1833 / 220 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

einer einzigen Stadt seit laͤnger als einem Jahre einschließen zu lassen, ohne, trotz der moralischen und physischen Huͤlfsleistungen aller Revolutionaire Europa's, auch nur den kleinsten Triumph uͤber die Nation zu erlangen, endlich beschlossen haͤtten, in einem fremden Lande eine zweite Expedition gegen einen andern Theil des Poutugiesischen Gebiets zu organisiren, wozu, als Guerilla's, die Elendesten des Koͤnigreichs mit aufgeregt worden. Es wird dann die auf der unbewehrten Kuͤste Algarbiens mit 2500 Mann bewerkstelligte Landung beschrieben. Zwei kleine Forts mit we⸗ nigen Artilleristen und royalistischen Freiwilligen besetzt, haͤt⸗ ein betraͤchtliches Feuer auf sie unterhalten und selbst zwei Boote mit Truppen in den Grund gebohrt; endlich aber haͤtten ten die Garnisonen die Kanonen vernagelt und sich ins Gebuͤrge gezogen. Die Rebellen seyen weiter nach Tavira gezogen, wo die zu wenigen Truppen die Stadt verlassen haͤtten. Der Ge⸗ neraͤl der fuͤnften Division habe alle seine Macht zu St. Bar⸗ tolomeo in derselben Provinz zusammengezogen, um Verstaͤrkung abzuwarten. Das Volk von Algarbien, auch alle Vornehmen und der Bischof seyen vor den Raͤubern, der Bahn der Ehre und Legitimitaͤt folgend, nach Alemtejo entflohen. Franzosen von der gelandeten Expedition seyen zu den Koͤniglichen Truppen uͤber⸗ gegangen, von welchen ein Vorposten 27 Gefangene gemacht (worunter mehrere namhafte Offiziere), und nachdem die Re⸗ bellen auf die Koͤnigliche Division vorgeruͤckt, waͤren sie ploͤtz⸗ lich in Eilmaͤrschen, uͤberall pluͤndernd und sengend, auf Faro zuruͤckgegangen. An demselben 24. Juni, wo sie ge⸗ landet, sey ein in Punhete wohnender Spanier, Ma—⸗ nuel Martiniani, mit einer Bande Straßenraͤuber in Tho⸗ mar, das ohne Truppen gewesen, eingefallen. Sein Naͤuberzug sey von furchtbaren Graͤueln begleitet gewesen, und es habe am 25sten der Kommandant von Abrantes 300 Mann ausgeschickt, um ihn zu vernichten; Ruhe und Ordnung waͤren sogleich her— gestellt worden; das treue Landvolk ergreife die Raͤuber; auch von Coimbra seyen Truppen wider diese Elenden beordert, welche letzteren am 27sten uͤber den Tajo gegangen waͤren und an vie⸗ len Orten dieselben Unthaten veruͤbt haͤtten; aber das Volk habe immer gleich nach ihrem Abzuge ihre revolutionnairen Akten zer⸗ rissen und auf's Neue Sr. Majestaͤt Dom Miguel I. gehuldigt. Endlich am 8. Juli haͤtten sie, von allen Seiten verfolgt, aus Portalegre entfliehen muͤssen, wo Brigadier Pinheiro dann ein⸗ geruͤckt, und so seyen jene nach Valencia d'Alcantara in Spa⸗ nien entflohen, wo sie entwaffnet worden. Dasselbe Blatt meldet aus Coimbra vom 16ten, daß General Graf Bour⸗ mont, der Eroberer von Algier, im Lager vor Porto mit Freuden aufgenommen worden sey, die eigenen und feindlichen Werke in⸗ spicirt habe, und von zwei Soͤhnen und anderen Offizieren be⸗ gleitet sey. Der Koͤnig habe ihm durch ein Schreiben vom 14. Juli aus dem Palast von Leça v. Balio fuͤr die Annahme sei⸗ ner Einladung gedankt und ihn zum Marschall der Koͤniglichen Armee und TChef seines Stabes ernannt, von welcher Stelle Graf v. Barbacena entlassen, aber als Kriegs⸗Minister beibe⸗ halten und ebenfalls zum Marschall erhoben worden sey. (Vergl. das gestrige Blatt der St.⸗Zeit.) Auf genehmigte Ver⸗ fuͤgung des Stadtraths (senado) von Lissabon ist, der Cholera wegen, eine feierliche Buß⸗Prozession zu dem Wunderbilde der Jungfrau vom Felsen angeordnet worden.

In der Privat⸗Korrespondenz der Times aus Lissa⸗ bon vom 22. Juli liest man unter Anderem folgende Nachrich⸗ ten: „Lissabon ist sehr ruhig und scheint von einem Angriff der Constitutionnellen nichts zu befuͤrchten. Diese Letzteren haben Azeitao erreicht. In Almada ließen sie 8000 Rationen ausschrei⸗ ben, und der dortige Juiz da Fora ist deshalb nach Lissabon ge⸗ kommen, um sich Raths zu erholen. Moͤnche und Nonnen aus Palmella haben bei Annaͤherung der Constitutionnellen ihre Flucht hierher genommen. Man weiß hier, daß Napier in Cecimbra bei St. Ubes 600 Mann ans Land gesetzt hat, und daß der Mar⸗ quis von Palmella sich am Bord des „Dom Joao“ befindet. Vom suͤdlichen Ufer des Tajo sind alle Boͤte heruͤbergeholt worden. Auf Verlangen des Admiral Parker hat die Miguelistische Regierung nunmehr Britische Kriegsschiffe in den Duero zugelassen. Die dem

Capitain Napier entgangenen Miguelistischen Kriegsschiffe „Cy⸗

bele”“ von 26 und „Izabel Maria“ von 24 Kanonen sind am 17ten d. im Tajo angekommen. Als der Herzog von Villaflor St. Ubes einnahm, indem er den Brigadier Freitas mit allen Truppen, die derselbe zusammengebracht, durch seine Lanciers werfen ließ, so daß dieser nach Almada entfloh, befand sich der Spanische Botschafter daselbst und sah den Ereignissen ruhig zu. Eine foͤrmliche Blockade von Lissabon durch das constitutionnelle Geschwader existirt noch nicht.“ b

1““

sllland. Berlin, 8. Aug. In Breslau hatte sich am Tage des

Geburts⸗Festes Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, ungeachtet der un⸗

freundlichen Witterung, eine zahlreiche Menge von Einwohnern

auf dem Exercier⸗Platze eingefunden, um der Parade daselbst bei⸗ zuwohnen.

t Dieser ging gegen zehn Uhr Morgens ein militairi⸗ scher Gottesdienst unter fretem Himmel voran, nach dessen Been⸗

digung das Lied: „Nun danket alle Gott!“ unter dem Donner

von 101 Kanonenschuͤssen angestimmt und hierauf von den in Li⸗ nie aufgestellten Truppen dem Koͤnige ein Lebehoch gebracht wurde. Nachdem der kommandirende General des 6ten Armee⸗ Corps, General der Kavallerie, Graf von Zieten, an der Fronte der Truppen entlang geritten, ließ er dieselben, angefuͤhrt von dem Commandeur der 11ten Division, General⸗Major von Block,

zweimal bei sich vorbei defiliren. Der Herr Ober⸗Praͤsident, und

mehrere hoͤhere Civil⸗Beamte wohnten dem militairischen Schau⸗ piele bei. Die Universitaͤt beging in uͤblicher Weise das Hohe

Geburts⸗Fest Sr. Majestaͤt in dem großen Akademischen Hoͤr—

Saale durch einen feierlichen Aktus, der durch eine Musik⸗Auf⸗ fuͤhrung eingeleitet wurde, worauf der Professor Schneider eine gehaltvolle lateinische Rede hielt und hiernaͤchst die Namen der Verfasser der durch die Fakultaͤten gekroͤnten Preisschriften pro⸗ klamirte, auch die fuͤr das näͤchste Jahr gestellten Preisfragen bekannt machte. Nach Beendigung dieser Feier versammelte sich das Universitäͤts Personal zu einem gemeinschaftlichen Mittagsmahle im Zwinger⸗Garten, indeß der Herr kom⸗ mandirende General und der Herr Ober⸗ Praͤsident die vornehmsten Militair- und Civil⸗Behoͤrden zur Tafel gezo⸗ gen hatten. Nachmittaͤgs fuͤhrte die Schuͤtzen⸗Gilde den vorjaͤhrigen Schuͤtzen⸗Koͤnig nach dem Schießwerder, wo das Koͤ— nigsschießen begann. Im Theater fand Abends eine Fest⸗Vor⸗ stellung statt, und mehrere oͤffentliche Orte waren, soweit es die Witterung erlaubte, erleuchtet.

Auch in Posen begann die Feier des Tages mit einer Parade, die der kommandirende General des fuͤnften Armee⸗ Corps, General⸗Lieutenant von Grolman, uͤber die Truppen der dortigen Garnison auf dem Kanonen⸗Platze abhielt, und welcher ein gottesdienstlicher Vortrag des Divisions⸗Predigers voraus⸗ ging, worauf von dem gesammten Militair dem Koͤnige unter

8 11“ ““ 8

Fest des Koͤnigs auch das des Volkes

v

blick, die schoͤne weite, mit Zelten besetzte

diesem Jahre der Fall.

lichen auf die Vogelwiese vor dem Jakobs⸗Thore, die der Kinder, die Austheilung

dem Donner des Geschuͤtzes ein lautes weitroͤnendes Lebehoch gebracht wurde, in das die herbeigestroͤmte Menge jubelnd ein⸗ stimmte. Nach Beendigung dieser Feier begaben sich die saͤmmt⸗ lichen Militair- und Civil⸗Behoͤrden nach der Pfearrkir⸗ che, wo in Abwesenheit des Herrn Erzbischofs von Posen und Gnesen, der Weihbischof von Chetkowski eine feier⸗ liche Messe hielt und ein Ie Deum anstimmte. Um zwei Uhr Nachmittags fand ein großes Festmahl statt, an dem die saͤmmtlichen Militair⸗ und Civil⸗Behoͤrden, nahe an 300 Personen, Theil nahmen, und bei welchem der Herr kom⸗ mandirende General die Gesundheit Sr. Majestaͤt des Koͤnigs ausbrachte. Hierauf wurde, unter Begleitung des Musik⸗Chors und dem Abfeuern von 101 Kanonen⸗Schuͤssen, ein fuͤr die Feier des Tages besonders gedichtetes Lied gesungen. Abends war die Stadt glaͤnzend erleuchtet, wobei sich namentlich das Rathhaus und die Wohnungen des Herrn kommandirenden Generals und des abwesenden Herrn Ober⸗Praͤsidenten auszeichneten. Meh⸗ rere oͤffentliche Baͤlle beschlossen den festlichen Tag. 1 Im Dome zu Achen hielt der Konsistorial⸗Rath Claes⸗ sen am Tage des 3. August eine tief ergreifende Rede uͤber den Segen der innigen Verbindung zwischen Fuͤrst und Volk, wel⸗ cher ein feierliches Tedeum folgte. In der evangelischen Kirche pries der Superintendent Gruͤnewald mit frommer Salbung das Gluͤck, unter der weisen und gerechten Regierung Friedrich Wil⸗ helms UlI. zu leben. Dieselben Gesinnungen der Liebe und Ver⸗ ehrung aͤußerten sich auch Tages zuvor bei der auf dem Stadt⸗ hause veranstalteten Gymnasial⸗Feier, so wie am Fest⸗Tage selbst bei der großen Parade des in Achen garnisonirenden Militairs. „Cin glaͤnzendes Mahl,“ sagt die Achener Zeitung vom 3. Aug., „eine Feierlichkeit im Theater und ein Feuerwerk werden dieses Volksfest denn wo Koͤnig und Volk Eins sind, ist das schoͤn beschließen.“ In den Tagen vom 29. Juli bis 34. August wurde in

4 1 8. ) 1“ Naumburg, wie bereits seit vielen Jahren, das Kirschfest gefeiert, das die Sage mit einem Angriffe der Hussiten au

diese Stadt in Verbindung gebracht hat und das durch Kotze⸗ bue's Schauspiel „die Hussiten Naumburg“ auch in einem weitern Kreise bekannt und beruͤhmt geworden ist. Wenn nun gleich die historische Wahrheit jenes Angriffes, womit Prokopius zwischen den Jahren 1429 und 1430 Naumburg bedroht haben soll, durch die im Jahre 1811 erschienene Schrift von C. P. Lepsius einigermaßen erschuͤttert worden ist, so behaupten doch diese Tage ihr Recht als ein der ganzen Umgegend werthes und viel besuchtes Kinder- und Volksfest. Dies war denn auch in

Der Auszug der maͤnnlichen und weib⸗ lichen Schuljugend an den bestimmten Tagen, nach einer herz— und ernsten Anrede des Superintendenten Caspart, . Bekraͤnzung der Kirschen, Tanz und Gesang, Alles fand Statt, wie fruͤher. So gewaͤhrte es denn an den durch das Wetter beguͤnstigten Tagen einen sehr anmuthigen An⸗ Wiese, auf der sich eine

Lor'* 88*

1:8*

große Menge festlich geschmuͤckter Kinder und wohlgekleideter Personen von jedem Rang, Geschlecht und Alter in buntem Ge—

wimmel durch einander bewegten, im Sonnense

hein zu uͤber⸗ blicken. Die durch keine Unordnung gestoͤrten Festlichkeiten dauerten bis tief in die Nacht hinein. Der letzte Tag des Festes war in diesem Jahre gerade der dritte August. Auf dem an der Wiese belegenen Schießhause war eine zahlreiche Gesell⸗ schaft von Koͤniglichen Beamten, Kaufleuten und Buͤrgern zu

Luftwaͤrme.

einem festlichen Mittagsmahle versammelt, die sich mit den vie⸗ len auf dem Platze versammelten Personen in dem feurigsten Wunsche fuͤr das Wohl des Allverehrten Monarchen vereinigten.

(Das am spaͤten Abend gesungene: „Nun danket alle Gott“,

7

beschloß in wuͤrdiger Weise den fuͤr ganz Preußen so wichti⸗ gen Tag.“

Der Herr Staats⸗Minister von Beyme ist am 2ten d.

Abends in Achen eingetroffen.

In Koblenz ist gegenwaͤrtig eine landstaͤndische Kom⸗ mission versammelt, um sich uͤber ein zweckdienliches Reglement zu einer Feuer⸗Versicherungs⸗Gesellschaft fuͤr die Provinz zu berathen.

M.

BZ Den 8. August 1833.

und Geld-Cours-Zetiel. (¶Ereuss. Cour.)

&e I.

Amtl. Fonds-

2-h. Pricf. Geld'

. Klrtief. Geld Grolshz. Pos do. 4 161 ½ UOsipr j'fandbr. 4 100 bonmnm. do. 4. 105 Knrg- ¹. Neuin. do. 100 ½ Sehlesische 196 Rkst. C. d. K.- u. NR.

αρ,ον⁵‿me egnen.

St.-Schuld-Sch., 4 DPvr. Engl. Anl. 22. 5 Pr. Engl Obl. 30. 4 Präm. Sch. d. Sech. Kurim Obl. m. I. U Neum. Int. Sch. 40.] Berl. Stadt-Obl Königsh. do. Elhinger do. V

* 1

—B½ = —3—

——

1

.

eden

8 —=—

8 1. .

2 ebE’

n—

8 ⸗.13=—F=Je. = Aee

1 .nn i1oll. voltv. Duk. 8

Neue 40. -— Disconto 3 ½⅔ 4 ½

SSX ne

LI 4 [4 4

4 ½

1

Danz. do. in Th. Westpr. Pfandhr. A4ℳ

5 ——2

1. Gours.

A 22 8 8 „2 gae.

Weechse

M

Amsterdam 1 112125252— dito 300 Mk. London 1 1 Paris 390 Fr 150 150 100 100 150 Hl. 600 †'’

1 .

Angsburg Breslau Leipzi

M. WZ Petersburg ....

Warsehan Enoz

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 3. August.

Niederl. wirkl. Schuld 50 212. Ausgesetzte Schald 1 2——rl, Kanz-

Bill. 23 ½, 68 102 ½. Neap. —. Oestferr. 92 ⅞. Preuss. Pcümien-

Scheine —. Russ. (v. 1828) 101 ¾. (v. 1831 911 ⅞. 538 Span. 68 ¾.

39 do. 44 ½.

Antwerpen, 2. August. 8

Belg. 94 ¼. Met. 97 ¼. 5 3% Span. 68 ½. ½. 4 9 do. 55. 3 % do. 44 ¾.

Hlamburg, 6. August.

Oesterr. 5 8 Met. 95 ¾. 49 do. 87 ¼. Bank-Actien 1247. Russ. Engl.

101. Russ. Holl. (v. 1831) 92 ½. Met. in Hamb. Cert. 93 ½. Lreuss.

Prämien-Scheine 103 ½. Poln. 120 %¼. Dun. 71 ¼. 18 nSdcn 2 August.

8 Cons. 89 auf Abrechn. 89 ½¾. Belg. 94 ½. 95 ½,

Niederl. 50 ½. 3. 1 8s

1]

der Theilnahme, die sie mir gegeben; mein Herz

(mer wird er nur

gen hiermit oͤffentlich Luͤgen.

1“ Pfandbr. 91 ½¼. Assign. 184 ½.

Warschau, 4. August.

Bank-Certifik. 92. Part.-Obl. 363. 364. Wien, 3. August.

58 Met. 94 ½. 48 do. 862. Bank-Actien 1228. Loose a

Fl 134.

ogische Beobachtung. Rachmitt. Abends Nach einm 2 Uhr. 10 Uhr.

Morgens 9

6 Uhr.

1333.

Meteoro 7. August.

Luftdruck.. 6,4 0 R. 79 v Ct. heiter.

6, 3 9 R. 5,0 °R. 90 pCt. heiter. W V

14,0“R 5,2 ° R. 50 vCt. heiter.

W. W. Koͤnigliche Schauspiel Freitag, 9. August. Im Opernhause: Portici, große Oper Auber. (Herr Hoffmann:

Thaupunkt Wetter. We Wolkenzug

Ausdünst. 0,]

—.

e.

Masaniello.) 10 Sgr. ꝛc. Koͤnigstaͤdtisches T Freitag, 9. August. Zum erstenmale:

ges 1 Rthlr.

Hheqhtev. Der Amer

Lustspiol in 5 Akten, nach dem Italiaͤnischen von Federn,

bearbeitet von Vogel. (Dlle. Weick, vom Kaiserl. Koͤnigl Theater an der Wien: Sophie, als Gastrolle.)

28 13 FMaaebsizar⸗.

Paris, 2. August. Die Koͤnigin ist gestern Nac begleitet von dem Herzog von Nemours und der Prinze mentine, nach Bruͤssel zuruͤckgekehrt.

Die Reise des Koͤnigs nach Cherbourg steht jetzt! auf den 6. August fest. Die Minister der Marine n Handels werden Se. Mafestaͤt begleiten. Erst nach der

kehr des Koͤnigs wird der Herzog von Orleans sich ins!

bei Compiegne begeben.

Der Marquis von Dampierre hat unterm Jalö Plassac, im Departement der Niedern Charente, das nachste Schreiben an den Redacteur der Gazette de France un „M. H. Die Herzogin von Berry uͤbergab mir untermd die beifolgende Protestation, mit dem muͤndlichen und lichen Befehle, solche nach ihrer Abreise bekannt zu n Diesem Winen Ihrer Koͤnigl. Hoheit gemäͤß, uͤbersende; nen anliegend eine Abschrift von jener Protestation, fiß genauen Uebereinstimmung mit dem mir von der Prinzesst gebenen und eigenhaͤndig von ihr geschriebenen Origt⸗ mich mit meiner Chre verbuͤrge. Sie werden die zu wuͤrdigen wissen, die mich bewogen haben, diese Mitt bis zu dem Augenblicke zu verschieben, wo ich Madame freit von ihren Verfolgern vermuthen konnte, und ich dent

2

—1.

Ihnen die Publication jenes Aktenstuͤcks jetzt unbedenklch nen wird.

Empfangen Sie ꝛc. (gez.) Der Marquis A Dampierre.“ Hier folgt die Protestation selbst; sie laut „Als Mutter Heinrich's V. war ich, ohne sonst einen Me. als sein Ungluͤck und sein gutes Recht, gekommen, um dun Wiederherstelung der rechtmaͤhigen Gewalt, der Ordnung un) bilität, dieser nothwendigen Pfaͤnder der Ruhe und u† fahrt der Nationen, den Drangsalen Frankreichs ein Ziel g Verrath hat mich meinen Feinden in die Haͤnde gegeben. gen gehalten und lange Zeit von Personen unterdrückt, d nur Gutes gethan, habe ich ihren Undank beweint, und signation die Uebel ertragen, womit sie mich uͤberhaͤuft; werde ich aufhdren, gegen die Usurpation der Rechte einch zu protestiren, das die Gerechtigkeit, die Bande des Blu Ehre und die grschworene Treuéè zu beschuͤtzen und zu ven ihnen gebot. Ich danke den Franzosen fuͤr die zahlreichen wird solch tem Andenken bewahren. Ich bitte alie diejenigen, die me meines Sohnes und wegen meiner verfolgt hat, alle diejen mir ihre Rathschlaͤge, deren ich, ungeachtet der traurigen Lag ich mich befand, beraubt worden, angeboten hatten, allei endlich, die in Frankreichs und meinem Namen gegen die e. tion und die moralischen Gewaltthätigkeiten, womit sogg Klagen erstickt wurden, Einspruch gerhaän haben, die Vem anzunehmen, daß ich weder ihre Anhaͤnglichkeit, noch die . sie zu erdulden gehabt, jemals vergessen werde. Die Vorwi⸗ man mir gegen Freunde in den Mund gelegt hat, deren ht mir zu bekannt war, als daß ich ihr Betragen haͤtte miß billigen haben mich tief verletzt; ich strafe diese schimpflichen Voem Was auch das Schicksal sah das die Vorsehung meinem Sohne bestimmt, immer und Zeiten wird er Frankreich lieben und es lebenslang seine seyn lassen, die Drangsale des Landes wieder gut zu macg Frankreichs Gluͤck wuͤnschen, wenn es h nicht vergoͤnnt seyn sollte, es selbst zu begruͤnden. Dies meine Wuͤnsche und Gesinnungen. Die Franzosen haden wahren Freiheit nur unter dem Schutze ihrer recht mäßthn scher zu erfreuen gehabt; dem Erben des Namens und, hoffe, auch der Tugenden des großen Heinrich wird es ge9e das Reich seines Ahnen fortzusetzen, und zu verwirklichen, ser dem Lande verheißen hatte. Aus der Eitadelle von Bnet 7. Juni 1833. (gez.) Marie Carolnne Der Minister des oͤffentlichen Unterrichts hat untem v. M. ein Rundschreiben an saͤmmtliche Rektoren d schulen erlassen, worin er sie auffordert, ihm einen umst Bericht uͤber den Zustand des Elementar⸗Unterrichts resp. Unterrichts⸗Bezirken zu erstatten, um danach de vom 28. Juni v. J. vollständig in Ausfuͤhrung brt koͤnnen. Der durch ein Duell geschlichtete Streit zwischen ren Cadet⸗de⸗Gassicourt und Viguier ist hauptsaͤchlich d von Letzterem im Umlauf gesetzte Petition veranlaßt worin der Wunsch ausgesprochen wurde, daß die K Saint⸗Germain⸗l Auxerrois dem Gottesdienste zuruͤckgegsg den moͤchte. Herr Cadet⸗de⸗Gassicourt dagegen hatte es Jahren ruhig geschehen lassen, daß das Kreuz von diese herabgerissen und dadurch das Zeichen zur Demolirung! bischoͤflichen Palastes gegeben wurde. . Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 104. 80. 9 105. 5. Zproc. pr. compt. 77. 15. fin cour. 77. 35. Neap. pr. compt. 91. 95. sin cour. 92. 30. õproc. Cha⸗ 71. Zproc. do. 43 ½ 5proc. Belg. 97. 5proc. Roͤmische!

Frankfurt a. M., 5. August. Oesterr. 5proc. Ma- 96. U tien 1506.

4proc. 87 ¼. 87 ½⅛. 2 ½proc. 55 ½. G. 1proc. —. 2 1503. Part.⸗Obl. 136 ½. Loose zu 1 200 ⅛. Br. Holl. 5proc. Obl. v. 1832. —. —, 60 ¾. Br.

Polr

Redacteur Corteak.. 18 Gedruckt bei A. W. 9

335,01 Par. 334 3 Par. 335, 19 Par.Auellwärme 8,8 Flußwärme 12,

Bodenwarme 10,

Niederschlag 0,17 Nachmitt. 5 ½ nn und Regen⸗

Die Stumm Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballets; Mit

s

Beobacht

““ WEW11

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersen e. Majestaͤt der Koͤnig haben den Rittmeister und Adju⸗

bei der 16ten Division, Eugen August Karl Vietsch, Adelstand zu erheben geruht. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Prediger Pricelius vilipp den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse zu verleihen

t.

Der Justiz⸗Kommissarius Bindewald in Hettstaͤdt ist zu⸗ Notar im Bezirke des Koͤnigl. Ober⸗Landesgerichts gumburg bestellt worden.

Zeitungs⸗Nachrichten. led.

Paris, 2. August. Der Unter⸗Gouverneur des Herzogs bordeaur, Herr Barbangois, hatte gestern mit dem Inten⸗ en der Civil⸗Liste, Grafen v. Montalivet, eine Unterredung, he die dem aͤlteren Zweige der Bourbonen gehoͤrenden Guͤter ffen haben soll. Eine Audienz bei der Koͤnigin, welche Hr. harbancois nachsuchte, soll ihm verweigert worden seyn.

Der im Gefolge Karls X. befindliche Herzog von Blacas ebhaft wuͤnschen, auf einige Zeit nach Paris zu kommen, eine Privat⸗Angelegenheiten zu ordnen, und bei der Regie⸗ die Erlaubniß dazu nachgesucht haben. adh Granville, die Gemahlin des Englischen Botschafters, it ihren Kindern nach Genf abgereist, von wo sie sich in Baͤder von Aix in Savoyen begeben wird. General Lafayette ist gestern von seinem Landsitze Lagrange angekommen. Der General Jacqueminot will, insofern die Deputirten⸗ er aufgeloͤst werden sollte, als Kandidat des ersten hiesigen dr⸗Bezirks auftreten. Der Temps meldet: „Das Geruͤcht von dem Abtreten Marschall Soult und von der definitiven Ernennung des als Sebastiani zum Kriegs⸗Minister gewinnt sehr an Kon⸗ In diesem Falle wuͤrde, so sagt man, der Herzog von ie die Praͤsidentschaft des Conseils erhalten.“

Durch eine Königl. Verordnung vom 25sten v. M. sind die lter der ersten Praͤsidenten und General⸗Prokuratoren an oͤnigl. Gerichtshoͤfen, dem letzten Budget gemaͤß, auf resp. d0 Fr., 20,000 Fr., 15,,00 und 12,000 Fr. erhoͤht worden. Das Journal des Dosbats meldet: „Von allen Punk⸗ Frankreichs erhalten wir Details uͤber die Art wie die Jah⸗ eier der Juli⸗Tage dort begangen worden. In Rennes, on, Nantes, Valence, Montpellier, Limoges, Perigueux, s, Vannes, Digne, Marseille, Eu, Chollet, Lille, Laon, lins und Bourges hat waͤhrend dieser Festtage die vollkom⸗ e Ordnung geherrscht und haben die Einwohner durch den „Es lebe der Koͤnig!“ ihre offene und herzliche Anhaͤng⸗ it an die Juli⸗Revolution und die aus derselben hervorge⸗ enen Institutionen zu erkennen gegeben. Den Berichten egitimistischen und republikanischen Oppositions⸗Blaͤtter zufolge, dagegen in vielen Staͤdten die National⸗Garde bei der sterung vom 28sten nur den Ruf vernehmen lassen: „Keine 8!“ ohne dem Koͤnige ein Lebehoch zu bringen.

Der Courrier de Lyon, ein ministerielles Blatt, meldet: stern waren waͤhrend des Fischerstechens auf dem Rhone, bie waͤhrend der Revue uͤber die Truppen die Ufer des Stro⸗ und der Platz Bellecour mit einer unabsehbaren Volksmenge ckt und nichts wuͤrde an die Aufreizungen der Journale und die Plaͤne der republikanischen Partei erinnert haben, wenn nicht an der Ecke der Linden in demselben Augenblicke, wo General mit seinem Stabe voruͤberritt, den Ruf vernom⸗ haͤtte: „Keine Forts!“ den etwa 150 National⸗Gardisten der Mitte einiger Leute von verdaͤchtigem Ansehen vernehmen en. Der Ruf fand indessen keinen Anklang, sondern wurde Gelaͤchter aufgenommen.“ Gestern wurde unter die Mitglieder des hiesigen diplomati⸗ Lorps eine Schrift des Herrn Felix, Advokaten beim hie⸗ n Koͤnigl. Gerichtshofe, vertheilt, die den Titel fuͤhrte: „Meé- he reiatif anx débats élevés devant les tribanaux au au- de Pinterdiction de S. A. le due Charles de Brunswick.“

b gelegenheit wird darin zum Nachtheil des Herzogs Karl ieden.

In der heutigen Sitzung der Akademie der Inschriften trug Graf Delaborde einen Bericht von den Arbeiten uͤber die

nzoͤsischen Alterthuͤmer, der Baron Sylvestre de Sacy, im⸗ waͤhrender Secretair der Akademie, eine Notiz uͤber das Le⸗ Champollion's des Juͤngern, Herr Beugnot eine Abhand⸗ g uͤber die letzten Zeiten des Heidenthums im Roͤmischen iche, Herr A. Jaubert eine Abhandlung uͤber den alten Lauf

8 Orus und Herr Dureau de la Malle eine Denkschrift uͤber Finanzen Roms unter der Republik und unter dem Kaiser⸗ me vor.

Gestern wurden die wegen Verdachts der Theilnahme an

nem republikanischen Komplotte verhafteten Zoͤglinge der poly⸗ hnischen Schule zum ersten Male verhoͤt, und fuͤnf derselben ch Sainte⸗ elagie gebracht, wo jeder sein besonderes Gefaͤng⸗ Herhalten 6 Auch ein Arbeiter, Namens Dorival, wurde n der Polizei⸗Praͤfektur eben dahin abgefuͤhrt.

Der Temps will von gut unterrichteten Personen erfahren en, der Koͤnig habe bereits eine Verordnung unterzeichnet, odurch die polytechnische Schule von Paris nach Blois verlegt düc⸗ . aber dennoch an der Wahrheit dieser Maßregel,

e nach sei

““ ö dieser

.

Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus.

E—

2 stalt zur Folge haben muͤßte. Wenn einige Zoͤglinge derselben durch strafbare Worte und Handlungen sich vergangen haͤtten, so sey dies noch kein Grund, die ganze Anstalt so hart zu zůͤchtigen.

Ueber die Verhaftung des Herrn Perardel und uͤber das Schreiben, das Herr von St. Quentin in Bezug darauf in die Zeitungen hat einruͤcken lassen, spricht sich das Journal de Paris in folgender Weise aus: „Unter mehreren Umstaͤnden, welche in den letzten Tagen die Behoͤrde auf die Spur eines re⸗ publikanischen Komplotts brachten, haben wir die Verhaftung des Herrn Perardel genannt. Gestern erschien Herr von St. Quentin, dessen Haupt⸗Agent Herr Perardel ist, in unserem Bureau und verlangte von uns die Aufnahme eines langen Schreibens, welches, wie er sagte, den Zweck habe, jede Mit⸗ schuld mit Herrn Perardel, wenn dieser strafbar sey, von sich abzulehnen, und einige Notizen zu Gunsten des Angeklagten be⸗ kannt zu machen. Wir machten Herrn v. St. Quentin bemerk⸗ lich, daß er erstens ganz außer dem Spiele und sein Name gar nicht genannt sey, und daß es zweitens nicht angemessen seyn wuͤrde, eine Diskussion uͤber Thatsachen, die jetzt der gerichtlichen Unter⸗ suchung angehoͤrten, in den oͤffentlichen Blaͤttern zu fuͤhren. Wir haben also Herrn v. St. Auentin keine Genugthuung ver⸗ weigert, sondern nur aus Achtung fuͤr die Justiz⸗Behoͤrde uͤber seine Reclamation geschwiegen. Die Gerichte werden entschei⸗ den, ob Herr Perardel schuldig ist. Herr v. St. Quentin sagte in seinem Schreiben, die Polizei habe bei Herrn Perar⸗ del nur 162 Gewehre gefunden, von denen nuͤr zwei zum Schießen fertig gewesen. Laͤßt sich wohl auf diese Behauptung etwas erwiedern? Nennt Herr v. St. Quentin im Ernst Gewehre, an denen nichts als der Feuerstein fehlt, noch nicht fertig? Ist es der Polizei nicht zu verzeihen, wenn sie Verdacht faßt, da sie einen Arbeiter des Herrn Perardel uͤber die Daͤcher entfliehen sieht? Sollen wir Herrn von St. Quentin daran erinnern, daß in der Wohnung des Herrn Perardel eine seit langer Zeit aufgesuchte und schwer kompromittirte Person verhaftet worden ist? Sollen wir ihm antworten, daß Herr Perardel sich nicht nur uͤber die bei ihm gefundenen 162 Gewehre, sondern auch uͤber 500 andere, mit deren Absendung er im Ruͤckstande geblie⸗ ben ist, zu veranworten haben wird?“

In der verwichenen Nacht wurden mehrere junge Studi⸗ rende im Faubourg St. Germain verhaftet.

In Havre sind auf der Schwedischen Brigg „Neptun“ vierzehn eiserne Kanonen und Haubitzen mit Kisten, welche Pro⸗ ben von Gußeisen enthalten, angekommen. Sie werden von ei⸗ nem Franzoͤsischen Artillerie⸗Offizier gesandt, der vor einigen Monaten von der Regierung nach den noͤrdlichen Laͤndern ge⸗ schickt wurde, um Forschungen uͤber diesen Gegenstand anzustel⸗ len. Man will nun untersuchen, ob die in Schweden gegossenen eisernen Kanonen in Bezug auf Preis und Brauchbarkeit den Vorzug vor den in Frankreich gegossenen verdienen.

Seit einiger Zeit sind in Paris viel Zehn⸗Sous⸗Stuͤcke

mit dem Bildnisse Heinrichs V. in Umlauf.

Großbritanien und Irland. G zung vom 30. Juli. (Nachtrag.) Herr Roebuck begruͤn⸗ dete die Motion, wodurch die Nothwendigkeit eines verbesserten Unterrichts⸗Systems in England ausgesprochen werden sollte, durch eine Rede, die im Wesentlichen folgendermaßen lautete:

Ich bvin fest uͤberzeugt, daß viele von den Uebeln, unter denen die niederen Klassen in England seufzen, aus ihrer Unwissenheit, aus ihrer Unkenntniß mit dem entsteht, wovon ihr Gluͤck abhaͤngt. Ich weiß, man sagt, daß, wenn wir das Volk unterrichteten, wir sie untauglich zu den Beschaͤftigungen des Leben machten, dem sie sich zu widmen bestimmt sind; diese Ansicht kann ich aber nicht theilen. Die Macht des Volkes nimmt in England immer mehr und immer rascher zu, und in wenigen Jahren wird es all maͤchtig seyn. Wuͤrde man daher nicht weise handeln, wenn man ihm eine Bildung gaͤbe, die es in den Stand setzte, jene unumschraͤnkte Ge⸗ walt zu eigenem und zum Vortheil der ganzen Gesellschaft auszu⸗ uͤben? Wenn das Volk in seiner jetzigen Lage morgen die Haupt⸗ Gewalt im Staate erlangte, so wuͤrde es unfaͤhig seyn, fuͤr sein ei⸗ genes Wohl zu sorgen. Es darauf vorzubereiten, ist die Aufgabe einer weisen Gesetzgebung Die Maͤnner, denen anerkannt ein Ur⸗ theil uͤber diesen Gegenstand zusteht, haben erklaͤrt, daß keine Rechts⸗ pflege, keine Kriminal⸗Justtz, kein System der Armen⸗Gesetze ohne Unterricht wirksam seyn koͤnne. Livingston und andere ausgezeich⸗ nete Schriftsteller sind der Meinung, daß durch Volks⸗ Unterricht das Verbrechen verringert wird. In Frankreich ist kuͤrzlich ein Gesetz angenommen worden, woduürch jede der dortigen 48,000 Gemeinden eine Schule erhaͤlt. In Preußen, einem der aufgeklaͤr⸗ testen Laͤnder in der Welt, hat man schon laͤngst fuͤr Mittel ge⸗ sorgt, allen Klassen des Volks zweckmaͤßigen Unterricht zu ertheilen. In dem kleinen Herzogthume Sachsen⸗ Weimar ist durch die Sorq⸗ falt des Großherzogs ein so vortreffliches Unterrichts⸗System ein⸗ gefuͤhrt worden, daß es den vorzugsweise sogenannten eivilisirten Laͤndern zum Muster dienen kann. Auch in den demokratischen Staaten von Amerika finden wir dem Unterrichts⸗System dieselbe Aufmerksam⸗ keit gezollt. In New⸗York allein wurde in den letzten Jahren fuͤr den oͤffentlichen Unterricht eine Million Dollars ausgegeben und 590,000 Kindern Unterricht ertheilt. Eine weise Gesetzgebung wird der Meinung seyn, daß diese große Ausgabe eine ungeheure Er⸗ sparniß ist. Wenn ich aber die Frage auf einfache Vernunftgruͤnde zuruͤckfuͤhre, so laͤßt sich noch weit mehr zur Unterstuͤtzung derselben sagen, als durch die angefuͤhrten Beispiele. Es ist die Pflicht jeder Re⸗ gierung, nicht allein das Verbrechen zu bestrafen, sondern auch demselben vorzubeugen, und Gutgesinnte werden in dem Unterricht das beste Vorbeugungsmittel erblicken. Durch Bildung des Kindes und nicht durch 2 deeneg ne⸗ Mannes muß man verfüͤchen, die Eingriffe in die Rechte des Eigenthums zu verhindern. Ich werde jetzt versu⸗ chen, dem Haͤuse eine Skizze des Planes vorzulegen, durch welchen ich den in Rede stehenden Fzegenftand ausgefuͤhrt zu sehen wuͤnsche. Ich gehdre zu denen, welche der Meinung sind, daß es, um das moͤglichst beste System ins Werk zu setzen, unumgaͤnglich nothwen⸗ dig ist, daß bie Feeftein Feite neet werden, ihren Kindern Unterricht ertheilen zu lassen. Ich glaube, daß die Legislatur weise handeln wuͤrde, wenn sie es gesetzlich als ein Vergehen feststellte, ein Kind in einem gewissen Alter von der Schule entfernt zu halten, und

wenn stie es den Aeltern oder Vormuͤndern zur Pflicht machte, ihren

8*

Kindern Unterricht ertheilen zu lassen. Waͤren die Aeltern nicht im Stande, dies in der Ausdehnung durchzufuͤhren, wie der Staat es fuͤr nothwendig hält, so muͤßte letzterer auf 1 Kosten einschreiten. Da vielen der ehrenwerthen Mit⸗ gliedern diese Ansicht neu und uͤberraschend erscheinen duͤrfte, so werde ich Beispiele anfuͤhren, um zu zeigen, daß anderwaͤrts dieser Grundsatz laͤngst in Anwendung gebracht worden ist. Frankreich hat uns ein edles Beispiel gegeben, wenn es einen seiner groͤßten Philosophen nach Preußen sandte, um das dortige System des oͤffent⸗ lichen Unterrichts zu studiren, und Herr Cousin lehrte uns, daß er den oben angefuͤhrten Grundsatz dort in Kraft fand und durch die befriedigenden Resultate desselben sich veranlaßt sah, der Franzoͤst⸗ schen Regierung denselben zur Nachahmung anzuempfehlen. Von mehreren Seiten ist eingewendet worden, daß ein solcher Zwan eine unbillige Einmischung in die Rechte der Aeltern sey; es mache den Staat despotisch und raube dem Volke einen Theil seiner Frei⸗ heit. Dabei entstehe aber zuerst die Frage, ob der vernuͤnf⸗ tigen Freiheit dadurch Eintracht gethan wird? Taͤglich kommt es vor, daß wir durch die Gesetze das Volk zwingen und ihm von seiner rauben. Wir nehmen z. B. den Ael⸗ tern die Freiheit, ihre Kinder zu toͤdten, und sollten wir uns nicht eben so gut in die fuͤr die Kinder weit wichtigere Vernachlaͤssi⸗ gung ihrer geistigen Bildung einmischen duͤrfen? Freiheit an und fuͤr sich ist nichts Gutes; sie ist nur gut, wenn sie 1n Guten fuͤhrt, fuͤhrt sie zum Boͤsen, so muß sie durch die staͤrksten Bande gefesselt werden. Ein anderer Einwand, der weit mehr Aufmerk⸗ samkeit verdient, ist der, daß in den oͤffentlichen Schulen Grund- saͤtze gelehrt werden moͤchten, welche den Aeltern gefaͤhrlich scheinen und sie deshalb veranlassen duͤrften, die Kinder aus der Schule zu⸗ ruͤckzuhalten. Ich hoffe aber, daß durch die Details meines Plans dieser Einwand aus dem Wege geraͤumt werden soll. Die Schulen, welche ich eingefuͤhrt zu sehen wuͤnsche, mein Plan be⸗ schraͤnkt sich, wie gesagt, nur auf den Armen⸗Unterricht, zerfaͤllt in drei verschiedene Klassen: 1) Klein⸗Kinder⸗Schulen, 2) Gewerb⸗Schulen und 3) Normal⸗Schulen, oder Schulen fuͤr Bildung der Lehrer und Lehrerinnen. Da es der Zweck ist, Jedermann zu unterrichten, so muß in jedem Kirchspiele des Köͤgigreichs wenigstens eine Kinder⸗Schule und eine Gewerb⸗Schule seyn. Da das Gesetz den Kindern den Besuch der Schulen zur Pflicht machen soll, so verlangt die Gerechtigkeit, daß die Schulen in ih⸗ rem Bereich liegen. In allen Faͤllen, wo der Umfang des Kirch⸗ spiels mehr als eine Schule verlangt, muß dafuͤr gesorgt werden. Man hat schon so viele Versuche gemacht, die reicheren Klassen in freundschaftlichere Beruͤhrung mit den aͤrmeren zu bringen. In ganz England, London vielleicht ausgenommen, koͤnnte dies daduͤrch be: wirkt werden, daß man die Kinder aller Klassen in dieselben Schu⸗ len schickte. Was die Kosten betrifft, welche durch Errichtung jener Schulen veranlaßt werden wuͤrden, so wuͤrde es allerdings hoͤchst wuͤnschenswerth seyn, daß man dieselben aus den Privat⸗Beitraͤgen decken koͤnnte. Sollte dies nicht angehen, so wuͤrde ich keinen An-⸗: stand nehmen, auf eine Abgabe zu diesem Zwecke anzutragen.““ Nach einigen Bemerkungen uͤber die Verwaltung der Schulen und nachdem er den Wunsch ausgesprochen hatte, ein besonders Mi⸗ 1 nisterium des oͤffentlichen Unterrichts errichtet zu sehn, schloß der Redner seinen Vortrag mit folgenden Worten: „Das Haus wird heute erklaͤren, ob die Gesetzgebüng Englands den Charakter und die 1b Gesinnung besitzt, welche die Reprasentanten eines aufgeklaͤrten und edelmuͤthigen Volkes auszeichnen soll, und ob wir wirklich fuͤr die Wohlfahrt Aller, auch der aͤrmsten unter uns, besorgt sind. Man uͤverlaͤßt sich nur zu allgemein der Ansicht, daß uns das Gluͤck der Masse der Bevoͤlkerung ziemlich gleichguͤltig sey, und daß alle un⸗ sere Handlungen und Beschluͤsse in persoͤnlichen, oder wenigstens in parteiischen Ruͤcksichten ihren Grund haͤtten. Die schlagendste Ant⸗ wort, welche wir auf solche Vorwuͤrfe geben koͤnnen, das kraͤftigste Mittel, um die ganze Neigung des Volkes wieder zu 1e gh be⸗ steht darin, ihm zu beweisen, daß wir uns seine theuersten Interessen angelegen seyn laͤssen und daß wir entschlossen sind, dieselben auf die wirksamste Weise sn foͤrdern. Ein ernstes und nachdenkendes Volk, wie es das Englische ist, wird die ihm durch unsern Beschluß verlichene Wohlthat nach ihrem wahren Werthe zu schaͤtzen wissen, und uns eine Belohnung zu Theil werden lassen, um die der Stol⸗ zeste uns beneiden darf, einer dankbaren Nation herzlicher und innigster Beifall“

London, 2. August. Bei dem vorgestrigen Lever wurden Sr. Majestaͤt unter Anderen auch der Kammerherr des Koͤnigs von Bayern, Baron Closen, der Schwedische Gesandtschafts⸗ Secretair, Baron Rehausen, und der Geschaͤftstraͤger der Vereinigten Staaten am Schwedischen Hofe, Herr Hughes, vorgestellt.

Die Prinzen von Solms nahmen am Mittwoch an einem von dem Grafen von Mansfield veranstalteten Diner Theil und begaben sich gestern von London nach Portsmouth, um die dor⸗ tigen Schiffswerften in Augenschein zu nehmen.

Der Globe giebt folgende Skizze von der militairischen Carriere des Capitain Napier waͤhrend des letzten Krieges: „Als Lieutenant auf der Kriegs⸗Sloop „Echo“ kommandirte er einen Angriff mit 2 Boͤten der Sloop und nahm den „Buonaparte“ von 12 Kononen, der dicht unter den Batterien in der Laguadille⸗ Bai zu Porto⸗Rico vor Anker lag; es war dies am 17. Oktober 1799. Auf der Kanonier⸗Brigg „Starling“ nahm er im Jahre 1805 an der Eroberung von 7 Schuysts vor Ambleteuse Theil. Im November 1807 zum Commandeur der Brigg „Recruit“ von 18 Kanonen ernannt, griff er am 6. September 1808 die Franzoͤsische Korvette „Diligence“ von 20 Kanonen und 140 Mann Besatzung an und schlug sie; dem „Recruit“ wurde der Hauptmast niedergeschossen; es ward jedoch schnell ein Nothmast eingesetzt und der Feind so lange verfolgt, bis die Brigg aus dem Gesicht war; Capitain Napier wurde dabei verwundet. Bei der Eroberung von Martinique im Februar 1809 griff er mit derselben Brigg den „Hautpoult“ von 74 Kanonen aufs tapferste und hartnaͤckigste an und hielt ihn so lange im Schach, bis der „Pom⸗ pee“ und das uͤbrige Geschwader herbei eilten und jenes Schiff am 17. April 1809 gefangen nahmen. Als Unter⸗Capitain, wozu er am 22. Mai 1809 ernannt wurde, nahm er am 21. Juli 1811 mit der „Themse“ von 32 Kanonen, unterstuͤtzt von der Brigg „Cepha⸗ lus“, einen Transport von 14 Fahrzeugen, der von einer bewaff⸗ neten Felucca und 11 Kanonierboͤten gedeckt wurde, unweit In⸗ frischi. In Gemeinschaft mit der „Imperieuse“ von 38 Kano⸗ nen unternahm er am 1, und 2. November 1811 einen aͤußerst tapferen Angriff zu Palinaro. In Gemeinschaft mit der Brigg „Pilot“ von 18 Kanonen griff er am 14. Mai 1812 den Ha⸗

1 .

esss t eeets 8“