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det in der Meinung, der Ueberzeugung n fuͤhl der ganzen Nation; ja, i - hag c ggas Maßregel sogar nicht sowohl dem Mutter ö eüee oder der Regierung, als vielmehr dem mißge eiteten he v der Kolonial⸗Legislaturen selbst zuschreiben, 1““ ) 8 8 Zoͤgern, der Regierung und dem Parlament des 8 eide 9. Pflicht auferlegt habe, einzuschreiten, und die J 9 großen und verdienstvollen Zweckes zu versuchen, fuͤr 12 sten und faͤhigsten Maͤnner des Reichs sich seit dem “ tellahrhundert, und ganz besonders seit 8 bi i. Jahren, verwendet haben, und zu dessen Gunsten sich jeßt die oͤffentliche Meinung so bestimmt erklaͤrt habe, daß Feine Regie⸗ rung, wie gern sie auch die Erreichung jenes Zwecks vereiteln moͤchte, sich der Unterstuͤtzung desselben entziehen koͤnnte. Der edle Herzog sey der Bill entgegen, weil sie seiner Meinung nach einen Eingriff des Parlaments in die in⸗ nere Gesetzgebung der Kolonieen enthalte. Er wundere ich, den edlen Herzog diese so haͤufig widerlegte Behauptung holen zu hoͤren. Das Stat. 18 Geo. III. selbst, auf das er sich berufe, behalte sich den Einfluß auf die innere Gesetzgebung der Kolonieen vor und nie sey dieses Recht aufgegeben worden. Lord Brougham ging darauf auf eine nochmalige Widerlegung 89 Behauptung ein, daß zwischen den Resolutionen, welche das Par⸗ lament gefaßt habe, und dem Inhalt der eingebrachten Bill, ein das Prinzip der letzteren verletzender Unterschied stattfinde. Am Schlusse seiner Rede aͤußerte er, wie befriedigend es fuͤr ihn sey, und wie ein nicht geringer Trost wegen mancher Taͤuschungen und Besorgnisse fuͤr ihn darin liege, daß er jetzt, nachdem 6 mehr als ein Vierteljahrhundert seine Bemuͤhungen auf die Er⸗ langung einer Emancipation der Sklaven gerichtet habe, dieses große und gute Werk seiner Vollendung so nahe sehe. Nach ihm sprach noch Lord Wynford fuͤr und Lord St. Vincent ge⸗ gen die Bill, worauf dieselbe (wie bereits gemeldet) zum zweiren Male verlesen wurde. 8 b „ 13. August. Gestern beehrten Ihre Majestaͤten den Marquis von Ailsa mit einem Besuch auf seinem Landsitze in Isleworth an den Ufern der Themse, und nahmen daselbst ein Fruͤhstuͤck ein. Morning Post berichtet uͤber die am 10ten d. M. erfolgte Ankunft des Schooner „Pike“ von Portu gal in fol⸗ gender Weise: „Dieses Schiff verließ Lissabon am 28. und Porto in der Nacht vom 31. Juli. Am Nachmittag des letz⸗ teren Tages wurde ein Angriff gegen Porto unternommen, und die Mannschaft des „Pike“ hoͤrte bis Mitternacht den Donner der Kanonen, aber sie konnte sich uͤber die Ausdehnung und Be⸗ schaffenheit des Angriffs keine Gewißheit verschaffen. Etwas seltsam ist es, daß die Mannschaft des am 9ten in Falmouth angelangten „Wilhelm IV.“ von diesem Angriff gar nichts er— waͤhnte, obgleich dies Dampfboot doch 3 Tage spaͤter als der „Pike“ von Porto abgesegelt war. Baron Haber hatte am 27sten Unterredungen mit Lord Russell, Napier und Palmella,
—7 G 3 4 und begab sich auf dem „Pike“ von Lissabon nach Porto. Er
erhielt von Palmella und den andern Pedroistischen Behoͤrden die Erlaubniß, am suͤdlichen Ufer des Duero zu landen, wo er, 7„
dem Vernehmen nach, eine Zusammenkunft mit Dom Miguel “ sollte, um eine Unterhandlung zwischen den kaͤmpfenden
arteien zu Stande zu bringen.“ b
Bei der (gestern erwaͤhnten) Feuersbrunst in Dublin wurde
die ganze Zucker⸗ und Branntwein⸗Niedeͤrlage des Zollhauses ein RNiaub der Flammen. Ungefaͤhr 3000 Faͤsser Zucker und 1000 Faͤsser Branntwein waren außer einer bedeutenden Auantitaͤt Wein und Oel daselbst gelagert. Nach ungefaͤhrem Ueberschlag wird der Schaden 400,000 Pfd. Sterl. betragen, wobei noch der Werth des Waarenhauses selbst nicht mit in Anschlag kommt, welches im Jahr 18 4 neu erbaut wurde, und 103,000 Pfd. Sterl. gekostet hat. So viel man bis jetzt erfaͤhrt, ist, mit Aus⸗ nahme einer Partie Kaffee, im Werthe von 1500 Pfd. Sterl., nichts versichert gewesen.
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Aus dem Haag, 14. August. Die Regierung hat heute
Nachrichten aus London uͤber den Gang der Unterhandlungen erhalten; von welcher Art diese Nachrichten seyen, daruͤber ver⸗ lautet indessen nichts.
Das Koͤnigl. Institut der Wissenschaften, Literatur und schoͤnen Kuͤnste in Antwerpen wird den 27sten d. M. 98 Feier seines 25jaͤhrigen Bestehens eine oͤffentliche Sitzung halten.
Belgien.
Bruͤssel, 14. August. Der Koͤnig und die Koͤnigin der Belgier werden, wie man versichert, am 20. August zu Luͤttich eintreffen. “
Es ist die Rede davon, den General Guilleminot an die Spitze des Generalstabes unserer Armee zu stellen. G
8 semgaghh “ Kopenhagen, 13. August. Sonntag Morgen begab sich der Prinz Friedrich, der diesen Sommer erst eine Kreuzfahrt um die Danischen Inseln gemacht, und spaͤter den Koͤnig auf seiner Reise nach Holstein begleitet hat, an Bord seines Kriegs⸗ Schooners „der Delphin“, um eine Fahrt in die Ostsee anzu⸗ treten, wobei er, dem Vernehmen nach, Bornholm und Chri⸗ stiansoe besuchen wird.
Man hat die Absicht, auf die Genesung und Heimkehr des Koͤnigs eine Denkmuͤnze zu praͤgen. 1
Der Buͤrgermeister in Nakskow auf Laaland, Pontoppidan, ist zum wirklichen Justiz⸗Rathe ernannt, und unserem Gesand⸗ ten in Holland, Baron Selby, der Titel eines Hof⸗Jaͤgermei⸗ sters beigelegt.
Unser Dichter Oehlenschlaͤger befindet sich gegenwaͤrtig in Christiania, wo er mit dem Prinzen Oskar zusammentraf. Fuͤr diese beiden gefeierten Gaͤste waren im Theater, wo Oehlen⸗ schlaͤgers Trauerspiel „Hakon Jarl“ gegeben wurde, zwei erha⸗ bene Plaͤtze neben einander eingerichtet, und bei ihrem Eintritte empfing den Fuͤrsten wie den Saͤnger ein gemeinschaftliches Hur⸗ rah. Die meisten Storthings⸗Mitglieder, Professoren u. A. haben unsern beruͤhmten Landsmann zu einem Feste eingeladen.
Diesen Sommer ist die Communication zwischen Daͤnemark und Schweden, nachdem sie voriges Jahr durch Veranstaltun⸗ gen aus Besorgniß vor der Cholera fast gaͤnzlich unterbrochen war, wieder außerordentlich lebhaft. Bei genauerer Bekannt⸗ schaft sind alle alten Vorurtheile und selbst alle neuen Erinne⸗ rungen von beiden Seiten verschwunden, und ein von Allen gleich stark gefuͤhltes Beduͤrfniß spricht sich in der Herzlichkeit und Zu⸗ vorkommenheit aus, womit diese stamm⸗ und setülerwahseen
Voͤlker fraternisiren. 1“ 8 Deutschland.
Dobberan, 11. August. (Bremer Zeitung.) Gestern feierten wir hier den fuͤr jeden Mecklenburger so theuern und
wichtigen Jahrestag der Ruͤckkehr unseres geliebten Großherzogs in seine Staaten nach der zwar kurzen, aber doch schmerzlich empfundenen Franzoͤsischen Occupations⸗Zeit. Dieses Fest war stets ein frohes und herzerhebendes, besondere Umstaͤnde, die in den Zeit⸗Verhaͤltnissen ihren Grund haben, mußten demselben uͤbrigens jetzt ein ganz besonderes Interesse geben. Die bekla⸗ genswerthen Bestrebungen, welche in anderen Laͤndern das Band zwischen Fuͤrst und Volk zu zerreißen drohen, sind im Ganzen in Nord⸗Deutschland ohne Anklang geblieben, nichtsdestoweniger zeigten einzelne Vorfaͤlle, daß es auch hier zu Lande nicht an solchen fehle/ die jenem Schwindelgeist offen oder versteckt hul⸗ digten. Es mußte daher den treuen Anhaͤngern des Großher⸗ zogs, d. h. der großen Masse des Mecklenburgischen Volkes, ein Beduͤrfniß seyn, es oͤffentlich auszusprechen, daß dergleichen Verirrungen ihnen fremd geblieben. Dies geschah in einem sinnigen Liede, welches besonders auf diese Festlichkeit gedichtet worden war, und in Gegenwart des Großhe zogs bei der Mit⸗ tagstafel, der fast 500 Personen beiwohnten, abgesungen wurde. Wir uͤbergehen die weiteren Feierlichkeiten an diesem Tage, der durch die Anwesenheit des Erbgroßherzogs und der Erbgroßher⸗ zogin, des Vice⸗Koͤnigs von Hannover und des Prinzen Karl von Preußen verherrlicht wurde, glauben aber Folgendes als we⸗ sentlich hierher Gehoͤriges nicht uͤbergehen zu duͤrfen. Nachdem Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Cambridge die Gesundheit unseres verehrten Großherzogs ausgebracht und ein dreimaliges Lebehoch, unter dem Donner der Kanonen und dem Schmettern der Blase⸗Instrumente, das gemeinsame Gefuͤhl aller Anwesen⸗ den fuͤr unseren geliebten Landesvater ausgesprochen hatte, er⸗ hob sich Derselbe und redete die Versammlung in festem Tone mit kurzen Worten an, deren Inhalt etwa folgender war: „Ich danke sowohl In⸗ als Auslaͤnder fuͤr die Freundschaft, Liebe und Anhaͤnglichkeit, welche Mir am heutigen Tage wieder auf dieselbe Weise wie fruͤher dargethan worden. Was aber die In⸗ laͤnder betrifft, so sind Mir ihre Versicherungen, daß der Schwin⸗ delgeist der Zeit ihnen stets fremd bleiben werde, besonders an—
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Ihre Majestaͤten der Kaiser und
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Wien, 14. August. Kaiserin sind, uͤber Czihana, Theusing, Buchan und Saat erwuͤnschtesten Wohlseyn in Theresienstadt eingetroffen. Se. jestaͤt der Kaiser, welcher sich daselbst bei der Besichtigung Festungswerke etwas erkaͤltet hatte, so daß die auf den e⸗ M. bestimmte Zusammenkunft mit Sr. Majestaͤt dem Koͤnig Preußen in Lobositz nicht stattfinden konnte, war, nach den ten Berichten, am 10ten bereits wieder hergestellt.
Franzensbrunn, 13. August. Auch hier begingen Preußischen Kurgaͤste das Geburts⸗Fest ihres verehrten M chen in einer, der Feier des Tages angemessenen, Weise. Saͤn liche Theilnehmer vereinigten sich zu der Mittags⸗Stunde Kursaale, welcher mit Laub-Gewinden und Eichen⸗Kraͤnzen schmackvoll verziert war. Ueber der Haupt⸗Thuͤre schwelt Namens⸗Zug Sr. Koͤniglichen Majestaͤt, und daruͤber die Fi⸗ Krone, in natuͤrlichen Blumen verschlungen. Die schoͤne; wurde durch die Gegenwart einer Erlauchten Fuͤrstin des 8 lichen Hauses, J. K. H. der Frau Herzogin von Anhalt⸗De und vieler anderer hoher Personen verherrlicht, auch durs Theilnahme der hiesigen Behoͤrden und mehrerer fremder; gaͤste vielfach belebt. Bei der Tafel ertoͤnte dem theuern ha vater aus Aller Munde ein dreifaches Lebehoch, worauf! feierlicher Musik⸗Begleitung das Volkslied nach einem fih hiesigen Kur⸗Ort erweiterten Texte angestimmt wurde.
Schweiz. Neuchatel, 10. August. Das hohe Geburtsfest &.! des Koͤnigs ward am 3ten August in hiesiger Su wie an allen andern Orten des Fuͤrstenthums, mit den n sten und dankbarsten Gefuͤhlen durch Gottesdienst und Feierlichkeiten begangen. Der hiesige Constitutionn haͤlt mehrere Schreiben aus verschiedenen Flecken und Dw
genehm gewesen. Ich habe das feste Vertrauen zu ihnen, daß diese Versicherung der vollkommene Ausdruck ihrer Gefuͤhle ist. Zwar sind einige unter uns, welche der Schwindelgeist leider er⸗ griffen hat, aber sie sollen uns nicht von unserem gewohnten Wege ablenken. Ich will die Regierung so behalten, wie Ich sie bisher gehabt habe. Alle Neuerungen muͤssen wir zu vermei— den suchen. Nur so koͤnnen wir gluͤcklich seyn, und im vollen Gefuͤhle dieser Wahrheit lassen Sie uns trinken auf das Wohl des Vaterlandes.“ — Der groͤßte Jubel folgte dieser Aufforde⸗ rung; Jeder fuͤhlte sich um so mehr von Vaterlandsliebe erfuͤllt, als es ihm jetzt klar geworden war, daß er nicht zu fuͤrchten habe, dasselbe ein Opfer der modischen Speculationen der Ge⸗ genwart werden zu sehen. — Die uͤbrigen Toaste galten der Großherzoglichen und der Koͤniglich Preußischen Familie, und dem Herzoge von Cambridge.
Hamburg, 17. August. Die Fuͤrstin Lieven nebst Familie und der Graf Matuscewicz sind heute mit dem Dampfschiffe von hier nach London abgereist.
Dresden, 17. August. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Jo⸗ hann ist gestern von der am 8ten v. M. angetretenen Bade⸗ eise nach Karlsbad wieder hier eingetroffen. Auch sind gestern Abend Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm, Bruder Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Preußen, uͤber Leipzig kommend, und Ihre Koͤnigl. Hoheit die regierende Herzogin von Anhalt⸗Dessau, von Teplitz hier angekommen.
Muͤnchen, 13. August. (Nuüuͤrnberger Korrespon⸗ dent.) Der, von Frauen und Jungfrauen in Neustadt an der Haardt und in der Umgegend gestiftete Verein zur Unterstuͤtzung der „Deutschen Patrioten“ ist nun der Gegenstand einer gericht⸗ lichen Untersuchung. Nachdem derselbe, als dem Art. 291 des Franzoͤsischen Strafgesetzbuchs entgegen, aufgeloͤst worden, wur⸗ den die Vorsteherinnen (es sollen ihrer wenigstens 30 seyn) von dem Friedensrichter verhoͤrt. Derselbe begab sich auch mehrmals in das Haus der Frau Helferich, um die zu versteigernden Pro⸗ dukte weiblicher Handarbeit in Beschlag zu nehmen; es fand sich aber nichts vor. Das Frankenthaler Bezirks⸗Gericht hat nun zu entscheiden, ob die Art. 292, 293 und 291 des Strafgesetzbuches auf diesen Verein anwendbar seyen oder nicht.
Stuttgart, 15. August. In der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten fuͤhrte die Tagesordnung zur Berathung des Berichts der staatsrechtlichen Kommission uͤber das Kanzlei Bauwesen in Stuttgart. Der Praͤsident machte bemerklich, wie der Bericht zweierlei Fragen behandle; zuerst die allgemeine: ob die Staͤnde⸗Versammlung von 1826 bis 1832 be⸗ rechtigt gewesen sey, Steuern auf ein Jahr uͤber die Dauer ihrer Wirksamkeit hinaus zu bewilligen? Hieran reihe sich dann die besondere: ob die Geldmittel zu dem Kanzlei⸗Bauwesen in Stutt⸗ gart neuerdings verwilligt werden sollen? Der Abgeordnete Pflanz aͤußerte sich zuerst gegen die ausgesprochene Ansicht der Kommission, daß die vorige Kammer wohl befugt gewesen sey, zu Herstellung der Gleichheit der Landtags- und Etats⸗Periode unter den vorgelegenen besondern Umstaͤnden auch fuͤr 1832 und 1833 die Steuern zu verwilligen. Der Abgeordnete Pfizer erklaͤrte sich ebenfalls ausfuͤhrlich gegen den Bericht der Kommission. Der Staatsrath v. Schlayer suchte der Kammer bemerklich zu ma⸗ chen, wie die heute verhandelte allgemeine Frage eine sehr muͤßige sey. Er fragte: was daraus folgen solle, wenn die jetzige Kam⸗ mer den Beschluß der vorigen fuͤr unguͤltig erklaͤren wuͤrde? Ferner machte er darauf ausmerksam, daß bei einem solchen Be⸗ schlusse noch keineswegs entschieden sey, ob die vorige oder die jetzige Kammer Recht habe. Nachdem noch der Abgeordnete Menzel gegen den Antrag der Kommission gesprochen, ließ sich der Abge— ordnete v. Mosthaf in einem ausfuͤhrlichen Vortrag zu Gun—⸗ sten desselben vernehmen. Er warnte die Kammer, nicht so mit der Verfassung zu verfahren, wie Prokustes mit seinen Gefan⸗ genen. Man habe fruͤher etwas aus derselben heraus demon⸗ striren wollen, was in derselben gelegen sey; jetzt wolle man wieder etwas in die Verfassung hinein demonstriren, was sie nicht enthalte. — Die Kammer beschloß endlich mit 47 Stimmen gegen 32, uͤber die Feage hinsichtlich der in Rede stehenden Befugniß der vorletzten Kammer zur Tagesordnung uͤberzugehen. Die zweite Frage uͤber die neue Verwilligung von Geldmitteln fuͤr das Kanzlei-Bauwesen wurde jedoch verlassen und auf die Berathung des betreffenden Berichts der Finanz⸗ Kommission ausgesetzt. — Der Abgeordnete Wiest entwickelte darauf seine Motion auf Einfuͤhrung der Oeffentlichkeit des ge— richtlichen Verfahrens und Verabschiedung einer Advokaten⸗Ord⸗ nung. Der Abgeordnete Henkel entwickelte einen Antrag auf Herabsetzung der Abgabe von den Hunden, und Einfuͤhrung einer Huͤndeschau. Der Abgeordnete Roͤmer begruͤndete eine
Notion auf Verwirklichung der §.§. 24 und 26 der Verfassung,
die persoͤnlichen Rechte betreffend.
worin sich bei dieser Gelegenheit die herzlichsten und ehtst vollsten Gesinnungen gegen den erlauchten Monarcheg sprechen.
Zuͤrich, 10. August. Der Franzoͤsische Gesandte, Etg Rumigny, hat sich, wie verlautet, bisher aller Einmischue die jetzigen Vorfaͤlle und Maßnahmen enthalten. Der 8e Favarger von Neuenburg hat einen Besuch in Schwyz geam wie man glaubt, um sich nach dem Stand der Dinge u und Stelle zu erkundigen. Am 6. August kam er wi Bern an.
Basel, 12. August. Die hiesige Zeitung meldet: vorgestrige Tag, von allen Schweizern dem Andenken am Heldentod ihrer Bruͤder in Frankreich gewidmet, war fis in Basel ein Tag erneuerter Wehmuth und Trauer bei der tenfeier, welche in der Leonhards-Kirche am Nachmittage! Tages der achtundfunfzig am 3. August im Treffen bei! teln Gefallenen gehalten wurde. Der halbbewoͤlkte Himme das Bild der Stimmung der Gemuͤther; eine große Mengen ger und Buͤrgerinnen erwartete auf dem Platze vor Kirche den feierlichen Zug der Kinder, der Aeltern der Verwandten der Gefallenen, der Regierungs glieder und des Militairs. Ergreifend und ruͤhrend der Moment, als die verwaisten Kinder neben Vaͤtern des terlandes in die Kirche traten, und erhebend der Anblick! verehrten Standeshaͤupter, welche, begleitet von dem Offizier⸗Corps, ernst und wuͤrdevoll auf sie folgten. Di⸗“
war von Buͤrgern und von Militair angefuͤllt, und Herr rer Kraus sprach uͤber Jerem. 49. V. 15 und 16 troͤsten ermuthigend und hinweisend auf Den, der allein unsere ist; Herr Pfarrer Preiswerk goß den Balsam des Geh die verwundeten Herzen und zeigte, wie dieses irdisch und seine Leiden und Truͤbsale bestimmt seyen, vorzuberei das hoͤhere und ewige Leben. Man verließ die Kirche i blicke auf jenes bessere Vaterland, wo kein Zwist, keine rung und keine Thraͤne mehr seyn wird; in dieser Stut war es leicht, denjenigen Buͤrger zurechtzuweisen, wel heiliger Staͤtte seine durch das Ungluͤck unserer Vaterst regten und erbitterten Gefuͤhle aussprechen wollte.“
In der vorgestern abgehaltenen außerordentlichen d des großen Raths, legte der kleine Rath den Entwurf ein schlusses wegen der verlangten militairischen Besetzung ug cher nach Beendigung der Berathungen unveraͤndert mit 61 Stimmen angenommen wurde und also lautete:
„Wir, Buͤrgermeister und großer Rath des Kanton Bal ben, nach Anhoͤrung der Relation der gestern vom kleinen A die eidgen. Herren Kommissarien abgeordneten Deputation Uut Einsicht der Proclamation der gedachten Herren Komm welche heute gedruckt im 11S1Z- erscheinen soll, betrese Besetzung des Kanton Basel Stadt und Landschaft durqch Truppen, in Beruͤcksichtigung des Inhalts der oben e Proclamation und im Vertrauen auf die von denselben den tigen Herren Abgeordneten ertheilten muͤndlichen Zusiche nach welchen folgende schuͤtzende ö als zugestanden zube ten sind, naͤmlich: 1) Gewaͤhrleistung von Sicherheit der za und des Eigenthums; 2) ungestoͤrte Wirksamkeit der bestetene hoͤrden und Sicherheit alles vorhandenen Staats⸗ Eigenthun Zusicherung, daß weder Freischaaren irgend einer Art noch! nete Angehoͤrige losgerissener Landestheile in die Stadt din werden sollen; 4) Versicherung, daß keine Entwaffnung t soll; 5) Beibehaltung des Polizei⸗Dienstes, — die Bereitn ausgesprochen, auch die Stadt Basel durch eidgen. Truppel zu lassen. Dem kleinen Rath wird uͤbrigens aufgetragen, hinsichtlich der Zahl der aufzunechmenden Truppen als! quartierungs⸗Verhaͤltnisse und anderer zur Erhaltung von 0— Ordnung und Ruhe erforderlichen Bestimmungen sich Herren Kommissarien oder dem Truppen-Kommandanten ! lichst zu verstaͤndigen, auch alle diejenigen Anordnungen ius welche die Umstaͤnde und das eingetretene Verhaͤltniß erheüch
Nach beendigter Abstimmung gab Herr Amts⸗Buͤrgen von einem kurz vorher durch einen Expressen erhaltenen, e kleinen Rath gerichteten Schreiben der eidgen. Komme— Kenntniß, worin der ohne Widerstand geschehene Lm eidgen. Truppen in Alt⸗Schwyz gemeldet und zugleich d hoͤrden erklaͤrt wird, daß man einen Jeden, welcher sich den Einmarsch ausspreche, persoͤnlich verantwortlich machen, Herr Amts⸗Buͤrgermeister bemerkt, er habe dieses an den Rath gerichtete Schreiben nicht dem großen Rath vor de— stimmung vorlegen wollen, und der kleine Rath werde ess⸗ Pflicht machen, dasselbe auf angemessene Weise zu erwie
Auf den Abend wurden sodann folgende zwei Auftu kannt gemacht:
„Geliebte treue Mitbuͤrger unseres Standes hat in seiner Begehren der Besetzung unserer Stadt durch 8 sich zu unterziehen. Theuersie Mitbuͤrger! Ihr habt die 2e rung, daß diese Truppen nicht als Feinde, sondern daß fie henossen, als Bundesbruͤder zu Euch dommen; sie hegehren’ iche Aufnahme, sie versprechen, Eure Personen, Euer Eil
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und Einwohner! Der grofe heutigen Sitzung beschlossen, eidgenoͤssische 2n
ezu gefaͤhrden, die gesetzliche Ordnung nicht zu stoͤren, Eurer heit nicht zu nahe zu treten. Nehmet denn dieselben auch als genossen, als Bundesbruͤder auf, freundlich, friedlich, zuvorkom⸗ , wie Ihr es so oft schon gethan habt, und lasset durch die üͤcklichen Ereignisse der letzten Jahre die Erinnerung an ein Pundertjahriges Gluͤck, das Euch durch den Bund der Eidge⸗ n zu Theil ward, nicht in Euch verwischen. Buͤrger und Ein⸗ eer! Ihr habt in vielen schweren Stunden eine Eintracht, ei⸗ Muth, eine Ausdauer, eine ruhige Besonnenheit gezeigt, die ehren; die Vorsehung hat den Ausgang anders ge⸗ het, als unsere Bemuͤhungen ihn erstrebt; uns Allen aber bleibt eine Bewußtseyn, unz bleibt das Vertrauen auf Gott, dessen eunerforschlich und geheimnißvoll, aber doch Liebe und Guͤte — Lasset den Muth, der Euch bisher belebte, nicht sinken, tfest an der Eintracht, die Euch bisher begluͤckte, und an dem kauen, daß Ihr bisher, Euch unter einander und uns, Eurer igkeit bewieset; zeigt nun durch Fortsetzung dieser Eintracht und „Vertrauens, daß dieselben die Frucht einer freien und fest be⸗ deten Ueberzeugung seyen, und fioͤßet dieselbe Achtung, welche Muth Euch vielfaͤltig und noch in den letzten Tagen erworben nun durch besonnenes, ruhiges Benehmen ein, und Ihr duͤrft nicht daran verzweifeln, daß die vielen Opfer, die Ihr fuͤr ttung der gesetzlichen Freiheit gebracht, am Ende doch noch Belohnung finden werden. Also gegeben, den 10. August 1833. germeister und kleiner Rath des Kantons Basel.“ „Die eidgenoͤssischen Kommissarien im Kanton Basel an die her der beiden Kantonstheile des Kantons Basel. Eidgenossen! its wurde zu wiederholten Malen in Eurem Kanton der Land⸗ en gebrochen. Die Tagsatzung hat beschlossen, der Zwietracht immer ein Ende zu machen. Zu diesem Zwecke betreten eidgen. ppen Euer Gebiet. Sie kommen nicht als Feinde, sie kommen Gundesbruͤder und Eidgenossen. Nehmt sie willig auf. Sie en Eure Freiheit, sie werden Eure Rechte schuͤtzen und schirmen, Eicherheit der Personen und des Eigenthums nicht verletzen und dge Mannszucht beobachten. Nur zur Erhaltung gesetzlicher Ord⸗ -, nur zur Herstellung eines dauerhaften Friedens werden sie Graͤnzen uͤberschreiten Nehmet Eure Miteidgenossen bruͤ⸗ ach auf. Widersetzt Euch denselben nicht. Ehret den Willen der sen Landes⸗Behoͤrde. Zeiget Euch als wuͤrdige Bundesgenossen. Tassatzung will nichts als Ruhe, Ordnung und gesetzliche Frei⸗ Vertrauet ihr. Sie will das Wohl des gesammten Vater⸗ eo. Rheinfelden, 10. August 1833. Die eidgenoͤssischen Kom⸗ 888 im Fnton Basel: Joh. Rudolf Steiger. v. Meyenburg⸗ . F. Fetzer. Gestern Nachmittag um halb 2 Uhr langte das Aargaui⸗ Bataillon Muͤller vor hiesiger Stadt an und uͤbernahm eich die Besetzung der Thore; ein zweites Aargauisches Ba⸗ on marschirte in die Stadt und blieb einstweilen aufgestellt. erfolgte sodann, unter Kavallerie⸗Bedeckung, der Einzug der eid⸗ ssischen Kommissarien und des Oberst Dufour, und ihnen folgte Bernerisches und ein Solothurnisches Bataillon Infanterie eine Batterie Aargauischer Artillerie. „Die ruhige und dige Haltung“, sagt die Baseler Zeitung, „durch welche er Truppen⸗Einmarsch sich auszeichnete, kann nur mit der chtesten Anerkennung erwaͤhnt werden, und bei unsern Ein—⸗ Truppen zogen, mußte bei die⸗
nern, durch deren Reihen die Anblick der Gedanke Raum gewinnen, daß es wirklich Eid⸗ bssen und nicht Feinde seyen, welche in unsere Mauern auf— ommen wuͤrden.“ Der Nachmittag verlief, so wie er begon⸗ „ohne die geringste Unordnung, und die ganze Stadt bot Bild der vollkommensten Ruhe dar; um so allgemeineren tieferen Unwillen mußte eine Provocation, sie zu stoͤren, er— , welche durch einen Mann geschah, der die Folgen seines ttes wohl ermessen konnte. Es langte naͤmlich Abends, Bedeckung von 2 Liestaler Kavalleristen, welche sich mit noͤssischen Feldbinden versehen hatten, Nikolaus Singeisen Liestal hier an und zeigte sich in den Straßen. Der An⸗ dieses Mannes, welcher keine Scheu getragen hatte, die ffreiheit zu proklamiren, konnte in den Gemuͤthern nur e Entruͤstung und Erbitterung aufregen. Sofort verbreitete as Geruͤcht, er komme hierher, um Unruhen zu stiften (fuͤr Anwesenheit hatte er nicht einmal einen ö“ Vor ), und veranlaßte einen heftigen und fortdauernden Auflauf, hem Singeisen endlich bei der Nacht durch eidgenoͤssische und ler Offiziere in einem Wagen entzogen wurde. Auf dem kkte, wo eidgenoͤssisches Militair aufgestellt war, ging aus n Reihen zufaͤllig ein Schuß los, welcher die Aufregung ver⸗ rte. Kurz darauf ward jedoch die Stimmung wieder ruhig, und die hht verging ohne die mindeste Stoͤrung. Die 2 Liestaler alleristen hielten sich verborgen und ritten heute, bald nach es⸗Anbruch, zum Thor hinaus. — Wir vernehmen so eben sicherer Quelle, daß, auf geeignete Vorstellungen hiesiger hoͤrden hin, an den Thoren nun bestimmte Weisungen gege⸗ sind, keine Bewaffneten, die nicht zur eidgenoͤssischen Besaz— g gehoͤren, in die Stadt zu lassen, daß die Wachtmeister und dsäger an den Thoren in Ausuͤbung des Polizeidienstes ge⸗ zt werden sollen. Wir koͤnnen also unsere Mitbuͤrger uͤber Wiederkehr von Auftritten wie der gestrige beruhigen, um ehr, als nun auch die Landschaft militairisch besetzt und ge Befehle gegeben seyn sollen, daß auch dort kein land— filiches Militair mehr sich oͤffentlich zeigen soll.“ — Die Karlsruher Zeitung meldet aus Loͤrrach vom August: „Die Baseler Angelegenheiten haben abermals eine ere Gestalt bekommen. Die Schutz⸗ Vereine, Freischaaren Hahnliche Horden waren mit den Anordnungen der Tagsaz⸗ gnicht zufrieden, es ging ihnen zu glimpflich 6 weil die underung der Reichen nicht erfolgen sollte. Die iestaler wi⸗ etten sich daher zuerst dem Einruͤcken der eidgenoͤssischen uppen. Blarer mit 600 Mann trat denselben in Haardtwald gagen und verlangte, als Sieger von Pratteln, bei der Be⸗ ung der Stadt zugelassen zu werden. Oberst Dufour hat den⸗ en aber zuruͤckgewiesen. Dem Vernehmen nach, waren von Liestalern die sogenannten Schutz⸗Vereine und Frei⸗ karen zu gleicher Zeit zum Beistand aufgerufen worden. e Baseler Standes⸗ Compagnie, welche erklaͤrt hatte, sich rniedermachen zu lassen, als die Waffen abzulegen, und affnet auf die Ortschaften des diesseitigen Baseler Ge⸗ z verlegt worden war, wurde hierauf mit Genehmigung des ersten Dufour wieder in die Stadt zuruͤckgerufen und die nonen wieder auf den Waͤllen aufgefuͤhrt. Die eidgenoͤss. uppen bestehen aus 2800 Mann Infanterie, 60 Mann allerie und 180 Mann Artillerie und Train, und sind in se eingeruͤckt. Der Empfang soll freundschaftlich gewesen n, und selbst der Standes⸗Compagnie wurden von den eid⸗ oss. Truppen Beweise der Achtung ertheilt. Die Polen, welche groͤßtentheils wieder in ihren alten Standquartieren befin⸗ sollen, haben bei der Tagsatzung die Erlaubniß erbeten, in Reihen der Eidgenossen fechten zu duͤrfen. Eine Antwort sierauf noch nicht erfolgt. Ihre Denk⸗ und Handlungsweise serastirt indessen zu sehr mit den Schweizerischen Ansich⸗ hücbs daß eine wirkliche Vermischung der Interessen denkbar n der Schaffhausener Zeitung liest man: „In n sind in den letzten Tagen mehrere Verhaftungen vorge⸗
umen worden; man sagt, die Betreffenden haͤtten in genauer
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Verbindung mit Gliedern der Schwyzer
Andere sagen, es seyen Versuche worden, die Truppen zu verfuͤhren, und man habe diese deshalb aus Vorsicht in Scheunen einquartiert, die Verfuͤhrer aber eingezogen. — Man spricht von Bemuͤhungen, das Oberland aufzureizen, von Anzei⸗ chen bestehender Plane in Bern, von einem angelegten Reac— tions⸗Ausbruch in Zuͤrich. Vieles hiervon mag uͤbertrieben seyn. Eines aber ist gewiß, daß die meisten Reisenden so schnell als moͤglich die Schweiz verlassen. Viele, welche sich zu Anfang dieses Monats auf dem Rigi befanden oder sich auf denselben begeben wollten, sind auf die ersten Nachrichten von den Vor—⸗ gaͤngen in Kuͤßnacht auseinandergestoben. Auch das bringt im Allgemeinen bedeutenden Schaden, und sicher werden noch Manche, welche sich auf dem Wege nach der Schweiz befunden haben moͤgen, fern bleiben.“
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Berlin, 19. August. Ueber die Feier des 3ten August wird nachtraͤglich noch aus Minden in folgender Weise berich⸗ tet: „Schon um 8 Uhr Morgens versammelten sich die Lehrer und Schuͤler des hiesigen Gymnasiums im Schul⸗Lokale zur Feier des Tages. Ein Primaner und der Direktor hielten Fest⸗ Reden, und festliche Gesaͤnge wechselten damit ab. Um 9 ½ Uhr hatte sich das Militair mit den Mitgliedern der Koͤnigl. Regie⸗ rung und andern Beamten vor dem Simeons⸗Thore versam⸗ melt, woselbst feterlicher Gottesdienst und große Parade, unter Abfeuerung von 101 Kanonenschuͤssen, stattfand.“ Um 11 Uhr
begann sodann die Einweihung des neuen Armenhauses, welcher
die Militair, und Civil⸗Behoͤrden und eine so große Zahl der Einwohner beiwohnten, daß der bedeutende Raum die Menge nicht zu fassen vermochte. Nach dem, von der Orgel begleiteten Anfangs⸗Gesange erstattete der Konststorial⸗Rath Zieren im Namen der Armen⸗Kommission einen gedraͤngten Bericht uͤber Entstehung und Zweck des Gebaͤudes, welches, als Armenhaus, eine Kranken⸗, Beschaͤftigungs⸗, Verpflegungs⸗ und Elementar⸗ Schul-⸗Anstalt in sich vereinigt; wobei die Wohlthat des all— verehrten Koͤnigs in Schenkung der Pfuhlschen Kurie zu die⸗ sem Zweck dankbar anerkannt wurde. Nach abermaligem Ge⸗ sange hielt der Prediger Baden eine religioͤse Rede in gleichem Sinne, worauf ein Schluß⸗Gesang diese Einweihungs⸗Feierlich⸗ keit endigte. Jetzt stimmten die in dem nde versammelten Schulkinder das Preußische in den obern Saͤlen eine große Anzahl Armer Fuͤr den Mittag war ein Festmahl auf der tet, und der Toast auf das Wohl und die Erhaltung des ge⸗ liebten Koͤnigs wurde von den Waͤllen der Festung mit 63 Kanonenschuͤssen begleitet. Festliche Vereine im Rosenthal und an andern oͤffentlichen Orten beschlossen den frohen Tag, waͤh⸗ rend ein auf der Weser abgebranntes Feuerwerk das groͤßere Publikum ergoͤtzte.“
— In Trier verkuͤndigte am 3. August mit anbrechendem Morgen der Donner des Geschuͤtzes vom St. Maximin den festlichen Tag. verhallt war, ertoͤnte auf dem gr licher Truppentheile der
gespeiset wurde. Ressource veranstal⸗
ßen Markte die Musik saͤmmt⸗ licher dortigen Garnison. Um 10 Uhr war feierlicher Gottesdienst, dem die Militair⸗ und Civil-Behoͤrden beiwohnten. Nach Beendigung desselben fand auf dem Palast⸗ platze eine große Parade statt, der sich die Landwehr des Stadt⸗ kreises angeschlossen hatte. Fuͤr den Mittag hatten sich mehrere Gesellschaften vom Militatr⸗, Civil⸗ und Buͤrgerstande vereinigt, um das vaterlaͤndische Fest in Freude und Einigkeit miteinan⸗ der zu begehen. — Der Landgerichts⸗Rath v. Schiller zu Trier, zweiter Sohn des gefeierten Dichters, benutzte diesen Tag, um der dortigen Stadt⸗Bibliothek diejenige Schreibfeder zu schenken, die sich am Sterbetage seines Vaters auf dessen Schreibtische vorfand, und die von dem Dichter bei seinem letzten unvollende— ten Werke „Demetrius“, wovon das Manustript gleichfalls auf dem Tische lag, gebraucht worden war, Die Schenkung geschah mittelst eines Notarial⸗Akts, in Gegenwart zweier Zeugen. Um die Reliquie auf eine wuͤrdige Weise zu bewahren, ist sie in eine silberne Kapsel in Gestalt einer Feder verschlossen worden, auf der man folgende Worte liest: „Schillers letzte Feder, die am 9. Mai 1805 sich auf dessen Schreibtisch befand. Der staͤdti⸗ schen Bibliothek zu Trier vermacht, am 3. August 1833, von Schillers zweitem Sohne, Ernst.“ Von den zwei anderen Fe⸗ dern, die sich am Sterbetage des Dichters ebenfalls auf dessen Schreibtische befanden, besitzt eine Schillers aͤltester Sohn, die andere Se. Maj. der Koͤnig von Bayern.
— Auch aus Inowraclaw im Großherzogthum Posen geht uns noch ein Bericht uͤber die Feier des Allerhoͤchsten Ge— burts⸗Festes zu. Am Vorabend, so wie am Morgen des Tages selbst wurde das Fest durch Freudenschuͤsse aus den staͤdtischen Moͤrsern eingeleitet. Hiernaͤchst fand ein Gottesdienst in den Kirchen beider Konfessionen statt, dem die Truppen der Garnison (3te Escadron des 7ten Husaren⸗Regiments), die Civil⸗ und staͤdtischen Behoͤrden, so wie der groͤßte Theil der Einwohner beiwohnten. In der evangelischen Kirche sprach der Prediger Krupinski, in Anwesenheit des katholischen Propstes und vieler Mitglieder der katholischen Gemeinde, einige eben so erhebende als herzliche Worte zur Feier des Tages, und in der katholischen Pfarrkirche hielt gleich darauf der Konsistorial-Rath und Propst Kantak, in Gegenwart des Predigers Krupinski und mehrerer Mitglieder der evangelischen Gemeinde, eine Deutsche Rede in demselben Sinne, welcher eine feierliche Messe folgte. Das Militair war in Parade auf dem Markte aufgestellt und brachte dem allverehrten Landesvater ein dreimaliges Lebehoch. Um 2 Uhr fand ein Festmahl statt, bei welchem der Eskadrons⸗Chef, Ritt⸗ meister von der Goltz, die Gesundheit des Koͤnigs ausbrachte. Die Erleuchtung der ganzen Stadt und ein zahlreich besuchter Ball im Ressourcen⸗Lokale beschlossen den freudevollen Tag.
— Des Koͤnigs Majestaͤt haben der durch Brand verun— gluͤckten Gemeinde zu Roßleben bei QAuerfurt zur Herstellung der eingeaͤscherten Schul⸗Gebaͤude eine Beihuͤlfe von 2700 Rthlr. als Gnaden-Geschenk zu bewilligen geruht. Desgleichen haben des Koͤnigs Majestaͤt auf den Antrag des Koͤnigl. Ministeriums der geistlichen Angelegenheiten und der Finanzen zur Erbauung eines neuen Schulhauses in Stuͤtzerbach im Kreise Schleusingen, Regierungs⸗Bezirk Erfurt, die Kosten mit 931 Rthlr. als ein Gnaden⸗Geschenk fuͤr die Gemeinde Allergnaͤdigst bewilligt.
— In den Plenar⸗Sitzungen der Koͤniglichen Akademie der Wissenschaften sind in den Monaten Juli und August folgende Abhandlungen gelesen worden:
Den 11. Juli: Herr Rose, uͤber eine neue Verbindung des Phosphors mit dem Stickstoff.
Den 18. Juli: Herr G raff, Mittheilung und Erlaͤuterung einiger altgalischer Glossen.
Den 25. Juli: Herr Gru son, einige geometrische Saͤtze.
Den 1. August: Herr Mitscherlich, uͤber das Verhaͤltniß des specifischen Gewichts zu den chemischen Proportionen.
Konferenz gestanden.
gegenuͤber liegenden Saale Volkslied an, worauf
8 Palastplatze und von Als der letzte Kanonenschuß
Den 8. August: Herr Dirichlet, Theorie der quadratischen Formen.
Den 15. August: Herr Bessel, uͤber lung von 38 Doppelsternen, vorgelesen von Herrn Encke.
— Bei einem Brande, der am 15ten d. M.
Untersuchungen uͤber die die gegenseitige Stel—
i — zu Posen in einem am Marktplatze in der Naͤhe des Rathhauses belegenen
Hause ausbrach, fanden der Eigenthuͤmer desselben, seine 15jaͤh⸗
rige Tochter, sein Sjaͤhriger Sohn und 2 Flammen ihren Tod. Nur
1 Dienstmaͤdchen in den der Chefrau des Eigenthuͤmers ge⸗
lang es, sich dadurch zu retten, daß sie sich an einem am Fenster
befestigten Betttuche hinabließ. schraͤnkte sich auf die Einaͤscherung des Hauses, Feuer ausgebrochen war. 3
Ueber Verbesserung des de utschen Munzwesens. Mit Bezug auf den Ar ordentlichen Betlagen zur Allgemeinen Zeitung vom 29. Jultus bis 6. August 1833.
Der Brandschaden selbst be⸗
9.
in welchem das
ifsatz in Nr. 267 bis 277 der außer⸗
Unter den sehr verschiednen Begriffen, welche mit dem Worte
„Geld“ rerbunden
wird. Dieses Werkzeug erscheint am gewoͤ stalt gepraͤgter Muͤnze, und à . g 2 :. 8 8 7 4
Verkehr in solcher Allgemeinheit angewandt, daß nicht leicht ir—
gend ein andrer Gegenstand Menschen in den verschiedensten Le—
1 oͤhnlichsten in der Ge⸗ wird in dieser Form im taͤglichen
1 werden, ist auch der eines Werkzeuges, wodurch Macht zu kaufen von Hand zu Hand uͤbertragen
8 . 8 8
bensverhaͤltnissen so viele Veranlassung darbeut, Wahrnehmungen
und Bemerkungen uͤber dessen zu machen. sem Werkzeuge die gemeinnuͤtzigste Beschaffenheit zu geben; sie hat daher ein hohes Interesse, jene Wahrnehmungen und Be⸗ merkungen zu sammeln und zu ordnen, und findet hierin auch
die bereitwilligste Unterstuͤtzung; da Jedem, welcher des Wortes
Brauchbarkeit fuͤr seine Zwecke 2 „ 2 2 . Jede Regierung kann nur den Wunsch hegen, die
oder der Schrift maͤchtig ist, in der Regel auch daran liegt,
seine Meinung zur oͤffentlichen Kenntniß zu machen. viel fruchtloses und ermuͤdendes Reden und Schreiben erspart werden, wenn gruͤndliche Kenntniße vom Muͤnzwesen ein Ge⸗ meingut aller derer waͤren, die daruͤber und zu schreiben sich berufen fuͤhlen. einer hinlaͤnglichen Verbreitung solcher Kenntniße mangelt, scheint daraus hervor zu gehn, daß die vielfachen Berathungen und Vorschlaͤge, wie der seit Jahrhunderten hergebrachten Ver⸗ wirrung im deutschen Muͤnzwesen abzuhelfen sei, bis jetzt groͤß⸗ tentheils fruchtlos blieben.
Der Verfasser dieses Aufsatzes ist weder Muͤnzbeamter, noch bei Geldgeschaͤften betheiligt: seine freie Neigung allein hat ihn veranlaßt, sich einige Kenntniß von dem Muͤnzwesen insbe⸗ sondre seines Vaterlandes, des preußischen Staates, zu verschaf⸗ fen, und seine Stellung im Leben hat ihm das Sammeln von Materialien dazu sehr erleichtert. Die Moͤglichkeit, die er fand, sich selbst befriedigend zu erklaͤren, wie der langwierige Aufwand einer sehr achtbaren Masse von Kenntnissen und eines so reichen Schatzes von Erfahrungen gleichwohl nicht vermochte, den ge— rechten Klagen uͤber Muͤnzverwirrung in Deutschland gruͤndlich abzuhelfen, lies ihn waͤhnen, daß eine Mittheilung seiner Ansichten und Ueberzeugungen Andere vielleicht eine gleiche Moͤglichkeit oͤffnen, jedenfalls aber anregend wuͤrken koͤnnte. Das Vertrauen, das ihn in seinen naͤhern Beruͤhrungen auch in Bezug auf Muͤnz— angelegenheiten beehrte, konnte nur dazu beitragen, ihn in die— ser Meinung zu bestaͤrken. So entstand eine Reihe von Auf⸗ saͤtzen, welche nur sehr allmaͤlich in Zwischenraͤumen von zwei zu zwei Jahren in der allgemeinen preußischen Staatszeitung erschienen. G
Der erste dieser Aufsaͤtze, in Nr. 1828, giebt eine Uebersicht des zeitigen Zustandes des brittischen Muͤnzwesens. Es ist weltbekannt, mit welcher Treue, Sorg— falt und Ausdauer aus einer sehr feinen Masse in Großbrita⸗ nien gepraͤgt wurde, und wie dennoch schon lange vor der Re⸗ striktionsbill im Jahre 1797 das brittische Reich fast gar kein andres Silbergeld hatte, als bis zur voͤlligen Unkenntlichkeit alles Gepraͤges abgeschliffene Schillingstuͤcke. Es ist ferner bekannt, wie waͤhrend der zwanzigjaͤhrigen Dauer dieser Bill in Groß⸗ britanien und Irland jede Zahlung von einem Pfunde Sterling und daruͤber in Banknoten gemacht, aller Verkehr unter einem Pfunde dagegen theils mit jenem abgenutzten Silbergelde, theils mit silbernen Muͤnzzeichen betrieben wurde, welche die Bank von England auf ihren Privatkredit ausgab, ohne dabei an den gesetzlichen Muͤnzfuß gebunden zu sein. Es ist endlich bekannrt, wie das brittische Reich, ohne einerseits durch Devalvationen Treu und Glauben zu verletzen, oder andrerseits Aufopferungen aus den Staatskassen zu machen, seit dem Jahre 1817 wieder dahin gelangte, den inlaͤndischen Verkehr vom Pfunde Sterling ab und daruͤber in sehr sorgfaͤltig, treu und schoͤn gepraͤgtem Goldgelde oder in Banknoten, welche stuͤndlich ohne Verlust und Kosten in solches Goldgeld umgesetzt werden koͤnnen, allen Ver⸗ kehr unter einem Pfunde aber in einem sehr schoͤnen Gelde von gutem Silber zu machen, auf dessen obwohl gesetzlich bestimm⸗ tes Gehalt und Gewicht es deshalb nicht ankommt, weil jeder— zeit fuͤr jede zwanzig Schillinge ein vollhaltiges Pfund Ster⸗ ing in Golde erhalten werden kann. Obwohl es seitdem auch im Lande selbst nicht an Aeußerungen gegen dieses neue Muͤnz⸗ system von Seiten derer mangelte, welche bei der vorigen Muͤnz⸗ noth gewannen: so hat doch die Regierung und die Nation ihren wahren Vortheil zu richtig erkannt, um diesen Aeußerungen bisher irgend einen thaͤtigen Einfluß zu gestatten. Jede Motion, welche im Parlamente dagegen gemacht wird, hat die Stimmen der einsichtsvoll sten Staatsmaͤnner aller Parteien gegen sich, und gelangt nie⸗ mals zu einer bedeutenden Wirksamkeit. Die Betrachtung die ser merkwuͤrdigen Umwaͤlzungen in dem Geldwesen des reichsten Handelsstaats konnte wohl geeignet sein, richtige Begriffe von den Grundsaͤtzen, worauf ein folgerechtes Muͤnzsystem beruht, aus einem hohen Standpunkte zu entwickeln; wenn auch nie ver⸗ kannt werden darf, daß deren Anwendung auf jeden andern Staat Ruͤcksichten auf dessen eigenthuͤmliche Verhaͤltnisse bedingt. Haͤtte der Verfasser gewußt, daß solche Betrachtungen uͤbersicht⸗ lich, in einer sedem gebildeten Manne ohne besondre Muͤnzkennt⸗ niß verstaͤndlichen Darstellung, in Deutschland bekannt gemacht worden waͤren; so wuͤrde er sich nicht angemaaßt haben, dieses in dem gedachten Aufsatze zu versuchen: wahrscheinlich liegt es jedoch nur in seiner Unkunde, daß er bei dem großen Reichthume der deutschen Litteratur auch bis jetzt noch keine Ueberzeugung von der Unzeitigkeit seines Versuchs erhalten hat; denn es ist ihm bisher keine Nachricht zugekommen, daß der erwaͤhnte Auf⸗ satz einige Beachtung gefunden haͤtte.
Beinahe c Jahre spaͤter wagte der Verfasser einen neuen Versuch, zur erbreitung von Kenntniß des Muͤnzwesens bei⸗ zutragen, indem er in Nr. 206 bis 210 der allgemeinenen preu⸗ zischen Staatszeitung vom 27. bis 31. Julius 1830 eine Ueber⸗ sicht des Muͤnzwesens des preußischen Staates aufstellte. Vor⸗
zu bringen und geltend
212 vom 11ten August
Dies wuͤrde jedoch viel uͤbersichtlicher geschehn, und
oͤffentlich zu sprechen 8 Daß es wenigstens an