selben zu uͤberlassen, eine Ermaͤßigung des Hannoͤverschen Durch⸗ gangs⸗Zolls auf jener Straße guszuwirken. — Der Vorschlag der Kommission ward hiernach genehmigt, und zugleich die Zu⸗ stimmung zu der landesfuͤrstlichen Proposition zur definitiven Herabsetzung des Durchgangs⸗Zolls auf den beiden fruͤher ge⸗ nannten Straßen ertheilt. Ein Antrag, der Regierung die Re⸗ vision der neuen Zoll⸗ und Graͤnz⸗ und Graͤnz⸗Accise⸗Gesetze zu empfehlen, ward unterstuͤtzt. — Zur Begutachtung des Ent⸗ wurfs der Ordnung des gemeinschaftlichen Ober⸗Appellations⸗ Gerichts zu Wolfenbuͤttel ward eine Kommission aus drei Mit⸗ gliedern gewaͤhlt. Hamburg, 2. Aug. Nach einem Cirkulare des Hauses Baring Gebruͤder und Comp. in London haben die Zufu ren von Kaffee auf den Hauptmaͤrkten Europa's sich bis zum 1. vr des vorigen und des jetzigen Jahres verhalten, wie folgt: „ 1833. 1832. 8 15,500,000 Pfd. 27,500,000 Pfd. — 5,500,000 » 9,000,000 *⸗ Amsterdam 9,300,000 » 9,000,000 Rotterdam 8,900,000 » 13,400,000 Antwerpen 10,000,0600 „ 10,800,000 Havre 8,300,0,70 „ 9,700,000 Triest 5,500,000 » 13,200,000 England. 18,400,0600 » 19,500,000 » mmnSr 8 1 81, 00,000 Pfd. 112,200,000 Pfd. Es sind demnach in diesem Jahre Europa 31 Millionen Pfund Kaffee weniger als im vorigen Jahre zugefuͤhrt worden. Den Berichten aus den Kolonieen zufolge, duͤrfte der Ausfall in den Zufuhren der folgenden Monate noch bedeutender seyn.
Dresden, 30. Juli. In der Sitzung der ersten Kam⸗ mer vom 26sten d. schlug der Praͤsident in Bezug auf die
I
O 9
nicht so zweckmaͤßig, und die oben angedeutete Gelegenheit biete sich nicht so dar, wie auf den Doͤrfern; indeß wuͤr⸗ den auch die Gesetz⸗Blaͤtter dort mehr gelesen, und bei der in Staͤdten herrschenden groͤßeren Aufklaͤrung trete die Befuͤrchtung des Mißverstehens minder hervor. Er halte es daher fuͤr nichts weniger als uͤberfluͤssig, wenn auch noch in der bisherigen Weise, wenigstens auf dem Lande, die Gesetze den Gemeinden publicirt, und durch Verstaͤndigung der Gerichts⸗Per⸗ sonen uͤber Zweifel, so wie durch Belehrung uͤber den Zweck und das Wesentliche des Gesetzes, Mißverstaͤndnisse moͤglichst ver⸗ nieden wuͤrden. Buͤrgermeister Wehner hielt dagegen die Pu⸗ blication der Gesetze durch Vorlesung und Crläuterung fuͤr voͤl⸗ lig unausfuͤhrbar. Wolle man sich auf die Erlaͤuterung gewisser Gesetze einlassen, so wuͤrde man Monate Zeit darauf verwenden muͤssen. Er hoffe, daß mit dem ungestoͤrten Durchlesen der Ge⸗ setze mehr erreicht werde, als durch deren Erlaͤuterung, und stimme daher fuͤr den Gesetz⸗Entwurf. Nachdem sich noch einige Mitglieder im aͤhnlichen Sinne geaͤußert, erklaͤrte vr. Crusius, sein Amendement bis zur speziellen Diskussion uͤber den betreffen⸗ den Paragraphen aussetzen zu wollen. Man ging darauf zur Berathung der einzelnen Paragraphen uͤber.
Karlsbad, 17. Juli. (Frankfurter Journal.) Hie⸗ siger Kurort ist von Fremden so uͤberfuͤllt daß die angesehen⸗ sten Leute sich gezwungen sehen, unter einfachen Schindeldach⸗ boͤden Unterkunft zu suchen. — Unter den merkwuͤrdigen Frem⸗ den befindet sich der ehemalige Polnische General Tzerinsky und der Russische General Pahlen, die sich zu Warschau feindlich ge⸗ genuͤber standen, und auch ihre Stellung hier nicht wechselten, denn es weicht einer dem andern aus. Auch ist vor etlichen Tagen der Polnische General Chlopitzki angekommen, ein kraft⸗ voller, interessanter Mann. — Aus guter Hand erfaͤhrt man, daß der Kaiser von Hesterreich auf seiner Reise nach Prag
Einsendung einer den Saͤchsischen Bergbau betreffenden Schrift, welche den Bergmeister v. Weißenbach zu Freiberg zum Verfas⸗ ser hat, vor, einen Dank fuͤr dieselbe durch das Praͤsidium schriftlich ausdruͤcken zu lassen. Dies fand den allgemeinen Bei⸗ feall der Kammer. Die Tagesordnung fuͤhrte auf den Vericht AFber den Gesetz⸗Entwurf, das Verlesen der Gesetze und Gesetz⸗ Auszuͤge, so wie Bekanntmachungen anderer Gegenstaͤnde von den Kanzeln betreffend. Im Verfolg der hieruͤber entstandenen Diskussion bemerkte Dr. Großmann, wie er sich durch das an ihn ergangene Gesuch eines Geistlichen, es moͤge kuͤnftig auch die bisher unmittelbar nach dem Gottesdienste vor den Kirchen⸗ thuͤren erfolgte Bekanntmachung polizeilicher und anderer Ge⸗ genstaͤnde aufgehoben werden, bewogen fuͤhle, die Sache bei die⸗ ser Gelegenheit mit in Erwaͤhnung zu bringen. Es sey eine Er⸗ fahrung der Seelenlehre, daß eine Gemuͤthsstimmung, die un⸗ mittelbar der andern folge, die erstere verdraͤnge; um so unver⸗ kennbarer sey es daher auch, daß solche Bekanntmachungen un⸗ mittelbar nach dem Gottesdienste den guten Eindruck des letzte⸗ ren wiederum verloͤschen muͤßten. Der Gegenstand verdiene demnach besondere Beachtung, und es lasse sich der Zweck ja auf andere Weise eben so gut erreichen, da die Gemeinde Behufs der Pu⸗ blicativn der Gesetze ohnehin von Zeit zu Zeit zusammenberufen wuͤrde, bei welcher Gelegenheit man auch diese Gegenstaͤnde mit zu ihrer Kenntniß bringen koͤnne. Secretair v. Zedtwitz be⸗ merkte, wie dieser Antrag eine Veraͤnderung des bestehenden Ge⸗ setzes herbeifuͤhre, und deshalb den Petitionen gleich zu zaͤhlen sey. Fuͤr diese Ansicht erklaͤrten sich die meisten Mito lieder, worauf Dr. Großmann sich vnbes ee den gedachten chen deshalb zur Einreichung einer besonderen Petition zu ver⸗ anlassen. — Die Kammer faßte darauf den Beschluß, dem De⸗ putations⸗Antrage gemaͤß, in der Schrift anzudeuten, daß das gegenwaͤrtige Gesetz erst nach dem Gesetze wegen Publication der Gesetze und Verordnungen erlassen werden moͤge. Den fer⸗ neren Deputations⸗Antrag betreffend, daß naͤmlich dies Gesetz nicht allein durch das Gesetz⸗ und Verordnungs⸗Blatt, son⸗ ern auch noch auf andere Art publicirt werden moͤge, damit das Erscheinen des Gesetzes und die Fortdauer der Guͤl⸗ tigkeit der betreffenden aͤlteren Gesetze moͤglichst zur allgemeinen Kenntniß gelange, so unterstuͤtzte das Mitglied v. Posern den⸗ selben, indem er bemerkte, es seyen ihm Faͤlle bekannt, wo man⸗ cher Strafbare sich dadurch der Strafe zu entziehen gesucht habe, daß er vorgab, es sey ihm das Gesetz noch nicht bekannt gewe⸗ sen. Der Buͤrgermeister Reiche⸗Eisenstuck aͤußerte dagegen: Er koͤnne das Bedenken nicht theilen, daß man glauben werde, mit dem Wegfall der Bekanntmachung der Gesetze von den Kan⸗ zeln seyen alle Gesetze aufgehoben, welche unter andern auch auf diese Weise bisher publicirt worden seyen. Man setze hierin unstreitig zu wenig Vertrauen in die Intelligenz des Volkes. Wohin solle es fuͤhren, wenn man bei allen dergleichen Gelegen⸗ heiten Erklaͤrungen dieser Art hinzufuͤgen wolle. Die meisten Mitglieder erklaͤrten sich hiermit einverstanden, und halten den Gegenstand des Gesetzes nicht fuͤr so wichtig, daß dieses letztere einer außerordentlichen Publication beduͤrfe. Der Koͤnigl. Com⸗ missair Dr. Schumann fuͤgte hinzu, wie man auch in der That nicht mit Wahrheit sagen koͤnne, daß die bisher von den Kanzeln ver⸗ lesenen Gesetze ihre Guͤltigkeit behielten, indem bisher der Uebelstand obgewaltet haͤtte, daß man schon laͤngst veraltete Gesetze noch von den Kanzeln mit verlesen habe. Der Antrag der Deputa⸗ tion wurde hierauf mit 18 gegen 10 Stimmen verworfen. — Ein fernerer Gegenstand der heueigen Tagesordnung betraf den Dcoeputations⸗Bericht uͤber den Gesetz⸗Entwurf, die Bekanntma⸗ lchung der Gesetze und Verordnungen betreffend, wonach dieselbe fortan durch ein Gesetz⸗ und Verordnungs⸗Blatt fuͤr das Koͤnigreich Sachsen erfolgen soll. Dr. Crusius er⸗ klaͤrte, wie er es fuͤr zweckmaͤßig en. wenn neben der im Ge⸗ setz⸗Entwurfe vorgeschriebenen Publicationsweise zugleich die bis⸗ herige mit beibehalten werde. Der Buͤrgermeister Reiche⸗Ei⸗ senstuck unterstuͤtzte diesen Antrag und fuͤgte hinzu: Die Kennt⸗ niß der im Lande bestehenden Gesetze muͤsse so viel als moͤglich zu verbreiten gesucht werden. Es käme nicht bloß dar⸗ auf an, daß der Staatsbuͤrger die gesetzlichen Bestimmun⸗ gen erfahre, sondern daß sie ihm auch verstaͤndlich ge⸗ macht wuͤrden. Die bisherige Publicationsweise sey bis jetzt bei den Justiz⸗Aemtern, bei den Patrimonal⸗Gerichten auf dem Lande und bei den stadtischen Behoͤrden verschieden gewesen. Bei den Justiz⸗Aemtern naͤmlich seyen die Gerichts⸗ Personen aufs Amt berufen worden, um ihnen die Gesetze zu publiciren, und obwohl solches den Kommunen einen Aufwand verursacht, so sey derselbe doch nicht so beachtungswerth, wenn der Amtmann die Gelegenheit ergreife, das Wesentlichste des Gesetzes herauszuheben, und nachzuhelfen, wo der unter den Dorf⸗Gerichts⸗Personen hier und da herrschende Mangel an Intelligenz nicht ausreiche, um dunkele Stellen des Gesetzes zu verstehen. Aehnliche Verstaͤndigungen und Belehrungen koͤnne sder Gerichts⸗Verwalter den Dorf⸗Gerichten bei seiner naͤchsten Anwesenheit nach dem Erscheinen von Gesetzen geben. In den DSraͤdten sey freilich die Publication auf dem Rathhause vor ge⸗ woͤhnlich in sehr geringer Zahl versammelter Sesveschat⸗
8
88 8
11““
8
Teplitz nicht beruͤhren, sondern sich in Theresienstadt aufhalten werde, wo man vermuthet, daß vielleicht eine Zusammenkunft stattfinden duͤrfte.
Stuttgart, 30. Juli. Das Ehinger Intelligenzblatt enthaͤlt folgenden Erlaß des Koͤnigl. Ministeriums des Innern an das Koͤnigl. Ober⸗Amt Ehingen: „Die Amts⸗Versammlungs⸗ Deputirten des Ober⸗Amts Chingen haben in einer Adresse vom 27sten v. M. Sr. Koͤnigl. Majestaͤt ihre Gluͤckwuͤnsche uͤber die Entdeckung der revolutionnairen Verbindungen im Lande und die Bitte um Vorkehrung strenger Maßregeln gegen alle das Wohl der Unterthanen gefaͤhrdende Umtriebe vorgetragen. In Gemoͤß⸗ heit hoͤchtter Entschliezung vom gestrigen Tage erhaͤlt nun das Ober⸗Amt den Auftrag, der Ober⸗Amts⸗Versammlung den gnädigen Dank Sr. Koͤnigl. Mazestaͤt fuͤr die in dieser Adresse ausgesprochenen Gesinnungen der Treue und Erge⸗ benheit, welche Hoͤchstdieselben besonders in gegenwaͤrtiger Zeit als einen Beweis dankbarer Anerkennung Hoͤchstihrer landesvaͤterlichen Bemuͤhungen um das Wohl Ihrer Untertha⸗ nen mit besonderem Wohlgefallen aufgenommen haben, zu erken⸗ nen zu geben, und derselben zugleich nach Hoͤchstem Befehl die Versicherung zu ertheilen, daß Sc. Ksnigl. Majestaͤt im Ge⸗ fuͤhle Ihrer Pflichten fuͤr Erhaltung der Ruhe und Sicherheit des Landes alle gesetzliche Miitel gegen die verbrecherischen Ver⸗ suche, jene zu stoͤren, vorkehren und namentlich obige hochverraͤ⸗ therische Verbindungen an den Schuldigen nach der Strenge der Gesetze bestrafen lassen wuͤrden. Stuttgart, den 5. Juli 1833. Schlayer. Leypold.“
zeistli- Heute kam eine Deputation von Tuͤbinger Buͤrgern hier an,
um ihrem Abgeordneten, Paul Pfizer, zum achtungsvollen Be⸗ weis der Anerkennung seiner Bestrebungen einen silbernen Po⸗ kal zu uͤberreichen. Die Tuͤbinger Damen haben diesem Ehren⸗ Geschenk einen schoͤnen gestickten Lehnsessel beigefuͤgt. Karlsruhe, 30. Juli. In der gestrigen Sitzung der ersten Kammer wurden folgende Mittheilungen der zweiten Kammer vorgelegt: 1) der von ihr in veraͤnderter Fassung an⸗ genommene Gesetz⸗Entwurf, das Verbot der Errichtung von Ver⸗ einen betreffend; 2) die von ihr auf die Motion eines ihrer Mitglieder beschlossene Bitte an Se. Koͤnigl. Hoheit den Groß⸗ herzog um Vorlage eines Gesetz⸗Entwurfs uͤber die Bedingun⸗ gen und die Form des persoͤnlichen Untersuchungs⸗Arrestes; und 3) ein gleiches Gesuch, wonach die zur Ergaͤnzung der Truppen erforderlichen Rekruten⸗Aushebungen kuͤnftig nur mit staͤndischer Zustimmung geschehen sollen. Die Kammer beschloß, die erste die⸗ ser Mittheilungen der bereits dafuͤr bestandenen Kommission wieder zuzuweisen, die beiden andern Gegenstaͤnde aber in einer Vorbera⸗ thung in naͤhere Erwaͤgung zu ziehen. — Ferner wurde ein Schrei⸗ ben des Di. Ladenburg in Mannheim verlesen, womit derselbe zwei von ihm verfaßte, die Verhäͤltnisse der Israeliten in Baden be⸗ treffende und vorzuͤglich gegen die Ansichten des Geheimen Kir⸗ chenraths Paulus in Heidelberg gerichtete Schriften der Kam⸗ mer uͤberreicht. Endlich theilte noch das Praͤsidium eine aus⸗ fuͤhrliche Eingabe des L. Newhouse in Mannheim mit, die Er⸗ kücndns von Eisenbahnen durch das ganze Großherzogthum, sammt Kosten⸗Ueberschlaͤgen und Ertrags⸗Berechnungen, betreffend. Diese Gegenstaͤnde wurden saͤmmtlich der Petitions⸗Kommission zur Begutachtung zugewiesen. — Die Tagesordnung fuͤhrte dar⸗ auf zu dem Kommissions⸗Bericht uͤber die Motion des General⸗ Lieutenants von Stockhorn auf Einfuͤhrung der Jagdwaffen⸗Paͤsse in Baden. Der Antrag der Kommission ging dahin, derselben Folge zu geben und die erforderliche Adresse deshalb zu entwer⸗ fen. Es wurde beschlossen, den Bericht zu drucken, und die Dis⸗ kussion daruͤber in einer der naͤchsten Sitzungen vorzunehmen. Darmstadt, 30. Juli. Das heutige Regieru ngsblattent— haͤlt folgendes Gesetz, die Tilgung der Staatsschuld betreffend: „„Ludwig li, von Gottes Gnaͤden Großherzog von Hessen und bei Rhein ꝛc. ꝛc. Dadie Bestimmungen, welche das Gesetz vomn 29. Juni 1821 und der Nachtrag zu demselben vom 25. Februar 1824 in Be⸗ zug auf die Tilgung der Staatsschuld enthalten, in Folge der statt⸗ gehabten Vermehrung des Tilgungs⸗Fonds und der eingetretenen Reduction des Zinsfußes der Staatsschuld von 5 und 41 pCt. auf 4 p Ct., unzulaͤnglich erscheinen, so haben Wir, nach Anhoͤrung Un⸗ seres Staats⸗Raths und mit Zustimmung Unserer getreuen Staͤnde, fernerweit gesetzlich verordnet und verordnen hiermit wie folgt: Art. 1. Die Direction der Staatsschulden⸗Tilgungs⸗Kasse ist ermaͤchtigt und befugt, 4p Ct. liquide Kapitalien aufzukuͤndi⸗ gen und drei Monate nach erfolgter Auftuͤndigung zuruͤckzuzahlen. Art. 2. Die Ausmittelung der Kapitalien, welche abgetragen werden 1r. geschieht durch Verloosung in Serien. Die Aufkuͤn⸗ digung der Kapitalien, woruͤber Obligationen auf Inhaber ausge⸗ stellt sind, erfolgt in der Großherzo b essischen Zeitung, oder in einer Frankfurter oder anderen Kubtgndi chen Zeitung. — Art. 3 Die aufgekuͤndigten Kapitalien muͤssen nach Ablauf von drei Mona⸗ ten gegen Ruͤckgabe der quittirten Original⸗Obligationen und der etwa dazu gehdrigen, nicht faͤlligen Zins⸗Coupons in Empfang ge⸗ nommen werden. Ihre Verzinsung hoͤrt mit dem ersten Tage des vierten Monats auf. — Art. 4. Unser Ministerium der Finanzen ist mit der Vollziehung dieses Gesetzes beauftragt. Urkundlich Un⸗ serer eigenhaͤndigen Unterschrift und des beigedruckten Staatssiegels. Darmstadt, am 16. Juli 1833. EIFearlmll ahstlg. “ nEx. Ludwig.
Ki *
Die politischen Verhaftungen in unserem Großherzogtht und namentlich in der Provinz Ober⸗Hessen nehmen neuerdi zu. So ist zwar bekanntlich Rektor Dor. Weidig von Bußhsf ctaliens. — Dieser Tage wurde die Hinrichtung eines l
1— nen Augen vom Ruͤckzuge des Ibrahim Pascha uͤber den Tau⸗ rus zu uͤberzeugen, in dieser richt, daß dieser Ruͤckzug bewerkstelligt sey. Am folgenden Tage machte Graf Orloff diesen mitgetheilten) offiziellen Note bekannt, und trug in derselben auf die vnhetefter⸗ Ruͤckkehr der Russischen Streitkraͤfte an, falls Se.
oheit Vorbereitungen recher von gutem Herkommen und einflußreicher Ver⸗ mit dem groͤßten Eifer betrieben. 8 Feste Sr. Majestaͤt des Kaisers von Rußland, wurde im Bei⸗ seyn saͤmmtlicher hier anwesenden ihres Generalstabes und der angeseheneren Offiziere, so wie des Gesandtschafts⸗Personals, schafts⸗Kapelle zu Bujukdere gesungen. Nach demselben verfuͤgte sich Alles in den Garten, wo einem reichlichen Fruͤhstuͤck bereitet war. ankerten 20 Russischen Kriegsschiffe, welche seit 8 Uhr Morgens flaggten, feuerten um die Mittagsstunde, alle zugleich, 31 Kano⸗ nenschuͤsse ab, welches den imposanten Effekt einer Seeschlacht hervorbrachte. Abends wurde beleuchtet war, ein glaͤnzendes Ballfest dem diplomatischen Corps und der hiesigen Gesellschaft auch die Tuͤrkischen Minister und Wuͤrdentraͤger geladen waren. Groß⸗Wesir begab sich ebenfalls auf ausdruͤcklichen Befehl Sr. Hoheit zu diesem Feste, welcher
durch Verfuͤgung des Gießener Hofgerichts auf freien Fuß setzt und eben so schon fruͤherhin durch Administrativ⸗Verfüͤg der Student von Schlemmer; aber die Studenten Gladbach Schuͤz befinden sich nach wie vor in enger Haft; dazu kam Student Lange und in den letzten Tagen der Kuͤfer Faber,
Kandidat der Theologie, Becker, und ein Sohn des Chirur Keller, letztere drei aus Gießen, sodann der Apotheker Tr Alle diese Verhafteten sitzen in der ehemaln
aus Friedberg. Kaserne in Gießen.
Mainz, 28. Juli. Die hiesige Zeitung enthaͤlt gendes: Endlich koͤnnen wir allen, welche sich fuͤr das D mal Gutenbergs interessiren, die sichere len, daß Thorwaldsen in Rom die Skizze dazu in Thon lendet hat, und naͤchstens in Gips formen wird. bald in Mainz eintreffen, vielleicht noch fruͤh genug, um in gegenwaͤrtigen, reichhaltigen und werthvollen Kunst⸗Au einen Ehrenplatz einzunehmen. Der junge Mainzer Kuͤng welcher die thoͤnerne Skizze in Thorwaldsens Arbeits⸗Zim vollendet auf ihrem Piedestal, den 13. Juli, gesehen, findet; dem groͤßten der jetzt lebenden Plastiker gegebene Andeutmn erfuͤllt. Moͤge diese Anzeige ein neuer Sporn zu thaͤtiger ? nahme werden! Aber so viel hat uns die bisherige Erfaza als gewiß gelehrt, daß Deutschland bei der Errichtung zi Denkmals nur auf sich zahlen darf; daß das eitle und e Ausland, welches an der Spitze der Civilisation zu stehen, Schicksale der civilisirten Welt zu leiten, und zu bestimmen, mit allen Organen der Presse ruͤhmt, die Ehre, dem 9. Befoͤrderer der neueren Civilisation endlich die laͤngst vel Krone aufzusetzen, uns Deutschen ausschließlich üͤberlaͤßt.“
Landau, 26. Juli. Der Praͤsident der Assisen ist stern angekommen, auch der Regierungs⸗Praͤsident Freihen Stengel ist seit gestern hier. Der hiesige Redacteur ” Kaiserl. Dekret bekannt gemacht uͤber die Ehrenbezeugungen dem Praͤsidenten der Assisen gemacht werden sollen: aber Dekret ist nicht mehr in Kraft, denn die Militair⸗Behoͤrden nen es nicht und halten sich bloß an ihr Reglement.
Pirmasens, 25. Juli. Vergangenen Sonntag, den ,) es zwischen dem dahier stationirten Militair und einigen Bup zu Streitigkeiten, wozu jedoch nicht Politik die Veranlassum Sieben wurden von den Soldaten verwundet, und darunten Poiizei⸗Commissair selbst, welcher zwei Hiebe bekam. Des an Tages uͤberfielen die Bursche, mit Pruͤgeln bewaffnet, das Miͦ als es sich in die Kaserne begab, und spielten demselben arg Es wurde Rappell geschlagen und dem Kampfe bald ein Ende ger
Schweiz. 22
Schwyz, 23. Juli. Mehrere Notabeln des Distrikts siedeln kamen vor einigen Tagen nach Schwyz, um mi Regierung uͤber die so gewuͤnschte Wiedervereinigung zu handeln. Die provisorische Behoͤrde von Einsiedeln, durch. Demonstration erschreckt, forderte diese Abgeordneten vor Schranken; aber da das Volk erklaͤrte, daß es sie holen wiü wenn man sie nicht augenblicklich losließe, so wurden sie um zuͤglich wieder in Freiheit gesetzt.
Zuͤrich, 24. Juli. Der Vorort, indem er den Staͤnden un 23. d. M. die in Folge der unruhigen Auftritte in Bourges und—. teauroux stattgehabte Wegweisung einer Anzahl Polen aus zi reich anzeigt, fordert die Graͤnzstaͤnde dringend auf, etwaeul gende Polen unter allen Umstaͤnden ruͤcksichtslos dahin 305 weisen, von wo sie kommen, und die Schweiz vor der Anwe heit ruhestoͤrender Individuen zu bewahren, die, wie es sche⸗ sich zur Aufgabe gemacht haͤtten, mit den Behoͤrden derse Laͤnder in Widerspruch zu stehen, welche ihnen großmuͤthig enthalt und Unterstuͤtzung gewaͤhrt haben.
Wallis, 23. Juli. Vor einigen Tagen kamen Pieme sische Fluͤchtlinge auf den St. Bernhard, wo sie vor den verfolgenden Gendarmen sicher waren; bald darauf wurden diese durch das Wetter genoͤthigt, dort ihre Zuflucht zu sus und hier konnten nun Verfolger und Verfolgte einander sehr verschiedener Stimmung ansehen. Als das Wetter wi heiter wurde, zogen sich die Gendarmen zuruͤck und verl unwillig ihre Beute. Einer der Geistlichen ward gefragt:, wuͤrdet Ihr gethan haben, wenn Jene versucht haͤtten, sich Fluͤchtlinge mit Gewalt zu bemaͤchtigen?“ „Unsere Knechte unsere Hunde wuͤrden sie schon Mores gelehrt haben,“ seine Antwort.
Bern 23. Juli. Der Ingenieur Watt ist nach Thun abgesc worden, um zu untersuchen, ob sich auf dem noͤrdlichen Ufer des! ner Sees eine Straße bauen laͤßt. Sein Bericht scheint gl ausgefallen zu seyn, und man hofft, daß der Plan ausgef und dadurch der Zugang zu dem Berner Oberland sehr e tert und annehmlicher gemacht werden wird.
Aus Bruntrut wird gemeldet: „Das Volk hat sich auch in seiner Souverainetaͤt gezeigt. Die Regierung hate den 16ten um 9 Uhr eine Versteigerung einer dem Stauk hoͤrigen ansehnlichen Quantitaͤt Holz ankuͤndigen lassen; din dingungen der Versteigerung schlossen die Erlaubniß zurt fuhr ein. Nun waren eine Menge Bietender, unter Am auch Franzosen, zugegen, und es ging Alles ruhig ab, M den Augenblick, wo die Auctions⸗Bedingungen vorgelesn n den und man zu derjenigen kam, welche die freie Ausfähr⸗ zum Verkauf gebotenen Holzes gestattete. Da entstand v0 ein solcher Larm, daß der Praͤsident es fuͤr das Raͤthlichste. die Sitzung aufzuheben.“ b
It alien.
Turin, 23. Juli. Der Koͤnig hat den General Ma Paulucci zum Gouverneur und kommandirenden Generah Division Genua, an die Stelle des wegen Kraͤnklichkeit aus Staatsdienste ehrenvoll entlassenen Ritter Castelborgo, um General⸗-Lieutenant de Candia zum Gouverneur und kom renden General der Division Novara ernannt.
Der Franzoͤsische Botschafter am hiesigen Hofe, Bant Barante, ist am 23sten von Paris hierher zuruͤckgekehrt. der Franzoͤsische Botschafts⸗Secretair, Vicomte v. Haussonn ist hier angekommen.
Rom, 18. Juli. (Allgemeine Zeitung.) Am 10ten trat ein so kaltes Wetter ein, mit heftigem Regenschauer! Sturm verbunden, daß man sich mitten in den Winter vei glaubte. Die aͤltesten Leute erinnern sich einer solchen Witten nicht zu dieser Jahreszeit. Die Kuͤhle, welche den andern! darauf folgte, und noch immer anhaͤlt, hat den diesjaͤhrigen a dies gemaͤßigten Sommer nun vollends in einen nordischen! gewandelt. Wenn auch spaͤter noch heiße Tage eintreten ten, so werden sie doch, selbst in heißern Jahren, durch dies nehmende Frische der sich verlängernden Naͤchte sehr gemilh Der sonst so geruͤhmte tiefblaue reine sommerliche. immel
-
8
Nachricht mitt
Letztere un⸗
sülie dadurch entstehende Schande vorgestellt, allein der
eitkraͤfte aus dem Bospor
dieses Jahr stets duͤster umwoͤlkt. Nicht unpassend sa⸗
Mazio, eines Mannes von 59 Jahren, vollzogen, der au⸗ Hon fruͤher begangenen Mordthaten, vor nicht langer Zeit, kar des Nachts im Bette grausam umgebracht hatte. Da er eer des noch nicht lang verstorbenen Kardinals dieses war, und seine Familie zu der vornehmern Klasse ge⸗ nahm das gemeine Volk großes Interesse an dem Pro⸗ an der Vollziehung der Strafe. Es betrachtete die wissermaͤßen als eine Genugthuung, daß auch einmal!
üft die Guillotine besteige. So oft er verhoͤrt wurde, es sich vor dem Tribunal⸗Gebaͤude, um sich nach dem zu erkundigen. Nach dem erfolgten Todes⸗Urtheile arg⸗ s immer noch, daß der Delinquent durch maͤchtige Fuͤr⸗ erettet werden moͤchte. In der That wurden auch so⸗ der Familie, als von andern einflußreichen Personen, deshalb gethan, und Sr. Heiligkeit besonders die fuͤr
All geantwortet haben, die Schande ruhe auf dem Ver⸗ die Strafe sey nur eine nothwendige Folge desselben. ige Beguͤnstigung, welche bewilligt wurde, war, daß bei Hinrichtungen gewoͤhnliche Herumtragen und Ver⸗ iner kurzen Relation nicht stattfand. Doch war das Urtheil an allen Straßenecken angeschlagen. — Es er Gebrauch, daß bei den Prozessionen kolossale Kreuze weil sie wie aus Baumstaͤmmen zusammengesetzt schei⸗ . onchi heißen) herumgetragen werden, die, obgleich hohl, er sind. Die Traͤger uͤben sich vorher ein, damit sie schickt balanciren koͤnnen. Bei einer solchen Einuͤbung ich dieser Tage zu, daß ein Streit uͤber die Ehre des entstand; man griff wie gewoͤhnlich zu den Messern, nehrere Personen verwundet und get diet wurden. kanzoͤsischen Blaͤttern enthaltene Nachricht von der An⸗ Harn Delaborde mit einer Special⸗Mission an den hei⸗ ühl ist falsch. Eben so ist die von jenen Blaͤttern er⸗ angeblich hier stattgehabte Verhaftung von drei Prie⸗ d dem Sohne des Kardinals Galanti ganz erdichtet. weder Verhaftungen vorgefallen, noch giebt es einen tdieses Namens. — Einem neu verbreiteten Geruͤchte l wird der Infant Don Carlos nicht nach Rom kommen, bis jetzt fuͤr die in Civita Vecchia getroffenen Anord⸗ keine Gegenbefehle gegeben worden. apel, 19. Juli. Heftige Stuͤrme und Gewitter haben eren Provinzen großen Schaden angerichtst. 29. L11616“] “ Oesterreichische Beobachter theilt folgendes Schrei⸗ Konstantinopel vom 10. Juli mit, welches neben bereits Bekannten mehrere neue und interessante De⸗
ißerordentliche Botschafter und Ober⸗Befehlshaber der en Streitkraͤfte im Bosporus, Graf Orloff, auf Ver⸗ des Großherrn im Lager von Chunkiar⸗Iskelessi ein r, dem Se. Hoheit, in Begleitung des Seraskiers und den Ahmed Pascha's, nebst dem Kapudan⸗Pascha und sten großen Wuͤrdentraͤgern des Reiches beiwohnten. Die ster und Gesandten von Oesterreich, Frankreich, Groß⸗ n, Preußen und Rußland erhielten von Seiten des in eine ausdruͤckliche Einladung, sich zu dieser Revue n. Sultan Mahmud, welcher auf seinem Dampfschiffe Nerbey nach Chunkiar⸗Iskelesst fuhr, wurde daselbst von Ufer versammelten Wuͤrdentraͤgern empfangen, und Stelle gefuͤhrt, wo sich die Europaͤischen Gesandten be⸗ dort stieg Se. Hoheit und ihre ganze Begleitung zu um uͤber die auf der Wiese aufgestellten Bataillons ng zu halten. Sodann begab sich Sultan Mahmud in ,welches auf einer Anhoͤhe fuͤr ihn bereitet worden on wo aus man das Manoͤver uͤbersehen konnte. Ein Zelt war auch fuͤr das diplomatische Corps bestimmt welches bald darauf die Ehre hatte, dem Sultan auf⸗ n, wobei Se. Hoheit an saͤmmtliche Revpraͤsentanten verbindliche Fragen, an einen jeden uͤber seinen ain, stellte. Die Evolutionen der Russischen Ba⸗ ,welche im Feuer exercirten, und dieselben mit besonde⸗ cision und Schnelligkeit ausfuͤhrten, gewaͤhrten dem Groß⸗ in sichtliches Vergnuͤgen, welches er auch wiederholt zu gab. Waͤhrend dieser Revue waren, nebst den auf der exercirenden Bataillons, saͤmmtliche Russische Truppen auf hoͤhen aufgestellt, was einen hoͤchst malerischen Anblick te. Nach dem Manoͤver wurde abermals Revue uͤber die efilirenden Truppen gehalten, und der Großherr verfuͤgte glich in ein daselbst befindliches Lustschloß, wohin er an⸗ den Grafen Orloff zu sich lud, und ihm seine Zufrie⸗ und Erkenntlichkeit in den wohlwollendsten Ausdruͤcken „und sodann alle bei der Revue gegenwaͤrtigen Gesand⸗ fuͤhren ließ, bei welcher Gelegenheit er nach Art der Eu⸗ ee Monarchen Cercle hielt, ein in der Geschichte des ischen Reiches bisher unerhoͤrtes Ereigniß. Se. Hoh. sein Vergnuͤgen uͤber die Einheit der Ansichten, welche hen Maͤchten ruͤcksichtlich der Hohen Pforte herrsche, und Punsch, daß diese freundschaftliche Gesinnungen unwan⸗ seyn moͤchten. Bei diesem Anlasse uͤbergab der Sultan aiserlich Koͤniglichen außerordentlichen Gesandten, Frei⸗ van Stuͤrmer, eigenhaͤndig sein fuͤr Seine Koͤnig⸗ Hoheit den Kronprinzen von Bayern bestimmtes und ner sehr reich mit Brillanten besetzten Dose befindliches ait, mit dem Auftrage, es Hoͤchstdemselben zu uͤbersenden, nicht vor dessen Abreise hatte vollendet werden koͤnnen. te bei diesem Anlasse abermals auf das freundschaftlichste Gesinnungen gegen Se. Majestaͤt den Kaiser von Oester⸗ an den Tag. Se. Hoheit behandelte den Freiherrn von er mit besonderer Auszeichnung, und als derselbe zufaͤllig edraͤnge durch einen Hufschlag am Bein gestreift worden hielt Fer Sultan sein Pferd an, und rieth ihm abzustei⸗ im Falle die Verletzung von Bedeutung seyn sollte. Da in bekannt ist, daß Freiherr von Stuͤrmer die Tuͤrkische che versteht, so wendete er sich zu wiederholten Malen an um sich nach seinem Befinden zu erkundigen und ihm sein esen uͤber diesen Unfall zu bezeigen. Am 5. Juli Abends eeine Feierlichkeit auf der Asiatischen Kuͤste begangen, um ein mal, welches zur Erinnerung an die Anwesenheit der Russischen pen im Bosporus errichtet wurde, zu inauguriren. Dieses mal besteht aus einem großen Felsenstuͤcke im Gewicht von aͤhr 30,000 Pfd., welches einige Tage vorher von Baltali⸗ nach Chunkiar⸗Iskelessi transportirt und auf eine das Rus⸗ ager beherrschende Anhoͤhe gebracht worden war. Auf
Felsenstuͤcke soll das Datum des Abganges der Russischen
kam der Garde⸗Capitain und Adjutant des Kaisers von Ruß⸗ Mämer, derselbe gebe ein treues Bild des politischen land, Freih
um das Feuerwerk, Meere abgebrann Der Großherr selbst hatte zu diesem Ende auf seinem sich bis an die Echelle des Russischen Gesandtschafts⸗Hotels verfuͤgt. Die letzte Fronte stellte einen Tempel vor, an welchem die Chiffre des Kai⸗ sers von Rußland und das Großherrliche Tugra (verzogene Namens⸗ zug) angebracht waren, zum Zeichen der engen Freundschafts⸗ bande, welche die beiden Herrscher vereinigen. gebrannt wurde, Kriegsschiffen, welche zugleich 21 Kanonenschuͤsse abfeuerten; ein großes Bouguet von 5000 Raketen flog auf dem gegenuͤber ge⸗
ten Anblick gewaͤhrte und vollkommen einem vulkanischen Aus⸗ bruche glich. Um Mitternacht begab sich die Gesellschaft in einen andern Theil des Gartens, wo unter einem glaͤnzend dekorirten und erleuchteten Zelte eine Tafel von 200 Gedecken und mehrere geschmackvoll ausgestattete Kredenz⸗Tische bereitet waren.
Kaisers von Rußland ausgebracht, welche Graf Orlo einen Toäast zu Ehren des Sultans, dem Freunde und Ses Kaiserl. Majestaͤt (dies waren seine Worte), erwiederte. Nach
„Am 29. Juni veranstaltete der Kaiserlich Rus⸗ 600 Personen e ee heranss sebh fort. Waͤhrend des groͤßten Theiles der Nacht war die ganze Russische Flotte auf das Herrlichste beleuchtet. Dieses Fest machte in Konstantinopel und dessen Umgebungen großes Aufsehen, und es waren so viele Menschen aus allen Gegenden herbeigestroͤmt, um sich am Feuerwerk und der geschmackvollen Beleuchtung zu ergoͤtzen, daß man sich nur mit Muͤhe durch das auf dem Auai von Bujukdere versammelte Gewuͤhl durchdraͤngen konnte. Sten theilte die Pforte die Einwilligung Sr. Hoheit zur Ruͤck⸗ kehr der Russischen Streitkraͤfte dem Grafen Orloff in einer (ebenfalls gestern mitgetheilten) offiziellen Note mit, welche auf
dem Souper wurde von dem Groß⸗Wesir die Jruhe des
die verbindlichste und zarteste Weise abgefaßt war, und worin Se. Hoheit die Erlaubniß zum Abgange der Truppen einzig und allein durch den Wunsch motivirt, sie von den Beschwerden zu be⸗ freien, denen sie waͤhrend ihres Aufenthaltes hierselbst ausgesetzt gewe⸗ sen. An demselben Tage wurde Graf Orloff mit Hrn. v. Butenieff, dem General Murawieff, dem Vice⸗Admiral Lasareff und den uͤbrigen Russischen Generalen und Admiralen, zusammen zehn an der Zahl, zur Großherrlichen Audienz in der Sommerwohnung des Seras⸗
err von Lieven, welcher von Seiten des Grafen Or⸗ lein⸗Asien abgeschickt worden war, um sich mit eige⸗
off nach Hauptstadt an, und brachte die Nach⸗ Umstand der Pforte in einer (gestern Zugleich wurden die
zum Abgange der Flotte und der Land⸗Truppen — Am 7., als am Geburts⸗
dieselben nicht mehr benoͤthigte.
Russischen Generale, Admiraͤle, ein feierliches Fe Deum in der Gesandt⸗
eine Tafel von 250 Gedecken zu Die in dieser Bai ge⸗
im Gesandschafts⸗Hotel, das prachtvoll gegeben, zu welchem nebst
Der
Umstand bisher ohne Beispiel Um 10 Uhr verfuͤgte sich die Gesellschaft in den Garten, welches auf verschiedenen Floͤßen auf dem t werden sollte, in Augenschein zu nehmen. ampfschiffe
st.
d Waͤhrend sie ab⸗ erscholl ein lautes Hurrah⸗Geschrei von den
egenen Riesenberge in die Luft, welches einen aͤußerst imposan⸗
Bei
durch lliirten
der Ball, auf welchem bis gegen Tages⸗Anbruch
dauerte noch waren,
dem Souper vereinigt
Am
kier⸗Pascha zu Emirghian geladen. Der Sultan aͤußerte ihnen mit sichtbarer Ruͤhrung Seine aufrichtige Erkenntlichkeit fuͤr den Ihm von dem Kaiser von Rußland geleisteten Freundschafts⸗ dienst, der ihm stets unvergeßlich bleiben werde. Zugleich aͤu⸗ ßerte er ihnen seine volle Zufriedenheit mit der von ihnen ge⸗ handhabten wahrhaft musterhaften Ordnung und Mannszucht, und verlieh ihnen zum Beweise derselben zehn große Ehren⸗Decoratio⸗ nen mit Brillanten. Ueberdies gab er dein Grafen Orloff 700 goldene Medaillen fuͤr das Offizier⸗Corps und 24,000 silberne zur Vertheilung an die Armee zu Land und zur See, welche im Bosporus stationirt war. In der Nacht vom öten auf den gten brach in dem vor kurzem abgebrannten Pera, in der Gegend von Aga Dschamissi, eine Feuersbrunst aus, welche 5 Haͤuser und mehrere Boutiken in Asche legte, worunter einige noch im Bau begriffen waren. Saͤmmtliche Russische Land⸗Truppen wurden am gestrigen Tage mit unglaublicher Schnelligkeit und mit Beihuͤlfe der hier be⸗ findlichen Russischen Dampfboͤte auf der Flotte eingeschifft, und selbige benutzte den heutigen guͤnstigen Wind, um gegen 10 Uhr Morgens nach dem Schwarzen Meere abzusegeln. Ein einziges Linienschiff ist zuruͤckgeblieben, um den Grafen Orloff, der uͤber⸗ morgen abgehen soll, nach Odessa zu fuͤhren. Heute hatte Graf Or⸗ loff seine Abschieds⸗Audienz beim Großherrn, von welchem er auf die wohlwollendste und verbindlichste Art aufgenommen wurde. Se. Ho⸗ heit uͤbergab ihm ein eigenhaͤndiges uͤnd versiegeltes Schreiben an Se. Maj. den Kaiser Nikolaus, mit dem Beisatze, daß seine Gefuͤhle gegen Se. Kaiserliche Majestaͤt in diesem Schreiben auf eine 5 erschoͤpfende Art ausgesprochen waͤren, daß ihm nichts hinzuzufuͤgen bleibe. Dem Grafen Orloff wurden von Sr. Hoheit sieben mit Brillanten besetzte Dosen uͤbergeben, welche fuͤr die Herren von seinem Gefolge, worunter vier Adjutanten des Kaisers von Rußland, bestimmt sind. Nach der Audienz wurde Graf Orloff bei den zwei Großherrlichen Prinzen einge⸗ fuͤhrt, deren Aeltestem er von Seite des Russischen Kaisers we⸗ nige Tage zuvor ein Gewehr haͤtte zustellen lassen. Graf Orloff konnte die freundliche Aufnahme des Osmanischen Prinzen Abdul Meschid, der bereits sein v Jahr erreicht hat und sich durch ein eben so gefaͤlliges als einnehmendes Aeußere aus⸗ zeichnet, nicht genug ruͤhmen. Trotz den Geruͤchten von mehre⸗ ren in diesen letzten Tagen stattgefundenen Pestfaͤllen, ist im Ge— sundheits⸗Zustande dieser Hauptstadt keine wesentliche Veraͤnderung
Inland.
Berlin, 4. August. Ueber die Feier des gestrigen Aller⸗ hoͤchsten Geburts⸗Festes ist noch Folgendes nachzuholen:
Im großen Koͤnigl. Opernhause wurde zur Feier des Tages der von dem General⸗Musik⸗Direktor Spontini verfaßte und Sr.
digung das uͤberaus zahlreich versammelte Publikum stuͤrmisch das Volkslied: „Heil dir im Siegerkranz“ verlangte und in dasselbe mit dem lebhaftesten Enthustasmus einstimmte. Die Fest⸗Rede, von Friedrich von Elsholz, wurde von Madame Crelinger gehalten. Auf dem Charlottenburger Hof⸗Theater sprach Madame Unzelmann eine zur Feier des Tages von A. Cosmar verfaßte Rede. Auf dem hiesigen Koͤnigstaͤdtischen Theater wurde das im vorigen Jahre aufgefuͤhrte Festspiel wiederholt. Aber auch im Freien gab sich die freudige Stimmung der Be⸗ wohner der Hauptstadt in unverkennbarer Weise kund. Eine unzaͤhlige Menschen⸗Masse wogte schon am Nachmittage, beson⸗ ders aber gegen Abend, dem Thiergarten zu, wo die verschiede⸗ nen oͤffentlichen Etablissements: in den Zelten, bei Bellevue, beim ehemaligen Hof⸗Jaͤger, der Teichmann'sche Blumengarten, Ely⸗ sium und der Schulgarten, glaͤnzend illuminirt waren. Einer be⸗ sonderen Erwaͤhnung verdient auch diesmal wieder die freundli⸗ che Louisen⸗Insel, die, in magischer Beleuchtung und geschmack⸗ voll mit Blumen geschmuͤckt, das Auge aller Voruͤbergehenden fesselte. Im Elysium sowohl, als auf dem Kreuzberge in ivoli, erhoͤhten Feuerwerke die allgemeine Lust, die so wenig durch ir⸗ gend einen Unfall, als durch die Witterung, welche am fruͤhen Morgen schon mit Regen gedroht hatte, getruͤbt wurde. Noch am spaͤten Abend waren die Alleen des Thiergartens von Fuß⸗ goͤngern uͤberfuͤllt, und bis tief in die Nacht hinein verkuͤndeten Freudenschuͤsse den Jubel der froh bewegten Menge. Bei dem durch das hiesige Schuͤtzen⸗Corps veranstalte⸗ ten solennen Koͤnigsschießen, zu welchem der Chef desselben, Major Pietsch, die Mitglieder Vormittags auf dem Schuͤtzen⸗ platze bei der Fahne versammelt hatte, und dem Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und Kommandant, Herr von Tippels⸗ kirch, der Herr Polizei⸗Praͤsident, der Herr Buͤrgermeister und mehrere Deputirte des Magistrats und der Stadt-⸗Verordneten⸗ Versammlung beiwohnten, that der Seilermeister Dix den besten Schuß und wurde sonach Schuͤtzen⸗Koͤnig. — In Verfolg unserer gestrigen Mittheilung uͤber die von der Koͤniglichen Akademie der Kuͤnste zur Feier des Allerhoͤchsten Geburtsfestes Sr. Majestaͤt des Koͤnigs gehaltene oͤffentliche Sitzung, geben wir hierunter den Bericht uͤber den Ausfall der von der Akademie pro 1833 veranstaltet gewesenen Preis⸗ Bewerbung, indem wir uns einen Auszug aus der in der obge⸗ dachten Sitzung von dem Secretair der Akademie, Herrn Pro⸗ fessor Toelken, gesprochenen Rede vorbehalten: Preis⸗Bewerbung im Jahre 1833. Die Bekanntmachung wegen Erdͤffnung derselben erging un⸗ term 6. Februar. Fuͤr Bildhauer bestimmt, wurden nicht nur die Eleven der Akademie, sondern alle befaͤhigten jungen Kuͤnstler durch Anschlag und in den oͤffentlichen Blaͤttern zur Theilnahme an der Be⸗ werbung eingeladen. Um zugelassen zu werden, mußte man entwe⸗ der die große Medaille im Akt⸗Saale der Akademie gewonnen ha⸗ ben, oder ein Zeugniß der Faͤhigkeit von einem Mitgliede der Aka⸗ demie beibringen. 8 Bis zum 9. Maͤrz, dem gesetzten Termin, meldeten sich nur drei Bewerber. — Bereits zweimal hat die Akademie sich veranlaßt gesehen, die abschreckende Ansicht uͤber die Bedeutung der akademi⸗ schen Preisbewerbungen, welche gleichwohl bei vielen jungen Kuͤnst⸗ lern noch immer forrzudauern scheint, durch eine oͤffentliche Erklaͤ⸗ rung zu berichtigen. Mituͤbertriebener Furcht wird vorausgesetzt, daß die Nichterlangung des Sieges einen bleibenden Nachtheil bringen koͤnne, den ein muͤhsames und zweifelhaftes Gelingen nicht auswiege. Es ist also der Ehrgeiz selbst, neben den ihm so unaͤhnlichen Gefuͤhlen des Mißtrauens in die eigene Kraft und der uͤbertriebenen Beschei⸗ denheit, welche sich freiwillig ausschließen von einem Wettkampfe, an welchem Theil genommen zu haben schon an und fuͤr sich eine Auszeichnung und zugleich die wuͤnschenswertheste Uebung ist. Denn nichts foͤrdert und bildet mehr als ein wetteiferndes Aufbieten aller Kraͤfte, um nicht bloß im Allgemeinen (denn das ist die Anforde⸗ rung an jeden Lernenden), sondern fuͤr einen bestimmten gegebenen Fall das Hoͤchste zu leisten. So wenig die Akademie dem Siegen⸗ den wegen dieses einzelnen Gelingens schlechthin und fuͤr im⸗ mer einen Vorzug vor seinen Mitbewerbern einraͤumen moͤchte, eben so wenig kann der Unterliegende, uͤber den einzelnen Unfall hinaus, eine Geringschaͤtzung voraussehen wollen. Nicht Meister sind es, sondern noͤch in der Bildung begriffene Kuͤnstler, die mit einander wetteifern. Besteht doch der Preis nur in den dargebote⸗ nen Mitteln zu ferneren Fortschritten, und zwar durch Reisen in Italien und Gewaͤhrung eines mehrjaͤhrigen Aufenthaltes in Rom, jenem Vereinigungs⸗Punkte antiker und moderner Vorbilder des Hoͤchsten, was die Kuͤnste geleistet haben. Ist diese Belohnung nicht die wuͤnschenswertheste, die es fuͤr Kuͤnstler geben kann? Sind die angewiesenen Geldmittel nicht so reichlich, daß, blos als Bezahlung ange⸗ sehen, die ausgesetz te Praͤmie jeden moͤglichen Werth der Arbeit beiweitem uͤbersteigt? Ein einzelnes Mislingen ist so wenig fuͤr immer entschei⸗ dend, als ein erlangter Sieg die kuͤnftige Meisterschaft verbuͤrgen kann. Wer das eine Mal unterliegt, darf noch auf kuͤnftige Stege hoffen; und jeder Billige wird gern eingestehen, daß beim kuͤnstle⸗ rischen Erfinden und raschen Ausfuͤhren gegebener Gedanken Gluͤck, Zufall und Laune unfehlbar mit einwirken. Die Akademie wird da⸗ hec bei auszustellenden Zeugnissen kuͤnftig immer erwaͤhnen, ob ein Kuͤnstler Theil genommen hat an den Bewerbungen, selbst wenn kein anderer Preis, als die Zulassung zu der desinitiven Konkurrenz ihm zu Theil geworden seyn sollte. — Es werden diese Bemerkun⸗ gen zugleich denen zur Beruhigung dienen, die, da doch nur Einer den Sieg erringen kann, das Schicksal trifft, zu unterliegen.
Allein ungeachtet bis zum gesetzlichen Termin nur drei Bewer⸗ ber sich gemeldet hatten, waren doch diese so ausgezeichnet, daß es unbillig scheinen mußte, die Furcht oder den mißverstandenen Ehr⸗ geiz derer, die sich selbst ausschloßen, ihnen zum Nachtheil zu rech⸗ nen. Die Konkurrenz wurde fuͤr eroͤffnet erklaͤrt. Von fast gleichem Alter, gleichen Kraͤften, und Schuͤler dreier verschiedenen Meister, war es voraus zu sehen, daß diese drei den Sieg sehr ernstlich sich streitig machen wuͤrden.
Am 12ten Maͤrz fruͤh um 7 Uhr wurde den Konkurrenten fol⸗ gende Aufgabe fuͤr eine noch an demselben Tage zu modellirende Skizze, als vorläͤufige Probe⸗Arbeit mitgetheilt (die Worte der Auf⸗ gabe sind als Fingerzeige fuͤr die Auffassung des Gegenstandes ab⸗ sichtlich gewaͤhlt worden): “
„Peleus, der koͤnigliche Heros, in reifem Mannes⸗Alter, uͤbergiebt seinen Sohn Achilles, etwa sechsjaͤhrig, dem Centauren Chiron, dem weisen Erzieher vieler Helden, bei welchem sich bereits ein aülterer Zoͤgling, Amintor, Sohn des Köͤnigs der Doloper, besin⸗ det, der etwa zwoͤlfjahrig ist.“ —
Kind, Knabe, Mann und Ungeheuer waren in dieser Aufgabe vereinigt. — Die Skizzen mußten bis zum Finsterwerden desselben Tages fertig seyn und abgeliefert werden.
Am folgenden Morgen, den 13. Maͤrz, wurde von dem Direk⸗ tor das Modell gestellt, und die Konkurrenten erhielten vier Tage, bis zum 17ten um 12 Uhr Mitrags, zur Vollendung des vorgeschrie⸗ benen Probe⸗Akts nach der Natur. Vorher zog jeder durchs Loos eine nur ihm hekannte Nummer zur Bezeichnung seiner Arbeiten.
Den gestellten Bedingungen wurde von alen drei Bewerbern genuͤgt, Skizzen und Akte, in Thon modellirt, zur rechten Zeit ab⸗ geliefert, und noch am 16ten Maͤrz versammelte sich der akademische Senat zur Beurtheilung derselben. So rasch die Arbeiten gefertigt waren, konnte man sie nur mit Vergnuͤgen sehen. Alle wurden ge⸗ nugsam befriedigend gefunden, um die Zulassung aller drei Koͤn⸗ kurrenten zur engeren Bewerbung zu rechtfertigen. Indeß waren sie auch nicht hinhaͤnglich korreet und ausgefuͤhrt, um ihre Abfor⸗ mung in Gyps zu veranlassen. Nur der Akt desselben Konkurren⸗
Majestaͤt dem Koͤnige zugeesanete Festmarsch, so wie der den a
us eingegraben werden. Am 6ten r 16“ L v11“
“
.
*
eußj 1) 1 et, 1 dessen Been⸗ Preußen gewidmete Voltsge ing aufgefuͤhrt, nach 87p 2
ten Ur. 2, Pelchem spaͤter der Preis zuftel, wurde geformt und auß⸗
8