nur in den groͤßeren
Sr. Majestaͤt des Koͤnigs ausbrachte. Zwei Baͤlle beschlossen die Frier des Tages, bei der auch die Armen nicht unbedacht blieben.
— Der Lieutenant Karl von Damitz, Besitzer des Guts Borntin im Neu⸗Stettiner Kreise, hat im Fruͤhlinge d. J. statt der kleinen, baufaͤlligen Kirche in Borntin, aus eigenen Mitteln und ohne Belaͤstigung der Kirchen⸗Gemeine eine neue geraͤumi⸗ gere erbaut, auch das Innere der Kirche auf eine freundliche, dem Zwecke angemessene Weise geziert. Eben derselbe hat gleich darauf in dem Dorfe Borntin, da das dortige Schul⸗Lokal fuͤr die vermehrte Zahl der Schul⸗Kinder zu klein, auch unzweckmaͤßig und baufaͤllig war, ein neues, geraͤumiges Schulhaus auffuͤhren lassen, der Schule einen Garten beigelegt, auch derselben Lehr⸗ buͤcher und Landkarten geschenkt. Die Koͤnigliche Regierung zu Koͤslin bringt diese lobenswerthe Handlung unter gebuͤhrender Anerkennung im neuesten Stuͤcke ihres Amtsblattes zur allge⸗ meinen Kenntniß.
— In die Haͤfen des Regierungs⸗Bezirks Stralsund sind im vorigen Monate 67 Schiffe ein⸗ und 75 aus denselben aus⸗ gelaufen. Mit letzteren wurden unter Anderem 768 Wispel Weizen, 932 Wispel Roggen und 525 Wispel Gerste verschifft.
—— —
Wiir geben hier den gestern vorbehaltenen Auszug aus der von dem Herrn Professor Toelken in der oͤffentlichen Sitzung der Akademie der Kuͤnste am 3ten d. M. gehaltenen Rede, in⸗ dem wir uns, mit Uebergehung dessen, was sich in diesem Vortrage auf die eigentliche Feier des Tages bezog, auf das rein Geschicht⸗ liche desselben beschraͤnken. Nachdem der Redner der Allerhoͤch⸗ sten Verordnung, welche die Bildung einer musikalischen Section der Akademie der Kuͤnste befiehlt, in wenigen Worten gedacht hatte, sendete er der Mittheilung des neuen Reglements fuͤr diese Section folgende Bemerkungen uͤber die Entstehung der Kunst⸗Akademieen und uͤber die Nothwendigkeit derselben zu einer gruͤndlichen Kuͤnstlerbildung und einer dauernden Kunst⸗ luͤthe voraus. „Im Mittelalter“, aͤußerte sich die Kuͤnste, bei allenthalben bestehender Zunft⸗Einrichtung, zu⸗ leich mit dem Handwerk, was sie denselben Innungs⸗Ge⸗ setzen wie dieses unterwarf. Ein Nachtheil konnte daraus um so weniger entstehen, als, was wir Kunst nennen, noch gar nicht vorhanden war oder als bloße Technik bestand. Wie noch jetzt in kleineren Orten weder Bildhauer, noch Maler und Architekten zu finden sind, so gab es damals uͤberall nur Steinmetzen, Gelb⸗ und Rothgießer, Schilderer und dergleichen. Der aufstrebende Kuͤnstler war unter einer solchen 89 Benennung mitbegriffen. Allein, da taͤdten, wie Rom, Floren, Venedig, in Gewerke genug Mitglieder zaͤhlten, um Innung zu bilden, so wurden diese haͤufig mit ganz fremdartigen Handwerkern, zum Beispiel die Maler mit Glasern, Vergoldern, Riemern, Sattlern, Goldschmieden, selbst mit Schwerdtfegern und Baumwollen⸗Arbeitern in eine Gilde zusammengefaßt. Gleichwohl gewaͤhrte der Zunftzwang den werdenden Kuͤnsten den Vortheil einer strengen aͤußeren Disciplin, sie z. B. bei den Steinmetzen, die einst Bildhauer und Bau⸗ meister mit in sich schlossen, noch jetzt fortbesteht. Doch waren die Gesetze nicht immer dieselben. Ziemlich ägenet scheint indeß die Vorschrift bestanden zu haben, daß Niemand z. B. die Malerei zu seinem Vortheil uͤben durfte, der nicht nachweisen konnte, daß er sieben Jahre bei einem Meister als Lehrling gedient und die Kunst erlernt habe. Daß der Aufnahme agls Meister ein mehr⸗ laͤhriges Reisen vorhergehen mußte, ergiebt sich aus den sogenann⸗ ten Wandelbuͤchern, deren einige erhalten sind. Daß Probestuͤcke voor Erlangung der Meisterwuͤrde abgelegt werden mußten, laͤßt sich aus der Analogie anderer Gewerke schließen. Und wie sehr alle diese Einrichtungen ihren Zweck erfuͤllten, beweist am besten die er⸗ reichte Kunst⸗Bildung selbst. Zwar wurde zunaͤchst dadurch nur die tech⸗ nische Vollendung gesichert, wie Albrecht Duͤrer dies in der Vor⸗ rede zu seinen Buͤchern von menschlicher Proportion von seinen Heutschen Kunst⸗Genossen zugleich lobend und tadelnd anfuͤhrt. Al⸗ lein auf dem sicheren, naͤhrenden Boden des zur Meisterschaft ge⸗ steigerten, nach Zierlichkeit und Bedeutung ringenden Gewerkes er⸗ hobv sich als reizende Bluͤthe die freiere Kunst. Sobald aber diese erschien, wurde die Zusammenjochung mit den ganz fremdartigen Haeandwerken eine unertraͤgliche Fessel. Selbst wo in groͤßeren Staͤd⸗
die kunstreicheren eine besondere
ren die Kuͤnste mehr fuͤr sich abgeschlossen waren, trennte der bloße
Hand⸗Erwerb sich von der geistigeren erfindenden Kunst. Und es ist merkwuͤrdig, daß diese Scheidungen, wie von selbst, erfolgten. Man entließ die Kuͤnste, Jahrhunderte vor der gesetzlichen Aufhebung des Zunftzwanges, stillschweigend aus den Fesseln, denen sie entwachsen waren. Nur selten hoͤrt man von deshalb erhobenen ernsten Schwie⸗ rigkeiten. Wie haͤtten sich Maͤnner von der angebornen Vornehm⸗ heit eines Leonardo da Vinci, Michel⸗Angelo, Rafael, unter das Innungs⸗Joch beugen 5112 Doch war die bewiesene Nachsicht nur eine von dem wechselseitigen Beduͤrfniß gebotene Connivenz; hin und wieder machen die alten Gewerks⸗Anspruͤche, selbst in Italien, sich bis ins 18te Jahrhundert geltend, und bestehen in manchen Deutschen Orten, als nicht gehandhabte Gesetze, bis auf den heuti⸗ gen Tag. Wie sehr die alten Anordnungen in der oͤffentlichen Mei⸗ nung unvermerkt antiquirt seyen, ergab sich am deutlichsten bei dem beruͤhmten Prozesse des Genuesers Giambattista Poggi, der gegen den Willen seiner angesehenen altadeligen Familie sich der Malerei gewidmet hatte, und gerichtlich daruͤber verfolgt wurde, weil er we⸗ der als Edelmann ein Handwerk treiben, noch auch, da er bei kei⸗ nem Meister die vorschriftsmaͤßige Zeit in der Lehre gestanden habe, die Kunst auszuuͤben befugt werden koͤnne. Allein ein gerichtlicher Spruch entschied im Jahre 1590 zu Gunsten des verfolgten Kuͤnst⸗ lers. Rubens, der selbst ein Edelmann war, ließ die Akten dieses Prozesses sich in Abschrift nach Antwerpen senden, und bald ent⸗ schied ein Niederlaͤndischer Gerichtshof einen aͤhnlichen Rechtshan⸗ del ganz in demselben Sinne. Die Emancipation der Kunst war somit auch rechtlich festgestellt. Allein in der Wirklichkeit war diese laͤngst erfolgt, obwohl der Natur der Sache nach kein bestimmter Zeitpunkt däfuͤr sich angeben laͤßt. In Italien loͤsen die alten Bande sich seit dem Ende des 15ten Jahrhunderts, doch erst allmaͤlig fallen sie ganz. Frei uͤbt Jeder, an keine bestimmte Lehrzeit und vorge⸗ schriebenen Leistungen gebunden, die freie Kunst. Allein die naͤchste Folge der erworbenen Freiheit ist ein ganz unerwartetes Ereigniß; die Kunst ging plotzlich noch schneller zuruͤck, als sie zu Anfang des 16ten Jahrhunderts sich erhoben hatte, und wenige Decennien nach Rafaels Tode war sie weiter von ihrem Ziele entfernt, als vor dem Auftreten desselben. Bei Vernachlaͤssigung der ernsten Studien hatte man geglaubt, die Vollkommenheit der großen Meister nachluͤgen sn koͤnnen, ohne ihre Schule durchgemacht zu haben; ein bloßer Schein trat an die Stelle wahrer Vollendung: und die Ursachen des raschen Verfalls waren so unverkennbar, daß bald nach der Mitte des Jahr⸗ hunderts Versuche geschahen, die abgestorbenen Kunst⸗Innungen wieder ins Leben zu rufen, wie dies 1561 zu Floren; der Fall war. Man fuͤhlte indessen, daß ein Erwecken der alten Verhaͤltnisse eben so unmoͤglich, als vergebens seyn wuͤrde. Nicht die Willkuͤr, eine innere Nothwendigkeit hatte die schoͤnen Kuͤnste frei gemacht; was aber an die Stelle des alten Zwanges treten solle, blieb zunaͤchst noch verborgen. Da man, nach dem damaligen Standpunkt der Bildung, den Mangel wissenschaftlicher Einsicht am tiefsten em⸗ pfand, indem Anatomie, Perspektive, Kenntnit der Voͤlker, Sitten und Zeiten des Alterthums, der Poesie, der Natur, der Schoͤnheit und vieles Anderen dem Kuͤnstler unentbehrlich scheinen mußte, so wandte man sich um Huͤlfe an die Wissenschaft. Allein diese war selbst noch im Entstehen; leere Worte, unbefriedigende Anfaͤnge, Mißverstaͤndnisse und Vorurtheile, vertraten allenthalben die Stelle wirklicher Einsicht. Die erwartete Huͤlfe schlug zu neue 3 2 F 111“ 8 1 1 .“ 8
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er in dieser Beziehung, „bildeten;
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theil buus fur die Kunst, wiewohl man unendlich gewonnen zu ha⸗ ben glaubte. 1
s war damals in Italien das Zeitalter der Akademieen. In allen großen und kleinen Staͤdten entstanden ihrer fuͤr alle Gegen⸗ staͤnde und unter allen Benennungen. Kein Wunder, daß auch der von Vasari 1562 unter den Schutz des Großherzogs Cosmus I. ge⸗ stellte Kuͤnstler⸗Verein zu Florenz den Namen einer Akademie er⸗ hielt, die besonders durch die glaͤnzenden Exequien, welche sie zwei Jahre nach ihrer Stiftung dem Andenken Michel⸗Angelo’s wid⸗ mete, sich hervorthat. Denselben Namen fuͤhrte einige Jahre spaͤ⸗ ter auch schon die alte Maler⸗Zunft di S. Lucg zu Rom. Allein selbst einige Kuͤnstler nennen ihre Atteliers Akademieen, und diese neue Bezeichnung scheint uͤberhaupt mit deshalb so haͤufig gewaͤhlt worden zu seyn, um, den noch fortbestehenden Innungen gegenuͤber, die Kuͤnstler⸗Vereine als vornehmer auszuzeichnen und zugleich die wissenschaftliche Tendenz derselben errathen zu lassen. 8 -
Am wichtigsten ward unter allen diesen die Akademie der Caracci zu Bologna, die indeß als bloßes Privat⸗Institut nach einer kurzen glaͤnzenden Wirksamkeit wieder erlosch, ohne daß ihr lehrreiches Beispiel einer praktischen Malerschule die abstruse, gruͤbelnde und spielende Richtung haͤtte verdraͤngen koͤnnen, welche die Kunst im⸗ mer mehr von der Natur entfernte, ihrer wahrhaften und alleinigen Lehrmeisterin, zu deren Verstaͤndniß aber es einer Kenntniß und nebung bedurfte, die immer mehr verloren ging. Unter diesen Um⸗ staͤnden war der Gegensatz eines rohen Natuͤralismus, der den idea⸗ len Bestrebungen der Caraccischen Schule gegenuͤbertrat, ein neuer Nachtheil fuͤr die Kunst. Unaufhaltsam wuchs der Verfall waͤhrend des 17ten und der ersten 6 Decennien des folgenden Jahrhunderts, obgleich in den minder schwierigen Gattungen der Kunst Bewun⸗ dernswuͤrdiges geleistet wurde. Alles war dem vereinzelten Talent und dem Gluͤck anheim gegeben, jeder gelungene Versuch mußte gleichsam von vorn herein begonnen werden.
Inzwischen hatte in Frankreich bald nach der Mitte des 17ten Jahrhunderts, auf Veranlassung Mazarin's und des großen Colbert, die Regierung selbst die Leitung der Kunst uͤbernommen, was allmaͤ⸗ lig Nachahmung fand. Noch vor dem Ende jenes Zeitraumes sah auch das Kurfuͤrstliche Berlin die Gruͤndung einer Kunst⸗Akademie, der ersten in Deutschland, und deren Entstehung sich bis ins Jahr 1790 verfolgen laͤßt. Die 1662 zu Nuͤrnberg gestiftete Deutsche Akademie beruhte auf dem einzigen Sandrart und verschwand mit ihm. Allein selbst in Frankreich entsprach der Er⸗ folg nicht der gehegten Erwartung. Einzelnes Großes geschah dort, so wie hier, das durch Herrlichkeit und Aufwand uns noch jetzt in Erstaunen setzt. Allein eine dem Volke angehͤrige Kunst⸗Bildung wurde nicht gegruͤndet. Das Beispiel der Akademieen der Wissen⸗ schaften, die gleichzeitig hervorgingen, und in Deutschland außerdem noch das Vorbild der Universitaͤten, veranlaßt n die mißlichsten Taͤu⸗
schungen uͤber den ganz verschiedenen Lehrgang der ihrer Natur nach
durchaus praktischen Kuͤnstler⸗Schulen. Und fast muß man die er⸗ weckte Idee von der Nothwendigkeit der Kunst und von einem un⸗ bestimmt Großen, das sie leisten koͤnne, als den vorzuͤglichsten Ge⸗ winn ansehen, der bald nachher unter uns von jenen gebotenen glaͤn⸗ zenden Anstalten zuruͤckblieb, obwohl hier, wie in Frankreich, immer die geschicktesten Kuͤnstler der Zeit ihnen angehoͤrten. Uebrigens war der fuͤr die Akademie als Lehr⸗Anstalt bestimmte Aufwand ungemein spaͤrlich. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts und noch lange nachher betrug der Fonds der Akademie nicht mehr als jaͤhrlich 200 Rthlr, wovon zwei Professoren und mehrere Lehrer remunerirt wur⸗ den. Wenn daher ein bekannter Schriftsteller (von Rumohr, drei Reisen nach Italien, p. 239.) den Kunst⸗Akademieen den Vorwurf macht, daß sie waͤhrend hundert Jahren, von 1700 — 1800, nicht weniger als 30 Millionen Thaler der oͤffentlichen Staats⸗Einkuͤnfte verschlungen haͤtten, so kommt von dieser runden Summe, wenig⸗ stens auf die hiesige Akademie, wie man sieht, ein sehr bescheide⸗ ner Antheil. Erst als in Folge eines Genieblicks Friedrich des Großen die Akademie als Fuͤhrerin der Kuͤnste ihre natuͤrliche Stellung an der Spitze eben jener kunstreichen Gewerke, aus denen einst, als ihre schoͤnste Bluͤthe, die freie Kunst hervorgegangen war, angewiesen erhielt, zeigte sich schnell der lange vermißte Erfolg. Durch die ihrer Leitung anvertrauten Gewerkschulen gab die Kunst ihren vormaligen Pflegerinnen das Empfangene mit Wucher zuruͤck, und bereitete dadurch zugleich sich selber den fruchtbaren Boden zu einem neuen herrlichen Wachsthum, der noch schoͤnere Bluͤthen vor⸗ aussehen laͤßt. Die Aufgabe der Akademie der Kuͤnste, in ihrer doppelten Eigenschaft als oberste Kunst⸗Behoͤrde und als Lehr⸗Anstalt, zeigt sich so unzertrennlich verbunden mit den edelsten Leistungen und Allem, was dem Leben Werth und Anmuth verleihen kann, in⸗ dem sie zugleich das Hoͤchste und das Nothwendigste zusammenfaßt, daß eine fernere Entwickelnng dieses Verhaͤltnisses wohl uͤberfluͤssig scheinen mag. Indem die Akademie als solche sich nur jene allge- meinen Gegenstaͤnde des Kunst⸗Unterrichts vorbehaͤlt, die der ein⸗ zelne Meister nicht ohne Unbequemlichkeit selbst uͤbernehmen kann, und die immer dieselben bleiben, z. B. den Vortrag und die prak⸗ tischen Uebungen in der Perspektive, so wie in der Licht⸗ und Schat⸗ ten⸗Construction, die Anatomte und Proportion, das Arbeiten nach dem lebenden Modell, nebst Allem, was zur Kenntniß der Voͤlker, Zeiten, Sitten und Trachten gehoͤrt, und dem Kuͤnstler so unent⸗ behrlich ist, als die der Natur selbst, deren aͤußere Erscheinung da⸗ durch bedingt wird, — uͤberweist sie, als Verein von Kuͤnstlern, zu⸗ gleich jeden angehenden Kunstjuͤnger der Leitung eines besonderen Meisters, indem die Kunst, als Koͤnnen, sich nur durch bestaͤndige Ausuͤbung erlernen laͤßt. Alles greift bei dieser Organisation in einander und ergaͤnzt sich wechselseitig; und nur eine strengere Ver⸗ pflichtung zur Benutzung der dargebotenen Lehrmittel duͤrfte viel⸗ leicht noch wuͤnschenswerth seyn, um desto mehr den Erfolg zu sichern. Zu dieser so konstituirten hoͤchsten Kunst⸗Anstalt tritt nun als neue Theilnehmerin die Musik hinzu, unter Auspicien des gluͤck⸗ lichsten Gedeihens. Die musikalische Bildung, gleichsam als Stoff der Kunst, ist allgemein verbreitet, die aͤußeren Mittel ihrer Aus⸗ uͤbung sind in seltener Vollkommenheit und Reichthum vorhanden, ein feiner und edler Kunst⸗Geschmack sehnt sich nach angemessener Befriedigung. Es wird den Versuch gelten, diese herrlichen Kunst⸗ mittel zu selbststaͤndigen Schoͤpfungen zu beseelen und fruchtbar zu
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Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
335,04 Par. 335,1 5 Par. 336, 1 6“ Par. Quellwärme 8,7 °R. 8,2 %R. 11,0° R. 9,5 ° R. Flußwärme 13,8 °R. 6,8 °R. 6,7 ° R. 6,7 °bR. Bodenwärme 11,7 ° R.
Dunstsaͤttg. 88 „Ct. 71 vCt. 80 vEt. sausdünst. 0,19“Rh.
Wetter... beiter. halbheiter. heiter. Hiederschlag 0,1 31 Ry.
Wind W. WNW. WRW. Pittags 12 Uhr Hagel
Wolkenzug W. — sund Regen aus NNW.
4. August.
Luftdruck.. Luftwaͤrme. Thaupunkt
“
e Börsenn(.
Auswärti
1166“ Amsterdam, 31. Juli.
Niederl. wirkl. Schauld 49 ⅛. Ausgesetzte Schuld 192⁄. Kanz- Bill. 23 1. 68 102 ½.
Neap. —. Oesterr. 92 ¾. Preuss. Prämien-
Scheine 91. Russ. (v. 1828) 100 ½. (v. 1831, 91 ½. 598 Span. 69 ,
38 do. 44 ½. 8 ” Antwerpen, 30 Juli. 88
59 Span. 70. 69 ⅞. 39 do. 49, 11n “
Belg. 95. ¼. “ Hamburg, 3 August. Oesterr. 5 ½ Met. 96. 49 do. 87. Bank-Actien 1246. Russ. Engl. 101 ½. Russ. Holl. (v. 1831) 92 ½⅛. Met. in Hamb. Cert. 93 ½. Preuss. Prüämien-Scheine 103 ½. Poln. 119 ½. Dän. 71 ¾.
London, 30. Juli.
388 Cons. auf Abrechn. 89 ½. Belg. 94 ½. Bras. 69 ¾. Daàn. 73 ½.
7. 2
Griech. Scrips 7 pCt. Präm. Niederl. 49 ½. Port. 76 ⁄. 11 ½. Präm. Russ. 105 ¼½. Span. 20 ⅛.
Wien, 31. Juli. 1 53 Met. 9522. 48% do. 86 ¾. Bank-Actien 1234.
— —
Berliner Börse. . Den 5. August 1833.
Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. 3 [ZX.f. ris
[Zf. Irief. Geld]
3
2
Grosshz. Pos. do. 2 Ostpr. Pfandhbr. 100% Pomm. do. 2 Kur- n. Neum. do. 106 Schlesische do.
Immnmnmnnn—
St.-Schuld-Sch. 4 97 ½ 96 ¾ Pr. Engl. Anl. 18. 103 ¾ 103 ¾ Pr. Engl. Anl. 22. 103 ¾ 103 ⅔ Pr. Engl. Obl. 30. 93 ½ 92 ½⅞ Präm. Sch. d. Seeh. 52 ¾ 51
52 — Kurm Obl. m. l. C. 96 ½ 95 ⅔i [Rkst. C. d. K.- u. N. 65]% Neum. Int. Sch. do. 95 ½ 1
Z.-Sch. d. K. u. N. 66 Berl. Stadt-Obl 97 ½ Königsb. do. — [MHoll. vollw. Duk. Elbinger do. — Neue do. Danz. do. in Th. 36 ½ Friedrichsd'or .. Westpr. Pfandbr. — I[Disconto
Amtliche Nachrichten. 19 Kronik des Tages.
3 e. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Grafen Depestre, und Fluͤgel⸗Adjutanten Sr. Majestaͤt des Koͤnigs der plande, den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse zu verlei⸗ ruht.
r Feier des Allerhoͤchsten Geburts⸗Festes Sr. Majestaͤt önigs wird die Koͤnigliche Akademie der Wissenschaften rstag den 8ten d. M., Nachmittags um 4 Uhr, eine che Sitzung halten. ““
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½EEEbS;en
Koooͤnigliche Schauspiele.
Dienstag, 6. August. Im Opernhause: Zum eVse wiederholt: Mathilde von Guise, Oper in 3 Abtheg mit Tanz; Musik von Hummel.
Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des erst ges 1 Rthlr. ꝛc. 8
Mittwoch, 7. August. Im Schauspielhause: Zun male: Des Goldschmieds Toͤchterlein, Altdeutsches Sin maͤlde in 2 Abtheilungen, von C. Blum. Hierauf: Die 0 haͤndler, Possenspiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupagh
ngekommen: Der Fuͤrst Franz Lobkowitz, von St. bburg. bgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath Dher⸗Praͤsident der Provinz Westphalen, Freiherr von e, nach Muͤnster.
Koͤnigstaͤdtisches Theater. Dienstag, 6. August. Die vier Sterne, oder: Epsat
Zeit
zum Besten. Lustspiel in 5 Akten, von Vogel.
Mittwoch, 7. August. Zum erstenmale wiederbhen. Lorbeerkranz, oder: Die Macht der Gesetze, Original spiel in 5 Akten, von Ziegler. (Dlle. Weick, vom Kaiset nigl. priv. Theater an der Wien: Amalie, als Gastrole
Donnerstag, 8. August. Die Familien Capuleti und teccht. Oper in 4 Akten; Musik von Bellini. (Dlle. Heinefetter: Romeo, als vierte Gastrolle.)
Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen und in kon des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.
ungs⸗ Nachrichten.
Frankreich.
paris, 30. Juli. Folgendes ist das Schreiben, welches p nach der vorgestrigen Musterung der National⸗Garde ber⸗Befehlshaber derselben, Marschall Lobau, gerichtet Mein werther Marschall! Sie wissen, mit welcher Ge⸗ ung Ich mich stets in der Mitte der schoͤnen und braven al⸗Garde, auf welche Frankreich mit so großem Rechte „befinde, und wie sehr Ich mich freue, die Beweise ihrer ür Mich und ihrer Anhaͤnglichkeit an die Institutionen zu gen, deren Sieg wir an diesen glorreichen Jahrestagen Noch nie waren diese Beweise glaͤnzender, als dieses id Ich wuͤnsche, daß der Ausdruck aller der Gefuͤhle, mit dieser Tag Mein Herz erfuͤllt hat, der National⸗Garde d als moͤglich zukommen moͤge. Seyen Sie daher, rther Marschall, Mein Organ bei der National⸗Garde mptstadt und des Weichbildes und sagen Sie ihr, wie ih ihren Eifer, ihre Vaterlandsliebe und ihre bewunderns⸗ Hingebung wuͤrdige. Ich kann keinen bessern Dolmet⸗ aͤhlen, als denjenigen, der sich stets so wuͤrdig gezeigt hat, zu befehligen. Empfangen Sie, werther Marschall, die erung aller der Gesinnungen, die Ich fuͤr Sie hege und Ihnen stets gern wiederhole. Ludwig Philipp.“ ber die Festlichkeiten des gestrigen Tages melden die Blaͤt⸗ Das Programm der Juli⸗Tage hatte alle eigentlichen Volks⸗ f den dritten Tag verschoben; diese bestanden in Taͤnzen, Auffuͤhrungen, Fischerstechen, unentgeltlichem Schauspiel, r im Freien, und Klettermasten, an deren Spitze die lockend⸗ bachen hingen. Der Vendome⸗Platz war den ganzen Tag it Schaulustigen bedeckt, welche das Standbild Napoleons hteten und sich uͤber die Details der vorgestrigen Einwei⸗ desselben unterhielten. Auf den Elysaͤischen Feldern wogte vahrhaft unzaͤhlbare Volksmenge, uͤberall sah man Zelte, „Spiele der mannigfachsten Art; das Ganze gewaͤhrte f die zum Theil sehr elegante Kleidung der Zuschauer den einer Dorf⸗Kirmeß. Das große Viereck auf der linken der Elysaͤischen Felder war geschmackvoll mit Ehrenpfor⸗ d 1“ d8 Or⸗ v 1 8 trugen ununterbrochen theils Taͤnze, theils Konzertstuͤcke vor die Stadt, wle⸗ Tages zöüvor, glaͤnzend erleuchtet. uf 38 der beiden großen im 22G Theater Borbe⸗ ee G Nachricht erhalten 1 daß ein militairisches Stuͤck, in welchem viel geschossen, ge⸗ Vordeaur, 0 g e. Nantes, Toulon, Metz und zuletzt ein Maͤdchen entfuͤhrt wurde, gegeben, waͤhrend die Feier des 27. und 28. Juli durch keine unruhige Mem anderen ein Elephant und Pferde die Aufmerksamkeit gefta ween g.. g 8. Nenge fesselten. Auf der Seine wurde ein Fischerstechen „Der Marschall Lobau hat einen Tages⸗Befehl 1 en, dessen Theilnehmer unter einem weißen Zelte auf dem worin er die National⸗Garde wegen des Eifers, womtilcke des Schiffes „die Stadt Paris“ festlich bewirthet wur⸗ der vorgestrigen Revue Theil genommen, und wegen Die Frei⸗Vorstellungen auf den Buͤhnen der Hauptstadt ihnen bewiesenen Verhaltens belobt und ihnen in diese u alle zahlreich besucht und gingen ohne Stoͤrung voruͤber, hung PIu dem Koͤnige an ihn gerichtetes Dant Regierung in der Wahl der Stuͤcke alle politischen An⸗ Schreiben mittheilt. aͤhnlichen Tages⸗Befehl seilgagen sorgfaͤltig vermieden hatte. Dennoch wurden die Pa⸗ der General⸗Lieutenant Pajol an die Truppen erlassen. ulyne und die Marseillaise stuͤrmisch verlangt und von den Ein ministerielles Abendblatt versichert, daß die Züültltemn gespielt. In der großen Oper ward nach der Mar⸗ bei der vorgestrigen Revue zugegen gewesenen Nation se der chant du départ gefordert, aber nicht gespielt. Bei disten sich, einer waͤhrend des Vorbeidefilirens veran kleuchtung Abends zeichneten sich die Hotels der Minister, Zaͤhlung zufolge, auf mindestens 52,000 Mann belaufen paliste der Ehren⸗Legion und der Deputirten⸗Kammer, so Der National und die Tribune wollen wissen, slller Garten der Tuilerieen aus.“ Koͤnig auf den Nuf mehrerer National⸗Gardisten: „Kensas Journal de Paris giebt folgenden Aufschluß uͤber stillen b8. habe: „Nein, meine Freunde, keine Müllht den letzten Tagen stattgefundenen Verhaftungen und Haus⸗ das versteht si 89 “ gen: „Aus zahlreichen, unzweifelhaften Angaben erhellt, Re K sch 1eeehas 104. 45. wenn der Ruf: Nieder mit den Forts! stark genug gewe⸗ Belq A 1. 96; 5proc. Span. 71 ½. baͤre, um die geringste Unruhe in den Reihen der National⸗ gg. g. nl. 96 ½. . ee der Armee z8 8d. 9 das Zeichen zu e “ . 8 üͤnften Juni gegeben haͤtte. ie verschiedenen Sectio⸗ 8 Frankfurt a. M⸗ 2. August. Oesterr. 5proc. Metal des Vereins fuͤr, die Menschenrechte befanden sich in der 96 %2i. 4proc. 8819. 885%. 2 proc. 53 ½. 1proc. 23. S.e ihrer gewoͤhnlichen Versammlungs⸗Orte; auf mehreren 1514. 1889 Part.⸗Obl. 1373. kten waren Vorraͤthe von Waffen und Munition angehaͤuft; r. Holl. 5proc. Obl. v. 1832. 93 ½. 931. e Geruͤchte, unter anderen das von dem Tode des Koͤnigs, Ot. G. bss. je. i mit der Schnelligkeit des Blitzes durch die ganze Stadt 8 .“ eitet werden; kurz, Alles war von Seiten jenes Vereins Kampfe vorbereitet. Man weiß in der That nicht, woruͤber ich bei dem allgemeinen Enthusiasmus, dessen Zeugen wir istern waren, am meisten wundern soll, ob uͤber die Verwe⸗ eit oder uͤber die Verblendung der Fanatiker, welche Frankreich iner neuen Revolution fortzureißen hofften. Die Behoͤrde achte die Verschworenen und folgte jedem ihrer Schritte; ei⸗ der Häͤuptlinge wurden in dem Augenblicke verhaftet, wo in die Klubs begaben, in denen das Komplott geschmie⸗ vurde. Aufrufe an die Buͤrger und die Armee sollten in Eremplaren gedruckt werden, wurden aber meistens unter
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Neueste Nachrichten.
Paris, 30. Juli. Auch der gestrige dritte Jahres Juli⸗Revolution ist ohne irgend eine Stoͤrung der öͤfen Ruhe voruͤbergegangen. Der Koͤnig begab sich um 1 Uhr. tags, in Begleitung der drei aͤltesten Prinzen, zu Pfer der Place des Marais, um den Grunoͤstein zu dem dafee erbauenden Magazin fuͤr unverzollte Waaren zu legen. 9h folge Sr. Majestaͤt befand sich, außer den Ministern des A und des Handels, ein uͤberaus zahlreicher und gaaͤnzender ralstab. Von dem gedachten Platze ging, nach beendigte lichkeit, der Weg uͤber die Boulevards nach dem Pflanzen ten, wo der Koͤnig den Grundstein zu der großen Galze das Mineralien⸗Kabinet legte. Von hier aus endlich! sich Se. Majestaͤt nach dem Getraide⸗Ausladungs⸗Platze Seine, wo Hoͤchstdieselben den Grundstein zu der an Stelle zu erbauenden Bruͤcke legten. Um 4 Uhr der Koͤnig die AQuais entlang und durch das Louvre den Tuilerieen zuruͤck. Ueberall wurden Se. Majestaͤt m groͤßten Jubel begruͤßt. — Im uͤbrigen war dieser drit der Juli⸗Feier ausschließlich den Volks⸗Belustigungen ge⸗ weshalb auch mehrere hiesige Zeitungen, wie z. B. das ) des Débats und das Journal de Paris, heute nicht dg sind. Der Moniteur hat nur einen halben Bogen ausge Um 2 Uhr waren Frei⸗Vorstellungen auf saͤmmtlichen TI) Von 4 Uhr an begannen die Festlichkeiten in den Ch Feldern, und dauerten bis in die Nacht hinein, waͤhre die vornehmere Einwohner⸗Klasse auf dem Rathhause ein veranstaltet war, den auch der Koͤnig und die Koͤnigliche mit ihrem Besuche beehrten. Mit eintretender Dunkelhe
Zproc. 77. 30. Zproc. do. 44.
Gedruckt bei A. B. 9 9
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Berlin, Mittwoch den ten
der Presse in Beschlag genommen. Obgleich die Regieru Besorgniß uͤber das Resultat so dnfinniger Diohaehsen Je; waren dennoch Vorsichts⸗Maßregeln getroffen worden, um die Waffen⸗Laͤden gegen einen Ueberfall zu sichern. Die Wachsam⸗ keit, mit der alle Waffen⸗Laͤden und Fabriken beaufsichtigt wur⸗ den, fuͤhrte zu einer wichtigen Entdeckung. Eine der ersten Waffen⸗Fabriken der Hauptstadt war mit einer bedeutenden Lie⸗ ferung von Gewehren fuͤr die Regierung beauftragt; diese Ge⸗ wehre sollten Tag fuͤr Tag nach dem allgemeinen Artillerie⸗De⸗ pot oder nach den Festungen, fuͤr die sie bestimmt waren, abge⸗ sandt werden. In den letzten Tagen bemerkte man aber eine ungewoͤhnliche Verzoͤgerung in den Sendungen. Perardel, der Agent jener Fabrik, antwortete, als er nach den Gruͤnden ge⸗ fragt wurde, Anfangs ausweichend und schuͤtzte dann eine Sen⸗ dung nach Metz vor, uͤber die er sich jedoch nicht aus⸗ weisen konnte. Es ward eine Haussuchung bei ihm gehalten, welche, wie bereits gemeldet, zur Entdeckung von Waffen, Pulver⸗Vorraͤthen und frisch gegossenen Kugeln fuͤhrte. Perar⸗ del ward nebst mehreren Personen, welche die Nacht bei ihm zugebracht hatten, oder waͤhrend der Haussuchung zu ihm ka⸗ men, verhaftet; unter den Letzteren befinden sich einige wohlbe⸗ kannte Anfuͤhrer der republikanischen Partei und fuͤnf Zoͤglinge der polytechnischen Schule. Tages zuvor war, in Folge anderer der Behoͤrde zugekommenen Winke, bei einem Pensions⸗Vor⸗ steher der Straße Crussol eine Haussuchung gehalten worden, wo man ebenfalls neu gegossene Kugeln und eine Kugelform fand. — Alle diese mit eben so viel Energie als Vorsicht getrof⸗ fene Maßregeln brachten Verwirrung unter die Unruhestifter und retteten sie vor den Folgen ihres Wahnsinns. Man hat keine Vorstellung, wie weit der Fanatismus bei einigen dieser Ungluͤcklichen geht; einer von ihnen hatte, als ob er abermals die Barrikaden von Saint⸗Mery sollte vertheidigen helfen, von seiner Frau foͤrmlich Abschied genommen und ihr gesagt: „„Wenn ich sterbe, so stuͤrze meine Kinder ins Wasser, sobald du Gewiß⸗ heit uͤber meinen Tod erlangt hast, da ich nicht will, daß sie unter der Tyrannei leben sollen.““ Mehrere andere hatten ihr Testament n gemacht. Bei einer Haussuchung fand man den letzten Willen eines dem Vereine fuͤr die Men⸗ schenrechte angehoͤrenden jungen Mannes, Namens Chevet, worin eine merkwuͤrdige Bestimmung enthalten war. Chevet war naͤm⸗ lich im Begriff, Vater zu werden und wußte seinem Kinde nichts Besseres zu hinterlassen, als seine republikanischen Gesinnungen, von denen er ein ausfuͤhrliches Inventarium aufgesetzt hatte.“
Es ist allgemein die Bemerkung gemacht worden, daß die Statue Napoleons sich etwas nach der rechten Seite neigt. Man weiß nicht, ob dies die Schuld des Bildhauers oder der Arbei⸗ ter ist, die das Standbild auf der Saͤule befestigt haben. Der National bemerkt, daß der Praͤsident der Pairs⸗Kammer, Baron Pasquier, der vorgestern von einem Fenster des Hotels der Staats⸗Kanzlei aus die Enthuͤllung der Statue Napoleons mit Haͤndeklatschen begruͤßte, derselbe ist, der als Polizei⸗Beamter der provisorischen Regierung im Jahre 1814 den Befehl zur Herabnahme der Bildsaͤule unterzeichnete.
Die zwoͤlf Saͤulen, welche die Vendome⸗Saͤule umgaben, wurden bei der gestrigen Illumination vom Feuer ergriffen und brannten zum Theil nieder.
Bei der vorgestrigen Revue wurden dem Koͤnige eine Menge von Bittschriften uͤberreicht, unter denen sich, wie einige Zeitun⸗ gen behaupten, viele Protestationen gegen die Forts befanden.
Der National will durch folgende Berechnung herausge⸗ bracht haben, daß vorgestern 87,000 Mann National⸗Garden gegen das System der Regierung protestirt haͤtten: Die Natio⸗ nal⸗Garde von Paris und aus dem Weichbilde sey 100,000 Mann stark; bei der vorgestrigen Revue seyen aber kaum 25,000 Mann zugegen gewesen (2), und von diesen habe die Haͤlfte geschrieen: „Nieder mit den Forts!“ waͤhrend andere durch gaͤnzliches Still⸗ schweigen protestirt haͤtten. Es bleibe also hoͤchstens ein Achtel der National⸗Garde fuͤr das Regierungs⸗System uͤbrig und die⸗ ses Achtel bestehe nur aus Beamten und Furchtsamen.
Achtzehn junge Leute wurden vorgestern bei einer Madame Chauvot verhaftet, wo sie sich zu einer Sitzung des Vereins fuͤr die Menschenrechte versammelt haen Einundzwanzig Zoͤg⸗ linge der polytechnischen Schule sollen wegen ihrer Theilnahme an den Komplotten, welche vorgestern entdeckt worden sind, von dieser Anstalt ausgeschlossen werden.
Einer der in den letzten Tagen verhafteten jungen Republi⸗ kaner, Herr Flocon, der in Bellevue bei Meudon, wo er ein Sommer⸗AQuartier gemiethet hatte, festgenommen wurde, ist vor⸗ gestern nach seinem ersten Verhoͤre wieder freigelassen worden.
Die Absetzung des bisherigen Praͤfekten des Departements der Vaucluse, Herrn Bureaux de Pusy, hat, dem in Avignon erscheinenden Echo zufolge, dort bei allen Parteien Bedauern erregt. Auch die Versetzung des Praͤfekten Gauja aus dem De⸗ partement des Arriège nach einem andern Departement hat in der Hauptstadt des erstern, Foix, Unzufriedenheit veranlaßt. Die dortige National⸗Garde machte, den Maire an ihrer Spitze, dem scheidenden Praͤfekten einen Abschieds⸗Besuch.
Mehrere pensionirte Stabs⸗Offiziere, welche in der Armee Dom Miguels Dienste nehmen wollten, haben die von ihnen nachgesuchte Erlaubniß der Regierung nicht dazu erhalten. In der Vendée werden, Brester Blaͤttern zufolge, Chouans fuͤr Dom Miguel angeworben.
In Limoges sind bei der Ankunft des neuen Praͤfekten des Vienne⸗Departements, Herrn Mourgues, große Excesse vorge⸗
fallen; der Ankommende wurde mit einer Spottmusik empfan⸗ gen, die Fenster seines Wagens. wurden eingeworfen und seine zwoͤlfjaͤhrige Tochter von einem der Ruhestoͤrer geschlagen. Die strengste Untersuchung ist uͤber diese traurigen Vorfͤlle eingelei⸗ tet worden.
Den Helhet, göts zufolge, sind von 23,000 Gesellen, welche sich gegenwaͤrtig in Paris befinden, 22,000 in Arbeit.
Herr Jordan, ein Pfarrer aus der Lyoner Dioͤcese und Bruder des verstorbenen Deputirten Camille Jordan, ist zum Bischofe von Clermont ernannt worden. —
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Augu st
Der Redacteur der Gazette du Languedoc ist von dem Assi senhofe des Departements der Obern Garonne wegen eines der in Modena erscheinenden Zeitung „la Voce della verita ent nommenen Artikels, worin das Benehmen der Franzoͤseschen Re⸗ gierung gegen die Herzogin von Berry getadelt wurde, zu ein⸗ monatlicher Haft und einer Geldstrafe von 4000 Fr. verur⸗ theilt worden.
An die Sanitaͤts⸗Behoͤrden in Duͤnkirchen, Grevelingen, Calais und Boulogne ist durch den Telegraphen der Befehl ab⸗ gefertigt worden, alle aus Hollaͤndischen Haͤfen kommende, mit keinem Gesundheits⸗Attest versehenen Schiffe in das Quaran⸗ taine⸗Lazareth von Tatihou zu verweisen; die aus keinen ange⸗ steckten Haͤfen kommenden und mit Gesundheits⸗Attesten verse⸗ henen Schiffe sollen dennoch als verdaͤchtig betrachtet werden und in der Anstalt des Hafens, wo sie eingelaufen sind, ihre Auarantaine abhalten.
In Nismes haben zwischen den Legitimisten und Repu blikanern neue Schlaͤgereien stattgefunden, bei denen sechs der ersteren, worunter zwei Frauenzimmer, die auf der Straße Abends uͤberfallen wurden, gefaͤhrliche Stiletwunden erhielten. 8
Großbritanien und Irland.
London, 30. Juli. Der Graf von Aberdeen hat seine beabsichtigte Abreise nach Schottland wegen einer ernstlichen Krankheit seiner Gemahlin noch aufschieben muͤssen.
Der Courier theilt nachstehendes Schreiben des Generals Solignac mit, welches derselbe gleich nach seiner Ankunft in Lon⸗ don an die Herzogin von Braganza gerichtet haben soll: „Ma— dame, ich glaubte, ich sollte es allein mit den Feinden Dom Pe⸗ dro's und der Donna Maria in den Reihen Dom Miguel's zu thun haben, und im offenen Felde an der Spitze der Befreiungs⸗ Armee käaͤmpfen; aber vor der Schlacht mischten sich Intriguen ins Spiel, und ich fand mich von angeblichen Freunden umge⸗ ben, die weit gefaͤhrlicher waren, als die Miguelisten. Ihr Ein⸗ fluß hat in dem Conseil Sr. Majestaͤt des Herzogs von Bra⸗ ganza die Oberhand behalten. Ich habe mich genoͤthigt gesehen, ein Kommando niederzulegen, in welchem ich nicht laͤnger die Interessen der Koͤnigin und der Portugiesischen Nation foͤrdern konnte, deren Sache ich mich geweiht hatte, da ich sie als die der Ehre und Freiheit betrachte. Ich habe mich in meinem Benehmen stets von meinen Pflichten leiten lassen. Es war mir unmoöͤglich, ihren Vorschriften nicht zu folgen, oder die tapferen Leute zu taͤuschen, welche sich vereinigt haben, um den Sieg der consti⸗ tutionnellen Freiheit in Portugal zu sichern. Ich uͤberlasse es den Ereignissen, zwischen mir und den jetzigen Rathgebern des Herzogs von Braganza zu entscheiden. Es war mein Wunsch, die Nationalitaͤt Portugals außer dem Bereich der privilegirten Klassen zu stellen. Die Feinde haben meine Absicht gemerkt, und sich ihr widersetzt. Aber es liegt in Niemandes Macht, die Hingebung und Achtung zu veraͤndern, welche ich immer fuͤr die Sache Donna Maria's, der rechtmaͤßigen Koͤnigin von Por⸗ tugal, bewahren werde.“ *
Die Edinburger Evening Post berichtet: „Dem Vernehmen nach, haben mehrere unserer ausgezeichnetsten Geist⸗ lichen den Entschluß zu erkennen gegeben, daß sie sich wegen des heftigen und gewaltsamen Verfahrens der Personen, welche sich der Entrichtung der Renten⸗Taxe widersetzen, ganz von Edin⸗ burg zuruͤckziehen und Stellen auf dem Lande uͤbernehmen wol⸗ len. Die Ursachen, welche sie zu diesem Entschluß bewogen ha⸗ ben, sind tief zu beklagen, besonders wenn man bedenkt, daß die Geistlichkeit sich nicht durch ihre Schuld jetzt in eine feindliche Stellung gegen einen tumultuirenden Theil der Buͤrger versetzt sieht, und daß die Anspruͤche, welche zu der jetzigen Aufregung Anlaß gegeben haben, von der hoͤchsten Behoͤrde in Schottland fuͤr vollkommen gesetzlich erklaͤrt worden sind.“ 8
Einer von den hiesigen Zeitungen mitgetheilten Uebersicht zufolge, sind in dem Jahre vom 25. Maͤrz 1831 bis zu eben dem Tage 1832 in England und Wales fuͤr die Armen⸗Taxe im Ganzen 8,622,920 Pfd. Sterl. (circa 60 Millionen Thaler) er⸗ hoben worden. Die Zahl der von den Armen⸗Kommissionen in genanntem Jahre bei oͤffentlichen Bauten beschaͤftigten Personen belief sich auf 70,335. 8
Herr Stephenson, der Erbauer der Eisenbahn zwischen Li verpool und Manchester, befindet sich jetzt in Paris, angeblich um uͤber den Bau einer Eisenbahn zwischen Calais und der Franzoͤ⸗ sischen Hauptstadt zu unterhandeln. 1
In Dublin fand am 2asten d. M. eine sehr zahlreiche Versammlung von angesehenen Personen statt, um uͤber die Bil⸗ dung eines Vereins zur Beschuͤtzung armer Auswanderer und zur Erleichterung des Auswanderns nach dem Britischen Ame⸗ rika zu berathschlagen; morgen soll ein zu diesem Zweck ernann⸗ tes Comité uͤber die Angemessenheit des beabsichtigten Unterneh mens Bericht erstatten.
Der Limerick Chroniecle zufolge, wuͤrde Herr Steele von dem Anwalt der Krone vor die naͤchsten Assisen dieser Irlaͤn⸗ dischen Grafschaft citirt werden und der Privat⸗Secretair des Lord⸗Lieutenants von Irland bei den desfallsigen Gerichts⸗Ver
andlungen zugegen seyn. Die Assisen der Grafschaft Clonme hahe 13 Individuen wegen begangener Mordthaten zum Tode verurtheilt; 3 davon sind bereits hingerichtet worden.
Die gerichtliche Todtenschau uͤber die Leichname der am 12. Juli zu Cootehill in Irland waͤhrend der Orangisten⸗ Pro⸗ ession getoͤdteten Personen, Francis M'Cullen und Philip. BEnroh, begann am Donnerstag den 18ten d. Aus dem Zeu gen⸗Verhoͤr ergab sich, daß zwei Haufen Orangisten mit Fahnen und Musik durch die Stadt gezogen waren und sich durch keine Vorstellungen und Drohungen des Ober⸗Konstablers von ihrem Umzuge hatten abhalten lassen; der Poͤbel hatte sich zusammen gerottet und Steine auf die Orangisten zu werfen begonnen, und als der Zug bis zu einem gewissen Platz gelangt war, hatte man die Prozessionhaltenden angegriffen, und es war ein allge meiner Tumult erfolgt, wobei MCullen und M'Envoe auf den Tod verwundet wurden. Der Ober⸗Konstabler versicherte, daß nur die protestantische Partei Waffen, wie Schwerdter, Baso⸗