1833 / 217 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nette und dergleichen, in Haͤnden gehabt haͤtte, wogegen die Roͤmisch⸗Katholischen weder mit einer Schutz⸗ noch Trutzwaffe versehen gewesen seyen; er erklaͤrte ferner, daß, wenn die Oran⸗ gisten umgekehrt waͤren, wie er ihnen gerathen, kein Mensch ums Leben gekommen seyn wuͤrde, und sprach die feste Ueber⸗

zeugung aus, daß es nur um der Orangisten willen zu einem Tumult gekommen sey. Die Untersuchung dauerte zwei Tage, und die Jury faͤllte dann das Verdikt, daß M'Enroe an einer ihm von einer oder mehreren unbekannten Personen am Kopf beigebrachten Wunde und MCullen an einer von einer unbe⸗ kannten Person an der Brust erhaltenen Bajonett⸗Wunde gestor⸗ ben sey.

Am 22sten d. wurden zu Carrickfergus in Irland drei von den Haupt-⸗Orangisten, die an der Prozession zur Lurgan am 12ten d. Theil genommen hatten, von einer Jury verhoͤrt und fuͤr schuldig befuͤnden, jedoch eben so wie alle uͤbrigen bei jenem Vorfall Betheiligten mit einer Warnung wieder freigelassen, weil man nur den Gesetzen hatte Genugthuung leisten wollen.

In der Nacht vom 25sten d. brach ein bewaffneter Trupp in das Wohnhaus eines gewissen John Sullivan in Cregeens iinn der Irlaͤndischen Grafschaft Kerry ein, waͤhrend der Eigen⸗

thuͤmer abwesend war, und raubte seine Tochter; zwei Maͤnner blieben noch zwei Stunden nach der Entfernung ihrer Kamera⸗ den in dem Hause zuruͤck, um die anderen BPemohner d

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am Laͤrmmachen zu verhindern.

1 Niederlan 8 8 Aus dem Haag, 1. August. Der von Sr. Koͤnigl. Ho⸗

heit dem Prinzen Friedrich ausgearbeitete Entwurf einer neuen Organisation der Armee ist beendigt und soll mit der Ausfuͤh⸗

8 rung desselben der Anfang gemacht werden, sobald die Differen⸗ 1I

mit Belgien ganz beigelegt seyn werden. Woͤchentuich ein Mal findet auf der Achtschen Haide bei Eindhopen eine Vereinigung der Truppen aus dem Lager von Oirschot und der leichten Artillerie⸗Brigade statte wo in diesen Tagen große Infanterie⸗, Kavallerie⸗ und Artillerie⸗Manoͤver aus⸗ gefuͤhrt wurden. Nach umlaufenden Geruͤchten werden die La⸗ ger erst am 16ten d. M. aufgeloͤst und alsdann eine allgemeine Veraͤnderung in den Kantonirungen der Truppen vorgenommen werden. Mit dem heutigen Tage beginnen die Uebungen de

Artillerie in dem Feuern nach Schiffen.

Belgien.

Bruͤssel, 1. August. In der gestrigen Sitzung der Re⸗ praͤsenranten⸗Kammer erstattete Herr Fleussu, im Namen der Central⸗Section, Bericht uͤber das Budget des Justiz⸗Mini⸗ steriums. Es ging daraus hervor, daß man sich in der Central⸗ Section mit der Frage beschaͤftigt hatte, ob es nicht zweckmaͤßig seyn duͤrfte, das Justiz⸗Ministerium ganz bsehicscen⸗ und die Verwaltung dieses Departements dem General⸗Procureur beim Cassationshofe anzuvertrauen. Die Central⸗Section erklaͤrte sich gegen diesen Vorschlag, in der Ansicht, daß in Ermangelung eines Staats⸗Rathes fuͤnf Minister nothwendig waͤren.

Die auf gestern anberaumt gewesene Sitzung des Senats konnte, da sich nicht die erforderliche Anzahl von Mitgliedern eingefunden hatte, nicht stattfinden.

Der hiesige Courrier meldete gestern, daß er in Bezug auf den von der Konferenz entworfenen Vertrag folgende Mit⸗

theilungen aus London erhalten habe: „Der Koͤnig von Hol⸗ land erlangt durch eine der Klauseln des Vertrages, daß die Schuld kapitalisirt wird; aber der Cours, zu dem, der Angabe nach, diese Capitalisation stattfinden soll, ist so uͤbertrieben, daß wir diefer Angabe nicht ane fernerweitige Bestaͤtigung Glauben schenken koͤnnen. Der Zoll auf der Schelde soll nach dem Werth und der Beschaffenheit der Waaren und nicht nach dem Tonnen⸗ Gehalt der Schiffe bestimmt werden. Dieser Vertrag, der weit davon entfernt ist, alle Fragen zu loͤsen, stuͤrzt die Haupt⸗Be⸗ stimmungen des Traktates vom 15. Nov. ganz und gar um. Wir werden sehen, wie die Belgische Regierung denselben auf⸗ nehmen wird.“ Der ministerielle Independant widerlegt

obige Angaben in folgender Weise: „Obgleich die Konferenz seit einem Monat wieder zusammengetreten ist, so sind doch die Arbeiten derselben noch nicht sehr vorgeruͤckt, und uͤber die Fra⸗ gen, welche der Courrier fuͤr entschieden erklaͤrt, wird noch verhandelt.“

Die Deputationen der verschiedenen Armee⸗Divisionen, wel⸗ che sich nach Bruͤssel begeben sollen, um der Taufe des Kron⸗ prinzen beizuwohnen, werden aus 6 Generalen, 208 Offizieren und 734 Unteroffizieren und Soldaten bestehen.

Antwerpen, 31. Juli. Gestern fruͤh inspicirten Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz Friedrich der Niederlande und der Prinz Karl von Preußen die auf der Schelde liegende Nieder⸗

ländische Flotille.

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Warschau, 2. August. Vorgestern hielt der Fuͤrst Statt⸗ halter eine Musterung uͤber die aus 150 Geschuͤtzen be⸗ stehende Artillerie eines Armee⸗Corps ab, die bei Powonsk la⸗ gert, und bezeigte den Truppen seine vollkommene Zufriedenheit uͤber ihre treffliche Haltung und musterhafte Ausfuͤhrung aller Manoͤver.

Unter amtlicher Rubrik melden die hiesigen Zeitungen Folgendes: „Als die siegreichen Truppen Sr. Maj. des Kaisers und Koͤnigs nach dem vSe e. auf das linke Weichsel⸗Ufer im Jahre 1831 mit Unterdruͤckung des ausgebrochenen Aufruhrs und mit Wiederherstellung der aufgeloͤsten Ordnung beschaͤftigt waren, gaben die Einwohner der Stadt Zdunska Wola in der Wojewodschaft Kalisch ihrerseits ein seltenes Beispiel von Treue und Aufopferung fuͤr den Thron. Kuͤhn den Plaͤnen der oͤffentlichen Ruhestoͤrer Widerstand leistend, waren diese Cinwoh⸗ ner nicht nur unter den ersten, die mit Dankbarkeit und Sehn⸗ sucht die Truppen Sr. Majestaͤt begruͤßten, welche damit beauf⸗ tragt waren, dem Aufstande unverweilt ein Ende zu machen, sondern ergriffen auch noch freiwillig die Waffen, um jene in ihren Unternehmungen zu unterstuͤtzen, und besiegelten ihre un⸗ verbruͤchliche Anhaͤnglichkeit an den Monarchen mit ihrem eigenen Blut. Als sie am 19. September 1831 von einem Insurgenten⸗ Corps, das von Rache gegen sie brannte, uͤberfallen wurden, blieben viele von ihnen als Opfer ihrer Hingebung auf dem Kampfplatz, viele trugen ruͤhmliche Wunden davon. ieser Um⸗ stand ist der Aufmerksamkeit des Monarchen nicht entgangen, und indem Se. Majestaͤt nicht nur allen denjenigen, die sich durch so ruͤhmliche Aufopferung auszeichneten, einen deutli⸗ chen Beweis von Ihrer besonderen Huld geben, sondern auch das Andenken an diese That erhalten wollten, haben Hoͤchstdieselben 1) fuͤr das Loos der Wittwen und Waisen

aller am 19ten September 1831 gegen die Insurgen⸗

ten untergelegenen Einwohner gesorgt und ihnen entweder eine lebenslaͤngliche Pension oder eine Unterstuͤtzung ein fuͤr allemal gewaͤhrt; 2) an sechs derselben, die sich am meisten auszeichne⸗ ten, und die von der Gemeinde selbst als dieser Auszeichnung am wuͤrdigsten anerkannt wurden, Medaillen ertheilt, und zwar an Wilhelm Knoll eine goldene und an Julian Helmschboot, Gotthard Schiefner, Karl Pupe, Anton Linke und Johann Faustmann silberne; 3) anbefohlen, daß zur Belohnung fuͤr alle Einwohner von Zdunska Wola, die am 19. September 1831 in dieser Stadt ansaͤssig waren, der Schatz des Koͤnigreichs 10 Jahre lang die Zinsen zahlen soll, welche diese von Grundstuͤcken an die Eigenthuͤmer derselben zu entrichten haben.“ Die Regierungs⸗Kommission fuͤr das Innere und die geistlichen und Unterrichts⸗Angelegenheiten hat folgenden Aufruf an den Lehrer⸗ stand erlassen: „Die traurigen Ereignisse der Revolution, durch die alle Zweige der gesellschaftlichen Wohlfahrt in ihrer Wurzel unter⸗ graben wurden, mußten auch die Unterbrechung des Schul⸗Un⸗ terrichts zur Folge haben. Die Erfahrung zeigte die Nothwen⸗ digkeit, in dem allgemeinen System der oͤffentlichen Erziehung Veraͤnderungen vorzunehmen, und das Erforderniß, dieselbe auf einen angemessenern Weg zu leiten. Der neu angefertigte Lehr⸗ plan hat bereits die Allerhoͤchste Bestaͤtigung Sr. Kaiserl. Koͤ⸗ nigl. Majestaͤt erhalten, und soll vom 20. August d. J. an in Kraft treten. So wird also die Jugend zu den ihrem Alter gezie⸗ menden wissenschaftlichen Beschaͤftigungen zuruͤckkehren, und der Lehrstand die auf ihr Wohl abzweckenden Arbeiten wieder beginnen. Professoren und Lehrer! Die uͤber Euch wachende Behoͤrde wuͤnscht an denjenigen, die Ihr auf dem Wege der Sittlichkeit und Aufkloͤrung fuͤhren werdet, Gottesfurcht, unbegraͤnzte Anhaͤnglichkeit an den Thron, Gehorsam gegen die Regierung, Unterwerfung unter die Gesetze, Liebe zur Tugend und Ordnung, mit Einem Wort, alle Eigenschaften einer gereif⸗ ten Bildung und religioͤs⸗sittlichen Veredelung zu erblicen. So wichtige Zwecke der oͤffentlichen Erziehung erheischen Eure ganze Hingebung, Eure Mitwirkung, kurz, Euren treuen Beistand. Ihr muͤßt die Pflichten eines Lehrers vollkommen kennen; weit

sentfernt also von den, unserem Jahrhundert so eigenen Verblen⸗

dungen, muͤßt Ihr von der Wichtigkeit Eures Berufs ganz erfuͤllt seyn. Bemuͤhet Euch, in den jugendlichen Gemuͤthern die Grund⸗ saͤtze einer vorurtheilsfreien Religion, die Grundsaͤtze einer von dem Zeitgeist unbefleckten Sittlichkeit zu befestigen; bemuͤhet Euch, den Geist der Jugend mit Kenntnissen zu bereichern, ohne uͤberspannte Vorstellungen und schaͤdliche Tendenzen in ihm zu wecken. Wenn Ihr einzig auf dieser Bahn vorschreitet, werdet Ihr dem von der Regierung in Euch gesetzten Vertrauen wuͤr⸗ dig entsprechen und deren Hoffnungen auf die Zukunft erfuͤllen, sobald sie in Folge Eurer Bestrebungen aus dieser Jugend der⸗ einst dem Monarchen treu ergebene Unterthanen, tugendhafte Buͤrger und dem Lande nuͤtzliche Beamten hervorgehen sieht. Fuͤr das Euch geschenkte Vertrauen erwartet die Regierung von Euch makellose Treue und unausgesetzte Anstrengungen zum Besten des Gemeinwohls.“

Da in Folge einer Bekanntmachung des Administrations⸗ Raths im Koͤnigreich Polen die Gymnasien und Kreisschulen mit dem 20. August nach einer neuen von Sr. Maäjestat genehmiga⸗ ten Organisation wieder eroͤffnet werden sollen, so wird durch die hiesigen Zeitungen die Liste aller neu ernannten Direk⸗ toren, Inspektoren, Professoren und Lehrer zur oͤffentlichen Kennt⸗ niß gebracht, und es werden die Letzteren aufgefordert, sich binnen 14 Tagen bei den respektiven Gymnasien oder Kreisschulen zur Uebernahme ihrer Lehrstellen einzufinden. Diese Liste nennt 9 Gym⸗ nasten, wovon zwei in Warschau, das eine von 8 Klassen im Kasi⸗ mirschen Palast, das andere von 6 auf der Lissaer Straße, eines in Kielce von 6 Klassen, eines in Radom von 6, eines in Petri⸗ kau von 8, eines in Lublin, eines in Lukow, eines in Lomza und eines in Plozk; ferner 22 Kreisschulen von 4 Klassen, wo⸗ von 4 in Warschau, die anderen in Lowicz, Lenczyz, Wlozlawek, Pinczowo, Sandomir, Wonchozk, Kalisch, Wielun, Sieradz, Hrubieszowo, Opole, Siedlce, Biala, Seyny, Szezuczyn, Pul⸗ tusk, Zuromin und Skoömpe. Die Direktoren der 9 Gymna⸗ sien sind Samuel Bogumil von Linde, Thomas Dziekonsky, Kolumban Zager, Vitalis Witkowski, Johann Siewielunski, Ignaz Neuburg, Ludwig Koncewicz, Georg Schmiedel und Paul Chrzanowski.

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Kassel, 28. Juli. (Aus dem Schwaͤbischen Merkur.) Die bekannte Drohbrief⸗Geschichte, welche unter der Regie⸗ rung Sr. K. H. des Kurfuͤrsten so viel Aufsehen in Deutschland machte und so viele Nachforschungen, Untersuchungen und Ver⸗ hüfnungen veranlaßte, ohne daß das Geringste daruͤber ins

eine gebracht wurde, ist seit Kurzem wieder in frisches Anden⸗ ken gekommen. Der so lange Zeit hindurch wegen dieser Sache auf der Festung Spangenberg als Staats⸗Gefangener verhaftete und jetzt wieder auf freiem Fuß befindliche vormalige Ober⸗Po⸗ lizei-Direktor von Manger hat sich bei dem von einer außeror⸗ dentlichen, vom Kurfuͤrsten angeordneten, Untersuchungs⸗Kommis⸗ sion uͤber ihn gefaͤllten Urtheil nicht beruhigt, sondern ist gegen⸗ waͤrtig hier anwesend, um seinen Prozeß mit Eifer fortzusetzen und vor das Ober⸗Appellations⸗Gericht zur Entscheidung zu brin⸗ gen. Seitdem dessen Sachwalter, der hiesige Ober⸗Gerichts⸗An⸗ walt Scheffer, von einer Reise nach Koͤln zuruͤckgekehrt ist, n man sich, daß es demselben gelungen, dem eigentlichen Thaͤter, dem wahrhaften Urheber des beruͤchtigten Drohbriefes auf eine sichere Spur zu kommen, und daß man erstaunen wird uͤber das Resultat seiner Entdeckungen. Es werden Namen als verwickelt in diese Angelegenheit genannt, welche jetzt zum Theil in bedeutendem Einsltuß im Lande stehen. Man glaubt, diese Sache werde, wenn sie an das Licht kommt, große Aufschluͤsse uͤber die schon seit lange mit Konsequenz verfolgten Umtriebe einer gewissen Partei geben. Man versichert mit Bestimmt⸗ heit, daß das Urtheil des Ober⸗Appellations⸗Gerichts uͤber den hiesigen Polizei⸗Direktor Gießler in wenigen Tagen erfolgen und durch dasselbe das des hiesigen Ober⸗Gerichts bestaͤtigt werden werde. Se. K. Hoheit der Kurprinz wird im Laufe dieser Woche sich nach dem Bade Hofgeismar begeben und von da in Begleitung der Graͤfin Schaumburg die Reise nach den Baͤdern von Pyrmont und Nenndorf antreten.

Dresden, 1. August. In der Sitzung der ersten Kammer vom 27sten v. M. ging ein Gesuch des Pfarrers Preußer zu Langhennersdorf ein, welcher sich im Namen eines mit seinen drei Kindern an verschiedenen Orten zur Schau ge⸗ stellten Bokenees von der Insel Celebes um dessen Befreiung aus den Haͤnden der ihn herumfuͤhrenden Europaͤerin verwandte. Die Kammer beschloß, auf die Versicherung eines ihrer Mit⸗ glieder, daß sich auf einem zwischen dem Bewohner von Celebes und seiner Begleiterin zu Amsterdam abgeschlossenen Kontrakt des⸗ sen Schaustellung gruͤnde, diese Eingabe ohne Weiteres zu den Akten zu nehmen. Man ging hierauf zur Tagesordnung, auf

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welcher 1 Schl wegen der Staats⸗Angehoörigkeit befand.

stimmung uͤber die Annahme des Gesetzes statt, welche Namens⸗Aufruf mit 28 Stimmen gegen 1 Der zweite Gegenstand die fortgesetzte Berathung uͤber den Bekanntmachung der Gesetze und Verordnungen Dr. Crusius aͤußerte sich in Betreff der

des zu gruͤndenden Gesetz⸗ und Verordnungs⸗Blattes, ihm die Billigkeit dafuͤr zu sprechen scheine, dies Blatt

[Gemeinden auf Kosten des Staats zugehen zu lassen; es der Aufwand dadurch nicht bedeutend vermehrt werden,

ja schon bis jetzt viele Gesetze gratis erhalten haͤtten. Das glied v. Posern bem erkte dagegen: Man moͤge ja die der Staats⸗Verwaltung und die auf das Budget zu nehm

Ausgaben nicht ohne Noth vermehren; den Gemeinden wi

durch die nach Maßgabe des Gesetzes eintretende veraͤndern

blicarionsweise bedeutende Kosten erspart, und sie koͤnnten

um so eher einen geringen Preis entrichten, als sie kuͤnfa

Sammlung volistaͤndig erhielten. Auch in anderen Staatm ten die Gemeinden die Sammlung der Gesetze zu bezahlen,

Staats⸗Minister v. Zeschau aͤußerte darauf, daß allerdime,

Ausfall, der schon jetzt die Gesetzsammlung verursache, nist bedeutend sey; es seyen zu diesem Behufe 5000 Rthlr. in! get in Ansatz gebracht worden, und wolle man den Gemeinda das neue Gesetzblatt unentgeltlich geben, so wuͤrde das einen tenden Mehraufwand erfordern. Die Regierung habe es daherez maͤßigen mhres von 18 gGr. beschraͤnkt. Das Amendema Dr. Crusius wurde darauf von 80 gegen 11 Stimmen verme Zu §. 10 hatte die erste Deputation der zweiten Kamg den zweiten Satz des Paragraphen folgende Fassung von gen: „Es bleibt jedoch der Orts⸗Obrigkeit uͤberlassen, eim mehrere der an einem Orte besindlichen Gast⸗ und Schenk⸗ oder auch selbst den einzigen des Orts, von dieser Oblig (das Gesetz⸗Blatt zu halten) zu entbinden, wenn wegen

gels an Verkehr oder aus anderen erheblichen Gruͤnden der⸗ vorstehender Bestimmung nicht ganz erreicht werden un Die zweite Kammer hatte sich bei der Plenar⸗Berathang Stimmen⸗Mehrheit fuͤr den Wegfall des ganzen Panza erklaärt. Den in der zweiten Kammer angefuͤhreten Geuͤnda ehmlich dem, daß es als ein nicht rechtlich beg uͤndeter; erscheine, wenn man den Gast- und Schenk⸗Wirtyen die pflichtung auferlegen wolle, das Gesetz⸗ und Veroronunge eus eignen Mitteln sich anzuschaffen, stimmte die erste Dey der ersten Kammer bei, und wuͤnschte, daß die erste Kamm ebenfalls fuͤr den Wegfall des Paragraphen erklaͤren moͤge Referent fuͤhrte an, daß das Auslegen der Gesetze in Sche Gasthaͤusern zu einer unziemlichen Kritik derselben fuͤhren auch den Besuch oͤffentlicher Orte noch vermehren duͤrfa, besonders aber, daß man die Gast⸗ und Schenk⸗Wirthe dem nicht ohne Unbilligkeit zwingen koͤnne, Behufs der Pull der Gesetze einen Aufwand aus eigenen Mitteln zu machen, Fuͤrst v. Schoͤnburg, sich auf das Beispiel anderer E. berufend, schlug vor, wenn man Bedenken trage, die bereit cessionirten Gast⸗ und Schenk⸗Wirthe mit einer neuen Last schweren, mindestens bei Ertheilung neuer Concessionen R. schaffung und Auslegung des Gesetzblattes zur Pflicht zut Der Koͤnigl. Commissair Dr. Guͤnther bemerkte, der Zweh vorliegenden Gesetzes, namentlich des vierzehntaͤgigen Aushh sey, daß, wenn ein Gesetz erscheine, man sich mit dem sel kannt machen koͤnne. Man habe geglaubt, man muͤsse

terthanen entgegenkommen, so daß sie da, wo sie sich zu! meln pflegten, das Gesetzblatt faͤnden. Die Versammlung Gemeinde geschaͤhen aber entweder in der Kirche oder an lichen Orten. Daß die Bekanntmachung in Kirchen mie send sey, davon habe man sich uͤberzeugt; es bliebe nur die oͤffentlichen Orte, die Gast⸗ und Schenkhaͤuser Dagegen sey angefuͤhrt worden, daß sowohl den Wirt durch eine unbillige Belastung auferlegt werde, als auk Auslegung zu unerwuͤnschten Diskussionen Veranlassung wuͤrde. Er halte beides fuͤr nicht so bedenklich, und w. letztere betreffe, so muͤsse man die Nuͤtzlichkeit einer Sach wegen des Mißbrauches, der etwa entstehen koͤnnte, außt lassen. Man koͤnne doch nicht voraussetzen, daß ein Gese ches mit den Vertretern des Volkes berathen worden seh, der Mißbilligung ausgesetzt sey; in aufgeregten Zeiten geschehen, daß eine unerwuͤnschte Diskussion veranlaßt aber man muͤsse nicht annehmen, daß dies die Regel sey. habe im Gesetz⸗Entwurfe die naͤmliche Anordnung bealh welche in Preußen bestehe, und es sey ihm nicht bekanmt den, daß eine Besorgniß dieser Art sich gezeigt haͤtte,⸗ Praͤsident stellte darauf die Frage, ob nach dem I

der Deputation §. 10 ganz in Wegfall gebracht werden Dies wurde von 15 gegen 14 Stimmen verneint. C. sodann der zweite Theil des Paragraphen in der Weise,! die Deputation der zweiten Kammer vorgeschlagen, mit N men gegen 1 angenommen, und fand darauf der galn ragraph unter den beliebten Abaͤnderungen einhellige

Nach kurzer Eroͤrterung der folgenden Paragraphen wunde naͤchst das ganze Gesetz mit 23 Stimmen gegen 2 angenol

Muͤnchen, 31. Juli. Se. Hoheit der Herzog! am 28. Juli Nachts 11 Uhr, und die Frau Herzoging Hoheit mit dem Prinzen Wilhelm gestern Mittags in stein eingetroffen. 1 .

Der Nuͤrnberger Korrespondent schreibt auf chen vom 28. Juli: „Der Koͤnigliche Hof wird, nac dem Volksfeste bei Nuͤrnberg beigewohnt, sich nach B. den, wo große Jagden stattfinden sollen, begeben, un Septembers wieder hier eintreffen. Das seit der . Entstehens fast alljaͤhrlich durch ein frohes Ereigniß ins niglichen Hause Bayern ausgezeichnete Oktober⸗Fest zu wird diesmal durch die Vermaͤhlung der Prinzessin N9 verherrlicht werden. Se. Hoheit der Erbgroßherzog vent Darmstadt wird Ende Septembers hierher kommen, unh- vorigen Jahre vom Koͤnige Otto bewohnten oͤstlichen F⸗ Koͤnigl. Residenz beziehen. Die Griechischen Frelc welche durch den Zugang sehr vieler Soldaten und Unte vom vierten Jaͤger⸗Bataillon in Landshut juͤngst einen Zuwachs bekamen, werden nach Laufen, Tittmonning, vnghe und in das geraͤumige Kloster nach Polling translocirt,n neu Zugehenden und den an anderen Werbe⸗Plaͤtzen bereits benen Platz zu machen. Fuͤr Errichtung der Otto⸗Kahe Kiefersfelden, d. h. an jener Stelle, wohin Koͤnig Otte⸗ schlafend uͤber die Bayerische Graͤnze gekommen war, eine p Weges zuruͤckmachte, um dort vom Vaterlande Abschied! men, sind beim K. Landgerichte Rosenheim an freiwilli traͤgen schon uͤber 7000 Gulden eingegangen. Fürn Aibling, von den Frauen Bayerns, zum Andenken an!

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sich zunaͤchst die Schluß-Berathung uͤber das 0 Nach Erledigung noch zur Eroͤrterung vorgelegenen Punkte fand die Haupt, erfolgte der heutigen Tagesordnung h. Gesetz⸗Entwurf,

betreff Verbreg

†⸗Objekts

ten versetzt.

hes Abschiedes der Koͤnigl. Mutter von dem geliebten zu errichtende Monument sind ebenfalls schon bedeutende te deponirt; der Grundstein dazu wird am 15. Oktbr., amenstage J. Maj. der Koͤnigin, gelegt werden. Um n Ort zu verewigen, wo der Koͤnigliche Vater den schei⸗ Sohn zum letztenmale umarmte, laͤßt ein Patriot eine von hier ein Denkmal aus eigenen Mitteln errichten.“ erlsruhe, 1. August. Aus den Berathungen der er⸗ mmer uͤber die einzelnen Paragraphen des Zehnt⸗Ge⸗

uͤber welche die Diskusston in der zwanzigsten Sitzung

neroͤffnet worden war, theilen wir noch im Wesentlichen es mit. Der Regierungs Commissair Staatsrath Ne⸗ bemerkte unter Anderem: Der Umstand, ob und wie ats⸗Kasse im gegenwaͤrtigen Augenblick den Ausfall der Fteuer und die Art und Weise seiner Deckung beruͤcksich⸗ one hier gar nicht in Betracht kommen. Der Zehnte mit m⸗Steuer sey bisher von der sogenannten Landrente abge⸗ horden, diese werde durch die Zehnt⸗Abloͤsung erhoͤht, und toͤhung werde somit in der Folge jenen Steuer⸗Ausfall und hierin liege der Grund des von der Regierung vor⸗ enen Steuer⸗Abzugs. Der Fuͤrst zu Fuͤrstenberg wie der Rechts⸗Ungleichheit vorzubeugen oder abzuhelfen doch offenbar in Zukunft zwischen den jetzt zehntfreien tzehntfrei werdenden Guͤtern entstehe, welche letzteren als⸗ ohl zehnmal besser daran waͤren, als die ersteren? wor⸗ r Ministerial⸗Rath Regenauer erwiederte, daß da⸗ n die Revision der Guͤter⸗Anschlaͤge zu sorgen ha⸗ erde. Der Geheime, Rath von Berg sprach sich uderem dahin aus: Der Zehntpflichtige uͤbernehme im sick der Zehnt⸗Abloͤsung die Zehntgefaͤll⸗Steuer nicht, er also durch den Steuer⸗Abzug einen Vortheil, der ihm ebuͤhre. Eine Revision der Grundsteuer w

der zehntfrei gewordenen Grundstuͤcke aus ganz andern don „rphos . . . 8

n. Wenn ferner, wie angefuͤhrt worden, eine Vermin⸗

der Grundsteuer nicht so schnell zu erwarten sey, so sey

sast in ein richtiges Verhaͤltniß mit den Kraͤften des Lan⸗ setzt werde. Auf gleiche Weise sey eine Einkommens⸗ immer noch im Reich der Moͤglichkeiten, wo alsdann ine doppelte Besteuerung fuͤr die Zehnt⸗Berechtigten ein⸗ huͤrste. Der Ministerial⸗Rath Regenauer nahm darauf das Wort, um auf mehrere dem Regierungs⸗Entwurfe e Einwendungen zu antworten. Er sagte: Wenn man „es widerstreite dem Gefuͤhl, daß Einer dem Andern bezahle, so sey dies gerade der Fall, wenn die Steuer nicht am Roh⸗Ertrage abgezogen werde. Wofern aber in der That ruer⸗Abzug gegen das Gefuͤhl anstoßen wuͤrde, so muͤßte n Gleiches bei jedem Verkaufe steuerbarer Objekte, B. Hauses, behaupten, denn auch da trage der Kaͤufer dem fer eine Steuer ab. Uebrigens gleiche sich am Ende Alles aus, indem der Eine heut Kaͤufer, morgen Verkufer, mit Steuerpflichtiger, morgen wieder Berechtigter sey. seyen die Domainen nicht, wie behauptet worden, steuer⸗ ndern sie seyen steuerpflichtig, wie jedes andere Gut, nur se zur Vereinfachung der Administration die Steuer nicht lbar ab. Man habe sodann bemerkt, der Steuer⸗Abzug icht gebilligt werden, weil der Zehnt⸗Herr zugleich bei ung auf einen zu erwartenden Mehr⸗Ertrag des Zehn⸗ lichte, allein es verschwinde dabei auch fuͤr ihn die Aus⸗ f erhoͤhte Zehnt⸗Lasten. Was das Verschwinden des betreffe, so bestehe dieses Steuer⸗Objekt uten Theil des Ertrages, z. B. eines Ackers, und dieser Theil bleibe, so wie Niemand den Acker wegzutragen ; ja er steige vielmehr mit dem Werth des Ackers bei bachsen der Kultur. Praͤlat Huͤffell aͤußerte: Als dieser Sache wolle er nichts weiter, als die Frage auf⸗ wer denn bei der Zehnt⸗Abloͤsung hauptsaͤchlich gewinne? twort sey: offenbar nicht die Berechtigten; sonst wuͤrden it beiden Haͤnden danach greifen; es gewaͤnnen die Pflich⸗ habei, und gewaͤnnen diese wirklich, so sey es ganz klar, auch vor allen Dingen die Steuer zu tragen haͤtten. habe selbst der so scharfsinnige Vertheidiger des Regierungs⸗ efes zur Haͤlfte zugestanden, indem er von einer in der Folge n Ausgleichung gesprochen. Es existire sonach dermalen eine hheit, indem den Berechtigten, die ohnehin schon verlieren, noch den Steuer⸗Abzug eine besondere Last zufiele. Jeden⸗ uͤrfe den Geistlichen und Lehrern die Steuer nicht in Ab⸗ bracht werden, da sie diese bisher nicht, sondern eine Klas⸗ euer entrichtet haͤtten. Freiherr von Goͤler sagte: Er man habe den Steuer⸗Abzug nur deshalb vorgeschlagen, in Abloͤsungs⸗Fuße, den man in seinem zwanzigfachen Be⸗ uͤr zu hoch halte, indirekt beizukommen und ihn zu ver⸗ Dies widerstreite aber geradezu allen Grundsaͤtzen der hbtigkeit. Hierauf erwiederte der Staͤathsrath Nebenius: ehrt widerspreche es gerade der Gerechtigkeit, wenn man so statuirte Entschaͤdigungs⸗Kapital auf indirektem Wege Nichtabzug der Steuern erhoͤhen wollte. Ueberdies kenne se Zehnt⸗Abloͤsungs⸗Gesetze anderer Staaten, aber kein ein⸗ das einen solchen Nichtabzug der Steuer gestatte. geidelberg, 1. Aug. (Mannheimer Zeitung.) Seit vgen gewinnt das Geruͤcht Glauben, der des Mords an leidn jungen Menschen Verdaͤchtige habe die That mit inseaͤnden eingestanden. Die beiden Getoͤdteten sehen mit h im Streit begriffen gewesen. Er habe abzuwehren ge⸗ den Sattler allein nur treffen wollen, aber aus Versehen ei der Dunkelheit der Nacht auch den Schuhmacher ge⸗ Niemand kann leugnen, daß diese Methode, Streit lichten, eine sehr eindringliche und ans Leben gehende ist, nach unseren Gesetzen eine mehrjaͤhrige Zuchthausstrafe olge hat. Prankfurt a. M., 3. Aug. Se. Durchl. der regierende g von Sachsen⸗Koburg⸗Gotha ist vorgestern unter dem Na⸗ ines Grafen von Rosenau hier angekommen, und im Gast⸗ imn Weidenhof auf der Zeil abgestiegen. jer eingegangene Privat⸗Nachrichten aus Gießen wider⸗ en durchaus den Geruͤchten von angeblich in der Nacht vom auf den 21sten v. M. daselbst stattgehabten unruhigen Auf⸗ „Doch haben neuerdings dort wieder Verhaftungen stattge⸗ . 8— Personen, zwei Buͤrger und drei Studenten, wurden hat man mehrere geschriebene Anzettelungen gefun⸗ 8 welcher ein Gefangenwaͤrter kompromittirt und in⸗ 8s den seyn soll; auch wurden mehrere Gefangene, die genwaͤrtig auf etwa 12 Personen belaufen, in andere Lo⸗

Zuͤrich Schweiz. Urich, 25. Juli. Der große Rath von Aargau beschaͤf⸗ sich am 23sten mit dem Bundes⸗Entwurfe. War schon

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denden Resultaten.

5 . 1 Brundste werde nicht so⸗ Suande kommen, und in diesem Fall geschehe die Er⸗

nach Schwyz gesandt.

noͤglich, wenn einmal die Staatsschuld und die Pen⸗ wegen in

immer besser gestellt. rrauen gegen die Griechen zu gewinnen,

dieser Beistand nur unbedeutend seyn;

Amnestie zugesichert wird.

der

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fruͤher der Ausgang der diesfaͤlligen Berathung zweifelhaft, so koͤnnte nun, nach dem, was in den Kantonen Luzern und So⸗ lothurn sich zugetragen, an eine unbedingte Annahme des Ent⸗ wurfes kaum mehr gedacht werden. Vier Meinungen kamen auf die Bahn. Fuͤr Annahme des Entwurfes sprachen nur drei Mitglieder, und nicht mehr als zwoͤlf stimmten da⸗ fur. „Troxler trug auf Verwerfung des neuen Bundes an, und auf Veranstaltung einer „Konferenz“, um eine neue Revision einzuleiten. Ungeachtet er diese Meinung in zweimaligem Vor⸗ trage mit Lebhaftigkeit verfocht, stimmte doch einzig noch der bekannte Fischer von Merischwanden fuͤr dieselbe. Es blie⸗ ben nun noch schei Meinungen uͤbrig, die wesentlich nicht von einander abwichen. Beide gingen auf Fortsetzung der Revi⸗ sions⸗Arbeit; wuͤrde diese von der Mehrheit der Staͤnde abge⸗ lehnt, so sollte nach der einen Ansicht die Gesandtschaft einfach referiren, nach der andern die Verwerfung des Bundes⸗Ent⸗ wurfes ausgesprochen werden. Fuͤr die erstere Meinung stimm⸗ ten 115, fuͤr die letztere 34 Mitglieder. Die speciellen Punkte auf welche sich die Abaͤnderungs⸗Begehren des Standes Nargau b ziehen, sind durchweg solche, worauf dieser Stand schon bei der Instruction uͤber den Luzerner Entwurf gedrungen hat, wie z. B. die Qualificationen der Eidgenossenschaft als eines Bun⸗ des⸗Staates, ein der Bevoͤlkerung und den Leistungen der Kan⸗ tone angepaßtes Repraͤsentations⸗Verhaͤltniß u. f. f am 2lsten d. M. gehaltene General⸗Versammlung des politischen Vereins des Kantons Zuͤrich wurde, theils wegen der schlechten Witterung, theils wegen der uͤberhand nehmenden Theilnahmlo⸗ sigkeit und Gleichguͤltigkeit Vieler, nur von 50 bis 100 Perso⸗ nen besucht, und fuͤhrte, wegen der Meinungs⸗Verschiedenheit, die unter den Fuͤhrern des Vereins herrschte, zu keinen entschei⸗ end iltaten. Auch in anderen Kantonen sinkt das Ansehen dieser Vereine je laͤnger je mehr. In einigen Ortschaften des Bezirks Einsiedeln haben Versammlungen stattgefunden, um die Anbahnung einer Wiedervereinigung mit dem alten Lande Schwyz zu berathen. Eilf Abgeordnete wurden zu diesem Ende . Nach ihrer Ruͤckkehr geriethen sie des⸗ n gerichtliche Untersuchung; man glaubt aber, es werde ihnen nicht so uͤbel ergehen, da ein großer Theil des Landvolks besonders in den an das alte Land Schwyz graͤnzenden Thaͤlern, ihre Gesinnungen theilt. Wegen aͤhnlicher Vorfaͤlle ist auch durch die Behoͤrden des Bezirkes Pfaͤffikon eine Untersuchung eingeleitet worden. 3 IZtaäaliken. 8

Lurin, 25. Juli. Die Gazetta Piemontese enthaͤlt einen ausfuͤhrlichen Artikel zur Widerlegung der von Franzoͤ⸗ sischen Blaͤttern verbreiteten Geruͤchte, daß die Theilnehmer an der unlaͤngst entdeckten Verschwoͤrung der gewoͤhnlichen Gerichts⸗ barkeit entzogen und vor neue außerordentliche Tribunale gestellt worden, und daß das Verfahren der letzteren geheim und will⸗ kuͤhrlich gewesen sey.

Neapel, 22. Juli. Das Giornale del Regno delle due Siecilie meldet erst in seiner heutigen Nummer die An⸗ kunft der Herzogin von Berry in Palermo. Die Beschreibung, welche dasselbe davon giebt, stimmt mit den bereits bekannten Details uͤberein, und wird hinzugefuͤgt, daß die Prinzessin von dem am Ufer versammelten Volke mit großer Freude empfangen worden sey. 8 I1“]

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 10ten Juli: „Der Graf Orloff soll bereits wieder eine neue wichtige Mission von seinem Sou⸗ verain erhalten haben. Man weiß, daß er in den letzten Jahren von dem Russischen Kabinet oft als Unterhaͤndler ge⸗ braucht wurde. Die hier von ihm geleiteten Unterhandlungen verlangten unstreitig großen diplomatischen Takt und festen Cha⸗ rakter, Eigenschaften, die er in hohem Grade zu besitzen scheint. g9 Ibra im Pascha hat in seinen neuen Standquartieren sorg⸗ faͤltig Alles zur Bequemlichkeit seiner Soldaten einrichten lassen. Die Desertion hatte in der letzten Zeit in der Aegyptischen Ar⸗ mee sehr uͤberhand genommen. Die harte Behandlung der Sol⸗ daten mag dazu viel beigetragen haben. Die Bastonade ist bei den Arabern noch voͤllig uͤblich; die Bemuͤhungen der Fran⸗ zoͤsischen Offiziere, sie abgeschafft zu sehen, waren bis⸗ her fruchtlos. Aus Griechenland hat man die erfreu⸗ lichsten Nachrichten. Es herrscht vollkommene Ruhe, und der Landmann beschaͤftigt sich eifrig mit dem Anbau des Bodens; auch fangen die wohlhabenden Klassen schon an, Geschmack an Europaͤischen Sitten und Bequemlichkeiten zu finden. Die Be⸗ ziehungen der Pforte zu Griechenland sind sehr freundschaftlich, und haben sich seit dem ungluͤcklichen Kriege mit Mehmed Ali Die Pforte scheint, sonderbar genug, Ver⸗ und sie nicht mehr als zu betrachten, sondern auf der Noth zu rechnen. Bis jetzt koͤnnte tes aber mit der Zeit werde Griechenlands Kraͤfte sich entwickeln, und der ö“ leicht die Huͤlfe der Griechen gegen die naͤmlichen Aegyptier an⸗ sprechen koͤnnen, welche vor sechs Jahren fuͤr ihn gegen die Griechen ins Feld zogen.“ G

Der

„Stolacz, 10. Julit. Der Anordnung unseres Wesirs Ali⸗Pascha, zufolge, fand vor einigen Tagen in Mostar eine Versammlung der Musselims, der Aeltesten und anderer Nota⸗ beln saͤmmtlicher Distrikte der Herzegowina statt, in welcher ih⸗

rebellische Ottomanische Unterthanen ihren Beistand im Falle

nen der Großherrliche Firman vorgelesen wurde, wodurch Ali⸗

Pascha zum Wesir dieser Provinz ernannt und eine allgemeine . Der Wesir traf bei dieser Gelegen⸗ heit mehrere Anordnungen in Bezug auf die innere Hrganisation des Landes und die Beduͤrfnisse des Augenblicks. So wurde unter anderm die Bildung eines bewaffneten Corps, das stets zum Marsche fertig seyn soll und die Erhebung einer außerordent⸗ lichen Steuer von sieben Millionen Piaster von allen Rajah's und Tuͤrkischen Grundbesitzern angeordnet, die Kopf⸗Steuer hin⸗ gegen von 21 auf 15 Piaster reducirt und auf das maͤnnliche Geschlecht beschraͤnkt. Das Paschalik der Herzegowina ist in 19 Distrikte getheilt.“ G

b Griechenland.

Nauplia, 10. Juni. Die Athena meldet die Einnahme an der aͤußersten Graͤnze Thessaliens gelegenen Stadt Zeituni durch die Bayerischen Truppen in folgender Weise: „Die Tuͤr⸗ ken wollten durchaus die Festung Zeituni behalten, sahen sich aber ploͤtzlich umringt und wurden dadurch genoͤthigt, sie nach einigen Stunden zu uͤbergeben. Anfangs wagten sie nicht, ihre Religion auszuuͤben und auf die Minarets zu steigen; als aber der Bayerische Kommandant die Tuͤrkischen Notabeln zu sich kommen ließ und ihnen erklaͤrte, daß unter dem Koͤnig Otto alle Unterthanen in ihrer Person, ihrem Eigenthum und ihrer Religion beschuͤtzt wuͤrden,

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und daß alle gleiche Rechte haͤtten, riefen die Tuͤrken aus: Allah, Allahor, Allah ist maͤchtig, er beschuͤtze den Koͤnig. Hierauf ent⸗ fernten sie sich voll Dankbarkeit und begannen noch an demsel⸗ ben Tage ihre oͤffentlichen Gebete in den Moscheen. Das ganz

Griechische Gebiet, mit Einschluß der Festungen Zeituni, Athen, Karanapa, Enrico und Karysto sind jetzt in den Haͤnden der Koͤnigl. Truppen.“

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Au g.

Berlin, 6. neber die Art und Weise, wie die va⸗ terlaͤndische Feier des dritten August in Stettin begangen wor den, meldet man von dort Folgendes: „Nachdem das Fest schon am Vorabend vom Vord des Dampfschiffes „Kronprinzessin“”“ durch 3 Kanonenschuͤsse und in der Micternacht von den Pio⸗ nieren der hiesigen Garnison mit 64 Kanonensalven, zur Be⸗ seichnung des Eintritts Sr. Mazjestaͤt des Koͤnigs in das 64ste Lebensjahr, eingeleitet worden, begann die Feier selbst am Mor gen des Tages mit einem oͤffentlichen Gotresdienste und einer großen Parade auf dem vor der Stadt belegenen Exercir⸗Platze, wozu sich eine unzaͤhlige Menge von Zuschauern eingefunden hatte. Ein allgemeines Vivat, ausgebracht von dem Komman⸗ danten der Stadt und Festung, General⸗Lieutenant und Divi⸗ sions⸗Commandeur Herrn von Zepelin, beschloß unter dem Don⸗ ner von 101 Kanonenschuͤssen dieses milttairische Schauspiel. Gegen Mittag fand die Legung des Grundsteins zu dem neuen Boͤrsen⸗Gebaͤude, in Gegenwart der hoͤchsten und hohen Mili⸗ tair- und Civil⸗Behoͤrden, des Ober⸗Buͤrgermeisters, der Vor⸗ steher der Kaufmannschaft u. A. statt. Nachdem diese sich im großen Saale des dem Bauplatze gegenuͤberliegenden Rathhauses versammelt hatten, ward die geschichtliche Ur⸗ kunde, den Bau betreffend, vorgelesen und dann mit dem Verzeichnisse der uͤbrigen fuͤr den Grundstein bestimmten, in naͤchster Beziehung zu der Geschichte unseres Vaterlandes und der kaufmännischen Corporation stehenden Gegenstaͤnde, wor⸗ unter namentlich die Bildnisse Sr. Majestaͤt des Koͤnigs und Ihrer Koͤnigl. Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprin⸗ zessin in Eisen, so wie vaterlaͤndische Muͤnzen aus der naͤchst vergangenen Zeit, in eine zinnerne Kapsel gelegt und diese ver⸗ schlossen. Hierauf begab sich der Zug nach der Baustelle, wo

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der Vorsitzende der Boͤrsen⸗Bau⸗Kommission, Herr Kaufmann

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C. Muͤller, einige auf das Bauwerk und auf den zur Grund- steinlegung gewaͤhlten Festtag bezuͤgliche Worte sprach und der

Werkmeister die zinnerne Kapsel in den Grundstein einsenkte.

Zu Mittag hatten sich zur Feier des Tages in mehreren Privat-Zirkeln und an oͤffentlichen Orten Gesellschaften zu Fest⸗ mahlen vereinigt, bei denen uͤberall die herzlichste Freude herrschte. Mehrere Gaͤrten waren mit eintretender Dunkelheit geschmack⸗ voll erleuchtet. Spaͤt am Abend wurde, ungeachtet die Witte⸗ rung nicht ganz guͤnstig war, auf den jenseits der Oder belege⸗ nen Wiesen ein von den Pionieren angefertigtes Feuerwerk ab⸗ gebrannt, an dessen Schlusse in einem großen Tempel der ge⸗ kroͤnte Namenszug Sr. Maäjestaͤt, umgeben von 63 Lichtern, im Brillantfeuer erschien. Sofort wurde von der unzaͤhligen Volksmenge das: „Heil Dir im Siegeskranz!“ angestimmt, welches, begleitet von den saͤmmtlichen Musik⸗Corps in den

nahe gelegenen Gaͤrten, in digte. Daß auch die Freuden des Tanzes von dem Feste nicht

ausgeschlossen waren, versteht sich; namentlich hatten die Pio⸗

niere einen großen Ball veranstaltet und zur Bestreitung eines Theils der Kosten bis zu diesem Tage eine Gratification von 200 Rthlr. aufbewahrt, welche ihnen, verdienstlichen Bemuͤhungen bei Loͤschung des in der hiesigen Zuckersiederei am 10. Juni d. J. ; 1 der Staats⸗-Zeitung) von der Direction der Siederei zu Theil geworden war. Auch die Wohlthaͤtigkeit bezeichnete diesen Tag auf eine wuͤrdige Weise, indem unter Anderen ein hiesiger acht⸗ barer Kaͤufmann dem Herrn General⸗Lieutenant von Zepelin und dem Herrn Ober⸗Buͤrgermeister Masche einem Jeden 200 Rthlr. mit dem Wunsche der Verwendung fuͤr Nothleidende des Militairs und des Civilstandes uͤbersandt hatte.“

In Magdeburg fand am Lten dieses Monats zur Vorfeier des Allerhoͤchsten Geburtstages auf dem Dom⸗ Gymnasium eine mustkalische Auffuͤhrung statt, welche sich zahl— reicher Theilnahme ersreute. Am Morgen des Festes wurde wie gewoͤhnlich eine glaͤnzende Parade der Garnison, verbunden mit einem feierlichen Gottesdienste, bei dem Fort Scharnhorst abge— halten. Zu Mittag hatte sowohl der General der Infanterie und kommandirende General des 4ten Armee⸗Corps, Herr von Jagow, als auch der Herr Geheime Staats⸗Minister von Klewiz, ein Jeder in seiner Wohnung, die ersten Militair⸗, Civil⸗ und städtischen Behoͤrden zu einem Festmahle eingeladen, bei welchem sich die heißesten Segenswuͤnsche aller Staͤnde fuͤr das Wohl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs vereinigten. Fuͤr das groͤößere Publi⸗ kum wurde die Freude des Tages leider durch unguͤnstiges Wet⸗ ter gestoͤrt, so daß unter Anderem auch ein fuͤr den Abend vor⸗ bereitetes Feuerwerk erst am folgenden Tage abgebrannt werden konnte.

In Halle wurde bereits am Vorabende des festlichen Tages in dem Haupt⸗Saale der Frankeschen Stiftungen von Seiten der Lateinischen Schule ein Vokal⸗Konzert, verbunden mit einem Deklamatorium, aufgefuͤhrt. Am 3. August selbst fand im Hoͤrsaale der Universitaͤt die uͤbliche akademische Feier statt, die der Professor Dr. Meyer mit einer Lateinischen Rede uͤber die Hoffnungen der Universitaͤten Deutschlands eroͤffnete, worauf die Vertheilung der fuͤr die dortigen⸗ Bewerbungs⸗Schrif⸗ ten ausgesetzten Preise erfolgte. Die Deutschen Schulen des Waisenhauses begingen das Fest durch Gesang, Rede und Praͤ⸗ mien⸗Vertheilung. Ueber das in Halle garnisonirende Fuͤstlir⸗ Bataillon des 32sten Infanterie⸗Regiments, an das der Dom⸗ Prediger Dr. Rienaͤcker eine Anrede hielt, wurde eine Parade abgehalten; auch die Zoͤglinge der Frankeschen Stiftungen, die einen Theil bh. Freistunden militairischen Exercitien widmen, paradirten. Bei festlichen Mittagsmahlen, unter welchen ein von dem Regierungs⸗Bevollmaͤchtigten bei der Universitaͤt, Geh. Reg.⸗Rath Delbruͤck, gegebenes Diner die akademischen und meh⸗ rere andere Behoͤrden, ein anderes aber das Offizier⸗Corps ver⸗ einigte, so wie in frohen Kreisen, die in den Nachmittagsstunden und am Abend veranstaltet waren, fanden uͤberall treue Herzen sich in heiterer Geselligkeit zusammen. In den Lokalen der Freimaurer⸗Loge und der staͤdtischen Schuͤtzen⸗Gesellschaft wurden Baͤlle gegeben, die eben so glaͤnzend als zahlreich besucht waren. Die Redaction des Halleschen Kuriers hat der neuesten Num⸗ mer ihres Blattes zur Erinnerung an den 3. August 1770 einige die Geburt und die Taufe Sr. Maj. des Koͤnigs betreffende Auszuͤge aus den Halleschen Zeitungen vom 7., 11. und 14 August 1770 vorgedruckt.

In Wittenberg begannen die Festlichkeiten des dritten August mit einer großen Parade des dortigen Militairs, der ein Gottesdienst in der Schloß⸗ und G rnison⸗Kire 11“ 8 8* 8 9

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ein weitschallendes Lebehoch en-—

als Anerkenntniß ihrer

entstandenen Feuers (Nr. 162