸗
net, daß alle von Gegenden außerhalb der Ostsee in Finnland ankom⸗ menden Schisse genau untersucht und nur, falls sich verdaäͤchtige Umstaͤnde zeigten, einer fuͤnftaͤgigen Beobachtungs⸗Auarantaine unterzogen, nach deren Ablauf aber nach Maß der Um
staͤnde behandelt werden solen.
Deutschland. Dresden, 26. Juli. Die Prinzessin Amalie Auguste Koͤ⸗ nigl. Hoheit, Gemahlin Sr. Koͤniglichen Hoheit des Prinzen Johann, ist gestern Abend von Franzens⸗Bad in Pillnitz wie⸗ der eingetroffen. Karlsruhe, 25. Juli. In der Sitzung der zweiten Kammer vom 22sten d. M. wurde die Diskussion uͤber den von dem Abgeordneten Sander erstaͤtteten Kommissions⸗Bericht in Betreff der Motion des Abgeordneten Merk hinsichtlich des Untersuchungs⸗Verhafts eroͤffnet. Nachdem sich der Be⸗
richterstatter uͤber die allgemeine Dringlichkeit einer gesetzmaͤßigen
Sicherung der persoͤnlichen Freiheit in jedem Staate ausgespro
chen, schloß er mit dem Antrage: Se. Koͤnigliche Hoheit den
Großherzog um die Vorlage eines Gesetzes uͤber den Schutz der persoͤnlichen Freiheit zu bitten, mit Hinweisung auf die Grund
lagen eines von der Kommission beigefuͤgten Entwurfes eines
derartigen Gesetzes. Der Geheime Referendair Ziegler aͤu⸗ ßerte sich ausfuͤhrlich uͤber den Gegenstand und suchte nament⸗ lich mehrere Paragraphen des Kommissions⸗Entwurfes zu wi⸗
derlegen. Endlich bemerkte er, daß es eine zweckwidrige Arbeit seyn wuͤrde, sich jetzt mit dieser Sache zu beschaͤftigen, da das Ganze von der Gesetzgebungs⸗Kommission bearbeitet und zuver
laͤssig auf dem naͤchsten Landtage im Zusammenhange werde vor⸗ gelegt werden. Der Abgeordnete Merk nahm darauf zur Rechtfertigung seiner Motion das Wort und aͤußerte, daß selbst
in Laͤndern, die schon Gesetzbuͤcher haͤtten, ganz besondere
Gesetze uͤber individuelle Freiheit bestaͤnden, wie z. B. in Nord⸗ Amerika, in England und in einigen Kantonen der Schweiz, und es lasse sich auch uͤber diesen abgesonderten Punkt eben so
gut ein specielles Gesetz geben, als sich ein solches uͤber die Ab⸗ tretung von Privat⸗Eigenthum zu oͤffentlichen Zwecken geben lasse. Der Abgeordnete Wetzel Il. aͤußerte: Im Interesse der Beamten, die so haͤufig dem oͤffentlichen Tadel preisgegeben wuͤrden, daß sie unnuͤtzer Weise Arrest verfuͤgten und Untersu⸗ chungen in die Laͤnge zoͤgen, sey allerdings ein Gesetz besonders zu wuͤnschen. Man habe indeß auch in Baden praktisch eine Habeas Corpus⸗Akte, indem, einzelne Ausnahmen abgerechnet, Niemand ohne gegruͤndeten Verdacht und hinlaͤngliche Indicien in Verhaft gezogen werde. Der Abgeordnete Welcker sagte: Das Verfahren, wie man es heut zu Tage in Deutschland in dieser Beziehung sehen muͤsse, steche außerordentlich ab von dem Verfahren anderer freier Staaten, selbst von dem Verfahren, das die Karolina kenne, und von dem Verfahren im alten Griechen⸗ land und Rom. Jeder, der die Karolina, dieses als barbarisch verschrieene Gesetz, genau kenne, werde einsehen, daß bei uns hundert⸗ mal Verhaftungen vorkommen koͤnnten, wo es nach der Karolina nicht moͤglich waͤre. Der Redner sprach sodann noch mehrere Wuͤn⸗ sche in Bezug auf die kuͤnftige Einrichtung aus, namentlich, daß die Kriminal⸗Untersuchungs⸗Protokolle in Gegenwart eines voͤllig selbststaͤndigen und auf dieses Geschaͤft beeidigten Aktuars gefuͤhrt werden moͤchten. Der Abgeordnete Duttlinger sprach sich darauf gegen die uͤbermaͤßig lange Dauer des Untersuchungs⸗ Arrestes und die große Haͤrte desselben aus. Es werde hierin immer viel zu wuͤnschen uͤbrig bleiben, so lange die Justiz nicht von der Administration getrennt sey, und weil uͤberhaupt der Untersuchungs⸗Richter Eigenschaften haben muͤsse, die nur bei wenigen gefunden wuͤrden, naͤmlich Scharfsinn, Klugheit, den Kopf voll Menschenkenntniß, das Herz voll Menschenliebe, und beharrlichen Fleiß. f diesem
8* 83
Die Sache koͤnne jedoch noch auf Landtage ihre Erledigung finden, wenn man sich auf die Loͤsung der 3 Fragen beschraͤnkte: 1) die Faͤlle zu bestimmen, in denen allein ein Verhaft stattfinden koͤnnte. 2) Die Personen und die Behoͤrden, durch die allein ein Verhaft verfuͤgt und vollzogen werden koͤnne 3) die Form des Verhaft⸗Befehls und die Vollziehung dessel⸗ ben. Nachdem er noch bemerkt hatte, daß, wenn man das In⸗ stitut der Landraͤthe haͤtte, diesen zweckmaͤßig die Aufsicht uͤber die Gefaͤngnisse uͤbertragen werden koͤnnte, schloß er mit dem Antrage: den Großherzog um die Vorlage eines Gesetz⸗Ent⸗ wurfs zu bitten, wodurch die Voraussetzungen und Formen des Untersuchungs⸗Verhaftes, und zwar wo moͤglich noch auf dem gegenwaͤrtigen Landtage, bestimmt wuͤrden. — Vor dem S. chluß der Diskusson erhielt noch der Abgeordnete Sander das Wort, und aͤnderte nunmehr den Antrag der Kommission und des Abgeordneten Duttlinger dahin ab, Seine Koͤnigl Hoheit den Groͤßherzog um einen Gesetz⸗Entwurf uͤber den Schutz der
persoͤnlichen Fretheit und die Bedingungen und Formen de Untersuchungs⸗Verhaftes zu bitten. Der Antrag fand in dieser Form sogleich allgemeine Unterstuͤtzung, und wurde von der Kammer zum Beschluß erhoben. Karlsruhe, 24. Juli. Se. Koͤnigl. Hoheit der Groß⸗ herzog haben den Handlungs⸗Chef Georg Carpzov zu Hamburg zum Badischen Konsul in gedachter Stadt ernannt und diese Ernennung wurde auch bereits vom Hamburger Senat migt. — Seit einem Jahre sind mehrere unserer Mineraloc en und Bergbau⸗-Praktikanten nach Mexiko gegangen, wo sie 1uc bei dortigen Bergwerken Anstellungen gefunden haben Der Berg⸗ Maschinenbau ist dort noch sehr unvollkommen. 8 Es ist keinem Zweifel unterworfen, daß durch den Kunstfleiß Deutscher Bergleute der durch die politischen Verhaͤltnisse gestoͤrte Ertrag des Grubenbaues bald wieder hoͤher steigen wird. Jedoch ist Deutschen Bergleuten zu rathen, nicht eher nach Mexiko zu wandern, als bis sie von einem dort angestellten Mineralogen erfahren haben werden, daß Stellen fuͤr sie frei seyen. 1 Fran kfu rt a. M., 27. Juli. Gestern sind Se. Koͤnigl. Hoh. der Kurfuͤrst von Hessen hier eingetroffen und im Gast hofe zum Roͤmischen Kaiser abgestiegen.
Man hat in mehreren Blaͤttern die Nachricht verbreitet,
als beabsichtige die Großherzogl. Hessische Staats⸗Regierung die,