Steuer sogar einen Mehr⸗Ertrag von 12,306 Rthlr. 21 Sgr. 11 Pf. gegen d. J. 1831 gewahrt, und außerdem sind die un⸗ einziehbaren Ruͤckstaͤnde geringer, als im letztbesagten Jahre ge⸗ wefen, und auch absolut geringe, indem sie bei einem Soll⸗Ein⸗ kommen von 311,154 Rthlr. 13 Sgr. 1 Pf. nur 2657 Rthlr. 5 Sgr. 4 Pf. betrugen. — Die Gewerbsteuer des Jahres 1832 lieferte uͤber das Soll von 94,968 Rthlr. 10 Sgr. ein effektives plus von 1364 Rthlr. 13 Sgr. 3 Pf., waͤhrend im Jahre 1831 ein minus von 3723 Rthlr. 24 Sgr. gegen das damalige Soll⸗ Einkommen existirt hatte. Von beiden Thatsachen darf jedoch der Grund weniger in eigenthuͤmlichen Verhaͤltnissen der Ge⸗ werbe des Regierungs⸗Bezirks, als im voruͤbergegangenen Einfluß auswaͤrtiger Ereignisse der Jahre 1830 — 31 gesucht werden. Oeffentliche Bauten. Die durch Cholera und Unruhe des Nachbarlandes in einige Stockung gerathenen Arbeiten zur Regulirung und Aufraͤumung des Warthe⸗Flusses sind im Jahre 1832 mit regem Eifer wiederaufgenommen, großentheils sogar voͤllig und wirksam beendigt worden. Zugleich hat, wesent⸗ liche Erleichterungen und Ersparungen bei kuͤnftigen Strom⸗Bau⸗ ten verheißend, eine Erweiterung der Pflanzungs⸗Anlagen um 49 Morgen 23 Ruthen stattgefunden. — 1 Von den genehmigten Chaussee⸗Arbeiten waren am Schlusse Jahres 1832 laauf der Berliner Straße » » Schlesischen » 4100 »
uͤberhaupt 31429 „ oder 15 ¾ Meilen bereits wirklich unter Barrieère gestellt worden. Auf der Berliner Straße waren außerdem noch 1468 Ruthen in Arbeit, eren Vollendung im laufenden Jahre erwartet, und dann zur aͤnzlichen Erledigung der Konkurrenz des Regierungs⸗Bezirks Posen bei dieser Straße nur noch ein Rest von 1471 Ruthen uruͤckstehen wird. — Im uͤbrigen Bauwesen fuͤr oͤffentliche wecke wurden vorzugsweise die Kirchen⸗- und Schul⸗Bauten efoͤrdert. Die evangelischen Kirchen zu Meseritz und Wol⸗ tein gelangten, mit Beihuͤlfe ansehnlicher Koͤnigl. Gnaden⸗Ge⸗ schenke, zur Vollendung und die Ausfuͤhrung entbehrt nicht des Lobes der Kenner. In aͤhnlicher Art wurden die Entwuͤrfe und Anschlaͤge neuer Kirchen derselben Konfession zu Birnbaum und Pritsche angefertigt; desgleichen fuͤr einen Neubau in der unirten Gemeinde zu Posen und fuͤr eine seit langer Zeit schon projektirt gewesene Haupt⸗Reparatur der Kirche zu Unruhstadt. Außerdem sind noch die Entwuͤrfe fuͤr die Gebaͤude der hoͤheren Buͤrger⸗Schulen zu Meseritz, die Corrections⸗Anstalt zu Kosten, das Landgerichts⸗Gebaͤude zu Krotoschin, die Erweiterung des Post⸗Amts⸗Gebaͤudes zu Posen, den Bau eines Geschaͤfts⸗Lo⸗ kales der Erzbischoͤflichen Behoͤrde daselbst, der Ausbau des Schul⸗ lehrer⸗Seminars, und einige Veraͤnderungen im Zuchthaus⸗Ge⸗ aͤude zu Rawicz in Arbeit genommen worden. Institute fuͤr Armen⸗Polizei: Dem langgefuͤhlten Beduͤrfnisse eines Land⸗Armen⸗Hauses wird jetzt abgeholfen, nachdem das Bernhardiner⸗Kloster zu Kosten fuͤr diesen Zweck Kberwiesen worden ist. Alle Vorarbeiten der Einrichtung sind iijmm thaͤtigen Betriebe. — Die zu Posen bestehenog Erziehungs⸗ Annstalt fuͤr arme im aͤlterlichen Hause verwahrlosete Kinder er⸗ 8— freut sich fortgesetzter Theilnahme des Publikums. Im Jahre 1832 befanden sich 21 Knaben in der Anstalt, von denen zevei entlassen, und bei Handwerkern in die Lehre gethan, eben so viele aber wieder aufgenommen wurden. Die Unterhaltungs⸗ Kosten, einschließlich der Lokal-Miethe, betrugen 861 Rthlr., also etwa 41 Rthlr. fuͤr jeden Zoͤgling. — In der Kranken⸗An⸗ stalt der grauen Schwestern zu Posen wurden in demselben Jahre 1239 Kranke aufgenommen; davon geheilt entlassen 980, ungeheilt 6, gestorben 138, in Behandlung geblieben 115. Die Vaccination hat unter der niedern Volksklasse groͤßere Aus⸗ dehnung erhalten und die Zahl der im Jahr 1832 geimpften Personen die des naͤchstvorigen Jahres um 1468 uͤberstiegen. Es scheint auch dies auf allmaͤlige Besiegung der Vorurtheile und der Indolenz des Volkes hinzudeuten; gewiß gebuͤhrt aber auch einer in neuerer Zeit geschehenen zweckmaͤßigen Regulirung der Impfungs⸗Kosten einiger Antheil daran.
—,
27329 Ruthen.
—
——
Aus wärtige Börsen.
8 Amsterdam, 8. August. „Niederl. wirkl. Schuld 50 ¾, Ausgesetzte Schuld 1 1½⁄. Kanzo- Bill. 23 ½. 68 102 ¾. Neap. —. Oesterr. 92 ⅛. Preuss. Prämien-
“ Antwerpen, 7. August . 58 Span. 66 ⅜. Zinsl. 13 ¼.
Berliner Börse.
“
mtl. Fonds-
eld-Cours-Zettel. (Preussa. Cour.)
2-h. Bries Zena]
97 ⅔ 96 ½ 103 ¾˖ 103 ¾ 103 ¾˖ 1034
93 92 ½
52 ½ 51¾
96⁷ 95 ⅔
St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18. Pr. Engl. Anl. 22. Pr. Engl. Obl. 30. Präm. Sch. d. Seech. Kurm. Obl. m. I. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl Königsb. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandhbr.
Groslshz. Pos. do.] 4 Ostpr. Pfandbr. Pomm. do.
Kur- u. Neum. do. Schlesische do. Rkst. C. d. K.- u. N. Z.-Sch. d. K. u. N.
IHIoll. vollw. Duk. 7
101⁷ 100 ¼
106 ½
105 ¾
106
4 4 4 4
Neue do. 8 Friedrichsd'or .. Disconto
K=*IE2EISnSe
1
36 ⅔
98 ½
7 3 81 Preuss. Cour. Brief.] Geld. mm 143 151 150 ¾ 6 25 80 12 103 ⅔
8
Wechsel-Cours.
250 Fl.
250 Fl. Mk. Mk. L.St. Fr.
Amsterdam dito Hambaurg
dito
[Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. Mt. Mt. Mt. 8 Tage 2 Mt. 3 Woch. Kurz
150 ½ 6 25 ½ 80 2 104 ½ 102½
102 ½
Augsburg
Breslau
211
102
Petersburg Warschau
Scheine 91 ½, Russ. (v. 1828) 100 ¾. (v. 1831) 92 ½. 5 ½ Span. 66 ¾. 38 do. 43.
Meteorologische Beobachtung.
Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
334, 6“ „Par. 333,5 3 „Par. 334, 57 Par uellwaͤrme 9,0 °R. 8,1 ° R. 9,4 ° R. 8,9 ° R. [Flußwärme 12,5 ° R. 6,3 ° R. 6,8 °R. 6,9 °R. Bodenwärme 11,2 °R. 86 pCt. 81 pCt. 85 v Ct. [Ausdünst. 0,05 Rh.
heiter. regnig. heiter. Miederschlag 0, 140“Rh. WSW. SW. W. Nachmittags 1 ½ Uhr star⸗ — SW. — ker Regen.
1833. 12. August.
Luftdruck.. Luftwaͤrme. Thaupunkt Dunstsaͤttg. Wetter... Wind ....
Wolkenzug
Konlhe Schauspiele.
Mittwoch, 14. August. Im Schauspielhause: Der Kr pf am Flausrock, Lustspiel in 2 Abtheilungen, von C. Schall. Hier⸗ auf: Hans Sachs, dramatisches Gedicht in 4 Abtheilungen, von Deinhardstein. (Herr Grug, vom Großherzogl. Hof⸗Thea⸗ ter zu Darmstadt: Hans Sachs, als erste Gastrolle.)
Donnerstag, 15. August. Im Schauspielhause: Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Schiller. (Herr Grua: Ferdnrand, als Gastrolle.)
Freitag, 16. Achaust. Im Opernhause: Das Schloß Candra, heroisch⸗romantische Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von J. Wolfram.
—— —
Mittwoch, 14. August. Auf hohes Begehren: Die Fami⸗ lien Capuleti und Montecchi, Oper in 4 Akten; Musik von (Dlle. Sabine Heinefetter: Romeo, als sechsre Gast⸗ rolle.
Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen und im Bal— kon des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.
Donnerstag, 15. August. List und Phlegma, Vaudeville⸗ Posse in 1 Akt, von L. Angely. Hierauf: Das Konsilium, Lustspiel in 1 Akt, von Johanna von Weißenthurn. Zum Be⸗ schluß: Der Saͤnger und der Schneider, komische Operette in 1 Akt; Musik von verschiedenen Meistern. (Herr Plock, vom
2f. IBrief. Geld. — —
Magdeburger Stadt⸗Theater, im ersten Stuͤck: Baron ; im letzten: Meister Stracks, als Gastrollen.)
8 Markt⸗Preise vom Getraide. Berlin, den 12. August 1833‚.. Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 1 12 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr.? 6 Pf.; große Gerste 27 Sgr. 6 Pf., auch 25 Sgr.; Hafer 2
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auch 21 Sgr. 3 Pf.
Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf, 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 20 Sgr.; Roggen 1 9% 11 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 3 Pf.,, auch 23 Sgr. 9 Pf.; Erbsen (schlechte Sorte) 1 Rtig
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Berlin, Donnerstag den 15ten August
Ennüngngüüagüüüüaauemm,,n ö Ee
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1833.
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Sgr. 6 Pf. Sonuabend, den 10. August 1833. — —
Hhene he 8 10 ” S 5 Rthlr. 29%¾
er Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., au gr. 1 Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Wohlthattigetet.
Der zu Frankfurt a. M., Behufs der Unterstuͤtzung in der zu beh⸗ ocht bei Belle⸗Alliance invalide gewordener Deutscher Krie⸗ bestehende Verein hat auch in diesem Jahre wieder zur Er⸗ ung an die gedachte Schlacht die Vertheilung von 340 Rthlr.
Neueste Nachrichten. Paris, 7. August. Der Marschall Gérard, der in griff ist, sich nach dem Uebungs-Lager von Rocroy hatte gestern eine Privat⸗Audienz beim Koͤnige. 8 Fär G von Loulé ist auch gestern noch niche! angekommen, weil er in Brest genoͤthigt worden ist, u nannte Preußische Invaliden, und zwar: taine zu halten. Die Regierung hat durch den Telegraphe ecncei, I. Schneider zu 11“ . dortigen Marine⸗Praͤfekten den Befehl uͤbersandt, den M 9) Georg Schuͤler zu Reutwein, von den Quarantaine⸗Vorschriften zu befreien, damit z Karl Friedrich Lehmann zu Treuenbrietzen, sofort seine Reise hierher fortsetzen koͤnne. Wahrschein h Heinrich Backhaus zu Herford in Westphalen, er indessen bereits seine Depeschen durch einen Courier 6) Friedrich Schmidt zu Kriblowitz, 8 gesandt. Der Moniteur spricht sich auch heute noch c) Peter Janscheid zu Mehrscheid, Ereignisse in Portugal nicht aus, sondern beschraͤnkt sich z August Sattler zuͤ Koͤln im Artikel England die bereits bekannten Auszuͤge aus daen 9 Johann Fischer zu Warburg, lischen Blaͤttern zu geben. b Johann Friedrich Huͤske zu Mehrere Blaͤtter melden, das Madrider Kabinet hu 10 Friedrich Pusch zu Eichau, das Franzoͤsische und Englische eine gleichlautende Non ll) Johann Reichstein zu Sommerfeld, sandt, worin dasselbe in Folge seiner neuen Stellung zu 17) Sottfried Scheider zu Rodenburg gal von den genannten beiden Maͤchten, die sich zu Beschl 13) Jakob Schey zu Canjebtch . nen der Sache der Koͤnigin Donna Maria aufgeworftn, 1) Johann Michael Schirmer zu Nittritz Garantie gegen die propagandistischen Versuche verlangt, de 15) Joseph Sch mitz zu Duͤsseldorf 2 Portugal aus gemacht werden koͤnnten, indem Spanien suf 16) nh Schneider zu Kuͤstrin genoͤthigt sehen werde, in dem Kampfe zwischen den beideng 17) Karl Scholtz zu Bielis . 98 . t . ,0 2 1 2½ . ben nae hüse Brrzacge zu ncülgnkeen ,, 1ne, a.bhch, süh seeh besasasec, wache deeen dauen u tums, die Herzogin 81 Berry sey von Palermo 1 Nealet werden sollen, sobald L Quittungen derselben bei dem 2 i Fürsti Beauffr in eingegangen seyn werden. Böeenmne der git nd de Pesen zane Feshenanes ertzauende wahlcünge Hrten de nezeghen Wer krankung eines ihrer Kinder in Genua zuruͤckgehaltene il wird heedunh ”' 85 mit Vergnuͤgen und Dank zur quise von Podenas habe diese Stadt verlassen, um sich zu a 8 “ ust 1333 zogin von Berry zu begeben. 1 ee vnomie⸗ Dep i ee Die Polizei hielt gestern eine zweite Haussuchung beßhitalt⸗ al enwes Waffen⸗Fabrikanten Herrn Perardel und verhaftete zwei 48 genwesen. NArgetter von Clausewitz. Der Professor Lelewel ist am 4ten d. M. in Folge des 1 u u“ fehls der Regierung, Frankreich zu verlassen, von Tours 1late Srac 118* reist. 8 „ „Eiiner Koͤnigl. Verordnung zufolge, duͤrfen die Spar⸗s die ö“ “ unter 1“ kuͤnftig von jeder einzelnen Person Geld bis zum Bevas446, vom 30. Juni d. J., wodurch bestimmt wird, da 300 Fr. woͤchentlich annehmen; das ganze von dem Eiy von dem Handel, welchen Auslaͤnder auf Wochen⸗ in der Spar⸗Kasse angelegte Kapital darf jedoch nicht uͤbe Maͤrkten mit solchen Konsumtibilien betreiben, welche
Mennighuͤffen,
Abtheilung fuͤr das In⸗
Fr. betragen. 8 8 rseescerneeeng Fgesecn Feböeza⸗ keine Ge⸗ — Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 105. —. fn ebe⸗Steuer erhoben werden soll, un
105. 20 8 8oe 78½ 2. An ech. 77. 15. vom 2ten v. M., uͤber die Eintragung der fiskali⸗ Neap. pr. compt. 91. 80. fin cour. 92. —. 5proc. Spa schen Vorrechte auf die Immobilien der Kassen⸗, 69. 3proc. do. 42 ½4. 5 proc. Belg. 97 ¾. 5proc. Roͤmis Magazin⸗ und Domalnen⸗Veamten, oder anderer 5proc. Griech. 1061. Verwalter oͤffentlicher Guͤter und Einkuͤnfte, so wie Frankfurt a. M., 10. August. Oesterr. 5proc. Metal b See EEEE11““ vels von Lehns⸗ 951 ½. 4proc. 87 71. 87 ½. 2 ½ proc. 53 ½. 1proc. 23. Br. Fideitommiß⸗Anfäͤllen vom 7ten M., und Actien 1495. 1493. Part.⸗Obl. 136. Loose zu 100 Fl. 291 .lö18* G Actien 1495. 1 1 9 027 das Gesetz vom 14ten desselben Monates, wegen naͤ⸗ Br. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 93 11. 93 ¾. Poln. Loose b0. herer Bestimmung der Rechte der Fideikommiß⸗An⸗ “ “ warter in denjenigen Theilen der Provinz Westpha⸗ 8 len, welche bei Aufloͤsung der fremden Herrschaft zum Feohh then⸗ Berg gehoͤrt haben, und unter die Allerhoͤchste Kabinets⸗Ordre vom 18ten v. M., betreffend die Vertretung der Stadt⸗Gemeinden, in
72
1447,
welchen die Stadte⸗Ordnung vom 19ten November 1808 gilt, bei persoͤnlicher Betheiligung der Stadt⸗
“ “
ekanntmach
B ungen. 1
Anz e g e.
In Verfolg unsrer Anzeige vom 1. d. M., betreffend ch die am 1. Oktober c. faͤlligen Zins⸗Coupons der Spa⸗ nischen 4p-Ct (sogenannten Pales⸗) Anleihe, zeigen wir hierdurch an, daß schon von heute ab die Coupons sowohl dieser, wie auch die, der am 1. Oktober faͤl⸗ ligen, der Span. 3pCt. Rente perp. bei uns erhoben werden koͤnnen.
Berlin den 10. August 1833.
A. H. Heymann & Com Linden Nr. 23.
1“
P/
II uf 1 betreffend die Zinszahlung der Koͤnigl. Spanischen 4p Ct. Vales⸗Anleihe. Folge der uns zugekommenen Anzeige, koͤnnen schon vom 30, August ab, bis zum 30. Oktober c⸗ die am 1. Oktober dieses Jahres in Madrid, und zu derselben Zeit in Antwerpen und Amsterdam zahlba⸗ 17 nsee, . Koͤnigl. Spanischen 4p Ct. Va⸗ les⸗ ihe in unserm Comptoir, Li . erhoben werden. sgem Eomptoss, Feh. Berlin, den 30. Juli 1833.
Hirschfeld und Wolff.
Literarische Anzeigen. “
Plan der mit Beginn des kommenden neuen hal⸗ en Jahres unter dem Titel: 111.“
8 7
In
unter Redaction des Herrn B. Kaim bei mir erschei⸗ nenden Zeitschrift. sch
Trotz der mannigfaltigen Literatur und dem An⸗
drang der Flugschriften, thut es bei Minderanzahl von
tuͤchtigen Arbeiten doch Noth, den Geschmack eines
jeden der gebildeten Leser Deutschlands hinsichtlich
der Wahl der zu gebenden Artikel vollkommen zu tref⸗
Svo.
fen. Allerdings ist es schwierig, diesen Wuͤnschen allen Genuͤge zu leisten; doch so viel es in unseren Kraͤften steht, werden wir dem Verlangen zu entsorechen su⸗ hen. Es ist dies die bisher erschienene „Hebe“, die nunmehr, wie bereits erwaͤhnt, unter der Redac⸗ tion des genannten Herrn, wie unter der Leitung mehrerer beruͤhmter Maͤnner als „Iris“ dreimal woͤchentlich à ½ Bogen erscheinen wird.
Gemuͤth, Herz und Geist, die geselligen Begleiter des menschlichen Lebens, sollen bestmoͤglichste Nahrung darin finden, und folgendermahen verden wir Sorge dafuͤr tragen. Die zwei ersten Seiten fuͤllen Er⸗ zaͤhlungen, Novellen oder Gedichte humoristischen oder ernsten Inhalts; hierauf werfen wir einen Blick auf 5 besondere Kuͤnste oder Wissenschaften, welchen Abhand⸗ lungen, Kleinigkeiten aller Gattung, als: Aphorismen, Liebes⸗Gedichte ꝛc. folgen, und den Beschluß werden kritische Sporen des In⸗ und Auslandes aurmachen. Da sich die besten Huͤlfequellen zur steten Versorgung unserer resp. Abnehmer darbieten, so zweifeln wir nicht, daß wir die Zufriedenheit der geehrten Leser erhalten, welches Ziel wir uns stets zur Richtschnur machen werden; und so hegen wir die angenehme Hoffaung, daß sich die Zahl der geschaͤtzten Abonnenten, beson⸗ ders durch den gemaͤßigten Preis von 3 Thlr. 10 pro Juli bis Dezember a. c. vermehren wird.
Leipzig, den 27. Mai 1833.
Heinrich Franke, Buchhaͤndler.
* Se dl (in B und durch alle Buchhandlungen in Berlin durch E. S. Mitrler, Stechbahn Nr. 3), zu haben: 10h Ein Abend bei meinem Inhalt: 1. Theobald, eine Sage aus der Vorzeit Preußens. 2. Die Gegenwart. Abhandlung. 3. Wiedersehen nach dem Tode. broschirt. Preis 15 sgr.
So eben ist bei schienen:
Aug. Ferd. Speyer, Arzte.
Gabe seyn.
1 Thlr. 10 sgr.
handlungen.
sie
haben: n in Marienwerder ist erschienen,
Freunde. geh.
8vo.
Eine philosophische
verschiedener Bildung entwickelt. Sache, die Klarheit
8
Hoͤchstwichtige Anzeige fuͤr (Militair⸗) Aerzte u. Sanitaͤts⸗Beamte. Friedrich Koͤnig in Hanau er⸗
Versuch eines Systems aͤrztlicher Unter⸗ suchung des menschlichen Organismus! als Leitfaden zur richtigen Beurtheilung und Ent⸗ scheidung zweifelhafter Gesundheits⸗Zuftaͤnde, und in Beziehung auf Rekrutirung und Militair⸗Ent lassung, fuͤr Sanitaͤts⸗Beamten bearbeitet von
Kurfuͤrstl. Hessis. Reg.⸗
Dieses Werk ist mit einer außergewoͤhnlichen Sorg⸗ falt und Gediegenheit bearbeitet, und wird nicht allein jedem (besonders Militair⸗) Arzte, sondern auch dem Richter und Sanitaͤts⸗Beamten eine willkommene
An der aͤußern Ausstattung ist nichts gespart, das Werk besteht aus 18 Bogen in gr. 8vo. und kostet
Exemplare sind zu haben bei C. F. Plahn in Ber⸗ lin, Jaͤgerstraße Nr. 37, so wie in allen uͤbrigen Buch⸗
Im Verlage von G. P. Aderholz in Breslau ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen, zu Berlin in der Stuhrschen, Schloßplatz Nr. 2, zu
Die neue Unsterblichkeitslehre.
Gespraͤch einer Abendgesellschaft, als Supplement zu Wieland's Euthanasia. Herausgegeben von Dr. Friedr. Richter.
eh. 12 sar.
Die neue, Unsterblichkeitslehre erscheint hier zum er⸗ stenmale moͤglichst kur; und vollstaͤndig, auf eine jedem Gebildeten anschauliche und begreifliche Weise darge⸗ stellt; sie erscheint in der heitern Form eines Drama, wie es sich unter Menschen verschiedenen Standes und Die Neuheit der der Darstellung machen das Buͤch⸗
8*
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V 7 Ieg Berlin, den 15. August 1833. Deblts⸗Comtoir füuͤr die Gesetz⸗Sammlung.
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lein zu einer sehr empfehlungswerthen Lekt Maͤnner und Frauen, die uͤber Religionema nh bg und dennoch in heiterer Form bel wollen.
Neue schoͤnwissenschaftliche Schrift In meinem Verlage erschienen so eben nach interessante Schriften, die durch alle Buchhal des In- und Auslandes (in Berlin durch 9. und Humblot, Franzoͤsischestraße Nr. 20* gen werden koͤnnen: 8 Atterbom, (D. A.), Die Insel der Glüch Sagenspiel in fuͤnf Abenteuern. Aus demf dischen uͤbersetzt von H. Neus. Zwei A. gen. Gr. 8vo. 46 Pogen auf feinem Dur Geh. 3 Thlr. 15 sgr. Die erste Abth. kostet 1 Thlr. 15 sgr., die zweit⸗ Goldsmith, (Oliver), Der Landpreͤe Wakefield. Eine Erzaͤhlung. Aus dem uͤbersetzt durch Karl Eduard von deln nitz. Mit einer Einleitung, Zweite Aufles, 11 ½ Bogen auf gutem Druckpapier Geh. Hagen, (August), Kuͤnstlergeschichten. en zweites Baͤndchen. Die Chronik seiner N vom Florentiner Lorenz Ghiberti, dem be sten Bildgießer des funfzehnten Jahrhe Nach dem Italienischen. Zwei Baͤndchen. 27 Bogen auf feinem Druckpapier. Geh. Koenig, (H.), Die hohe Braut. Ein Zwei Theile. 8vo. 49 Bogen auf feinem papier. 4 Thlr. 3 Petrarca's, (Francesco), saͤmmtlichee Sonette, Ballaten und Triumphe, üͤbers mit erlaͤuternden Anmerkungen begleitet de Foͤrster. Zweite verbesserte Auflage. b 34 Bogen quf feinem Druckpapier. 2 Th Zwei Jahre in Petersburg. Ein Romang
Der bisherige Land- und Stadtgerichts⸗Assessor Wese⸗ un ist zum Justiz⸗Kommissarius bei dem Land⸗ und Stadt⸗ ichte zu Oelde und zugleich zum Notarius in dem Bezirke
Koͤnigl. Ober⸗Landesgerichts zu Muͤnster bestellt worden.
Abgereist: Der General⸗Major und Commandeur der V detten⸗Anstalten, von Brause, nach Schlesien.
Zeitungs⸗Nachrichten. 8 Ausland.
Rußland. .
St. Petersburg, 7. August. Bei Gelegenheit der Ab⸗ ise des General⸗Adjutanten Grafen Orloff, außerordentlichen otschafters Seiner Kaiserlichen Majestaͤt bei der Ottomanischen forte, und der Ruͤckkehr der dieser Macht zur Huͤlfe geschick⸗
Russischen Land⸗ und See⸗Truppen, hat der Seraskier Chos⸗ w⸗Pascha dem Grafen Orloff angetragen, Seiner Majestaͤt m Kaiser folgenden aus Eski⸗Sarai vom 11. Juli 1833 da⸗ kten Brief zu uͤberreichen:
„Sire! Ewr. Kaiserl. Majestaͤt Truppen haben den Bosporus erlasen. Nur der Chef derselben, der edle Repraͤsentant jener er⸗ auchten Freundschaft, die dem muselmaͤnnischen Throne so groß⸗ üͤthige Huͤlfe geleistet hat, ist diesen Augenblick noch bei uns. geder unsere Dankvarkeit und Anhaͤnglichkeit, noch unsere herzlich⸗ ee Wuͤnsche vermoͤgen ihn laͤnger zuruͤckzuhalten; seine Pflichten ufen ihn zu Ewr. Kaiserl. Majestaͤt zuruͤck. Bei seiner Abreise hle ich mich, als Kriegs⸗Minister Sr. Hoheit, gedrungen, Ewr. Raiserl. Majestaͤt von den besonderen Empfindungen Rechenschaft i geben, welche die Anwesenheit der tapferen Legionen, die auf hren Befehl hierher geschickt wurden, in mir erregt haben. — Papieren eines alten Diplomaten. 8 0. ie Landung dieser Truppen bei ihrer Ankunft, so wie die in die⸗ gen auf feinem Druckpapier. 1 Thlr. 9n Tagen vinnen wenigen Stunden vollbrachte Einschiffung der⸗
Disciylin gegeben, deren einzelne Details ein bewundernswuͤrdiges, S.
tatrischen Wissenschaft. —
flacher Rationalismus, viel weniger aber ein separatistischer Geist sich Koͤnige eifrigstend Der Graf Lucchesi⸗Palli ist 27 bis Anhaͤnger des Supra⸗Naturalismus entschieden gegen einen sol⸗
Leipzig, im Juli 1833. 85 1' llben, haben uns ein Beispiel der Ordnung, Puͤnktlichkeit und
F. A. B ro ) 8 8 8 vollkmmenes Ganze bilden. — Die außerordentliche Disciplin „ musterhafte Fuͤhrung, welche weder von den Offizieren
11 8 .
noch von den Soldaten, waͤhrend ihres hiesigen Aufenthaltes, nur einen Augenblick verletzt wurden, haben ihnen das einstimmige Lob der Bewohner der Hauptstadt erworben und machen den Ober⸗ Anfuͤhrern, die ohne Anwendung von Strenge ihrer Autoritaͤt Ach⸗ tung zu erwerben wissen, die groͤßte Ehre. — Der Soldat hat sich eben so sehr durch seinen unbedingten Gehorsam, durch Eifer in
Erfuͤllung seiner Pflichten und durch eine unwandelbare Disciplin
ausgezeichnet, wie die Vorgesetzten durch ihre Kunst, das Kommando zu fuͤhren, und durch ihre vollkommene Kenntniß der höhern mili⸗ Dieses, Sire, ist der Eindruck, den die Truppen Ewr. Kaiserl. Majestaͤt auf mich gemacht haben. — Allein, wie groß auch die Vollkommenheit dieser merkwuͤrdigen Organisa⸗ tion seyn mag, so erreicht sie immer noch nicht den ganzen Umfang unseren Anerkennung; diese wird noch weit mehr duͤrch die Groß⸗ that gefesselt, die den hoͤchsten Grad der oͤffentlichen Achtung ver⸗
dient; ich meine die Erstaunen erregende Uneigennuͤtzigkeit, welche
die von Ewr. Kaiserl. Maj. angeordnete Expedition charakterisirt. — Die Geschichte wird sie verkuͤnden als eine der edelsten Thaten, welche die Re⸗ gierung eines großen Monarchenzieren koͤnnen; die Dankbarkeit des Ge⸗ bieters der Ottomanen und seiner Nation und die Anerkennung von anz Europa zollen schon jetzt Ewr. Kaiserl. Majestaͤt den ersten ohn, den eine große Seele nur zu wuͤnschen vermag. Moͤgen Ew. Kaiserl. Majestaͤt den vom Grafen Orloff in unserem Namen uͤber⸗ brachten Worten ein geneigtes Gehoͤr schenken; besser als ich es vermag, wird er die Gefuͤhle ausdruͤcken, welche die biedere Freund⸗
schaft, der Edelmuth und der Ruhm Ewr. Kaiserl. Majestaͤt uns t 1 en mer jetzt aufgeloͤst worden waͤre, fuͤr den tiers-parti guͤnstig
einfloͤßen. Die Versicherungen der Dankbarkeit, und aufrichtigen Bewunderung koͤnnen keinen wuͤrdigeren Wortfuͤhrer finden, als diesen ausgezeichneten und treuergebenen Diener seines Monarchen — Genehmigen Sie, Sire, die Ausdruͤcke der Empfindungen, die ich die Ehre habe, Ewr. Kaiserl. Majestaͤt zu Fuͤßen zu legen, und zu gleicher Zeit den Tribut meiner tiefsten Hochachtung und der aufrichtigsten Bewunderung, mit welcher ich verharre, Sire, Ewr. Kaiserl. Majestaͤt allerunterthaͤnigster und gehorsamster Diener: der Seraskier⸗Pascha.“
Am 2lsten v. M. wurde hier das zu einer Versorgungs⸗ Anstalt fuͤr bejahrte und invalide Buͤrger bestimmte Gebaͤude eroͤffnet und eingeweiht. Diese Anstalt ist von der St. Peters⸗ burgischen Kaufmannschaft gegruͤndet. Es werden 200 Personen maͤnnlichen und weiblichen Geschlechts darin aufgenommen werden.
Der General⸗Gouverneur von Ost⸗Sibirien, Geheime Rath Liwinski, ist von Irkutzk, und der Koͤniglich Preußische Ge⸗ sandte am hiesigen Hofe, General von Schoͤler, von Berlin hier angekommen.
Die diesjaͤhrige Synode der Esthlaͤndischen Landprediger wurde am 30. Juni in Reval eroͤffnet; offizielle Sprecher in dieser Synode waren der Pastor Ignatius von Karusen und der Pastor Nordgren von Wormsnoͤ, die uͤber einige Artikel der Augs⸗ burgischen Konfession Vortraͤge hielten. Das Rigaer Provin⸗ zial⸗Blatt bemerkt uͤber diese Versammlung unter Anderem: „In der Spnode dieses Jahres herrschte ein recht milder, freund⸗ licher, lebendiger und rein evangelischer Geist. Daß in einer so bewegten Zeit, wie die unsrige, die Ansichten nicht immer uͤber— einstimmen konnten, war im voraus zu erwarten. Sie traten
einander aber keinesweges schroff gegenuͤber, und dem ruhigen, unbefangenen Beobachter, der die wahre Mitte zwischen den
streitenden Parteien festhaͤlt, konnte nicht entgehen, daß weder noch todte Orthodoxie oder duͤsterer Mysticismus, offenbarte. Es sprachen sich vielmehr selbst die chen Geist aus. Ueberhaupt ist nicht einzusehen, wodurch Esth⸗ land in den Ruf gekommen, daß daselbst ein finsterer Mysticis⸗ mus allgemein verbreitet sey, indem man hier eben so wenig Spuren von einem solchen Geist findet, wie in den benachbar⸗ ten Provinzen, wenn sie auch in einigen wenigen Gegenden Esthlands, und außerdem noch vereinzelt in einer und der an— dern Familie unter den Gebildeten und mehr bemerkten Staͤn⸗ den in Stadt und Land, ein pietistischer Geist und eine Vorliebe fuͤr engere religioͤse Vereine kundgiebt. Nur in wenigen Kirch⸗ spielen ist die Zahl der zur Bruͤder⸗Gemeinde gehoͤrigen von Be⸗ deutung, in den meisten nur gering. Vor einigen Jahren aͤußer⸗ ten sich wohl hier und da in Gegenden, wo der Herrnhutismus erst Eingang fand, einige Symptome von den sogenannten „Kin⸗ der⸗Krankheiten der Erweckten“, im Ganzen genommen sind sie jedoch fern von eigentlicher Schwaͤrmerei.“”“ v
Paris, 7. August. Der Herzog von Broglie hatte gestern eine lange Audienz beim Koͤnige in Neuilly, welcher eine Kon⸗ ferenz mit den uͤbrigen Mitgliedern des Kabinets vorangegan⸗ gen war.
Die Koͤnigin Donna Maria und die Herzogin von Bra⸗ ganza statteten gestern dem Koͤnige einen Besuch in Neuilly ab.
Der Oppositions⸗Deputirte Herr Aroux ist seines Postens
als Koͤnigl. Prokurator bei dem Civil⸗Tribunal in Rouen entsetzt
worden.
Das Journal du Commerce bemerkt in einem Artikel uͤber den neuerlichen Beschluß der Regierung, die Deputirten⸗ Kammer nicht aufzuloͤsen: „Es bestaͤtigt sich, daß der Entschluß die algemeinen Wahlen noch auf ein Jahr zu verschieben, das Resultat der Berichte der hoͤheren Provinzial⸗Beamten ist. Die von allen Punkten des Landes eingegangenen Nachrichten bilden eine merkwuͤrdige politische Statistik, welche fuͤr das revolution⸗ naire System nicht sehr erfreulich ist. Wir wissen aus guter Quelle, daß von 86 Praͤfekten 72 einstimmig dahin berichten, daß die Majoritaͤt der Waͤhler entweder fuͤr die eigentliche Op⸗ position oder fuͤr den tiers⸗parti sey. Die Berichte der Gene⸗ ral⸗Prokuratoren und kommandirenden Generale sollen nicht be⸗ ruhigender fuͤr die richtige Mitte lauten. Die Speculation des Herrn Thiers, durch die Vertheilung der fuͤr die oͤffentlichen Ar⸗ beiten bewilligten 93 Millionen unter die verschiedenen Depar⸗ tements die Wiedererwaͤhlung der ministeriellen Kandidaten zu sichern, waͤre also vollkommen mißgluͤckt. Die bei dieser Verthei⸗ lung beguͤnstigten Gemeinden halten sich dadurch keinesweges zum Danke gegen das Ministerium verpflichtet, sondern betrachten die ih⸗ nen bewilligten Summen als eine Schuld, nicht als eine Wohlthat
der Regierung. Ferner scheinen die Waͤhler fest entschlossen 9 seyn, alle Beamten aus der Kammer auszuschließen. Die Ab setzungen der Herren Baude und Dubois waͤhrend der vorigen Session sind eine heilsame Warnung gewesen.“ — Der National sagt: „Der Kampf zwischen dem Ministerium und dem Jour⸗ nal des Débats offenbart dem Publikum Umstaͤnde, welche geeig⸗ net sind, demselben uͤber die Zukunft der Monarchie einiges Licht zu verschaffen. Auf der einen Seite erklaͤrt die Majoritaͤt des Minister⸗Rathes, d. h. der Koͤnig, indem sie die Absicht, die Kammer aufzuloͤsen, durchaus leugnet, daß der Ausfall der Wah⸗ len im gegenwaͤrtigen Augenblicke zu fuͤrchten seyn wuͤrde, und daß die Dynastie ihr Schicksal den ungewissen Wuͤrfelfaͤllen der Wahlen nicht preisgeben will. Andererseits klagt die doctrinaire Minoritaͤt und fragt, wie man nicht einsehen koͤnne, daß die schon jetzt so große Gefahr in einem Jahre noch zugenommen Pü werde. Dies ist genau derselbe Kampf, den Herr von
illele und seine, in Betreff der Wahlen von ihm abweichenden, Feinde im Jahre 1827 mit einander fuͤhrten; das Journal des Débats wuͤrde, wenn es nicht von Schaam zuruͤckgehalten wuͤrde, die Aeußerung des damaligen Premier⸗Ministers wieder⸗ holen: Jetzt setzen wir das Ministerium aufs Spiel, in einem Jahre wuͤrden wir das Koͤnigthum aufs Spiel setzen.“ — Der Constitutionnel ist uͤberzeugt, daß die Wahlen, wenn die Kam⸗
ausgefallen seyn wuͤrden. — Die Gazette de France sagt: „Es schweben in diesem Augenblicke viele maͤchtige Angelegen⸗ heiten in Europa: die Einnahme von Lissabon, die Lage Spa⸗ niens, die Angelegenheiten Deutschlands, Italiens und Englands; es giebt aber keine teicheegens. als der Beschluß der Regierung, die Kammer nicht aufzuloͤsen. Man kann diese Maßregel als die Niederlage der doctrinairen Partei im Kabinette betrachten. Es ist gewiß, daß Herr Thiers auf die Seite des Grafen v. Argout gegen die Herren v. Broglie und Guizot getreten ist und daß Ludwig Philipp, trotz sich fuͤr die Beibehaltung der Kammer entschieden hat. Herren v. Broglie und Guizot werden daher bald das Schicksal der Herren Laffitte und Dupont von der Eure theilen. Die Niederlage der Doctrinairs ist unter den jetzigen Umstaͤnden von unberechenbarer Wichtigkeit; denn ihr liegt das voͤllige Aufgeben des doctrinairen Systems und eine Lockung fuͤr den tiers⸗parti zum Grunde.“
Am 10ten d. M. hat das Wahl⸗Kollegium von Macon einen neuen Deputirten statt des Grafen von Rambuteau zu ernennen; die Opposition will Herrn Chardel, der bereits unter der Re⸗
stauration auf der linken Seite der Deputirten⸗Kammer saß, alels
Kandidaten aufstellen; sein Mitbewerber ist Herr Lacretelle.
In den letzten Tagen sind mehrere vornehme Legitimisten hier angekommen; unter ihnen nennt man den Herzog von Mouchy und den Grafen von Bouillé. Die Haͤupter dieser Partei halten haͤufige Konferenzen; sie haben ein werthvolles Meuble bestellt, das dem Herzoge von Bordeaux am 29. Sep⸗ tember, als seinem Geburtstage, uͤberreicht werden soll.
Das Journal de Paris meldet in einem Schreiben aus Palermo: „Die Herzogin von Berry bewohnt mit ihrem Ge⸗
mahle und ihrem Kinde ein Landhaus; fast taͤglich begeben Beide
sich zu dem Vice-Koͤnige von Sicilien, Bruder der Prinzessin. 8 Jahr alt und scheint kalt und zuruͤckhaltend von Charakter zu seyn; er fuͤhrt den amtlichen Titel eines Ober⸗Hofmeisters. Die Prinzessin zeigt sich oͤffent ich in den Equipagen des Koͤnigs und empfaͤngt die den Siciliani⸗ schen Prinzessinnen gebuͤhrenden Ehrenbezeigungen; sie soll Wil⸗ lens seyn, sich unverzuͤglich nach Prag zu begeben und hat er⸗
klaͤrt, ihr groͤßter Wunsch sey, bei ihren Kindern zu leben.“
Von einer bereits erfolgten Abreise der Prinzessin meldet das gedachte Blatte nichts.
Der Marschall Soult hat auf seiner Reise aus den Baͤ⸗ dern von Montd'or nach dem Departement des Tarn in Randan bei dem Grafen Montlosier verweilt.
Herr Calomarde ist von Orleans, wo er bisher als Ver⸗ bannter lebte, gestern hier angekommen.
In den Devpartements besitzen nur 195 Staͤdte oͤffentliche Bibliotheken, die zusammen 2,60 „000 Baͤnde enthalten, so daß, wenn man die Bevoͤlkerung der Departements, mit Ausnahme von Paris, mit 31 Millionen Einwohner annimmt, auf zwoͤlf Einwohner ein Band kommt. Paris dagegen besitzt allein fuͤnf oͤffentliche Bibliotheken, welche 1,378,000, Baͤnde enthalten, so daß auf je zwei Einwohner drei Baͤnde kommen. 820 Städte mit einer Bevoͤlkerung von 3000 bis 189000 Einwohner haben gar keine oͤffentliche Bibliothek.
Die Gazette de France zeigt an, daß das von ihr, seit langer Zeit angekuͤndigte Werk uͤber die Restauration des Fran⸗ zoͤsischen Staates am 12ten d. M. bestimmt erscheinen werde.
Das Aviso de Toulon meldet aus Algier, daß die aus Paris dort eingegangene Nachricht von der Absetzung des Civil⸗ Intendanten, Herrn Gentil de Bussy, unter den dasigen Einwoh⸗ nern allgemeine Freude erregt habe. Die Nachricht von dieser Absetzung scheint bis jetzt aber nichts als ein ungegruͤndetes Ge⸗ ruͤcht gewesen zu seyn. 98
Großbyitanien und Irland. 609
Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz. zung vom 7. August. Herr H. L. Bulwer fragte, ob das Geruͤcht, daß die Regierung Transport⸗Schiffe zu einer Erpedition
nach Portugal gemiethet habe, gegruͤndet sey, und wenn dem o
waͤre, ob dies in Folge einer zu befuͤrchtenden feindlichen Bewe⸗ gung, Seitens Spanien, geschehen sey? Lord Althorp erwie⸗ derte, ihm sey nicht bekannt, daß die Regierung Transport⸗Schisse gemiethet habe, im Fall solches aber geschehen waͤre, so habe es ganz gewiß nicht Bezug auf eine feindselige Stellung Spantens gegen Portugal. Die Bill wegen der Westindischen Angelegen⸗ heiten erhielt hierauf ohne weitere Debatten die dritte Lesung und passirte. Als Lord Althorp auf die Verwandlung des Hau⸗ ses in einen Geldbewilligungs⸗Ausschuß antrug, stellte Herx Huüm⸗ neuerdings den Beschluß, die Zweckmaäͤßigkeit der Abschaffung der
der entgegengesetzten Ansicht der Doctrinaire,