1833 / 227 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

abzulehnen un die Regierung um einen andern auf rein bureau⸗ maͤßige Einrichtung der Mittel⸗Behoͤrden basirten Plan zu er⸗ suchen. Der Staats⸗Minister von Lindenau nahm hierauf das Wort, um die Gesichtspunkte aus einander zu setzen, welche die Regierung bei der Bearbeitung des vorliegenden Gesetzes vor Augen gehabt. Er machte darauf aufmerksam, wie von der Be⸗ antwortung dieser Frage, welche zu den wichtigeren des Landta⸗ ges gehoͤre, die Gestaltung der kuͤnftigen innern Landes⸗Verwal⸗ tung und deren Erfolg zunaͤchst mit abhaͤngig sey. Der Plan zur Errichtung von Kreis⸗Directionen habe lange zu sei⸗ nen Lieblingswuͤnschen gehoͤrt, da er in ihnen das rechte Auge und den rechten Arm des Mivisteriums des Innern erblicke, mittelst deren die gesammte Landes⸗Verwaltung gut, rasch und kraͤftig vorwaͤrts zu schreiten vermoͤgend seyn werde. Raͤume er auch ein, daß in einem constitutionnellen Staate viele Gegenstaͤnde bureaukratisch erledigt werden muͤßten, so werde dagegen fuͤr wichtigere und namentlich streitige Angelegenheiten eine kollegia⸗ lische Berathung und Entscheidung aus mehrfachen Gruͤnden nicht zu entbehren seyn, besonders deshalb, weil ganz Sachsen an kollegialische Formen noch zu sehr gewoͤhnt sey, um nicht ge⸗ gen die Entscheidung des Einzelnen Mißtrauen zu hegen und Willkuͤr darin zu erblicken. Nach einer Entgegnung des Abge⸗ ordneten von Mayer, worin derselbe das bureaukratische Sy⸗ stem gegen den Vorwurf der Willkuͤr zu vertheidigen suchte, be⸗ merkte der Staats⸗Minister ferner: Wenn der geehrte Abge⸗ ordnete sage, daß durch die Kollegialitaͤt nur der Despo⸗ tismus befoͤrdert werde, so muͤsse er dem aus theoreti⸗ schen Gruͤnden, wie nach der Erfahrung widersprechen. Er habe Gelegenheit gehabt, das kennen zu lernen, was in der Napoleonischen Zeit unter den Praͤfekten theils in Frankreich, theils in Westphalen geschehen, und da muͤsse er sagen, daß, wenn sie die direkten Abgaben puͤnktlich erhoben und die Stra⸗ ßen unterhalten haͤtten, sie thun konnten, was sie wollten, also große Willkuͤr vorhanden gewesen sey, und der Untergebene kei⸗ nen Schutz gehabt habe. Der Abgeordnete von Mayer erwie⸗ derte, daß damals in Frankreich und Westphalen keine Kammern und keine Constitution vorhanden gewesen seyen. Der Abgeord⸗ nete von Friesen erinnerte schließlich, daß es vor Allem darauf ankomme, ob man Provinzial⸗Behoͤrden haben wolle, die Frage uͤber ihre kollegialische Einrichtung werde erst spaͤter eroͤrtert wer⸗ den muͤssen. Mit dem ersteren scheine ihm aber die Kammer einverstanden. Nach diesen Eroͤrterungen wurde die Fortsetzung der allgemeinen Berathung uͤber den vorliegenden Gegenstand bis zur naͤchsten oͤffentlichen Sitzung ausgesetzt.

Hamburg, 14. August. Die Redaction der hiesigen Neuen Zeitung ist von dem Herrn Dr. Asher auf den Herrn Dr. Schaͤdtler uͤbergegangen.

Das in Lbecs von St. Petersburg angekommene Dampf⸗ schiff „Atexandra“ hat 46 Passagiere nach Travemuͤnde gebracht, unter denen sich die Fuͤrstin Lieven und Sohn und der Graf Matuscewicz befinden.

r.

1e6“ et Muͤnchen, 9. August. (Nuͤrnberger Korrespondent.) Die Ausschreibungen der Senats⸗Beschluͤsse auswaͤrtiger Universi⸗ taͤten, hinsichtlich der von denselben verfuͤgten Relegationen, fol⸗ gen am schwarzen Brette der hiesigen Hochschule ununterbrochen

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auf einander. Die neuesten betreffen sechs von der Universitaͤt zu

Goͤttingen, und drei von jener zu Wuͤrzburg wegen burschen⸗ schaftlicher Verbindung („vetitum sodalitium) auf immer rele⸗ girte Studenten. Von letzterer Universitaͤt wurde auch ein Kan⸗ didat der Medizin, wegen Toͤdtung seines Gegners im Duell, auf fuͤnf . relegirt. Von den wegen politischen Verge⸗ hens in der Frohn⸗Veste inhaftirten Studirenden starb der Lljaͤh⸗ rige Preuße Karl Kolligs aus Heiligenstadt an einer Hirnent⸗ zuͤndung. Von den uͤbrigen sollen mehrere bedenklich krank, und einer von Wahnsinn befallen seyn. An der Krankheit dieser und dem mehr oder minderen Unwohlseyn der andern ist indes⸗ ben nicht (wie man vielleicht auswaͤrts irrig glauben koͤnnte) die okalitaͤt, die im Gegentheile sehr gesund ist, sondern die Wir⸗ kung eines solchen ungewohnten Zuͤstandes auf Geist und Koͤr⸗ per, und die bange Erwartung einer jedenfalls langwierigen Un⸗ tersuchung Schuld. Da sich aus den Verhoͤren eine vielseitige Kompli⸗ zitaͤt ergiebt, so dauern unter den Studirenden die Haussuchungen und Verhaftungen fort, deren in dieser Woche wieder mehrere vorgenommen wurden. Außer den zwei Soͤhnen eines hie⸗ sigen Beamten sind alle bisher verhaftete Studirenden solche, die im ersten Jahre auf hiesiger Universitaͤt studiren, und von auswaͤrtigen Hochschulen hierher kamen. Was wir juͤngst als Gerüͤcht hinstellten, daß naͤmlich gegen Dr. Schulz ein neuer Anklagepunkt angeregt worden sey, und derselbe deshalb von Neuem prozessirt werde, bestaͤtigt sich. Der Fiskus ist mit ei⸗ ner neuen, minder gravirenden Klage gegen ihn aufgetre⸗ ten. Der Prozeß des Buchdruckers Volkhardt ist von dem oberstrichterlichen Spruche noch entfernt. Gegen den Agenten der Volkhardt'schen Buchhandlung, den Handlungs⸗ Reisenden Gustav Kießler aus Leipzig, ist bei dem Koͤniglichen Kreis⸗ und Stadtgerichte dahier die Spezial⸗Untersuchung ein⸗ geleitet worden, und derselbe wird von dieser Behoͤrde aufgefor⸗ dert, binnen drei Monaten bei ihr zu erscheinen, um sich wegen der gegen ihn erhobenen Anschuldigung des Verbrechens der Majestaͤts⸗Beleidigung zu vertheidigen. Der als Denkmal fuͤr die im Russischen Feldzuge gebliebenen Bayerischen Krie⸗ ger zu errichtende Obelisk ragt schon uͤber die Haͤuser des Ka⸗ rolinen⸗Platzes hinaus, und soll jetzt zwei Drittheile der beabsichtigten Hoͤhe erreicht haben. Das Metall dazu liefern die in der Schlacht bei Navarin eroberten Kanonen, welche Se. Majestaͤt der Koͤnig in Triest angekauft hatte. Bei der Inauguration desselben sollen an die, in den Invaliden⸗Haͤu⸗ sern zu Fuͤrstenfeldbruck und Nymphenburg noch lebenden Sol⸗ daten jener Armee, so wie an die vhrigez im Koͤnigreiche zer⸗ streuten und hieher zu berufenden Theilnehmer am Russischen Feldzuge, Belohnungen und Denkmuͤnzen (sogar der Ludwigs⸗ Orden, wie es heißt) ausgetheilt, und die Namen der gefalle⸗ nen Sfhe⸗ sollen dem Obelisken eingegraben werden. An dem Aufsatze des Obelisken befinden sich folgende, zur Zeit noch verhuͤllte Inschriften nach den vier Seiten: „Den dreißigtau⸗ send Bayern, die im Russischen Kriege den Tod fanden. Er⸗ richtet von Ludwig I., Koͤnig von Bayern. Vollendet am 18ten Oktober 1833. Auch sie starben fuͤr des Vaterl

““]

Frankfurt a. M., 12. August. (Nuͤrnberger Korre⸗ spondent.) Da nun die saͤmmtlichen Mitglieder der Central⸗ Kommission hier eingetroffen sind, so soll dieselbe ungesaͤumt in Thaͤtigkeit treten. Wie man hoͤrt, haben bereits vorbereitende Sitzungen derselben stattgefunden, und man sieht nun täglich einer Bekanntmachung von Seiten der hohen Bundes⸗Versamm⸗ lung entgegen. Es ist ein Abgeordneter aus der Schweiz (Hr. Tillier) bei dem Bundestage eingetroffen; eine wegen der

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in der Schweiz sich aufhaltenden Polen zu treffende Verfuͤgung ist der Gegenstand seiner Mission. Die verschiedenen Corps unserer Stadtwehr uͤben sich gegenwaͤrtig taͤglich in den Waffen. Am verwichenen Montag manoͤvrirte eines derselben im Feuer, und zeigte bei diesem Manoͤver eine so schoͤne Haltung, solche Praͤcision und Geschicklichkeit, daß die anwesenden Mitglieder der Bundes⸗Militair⸗Kommission sowohl, als die Kommandiren⸗ den der hier garnisonirenden Bundes⸗Truppen, die groͤßte Aner⸗ kennung aussprachen. Noch immer ist zur Nachtzeit ein Theil unserer Stadtwehr zur Wache kommandirt, und das Linien⸗ Militair zum groͤßten Theil im Dienste; auch die Patrouillen der Oesterreichischen und Preußischen Truppen dauern fort. Das Paßwesen ist auch hier neuerdings sehr geschaͤrft worden, wozu wohl die herannahende Messe Veranlassung gegeben hat.

Schweiz.

Zuͤrich, 7. August. Folgendes ist der Schluß des (im gestri⸗ gen Blatte der Staats⸗Zeitung zur Haͤlfte mitgerheilten) Berichts des Liestaler Tagsatzungs⸗Gesandten Dr. Frey uͤber die Baseler Ereignisse vom 3. August:

„Es begann jetzt das eigentliche Gemetzel. Die Baseler ge⸗ riethen in ein drei⸗, wenn nicht vierfaches Feuer. Sie wurden naͤmlich, von beiden Seiten und im Ruͤcken durch Flinten⸗, Stutzer⸗ und Kanonenfeuer verfolgt, groͤßtentheils zusammengeschossen. Ge⸗ fangene machten wir, so viel ich weiß, keine, und Pardon wurde auch nicht ertheilt. Was auf Schußweite kam, traf unausweichlich die Kugel. Verwundete wurden, wenn sie nicht durch den fliehen⸗ den Haͤufen mit fortgeschleppt werden konnten, bald durch einen Schuß, bald durch Bajonnetstiche, bald durch Kolbenstoͤße getoͤdtet. Unter den gefallenen Baselern befanden sich viele Offiziere hoͤheren und niederen Grades, namentlich der Kavallerie⸗Chef Franz Lukas Landerer (welcher, vom Pferde herunter geschossen, noch mit dem Saͤbel kraͤftig um sich schlug und sterbend noch mehrmals die Worte stammelte: „Wir geben euch ja 7), der Artillerie⸗Chef Buchhaͤndler August Wicland (Sohn des Buͤrgermeisters und Bru⸗ der des verstorbenen bekannten Oberst Wieland), ein Bischof, ein Burkhard, wie man sagt auch Major Wettstein u. a. m., ein Buͤr⸗ ger Ramens Oser, ein Scharfschuͤtze Sarasin, welcher sich vor 2 Jahren nach dem 21. August allenthalben seiner an Landleuten veruͤbten Mordthaten ruͤhmte u. s w. In der Hard blieb die Schaar der Fluͤchtlinge mehrmals, wenn sie uns genugsam vor⸗ angeeilt war, wieder eine Weile stehen, that etwa einige Schuͤsse oder schien auch zu berathschlagen, was zu thun sey: ob kapituliren oder weiter rennen. Ploͤtzlich erblickten wir an einem der Basel⸗ schen Muͤnsterthuͤrme eine große weiße nach andern Behauptun⸗ gen weiße und schwarze Fahne, welche Viele von uns fuͤr eine Friedens⸗Verkuͤndigung hielten; Andere wollen ein aͤhnliches Zeichen auf dem Thurme beim St. Albansthore erblickt haben. Nachmit⸗ tags 3 Uhr erreichten die Geschlagenen wieder den staͤdtischen Bo⸗ den jenseits der Birs und hinterließen allein in der Hard an 46 Leichname. Der Weg war mit Blut, so zu sagen, gefaͤrbt. Referent kann bezeugen, daß man kaum drei Schritte thun konnte, ohne eine rothe Stelle zu betreten. Die Zahl der getoͤdteten Feinde uͤberhaupt war bei meiner Abreise (gestern um Mitternacht) noch nicht ausge⸗ mittelt. Pferde lagen in betraͤchtlicher Zahl zu beiden Seiten der Straße. Einige Wagen mit Verwundeten sollen bereits vor Mittag in die Stadt gefuhrt worden seyn. Dies ist die Expedition gegen Liestal. Eine Abtheilung Baseler, wie man glaubt, Buͤrger⸗Garde, hatte sich am Morgen bei der Birsbruͤcke von den Uebrigen getrennt und laͤngs dem linken Birsufer hin⸗ und hergetrieben, auch, wie man sagt, das von Bewaffneten ent⸗ bloͤßte gegenuͤber auf dem rechten Ufer liegende Dorf Moͤnchenstein beschossen, nachgehends aber, als die Hanuptmasse fliehend aus der Hard zuruͤckgesprungen kam, die große Retirade zu decken versucht, ein Beginnen jedoch, welches sehr bald durch das Heranruͤcken un⸗ serer Artillerie gestoͤrt wurde, so daß gedachte Division, außer der gemeldeten Beschießung Moͤnchensteins, ihre Bravour nur noch durch eine Salve gegen etliche 50 unter Anfuͤhrung des Referenten an die Hoͤhe des Birsufers voruͤckende Landleute an den Tag gelegt hat. Kanonen verlor Basel keine, indem dieselben stets, auch in der wil⸗ desten Flucht, von Mannschaft umringt waren. Als ein Wunder moͤchte es angesehen werden, daß die Landschaft an diesem unver⸗ geßlichen Schlachttage nur, wie ich vernahm, 2 bis 3 Todte im Ge⸗ fechte verlor, auch verhaͤltnißmaͤßig nur sehr wenig Blessirte unter den iheigen zaͤhlte. Herr Oberst Jak. v. Blaarer wurde durch ein Stuͤck einer zerschnittenen Flintenkugel, zwar nicht betraͤchtlich, im Gesichte gestreift, wobei Referent bemerken muß, daß die Baseler mehrentheils mit solchen zerschnittenen Bleikugeln auf uns geschos⸗ sen haben. Ueber die naͤchste aͤußere Veranlassung dieser trau⸗ rigen Begebenheit weiß Referent nichts Bestimmtes anzugeben. Sicher ist es aber, daß der Stand Basel⸗Landschaft an Basel⸗Stadt⸗ theil niemals irgend einen offensiv feindlichen Akt beging. Land⸗ friedens⸗Bruch ging niemals von uns aus, und die Baselsche Expedi⸗ tion vom 3. August wird in unserer Handlungzweise niemals Ent⸗ schuldigung, geschweige denn Rechtfertigung finden. Aus diesem Grunde schließt die Gesandtschaft des K. Basel⸗Landtheil ihre Re⸗ lation mit einer Verwahrung gegen das Aufbuͤrden irgend einer aus dem Ereignisse des 3. Augusts hervorgehenden nachtheiligen Folge.“

Nachstehendes ist die (gestern erwaͤhnte) Zuschrift, welche die Schwyzer Konferenz an den Buͤrgermeister und Staatsrath des Standes Zuͤrich, als Eidgenoͤssischen Vororts, erlassen hat:

„Die zu Schwyz versammelten eidgenoͤssischen Gesandtschaften der Staͤnde Uri, Schwyz, Unterwalden ob und nid dem Wald, Ba⸗ sel und Neuenburg haben von den außerordentlichen militgairischen Vorkehrungen Kenntniß erhalten, welche bei Anlaß der Besetzung von Kuͤßnacht durch Schwyzer Truppen von einem Theile der in Zuͤrich versammelten Staͤnde beschlossen worden sind. Die Regierung von Schwyz, welche allerdings dem h. Vororte im Drange der Um⸗ staͤnde nicht schnell genug die Beweggruͤnde jenes Schrittes mit⸗ theilte, hat denselben, gestuͤtzt auf die Rechte und Pflichten, die ihr als souverainem Stande zukamen, aber allein, ohne unsern Rath noch unser Wissen (zufaͤlliger Weise waren alle Mitglieder bis auf zwei abwesend) unternemmen. Die auf den 5. Augüust nach dem An⸗ trage des Standes Graubuͤndten nach Zuͤrich einberufene Konferenz wuͤrde uns Gelegenheit dargeboten haben, die Gesinnungen der Schwyzer Konferenz uͤber jene ganze Unternehmung der hiesigen Regierung auszusprechen, sie ersahren aber aus einer durch diese Re⸗ gierung ihnen mitgetheilte Zuschrift des Regierungs⸗Rathes von Zuͤ⸗ rich vom 2ten d. M., daß Zuͤrich eben wegen der Kuüßnachter⸗Er⸗ eignisse jene Zusammenkunft auf unbestimmte Zeit verschoben, mit⸗ hin eine Versamlung, zu deren Beschickung die meisten Staͤnde ein⸗ verstanden waren, von sich aus eingestellt habe. Die unterzeichneten Gesandschaften bezeichneten daber gestern drei Mitglieder aus ihrer Mitte, welche sich nach Zuͤrich begeben, dem hoͤhen Vororte die Stellung und Ansicht der hiesigen Konferenz hinsichtlich der Vor⸗ faͤlle von Kuͤßnacht vortragen und hinwieder von demselben Auf⸗ schluͤsse uͤber die in Zuͤrich beschlossenen Maßregeln verlan⸗ gen sollten. Diese Abgeordneten waren eben im Begriffe ab⸗

zureisen, als die Regierung des hiesigen Standes die Anzeige

an die Konferenz machte, sie habe den Befehl gegeben, ihre Trup⸗ pen von Küßnächt furäckzuziehen und zu entlassen. Mit dieser letztern Verfuͤgung ist nun zwar der Zweck der in Zuͤrich beschlosse⸗ nen militairischen Vorkehrungen weggefallen, nichtsdestoweniger er⸗ achten sich die hier versammelten Gesandtschaften verpflichtet, ihre feierliche Verwahrung dagegen einzulegen, daß man im Begriffe stand, Waffengewalt anzuwenden, um die mit Hintenansetzung eines Mitstandes und mit des Bundes seiner Zeit gefaßten Beschluͤsse zu behaupten; sie ihrerseits werden in diesem Bunde auch fernerbin, wie bisher, die cinzige Richtschnur ihres Verhaltens sehen. Genehmigen Sie, hochgeachtete Herren, 1n liebe Eid⸗ genossen, die abermalige Versicherung unserer vollkommensten Hoch⸗ achtung. Schwyz, den 4. August.“ (Folgen die Unterschriften.)

Stimmen aller Gesandtschaften

Zuͤrich,

welche sich das militairisch besetzen zu lassen beschlossen.

sich; Abyberg und die Berner Offiziere sollen sich nach land begeben haben. Die nach dem Kanton Basel bestt Truppen befehligt der Oberst Guerry von Waadt; sie b

aus 11 Bataillonen Infanterie, 4 Compagnieen Kavallerie

Compagnieen Scharfschuͤtzen und 8 bis 10 Brigade⸗Chefs sind die Obersten Zimmerli vorn Nach Priyat⸗

nigen rieen. - gau und Witmar von Solothurn.

richten aus Basel sind am 5. Abends einige Schuͤsse gewe worden. Von Liestal aus werden, wie es heißt, absichtlich

sche Geruͤchte verbreitet, um das Volk in Aufregung zu er

So hatte man auch im Kanton Zuͤrich das Geruͤcht verbe⸗ daß in der Nacht vom 2ten in der Stadt Zuͤrich ein Auft der den Umsturz der bestehenden Von Zuͤrich aus ist ein Druckblat

haͤtte ausbrechen sollen, nung beabsichtigt habe. den Kanton chaffhausen geworfen worden, worin di den Gesandten dieses Standes als geheime Anhaͤnger der ner Partei verdaͤchtigt werden. Auf dieses hin ist der Rath von Schaffhausen außerordentlich zusammen berufeg

den, und man vermuthet, beide Gesandten werden abba

werden. 1

In Betreff der Besetzung von Basel durch eidgen Truppen hat die Tagsatzung nachstehende Proclamation

„Eidgenossen! Kaum hatte die Taͤgsatzuug Maßregeln ae net, im Kanton Schwyz den gestoͤrten Landfrieden herzustel zu sichern, als ihr die traurige Botschaft kam, daß durch rung der Parteien der Boden des ungluͤcklichen Kantons M. Buͤrgerblut befleckt worden sey. Vergebens erwartete Ih die Eidgenossenschaft, daß sich die Gemuͤther in diesem Kog. ruhigen wuͤrden. Vergebens und wiederholt hatte die Dd. Mittel und Wege der Aussohnung angeboten. Die En schaft will nicht laͤnger stumme Zuschauerin eines Zustanne in welchem die innere des Vaterlandes forme gefaͤhrdet wird. Die Tagsatzung hat beschlossen, Smmt Landschaft des Kantons Basel militairisch zu beseha, den Landfrieden mit Kraft zu handhaben und Orznung selbst auf bleibende Weise hberzustellen. Sie hat zu diesem en erforderlichen Truppen⸗Corps aufgeboten und unter die Pefehle zwei eidgenoͤssischen Kommissarien gestellt. Eidgenossen’ JIhre tet von der Tagsatzung Befestigung des Friedens im Gäsamm terlande. Ohne Frieden, ohne Ordnung keine Freiheit. Dien Bundes⸗Behoͤrde erfuͤllt ihre Pflicht gegen Euch. Ihr vegh in ihren Anstrengungen unterstuͤtzen. Umringt sie mit Eutg trauen! Schweizerische Wehrmaͤnner, die Ihr mit Freudi⸗ hin ziehet, die Rube des Kantons Basel herzustellen, Ihr Freiheit, gesetzliche Ordnung und Ruhe Eurer eigenen Hei bin. Ihr findet dort nicht Feinde, sondern Bundes⸗Bruͤde Entschlossenheit, Eurem Buͤrgersinne, Eurer strengen Mut vertraut das ganze Schweizer⸗Volk seine Ehre an. Gegeha rich, den 6. August 1833.“

An die Bewohner von Schwyz⸗Innerland erließ d satzung folgende Proclamation:

„Eidgenossen! Mit tiefer Betruͤbniß bat das Schwe⸗ Volk seit Langem schon die Zwietracht angesehen, die Euc zerreißt. Von der Nothwendiskeit uͤberzeugt, die durch die 1 Ereignisse gestoͤrte Ruhe des gemeinsamen Vaterlandes all wiederherzustellen, was der Art. 8 des Bundes⸗Vertrags d genoͤssischen Tagsatzung zur heiligen Pflicht macht, haben die noͤssischen Truppen auf derselben Befehl ihren Marsch in der ton Schwyz begonnen. Wir senden sie Euch nicht 48 wir werden Euch immerfort als unsere Freunde, Bruͤder des Genossen betrachten. Eure Religion, Eure Freiheit st tig geschuͤtzt, die Sicherheit der Personen und des Eigen recht erhalten werden. Man wird strenge Mannszucht bch⸗ Nar zur Erhaltung Lescche Ordnung, zur Sicherung! tigen Stoͤrungen und zur Herstellung eines dauerhaften werden Eure Graͤnzen uͤberschritten. Nehmet die eidge Truppen freundschaftlich auf. Widersetzet Euch denselt sondern ehret den Willen der Tagsatzung. Jeder Widerfte erfolglos seyn. Von Euerm Betragen wird der baldigg der Truppen abhangen. Vertrauet auf die wohlmeinend nungen der Tagsatzung, die alle eidgenoͤssischen Bruͤder u

7. August. Gestern hat die Tagsatzung mit das Protokoll offen 1Säc,aduh 18 Tnnd en eitung und Anordnung. Moͤge die Freiheit der Schweiz auf Daß die Regien von Schwyz alle aufgestellten Truppen entlassen habe, besti

aus; widmet Eure Kraͤfte und Anstrengungen, wenn

innes und rasch

hthun sollte, auf den Ruf der Regierung freudi

bestehen; zum Schut dieses heiligen Gutes sey unser Wahl⸗

Achtung vor dem Gesetz, Kraft und Eintracht!“ und Wallis haben die Tagsatzung verlassen, und es soll

Ahterer bereits die Rede davon gewesen seyn, man muͤsse

mm allis besetzen. 1

estagce Schwyzer Konferenz soll, wie verlautet, ihren Sitz jetzt

aben.

5 eccgcns der Tagsatzung vom 6ten d. M. wurde

n Ahreiben des Polnischen Obersten Oborski, der um fernere

Mzundschaft ansuchte, und die Dienste der Polen anbot, in

ge gestellt, und man erklaͤrte sich fuͤr den Bescheid, daß

er Polen nicht beduͤrfe.

sechhgrich, 9. August. (Allgemeine Zeitung.) Gestern

gie eidgenoͤssischen Truppen in Schwyz eingeruͤckt. Das

seroͤmte ihnen entgegen; Alles war froh und guter Dinge. eugsatzung, angeblich unzufrieden uͤber die schonende Weise,

e beiden Kommissarien in Basel mit der dortigen Regie⸗

Besetzung der Stadt in Unterhandlung getreten sind, nen noch einen dritten beigeordnet, in der Person des

ieutenants Fetzer von Rheinfelden. Mit diesem ist ge⸗ der Oberst⸗Quartiermeister Dufour nach dem Kanton Ba⸗

gereist. In Basel sollen die Ansichten getheilt seyn. Die aahl verlangt die Einlassung der eidgenoͤssischen Truppen. einigen Tagen wurde sogar eine Verschwoͤrung entdeckt, die zwecke hatte, den Landschaftlichen die Thore zu oͤffnen. Eine Partei dringt hingegen auf verzweifelte Gegenwehr. Es indessen an einem tuͤchtigen Befehlshaber. Der Oberst er, welcher gegen seine eigene Ueberzeugung den letzten heehligen mußte, und dem Viele jetzt ungerechter Weise ngluͤcklichen Ausgang beimessen, liegt krank danieder. An⸗

Ober⸗Offiziere, welche eine Vertheidigung leiten koͤnnten, sind vorhanden. Der eidgenoͤssische Staatsschreiber Mous⸗ ut von der Tagsatzung seine Entlassung verlangt. Er hatte im ten d. M. geweigert, einen Beschluß des voroͤrtlichen ts⸗Rathes zu kontrasigniren, welcher die militairische Be⸗

g des Fleckens Schwyz anordnete; als Beamter der Tag⸗

ng glaubte er einen Vollziehungs⸗Beschluß, welcher nach sei⸗

Ueberzeugung dem Beschlusse der Tagsatzung zuwiderlief, unterzeichnen zu duͤrfen. Daruͤber erhob sich eine Kontro⸗

‚die mit dem gedachten Entlassungs⸗Begehren endigte. Im

gen Kanton hat die Regierung die Organisation freiwilliger

ger⸗Wachen in den Gemeinden angeordnet und befohlen, an

Thoren der Hauptstadt die Thor⸗Fluͤgel auszuheben und die

Bruͤcken zu befestigen, damit unter keinen Umstaͤnden der Ein⸗ in die Hauptstadt verwehrt werden koͤnne.

Luzern, 7. August. Heute sind hier alle Schiffe in Be⸗ genommen worden, auch das Urner Marktschiff. In Lu⸗ sagt man, sollen Pulver⸗Vorraͤthe aufgefunden worden seyn.

Auf der hiesigen Landschaft finden immer noch Verhaftungen Gestern ist wieder ein Bataillon Aargauer und eine Bat⸗

Zuͤricher Artillerie hier eingetroffen. Es sollen an 30,000

un mobil gemacht werden.

Dem Frankfurter Journal zufolge, meldet ein Brief

Luzern, daß die Bewohner von Uri und Unterwalden sich

9 wegen

pewegung setzen, um den Maͤnnern aus dem alten Lande bei⸗

chen, und daß Landamman Spichtig von Obwalden die per Konferenz verlassen habe, um seine Mithuͤrger anzu⸗

Gasel, 9. Aug. Der Schweizer Korrespondent berich⸗ „Am F5ten naͤherte sich ein großer Haufe Landschaͤftler der t, sammelte sich auf dem Holzplatze, verfolgte oder mißhan⸗ wen man erwischte und schoß gegen die Stadt. Die Sage sie werfen im Bruderholz Schanzen auf. Ungeachtet des

eeckten Anschlags von Silbernagel und seiner Bande sind die wohner fest entschlossen, sich eher unter den Truͤmmern der dt begraben zu lassen den 6ten d. soll im Reigoldtwyler Thale ein Gefecht stattge⸗ bden haben; am Morgen sind etwa 20 Fluͤchtlinge von dorther

als sich zu ergeben. In der Nacht

Liebe umfaßt und fuͤr das Wohl des gesammten Vaterlans asel angekommen. Die eidgenoͤssischen Kommissarien ha⸗

ist. Gegeben in Zuͤrich, den 6. August 1833. Der Regierungs⸗Rath des Kantons Zuͤrich hat! bekannt gemacht:

„Der Vorort hat die kraͤftigen Beschluͤsse der hohen! mit moͤglichster Schnelle vollzogen Alle Kantone beeilten Aufgeboͤte in Bewegung zu setzen; der beste Geist beseelt! pen. Der in den gleichen Tagen, am Vorabende einer! den Konferenz erfolgte Bruch des Landfriedens in Schwuf sel, die Verhoͤhnung der Tagsatzung, die Anwendung rohce mußte die Ueberzeugung befestigen, daß nun das Maß der schoͤpft und es an der

durch entschlossene Anwendung aller der Tagsatzung! nmarsch seyn sollen.

Mittel fuͤr immer zu sichern. Die Division Bontems, uze einem erfahrenen Befehlshaber und den Brigade Obersg und Risold, ist in Kuͤßnacht im Kanton Schwyz einge, waren die Land⸗Friedensstoͤrer geflohen. Eine Kolonne! Obersten Braͤndli, eines solchen Fuͤhrers sich freuend, 9 Abtheilungen theils nach Lachen, theils uͤber die Schindel, dußern Bezirke Schwyz ein; sie ruͤckten sofort nach Erss sie mit allgemeinem Jubel als Freunde und Beschuͤtzer ehüthtt wurden. Die weitern Bewegungen, um nach dem Beschh hohen Tagsatzung den inneren Theil des Kantone zu besetzen, sind in der Vollziehung begriffen. dieser Zeit versammelte sich die Division Guerry Brigaden, unter dem unmittelbaren Befehle der Zimmerli und Wittmer; diese Division besetzt nach schluͤssen der Tagsatzung den ganzen Kanton Basel, Landschaft, unverweilt mit 11 Bataillonen Infanterie,] nieen Kavallerie, Scharfschuͤtzen und 8 bis 10 Batteriec Diese Besehung, welche Pflicht und Ehre der Eidza⸗ dringend erheischt, um die Grundfesten der Freiheit und uben keit in unserem Vaterlande vor dem Ausbruche der Sel Leidenschaft zu beschuͤtzen, wird mit ausdauernder Küstn schiedenheit vollfuͤhrt, aber auch mit der Ordnung un 1 die allein vor Schande, Ungluͤck und Verwirrung bewbah Allgemein hofft man, daß jetzt der laͤngst ersehnte Nͤcgen getreten ist, die Stoͤrer des Friedens und die Feinde 1 Verfassungen unschaͤdlich und kraftlos zu machen. det, theure Mitbuͤrger! in Eurer Erwartung nicht 9e den. Die muthvollen und vaterlaͤndischen Anerbieten, 1 allen Seiten die Heheisterung des Volkes verkuͤnden, geben gierungs⸗Rathe die delohnende Gewaͤhrschaft daß seine⸗ die kraͤftige Mitwirkung aller Wohlgesinnten erfahren, bsc die Zeit gebotenen Anstalten sind getroffen, das zwette ist auf das Piket gestellt; alle Halsemitlel, jeder Widerstesbag wogen. Vertraut Eurer Regierung, sie wacht. Fern seyen Bewegungen und Auszuͤge, welche allgemeine Bang regen, den dlutigen Buͤrgertrieg entzuͤnden, die Auflisume sellschaftlichen Ordnung nach sich gletzen wuͤrden. Der 8 Rath beschaͤftigt sich in diesem Augenblick damit, 86 gesprochenen Wunsch zur Errichtung von Buͤrger ie zu erfuͤllen; der es alige Beschluß wird ohn⸗ wie erscheinen. Wir sprechen hiemit an Euch Alle, Genr mut Partikularen, unsern Dank fuͤr die Nuterungen Euert 0

und

abe

vociren, I.

bei dem Herrn Buͤrgermeister angefragt, ob man den Land⸗ den halten und eidgenoͤssische Truppen aufnehmen wolle. We⸗ des letzteren verwies er sie an den großen Rath, welcher sich te den 9ten d. versammeln sollte; der groͤßere Theil der Buͤr⸗ schaft sey der Meinung, daß man es eher auf das Aeußerste kommen und die Truppen nicht in die Stadt lassen soll. ach Loͤrrach soll vorgestern von Karlsruhe der Bericht ge⸗ men seyn, daß sich alle waffenfaͤhige Mannschaft bereit hal⸗ soll, um, sobald Basel in Gefahr sey, demselben zu Huͤlfe eit sey, die Ruhe und Freiheit dcs eilen, bis die anderen Truppen nachgeruͤckt, welche stark im

Die Waͤlle sind mit Kanonen besetzt, und gute Ordnung im Fall von Feuersgefahr ist bereits gesorgt.“ In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheil⸗

Privat⸗Schreiben aus Basel vom 5. August heißt es:

„Wie groß das Ungluͤck ist, das uns traf, so müͤssen wir doch bei zweierlei fuͤr ein besonderes Gluͤck anerkennen. Zuerst, daß ch die Verwundung des Kommandanten der Ruͤckzug nicht spaͤ⸗ erst beschlossen wurde, denn unter den vorhandenen Umstaänden

edas Vordringen unsres kleinen Corps bis Liestal fast unfehl⸗ dessen gaͤnzliche Vernichtung herbeigefuͤhrt; zweitens, daß der

eind in seiner Siegestrunkenheit es nicht versuchte, sofort in die btadt zu dringen. Denn bei der allgemeinen ee eeach und den glechten Vertheidigungs⸗Anstalten m ewesen seyn. wesen und sofort nach Waßenruhe kath versammelt, bald aber wieder vertagt, da die Regierung die on ihr verlangte Rechenschaft uͤber die letzten Vorgaͤnge noch nicht geben zu koͤnnen erklaͤrte.

chte dies nicht sehr Schweres Zwei Abgeordnete der Tagsatzung sind eben hier iestal abgegangen, um beiden Theilen

zu gebieten. Diesen Morgen ward der große

1 Unstreitig kann die Regierüng sich auf ausdruͤcklichen Beschluß des großen Rathes, so wie auf das oft

ind laut genug von einem Theile der Buͤrgerschaft ausgedruͤckte Perlangen nach einer solchen Expedition berufen; unstreiti Unternehmen, das nur in Folge wiederholter Angriffe und des wie⸗

steht das

olten Begehrens der getreuen Gemeinden beschlossen wurde, dem sogar eine Aufforderung an die Liestaler Regierung, ihre

feindseligkeiten einzustellen, voranging, als ein durchaus rechtmaͤ⸗ angiges da; ob es aber aus dem Standpunkt der Klugheit je zu tcchtfertigen seyn mag, ist freilich eine andere Frage. Im Kriegs⸗ athe selbst soll nur die Mehrheit Einer Stimme dafuͤr entschieden

n. Daß die Liestaler Alles thaten, um den Buͤrgerkrieg zu pro⸗ iegt am Tage. Seit mehreren Tagen war ihre Mann⸗

aft in Bereitschaft, seit mehreren Tagen die Konkordats⸗Staͤnde unterrichtet, mehrere hundert Polen waren herbeigezogen worden.

in eben jener Herausforderung aber nicht ein Grund mehr, in

Verwi scher sichern Ste lung zu bleiben, und bei einem Vertheidigungs⸗ u

und Einwohner doppelt stark sind? Noch ist indessen unsere Sache

sicht verloren. Der Muth kehrt zuruͤck, und kuͤnfti

dFeabich kluͤger und vorsichtiger seyn, auch wohl unsere Lage und

eme, bei dem wir durch die vollkommene Eintracht der Buͤrger

werden wir richtiger ins Auge fassen, tapfer und einmuͤthig uns aber

bisher vertheidigen gegen die rohe Gewalt und unzerechte Zu⸗ hungen.

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Die Karlsruher Zeitung meldet aus Loͤrrach vom 8. August: „Die benachbarte Schweiz bietet immer noch das traurige Bild des Buͤrgerkrieges dar, und die Stadt Basel be⸗ findet sich in der traurigen Lage, einen Entschluß fassen zu muͤssen, ob sie sich den Anforderungen der Tagsatzung fuͤgen und unterwerfen wolle, oder sich hartnaͤckig zu vertheidigen ge⸗ denke. Das Letztere wird wohl nicht eintreten, da ihre Ver⸗ theidigungs⸗Anstalten sehr gering seyn sollen und daher bei der kleinen Truppen⸗Zahl kein guͤnstiger Erfolg zu hoffen waͤre; aber ihren uͤbrigen Landsleuten scheinen die Baseler kein vorzuͤg⸗ liches Vertrauen zu schenken, da die Tagsatzung bis jetzt noch nicht die noͤthigen Anstalten getroffen hat, sie vor Sturm und Pluͤnderung von Seiten der Liestaler und ihrer Anhaͤnger sicher zu stellen. Diesem schrecklichen Schicksal zu entgehen, haben sich schon viele Familien mit ihren kostbarsten Effekten auf das Badische Gebiet gefluͤchtet, und in allen Graͤnz⸗Orten sind de— ren mehrere eingetroffen; wie diese Sache enden soll, ist nicht abzusehen, aber Gutes laͤßt sich nicht erwarten.“

Itt alin.

Rom, 1. August. Unlaͤngst haben einige Leute aus der untern Volksklasse die Unterschrift des Papstes taͤuschend nach— gemacht, und die Verfaͤlschung dazu benutzt, sich Almosen aus der Kasse des Lottospiels, wozu die Anweisungen vom Papste selbst unterschrieben werden, auszahlen zu lassen. Nicht zufrieden, dieses Geschaͤft mit dieser Kasse eine Zeit lang zu treiben, und sich eine maͤßige fixe monatliche Einnahme dadurch verschafft zu haben, wandten sie dasselbe Mittei an, um von dem Almosenier des Papstes Geld zu erheben. Dieser wunderte sich uͤber die allzu haͤufig einlaufenden Anweisungen, und stellte dem heiligen Vater vor, daß solche den Bestand seiner Kasse weit uͤberschrit⸗ ten. Der Papst gab dem Almosenier die Versicherung, daß er von außergewoͤhnlichen Anweisungen nichts wisse. Dieser zeigte hierauf solche dem Papste. Se. Heiligkeit antwortete: es ist zwar meine Unterschrift, ich habe es aber dennoch nicht geschrie⸗ ben. Auf diese Weise wurden die Verfaͤlscher entdeckt. Ein solches Attentat ist hier gar nichts Neues, denn es geschah schon unter Pius VII. und den folgenden Paͤpsten. Unter der Regie⸗ rung des Erstern sollen sich Leute sogar Anstellungen auf diese Weise verschafft haben. 1

Von der Italiaͤnischen Graͤnze, 4. August. (All⸗ gemeine Zeitung.) Die strengen Maßregeln, welche die Sar⸗ dinische Regierung in der letzten Zeit ergreifen mußte, um die innere Ruhe gegen gefaͤhrliche Anschlaͤge zu schuͤtzen, ha— ben jetzt nachgelassen. Es scheint, daß man nach Bestrafung der Urheber milder verfahren und den Reuigen Verzeihung angedeihen lassen will. Der Koͤnig soll uͤber die gemachten Ent⸗ deckungen sehr betruͤbt gewesen seyn, und sich zu verschiedenen⸗ malen geäaͤußert haben, daß er schaͤndlich mit Undank belohnt wor⸗ den sey. Besonders schmerzlich sind ihm die revolutionnairen Ver⸗ zweigungen in der Armee, denn nie ist mehr fuͤr sie gethan wor⸗ den, als unter Karl Albert. Man will sie jetzt voͤllig neu orga— nisiren. Es heißt, daß Schweizer⸗Offiziere von der Garde Karls X. in Sardinische Dienste treten wuͤrden. Auch soll die Staͤrke der Armee, welche in der letzten Zeit bis auf 18,000 Mann re⸗ ducirt war, jetzt auf das Doppelte, also auf 36,000 gebracht wer⸗ den, was in kurzer Frist geschehen kann, indem nur die Beur⸗ laubten einzuberusen sind. Man versichert, daß der Koͤnig von Sardinien in einer lebhaften Korrespondenz mit dem Koͤnige von Neapel stehe, die von hoher Wichtigkeit sey. Karl Albert hat eine schwere Schule durchgemacht, er ist sehr geeignet, dem

jungen Neapolitanischen Koͤnige uͤber manche Dinge Rath zu ge⸗

ben, und Vorsicht anzuempfehlen. Tuͤrke i.

Konstantinopel, 23. Juli. (Allgemeine Zeitung.) Ich benutze die Gelegenheit eines Couriers, der den Allianz⸗ Vertrag der Pforte und Rußland nach Paris zu uͤber⸗ bringen hat. Die Pforte soll sich viele Muͤhe gegeben haben, den Vertrag zu Stande zu bringen, denn sie allein kann dabei gewinnen. Sie bedarf nun einmal des Schutzes einer fremden Macht, und Rußland scheint die geeignetste dazu. Ohne das schnelle Einschreiten des Russischen Kabinets haͤtte der Sultan aufgehoͤrt zu regieren, waͤre das Ottomanische Reich in sich zerfallen. Der Vertrag soll dergleichen Krisen fuͤr die Folge abwenden. Die Rus⸗ sische Regierung verbindet sich darin, die Integritaͤt des Tuͤrkischen Reiches aufrecht zu erhalten und der Pforte gegen jeden feindlichen Angriff, er komme von Außen oder Innen, Schutz zu verleihen. Hingegen erklaͤrt sich auch die Pforte bereit, der Russischen Regie⸗ rung gegen jeden feindlichen Angriff, der sie bedrohen koͤnnte, beizustehen. Sie wird zu diesem Ende eine gewisse Anzahl Truppen stellen, und auch auf andere Art Huͤlfe leisten. Der Petersburger Hof macht sich gleichfalls anheischig, nach Maß⸗ gabe der Umstaͤnde, der Pforte Huͤlfstruppen zuzuschicken und sie mit Allem zu unterstuͤtzen, was ihr zur Vertheidigung ihres Gebiets oder dessen innerer Sicherheit noͤthig seyn sollte. Es ist also ein foͤrmlicher Offensiv« und Defensiv⸗Vertrag, den beide Maͤchte unter sich abgeschlossen haben. Er ist bereits von beiden Theilen ratificirt und mithin ins Leben getreten. Die Zeit sei⸗ ner Dauer ist acht Jahre, nach welcher Zeit er außer Wirk⸗ samkeit tritt, wenn er nicht wieder erneuert wird. Die Pforte haͤlt diesen Vertrag sehr geheim, wahrscheinlich um keinen An⸗ laß zu Reclamationen von Englischer und Franzoͤsischer Seite zu geben. Sie hegt noch den Wahn, ein Geheimniß bewahren zu koͤnnen, ob sie gleich vielfach Gelegenheit hatte, sich vom Gegen⸗ theile zu uͤberzeugen. Selbst im gegenwaͤrtigen Falle muß sie schon erfahren haben, daß man den geschlossenen Allianz⸗Traktat in Paris und London kennt, da der Franzoͤsische und der Eng⸗ lische Botschafter officielle Schritte gethan haben, um die Ge— sinnungen der Pforte wegen des dem Russischen Hofe ausschließ⸗ lich geschenkten Vertrauens zu erfahren. Indessen steht es wohl jeder Macht frei, sich nach freiem Willen Verbuͤndete zu suchen, und die Pforte hat Unrecht, wenn sie den besagten Vertrag ent⸗ weder in Abrede stellt, oder doch Verlegenheit verraͤth, daß sie ohne Genehmigung der beiden Seemaͤchte in engere Verbindung mit einem Hofe getreten ist, der sie vom gewissen Untergange gerettet hat. Ein solches Begehren hieße jene unstatthafte Su⸗ prematie aussprechen, gegen die man bisher zu eifern vor⸗ gab, und die man dem Russischen Kabinette gern zur Last legen siecht.. -

Griechenland.

Die Gazsf g di Venezia schreibt aus Ankona vom 12. Juli: „Das Schiff „Heptasimos“ ist am Montag in 50 Stunden von Korfu hier angekommen; es bringt zwanzig Pas⸗ sagiere und die Korrespondenzen aus Griechenland und Korfu. Die letztere meldet, daß der Jonische Senat 10,000 Pfd. Ster⸗ ling zur Verfuͤgung des Lord Ober⸗Commissairs gestellt hat, um ein Dampfschiff anzukaufen, das die Fahrt zwischen Korfu, An⸗ kona, Venedig und Triest zweimal monatlich machen soll. 8 v 8 sSKIwerorlte 4 819 2 112

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Die Griechischen Zeitungen enthalten einen mit dem bereits ge⸗ gebenen uͤbereinstimmenden Bericht uͤber die Ereignisse in Arta⸗ Der Aufstand war von den Emissairs Mehmed Ali's angestiftet. Tafil⸗Busi hat die Erlaubniß nachgesucht und erhalten, nach Kandien, das von dem Pascha von Aegypten re⸗ giert wird, gebracht zu werden. Die genannten Zeitun⸗ gen enthalten ferner ein Zoll-Reglement und verschiedene Ernennungen zu Verwaltungs⸗ Aemtern. Auch die in Smyrna bei Anwesenheit des Kronprinzen von Bayern und des Koͤnigs Otto stattgehabten Festlichkeiten sind darin beschrie⸗ ben. Dieser ist nunmehr nach Griechenland zuruͤckgekehrt und wird das Land bereisen. Die Hauptstadt des neuen Reiches ist noch nicht bestimmt. Auch uͤber die Bestimmung der Graͤnzen weiß man nichts, da die damit beauftragten Kommissarien in Folge der in Arta stattgefundenen Unruhen von dort abgereist sind. Das lange Zeit im Archipel stationirt gewesene Russische Geschwader ist nach dem Schwarzen Meere abgesegelt; der Rus⸗ sische Botschafter befindet sich noch immer in Nauplia.“

Andere Italiäͤnische Blaͤtter melden aus Nauplia vom 9. Juli: „Die Kommission fuͤr die Regulirung der Kirchen- Angelegenheiten beschäͤftigt sich mit dem Plane einer gaͤnzlichen Trennung von der Griechischen Kirche, so daß der Patriarch in Konstantinopel nicht mehr als das Haupt betrachtet werden wuͤrde. Die Geistlichkeit soll kuͤnstig von einer Synode, nach Art derjenigen, welche die kirchlichen Angelegenheiten Rußlands leitet, abhaͤngen.“ FEmnla

Berlin, 16. August. Am 11ten d. erschienen die beiden Russischen Fregatten „Juno“ und „Venus“, kommandirt von den Capitains Nasimoff und Reinecke und gefuͤhrt von dem Kommodore Adams, im Angesichte des Swinemuͤnder Hafens und gingen 8 am 12ten Morgens auf der dortigen Rhede vor Anker. Beide haben ein Detaschement der See-Garden-Kadetten, aus 47 Personen bestehend, am Bord, und fuͤhren eine jede 54 Kano nen. Am 14ten Abends wollten sie, nachdem zuvor einige astro⸗ nomische Aufnahmen ausgefuͤhrt und Proviant eingenommen worden, die Anker lichten und ihre zum Unterrichte der Kadet⸗ ten unternommene Expedition fortsetzen. 8

Der Versuch zur Abtaͤufung eines artesischen Brunnens auf dem Hofe des neuen Garnison⸗Lazareths zu Kolberg ist, wie von dort genieldet wird, nunmehr beendet, und das Resultat ist bisher gewesen, daß die zuletzt innerhalb der viereckigen hoͤl⸗ zernen Roͤhren eingeschobene eiserne auf 160 Fuß Tiefe abge⸗ trieben und daß in dieser Tiefe sehr klares und mit großer Er-⸗— giebigkeit bis auf 8 Fuß uͤber die Erd⸗Oberflaͤche steigendes und stets fließendes Quellwasser angetroffen worden ist, welches aber— noch immer einen so starken Soolgehalt (1 9, pCt. loͤthig) mit sich fuͤhꝛrt, daß es als Trinkwasser nicht benutzt werden kann.

Der Umstand, daß in dortiger Stadt und deren naher Umge⸗ bung die verschiedenen uͤber einander gelagerten Bodenschichten mit Soolquellen (in den oberen Schichten bis zu 5 pCt. loͤthig) durchzogen sind, macht die Abtäufung artesischer Brunnen zwar in jeder Beziehung, und ganz besonders wegen des treibenden und zum Steigen geneigten Sandes, sehr schwierig; indeß bleibt die Auffindung guten trinkbaren Quellwassers, woran es dort gaͤnzlich fehlt, doch immer hoͤchst wuͤnschenswerth, und bei der

verhaͤltnißmaͤßigen Abnahme der Staͤrke der Soole mit der Zu⸗-⸗ nahme der Tiefe laͤßt sich mit vieler Wahrscheinlichkeit anneh⸗ men, daß die reinen Suͤßwasser⸗Quellen etwa 40 bis 50 Fuß uͤber die bis jetzt erreichte Tiefe von 160 Fuß hinaus, unter de unbezweifelt zu treffenden festen Schicht, oder in dem Gekluͤft derselben, anzutreffen seyn werden. Das beim Abtaͤufen de

Brunnens beobachtete Verfahren und die Beschreibung der man⸗ cherlei Schwierigkeiten, welche die Bau-Direction bei der Aus fuͤhrung in dem aufgeschwemmten Boden zu uͤberwinden hatte wird unbezweifelt andern Ortes ausfuͤhrlich beschrieben werden was nicht ohne geognostisches Interesse seyn duͤrfte.

Die Bitterfelder Kreis⸗Einsassen haben außer den schon fruͤher zur Verschoͤnerung der Landwehr bei der diesjaͤhrigen laͤngeren Uebungszeit bewilligten 150 Rthlr., in dem am Losten Juni abgehaltenen Kreistage noch 110 Rthlr. nachtraͤglich zu Unterstuͤtzung der Familien der waͤhrend der laͤngeren Uebungs zeit abwesenden aͤrmeren Landwehrmaͤnner ausgesetzt.

Die in Naumburg seit 3 ½ Jahren unter der Leitung des vormaligen Diakonus Pietsch bestehende Sonntags⸗Schule fuͤr Handwerks⸗Gesellen und Lehrlinge hat ihren guten Fortgan und liefert Beweise ihrer segensreichen Wirksamkeit. Sie zaͤhl aus gedachtem Stande gegenwaͤrtig 46, im Winter aber ge woͤhnlich 70 Schuͤler. Es wird in derselben Unterricht in der Religion, im Schreiben, Rechnen und in der Welt⸗ und Voͤl⸗ kerkunde auf eine sehr zweckmaͤßige Weise von dem ꝛc. Pietsch unter Zuziehung zweier Lehrer der Naumburger Dom-Schul ertheilt. .

In Burg im Magdeburgischen sind im Monat Jul 2240 Stuͤck Tuche gesertigt und 1019 Centner Wolle eingefuͤhrt worden. 1

Nachrichten aus Koblenz zufolge, war der Ober⸗Praͤ⸗ sident der Rhein-Provinz, Herr von Pestel, am 10ten d. M. von seiner Badereise daselbst zuruͤckgekehrt Abends brachte die gesammte Buͤrgerschaft, den Ober⸗Buͤrgermeister Waͤhler an der Spitze, ihm einen glaͤnzenden Fackelzug, der sich von den Rathhause nach seiner Wohnung in Bewegung setzte, und nach dem ihm hier ein Lebehoch gebracht worden, nach dem Rath— hause zuruͤckkehrte, wo alle Fackeln auf einen Haufen geworfen wurden und der Ober⸗Buͤrgermeister zu der versammelten Menge einige Worte uͤber den Zweck dieses festlichen Aufzuges sprach.

Wissenschaftliche und Kunst-Nachrichten.

Architektonische Denkmaͤler der Altmark Brandenburg, in

malerischen Ansichten, aufgenommen von J. uund F. E. Meyerheim, lithographirt von Meyerheim, mit erlaͤuterndem Text von Dr. F. Kugler. Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm allerunter thaͤnigst gewidmet. Bei Sachse und Comp Heft I vnSubseriptton) 3 Nit vorliegendem Heft ist ein Werk eroͤffnet, das sich bereits in den hoͤchsten Schutz des erhabenen Förderers ller ntehr getefschen Kunst stellen durfte, und dem nun ferner auch der thaͤtige Beistand der heimischen Kunstfreunde zu seinem Fortkommen nicht fehlen moͤge; das historische und vaterlaͤndische Interesse an den Denk⸗ maͤlern unserer Marken vereinigt sich hier mit einem Grade von Kunstleistung, welche das verdienstliche Unternehmen dieses Bei⸗ standes nicht ganz unwuͤrdig machen duͤrfte. Was man bei male⸗ rischen Ansichten aus der Mark nicht zu erwarten hat, ist bekannt; weniger moͤchte bekannt seyn, was sich hier dennoch, zumal bei gluͤcklicher Auffassung, von landschaftlichen und staͤdtischen Prospek⸗ ten bieten laͤßt. Von den architektonischen Monumenten ferner hat

H. Strack

1998 28 84

man hier allerdings nichts zu erwarten, was rch Di

11 1 rten, was zugleich durch Dimen⸗ sion und aufgewendete Kunstpracht imposant wäre; dagegen herrscht i s s 1111.4“4“ 8