1833 / 237 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 27 Aug 1833 18:00:01 GMT) scan diff

ATAKAnnahme eines

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8* 8 8 8 organistren. Es muß ciuleuchten, wie wichtig fuͤr die Begruͤn⸗ dung einer lebendigen und wirksamen Nationalitaͤt der Grund⸗ satz vollkommen freier Niederlassung mit dem Rechte der freien Auszuͤbung nicht nur des Berufes, sondern auch der politischen Rechte ist, Alles nach den Gesetzen des Kantons. Damit haͤngt auf's

enaueste zusammen die Rechtsgleichheit bei Konkurs⸗ und Erbfäͤl⸗ len, und vollkommen freie Ein⸗, Aus⸗ und Durchfuhr aus einem Fantont in den andern. Eine der wichtigsten Anwendungen des Rechts der freien Niederlassung und Ausuͤhung des Berufs betrifft die gelehrten Staͤnde, die Theblogen, Juristen, Mediziner, auch die Militairs, wenn dieser Stand zu einem Berufe wird, der denjenigen naͤhrt, welcher ihm seine ganze Zeit widmet. Feder Schweizer, wel⸗ cher die gesetzlich vorgeschriebenen Pruͤfungen, wo solche stattfinden, bestehen kann, oder von einer eidgendssischen Behoͤrde als faäͤhig er⸗ klaͤrt ist, soll das Recht haben, in jedem Kanton als Asperant fuͤr Stellen zu konkurriren oder zu prakticiren Daß ein Bundes⸗Ge⸗ richt jetz: wird aufgestellt werden, halten wir gar nicht fuͤr zweifel⸗ haft; zu sehr haben die Ereignisse der juͤngsten Tage uns den Maungel eines solchen empfinden lassen. Allein zweifelhaf⸗ ter ist es, ob endlich die Vorurtheile und Ausfluͤchte koͤnnen bestegt werden, die sich entgegensetzen, um das Bundes⸗Gericht zu⸗ gleich zu einem Caßstionshofe und selbst fuͤr gewisse Faͤlle zum ober⸗ sten Gerichtshofe zu machen. Man hat mit Grund einen Werth darauf gesetzt, durch die ganze Schweiz gleiche Gewichte, Maaße, Muͤnzen und gleiche Uniformen einzufuͤhren; allein wir fragen, ob denn nicht der Zusammenhang und die moͤglichste Uebereinstimmung in der Verwaltung und den Begriffen des Rechtes noch unendlich weit wieksamer und wichtiger seyen, um den Verkehr zu erleichtern und die Buͤrger aller Kantone zu Buͤrgern eines Staates zu bil⸗ den? Muß es nicht die Begriffe des Volkes von Recht uͤberhaupt verwirren, iedenfalls aber seinen Begriff von National⸗Einheit auf⸗ heben, wenn im Innern der Eidgenossenschaft auf dieser Seite des Schlagbaums oder der Kantons⸗Graͤnze das gerade Gegentheil von denjemigen ais Recht gilt, was bei dem Eidgenossen jenseits als sol⸗ ches angesehen und gehandhabt wird? Wir wollen um deßwillen nicht, daͤß die besondern Kantonal⸗Rechte und Statutar⸗Rechte in der Gegenwart oder in der naͤchsten Zukunft abgeschafft werden sollen, um einem allgemeinen Schweizerischen Civil⸗Koder Platz zu machen, da dieses allzugroßen Schwierigkeiten unterliegen, und zumal in Hinsicht der Erbrechte, Eherechte und des Matrimonialwesens zu viele In⸗ teressen kraͤnken wuͤrde; es bestehen ja auch jetzt in den einzelnen Kantonen verschiedene Statuten dieser Art, welches nicht hindert, daß ein Obergericht, eine gesetzgebende Behoͤrde mit Anwendung und Beruͤcksichtigung jener Lokal⸗Rechte bestehen kann. Allein nichts hindert auf gemeineidgenoͤssische Kosten die Straf⸗Rechtspflege und

die Straf⸗Anstalten gleichförmig unter der Ober⸗Aufsicht der ober⸗

sten Justiz⸗Behoͤrde einzurichten; und wer kann widersprechen, daß

Gerechtigkeit und Humanitaͤt dabei unendlich gewinnen muͤßten, da

jetzt die kleinen Kantone wegen Beschraͤnktheit ihrer oͤkonomischen

Kraͤfte zweckmaͤßiger Straf⸗Anstalten gaͤnzlich entbehren und auch

in den groͤßern nicht die gehdrige Absonderung der verschiedenen

Klassen ausfuͤhrbar iste Was an einem Orte Verbrechen ist, wird

es auch im andern seyn. In Hinsicht des Civil⸗Rechtes aber hat im

ehemaligen Deutschen Reiche neben einem Bayerischen, Wuͤrttembergi⸗ schen, Hessischen, Klevischen Landrechte u. s. f. ein gemeines Deutsches

Recht als subsidiarisch, d. h. so bestanden, daß es zur Anwendung kam

in denjenigen Faͤllen, wo die unvollstaͤndigen Landrechte (und dies

Schweizerischen Kantonal⸗Rechte) keine Verzichten die Kantone vorerst mit der. gemeinschaftlichen subsidiarischen Rechtes fuͤr die Zu⸗ kunft auf die Befugniß neue Gesetze im Gebiete des Civil⸗Rechtes zu erlassen, so wuͤrde die Zeit und die mit dieser fortschreitende Nationa⸗ litaͤt Rath bringen, wie die besondern Kantonal⸗Rechte uͤber gewisse Punkte abrogirt werden koͤnnten. 3. B. die Schwierigkeiten sind im Obligationen⸗Rechte bei weitem nicht so groß wie im Erbrechte und die Prozeß⸗Ordnung koͤnnte bald auf einen gleichfoͤrmigen Fuß eingerichtet werden, da die Logik, welche der Beweis⸗Theorie zum Grunde liegt, allenthalben die gleiche seyn muß.“

find im hohen Grade alle Bestimmungen enthielten.

LEEE“ 1 Parma, 10. August. Iene Maj. die Frau Erzherzogin haben den Kaiserl. General⸗Major Freiherrn von Marschall, auf dessen wiederholtes Ansuchen, seines Amtes als Oberst⸗Hof⸗ neister bei Ihrer Maj. zu entbinden und den wirklichen Kaͤm⸗ merer, Grafen Karl von Hombelles, an dessen Stelle zu Ihrem Oberst⸗Hofmeister zu ernennen geruhet.

Portugal.

Folgendes ist die (gestern in den Neuesten Nachrichten er⸗

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waͤhnte) Proclamation Dom Miguel's an das Portugiesische Volk und die Portugiesische Armee:

„Volk und Soldaten von Portugal! Als Ich im Oktober v. 82* Hauptstadt der Fortugzsesischen Monarchie verließ, wollte Ich die Aufopferungen theilen, die Ihr fuͤr die gerechte von Euch verthei⸗ digte Sache machtet. Ich wußte, daß Eure Tapferkeit im Stande seyn werde, die in die Straßen von Porto eingeschlossene Rebel⸗ lion zu bestegen; dennoch wandte Ich in dem Wunsche, Blutver⸗ gießen zu vermeiden, die mir beiwohnende Milde an, indem Ich zu verschiedenen Malen eine Amnestie erließ, zu welcher Mein Koͤnig⸗ liches Gemuͤth stets geneigt war, um zu sehen, ob Ich bei diesen rebellischen Kindern Reue uͤber ibre Fehler bewirken wuͤrde; denn Ich hatte gerechten Grund zu glauben, daß Viele, die gezwungen worden, dem Wege der Unehre in Gottlosigkeit zu folgen, sich beeilen wuͤrden, diese Stimmung Meines Herzens zu benutzen. Die Zeit ist verflossen, ohne daß

Meine troͤstliche Hoffnung, die undankbaren Kinder, die statt zu bereuen, die Verwegenheit ge⸗ habt haben, die treuen und friedlichen Bewohner Algarbiens mit Pluͤnderung und Kriegs⸗Noth zu uͤberziehen, in die Reihen der Meinigen uͤbertreten zu sehen, in Erfuͤllung gegangen waͤre. Aber ihre verworfenen Pläͤne hatten hiermit noch nicht ihre End⸗ schaft erreicht; den Bemuͤhungen ihrer in Verfuͤhrung und Be⸗ stechung geuͤbten Agenten ist es gelungen, eine große Anzahl der Ofsiziere und Mannschaften Meines Geschwaders, das Ich in die Gewasser von Algarbien gesandt hatte, zum Treubruch zu verleiten. Sie haben sich dieses Geschwaders durch den schrecklichsten Ver⸗ rath, und ohne daß es noͤthig gewesen waͤre, Tapferkeit zu zeigen, bemaͤchtigt. Durch das Geschwader verstaͤrkt, ist es ihnen gelun⸗ gen, sich mit allen ihren Streitkraͤften Meiner Hauptstadt zu naͤ⸗ hern, ohne daß die im Suͤden stehenden Truppen diese Bewegung hindern konnten, weil sie schlecht postirt und schlecht angefuͤhrt wa⸗ ren. Die Rebellen gestehen es selbst in ihrer Chronica, daß sie in der Hauptstadt dieselben Mittel angewandt haben; einige Gruppen stießen aufruͤhrerisches Geschrei aus, welchem sich viele Neuerungs suͤchtige und Bestochene anschlossen. Aller ihrer Bemuͤhungen un⸗ geachtet, gelang es ihnen nicht, die Trene der unter dem Befehle des Herzogs von Cadaval stehenden Truppen zu erschuͤttern, welcher, um Blutvergießen zwischen Bruͤdern und Freunden zu verhindern, seine Truppen den Aufruͤhrern nicht entge⸗ gleich sie es laut verlangten. Mittlerweile ruͤckten die rebellischen Truppen immer weiter vor und wandten sich nach dem an der Ruͤndung des Taso liegenden Geschwader. Unter diesen kritischen Umständen gebot die Vorsicht, alle in der Hauptstadt befindlichen Truvpen zuruͤckzuziehen und in bester Ordnung auf die benachbarten Positionen zu dirigiren. Ihnen folgte eine große Anzahl von Be⸗ amten, Edelleuten und Grundbesitzern aus allen Staͤnden, welche weder die Opfer der Unterdruͤckung, noch die Mitschuldigen des furchtbaren Verbrechens werden wollten, welches diejenigen begehen, die einer Faction folgen, deren einziges Ziel der Umsturz des Thro⸗ nes und des Altars ist. Portugiesen] Die Religion und das Va⸗ terland rufen Euch, und so mact9 ist ihre Stimme, daß sie Euch Tapferkeit und Heldenmuth einfloͤßen wird. Eilet Alle zu den Waffen, vereinigt Euch mit mir in dieser Provinz, oder mit dem Herzog und Marschall der Armee, oder mit irgend einem andern

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d Raagen placirt; egen stellen wollte, ob⸗- 8 1

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974 treuen General an den Punkten, wo sie sich gerade befinden. Laßt uns der Welt zeigen, daß eine Partei von Unzufriedenen und Re⸗ bellen nie die Gesinnungen einer ganzen Nation vernichten kann, die, wie Ihr es Mir bewiesen habt, ihren Koͤnig und ihre Institu⸗ tionen liebt. Ich besinde mich in den Reihen Meiner tapfern und treuen Armee, Ich werde Eure Gefahren theilen und der Ruhm, den Ich Mir erwerben werde, wird ganz auf Euch uͤbergehen. Als ge⸗ meinsamer Vater der Portugiesen wird es mich gluͤcklich machen, Euch die Handlungen der Tapferkeit, Vaterlandsliebe und Treue, welche Eure Vorfahren unsterblich machten, wiederholen zu sehen, und wenn ihre Thaten in der Geschichte gefeiert und von den Na⸗ tionen bewundert werden, so werdet auch Ihr Euch denselben Ruhm erwerben, indem Ihr fuͤr Euren Gott, Euren Koͤnig und die Ein⸗ richtungen kaͤmpfet, die Ihr noch in neuerer Zeit so glorreich ver⸗ theidigt habt und die das Gluͤck Eurer Vorfahren ausmachten. Tapferes und treues Heer, muthiges und unerschrockenes Portugie⸗ sisches Volk, laßt uns zu den Waffen eilen, die Religion verthei⸗ digen und das Vaterland retten. Euer einziger Wahlspruch sey: Sieg oder Tod! Im Palast von Lega do Balio, am 29. Juli 1833. Ich, der Koͤnig.

Porto, 10. August. (Hampshire T elegraph.) Mar⸗ schall Bourmont hat die Belagerung von Porto aufgehoben und sammelt alle seine Streitkraͤfte um Vallonga; es heißt, daß sich Dom Miguel und der Herzog von Cadaval nach eben dieser Position begeben werden. Die Miguelisten haben das noͤrdliche Ufer des Duero gänzlich verlassen und all ihr Gepaͤck, ihr Feld⸗ geschuͤtz und ihre Munition mitgenommen; vorher zerstoͤrten sie

alle fruͤher von ihnen aufgefuͤhrten Befestigungswerke und Ver⸗

schanzungen; auch von dem suͤdlichen Ufer haben sie sich entfernt, bis auf Villanova, das sie nebst den die Einfahrt in den Duero beherrschenden Forts noch immer besetzt halten. Bourmont's Truppen haben 1400 Pipen Wein vernichtet, die der Por⸗ tugiesischen Wein⸗Compagnie gehörten. Das Eigenthum der Britischen Kaufleute ist noch unversehrt, jedoch im Besitz der Miguelisten. Nachrichten aus Lissabon zufolge, schien es, daß Villaftor mit der Organistrung einer Streitmacht sehr rasch zu Werke ging; er soll bereits uͤber 10,000 Mann Insanterie zu seiner Verfüͤgung haben, die zum Ausmarsch ge⸗ ruͤstet sind; auch heißt es, daß der groͤßere Theil der Migueli⸗ stischen Polizei, die mit dem Herzog von Cadaval ausgezogen war, nach Lissabon zuruͤckgekehrt und den Truppen der jungen Koͤnigin einverleibt worden sey. Der Marquis von Saldanha, der in Porto kommandirt, theilt jetzt seine Streitkraͤfte in Bri⸗ gaden, um vorwaͤrts zu ruͤcken und die Truppen des Marschall Bourmont auf den Hoͤhen von Matozinhos zu beunruhigen. Vor Porto liegt das vom Capitain Heary befehligte Schiff „Donna Maria“, und man erwartet naͤchstens das ganze Ge⸗ schwader des Admiral Napier im Duero. 8

Frasilten.

Rio Janeiro, 22. Mai. Die seit einiger Zeit dem Lande vielen Nachtheil zufuͤgenden Unruhen in Minas, die eigentlich nur auf Ouro Preto beschraͤnkt sind, und deren Zweck nur die Absetzung des Praͤsidenten seyn sollen, sind immer noch nicht gedaͤmpft. An der Spitze der Aufruͤhrer steht der alte Oberst Theobaldo Sanchez, der sich hier so sehr, zur Zeit des Ministers Teijd, gegen die Ruhestoͤrer auszeichnete und der in der jetzt von ihm ergriffenen Partei eben so viel Hartnaͤckigkeit beweist. Er wagte zuletzt mit 350 Mann und einer Kanone aus dem weit uͤber 3000 Mann stellten Ouro Preto einen Ausfall, und zwar auf den Posten Matto alto, besetzt durch den Sohn des Regenten, Lieutenant Lima. Der alte Sanchez meldete sich zuerst als Parlementair. Da er den Lima nur mit 50 Reiter

zu uͤberrumpeln; dies wohl ahnend, hatte Lima 600 Mann Ver⸗ staͤrkung verlangt, die eben ankamen, als das Piket geworfen wurde, das Treffen wiederherstellten, mehrere Haͤupter der Ruhe— stoͤrer toͤdteten und ihnen die Kanone abnahmen. In Bahia brach am 26. April unter den Gefangenen aller Art in dem runden, mitten im Meere, gegenuͤber der Stadt gelegenen Forte do Mar ein Aufruhr aus; indem sie die 37 Mann schwache Besatzung uͤberwaͤltigten, richteten sie die Kanonen auf die Stadt und zogen die Flagge der Föderation, hellblau und weiß, hori⸗ zontal gestreift, auf. Der Praͤsident, die wenigen Truppen und die National⸗Garde zeigten einen so guten Geist, daß die Anhaͤn⸗ ger in der Stadt nicht wagten, sich offen zu zeigen. Um sie zu ermuthigen, beschoß das Fort am 27sten die Stadt, doch ohne sonderlichen Erfolg, nun erst fing man an, drei Batterieen aufzufahren, die jedoch erst am 28sten ihr Feuer eroͤffneten und das Fort zum Schweigen, aber nicht zur Uebergabe vermochte. Am 29sten sing das Fort mit den in der Nacht geladenen Stuͤk— ken das Feuer an, worauf erst gegen Mittag geantwortet wurde, gleichzeitig bewaffnete Boͤte mit zum Sturm vorbereitete Mann⸗ schaft absendend. Nun erst zogen sie die weiße Flagge auf und ergaben sich. Am 1. Mai war der Handel wieder im gewohnten Gange. Durch das so eben von Buenos⸗Ayres einsegelnde Paketboot erfaͤhrt man die Ernennung des Generals Guido als Minister zum Definitiv⸗Abschluß des Friedens zwi⸗ schen hier und Buenos— dort sehr viel Freude er⸗

ü Ayres, welches regt haben soll, und auch hier sehr gut aufgenommen werden wird.

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Berlin, 25. August. Aus Swinemuüͤnde meldet man unterm 22sten d. M.: „Vorgestern nahmm der Prinz Adalbert Koͤnigl. Hoheit die im innern Hafen vor Anker liegende Russi⸗ sche Korvette „Navarin“ in Augenschein. Von dem großen Maste wehte die Koͤnigl. Preuß. Flagge und alle Ragen des Schiffes waren mit Matrosen besetzt. Bei seiner Ankunft wur— de der Prinz mit 21 Kanonenschuͤssen und mit einem dreifachen Lebehoch der Besatzung begruͤßt. Waͤhrend Hoͤchstdieselben die innern Raͤume des schoͤnen Schiffes besichtigten, hatte sich die ganze Equipage aus den Masten wieder auf dem Deck versam⸗ melt und paradirte, als der Prinz dorthin zuruͤckkehrte. Bei der Abfahrt Sr. Koͤnigl. Hoheit waren die Matrosen auf Kom⸗ mando wieder in die Maste gestiegen und hatten sich auf den 2 es wurde eine zweite Salve von Kanonen⸗ schuͤssen, begleitet mit einem dreimaligen Hurrah, gegeben, und mit Blitzesschnelle war das ganze Schiff mit einer zahllosen Menge von Flaggen, Wimpeln und Standarten aller Art ver⸗ ziert, die den ganzen Tag uͤber wehten.“

In Breslau starb am 21sten d. M. der Rector des dasigen Magdalenen⸗Gymnasiums, Professor lr. Friedrich Wil⸗ helm Kluge, im 52 Lebensjahre. „Seine vielseitige Gelehrsam⸗ keit“ bemerkt die Schlesische Zeitung, „hat der Verstorbene un⸗ ter andern durch seine scharfsinnige Lateinische Schrift uͤber die Staats⸗Verfassung Karthago's, durch seine kritische Herausgabe des Periplus des Hanno, und durch seine mit großem Fleiße ausgearbeitete Lebensbeschreibung des Philosophen Wolf hinlaͤng⸗ lich bekundet. Ungeachtet er sich in seinem Wunsche, durch den wiederholten Gebrauch der Schlesischen Baͤder seine vieljaͤhrigen

National⸗Garden von fern um⸗

- fand, brach er bald seine Unterhandlung ab und eilte, seine Leute herbeizuholen, um jenen

Brustleiden zu erleichtern, getaͤuscht sah, so erfuͤllte

den

seine Berufspflichten mit gewissenhafter Treue und suchte in

nen wissenschaftlichen Studien Ersatz fuͤr die Annehmlichl Geselligkeit, denen er sich auf den

des Umgangs und der seiner Aerzte allmaͤlig ganz entziehen mußte. Was das dalenen⸗Gymnasium seiner Leitung verdankt, kann ter entwickelt werden, eben so wenig als das,

was ihn seine edle anspruchslose Persoͤnlichkeit,

seinen achtungswe

hier nicht

Charakter und die Verhaͤltnisse seines zuruͤckgezogenen Pf

lebens betrifft.“

Zu Neuhaldensleben hatte ein gan unbemi Mann durch seltene Geschicklichkeit, rastlosen Fle die Theilnahme, die diese Eigenschaften immer erregen, die zur Zuͤndhuͤtchen⸗Fabrication erforderliche Maschinerie im eines Jahres eigenhaͤndig gefertigt, und war nach vielen Se rigkeiten endlich dahin gelangt, die erste Frucht seiner gungen in einem wohlgelungenen Fabrikate zu sehen, alh vor einigen Tagen das Ungluͤck traf, daß bei der Mischun

ner aͤußerst geringen Dosis Knallsilber letzteres explodirte un

Haͤnde und Gesicht zerschmetterte, so daß er nach zwei Smm waͤhrend der Amputation der Arme, seinen Geist aufgab⸗ Kinder im zartesten Alter und deren Mutter verlieren if ihre ganze Stuͤtze. Die Erschuͤtterung der Luft war so stan sie selbst in weiter Entfernung auf dem Felde verspuͤrt wor. Die Rheinischen Zeitungen berichten uͤber 1 den Ungluͤcksfall: Der Koͤnigl. Saͤchs. Geheime Rath ven⸗ bienitzki fuhr am 17. d. M. in der Fruͤhe mit seiner Ga⸗ in einem dreispaͤnnigen Wagen, Bediente und Kammenn auf dem Bocke, mit Extrapost von St. Goar nach Bmz⸗ Nahe bei Oberwesel begegnete ihm ein Kommando höhg⸗ Artillerie, das vorgespannte dritte Pferd wird scheu und! auf die Seite, der Postillon sucht es mit großer Anstrena halten, der Zuͤgel reißt aber, und waͤhrend Bediente und merjungfer vom Wagen springen und eben ihrer Gebieten dem Wagen helfen wollen, wirft das scheu gewordene hfa Wagen sammt den andern Pferden, auf deren einem ier stillon noch saß, in einen etwa 20 Fuß tiefen Wiesengund, durch die Frau von Lubienitzka ihren augenblicklichen do waͤhrend ihr noch im Wagen befindlicher Gemahl und de stillon mit leichten Quetschungen davon kamen. Am 19. die Verungluͤckte, Auguste von Lubienitzka, geborne N von O' Byrn, Oberhofmeisterin bei Ihrer Maj. der verd Koͤnigin von Sachsen, zur Erde bestattet. Die Beerdigu schah unter allen zu Gebote stehenden Feierlichkeiten, 6 des Buͤrgermeister⸗Amts und der Geistlichkeit zweckmaͤßig ordner. Ein Monument uͤber ihrem Grabe auf dem Kie zu U. L. F. soll das verhaͤngnißvolle Ereigniß bewahren. Die neuesten Pariser Blaͤtter vom 19. August send vonkt erheblichen Interesse. Der Koͤnig und die gesammte Köni Familie hatten an diesem Tage das Schloß Neuilly verz um ihre Residenz in Saint-Cloud aufzuschlagen. Der schall Soult wurde am folgenden Tage in Paris erwart Ein Franzoͤsischer Offizier von dem Generalstabe des Marf Bourmont befand sich bereits seit zwei Tagen in der Hauy Nach der Versicherung des Messager des Chambreg derselbe die Sache Dom Miguels keinesweges als verlot trachten, und in der Absicht nach Paris gekommen seyn ziere, vom Bataillons⸗- und Escadrons⸗Chef aufwaͤrts, Dienst Dom Miguels anzuwerben, da es namentlich an Offizieren in dessen Armee fehle. Der Vicomte Sosthenge Larochefoucauld war aus Prag angekommen.

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einme 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachn

331,8 1 Par. 332.92 ”„Par. 334, 8 .“ Par⸗uellwärme 8 9. 2, 3 97 „7 98 I1“

92 K. 8 23 Flußwaͤrme 19 Ounstsaͤttg. 79 vCt. 83 pCt. 86 vCt. Bodenwärme l Wetter rruͤbe. regnig. halbheiter. Ausdünst. 00 Wind W. W. WNW. . Work mua W. Niederschlag 0,

22 1833.

24 August.

Luftdruck.. Luftwaͤrme. Thaupunkt

Auswärtige Börsen. Amsterda"m, 20. August. V Niederl. wirkl. Schuld 50 8. Ausgesetzte Schuld 1 ³. Bill. 22 ½5., 6 ½ 102 ½. Neap. —. Oesterr. 92 ⅞. Preuss.] Scheine 91 ¼. Russ. (v. 1828) 101. (v. 1831) 927½. 98 8Fp. 3%½ do. 43 99. Antwerpen, 19 August. Belg. 95. Met. 97 ½¾. 5 %8 Span. 68 ¼. 49 do. 54. Zinsl. 13 ¾. Neap. 86 ½. Hamburg, 23. August. Oesterr. 5 % Met. 95 ½. 4 8 do. 87. Bank-Actien 1238. Ru- Russ. Holl. (v. 1831) 92 ½. Met. in Hamb. Cert. 93. Poln. 120 ½. Dän. 71 ⅞. London., 20. August. 4 Cons. 88 ⁄. Belg. 96 ½. Bras. 72 ¾. Dän. 74 ⅞. CHd Scrips 7 pCt. Präm. Mex. 41. Niederl 51. Port. 88 ½ 24 pCt. Präm. Russ. 106 ¼ Span. 23 ½. Wien. 20. August. 5 % Met. 94 ½. 49 do. 86. 19 do. 21 ½. Bank-Actien 1219 Obl. 133 ½.

3 ½½

101.

Prünien-Scheine 102 ½.

38

Koͤnigliche Schauspiele.

Montag, 26. August. Im Schauspielhause: Koͤnig historisches Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. (Herr Grua: Enzio, als Gastrolle.)

Konigstaͤdtisches Theater. b

Montag, 26. August. Zum erstenmale: Anna 8. Oper in 2 Akten, nach dem Italiaͤnischen des Felix Nm Musik von Donizetti. Die Saal⸗Decoration im ersten 1 von Herrn Sacchetti, Decorations⸗Maler des Staͤndischen ters zu Prag. (Dlle. Sabine Heinefetter: Anna Voula. achte Gastrolle. Herr Stein aus Wien: Sir Herwey,“ trittsrolle.)

—₰

NEUESTE BEERSEN-NMSCHIHZCHTEN. Paris, 19. August. Heute schloß 5proc. Rente pr.⸗ 104. 90. ün cour. 105. —. 3proc. pr. compt. 76. 80, cour. 76.95. 5proc. Neap. pr. compt. 92. 70. fin 02 ö5proc. Span. perp. 69 ¾. Zproc. do. 43 ¾. 5proc. Belg⸗ 5proc. Roͤm. 92.

95 ⅛. Aproc. 86 ¼½6. 86 ¼ ⁄. 2 ½ proc. 52 ½. 1proc. 22 ¾. Br. tien 1489. 1488. Part.⸗Obl. 135 ⅜. Loose zu 100 Fl.⸗ Br. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 93 ½. 93 ½. Poln. Loose 60.

Redacteur Cottel. 1 V Fedruckt bei A. B. 941

und

8 tal Phatt 3 Frankfurt a. M., 22. August. Oesterr. 5proc. Metalz Fächalter

eine

16

Berlin, Dienstag den 298stn Aug

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Berlin, den 26. August. 16. eplitz wieder in Potsdam eingetroffen.

1.“ 8

Seine Koͤnigliche Majestaͤt haben den Ober⸗Landesgerichts⸗ Coͤster zu Frankfurt a. d. O. in derselben Eigenschaft an ober⸗Landesgericht zu Halberstadt Allergnaͤdigst zu versetzen

t. Angekommen: Der Geheime Kabinets⸗Rath Albrecht,

Ceplitz. 8 8 der Koͤnigl. Großbritanische General⸗Konsul zu Hamburg,

8

ty Canning, von Hamburg.

Zeitungs⸗Nachri sssusland.

Frankreich. Paris, 19. August. Der Koͤnig ertheilte gestern dem en v. Celles und dem Admiral Sercey Privat ⸗Auͤdienzen. Der Herzog von Broglie ist von seinem Ausfluge aufs hierher zuruͤckgekehrt und hat die mittlerweile unterbrochen senen Konferenzen mit den Mitgliedern des diplomatischen s wieder aufgenommen. Gestern hatte er eine Unterredung dem Russischen Botschafter.

Der Graf Delaborde, Adjutant des Koͤnigs, ist im Begriff, ach England zu begeben. Die Gazette de France legt die⸗

Reise politische Zwecke unter.

Der General Bugeaud, Gouverneur der Citadelle von se waͤhrend der Gefangenschaft der Herzogin von Berry, ist angekommen.

Der General Solignac wird, wie es heißt, die junge Koͤ⸗ Donna Maria nach Portugal begleiten. das Journal de Paris setzt seine Auszuͤge aus dem rwaͤhnten Buche des Advokaten Pepin uͤber die Juli⸗Re⸗ on fort. Das heute von diesem Blatte mitgetheilte Bruch⸗ schildert den dritten der Juli⸗Tage, den 29sten, die Ver⸗ lung der Deputirten bei Herrn Laffitte und den Uebergang

öten und 53sten Infanterie⸗Regiments, die auf dem Ven⸗

„Platze aufgestellt waren und deren Commandeure sich von Obersten Heymes, jetzigen General und Adjutanten des

gs, bewegen ließen, den ihnen angewiesenen Posten zu ver⸗ und mit ihren Regimentern auf die Seite des Laffitteschen

ins uͤberzutreten. Der Verfasser ist in diesem Abschnitte

s Werkes besonders bemuͤht, die allgemeine Annahme, daß

General Lafayette sich an die Spitze der Bewegung gestellt zu entkraͤften und darzuthun, daß diese Rolle eigentlich der eral Gérard (der jetzige Marschall) gespielt habe. „Der General ard“, heißt es, „stieg am 29sten um 3 Uhr Nachmittags zu Pferde durchritt die Linie der Boulevards, Alles, was er von Soldaten National⸗Gardisten auftreiben konnte, versammelnd. Waͤh⸗ dessen ließ Herr Delaborde, von Herrn Audry de Puyra⸗ und dessen Associé Gallot begleitet, den Generalmarsch gen und kehrte bald an der Spitze von 1500 Mann zuruͤck, er nach der Bank und der Boͤrse sandte. Der General Gé⸗ aber war der erste, der sich in den drei Tagen an die Spitze bewaffneten Macht stellte, was man den General Lafayette uschreiben wollen. Als der Letztere am 29sten in der Mit⸗ heche in den Salon des Herrn Laffitte eintrat, wo er die butirten in viel groͤßerer Anzahl, als bei den fruͤheren Zu⸗ menkuͤnften, versammelt fand, erklaͤrte er, daß er mehrere Auffor⸗ gen erhalten habe, den Ober⸗Befehl uͤber die National⸗ nde zu uͤbernehmen. Dieses Anerbieten ward angenommen, sich aber erwiedert, daß der General Gérard das Kommando tdie bewaffnete Macht schon uͤbernommen habe. Dieser hatte zum militairischen Oberhaupte des Aufstandes aufgeworfen dnusterte bereits die bewaffnete Macht, als der General La⸗ enoch berathschlagte. Wenn es also zulaͤssig waͤre, einem d nehreren Maͤnnern einen direkten Einfluß auf die Juli⸗ velution zuzuschreiben, was ich nicht einraͤume, so wuͤrde

dies nicht von dem General Lafayette, sondern von dem eral Gérard sagen koͤnnen. Nachdem der Vorschlag des nerals Lafayette, sich an die Spitze der National⸗Garde zu slen, angenommen worden, trat ihm der General Gérard das mmando uͤber die National⸗Garde nde zum Chef des Generalstabes ernannt.“ Der Verfasser chtet nun weiter, wie der Kampf aufgehoͤrt habe, nachdem uilerieen und das Louvre in die Haͤnde des Volkes gefal⸗ wie eine provisorische Regierung ernannt worden, die sich

n der Wohnung des Herrn Laffitte nach dem Stadthause be⸗

ben und welchen Gang die von St. Eloud aus eingelerteten

nterhandlungen genommen. Der bisher allgemein fuͤr wahr ge⸗ tenen Angabe, daß in Bezug auf die Ernennung des Herzogs von kans eine große Meinungs⸗Verschiedenheit zwischen den bei en. Laffitte versammelten Deputirten, welche entschieden fuͤr die fahl des Herzogs gewesen, und den auf dem Stadthause ver⸗ nigten Patrioten bestanden habe, wird von Herrn Pepin auf

estimmteste widersprochen; er behauptet vielmehr, beide sersammlungen haͤtten hierin durchaus einen und denselben an gehabt, naͤmlich den Herzog von Orleans zum General⸗ zu ernennen. Seine Absicht, die politische Wichtig⸗ es General Lafayette und der uͤbrigen Haͤupter der jetzigen wposition, so wie die Rolle, welche dieselben in der Juli⸗Revo⸗ an gespielt, herabzusetzen, verfolgt der Verfasser auch in der ni sellung der naͤchstfolgenden Tage. Besonders interessant sind eiige Details uͤber die Reise Karls X. und seiner Familie von Neouillet nach Cherbourg. „Bei der ersten Unterredung“,

ab und Herr Delaborde

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22 819

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heißt es an dieser Stelle, „die in Rambouillet zwischen den von der provisorischen Regierung ernannten Kommissarien und Karl X. stattfand, nahm Herr Odilon⸗Barrot das Wort und sagte zum Koͤ⸗ nige: „„Sire, noch ist nichts entschieden; der Herzog von Orleans ist erst provisorischer General⸗Statthalter. Wir wissen nicht, was geschehen wird; im eigenen Interesse des Herzogs v. Bor⸗ deaux muß eine gefaͤhrliche Kollision vermieden uns sein Name in keine Erinnerungen an Unruhen und Buͤrgerkrieg verwickelt werden. Der Thron dieses jungen Prinzen, wenn er einst zur Regierung koͤmmt, darf nicht in dessen fruͤhester Kindheit mit Blut bespruͤtzt worden seyn.““ Als Karl X. fragte, was man von ihm eriacae⸗ was er thun solle, antwortete 22 v. Scho⸗ nen lebhaft: „Abreisen, Sire, sofort abreisen.“ Karl X. nahm eine trockene, aber entsagende Miene an und sagte zu den Kom⸗ missarien, indem er sie entließ: „Gut, meine Herren, ich werde Sie meine Befehle wissen lassen.“ Das Bruchstuͤck schließt mit der Einschiffung Karls X. und seiner Familie in Cherbourg. Der National und die Gazette de France berichten uͤber ein neues Werk des Herrn Alexander Dumas, das den Titel fuͤhrt: „Gaule et France.“ „Die Schlußfolgerungen des Herrn Dumas“, aͤußert das erstgenannte Blatt daruͤber, „sind saͤmmtlich in dem Sinne der Zukunft und suchen das baldige und unausbleibliche Herannahen eines minder illusorischen Zu⸗ tandes, als des jetzigen, darzuthun.“ Unter diesem Zustande meint der National, wie sich leicht errathen laͤßt, die Republik. Hoͤchst seltsam aber ist es, daß die legitimistische Gazette de France einerseits die Begeisterung des republikanischen National theilt und Alles will, was dieser und Herr Dumas wollen, an⸗ dererseits aber doch das legitime Koͤnigthum nicht aufgiebt.

Das General⸗Conseil des Departements der Niedern Loire hat in seiner vor Kurzem beendigten August⸗Sitzung beschlossen, der Regierung wegen der von ihr bewiesenen Schwaͤche gegen die Chouans in diesem und anderen Departements der Vendée Vorstellungen zu machen. Die legitimistische Partei sey unauf⸗ hoͤrlich beschaͤftigt, den Buͤrgerkrieg wieder anzufachen; die Ele⸗ mente zu einem solchen seyen noch in demselben Grade vorhan⸗ den, wie im vorigen Jahre, nur habe es bis jetzt der Partei an einer guͤnstigen Gelegenheit gefehlt. Das platte Land der Ven⸗ dée gewaͤhre denjenigen Personen, welche der Anhaͤnglichkeit an die jetzige Regierung verdaͤchtig seyen, nicht die mindeste Sicher⸗ heit; durch Drohungen, Pluͤnderung und Mißhandlung ver— breite die legitimistische Partei Schrecken in den westlichen De⸗ partements und laͤhme sogar die Verwaltung, da in vielen Dorf⸗ Gemeinden Niemand oͤffentliche Functionen anzunehmen wage.

In mehreren Staͤdten, namentlich in RNouro, vor ell., ist Napoleons Namens⸗Tag durch Festmahle und in letzterer Stadt durch Aufstellung der Buͤste Napoleons in dem Wacht⸗ hause der dortigen National⸗Garde gefeiert worden. Als Abends die Buͤste mit bunten Lampen erleuchtet war, brachte die ver⸗ sammelte Volksmenge dem ehemaligen Kaiser ein Lebehoch. „Diese Ruͤckkehr der Gemuͤther zu Napoleon,“ aͤußert das Echo du Nord, „ist eine bemerkenswerthe Erscheinung und eine Lehre fuͤr die Regierung.“

Die Gazette de France will wissen, daß der Koͤnig beider Sicilien sich, nach dem Wunsche der Franzoͤsischen Regierung, der Reise der Herzogin von Berry nach Prag widersetze.

Der Stadt-⸗Rath von Beauvais hat die „Bruͤderschaft der christlichen Lehre“, welche dort eine Elementar⸗Schule fuͤr arme Kinder errichtet hatte, fuͤr unfaͤhig erklaͤrt, dem Unterrichte in dieser Anstalt fernerhin vorzustehen, weil die Statuten der Con⸗ gregation, welcher diese Bruͤder angehoͤren, ein so enges Band des Gehorsams und der Unterwerfung zwischen ihnen und ihren Untergebenen geknuͤpft haͤtten, daß es der staͤdtischen Behoͤrde un⸗ moͤglich seyn wuͤrde, den Elementar⸗Unterricht wirksam zu beauf⸗ sccheigen und ihm die gesetzlich vorgeschriebene Richtung zu er⸗ theilen.

Die in Duͤnkirchen befindlichen Portugiesischen Fluͤchtlinge haben von der Regierung eine letzte Unterstuͤtzung von 7168 Fr. und zugleich Paͤsse nach Portugal erhalten.

Etwa in einem Monate werden die Schuldgefangenen aus Ste.⸗Pelagie, das ausschließlich zu einem politischen Gefaͤngniß bestimmt ist, nach dem neu gebauten Schuldthurm in der Straße Clichy gebracht werden. Das neue Gebaͤude ist nur fuͤr 120— 140 Gefangene eingerichtet, waͤhrend die Zahl der Schuldgefan⸗ genen sich durchschnittlich auf 200 belaͤuft.

Grohbreitanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 19. August. (Nachtrag.) Als Lord Althorp auf die dritte Lesung der Bill wegen des Freibriefes der Bank an—

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trug, brachte Herr Cobbett (wie bereits erwaͤhnt) das Amen⸗

dement in Vorschlag, die Bill heute uͤber sechs Monate zum drittenmale zu verlesen. Hauptsaͤchlich, sagte er, nehme er An—⸗ stoß an der Klausel wegen des gesetzlichen Zahlungs⸗Mittels. Er widerstrebe nicht der Erneuerung des Bank⸗Privilegiums, noch der Errichtung von Privat-Actien⸗Banken, aber er finde es tadelnswerth, daß man die Noten der Bank von England zum gesetzlichen Zahlungs⸗Mittel machen wolle. Dadurch ge⸗ schehe ein Eingriff in das Vorrecht des Koͤnigs, die Landes⸗ Muͤnze zu veraͤndern, den zu machen das Haus nicht das Recht habe. Zur v e der Maßregel habe man behauptet, daß die dadurch herbeigefuͤhrte Muͤnz⸗Veraͤnderung zur Erleich⸗ terung des Landes gereiche; wenigstens spraͤchen so alle Verthei⸗ diger der Bill außerhalb des Hauses. Wie nun solle das ge⸗ schehen? Dadurch, daß man das Geld vermehre, die Steuer⸗ last erleichtere und das Volk faͤhiger mache, die Steuern zu zah⸗ len. Nun aber koͤnne dieses Alles von der Bill nur deshalb er⸗ wartet werden, weil sie den Werth des Geldes erabsetze, und schon deshalb muͤsse sie von unabwendbar gefaͤ rlichen Folgen seyn. Durch diese willkuͤrliche Herabsetzung des Werthes des Geldes wuͤrde an den Zinsen der Staats⸗Schuld verloren wer⸗ den, und jede andere Schuld, Leibrente oder Hypothek muͤßte an Werth verlieren. Eine andere Wirkung, welche die Maßregel unbezweifelt haben wuͤrde, wuͤrde die uͤbermaͤßige Zunahme im

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Betrage der Faͤlschungen seyn. Wir toͤnnen nicht immer au Frieden rechnen, und befaͤnden wir uns einmal im Kriegs

Zustande, was wuͤrde fremde feindliche Nationen hindern, uns

mit Faͤlschungen unseres eigenen gesetzlichen Zahlungs⸗Mittels

eine Aus⸗

hn uberschwemmen? Ueberhaupt sey die Bill nur

uͤlfe, um drohendes Unheil zu verzoͤgern, und zwar eine Aus huͤlfe, die selbst die groͤßte Gefahr in sich trage. Hr. Clay unterstuͤtzte das Amendement. was der vorige Redner gesagt habe, sorgnissen so weit zu gehen. Er sey Lord (Althorp) die Bill nicht in der bracht habe, um durch sie dem Papieres in Geld ein Tendenz derselben auf eine gefaͤhrliche Emittirung von Papier⸗ geld. Er sehe nicht ein, wie das Haus unter den vorliegenden Umstaͤnden berufen seyn koͤnne, die mit der Bank abgeschlossene Uebereinkunft zu ratificiren. Es sey jetzt offenbar, daß kein Theil mit der seegesegsnen Uebereinkunft zufrieden sey.

und täglich zunehmende Mehrzahl des Volks sey frieden, weil sie fuͤr das Land unvortheilhaft scheine; es lasse sich bemerken, daß auch innerhalb dieses Hauses diese Meinung Wurzel fasse; und die andere bei der Uebereinkunft konkurrirende Partei, die Englische Bank, welche dieselbe zuerst gebilligt habe, sey nun in Folge der von dem edlen Lord c 2ete⸗ Inter⸗ pretation des auf das ausschließliche Priviligium innerhalb 65 Meilen von London bezuͤglichen Gesetzes, anderer Meinung geworden, und wolle die Maßregeln nur in Erwägung des oͤffentlichen Interesse annehmen. Das Haus habe sich die Inter⸗ pretation des edlen Lord angeeignet, und wuͤrde sich eben so sehr in seinen Pflichten gegen das oͤffentliche Wohl vergangen haben, wenn es dies nicht gethan haͤtte, als der edle Lord gerechtfertigt werden muͤsse, jene Veraͤnderung in die Bill eingefuͤhrt zu ha— ben. Die Rechts⸗Anwalte der Krone haben erklaͤrt, daß, ihrer Ansicht nach, ein Vorrecht, wie es die Bank in Anspruch nehme, nie existirt habe. Dessenungeachtet aber beklage sich die Bank, daß der edle Lord von der urspruͤnglichen Uebereinkunft abgegan⸗ gen sey; sie sollte indeß bedenken, daß zu der Uebereinkunft noch eine andere Partei zugezogen werden muͤsse, naͤmlich die gesetz⸗ gebende Gewalt, und daß die Regierung an die Ratification derselben gebunden sey. Zwar wolle die Bank nun die Ueber⸗ einkunft annehmen, wie sie sage, des oͤffentlichen Interesse wegen; doch wuͤnsche er dessenungeachtet nicht, daß ihr eine solche Ueber⸗ einkunft aufgedrungen werde. Der Redner fuͤgte darauf noch einige Bemerkungen uͤber die Absicht hinzu, die Noten der Bank

van EFnalgud zum gesetzlichen ungsmi . * halte die Unsevarteele zdg Papahlungsmittel zu erheben. Er

zip, das unter keinen Umstaͤnden aufgegeben werden duͤrfe. Weit entfernt, zu wuͤnschen, daß die Bank von der Furcht einer aͤhn⸗ lichen Abzapfung wie im Jahre 1825 befreit werde, sey er vielmehr dafuͤr, sie ihr bestaͤndig vorschweben zu lassen, als ein heilsames Praͤventiv gegen die Gefahr einer uͤbermaͤßigen Emittirung von Papiergeld. Jedenfalls, schloß der Redner, habe er einen Trost in Bezug auf diese Maßregel, den naͤmlich, daß sie erst im August des naͤchsten Jahres in raft trete. Bis dahin sey er uͤberzeugt, werde sich die Stimme der Nation so laut dagegen erhoben haben, daß die Regierung zu einer wesent⸗ lichen Veraͤnderung gezwungen werden wuͤrde. Er halte es da⸗ her fuͤr nichts weniger als schaͤdlich, die Maßregel bis zur naͤch⸗ sten Sißung auszusetzen. Aus den angegebenen Ursachen, naͤm⸗ lich weil die Bedingungen der Uebereinkunft dem Gemeinwesen hoͤchst nachtheilig seyen, weil eine Wortbruͤchigkeit gegen das Pu⸗ blikum darin liege, die Banknoten zum gesetzlichen Zahlungs⸗ mittel zu machen, und weil die Maßregel einen direkten Ein⸗ griff in den Grundsatz involvire, das im Umlauf befindliche Papier⸗Geld auf einen Fonds von Metall⸗Geld zu basiren, wo⸗ durch allein sein Werth gesichert sey, aus diesen Ursachen trete er dem Amendement bei. Herr Herries, obgleich der An⸗ nahme der Banknoten als gesetzlichen Zahlungsmittels zuwider, wollte jetzt seinen Widerspruch nicht einlegen, da bei der fuͤr die naͤchste Sitzung vorbehaltenen Revision der Bill Gelegenheit dazu geboten werde.

uͤberzeugt, daß der edle

uͤber ihre Annahme Vorsicht sehr wuͤnschenswerth. Er wolle nicht behaupten, daß in die Bestimmungen der Bill Ungerechtigkeit ge⸗ en die Bank sich eingeschlichen habe, weil, wenn Ungerechtig⸗

eit stattfinde, der Vorwurf wenigstens das Haus der Gemeinen frei von Schuld wolle er dasselbe freilich nicht Sache seit der ersten Einbringung der Bill bis auf den jetzigen

nicht treffe. sprechen, doch gestehe er gern, daß es durch den Verlauf Augenblick zu seiner Handlungsweise gezwungen worden sey. Die Bank von England habe ihr Nachgeben mit großem Wider⸗ willen erklaͤrt und zugleich gegen die Ungerechtigkeit des Verfah⸗ rens protestirt; 8a3 sey es sehr zufriedenstellend fuͤr die Wuͤrde des Hauses, daß ihre Klagen nicht gegen dieses gerichtet seyen, sondern gegen den edlen Lord, der mit ihr die Uebereinkunft ge⸗ schlossen und angeblich bestimmte Versprechungen gemacht habe, welche er jetzt zu erfuͤllen angestanden habe. Doch habe er (Herr Herries) mit diesem Theil der Frage nichts zu schaffen, und wenn der Kanzler der Schatzkammer oder der geehrte Herr neben ihm, der General⸗Anwalt, ihm genuͤgende Auskunft dar⸗ uͤber geben, daß in der Bill selbst, oder der ihr eingeschalteten Klausel nichts enthalten sey, was den jetzt bestehenden Gesetzen widerstreite, so werde er mit groͤßter Zufrieden⸗ heit seine Zustimmung zur dritten Verlesung der Bill ge ben. Aber das Haus befinde sich in einer großen Un⸗ ewißheit uͤber die Bestimmungen der Bill, in sofern eine große Verschiedenheit in den Ansichten derjenigen bestehe, welche am meisten kompetent zur Abgabe ihrer Meinung seyen. Er seiner⸗ seits habe dem zwischen dem edlen Lord und der Bank obwal⸗ tenden Streitpunkte eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, dem naͤmlich, ob die eingeschaltete Klausel mit den vor Einbringung der Bill existirenden Gesetzen in Uebereinstimmung stehe. Er seine Ansicht besonders auf die Stat. 39. und 40. Geo. III. egruͤndet, welche ganz einfach sagten, „es solle außer der Bank

Er stimme mit Vielem üͤberein, ohne jedoch in seinen Be⸗

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Absicht in Vorschlag ge⸗ Prinzip der Umsetzbarkeit des Ende zu machen; aber dennoch gehe die

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Eine große damit unzu:-

Die Bill sey von der groͤßten Wichtigkeit fuͤr den Handelsstand, und daher bei der jetzt bevorstehenden Entscheidung