111111666“ 1161X“ ““ fuͤr entlassene weibliche Gefangene aus dem Zuchthause zu Wer⸗ den oder aus dem Arresthause zu Duͤsseldorf, eingerichtet wor⸗
den. Fuͤr die Provinz Westphalen besteht noch zur Zeit bloß
eine Toͤchter⸗Gesellschaft bei dem Zuchthause zu Muͤnster; es haben sich indessen auch in dieser Provinz mehrere Huͤlfs⸗Ver⸗ eine fuͤr entlassene Gefangene gebildet, denen im verwichenen Jahre ein neuer zu Iserlohn hinzugetreten ist. 3 — Im Regierungs⸗Bezirk Duͤsseldorf war im Laufe des vorigen Monats der Fruchthandel ungemein lebhaft, und es fanden namentlich starke Versendungen nach Holland statt. Der Markt zu Neuß hatte eine Zufuhr von 7826 Scheffel Weizen,
473 Schfl. Roggen, 526 Schfl. Gerste, 358 Schfl. Hafer, 64 Schfl. Buchweizen und 671 Schfl. Ruͤbsaamen, deren Geld⸗ werth an 25,850 Rthlr. betraͤgt. Die Abfuhr betrug: a) nach dem Bergischen: 1358 Scheffel Weizen, 2799 Schfl. Roggen, 299 Schfl. Gerste, 228 Schfl. Hafer, 123 Schfl. Buchweizen;
b) nach Holland: 4465 Scheffel Weizen, 7069 Schfl. Roggen, 300 Schfl. Ruͤbsaamen. Der Werth derselben ist zu 25,964 Rthlr. anzuschlagen. b — An den Tagen des 13., 14., 15. und 16. Juli d. J. wurde unter einem großen Zusammenfluß von Fremden aus der Rheinprovinz, aus Westphalen und ganz besonders aus Holland
as Ate Schuͤtzenfest zu Kleve gefeiert. Wie immer, zeichnete sich dieses viel besuchte Volksfest durch Froͤhlichkeit, Eintracht,
Anstand und Ordnung aus, und der Zweck desselben, Buͤrger⸗
sinn und Humanitaͤt zu wecken, und die geselligen Bande der
Einwohner stets enger und fester zu knuͤpfen, tritt mit jedem
Jahre schoͤner hervor. 1
— Nachrichten aus Gumbinnen zufolge, hat es an den
Tagen des 19ten und 20sten Juli in einzelnen Theilen des dor⸗
tigen Regierungs⸗Bezirks so stark gereift, daß in der Umgegend
von Tilsit und Goldapp Bluͤthen und Pflanzen dadurch beschaͤ⸗ digt worden sind. Die kuͤhle Witterung, verbunden mit einzel⸗ nen Regenschauern, hielt bis Ende des Monats an. Um diese
Zeit begann die Roggen⸗Aerndte, doch nicht allgemein, indem auf
schwerem Boden das Getraide noch nicht durchweg reif war.
Nach den zuverlaͤssigsten Nachrichten wird der Ausfall dieser Aerndte im eigentlichen Litthauen und in den besseren Gegenden Masurens nur einen Mittel⸗Ertrag liefern, obwohl der aͤußere Anblick der stark mit Trespe besetzten Felder eine ergie⸗ bigere Aerndte erwarten ließ. Der Weizen steht uͤberall, wo er auf zusagendem Boden gesaͤet war, gut; Erbsen und Sommer⸗Felder versprachen gleichfaͤlls, selbst in den schlech⸗ tern Theilen von Masuren, eine reichliche Aerndte, insofern nur die, auch in jenen Gegenden so ungewisse und dem Reifen und Einbringen der Fruͤchte so wenig zusagende Witterung nicht Verluste herbei fuͤhrt. Die Kartoffeln stehen im Kraut durch⸗ weg uͤppig, doch klagt man, daß die Stauden verhaͤltnißmaͤßig wenig Knollen angesetzt haben, wahrscheinlich eine Folge des Umstandes, daß man sich zum Auspflanzen meist nur der Kar⸗ toffelstuͤcke und ausgestochener Keime bedient hat.
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8 “
Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
332, 6 8“ Par. 331,⸗ 8“ Par. 332, 8 Par Quellwaͤrme 9,0 °R. 8,9 °R. 14,92 °R. 9,9 9 N. nlus 88 1 Thaupunkt 7,9 °R. 8,7 ° R. 8,6° R. Flußwärme 12,0 ° R. Dunstsaättg. 90 vCt. 61 Ct. 90 p Ct. [Bodenwärme 10,8*R. Wetter...heiter. beiter. heiter. lusdünst. 0,09“ Rh. Niederschlag 0.
1833.
Luftdruck.. Luftwaͤrme.
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8
Berliner Börse. Den 15. August 1833. 8
Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.)
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oder:
2-h. Erief. Geld.z
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St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18. Pr. Engl. Anl. 22. Pr. Engl. Obl. 30. Prum. Sch. d. Seecb. Kurm. Obl. m. J. C. Neum. Int. Sch. do.] Berl. Stadt-Obl. Königsb. do.
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“ 4 — 106 Lissabon“.
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Kurz
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2 Mt. Mt. Mt.
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Niederl. Bill. 23 ½. Scheine —. 3 9% do. 43 ½.
69 1021.
58 Met. 944¾.
58 Span. 65 ⁄.
Oesterr. 59 Met. 95 ¾. 101 ¼. Russ. Holl. (v. 1831) 928. Prämien-Scheine 103 ½.
Amsterdam, 10. August. wirkl. Schuld 50½. Neap. 1u““
Antwerpen. 9. August. 4 % do. 53. 39% do. 44. Hamhurg, 13. August. 49% do. 87 ½.
Oesterr. 93 ½¼.
Russ. (v. 1828) 100 ½. (v. 1831) 92 ½. 5 9 Span. 67 r.
Poln. 120 ½. Dün. 71 ¾. Wien, 10. August.
48 do. 86 ½. Bank-Aetien 1220.
Ausgesetzte Schuld 1 ½ 3. Kanz- Preuss. Prämien-
der Moniteur Marquis von
Uank-Actien 1245. Russ. Engl.
Met. in Hamb. Cert. 93 ¼. Preuss.
worden.
von J. Wolfram.
Poet, Schauspiel in renz Kindlein.)
Kettel.
Sonnabend, 17.
. in.) Hierauf: 3. spiel in 3 Abtheilungen, nach Picard und Maz
1 Koͤnigliche Schauspiele. „Frreitag, 16. August. Im Opernhause: heroisch⸗romantische Oper in
August.
1 Akt, von Kotzebue. um erstenmale: Der Findling, Lust⸗
Keöonigstkotisches Th Freitag, 16. August. Salvator Rosa, komische Oper von
599 12 2
Im Schauspielhause: Der arme
105. 25.
Das Schloß Candra, 69.
Tanz; Musik
Abtheilungen, mit
(Herr Franz: Lo⸗
êeres, von G.
Rastrelli, in 1 Akt zusammengezogen. gleiche Strafe, Lustspiel in 3 Akten, N Sonnabend, Alle zum Besten.
Sonntag, 18. August. Das Maͤdchen aus der 7 Der Bauer als Millionair, Zaubermaͤhrchen in von F. Raimund. Theater: Fortunatus Wurzel, als Gastrolle.)
oder 25sten d. Marschall Soult und dem Vice⸗Admiral Grafen von
Der Genera ist vorgestern mit einer Mission nach den suͤdlichen Depn abgegangen; sein Posten beim Koͤnige wird durch dan g Dumas vertreten.
Der Marquis von
Herr Maurojeni, sich seit einigen Tagen in hiesiger Hauptstadt,
In Ankona ist die Jahres⸗Feier der Juli⸗ dortigen Franzoͤsischer
Frankfurta. M., 12. August. 95 ½⅞. 4proc. 87471. 87 . Actien 1497. 1495. Br. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 93 ½. 932„. Po
1“ v ““
Vorher: von Castelli. 17. August. Die vier Sterne, oder
Lustspiel in 5 Akten, von Vogel.
“
(Herr Plock, vom Magdeburger
Berichtigung. In dem im gestrigen Blatte der Zeitung enthaltenen Artikel: Paris, 8. August (Neue richten), Zeile 21, lese man statt
„dieser Stadt“: „der
q— n
eueste Nachrichten. 9. August. Die Koͤnigin und der Her
8
Nemours werden uͤbermorgen von Bruͤssel in Compiean tet, wo sie den Koͤnig und die uͤbrige morgen von Neuilly dahin reisen wollen, JIJ. MM. werden bis und dann mit den Prinzessinnen und den juͤngeren nach Neuilly zuruͤckkehren.
Koͤnigl. Famille bereits finden zum Dienstage in Compiègne
truͤckt Die Herzoge von Orleans; in Compieègne bleiben, um den Uebung
dortigen Lager liegenden Truppen beizuwohnen und; Laͤger von St. Omer, Wattigny, Rocroy und Lunevile Die Reise des Koͤnigs nach Cherbourg ist bis auf
M. aufgeschoben, wo Se. Majestaͤt wird. Berthois, einer der Adjutanten deß
Loulé wird heute hier erwant“
noch die ministeriellen Blaͤtter bringen
Nachrichten aus Lissabon. Die Regierung soll Willens seyn, einen Genetal Dirrektor fuͤr ganz Frankreich zu ernennen und diesen pe
Otranto Fouche's Sohn) anzuvertraugn. Tuͤrkischer Gesandter in London
1d 6 Tage Besatzung mit großer Pracht!
8
— Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 105. —. 1 3proc. pr. compt. 77. 10. Neap. pr. compt. 92. 20. fin cour. 92. 40. 3proc. do. 42 ½.
sin cour. 77. 30. 5proc. Span Sproc. Belg. 98. —
2 ½proc. 53 ¼.
Part.⸗Obl. 136.
1proc. 23. Br. Loose su 100 Fl.
8 8
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2 4 4.12,2. .
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e. S. L
Wolkenzug —
Bekanntmachungen.
r. Edietal⸗C. itation.
(“=8 177,2 von uns hiermit nachbenannie verschol⸗ lene Personen: 1 1
2) Johann Dettlaff aus Striellin, ein Sohn des Buauern Johann Dettlaff daselbst, welcher am 27.
Marz 1787 geboren, von Loebez aus im Jahre
6 8566q4 341 ½ 5 „ 2 Pllgemeiner Anze ten, wozu ihnen der Herr Justiz⸗Actunrius Beermann und der Privatschreiber Wierchzynski hierselbst, in Vor⸗ schlag gebracht werden, zu melden, widrigenfalls diesel⸗ ben fuͤr todt erklaͤrt werden und ‚ihr Vermoͤgen ihren bekannten naͤchsten Erben ausgehaͤndigt wird.
Putzig, den 12. Juni 1833.
Koͤnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.
iger
. 2
1813 ins Zte Westpreußische Landwehr⸗Infanterie⸗ Regiment eingetreten ist, die Feldzuͤge 1813 bis 1815 mitgemacht hat, und demnaͤchst, um in ein Linien⸗Regiment einzutreten, von Marienburg im Jahre 1817 fortmarschirt ist, von wo ab Nach⸗ richten uͤber ihn fehlen. Sein Vermoͤgen betraͤgt in unserm Depositorio 82 Thylr. 3 sgr. und außer⸗ dem ein Activum von 114 Thlr. 18 sgr. 4 pf auf einem Grundstuͤck in Sirzellin ausstehend;
8
Abfahrtstagedesprivilegirten Dampfschiffs Alexander Nicolajewitsch, Capitain A. JAIlbers, von Lübeck nach Riga mit Passagieren, Gütern und Contanten:
den 28 August, 18. Septbr. und 9. October.
2) Michael Kohnke aus Schwarzau gebuͤrtig, ein 1“ Sohn des Kaͤthners Castmir Kohnke von da, welcher am 7. September 1783 geboren, angeb⸗ lich im Jahre 1806 zur See gegangen ist, und seitdem von sich nicht hat hoͤren lassen; Michael Specht aus Karlikau, ein Sohn des GBauern Michael Specht daselbst, geboren am 2. September 1785, welcher im Jahre 1813 zum Preußischen Militair ausgehoben ist und seitdem keine Nachricht von sich gegeben hat und dessen Vermoͤgen in 156 Thlr. 3 sgr. 11 pf. besteht;
) Die Geschwister: Christian Geisler, geboren am 12. April 1751, Marianne Geisler, geboren am 1. Mai 1758, Kinder des zu Rheda verstorbenen Einwohners Christian Geisler, welche sich vor langer Zeit angeblich aus Rheda heimlich ent⸗ fernt haben und von denen erster mit einer Herrschaft als Koch nach Polen gegangen, letztere ihm aber nachgereiset sein soll, und deren in un⸗ serm Depositorio befindliches Vermoͤgen 127 Thlr. 24 sgr. 8 pf. betraͤgt;
Andreas Hundrieser aus Putzig, ein Sohn des Schuhmachers Martin Hundrieser von hier, welcher in einem Alter von 23 Jahren am 17. April 1804 ols Hutmachergesell sich von hier auf die Wanderschaft nach Pommern begeben und seitdem keine Nachricht von sich gegeben hat, und dessen Vermoͤgen in 25 Thlr. die auf dem Hause Nr. 125 hier versichert sind, besteht; Martin Woetk, welcher am 1. November 1777 zu Lensitz geboren, im Jahre 1797 von Danzig aus, mit einem Schiffe als Matrose zur See gegangen sein soll und seirdem verschollen ist,
en Vermoͤgen mit 12 Thlr. 24 sgr. 4 pf.
neid desse en und Erbnehmern aufgefordert, sich
zu haben:
3) 2 Hoffmann,
8 7¾ sgr.
im Schoͤn 1r. 2 ¼ sgr.,
1 Thlr. 15
in unse m Depositorio befindlich ist; oder deren Ers
in termino ’ 0.— den 1. April k. J.
richtsstube, hierselbst, entweder persoͤnlich,
84 ach icla gehoͤrig legitimirten Bevollmäͤchtig⸗
In allen Buchhandlungen
in Breslau,
buͤrger bestimmt.
Fr.,
2r. 7 ¼ sgr. (20 Bogen.)
so r.
Dieses neue Werk des geistreichen und Forschers hat das groͤßte
Svo. 2
Literarische Anzeigen.
Bei E. Anton in Halle ist so eben erschienen und in Berlin bei T. Trautwein, Breitestraße Nr. 8
der christliche Kinder⸗ freund, Lehr- und Huͤlfsbuͤchlein fuͤr Voltsschu⸗ len. 2e. verm. und verb. Aufl. 8 o.
26 ¼ Vogen.
Scholz, Chr. G., der Leseschuͤler oder Uebung ⸗- und Denklesen.
“
ngen Preußens und Deutsch⸗ Rußlands ist zu finden, in Berlin bei C. F. Plahn, Jaͤgerstraße Ne. 57: Dr. Joh. Schoͤn, Prof. der Staats⸗Wissenschaft allgemeine Geschichte Statistik der Europaͤischen Cioilisation. Gr. 8vo. (20 ¼ Bog.) 1833. Leipzig, Hinricht.
und
gruͤndlichen
Interesse, und ist nicht blos fuͤr den Gelehrten, sondern fuͤr jeden gebildeten Staats⸗ Den reichen Inhalt moͤge eine kurze Zusammenstellung der 30 Kapitel beurkunden: Einleitung. Geschichte: die vorgeschichtliche, Griech, Roͤm., urchristl., muhamedan⸗ tion, Gestaltung des Kircher Staats⸗ und buͤrgerlichen V stik: Die Natur⸗Welt, Menschen⸗Welt, Stoff⸗Gewinnung und Verbreitung, Um Vertheilung der Guͤter, Unterricht, Lectuͤre, Kunst⸗ Bildung, das buͤrgerliche Wesen, Kirchen⸗Wesen, Le⸗ bensart, Kriminalitaͤt, Wohlt der Moralitaͤt und Civilisation.
., romanistische Civilisa⸗ ithums, Umbildung der erhaͤltnisse — Stati⸗ Einfluß ders., Umtausch und
haͤtigkeit, Verhaͤltniß
erscheint zu Ende d. J. und wird d
die P. 8e. ie Preußische
In meinem Verlage ist erschienen und in Berlin
durch die Enslin’sche Guchhandlung, (Ferd. Muͤl⸗ ler) Breitestraße Nr. 23, noch fuͤr den Subserip⸗ tions⸗Preis zu beziehen:
Poͤlitz, (Karl Heinrich Ludwig,) Die Europaͤi⸗ schen Verfassungen seit dem Jahre 1789 bis auf die neneste Zeir. Mit geschichtlichen Einleitungen und Erlaͤgterungen. Zweite, neu⸗ geordnete, berichtigte und ergaͤnzte Auflage in drei Banden.
Erster Band in 2 Abth. (78 ¾ Bogen): die ge⸗
sammten Verfassungen des deutschen Staatenbunden
4 Thle. 25 s.
Zweiter Band (31 Pogen): die Verfassungen Frantreichs, der Niederlande, Belgiens, Spaniens, Por⸗ tagals, der italienischen Staͤnten und der ionischen Inseln. 2 Thlr.
Der dritte Band, der dies wichtige Werk beendigt, e uͤbrigen Verfas⸗
2
sungen der Europeischen Staaten enthalten.
Leipzig, im Juli 1833.
F. A. Brockhaues.
Bei B. F. Voiat in Ilmenau ist so eben erschienen:
Neuer Nekrolog der Deutschen. IX. Jahrgang, enthaltend die Lebensveschrei⸗ ungen und Notizen von 1613 im Jahre 1831 verstorbenen degkwuͤrdigern Deutschen. Zwei Theile mit 3 Portraͤts. 8vo. Geh. Ilmenau. Voigt. 4 Thlr. oder 7 Fl. 12 Kr.
Die Cholera von 1831 har diesen Jahrgang zum reichsten, das zufaͤllige Tobesloos ihn zum interessan⸗ testen von allen gemachrt. Wir nennen nur einen Ineisenau, Diebitsch, Giulap, Frimont, Klinaer, Matthisson, Hegel, Niebuhr, Frhrn. v. Stein, Gluͤck, Soden, Lafontaine, Usteri, Achim v. Arnim, Tittmann, Blanck, Dimter, Glatz, Wimsem, ferner einen Clau⸗ sewitz, Alvenzleben, Stipsicz, Dohna⸗Schlobitten, In⸗ gersleben, Sack, Gablenz, Truͤtzschler, Gruner, Bo⸗ rowsky, Westermeyer, Roͤther, Nitzsch, Hermes, Ober⸗ thuͤr, Bohnenberger, Schmalz, Lehr, And’6 Leßmann, Raßmann, Buͤrde, Thumb, Eberwein, Pleyel, eine Amalie v. Helwig, Caroline de la Motte⸗Fouque, von denen und Hunderten Anderer faͤmmtlich Lebens⸗ beschreibungen geliefert sind.
Dieses Nationalwerk, ohne welches das Andenken so vieler wuͤrdiger Deutscher Maͤnner und Frauen neist verloren gehen wuͤrde, und das eine umfassende Personen Chronik zur Geschichte unserer Tage ist, be⸗ wahrt noch ganz allein der Nachwelt eine Menge wichtiger Ereianisse und Materialien, und betheiligt Tausende von Familien. Sein Untergang wuͤrde ein zroßer Verlust fur Zeitgenossen und Nachkommen seyn, und er drohet, wenn es kuͤnftig nicht mehr Unterstuͤtzung und Absatz findet, als bisher. Denn obschon es der Herausgeber jaͤhrlich mit gestei⸗
gerter Vollkommenheit, Aufwand und Sm gesetzt hat, so mußte er doch Tausende dalbt Deutschland ehre sich also felbst, 4 noch einzige uͤbrige cencral⸗deutsche Wemt tergehen, das seinen groͤßten Ruhm umschl vethaͤtige sein Vaterlandsgefuͤhl, seine Ach Liebe gegen die Entschlafenen durch vermt kauf sowohl Seitens der betheiligten Fam⸗ oͤffentlichen Anstalten, namentlich der Lander⸗ sitaͤts⸗-, Militair⸗, Kirchen⸗, Schul⸗ und bei theken, Lesevereine, Bildungsanstalten ꝛc,“ Unternehmer (dem zwar schon hoͤchster Belfil Thronen und von allen Seiten wiederhallen volle Recensionen ꝛc. ein schoͤner Lohn warel) eine gute, edle, Deutsche allgemeine Vartene der er ja schon so unglaublich viel Zeit u widmet, nicht noch laͤnger sein baares Vm buͤßen muß.
„Zu haben hbei E. S. Mittler in Bei⸗ bohn Nr. 3, so wie in dessen Handlungen is Hromberg und Gnesen.
Bei Georg Joachim Goͤschen in 1 erschienen und durch jede Buchhandlung zul Berlin zu haben bei C. H. Jouas, Schloßfre
Darstellungen aus dem Gebiet
Paͤdagogik. Herausgegeben und zum Tyeil selbst ue von Prof. Pr. Fr. H. Chr. Schwal Als Nachtraͤge zur Erziehungslehre 24 ¾ Vogen: weiß Druckpap. 2 Thlr., Velinz Daß der wuͤrdige Verfasser berufen ist, gogik zu schreiben, hat derselbe in seine hungslehre“ und in dem Werke: „ndi len“ zur Genoͤge dargethan. An beide Wil sich die vorliegenden Darstellungen an, nel die gediegensten mannigfaltigen Abhandlungi Schulmanne und Freunde der Erziehung, 1 willkommen, ja selbst unentbehrlich sein dust
So eben ist bei mir erschienen und versontt
Bluff, Dr. M. J, Die Leistungen und 19 der Medizin in Deutschland im Jahre 18³ Jahrgang. VIII. und 404 Seiten gr. 8voꝗ Ladenpreis 1 Thlr 20 sgr.
Phoebus, Dr. P., Ueber den Leichenbefundy orientalischen Cholera. VIII und 340 Sc¹ Roy.-Svo., geh. Ladenpreis 1 Thlr. 22 ½ sgr. Von demselven Verfasser erschten im vorigen
De concrementis venarum osseis et- losis. Comment. pro venia docendi def- 46 Seiten gr. 4t0. Velinpapier 10 sgr.
Aug. Hirschwel
5proc. Roͤm. 9
Oesterr. 5proc. Meta
n. Lo C.
Gleiche
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem General⸗Adjutanten Mäajestaͤt des Kaisers von Rußland, General⸗Major von rder, den Stern zum Rothen Adler-Orden zweiter Klasse erleihen geruht. Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen außerordent⸗ Professor in der katholisch-theologischen Fakultaͤt der Uni⸗ ͤt zu Bonn, Dr. Braun, zum ordentlichen Professor in sedachten Fakultaͤt zu ernennen und die desfallsige Bestallung hoͤchstselbst zu vollziehen geruht. 1 Der bei den Unter⸗Gerichten im Juͤterbogk⸗Luckenwalde⸗ (Kreise angestellte Justiz⸗Kommissar Oehme zu Juͤterbogk gleich zum Notarius publicus in dem Departement des Kö⸗ Kammergerichts ernannt worden.
Angekommen: Se. Excellenz der Kaiserl. Russische Wirk⸗ Gcheime Rath von Novossilzoff, von Danzig.
Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.
Frankreich.
Paris, 9. Aug. Durch eine Koͤnigl. Verordnung ist in ein Kriegs⸗Rath niedergesetzt, um den See⸗Capitain Lemaitre, dessen Kommando die Fregatte „la Résolue“ gescheitert ist,
üchten; an der Spitze des Kriegsgerichts steht der Contre⸗
iral Baron Desrotours. Die Franzoͤsische Armee zaͤhlt gegenwaͤrtig 130 Divisions⸗ erale und 195 General⸗Majore im aktiven Dienste. Auf Reserve Liste stehen 21 Divisions⸗Generale und 61 General⸗ ore. In der Kriegsschule von St. Cyr haben am 28. Juli tu⸗ varische Scenen stattgehabt; der zweite Kommandant der alt wurde von den aufruͤhrerischen Zoͤglingen groͤblich be— pft. In Folge des daruͤber erstatteten Berichts an den e⸗Minister sollen sieben Zoͤglinge, die im Begriff waren, zu iren befoͤrdert zu werden, als Gemeine in verschiedene Re⸗ ker gesteckt werden.
er General Subervic, Deputirter des Departements des
und Mitglied der Opposition, ist auf der Reise nach sei⸗
Heimath in mehreren Staͤdten mit großen Freudenbezeu⸗
n empfangen worden.
Dem seines Postens als Koͤnigl. Prokurator am Civil⸗Tri⸗ in Rouen entsetzten Oppositions⸗Deputirten Aroux wurde bende nach dem Empfange dieser Nachricht von mehr denn
Einwohnern der Stadt eine Serenade gebracht. er in der literarischen Welt ehrenvoll bekannte Koͤnigl.
s. Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Schoell ist am 6ten
im 68sten Lebensjahre (er war geboren am 8ten Mai hierselbst mit Tode abgegangen. Ein Schlagfluß machte thaͤtigen Leben rasch ein Ende.
urope littéraire, dieses erst vor Kurzem gegruͤndete litera⸗
Journal, das bei seinem ersten Auftreten die glaͤnzendsten
ungen erregte, dieselben aber nicht erfuͤllt hat, geht bereits
Aufloͤsung entgegen und soll morgen oͤffentlich versteigert
n; man zweifelt aber, daß sich Kaͤufer dazu finden werden.
Unternehmen war nach einem so großen Zuschnitte begon⸗ orden, daß sich wohl voraussehen ließ, es werde sich ohne
estuͤtzung der Regierung nicht halten koͤnnen; auch konnte man rletzten Zeit eine sichtbare Abnahme an Sorgfalt der Re⸗ n bemerken. Mehrere Erzaͤhlungen, die es in seinen neue— Blaͤttern enthielt, gehoͤren wegen Mangels an Erfindungsgeist wegen der in ihnen herrschenden tiefen Unsittlichkeit zu der gewoͤhnlichen Waare, wie so viele Franzoͤsische Journale sie n. Wahrscheinlich werden die unter dem Titel „Revues“ te Departements mit Erfolg sich aufthuenden literarischen ter von dem Untergange dieses Nebenbuhlers der Hauptstadt heil ziehen. Die Europe littéraire zaͤhlt 1200 Abonnenten. pt⸗Redacteur ist Herr Alphons Royer; an der Spitze des ens⸗Vereins stehen die Herren Bohain und Delasalle.
die im Fort Saint⸗Michel sitzenden politischen Gefangenen n unterm 26sten v. M. an den Handels⸗Minister eine hef⸗ Beschwerde⸗Schrift gegen die Behandlung gerichtet, die ihnen
nem Staats⸗Gefaͤngnisse zu Theil werde; sie versichern darin, kage sey so unertraͤglich geworden, daß sie sich ihr durch gewaltsamen Widerstand, der ihren Leiden und ihrem Le⸗
ein Ende machen wuͤrde, zu entziehen entschlossen seyen.
Der Temps meldet: „ Nach Geruͤchten, die ziemlich vie⸗
Glauben finden, betrachten die Spanischen Fluͤchtlinge in al⸗ aͤndern jetzt Portugal als die Straße, die sie einschlagen
en, um in ihr Vaterland zuruͤckzukehren. Neue Versuche
den vorbereitet und es sollen sogar bedeutende Bestellungen
Uniformen gemacht worden seyn. Wir billigen diese bewaff⸗ Propaganda nicht, und moͤchten nicht gern, daß Frankreich
klagt werden koͤnnte, den Buͤrgerkrieg bei einem Nachbar⸗
e angefacht zu haben, mit welchem es keinen Grund hatte,
brechen.“
Das Journal des Débats enthaͤlt einen Artikel uͤber
neuesten Ereignisse in der Schweiz, worin es uͤber die Aus⸗
veifungen der beiden aͤußersten Parteien, der Radikalen und
Reactionaire, klagt und seine Meinung dahin abgiebt, daß
nkreich keine fremde Einmischung in die Schweizerischen An⸗
genheiten gestatten wuͤrde.
In Morlaix (Departement des Finisteère) haben bei Gele⸗ eit der Julifeier einige von den dortigen Republikanern
ististete Unruhen stattgefunden. Dem dortigen Unter⸗Praͤfek⸗
der nicht darein hatte willigen wollen, daß bei dem veran⸗
V g
1
stalteten Festmahl der Toast fuͤr den Koͤnig auf der Liste der aus⸗ zubringenden Gesundheiten erst die dritte Stelle einnehme, wurde eine Spottmusik gebracht. Dem Journal des Débats zu⸗ folge, stand ein Abgeordneter des Vereins fuͤr die Menschenrechte an der Spitze der Ruhestoͤrer. Die Ordnung wurde bald wie⸗ derhergestellt und es wird eine Untersuchung gegen die Unruhe⸗ stifter eingeleitet, welche ausgerufen hatten: „Wir wollen keinen Koͤnig mehr!“
Das Journal du Commerce meldet: „Wir zeigten un⸗ term 18ten v. M. an, daß der diesseitigen Regierung von Sei⸗ ten der von Hayti neue Vorschlaͤge gemacht worden seyen. Nach den uns jetzt zugekommenen Nachrichten scheint es, daß diese Antraͤge nicht angenommen worden und daß unsere Regie⸗ rung namentlich darauf haͤlt, daß die kuͤnftige Uebereinkunft auf sicheren Garantieen beruhe, so daß man endlich auf die Vollzie⸗ hung dessen, woruͤber man uͤbereingekommen ist, rechnen koͤnne. Die Brigg „le Cuirassier“ wird unverzuͤglich von Brest ab⸗ segeln, um nach Port⸗au⸗Prince die auf diese Unterhandlung bezuͤglichen Depeschen unseres Ministers der auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten zu bringen und mit der Antwort der Haytischen Kegierung zuruͤckzukehren.“
— Das Journal de Francfort giebt folgende Defini⸗ tion von einem Doctrinair: „Ein Doctrinair ist ein Mann, der sich fuͤr sehr weise, fuͤr sehr gelehrt und fuͤr einen großen Politiker haͤlt. In den Gewohnheiten des Lehrstandes aufgewachsen, be⸗ trachtet er den Staat und die Nation als eine weite Schule, de⸗ ren Professor zu seyn er sich herablaͤßt. Wenn ein Doctrinair (Herr Royver⸗Collard) in der Deputirten⸗Kammer den Vorsitz fuͤhrte, so nannte die Kammer sich selbst scherzweise das Audito⸗ rium Royer⸗Collard's. Die Doctrinairs haben sich unter allen nur moͤglichen Regierungen von allen feindseligen Gesinnungen entfernt gehalten. Das Wort „politische Meinungen“ erregte Furcht in ihnen, weil es sie auf die Seite irgend einer Partei zu stellen schien. Um sich von den Parteien und den Wechsel⸗ faͤllen, denen diese ausgesetzt sind, zu trennen, trat das Wort „Doctrinen“ bei ihnen an die Stelle des Wortes „Meinungen“. Sie waren Gelehrte, welche sich zu Doctrinen bekannten, aber keine Partei⸗Maͤnner, welche bestimmte Ansichten hatten. Die Doctrinen der Doctrinairs sind indessen aͤußerst bequem, denn sie sind von einer
wunderbaren Elasticitaͤt. Unter Napoleon begannen sie ihre gluͤck⸗
liche Laufbahn, setzten dieselbe unter den Bourbonen fort und vollenden sie jetzt unter Ludwig Philipp. Die Souverainetaͤt mag vom Throne oder vom Volke ausgehen, der Koͤnig mag ge⸗ waͤhlt oder legitim, Eroberer oder friedliebend, kriegerisch oder fromm seyn, die Doctrinairs unterstuͤtzen ihn. Ihre Doctrin besteht einfach darin, daß sie unter jedem System zu regieren wissen. Wenn die Republik einst siegen sollte, so werden die Doctrinairs Republikaner seyn; sie werden alsdann beweisen, daß sie gegen die rechtmaͤßigen Koͤnige thaͤtig gewesen, wie sie im Fall einer Restauration zu beweisen wissen werden, daß man ihnen allein die Niederlage aller republikanischen Theorieen verdanke. Das Geschlecht der Doctrinaire ist nicht zahlreich und hat seinen Sitz nur in Paris. England, Deutschland besitzen Gelehrte und Staatsmaͤn⸗ ner, die verschiedene Ansichten, aber alle bestimmte Prinzipien haben. In Frankreich ist dem nicht so; die nebelhaften Theorieen der Doctrin besitzen die Eigenheit, daß sie, indem sie von Allem etwas gelten lassen und eigentlich nichts anerkennen, im voraus Waffen und Gruͤnde fuͤr alle Arten von Regierung und fuͤr die Rechte aller Dynastieen besitzen. Und dennoch imponiren diese Maͤnner in Europa, weil sie von sich bei den Gelehrten die Meinung erregt haben, sie seyen Staatsmaͤnner, und bei den Staatsmaͤnnern, sie seyen Gelehrte. Das Wahre an der Sache ist, daß sie leidliche Professoren sind, welche die schoͤnen Redensarten, die Aemter und das Geld sehr lieben, und die unter allen kuͤnftigen Regierun⸗ gen Phrasen machen und Geld und Aemter besitzen werden, wie es unter allen fruͤheren Regierungen der Fall war.“
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 9. August. Das Haus bildete einen Ausschuß uͤber die Bill wegen der Arbeiten in den Fabriken. Da diese ur⸗ spruͤnglich von Lord Afhley eingebrachte Bill wegen eines vom Hause angenommenen Amendements von diesem aufgegeben, und von der Regierung uͤbernommen worden war (Vergl. Nr. 204 der Staats⸗Zeitung), so setzte Lord Althorp die Haupt⸗Bestim⸗ mungen der umgestalteten Bill auseinander. Die Arbeit der Kinder unter 13 Jahren soll statt auf 10, taͤglich auf 8 Stun⸗ den beschraͤnkt werden. Personen unter 18 Jahren sollen nicht gehalten seyn, mehr als 69 Stunden woͤchentlich zu arbeiten. Kinder unter 9 Jahren duͤrfen fortan gar nicht in Fabriken be⸗ schaͤftigt werden. Um diesen Bestimmungen, so weit solches moͤg⸗ lich ist, Kraft zu verleihen, sollen besondere Inspektoren ernannt werden, denen die Beaufsichtigung der Fabriken obliegt. End⸗ lich soll ein allgemeines Unterrichts⸗System fuͤr alle in Fabriken beschaͤftigte Kinder eingefuͤhrt werden. Obgleich, fuͤgte Lord Al⸗ thorp hinzu, die Einmischung in die Verhaͤltnisse zwischen den Herren und Arbeitern gegen die allgemeinen Regierungs⸗Grund⸗ saͤtze verstoße, so glaube er doch, daß, wo es auf die Beschuͤtzung huͤlfloser Kinder ankomme, eine Ausnahme zu gestatten sey. — Es wurden hierauf die drei ersten Klauseln der Bill angenom⸗ men, und die weitere Berathung auf den kuͤnftigen Tag ver⸗ schoben. Den uͤbrigen Theil der Sitzung fuͤllten Debatten im Ausschusse uͤber die Bill wegen des Freibriefes der Bank aus. Ein Antrag des Herrn Gisborne, sechs Monate zu bilden, wurde durch 119 Stimmen gegen 40 verworfen.
London, 10. Aug. Der Koͤnig ertheilte gestern dem Han⸗ noverischen Minister, Baron von Ompteda, dem Grafen von Cadogan und dem Sir James Kempt Audienzen, und kehrte um 5 Uhr Abends mit Ihrer Maj. nach Windsor zuruͤck.
Der Herzog von Richmond, der Graf von Ripon, der Graf von Albemarle und Herr Stanley hatten gestern eine Konferenz mit dem Grafen Grey im Schatzamte. “ 8
den Ausschuß heute uͤber
Auch heute noch befinden wir uns ohne neuere direkte Nach⸗ richten aus Portugal. Da die Nachricht von der Einnahme Lis sabons hier am 2ten d. Abends eintraf, so sind jetzt volle sieben Tage verstrichen, ohne daß irgend eine weitere Meldung von Lis⸗ sabon eingegangen ist; ein Umstand, den man sich in einem so kritischen Augenblick kaum zu erklaͤren vermag.
Der Sun enthaͤlt in seinem gestrigen Abendblatte (also gleichzeitig mit der vorgestern mitgetheilten Notiz aus dem Al⸗ bion) Folgendes: „Bis auf diese Stunde haben wir noch immer keine neuere Nachrichten aus Portugal; doch sagt man, es seyen Briefe in der Stadt, denen zufolge der General Mo⸗ lellos in Beja eingeruͤckt waͤre und diesen Ort 6 Stunden lang der Pluͤnderung preisgegeben haͤtte, wobei die Miguelistischen Truppen viele Grausamkeiten begangen haben sollen. Der con stitutionnelle General Brito, der jenem gegenuͤberstand, habe den Miguelisten, die 4000 an der Zahl gewesen, nicht die Stirn bieten koͤnnen und sich von Beja zuruͤckziehen muͤssen. Darauf seyen die Miguelisten auch in Setubal eingeruͤckt, das ein offe⸗ ner Platz ist und von keiner Partei behauptet werden kann. Wenn diese Nachricht sich bestaͤtigt (Cund wir haben Grund, zu glauben, daß etwas Wahres daran ist), so koͤnnen wir naͤchstens vielleicht noch von einem Gefecht in der Naͤhe des Tajo hoͤren, da ohne Zweifel der General Villaflor so bald als moͤglich dem General Brito eine hinreichende Verstaͤrkung zusenden wird, da⸗ mit dieser im Stande ist, sich mit Lissabon und dem anderen Ufer des Tajo in Communication zu erhalten.“
Vorigen Mittwoch stellte sich Herr Kemble einer Versamm⸗ lung der Stabholz⸗Haͤndler der City als Parlaments⸗Kandidat an die Stelle von Sir John Key vor und legte sein politisches Glaubensbekenntniß ab, welches dahin ging, daß er sich zwar fuͤr die Abschaffung der Haus⸗ und Fenster⸗ Steuer, nicht aber fuͤr die Wiederherstellung der dreijaͤhrigen Parlamente, nicht fuͤr die geheime Abstimmung bei den Wahlen und nicht fuͤr die Aufhebung der Malz⸗Steuer zu stimmen verpflichten wolle. In Folge dessen erklaͤrte die Versammlung, daß Herr Kemble Parlaments⸗Repraͤsentanten nicht tauge, und daß sie seine
ahl nicht unterstuͤtzen koͤnnte.
Auf vorgestern war eine Versammlung zu Gunsten der Po⸗ len nach dem Bazar in Gray's Innroad berufen worden; es
hatten sich aber um 1 Uhr, der angesetzten Eroͤffnungs⸗Zeit, kaum 8 8
ein Dutzend Personen eingefunden, so daß man bis halb drei Uhr warten mußte, wo ungefaͤhr 40 Personen, darunter Miß Macauley und drei andere aͤltliche Damen, aber kein einziges Parlaments⸗Mitglied, versammelt waren. Lord Dunboyne, ein Irlaͤnder, praͤsidirte, und es wurden zwei Beschluͤsse angenom-⸗ men, die sich auf eine Vergleichung der Irlaͤndischen und Pol⸗ nischen Angelegenheiten bezogen und die Sympathie der Irlaͤn⸗ der fuͤr Polens Schicksal ausdruͤcken sollten.
Die Quantitaͤt der im Jahre 1832 in England eingefuͤhr⸗ ten fremden Wolle belief sich auf 28,142,489 Pfund; davon wurden 555,014 Pfund wieder ausgefuͤhrt. Die Einfuhr von Deutschland betrug 19,832,225 Pfund, und die von Neu⸗Suͤd⸗ Wales, von Vandiemens⸗Land und vom Schwanenflusse zusam⸗ men 2,377,057 Pfund. — Dagegen wurden in dem benannten Jahre aus England fuͤr 5,244,478 Pfd. Sterl. Wollen⸗Waaren ausgefuͤhrt.
Die Cholera zeigt sich hier in einzelnen Faͤllen wieder sehr boͤsartig; so wurde unter Anderen vorgestern Abend ein Polizei⸗ Konstabler, Namens Hobsworthy, waͤhrend seiner Amts⸗Ver⸗ richtungen ploͤtzlich von einem so heftigen Anfall ereilt, daß er in das naͤchste Wacht⸗Gebaͤude gebracht werden mußte, wo ihm zwar augenblicklich ein Arzt zu Huͤlfe kam, ohne aber etwas ausrichten zu koͤnnen; nach Verlauf von zwei Stunden war der
Erkrankte, ein starker handfester Mann von 35 Jahren, schon todt. Heligtien.
Bruͤssel, 11. August. Vorgestern hatte die feierliche Bei⸗ setzung der Leiche des Generals Desprez in der Kirche Sanct⸗ Jacques⸗sur⸗Caudenberg statt.
Am 7ten war ein Courier mit Depeschen unserer Bevoll⸗ maͤchtigten bei der Konferenz angekommen. Vorgestern nach dem Leichenbegaͤngnisse des Generals Desprez versammelten sich die Minister, um sich uͤber die Antwort aur diese Depeschen zu be⸗ rathen, die, wie man versichert, hauptsaͤchlich die Schuld be⸗ treffen.
Herr Fallon (s. das gestrige Blatt der Staats⸗Zeitung) ist vorgestern Abends zu seinem Bruder in das Hotel des Rech⸗ nungshofes gebracht worden; die Nacht hindurch war er im De⸗ lirium; gestern wurden mehrere Blutegel an das durch die Peitsche getroffene Auge gelegt. Nachmittags hatte sein Arzt Warlez mit drei andern Aerzten eine Consultation; das Auge ist fortwaͤhrend geschlossen; man fuͤrchtet, der Stern desselben sey getroffen und das Gehirn werde angegriffen werden. 8 1
Deutschland.
Dresden, 10. August. In der vorgestrigen Sitzung der zweiten Kammer wurden die Berathungen uͤber den Gesetz⸗ Entwurf hinsichtlich der Kompetenz⸗Verhaͤltnisse zwischen Justiz⸗ und Administrativ⸗Behoͤrden beschlossen, und demnaͤchst das ganze Gesetz einstimmig angenommen. Der zweite Gegenstand der heu⸗ tigen Tagesordnung fuͤhrte zur Berathung uͤber das Koͤnigliche Dekret, die Errichtung von Kreis⸗Directionen betreffend Die allgemeine Diskussion eroͤffnete der Abgeordnete v. Mayer durch einen sehr ausfuͤhrlichen Bericht, worin er sich mehrfach uͤber die Nachtheile der durch das gegenwaͤrtige Dekret gebotenen kollegialischen Einrichtung aussprach und sich dagegen fuͤr die bureau⸗ maͤßigen Verhandlungen erklaͤrte. Er hob unter Anderem hervor, wie die kollegialische Einrichtung die Geschaͤftsfuͤhrung verweitlaͤuftige und erschwere, das Uebel des Corporationsgeistes unvermeidlich mit sich fuͤhre, ein bedeutendes Hinderniß fuͤr die zunehmende Emancipation der individuellen Freiheit der Gemeinden und der Provinzen sey, die Verantwortlichkeit in jeder Beziehung mindere, die Macht der Regierung beschraͤnke und selbst die Wirksamkeit der Staͤnde läͤhme. Der Berichterstatter trug daher darauf an, den Plan
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