1833 / 243 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ganz Europa die Sache Polens keinesweges als entschieden, son⸗ dern vielmehr als in suspenso betrachten wuͤrde. Wenn Rußland mit der Tuͤrkei einen Offensiv⸗ und Defensiv⸗Traktat geschlossen habe, so muͤsse England mit Frankreich ein Gleiches thun. —8 Sir Rob. Inglis tadelte es, daß die Nachrichten in Bezug auf die Tuͤrkischen Angelegenheiten nicht auf diplomatischem Wege, sondern durch den Korrespondenten einer Zeitung hier eingegangen waͤren. Unpassend sey es, daß der edle Lord sich durch die oͤffentlichen Blaͤtter uͤber den Gang der Ereignisse be⸗ lehren lassen muͤsse. Die Interessen Englands waͤren mit denen der Tuͤrkei verbunden, und er hoffe, der edle Lord werde im Stande seyn, Geruͤchten zu widersprechen, welche die Ehre und die Interessen Englands in dieser Angelegenheit als gefaͤhrdet schilderten. Lord Palmerston erwiederte: „Ich versichere dem Hause und dem ehrenwerthen und tapfern Mitgliede fuͤr Westminster, daß ich es mir zu jeder Zeit zum Vergnuͤgen und zur Pflicht mache, jede mein Departement betreffende Auf⸗ klärung zu geben, so bald es sich mit der Pflicht ver⸗ traͤgt, die mir das allgemeine Beste auferlegt. Ich gedenke nicht alle die Gegenstaͤnde zu beruͤhren, welche von den ehren⸗ werthen Mitgliedern angeregt worden sind, weil sie wohl dabei mehr beabsichtigten ihre Meinungen an den Tag zu legen, als Fragen an mich zu richten. Indessen muß ich doch einen Irr⸗ thum berichtigen, in den das ehrenwerthe und tapfere Mitglied hinsichtlich der Portugiesischen Angelegenheiten verfallen ist. Das ehrenwerthe und tapfere Mitglied hat naͤmlich gesagt, daß England und Frankreich von Rußland an der Einmischung in die Portugiesischen Angelegenheiten verhindert worden waͤren, und daß deshalb auch die beiden Maͤchte Rußland an der Ein⸗ mischung in die Tuͤrkischen Angelegenheiten haͤtten verhindern muͤs⸗ sen. Das chrenwerthe und tapfere Mitglied taͤuscht sich aber sehr, wenn es glaubt, daß die beiden Maͤchte bei ihrem Ver⸗ fahren gegen Portugal sich durch Rußland haͤtten influenziren lassen. (Hoͤrt, hoͤrt!) Die Britische Regierung hat den Weg eingeschlagen, den sie der Ehre und den Interessen des Landes fuͤr angemessen hielt. Weder die Ansichten Rußlands, noch die Ansichten irgend einer andern Europäischen Macht, haben einen Einfluß auf unser Verfahren gegen Portugal geaͤußert. Was ich hier von der Britischen Regierung sage, glaube ich auch auf die Regierung Frankreichs ausdehnen zu koͤnnen; auch sie hat ihren eigenen und nicht den Ansichten fremder Maͤchte gemaͤß gehandelt. Was die Orientalischen Angelegenheiten betrifft, so ist es vollkommen wahr, daß die Regierung Sr. Majestaͤt von einem kuͤrzlich zwischen Rußland und der Pforte abge⸗ schlossenen Traktat Unterrichtet worden ist. Da aber dieser Traktat noch nicht offiziell unterzeichnet ist, und ich mich nicht im Besitz desselben befinde, so kann das Haus nicht verlangen, daß ich mich uͤber dessen Inhalt aͤußern soll. Ich muß bei die⸗ er Gelegenheit bemerken, daß man es der Regierung nicht zum Vorwurf machen kann, wenn die Zeitungen zuweilen durch die Thaͤtigkeiten ihrer Agenten rascher als sie unterrichtet sind. Das ehrenwerthe und tapfere Mitglied hat ferner noch gefragt, ob die Russischen Truppen mit Bewilligung Englands und Frank⸗ reichs in die Tuͤrkei eingeruͤckt waͤren, oder ob diese Maͤchte da⸗ gegen protestirt haͤtten? Die Englische Regierung hatte nicht noͤthig, gegen den Einmarsch jener Truppen zu protestiren, da sie von Seiten Rußlands die bestimmteste Versicherung erhalten hatte,

daß dieselben, sobald der vorgesetzte Zweck erreicht worden waͤre, zu⸗ ruͤckgezogen werden sollten. Ich glaube, jetzt alle Fragen beantwor⸗ tet zu haben, welche die drei ehrenwerthen Mitglieder an mich Was die Britische Regierung in Bezug auf den erwaͤhnten Traktat zu thun gedenkt, daruͤber kann ich mich

gerichtet haben.

jetzt nicht aͤußern. Wenn sie erst gewiß weiß, daß ein solcher Traktat existirt, und wenn sie sich in dem Besitz desselben be⸗ findet, dann erst kann sie uͤber den einzuschlagenden Weg einen Entschluß fassen. Herr C. Fergusson erinnerte, daß der edle Lord vergessen habe, auf die Frage zu antworten, ob die Pforte, bevor sie den Beistand Rußlands in Anspruch genom⸗ men, bei der Britischen Regierung um Huͤlfe nachgesucht habe? Lord Palmerston sagte, es sey wahr, daß die Pforte im vergangenen Monat August, bevor sie sich an Rußland gewendet, ein solches Gesuch bei der Englischen Regierung angebracht habe. Die Pforte habe den Beistand Englands zur See in Anspruch genommen, die Britische Regierung es aber nicht fuͤr angemessen gefunden, denselben zu gewaͤhren. Das Haus nahm noch ei⸗ nige Bittschriften entgegen, und vertagte sich dann bis zum Mittwoch.

2S Sitzung vom 26. August. Die Bill wegen des Freibriefes der Bank wurde zum drittenmale verlesen und passirte. Der Graf von Warwieck sagte, er muͤsse die erste sich ihm nach seiner Nuͤckkehr darbietende Gelegenheit er⸗ greifen, um einige Worte auf die in seiner Abwesenheit gegen ihn laut gewordene Anklage zu erwiedern. Es gaͤbe, sagte er, vielleicht keinen Pair von England, der sich so wenig in die Parlaments⸗Wahlen gemischt habe, als er. Habe man sich sei⸗ nes Namens zu Wahl⸗Bestechungen bedient, so sey dies gegen seinen Willen und ohne seine Erlaubniß geschehen, und er sey uͤberzeugt, daß die Untersuchung des vom Hause niedergesetzten Ausschusses ihn in dieser Beziehung vollkommen rechtfertigen werde. Die Bill wegen der Irlaͤndischen Zehnten erhielt die dritte Lesung, mehrere andere Bills passirten, und das Haus ver⸗ tagte sich um 8 Uhr.

London, 27. August. Gestern fruͤh musterte der Koͤnig das zweite Regiment der Leibgarden und gab Abends den Offi⸗ zieren dieses Regiments in Windsor ein glaͤnzendes Diner.

Heute soll ein Kabinets⸗Rath zur Entwerfung der von Sr. Majestaͤt bei der Prorogierung des Parlaments zu haltenden Thronrede stattfinden und morgen soll dieselbe Sr. Majestaͤt im Geheimen⸗Rathe vorgelegt werden.

Es heißt, daß Herr Villiers in der Mitte dieser Woche nach Madrid ahgehen wird.

Am Lästen war Belgische Konferenz im auswaͤrtigen Amte, welcher diesmal die Hollaͤndischen Bevollmaͤchtigten heiwohnten.

Die Graͤfin von Aberdeen ist gestern nach fuͤnfmonatlichen

Leiden und Sir Harry Goodricke vor einigen Tagen in Irland

nach einer Krankheit von wenigen Stunden mit Tode ab⸗ gegangen. Alderman Wood hat nun selbst dem Geruͤcht widerspro⸗ chen, als sey er zum Ober⸗Polizei⸗Kommissarius ernannt worden. In Ermangelung neuerer authentischer Nachrichten aus Portugal hielt sich der Courier heute fruͤh an die verschie⸗ denen Geruͤchte, in deren Folge an der Boͤrse die Portugiesi⸗ schen Regentschafts⸗Scrips gefallen waren. Das genannte Blatt sagte in dieser Hinsicht: „Es herrscht ohne Zweifel hier große Besorgniß wegen der Portugiesischen Angelegenheiten; doch die, welche jenes Land genauer kennen, sind uͤberzeugt, daß Bourmont noch einige Tage nach dem 12ten d. mit keiner be⸗ deutenden Stre in Santarem angelangt seyn konnte, wenn E111“ 8 8

er auch die Linien noͤrdlich von Porto wirklich an dem Tage, an welchem er sich von dort entfernt haben soll, verlassen haͤtte. Das Geruͤcht sagt nun, Bourmont habe von den 22,000 Mann, die er bei Porto gehabt, 12,000 Infanteristen und einige Kavallerie detaschirt, indem er sich, was die Artillerie betrifft, auf die verlasse, welche der Her⸗ zog von Cadaval von Lissabon mitgenommen, und die in Ansehung des Materials vortrefflich sey, nur sollen die Ar⸗ tilleristen selbst, seit langer Zeit der Charte geneigt, sich von ihm entfernt und mit den Constitutionnellen in Lissabon vereinigt ha⸗ ben. Bourmont, heißt es, habe 50 bis 60 Franzoͤsische Offiziere bei sich; nun ist es aber allgemein bekannt, daß den Portugiesen die Anwesenheit der Franzoͤsischen Soldaten sehr zuwider ist, und daß sie uͤberhaupt dieser Nation nichts weniger als gewo⸗ gen sind. In wenigen Tagen, in wenigen Stunden vielleicht, wird die Sache gewiß entschieden seyn. Die Dampfschiffe „Afri⸗ can“ und „Hermes“ werden beide in England erwartet; ersteres hat die Beglaubigungs⸗Schreiben an Lord William Russell nach Portugal gebracht, und das andere soll Herrn Hoppner den Be⸗ fehl uͤberbracht haben, daß er, weil er seine Instructionen uͤber⸗ schritten habe, unverzuͤglich nach England zuruͤckkehren solle. Ferner will man wissen, das den Tajo beherrschende Fort St. Juliao sey den Englischen See⸗Soldaten uͤbergeben worden; es wuͤrde dies im Nothfall ein sicherer Zufluchtsort fuͤr die Briti⸗ schen Kaufleute seyn. Falls es Bourmont gelaͤnge, Lissabon zu nehmen, wuͤrde es den Anhaͤngern der Charte nicht schwer wer⸗ den, auf das suͤdliche Ufer des Tajo uͤberzusetzen und sich von da aus den Besitz der suͤdlichen Provinzen vollkommen zu sichern.“ Heute Nachmittag um 3 Uhr erschien eine zweite Auflage des Courier' s mit folgender kurzen Nachricht: „Wir

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halten die Presse an, um zu melden, daß wir diesen Augenblick

einen Expressen von Falmouth mit der Anzeige erhaiten haben, daß Donna Maria zu Lissabon durch Lord William Russell an⸗ erkannt worden, und daß der Duero von den Miguelisten be⸗ freit war.“ Der Globe von heute Abend bringt bereits fol⸗ gende naͤhere Nachrichten aus Falmouth von gestern fruͤh um halb 8 Uhr: „So eben sind mit dem Dampf⸗ boot „African“, welches am 17ten von Lissabon absegelte, sehr wichtige Neuigkeiten hier eingegangen. Bis zu jenem Tage wa⸗ ren Dom Miguels Truppen noch nicht uͤber Coimbra hinaus vorgeruͤckt und beliefen sich auf nicht mehr als 16,000 Mann, so daß also die letzten Angaben sehr uͤbertrieben waren. Mar⸗ schall Bourmont, heißt es, sey der Sache uͤberdruͤssig, und seine Truppen seyen ganz entmuthigt, so daß es zweifelhaft waͤre, ob sie es wagen wuͤrden, sich der Hauptstadt zu naͤhern. Der Her⸗ zog von Ferceira war mit einer starken Streitmacht zu Villa⸗ franca; dieselbe erhielt durch Freiwillige stets groͤßeren Zuwachs. Um Lissabon waren Verschanzungen aufgeworfen und Alles zu einem tuͤchtigen Empfang des Feindes in Bereitschaft ge⸗ setzt. Der Zustand Lissabons war außerst ruhig und die Re⸗ gierung allgemein beliebt. In Porto hatte sich am Alsten die Lage der Dinge gaͤnzlich veraͤndert. Die Pedroisten hatten einen verzweiselten Ausfall unternommen und die Mi⸗

guelisten von den Batterieen vertrieben, nachdem sie eine große Die Letzteren haben nun saͤmmtliche

Menge derselben getoͤdtet. Batterieen aufgegeben und Dom Pedro's Truppen Alles uͤber⸗ lassen. Der Duero ist offen, und die Kauffahrteischiffe sind ein⸗ gelaufen. Lord Russell uͤberreichte am 15ten seine Kreditive als Gesandter unseres Hofes. Admiral Parker hat den Befehl er⸗ halten, im Nothfall seine Marine⸗Truppen zum Schutz der Haupt⸗ stadt zu landen, so daß fuͤr die Miguelisten keine Aussicht mehr ist, Lissabon zu nehmen, und wenn sie auch noch einige Zeit be⸗ schwerlich fallen, so haben sie doch keine Hoffnung auf Erfolg.“ In einer zweiten Ausgabe seines Blattes fuͤgt der Globe noch Folgendes hinzu: „Wir haben so eben aus glaubwuͤrdiger Auelle vernommen, daß die Anerkennung Donna Maria's von Seiten unserer Regierung zu Lissabon stattgefunden hat, und daß am 8ten d. die Miguelistischen Streitkraͤfte vor Porto vom General Saldan⸗ ha angegriffen und mit sehr betraͤchtlichem Verlust geschla⸗ gen worden sind.“ Die Times bestaͤtigt in ihrem Boͤrsen⸗Bericht die obigen Nachrichten und meint, das Datum des Gefechts vor Porto solle wahrscheinlich nicht der te, sondern der 18te heißen. Sie meldet ferner: „Es sollen in Porto Truppen eingeschifft

worden sey, um, wenn man ihrer bedarf, zur Vertheidigung von

Lissabon bereit zu seyn. Terceira stand mit 60000 Mann wohlgeruͤsteter Truppen bei Villafranca. Die um Lissabon aufgeworfenen

Schanzen waren stark mit Geschuͤtz bepflanzt. Die Anleihe Dom Pedro's war al pari komplett geworden. Bei dem erwaͤhnten Aus⸗

400 Todte und 300 Gefangene, den ihrigen aber nur auf 100 Mann an. Die Miguelistischen Truppen bei Coimbra sollen der voͤlligen Aufloͤsung nahe seyn. Einem anderen an der Boͤrse verbreiteten, aber durchaus unverbuͤrgten Geruͤcht zufolge, waͤre Dom Miguels Armee wirklich bis in die Naͤhe von Lissabon vorgeruͤckt, und in einer entscheidenden Schlacht unter den Mau⸗ ern der Hauptstadt total geschlagen worden, wobei auch der Mar⸗ schall Bourmont ums Leben gekommen seyn sollte. Uebrigens sind auf alle diese fuͤr Donna Maria's Sache so guͤnstigen Nach⸗ richten die Regentschafts⸗Scrips wieder bedeutend gestiegen.“

Ein großer Kapitalist in der City hat, dem Courier zu⸗ folge, kuͤrzlich eine Anleihe von vier Millionen Pfund Sterling negociirt; die Bedingungen waren nicht bekannt; auch hieß es, die Anleihe wuͤrde fuͤrs erste noch nicht an den Markt gebracht werden.

Nachrichten aus Mauritius bis zum 4. Mai zufolge, war Herr Jeremie gegen Ende Aprils dort angekommen und hatte sein Amt, als General⸗Anwalt, in Ruhe und Frieden angetre⸗ ten und bis dahin fortgefuͤhrt.

New⸗Yorker Zeitungen bis zum 1sten d. M. bringen die amtliche Nachricht aus Mexiko, daß die Empoͤrung wider Santana voͤllig unterdruͤckt und Letzterer schon am 16. Juni unter allgemeinem Jubel wieder in der Hauptstadt eingezogen war. Die Nachrichten aus Mexiko reichen bis zum 2isten, aus Veracruz bis zum 26. Juni. Inzwischen schienen doch die Empoͤrer sich nur zuruͤckgezogen zu haben und der Buͤrger⸗ krieg nicht voͤllig aus zu seyn. Aus Tampiko vom 1. Juli wird gemeldet, daß die Garnison von Matamoros sich fuͤr die Empoͤrer erklaͤrt hat.

Aus Buenos⸗Ahres lauten die bis zum 31. Mai rei⸗ chenden Berichte sehr friedlich. Im Innern der ganzen Argen⸗

tinischen Republik wae seit laͤngerer Zeit keine Stoͤrung der Ruhe

vorgefallen, und die Regierung hatte es daher an der Zeit ge⸗ halten, Krieg gegen die Indianer zu beginnen, die unaufhoͤrlich Einfaͤlle in das Gebiet des Freistaats sich erlaubten. Eine Expe⸗ dition unter dem General AQuiroga war zu diesem Zwecke abge⸗ sandt worden und hatte bereits bedeutende Vortheile errungen. Nur, wenn es gelaͤnge, die Indianer gaͤnzlich zu vertilgen, oder unschädlich zu machen, glaubte man, die Bean en des Freistgats fuͤr gesichert halten zu koͤnnen. zeg

Aus einem Antwortschreiben des Portugiesischen

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fall aus Porto geben die Pedroisten den Verlust des Feindes auf

n

General⸗

Konsuls in Rio Janeiro, Hrn. J. B. Moreira, vom 11 an den Brasilianischen Minister der auswaͤrtigen

Hrn. da Silva Lisboa, erhellt, daß die Brasilianische RNegentschaüebatte uͤber um den Naͤnken einer Partei im Lande, welche Dom Pedr

wieder auf den Thron zuuͤckrufen wollte, entgegenzuwirken, Aufhebung der diplomatischen Bezeichnungen mit Portugal

schlossen hat und den besagten General⸗Konsul nicht mehr a

kannte. Hr. Moreira protestirte, empfahl die Portugiesischen U thanen in Brasilien dem voͤlkerrechtlichen Schutze und beze

die aufrichtigen redlichen Gesinnungen des Herzogs v. Bragaßpts⸗Behoͤrden sehr Die gedachte Suspension nebst den Motiven dazu war, 8 1 JunisIn hatten, daß dies keine Behoͤrde, sondern eine Minister⸗

den Zeitungen von Rio Janeiro, die bis zum 15.

der Kammer der Abgeordneten durch eine Botschaft

gentschaft vom 7ten angezeigt worden. Der Justiz⸗Min seine Entlassung erhalten.

hatte se 8 Aus dem Haag, 27. August. Das Koͤnigl. Niederlaͤnd Institut der Wissenschaften und Kuͤnste hielt gestern zu Am

dam eine oͤffentliche Sitzung zur Feier seines fuͤnfundzwa

jaͤhrigen Bestehens.

Am 24sten d. ist der hochgeachtete Professor der Theol an der Universität Leiden, Lucas Suringar, in dem Alter

62 Jahren gestorben.

Deutschland. Kassel, 28. August. In der vorgestrigen Sietzung Staͤnde⸗Versammlung brachte Herr Scheffer zur che, daß den Oberhessischen Justiz⸗Beamten fast durchgaͤngig

Diaͤten bei Reisen in Untersuchungs⸗Sachen gegen Ange

digte, die freigesprochen oder vermoͤgungslos waͤren, aus Staats⸗Kasse verweigert wuͤrden, waͤhrend die Justiz⸗Bes in der Provinz Niederhessen dieselben erhielten. Er bitte

halb die Staͤnde⸗Versammlung, die Staats⸗Regierung

schon durch eine fruͤhere Eingabe nachgesuchte Auskunft in ser Angelegenheit zu erinnern. Die Kammer trat dieser forderung sofort bei. Man ging sodann zur Tagesordnung und beschloß, die Regierung zur Auszahlung der Diaͤten⸗ rung zu veranlassen. Nachdem hiernaͤchst eine Diskussion Berichts uͤber das oͤffentliche Unterrichtswesen stattgefu uͤbergab der Landtags⸗Commissair eine Erklärung Staats⸗Regierung, die Diäͤten⸗Forderung der Professoren und Jordan betreffend, welche an den Ausschuß uüͤberm wurde. Die Kammer beschloöͤß hierauf, den Besoldungs⸗ fuͤr die Kreis⸗Raͤthe bis zum Erscheinen der Staͤdte⸗ und meinde⸗Ordnung auszusetzen. Sodann kam der Bericht die Kirchen⸗Behoͤrden zur Diskussion, sowie ferner der Be uͤber die Kosten fuͤr hoͤhere Lehr-Anstalten und die Pensic fuͤr die innere Landes⸗Verwaltung.

Muͤnchen, 25. August. Das Geburts⸗ und Namen

Sr. Majestaͤt des Koͤnigs wurde auch heute wieder mit den

woͤhnlichen Feierlichkeiten und Aeußerungen der Liebe und B von allen Klassen der Bevoͤlkerung gefelert. Gestern Wrf tags um 11 Uhr war die Koͤnigliche Akademie der Wissen ten und Kuͤnste in festlicher Sitzung vereinigt, und nach der freudigen Veranlassung angepaßten gehaltvollen Rede Herrn Geheimen Rathes v. Schelling fanden mehrere Vor verschiedener Mitglieder statt. Abends 8 Uhr desselben 2 war auf der Hauptwache, beim Scheine der Fackeln, eine Pre tion der verschiedenen Musik⸗Corps der Garnisons⸗Reagimenter cher eine ungewoͤhnliche Volkennenge in freudiger Lebendigkem

wohnte. Heute Morgen verkuͤndete die mit Tuͤrkischer Mo

Stadt durchzichende Tages⸗Reveille und der Donner des Gese den treuen Einwohnern der Residenzstadt den Anbruch des digen Festes selbst, und schon am fruͤhen Tage wurde

den Straßen lebendig von froͤhlichen Menschen, welche dem rade⸗Zuͤgen der verschiedenen hier in Garnison liegenden

menter, dann des Koͤniglichen Buͤrger⸗Militairs hiesiger

ntgegen harrten, und nachher sich theils mit diesen zum

lichen Gotresdienste in die St. Michaels Hof⸗Kirche, hel die Metropolitan⸗Kirche zu U. L. Frau begaben, wosselt Mitglieder der Koͤniglichen Stellen in festlicher Amtstrach feierlichen Hochamte beiwohnten; theils aber auf den in di protestantische Kirche umgebenden großen Platz und nach

lichkeit in diese selbst sich begaben, um zuerst den vuo Wohnung des Herrn Pfarrers Edelmann zur feic Einweihung der genannten Kirche sich bewegenden Festzug dann wo moͤglich diese selbst zu sehen, welche auf die wui Weise vorgenommen wurde. In allen uͤbrigen Kirchen Hauptstadt fand gleichfalls festlicher Gottesdienst Statzg uͤberall erhoben sich treue Herzen zu Gott im Gebete si Wohl des geliebten Landesvaters, der in diesem Augenbh Huldigungen der Liebe und Anhaͤnglichkeit eines anderen

seiner treuen Unterthanen persoͤnlich entgegen nahm. M. vereinigten die Mitglieder der Koͤniglichen Ministerien u

derer hoher Stellen im Odeon, und die Mitglieder der h und von den benachbarten Gemeinden herbei gekommem testantischen Geistlichkeit in der Behausung des Herrn

Boͤckh, festliche Gastmaͤhler, bei welchen die treueste Aplgehung der andern, in dem Diener⸗Edikt Nitt * 1 Ehige oder traͤge Staats⸗Beamte zu entfernen. In Hinsicht

lichkeit an Se. Maäjestaͤt den Koͤnig und das Koͤnigl. Hal die loyalsten Gesinnungen fuͤr Volk und Vaterland sich halben kund thaten; und Abends fand bei beleuchteten im Koͤnigl⸗ Hof⸗ und National⸗Theater eine festliche 1 lung Statt.

General⸗Lieutenant von Braun, Koͤnigl. Festungs⸗Km dant zu Landau, hat von Sr. Maj. fuͤr seine 50jaͤhrign geleisteten Dienste das Commandeur⸗Kreuz des Ordens der rischen Krone erhalten.

Speyer, 27. August. Die hiesige Zeitung heute eine moͤglichst genaue Uebersicht der politischen und prozesse, welche waͤhrend der letzten vier Wochen bei de schiedenen Gerichten des Rheinkreises entschieden, oder umg haͤngig sind. In allem ergeben sich aus dieser Zusammen 63 Anklagen; 13 Freisprechungen vom Assisen⸗ und 4 v.

1

Zuchtpolizei⸗Gerichten, 37 Verurtheilungen und 14 (res th.

noch anhaͤngige Prozesse. von den 51 Verurtheilungen noch anhaͤngigen Prozessen gruͤnden sich nicht weniger als den Art. 222 des Straf⸗Gesetzbuchs. Von den 42 zuc sellich entschiedenen Faͤllen kommen wenigstens 37 an die! instanz. Laut Nachrichten aus Landau hat das definitive Ve gegen die abwesenden Angeklagten Schuͤler, Savoye, Pistor und Grosse erst am 24sten d. M. begonnen; diese senden werden ohne Geschworne gerichtet. (Die neuliche richt von deren erfolgter Freisprechung war demnach zu vo

Stuttgart, 28. August. In der gestrigen Sie Kammer der Abgeordneten wurde die Berathung

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richts der Finanz⸗Kommission uͤber die Rubrik: „Depart , so wie Sr. Hoheit dem Herzot Finanz 1 Die Kommission haͤtte, wegenrelit, einem taktischen Brigade⸗Manoͤver bei Holleschowitz

der. IeEea fortgesetzt. te/ kannter Geschaͤfes⸗Vermehrung bei den Gerichtshoͤfen,

.

Jußimg von 4000 Fl. fuͤr fuͤnf weitere Assessoren, so wie auf Angelegenheitung des Gehaltes von vierzehn anderen angetragen.

iren.

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Vor diesen Antrag nahm der Abgeordnete Mur⸗ Udas Wort und fragte, welche Beschassenheit es mit der dem Vorsitz des Geheimen Raths⸗Praͤsidenten bestehenden de zur Berathung der gegenwaͤrtig obschwebenden Unter⸗ gen uͤber politische Verbrechen habe, da das Bestehen ei⸗ lchen aus den Departements⸗Ministern zusammengesetzten de der Unabhaͤngigkeit der die Untersuchungen fuͤhrenden u nahe treten koͤnne. Nachdem die tements⸗Chefs der Justiz und des Innern die Auskunft

renz sey, von welcher keine Verfuͤgungen ausgingen, , nach einigen Eroͤrterungen, der Gegenstand mit on den Abgeordneten Pfizer, Roͤmer, Murschel, Klett zu Protokoll gegebenen verwahrenden Erklaͤrungen gegen d jede Einwirkung der Ministerien auf die Gerichte, ver⸗

ꝗ— Ueber den obigen Antrag wurden sodann mehrere

kkungen gemacht. Der Dom⸗Dekan v. Jaumann sagte: ne sich zu keiner weiteren Bewilligung verstehen, so lange in deutsches buͤrgerliches Gesetzbuch und die Oeffentlichkeit erichte in Wuͤrttemberg eingefuͤhrt werde. Der Abgeord⸗ Schott und mehrere Andere schlossen sich dieser Erklaͤrung Die Kammer beschloß endlich: die Regierung zu bitten, zu eitung eines buͤrgerlichen und eines Handels⸗Gesetzbuches, buͤrgerlichen und peinlichen Gerichts⸗Ordnung sogleich eine ission niederzusetzen, damit der Entwurf laͤngstens binnen bren den Staͤnden vorgelegt werden koͤnne, und der Re⸗ ig hierzu die noͤthige Summe aus der Rest⸗Verwaltung zu gen, wegen Bestimmung der Summe aber den Bericht inanz⸗Kommission noch abzuwarten. Sodann wurden Stimmen gegen 4 die zu neu aufgenommenen Gehalten gten 4000 Fl. bewilligt; die anderweitig angesonnenen igungen jedoch mit 59 Stimmen gegen 25 abgelehnt. Por einigen Tagen wurde der Lithograph Schertel verhaf⸗ d auf den Asperg gefuͤhrt. Gestern traf den Rechts⸗Kon⸗ Tafel, Redacteur des Beobachters, das gleiche Loos. Rarlsruhe, 26. August. In der Sitzung der ersten mer vom 23. d. M. erstattete der Praͤlat Huͤffel Bericht die, wegen Errichtung von Eisenbahnen in Baden an die ner eingegangene Eingabe des Commerzien⸗Raths Newhouse annheim, mit dem Antrage, dem Staats⸗Ministerium so⸗ das lebhafte Interesse, welches die Kammer an der Ver⸗ ichung des Planes nehme, als den Wunsch auszusprechen, rforderlichen vorbereitenden Untersuchungen und Erkundi⸗ en von den betreffenden Staats⸗Behoͤrden eingeleitet zu se⸗ damit, wenn sich eine Actien⸗Gesellschaft bilde, die Ausfuͤh⸗ erleichtert und gesichert werden moͤge. Die Kammer trat a Antrage einstimmig bei. Es wurde hierauf die Diskus⸗ uͤber die Adresse der zweiten Kammer auf Aenderungen in Staatsdiener⸗Edikt eroͤffnet. Professor Zell nahm zuerst Wort, und indem er zugab, daß die Staatsdiener die Or⸗ der Rezierung seyen, wie man sie nicht selten nenne, und es ihnen als solchen zukomme, wie die Organe eines gesun⸗ Leibes, im Einzelnen die ihnen zukommenden Functionen auszufuͤhren und zugleich das Gesammtleben nicht zu stoͤren, ptete er, daß man sich uͤbrigens sehr irren wuͤrde, wenn man hte, nach allgemeinen Formeln uͤber das Wesen der verschiedenen ts⸗Verfassungen, schon dies Verhaͤltniß der Beamten zu der erung und zu den Regierten in jedem konkreten Falle so⸗ beurtheilen und ordnen zu koͤnnen. Der Redner meinte, mme dabei auf die Eigenthuͤmlichkeiten eines jeden Staa⸗ , und zeigte nun aus der Vergleichung, daß das Badische er⸗Edikt, seinen Grundlagen nach, richtig und zweckmaͤßig daß es im Wesentlichen und Ganzen der individuellen Lage kandes theils entspreche, theils fuͤr die Staatsdiener selbst unguͤnstig laute, wenn auch einzelne Verbesserungen moͤg⸗ und nothwendig erschienen. Er ging sodann auf den vom herrn v. Andlaw erstatteten Kommissions⸗Bericht (s. Nr. 240 Staats⸗Zeitung) uͤber, und bemerkte, wie derselbe von an⸗ Ansichten ausginge, und den Staatsdienern eine zu abhaͤn⸗ Stellung anweise. Er fuͤhle sich aufgefordert, die dort auf⸗ llten Gruͤndsaͤtze uͤber die Eigenschaft der Staatsdiener zu mpfen. Er finde bei der ganzen Auffassung des Sinnes, in hem die Staatsdiener in dem Bericht als Diener des Fuͤrsten estellt wuͤrden, den Haupt⸗Irrthum, daß die Diener der Person Fuͤrsten, seine Haus⸗ und Hofdiener, von den Staats dienern, he gerade dieses Gegensatzes wegen so heißen, nicht gehoͤrig eschieden worden seyen. Alles, was in dem Berichte von Art der Unterordnung der Fuͤrstlichen Diener gesagt sey, von jener ersten Klasse, aber nicht von dieser zweiten. Auch in Deutschland nie ein solcher unbedingt abhaͤngiger Zu⸗ d der Staatsdiener existirt. Der Redner wandte dann die mein von ihm vertheidigten Grundsaͤtze auf die vorliegende sse an, und wuͤnschte die dort verlangten naͤheren Bestim⸗ gen uͤber das Pensioniren nicht in einem, das bestehende er⸗Edikt seinem Wesen nach abaͤndernden Sinne, sondern Schutz gegen das zu leicht vorgenommene Pensioniren mit gegebenen Mittel,

die Wirksamkeit der Staatsdiener als Mitglieder der land⸗

dischen Kammern aͤußerte er: Es sey gegen den Geist der

aͤsentativen Verfassung, daß die Organe der vollziehenden Ge⸗ das vorherrschende Uebergewicht in Versammlungen haben een, welche dazu bestimmt seyen, die vollziehende Gewalt zu con⸗ Wenn also auch die fortwaͤhrende Theilnahme von ats⸗Beamten an der landstaͤndischen Thaͤtigkeit wohlthaͤtig und schenswerth sey, wenn namentlich die Eroͤrterung staatsrecht⸗ r Fragen, so wie die Arbeiten im Gebiet der Civil⸗ und inal⸗Gesetzgebung immer in den Kammern Maͤnner vom

hverlangen, welche, wenn nicht ausschließlich, doch vorzugs⸗ se in dem Stande der Staatsdiener zu finden seyen: so sey

och eine stets steigende Theilnahme an der Revpraͤsentation Seiten des gebildeten Buͤrgerstandes noch mehr wuͤnschens⸗ Auch waͤre die Gefahr, welche fuͤr manche Staatsdiener Mitglieder der landstäͤndischen Kammern dann entstehen te, die ganze Existenz ihrer Familien aufzuopfern, zu groß, wuͤrde sie in den meisten Faͤllen zwingen, wenn auch nicht

tn ihre Ueberzeugung zu sprechen, doch zu schweigen. hließlich erklaͤrte sich der Redner fuͤr die Annahme der Adresse.

Oesterreich. Prag, 29. August. Am 25sten d. M. wohnten IJJ. MM.

18 Uhr Morgens dem Gottesdienste in der Domkirche bei, auf Se. Maj. sich den Staats⸗Geschaͤften widmeten. Nach⸗ tzuttags wohnten JJ. MM. der Kaiser und die Kaiserin nebst

oͤnige und den Prinzen Friedrich und Johann von Sach⸗ 8. Karl von Mecklenburg⸗

Am Lösten besichtigten Se. Maj. das Ihren Namen fuͤh⸗

Wachen Sie uͤber den Ihrer Aufsicht untergeordneten

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rende Kuͤrassier⸗Regiment Nr. 1. Nachmittags nahmen JJ. MM. die staͤndischen Garten⸗Anlagen in Augenschein und I den in denselben von dem staͤndischen Landes⸗Ausschusse, so wie von dem zahlreich versammelten Volke, auf das Festlichste bewill⸗ kommt. Abends erlaubte das sich aufheiternde Wetter den Be⸗ wohnern hiesiger Hauptstadt, ihre Freude uͤber die begluͤckende Gegenwart IJJ. MM. durch eine glaͤnzende Erleuchtung an den Tag zu legen. Die Allerhoͤchsten Herrschaften begaben sich von 9 bis 11 Uhr nach allen Punkten der Stadt, die einen besonders schoͤnen Anblick gewaͤhrten; uͤber 300 Wagen hatten sich den Kaiserlichen Equipagen angeschlossen und uͤberall wurden IJJ. MM. von den Bewohnern mit Jubel empfangen und bis in die Koͤnigl. Burg zuruͤckbegleitet. Besonders reich und geschmackvoll waren das neuerbaute Roßthor, das altstaͤdter Rathhaus, das Kaiserl. General⸗Kommando⸗Gebaͤude, das staͤn⸗ dische Theater, die adelige und die kaufmaͤnnische Ressource, die Schuͤtzen⸗Insel und die Palais der Grafen Clam⸗Gallas und Waldstein, der Fuͤrsten Colloredo und Lobkowitz u. s. w. er⸗ leuchtet.

Am 25sten d. M. reiste J. Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Marie von Sachsen nach Wien ab und am J6 sen 8e Böc Koͤnigl. Hoheiten der Prinz Ibhann von Sachsen und dessen Gemahlin die Ruͤckreise nach Dresden an. 1“ 8

Schweiz.

Basel, 22. August. Der Bischof von Basel hat folgendes

Kreisschreiben an die Luzerner Geistlichkeit erlassen:

„Hochwuͤrdige Herren Dekane! Wohlehrwuͤrdige Herren Ka⸗ pitularen! Unterm 25. Brachmonat erging, wie sie wissen, auf eine an mich gestellte Anfrage die bischöfliche Weisung an den hochwuͤr⸗ digen Klerus des Kantons Luzern, sich ja auf keine Weise in die Angelegenheiten der Annahme oder Verwerfung der neuen Bundes⸗ Akte einzumischen, sondern, nachahmend das erhabene Beispiel der heiligen Apostel und Juͤnger Jesu Christi, dem hohen Standpunkt des Priesterthums, welches zur Obsorge dessen, was unwandelbar und unsterblich ist, und keinesweges zur Bestimmung zeitlicher und brtlicher Formen des weltlichen Staates seine goͤttliche Sen⸗ dung empfangen hat, getreu zu verbleiben. Ich will hier nicht eintreten, in welchem Maß und Grade ein Jeder von Ihnen, hochwuͤrdige Meibruͤder, seither Anlaß gefun⸗ den habe, durch gewissenhafte Befolgung dieser von mir gemachten Vorschrift ein besonderes Beleg seines kirchlichen Gehorsames auf⸗ zuweisen. Ein solcher Gehorsam, als der strahlendste Diamant in der Krone des Christenthums, traͤgt schon in sich selbsten seine be⸗ lohnende Seligkeit, und bedarf keines aͤußern Lobes. Nichtsdesto⸗ weniger darf ich nicht unterlassen, meine Zufriedenheit mit dem Be⸗ tragen derjenigen Priester an den Tag zu legen, die, getreu meiner oberhirtlichen Vorschrift, keine politische Partei ergriffen, sondern sich als Diener des Herrn Christus und Verweser der goͤttlichen Ge⸗ heimnisse, deren ganze Wissenschaft nur Jesus, und zwar Jesus am Kreuze ist, in Wort und That bewiesen haben. Diese, die sich, wie der heilige Paulus dem Timotheus vorschricb, in weltliche Angelegen⸗ heiten gar nicht einmischen und mit Vermeidung profaner Streitfragen, welche außer dem Bereiche der Kirche liegen, alle ihre Kraͤfte dazu ver⸗ wenden, das Evangelium des großen Friedensfuͤrsten zu bewahren und auszubretten diese sind gute Streiter des Heren Jesu, die Ihm, von dem sie auserwaͤhlt sind, wohlgefallen. Je bewegter die Zeiten sind, in denen man lebt, und je groͤßer die politischen Wirren der Welt, desto schwerer faͤllt es dem Priester, dem Andrange der Laien stark⸗ muͤthig zu begegnen, und desto leichter, in den Strudel der Zeit zur Rechten oder Linken zu versinken. Um so nothwendiger ist es fuͤr den Bischof, mit verdoppeltem Eifer die Stimme vaͤterlicher Warnung hoͤren zu lassen. Deswegen erneure ich nochmals meine an Sie, hochwuͤrdige Mitbruͤder, ergangene Weisung ich erneuere sie zu Ihrem eignen und der ganzen Kirche Besten. Werfen Sie sich auf keine Weise in das Gebiet der Tagespolitik. Was Sie vom weltlichen Staate wissen, und wonach Sie sich richten sollen, besteht in den kurzen, aber gehaltreichen Worten des großen Voͤlkerlehrers: Es ist keine Dbrigkeit, als nur von Gott; welche da sind, die sind von Gott geordnet; darum, wer der Obrigkeit widerstrebt, der widersetzt sich der Anorodnung Gottes; die sich aber widersetzen, laden sich selbst das Gericht auf. Den schuldigen Gehorsam durch Lehre und Beisvpiel einzuschaͤrfen, werden Sie sich angelegen seyn lassen und mit Inbrunst des Her⸗ zens fuͤr Regierung und Volk zu Gott beten, damit das unchrist⸗ liche Mißtrauen, die eigentliche Giftpflanze unserer Tage, ver⸗ schwinde, der boͤse Argwohn und die frevelnde Verleumdungssucht aufhoͤre, die goͤttliche Gnabe von keiner aufwachsenden Wurzel der Bitterkeit fernerhin verhindert werde, Eintracht und allgemeine Liebe wieder aufleben und wir so in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit ein friedliches und ruhiges Leben fuͤhren moͤgen. Das ist gut und wohlgefaͤllig vor Gott, unserm Heiland. Hochwuͤrdige Herren De⸗ kane! Sie theilen meine Amtsbuͤrde und erleichtern meine Hirten⸗ Sorgfalt; Sie sind gewissermaßen das Ange und der Arm des Bi⸗ schofs. Auf Sie setze ich mein volles Vertrauen, daß Sie in Kraft des in die Haͤnde des Bischofs geleisteten heiligen Eides diese meine oberhirtliche Weisung ernst und streng handhaben werden. Klerus; und wenn von heute an, wider mein Erwarten, irgend ein Kleriker in oder außer der Kirche (der Priester bleibt Priester, wo er immer seyn mag, und seinem Bischofe verantwortlich) meiner gegenwaͤr⸗

tigen Vorschrift nicht in Allem nachleben wuͤrde, denunesren Sie

denselben dem Bischoͤflichen Kommissariate in Luzern, welches dann meine weiteren Verfuͤgungen einholen wird. Doch ich lebe in der trostreichen Zuversicht, daß meinem Herzen, welches mit dem hoch⸗ wuͤrdigen Klerus und allen Glaͤubigen der Didzese Basel innigst und unaufloͤslich verbunden ist, niemals eine solche Wunde werde geschlagen werden. Hochwuͤrdige Mitbruͤder! bleiben Sie in Ih⸗ rem heiligen Gebete und Meßopfer immer eingedenk desjenigen, der bo hgpee v. und ganh ergebenst verharret,

J enstbereitwilli 2 „Bi Base Solothurn, den 1. Auguf

Die Mannheimer Zeitung enthaͤlt folgendes Schrei⸗ ben aus Schlingen vom 23. August: „Vorgestern hoͤrten wir durch von Eimeldingen kommende Leute, daß in oder bei Basel stark geschossen worden sey; weiter konnten wir nichts Naͤheres erfahren. Die Post in Basel ist sehr beobachtet, und die Alt⸗ Baseler oder sogenannten Aristokraten wagen es nicht, zu schrei⸗ ben, und die Radikalen schreiben nur an ihre Gleichgesinnten, die interessirt sind, daß man an andern Orten die Wahrheit nicht inne werde. Es heißt, Blarer, Guzwiler und ihre Leute ziehen noch in starken Truppen umher und moͤchten in Basel einfallen, und pluͤndern. Die Baseler Zeitung sagt nicht mehr, als sie sa⸗ gen darf. Man kann sich einen Begriff machen, wie die Base⸗ ler Angelegenheiten gehandhabt werden, da die Tagsatzung erklaͤrt hat, es seyen keine Polen bei den Liestaler Truppen gewesen. Man ist scharf uͤberall beobachtet, und es scheint weniger gafahrbrin⸗ gend zu seyn, mit denen fruͤher des Hochverraths beschuldig⸗ ten Leuten, als mit der der alten Ordnung geneigten Partei zu halten. Oeffentlich wird die Partei fuͤr die als Hochverraͤther bezeichnete Menschen genommen, und man duldet keinen Wi⸗ derspruch dagegen. Es ist, um in Verdacht als Volks⸗Feind zu kommen, schon genug, nicht zu der freisinnigen Masse sich zu gesellen, darum werden Sie schwerlich mehr Briefe von mir er⸗ halten, so wie ich auch aus der Schweiz wenigen entgegensehen darf. Wenn ich kann, so schreibe ich an Sie uͤber Straßburg. Der Vater traut dem Sohn, der Sohn dem Vater nimmer. Es ist fast unglaublich, so nahe an Basel zu seyn und nichts

Sicheres zu erfahren. Vielleicht moͤgen Sie es zu erklaͤren wis⸗

sen. Ein Batatllon aus dem Kanton de rechten Rheinufer verlegt. (Die Genfer und Waadtlaͤnder waren von nichts als Franzoͤsisch).

erst eine sich geben.. die zweite verworfen.

seyn, der fuͤr alle Nachbar⸗Staaten gaͤnzlich gefahrlos waͤre. Fer⸗ ner sagen sie: ten p

gesammten Voͤlkergluͤcks hemmen und mißkennen den Edelmuth der freisinnigen Tagsatzung als wahre Rebellen und so weiter. So kehrt die Welt sich um, daß der Anhaͤnger der alten Ord⸗ nung jeltzt als ein Rebell figuriren soll. Man sollte meinen, der Freisinnige hasse allen Zwang, aber es ist gerade das Gegentheil;

ders reden, noch denken, wie wir Freisinnige es verordnen. Ich reise morgen nach dem Elsasse ab. Nun noch Eines zum Abschiede: Wenn die Bande des Menschen an die Religion und an die Regierung gelockert sind, wenn der Mensch an nichts mehr glaubt, als an das Privat⸗Interesse, wovon er so viele

schritte der Oppositions-Prediger gegen die bestandene Ordnung

Beruͤcksichtigung, seine Bitten und Wuͤnsche zur Abhuͤlfe unbe⸗ der immer zunehmenden Masse der Radikalen, die in weniger

zuzieht und er gar noch als ein Aufwiegler sich abgemalt sehen muß; so ist es eine schlimme Zeit, und wenn man untheͤtig zu⸗ sieht, in der Erwartung, das Treiben hoͤre von sich selbst auf, so koͤnnte man sich leicht verrechnet haben, zumal die Schweiz schwer in der Schaale des Wachsthums der Revolution liegt und leicht ein Uebergewicht geben kann.“

Staͤfa, 22. August. stern in einer zahlreichen Versammlung in Muttenz: ihr Gebiet in 8 1 pen geraͤumt werden.“ schluß nach Zuͤrich zur Tagsatzung bringen.

Neuchatel, 22. August.

der Erstere zu zwanzigjaͤhriger, der Letztere zu vierjaͤhriger

erlassen geruht. Waidlich bleibt aus dem Lande verbannt und Vouga noch zwei Jahre unter polizeilicher Aufsicht. Die Ge⸗

Haft gezeigt, erbeten worden war, mit großem nen. traurige Erfahrung machen, die ihr seit zwei Jahren so oft be⸗

neuen Vergehen erweist.“

Ilgtien.

Turin, 20. August. Das von dem Divistons⸗Kriegsgericht zu Genua gegen den Fourier Sacca und den Korg val Aymini wegen hochverraͤtherischer Verschwoͤrung ausgesoreeene odes Urtheil ist nicht vollstreckt worden, da Se. Mazesn isch aus be⸗ sonderen Gruͤnden vorbehielten, zu deren Gunsten v. n der Könie lichen Gnade Gebrauch zu machen. . Das Divisions⸗Kriegsgericht in Chambery hat den Sereocan⸗ ten Pancaldi wegen Theilnahme an dem Militairnamlott, zur schimpflichen Todesstrafe verurtheilt, die indessen von den. Koͤnage in zwanzigjaͤhrige Galeerenstrafe gemildert worden isr. Rom, 19. August. Von den „Monumenten des Kirchen⸗ staats“ (ein Werk, welches die alte und neuere Geschichte, die Topographie und die Beschreibung aller Denkmaͤler dieses Theils von Italien enthaͤlt) ist nunmehr der erste Band vollendet. Neape [, 16. August. Am 12ten d. wurden an dem alten Krater des Vesus 5 bis 6 Palmen breite Oeffnungen bemerkt,

odes⸗

man oder schreibt man Erwas dagegen, so schreien genug Leute: Es sey nicht Alles wahr, Alles gehe in der groͤßten Ordnung und Regel, und nur der Unruhige koͤnne unzufrieden mit dem Zustande

Beispiele uͤberall sieht, wenn der Mensch die bestaͤndigen Fort⸗

Der hiesige Constitution⸗

fangenen schienen diese Gnade, um dee sie nicht einmal nachge⸗ sucht hatten, sondern die fuͤr sie von der Regierung aus freien

gegnete, daß naͤmlich bei politischen Vergehen die Gnade, statt verirrte Gemuͤther wieder auf den rechten Weg zuruͤckzufuͤhren,“ sich im Gegentheil fuͤr die Schuldigen als eine Ermunterung J1““

Vaux, bekannt als stets den Radikalen anhaͤnglich, wurde nach Kleinbasel und dem jeher gut republikanisch⸗Franzoͤsisch gesinnt und reden 1 Die Liestaler Verfassung ist von der Tagsatzung anerkannt; die der Stadt Basel nicht, diese mußs .. lassen. Die erstere ist also approbirt, (Wer die Liestaler Constitution verfertigt hat, ist bekannt. Es haben Deutsche Fluͤchtlinge mit Guzwiler, Blarer und dergleichen sie gezimmert nach Revolutions⸗Prinziea pien.) Die Lage scheint immer schlimmer zu werden. Sagt

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G

Alle diese Obskuranten wollen die Fortschritte des

es heißt: Du mußt ein Freisinniger seyn und darfft nicht an⸗-

und die Nichtimpedirung dieses Treibens bemerken muß; wenn des Menschen Klagen gegen das Zunehmen dieser Radikalen ohne

3 J

achtet bleiben und er sich noch obendrein die Rache und den Zoöriln—

Zeit die ganze aufwachsende Generation total fuͤr sich gewinnt,

Das Landvolk von Basel beschloß gea „Es solle eit von vier Tagen von allen Tagsatzungs⸗Trup⸗ Eine neue Gesandtschaft soll den Be⸗

*

nel meldet: „Se. Majestaͤt haben durch Reskript vom 29. Jult dem Waadtlaͤnder Anton Waidlich und dem Ludwig Vouga aus Cortaillod, die wegen Theilnahme an den Dezember⸗Ereignissen,

Zwangs⸗Arbeit verurtheilt waren, den Rest ihrer Strafzeit⸗zu

Stuͤcken zum Lohn fuͤr das gute Benehmen, welches sie in ihrer vee 1 Dank anzuerken⸗ Moͤchte die Regierung an ihnen nicht von Neuem die

und in der darauf folgenden Nacht stieg eine Rauchsaͤule eine

Miglie hoch in die Luft. Am 13ten Morgens 3 Uhr stroͤmten aus der Oeffnung, die sich bei dem letzten Ausbruche vom April d. J. gebildet hatte, drei Lavafluͤsse hervor, die, uͤber den Rand des Kraters uͤbertretend, sich schnell nach der sogenannten Ebene della Ginestra in der Richtung nach Torre del Greco herab⸗ schlaͤngelten und in verschiedene Arme zertheilten. Zwei Stun⸗ den spaͤter quollen aus demselben alten Krater noch zwei andere Lavastroͤme hervor, welche die Richtung nach der Crocella der Cantaroni und der dortigen Einstedelei nahmen. In den Brunnen von Resina war seit zwei Tagen das Wasser bedeu⸗ tend gefallen. Spaͤter nahmen diese Phaͤnomene noch einen

ernsteren Charakter an; aus dem Berge vernahm man haͤufiges

Krachen und die Laven flossen mit vermehrter Schnelligkeit.

Um 1 Uhr Mittags erschuͤtterten drei starke Sröͤße des 2

1s v. toͤße des Ve⸗ die Haͤuser der naͤchsten Ortschaften, waͤhrend 28n 8 Fesar eine hohe weiße Rauchsaͤule, in der man Flammen emporspruͤhen gh⸗. 88 hhes Um 6 Uhr Nachmittags war efe Saͤule gaͤnzlich verschwunden. 1u6“ 8

Spanien. b

Madrid, 16. August. Das Bef 5 635; ist fortdauernd so gut, daß Se. degsestat .g öbnrs 9 8 L im Palaste in Person beiwohnen. Die Na ö vesheamg⸗ der Se von Porto urch Estafette hier ein und seitdem häͤ an die Sach Miguels fast fuͤr verloren. Graf ’a Sed 658 moͤglichkeit eingesehen, einen zweiten Angriff auf dne Vefs i 8 Linien von Porto mit nur einiger Aussicht auf Sieg zu unter⸗ 9 89 wird daher einen letzten verzweifelten Versuch ge⸗ 22 18 L. 6ne. Da sich annehmen laͤßt, daß diese Haupt⸗ stadt von dem Grafen Villaflor und dem Admiral Napter besser vertheidigt werden wird, als von dem Herzoge von Cadaval, der einen unglaublichen Mangel an Umsicht und Entschlossenheit ge⸗ zeigt hat, so darf man einem blutigen Kampfe entgegen sehen. Jedenfalls muß man erwarten, daß der Graf von Bourmont Alles aufbieten wird, um sein Feldherrn⸗Talent, das er 8.

ging am 11ten d. M.

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