Sekrips wiederum große Schwankungen statt.
im Jahre 1815 mit der Vertheidigung von Maubeuge beauf⸗ tragt, uͤbergab er diese Festung erst, nachdem Ludwig XVIII. seinen Einzug in Paris gehalten hatte. Das hiesige Zuchtpolizei⸗Gericht hat den Redacteur des ohne die gesetzliche Caution erscheinenden Moniteur du Commerce zu einmonatlichem Gefaͤngniß und 200 Fr. Geldstrafe verurtheilt. Aus Toulon wird vom 29sten v. M. gemeldet: „Die Flotille, auf welcher sich die Expedition gegen Bugia ein⸗ schiffen wird, besteht aus der Fregatte „Victoire“, den Korvetten „Ariane“ und „Circé“, den Aviso⸗Schiffen „Diligente“ und „Perle“, den Briggs „Cygne“ und „Eclipse“, den Last⸗Kor⸗ vetten „Rhone“, „Oise“, „Caravane“ und „Meuse“, der
7 Sah „Durance“, einem Dampfschiffe und 16 Transport⸗ iffen.
8
Der Kommandant der Fregatte „Victoire“, Flotten⸗ Capitain Parseval⸗Desschoène, wird das Geschwader befehligen.“ Deerr Hafen von Bugia, zwischen Algier und Bona gelegen,
ist an der ganzen Kuͤste der ehemaligen Regentschaft der geeig⸗ netste fuͤr den Aufenthalt einer Schiffs⸗Station; zu groͤßerer Sicherheit wird aber eine ihn beherrschende, sehr unzugaͤngliche
Anhoͤhe stark befestigt werden muͤssen. Bugia war ehemals eine
Stadt, wie die noch vorhandenen Ruinen einer befestigten Ring⸗ mauer beweisen. Die Umgegend ist wild und duͤrr; steile Fel⸗
sen, die sich mehrere Stunden weit erstrecken, trennen diesen Ort von den fruchtbaren Thaͤlern von Konstantine. In den
Bergen wohnen wilde Arabische Horden, die noch nie eine Re⸗ gierung anerkannt haben.
London, 4. September. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Sprecher des Unterhauses, Herrn Manners Sutton, das Großkreuz des Bath⸗Ordens verliehen. Der Courier bemerkt in dieser Beziehung: „Wenn unser Gedaͤchtniß nicht truͤgt, so ist dies erst der zweite Fall, daß einem Sprecher des Unterhau⸗ ses diese Auszeichnung zu Theil wird. Es kann jedoch nur Eine Meinung daruͤber seyn, daß der jetzige Sprecher die gerechtesten Anspruͤche auf jede Ehre hat, die sein Souverain ihm fuͤr die vieljährige unparteiische Verwaltung seines so schweren Amtes zu erzeigen vermag; Herr Manners Sutton besitzt die allgemeine chtung saͤmmtlicher Mitglieder des Unterhauses, zu welcher Partei sie auch gehoͤren moͤgen.“
Am Sonnabend statteten der Fuͤrst und die Fuͤrstin Lieven, Lord Grey und Herr Stanley Ihren Majestaͤten in Windsor einen Besuch ab.
Die Graͤfin Mensdorff ist von Bruͤssel auf der Insel Wight zu einem Besuch bei ihrer Schwester, der Herzogin von Kent, angekommen.
Man erwartet stuͤndlich neue Nachrichten aus Portugal; nach dem „Hermes,“ der von Lissabon am 21. und von Porto am 23. August abgesegelt war, ist kein Schiff wieder von dort hier angekommen.
Die Times will wissen, daß die Koͤnigin Donna Maria vor ihrer Abreise nach Portugal dem Koͤnige und der Koͤnigl. Familie in London einen Besuch abstatten werde.
Der Globe hat seit einigen Tagen seinen Ton in Betreff Dom Pedro's wesentlich umgestimmt, wie besonders aus nach⸗ stehendem Artikel hervorgeht: „Dom Pedro hat die Cortes zu⸗ sammenberufen und nach der Ansicht urtheilsfaͤhiger Personen ist sein Benehmen seit seinem Eintreffen in Lissabon weit befrie⸗ digender gewesen, als die Freunde der constitutionnellen Sache zu erwarten berechtigt waren. Obwohl der Herzog von Pal⸗ mella nicht zu dem gegenwaͤrtigen Ministerium zugelassen wor⸗ den, so unterstuͤtzt er dasselbe doch aus allen Kraͤften. Der Her⸗ zog scheint, wie man uns versichert, nicht allein den Triumph der jungen Koͤnigin als gesichert anzusehen, sondern uͤberdies auch zu hoͤffen, daß die Regentschaft auf einer dauerhaften, zu⸗ friedenstellenden Grundlage beruhen werde. Wir haben Grund zu glauben, daß Lord W. Russell sich aus eigenem Anschauen von diesem gluͤcklichen Stande der Dinge uͤberzeugt hatte, bevor er sein Beglaubigungs⸗Schreiben uͤberreichte, und somit der Sache der jungen Koͤnigin einen so wichtigen Beistand gewaͤhrte. — Die im Namen Dom Pedro's vorgenommenen Verhaftungen und die Besorgnisse einer Reaction gegen die besiegte Partei sind durch die Miguelisten uͤbertrieben worden. Auch die Anhaͤnger Dom Miguels in England, denn es fehlt demselben bekanntlich nicht an Bewunderern auf allen Punkten Europa's, haben die luͤgenhaften Darstellungen ihrer Verbuͤndeten in Portugal unter⸗
stuͤtzt und den Umstand kuͤnstlich benutzt, daß Palmella nicht ins Ministerium berufen worden. Zur Beruhigung mag hier ange⸗ zeigt werden, daß Palmella Dom Pedro’s Vertrauen genießt und nichts mehr wuͤnscht, als daß seine Freunde sich dem Kaiser anschließen.’“ — Die Briefe aus Lissabon im Sun lauten sehr besorglich, und man sprach von einem Vorposten⸗Gefechte, wel⸗ ches 9 Englische Meilen von der Hauptstadt vorgefallen waͤre uund in welchem die Constitutionnellen den Kuͤrzern gezogen heaͤtten.
An der gestrigen Boͤrse fanden in den Portugiesischen Auf ein Ge⸗ Aucht, daß wieder eine Expedition in Englischen Haͤfen fuͤr Dom Miguel ausgeruͤstet und im Begriff sey, abzusegeln, fielen jene
Poapiere auf 17 ½, hoben sich aber, da man die Unwahrschein⸗
lichkeit dieser Nachricht uͤberlegt hatte, wieder auf 192 pCt. Der Herzog von Wellington und die Lords St. Vincent, Penshurst und Wynford haben einen Protest gegen die Neger⸗
Emancipations⸗Bill erlassen, der acht Einwendungen gegen diese Meaßregel enthaͤlt.
Vorigen Freitag besuchten der erste Lord der Admiralitaͤt, Sir James Graham, und der Admiral Sir Thomas Hardy die Proviant⸗ und Waaren⸗Magazine zu Detford und erkundigten sich genau nach allen Details. Sir James Graham begab sich sodann nach Cowes. 2 Herr P. Thompson ist nach dem Kontinent abgereist, um, der Globe wissen will, die bereits seit längerer Zeit ange⸗ Pecsche rt und
wie knuüͤpften Unterhandlungen mit Frankreich wegen eines Beiden Laͤndern abzuschließenden Handels⸗Vertrages an DSetelle fortzusetzen.
8 Der Staats⸗Secretair fuͤr Irland, Herr Littleton, ist von hier nach der Grafschaft Stafford abgereist und wird sich von da nächste Woche nach Dublin begeben.
. Paganini ist jetzt auf einer Kunstreise durch den noͤrdlichen Theil von England begriffen. Die Berichte uͤber die durch den letzten Sturm an der Kuͤste veranlaßten Ungluͤcksfaͤlle lauten im hoͤchsten Grade traurig. In den beiden letzten Tagen wurden in den Buͤchern auf Lloyds nicht weniger als 59 verungluͤckte Schiffe eingetragen, von denen die meisten ganzlich zerstoͤrt sind. Unter den vielen furchtbaren Sce⸗ nen, von denen die Kusten⸗Bewohner in den letzten Tagen Zeu⸗ gen seyn mußten, zeichnet sich der Schiffbruch des Verbre⸗
Hcher⸗Schiffes „Amphitrite“, welches bei Boulogne⸗ sur⸗Mer
4 untergegangen ist, auf eine hoͤchst tragische Weise
8 S
Nachstehendes, von der
auf die Sandbaͤnke bei der Boulogner Rhede.
1040
Times mitgetheilte Schreiben giebt jenes ungluͤcklichen Ereignisses: „Boulogne⸗sur⸗Mer, 1. Sept. „Das Verbrecher⸗Schiff „Amphitrite“ segelte am 25. August von Wolwich nach Neu⸗Suͤd⸗Wales ab. Der Capitain desselben war Herr Hunter; mit ihm befanden sich auf dem Schiffe der 1)r. For⸗ rester, 108 weibliche Verbrecher, 12 Kinder und eine Mannschaft von 16 Personen. Der Capitain war Miteigenthuͤmer des Schiffes. Als dasselbe auf der Hoͤhe von Dungeneß war, begann der Sturm vom 29sten. Am Freitag Morgen zog der Capitain saͤmmtliche Se⸗ gel ein. Das Schiff war am Sonnabend Mittag ungefaͤhr 3 Meilen dstlich vom Boulogner Hafen, als es nach dem Lande zu getrieben wurde. Der Capitain setzte das Besansegel und das Vorstagsegel ein, in der Hoffnung, sich vom Ufeec abzuhalten. Von drei Uhr an war das Schiff im Angesicht von Boulogne. Die See ging aller⸗ dings sehr hoch und der Sturm war sehr heftig; aber doch lief kein Lootsen⸗Boot aus, und wurden auch keine andern Anstalten getrof⸗ fen, dem Schiffe zu Huͤlfe zu kommen. Um halb 5 Uhr stieß es Um 4 Uhr wußte man schon, daß es ein Britisches Schiff war: Einige hielten es fuͤr eine Kriegsbrigg, Andere fuͤr ein Kauffahrteischiff. — Aus den Erzaͤhlun⸗ gen dreier Matrosen — den einzigen, welche sich gerettet haben — geht hervor, daß der Capitain befahl, die Anker zu kappen, in der Hoffnung, daß die Fluth das Schiff wieder flott machen wuͤrde. — Wenige Minuten darauf, nachdem das Schiff festsaß, eilten eine Menge Menschen nach dem Gestade, und ein kuͤhner Franzosischer Matrose, Namens Pierre Henin, der schon einmal eine Anerkennung von der Humanitaͤts⸗Gesellschaft in London erhalten hat, wandte sich an den Hafen Capitain, und erklaͤrte sich bereit, allein nach dem Schiffe zu fahren, um dem Capitain zu sagen, daß er, da ge rade Ebbe sey, keinen Augenblick verlieren duͤrfe, seine Passagiere und Mannschaft ans Land zu setzen. — Ich erinnere noch einmal daran, daß bis zu dem Augenblick, wo das Schiff auf den Grund stieß, keine Maßregel ergriffen, und der Capitain vom Ufer aus nicht vor der Gefaͤhr gewarnt wurde. Sobald das Schiff festsaß, wurde indessen ein Lootsen⸗Boot, unter der Fuͤhrung des F. Heuret, eines Mannes, welcher schon bei mehreren Gelegenheiten viel Muth und Geschicklichkeit an den Tag gelegt hatte, abgesandt, welches auch kurz nach 5 Uhr bei dem Schiffe ankam. Der Capitain lehnte aber den ihm von Heuret und seinen kuͤhnen Gefaͤhrten angebote⸗ nen Beistand ab, und als ein Theil des Schiffsvolks vorschlug, sich ans Ufer setzen zu lassen, erklaͤrte sich der Capitain dagegen. — Als das Lootsen⸗Boot sich darauf wieder entfernt hatte, befahl der Schiffs⸗Arzt einem der Matrosen, das große Boot auszusetzen. Dies war ungefaͤhr um halb 6 Uhr. Der Capitain berieth sich nun mit dem Arzt und dessen Frau uͤber die zu ergreifenden Maßregeln. Mit den Gefangenen anz Ufer zu gehen, schien ihnen hoͤchst be⸗ denklich und gefahrlich. Die Frau des Arztes soll vorgeschlagen ha⸗ ben, die Verbrecher am Bord zu lassen und ohne sie ans Land zu gehen. — In Folge der Berathung wurde das große Boot nicht aus⸗ gesetzt. Drei der gefangenen Weiber sagten den Owen — einem der geretteten Matrosen — sie haͤtten gehoͤrt, daß der Arzt den Ca⸗ pitain uͤberredet hahe, den Beistand des Franzoͤsischen Lootsen⸗Bootes der Gefangenen halber nicht anzunehmen. — Wir wollen nun einen Augenblick zu Pierre Henin zuruͤckkehren. Nachdem das Lootsen⸗Bvot unverrichteter Sache zuruͤck gekommen war, war es heinahe 6 Uhr. Um diese Zeit begab sich Henin an's Gestade, entkleidete sich, nahm ein Seil, schwamm nackend ungefäͤhr eine Stunde weit, und kam kurz nach 7 Uhr bei dem Schiffe an. Er rief die Mannschaft an, und sagte: „Werft mir ein Seil zu, damit ich Euch an's Land bringe, oder Ihr seyd verloren, wenn die Fluth koͤmmt.“ Er sprach deutlich genug, um verstanden zu werden, und klammerte sich an das Schiff an, indem er immer rief, den Capitain herbei zu holen. Es wurden nun von der Mannschaft, — nicht von dem Capitain oder dem Arzte — zwei Seile ausgeworfen, das eine vom Hintertheil, das andere vom Bug. Das letztere ergrif Henin, und schwamm damit dem Ufer zu; aber ploͤtzlich wurde das Seil festgehalten; dies geschah, wie Henin glaubt, auf Verankassung des Capitains und des Arztes. Er schwamm darauf noch einmal zuruͤck, und verlangte ein anderes Tau; aber der Capitain verweigerte es. Man versuchte nun, Henin in’s Schiff zu ziehen, aber seine Kraͤfte schwanden, und er begabh sich an's Ufer zuruͤck. Sie sehen aus dem Vorgehenden, daß bis zu jenem Augenblick in den Gemuͤthern des Capitains und des Arztes noch immer dieselben Zweifel obwalteten. Sie wagten es nicht, ohne Erlaubniß die Verbrecher zu landen; und lieber als sie an Bord zuruͤckzulassen gingen sie mit ihnen un⸗ ter. Wer konnte aber den Befehl zur Landung geben? Der Bri⸗ tische Konsul, ist natuͤrlich die Antwort. That er es? Nein. Wa⸗ rum nicht? Das werden wir spaͤter sehen. — Die gefangenen Wei⸗ ber waren in dem Zwischendeck eingesperrt; als aber das Schiff auf den Grund sticß, erbrachen sie die Thuͤren, und stuͤrzten in fast wahnsinniger Verzweiflung auf das Verdeck. Sie beschworen den Capitain, das große Boot auszusetzen, und sie an's Ufer bringen zu lassen; aber der Capitain verweigerte es aus den mehrfach angefuͤhr⸗ ten Gruͤnden. Gegen 7 Uhr begann die Fluth. Da die Mannschaft sah, daß keine Hoffnung zur Rettung mehr war, so klammerte sie sich an das Takelwerk. Die ungluͤcklichen 108 Frauen und 12 Kin⸗ der blieben auf dem Verdeck, und brachen in das herz⸗ zerreißendste Geschrei aus. Das Schiff war nicht weiter als hoͤch⸗ stens 3 (Engl.) Meilen vom Ufer entjernt. Owen — einer der ge⸗ retteten drei Matrosen — glaubt, daß die Ungluͤcklichen in diesem Zustande ungefaͤhr anderthaͤlb Stunden auf dem Verdeck zugebracht haben koͤnnen. Owen und vier Andere saßen ungefaͤhr dreiviertel Stunden auf einer Spiehre; da sie aber jede Hoffnung verschwinden sahen, so wagte er es mit dem Schwimmen, und wurde bewußtlos am Ufer aufgefangen. Towsey — ebenfalls einer von den Gerette⸗ ten trieb auf einem Brette mit noch einem Manne; er fragte ihn, wer er sey? „Ich bin der Capitain“, rief jener, aber im naͤchsten Augenblick hatten ihn die Wel⸗ len verschlungen. Rice, der dritte der geretteten Matrosen, schwamm auf einer Leiter ans Ufer. Bis gegen halb 9 Uhr kaͤmpfte das Schiff mit dem wuͤthenden Elemente; dann wurde es ploͤtzlich zerschmettert und verschlungen, und alle Gefangenen wur⸗ den ein Raub der Wellen. — Von den 136 Personen, die sich auf dem Schiffe befanden, wurden nur die oben genannten drei gerettet; uͤber 60 von den Leichen sind bereits am Ufer aufgefunden worden. — Wem ist nun die Schuld dieses Ungluͤcks beizumessen? Den Ca⸗ pitain tadelt man wegen seiner Hartnaͤckigkeit — aber er ist todt. Die Franzoͤsischen und Englischen Behoͤrden werden getadelt, weil sie in der Zeit von 3 bis 5 Uhr gar nichts fuͤr die Sicherheit des Schiffes gethan haben. Dem Englischen Konsul macht man ganz besonders Vorwuͤrfe; aber wie man vernimmt, wurde er erst nach 7 Uhr davon benachrichtigt, daß sich ein Schiff in Gefahr befinde. Wessen Schuld war dies? Haͤtte der Konsul bei einem solchen Sturme nicht wenigstens einen seiner Leute an der Kuͤste haben muͤssen? War dies nicht seine Schuldigkeit? Haͤtte er nicht dann mit dem Franzöͤsischen Lootsen⸗Bote dem Capitain die Erlaubniß oder den Befehl ertheilen köonnen, die Mannschaft und die Passagiere zu landen, da der Verlust des Schiffes unvermeidlich war! Dies sind Fragen, welche hier allgemein aufgeworfen werden, und zwar Rit einer Aufregung und Erbitterung, die schwer zu beschreiben ind.
Die Times begleitet diesen Bericht mit folgenden Bemer⸗ kungen: „Es wuͤrde hart seyn, einen Mann, der mit denen untergegangen ist, die durch seine Unschluͤssigkeit umgekommen sind, im Grabe mit Vorwuͤrfen uͤberhaͤufen zu wollen. Seinen Freunden aber koͤnnen wir nur Gluͤck wuͤnschen, daß er das Leben verkoren hat; denn wäre er allein entronnen, nachdem er seine Gefangenen, durch die Feisefuna, sie zu landen, den Wellen zum Raube gab, so wuͤrden die Gesetze oder die allge⸗ meine Erbitterung eine Rechenschaft von ihm verlangt haben, die schrecklicher als der Tod gewesen seyn wuͤrde. Abgesehen von
eine lebendige Schilderung
aus. 1 85
dieser Betrachtung, koͤnnen wir nicht umhin 8 — 8 8 5„ 8h2 8 8 6 8
.“
gen mit Bezug auf das traurige Creigniß zu machen. 39
sollten alle Personen, die sich in der Lage, wie die des Capm
Forrester war, befinden, wissen, daß, obgleich sie verpffie sind, die ihnen anvertrauten Gefangenen bis zum Orte der stimmung in sicherem Gewahrsam zu halten, sie doch nicht Recht haben, das Leben derselben einer Gefahr auszusetzen, vermieden werden kann. In dem vorliegenden unseligen konnte aus der Landung der Gefangenen kein Nachtheil en hen, da sie sich ohne Paß weder ins Innere fluͤchten, noch haupt in Frankreich bleiben konnten. dings der Konsul auf seinem Posten seyn muͤssen, um die schiffung der Verbrecher unter seiner offiziellen Verantwon keit zu leiten. Drittens endlich muß uͤber den Zustand Schiffes vor der Abreise eine sehr strenge Untersuchung ¹ stellt werden. Es ist im Allgemeinen nur zu viel Grum fuͤrchten, daß man den Ausschuß unserer Schiffe fuͤr gut go haͤlt, um den Ausschuß der Nation zu transportiren. muͤssen indeß bemerken, daß uns die „Amphitrite“ als ei durchaus gutem Zustande befindlich gewesenes Schiff gesche worden ist.“
Zu Singapore geht man damit um, eine Bank mit? Kapital von 4 Millionen Dollars zu errichten, und man verse sich großen Nutzen von einem solchen Institut, weil es Sings an einem Verkehr⸗Mittel gaͤnzlich fehlt.
Madras⸗Zeitungen bis zum 14. April zufolge, ist Elend, welches die Hungersnoth in dieser Statthalterschaft gerichtet hat, unbeschreiblich.
Aus Brastlien sind Zeitungen bis zum 14. Juli hiers
gegangen. Sie enthalten die Berichte des Ausschusses, we niedergesetzt worden, um die der Deputirten⸗Kammer vog Regierung uͤberlieferten Aktenstuͤcke in Bezug auf die Pläͤmg Restauration Dom Pedro's lJ. auf den Brasilianischen 8 thron zu untersuchen. Nach langen Verhandlungen kam de putirten⸗Kammer uͤberein, den Beschluß zu erlassen, daß sie d gierung in jeder zur Abwendung,, der Schmach einer solchen —
ration“ geeigneten verfassungsmaͤßigen Maßregel unterstuͤtzen
Sodann wurde uͤber einen Gesetz⸗Entwurf berathschlagt, kraft⸗ dem Herzog von Braganza der Zutritt in das Brastlianisce biet, unter welchem Vorwande derselbe auch versucht wem moͤchte, fuͤr immer verboten seyn soll, wenn er nicht als und gewaltsamer Eindringling behandelt werden wolle. Der stiz⸗Minister hatte der Kammer auch einen Gesetz⸗Entwurf y legt, der eine bessere Organisirung der National⸗Garden Zweck hat. Die Privat⸗Briefe aus Rio⸗Janeiro lauten guͤnstig; es war Ruhe im Lande, und die Geschaͤfte hatten der guten Fortgang.
Die Nachrichten aus Mexiko reichen bis zum das von dort eingetroffene Packetbvot hat 500,000 Dollamz kaufmaͤnnische Rechnung und 48,000 Dollars auf Abschlag Dividenden mitgebracht. Es ist die Einrichtung getroffen den, daß kuͤnftig alle Geld-Rimessen von Mexiko, statt, wie her, von Veracruz aus verschifft werden sollen. Zu Ven war Alles ruhig; das Innere des Landes aber befand st aufgeregtem Zustande. Santana soll den General Busta⸗ auf sechs Jahre aus dem Lande verbannt haben.
Die aus Buenos⸗Ayres eingegangenen Briefe unt tungen bis zum 27. Juni melden die am 31. Mai erfolgt sammlung des Repraͤsentantenhauses. Auch wird darin ber⸗ daß der Minister Vasquez dem Britischen Konsul zu N
„einige Bemerkun⸗
video eine Remonstration gegen den von Englischen Schiffe den Robben⸗Inseln von Lobos und anderen auf der Osrig legenen Inseln betriebenen Robbenfang eingereicht und Konsul ihm darauf erwiedert hatte, er werde keine Zeit vesz an die Britische Regierung ausfuͤhrlich daruͤber zu berichtg er habe allen Grund zu hoffen, daß man die noͤthigen 2 geln treffen wuͤrde, um die Unverletzlichkeit jenes Gebin sichern.
1 Niederlande. Aus dem Haag, 6. September. Se. Maj. dar . ist gestern Nachmittag aus dem Loo in die hiesige Residen⸗ ruͤckgekehrt. Ihre Maj. die Koͤnigin wird heute uͤber ache hier erwartet. 8 E“ 1 —
Bruͤssel, 6. September. Herr Bowring, einer de gezeichnetsten Maͤnner Englands durch seine Kenntnisse i nanz⸗- und Handelsfache, ist gestern zu Bruͤssel angeko Er war durch den Sturm 4 Tage auf der See zuruͤckgehe
Aus Vliessingen erhalten wirl heute folgendes Verg⸗ der durch die Sruͤrme der letzten Tage bis zum 3. Sep verursachten Ungluͤcksfaͤlle: Die „Henriette“ hat ihre Maste pen muͤssen, und ein Theil ihrer Ladung, in Zucker best ist beschaͤdigt. Dieses Schiff ist durch Fischer von Blant nach Vliessingen gebracht worden. — Das Dampfschif Beurs van Amsterdam“, nach Duͤnkirchen gehend, ist! tert und bei der Einfahrt des Hafens von Sluys in F. zerschellt, die Equipage ist gerettet, das Schiff ist verlor⸗
Die Cholera richtet in dem Dorfe Jette, unweit 2 Verwuͤstungen an. Fuͤnf Personen sind in einem Hab storben.
Antwerpen, 5. September. Unter den jetzt hier dung liegenden Schiffen sind deren von Bilbao, Rio 2 New⸗York, Lissabon, Smyrna, Neapel, Konstantinopel, Marseille, Genua, und fast fuͤr alle Haͤfen Englands! Nachbarschaft. Im August sind 115 fremde Schiffe hier laufen, worunter 27 aus England und 59 aus den Hät Nordens und des Baltischen Meeres. Die Ladungen be in Gyps, Englischen Manufaktur⸗Waaren, Stockfischen thran, Wein, Fruͤchten, Salz, Bauholz, Getraide und Saͤt
Ostende, 3. September. Man versichert, das Dan „Royal Adelaide“ sey bei Heyst gestrandet. Die Zahl Blankenburg bis Nieport gescheiterten Schiffe giebt man an. Auf dem Lande sind viele Baͤume entwurzelt worden Anblick der Stadt ist traurig; man begegnet Weibern un dern, welche, die einen ihren Gatten, die andern ihren beweinen. Es ist ebenfalls ein trauriges Schauspiel, die zu sehen, welche mit den an die Kuͤste geworfenen 88 beladen sind. Die Gewalt der See war in diesen Tal Ungluͤcks so groß, daß ein Schiff von 400 Tonnen uͤber di von Nieuport geworfen ward und in den Kanal lief; dies begreiflich, da der Kanal nur 6 Fuß Wasser hat und das deren mehr als 10 zieht. Das Schiff wird verloren ses stern fischte man hier ein Rad eines Dampsschiffs, dessen!; man nicht kennt. Am 1. September war das Meer l daß es 2 Fuß über den Hafen⸗Damm stieg. Der Pari Baͤder hatte 3 Fuß Wasser im Innern.
Zwei Englische Briggs sa guf dem das eine ist mit Mann und Maus versunken,
Bangard ge⸗ das andes
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Zweitens aber haͤtte ch
ben.“ — B
— Zwei Kohlen⸗Briggs sind zu Westkapelle gescheitert und verloren; eben so eine Sloop mit Mann und Maus. Eine gg ist mit Verlust aller ihrer Segel zu Vliessingen eingelau⸗ Viele andere Schiffe haben theils ihre Anker, Segel und
lverloren. — Der Deich von Westkapelle ist sehr beschaͤdigt.
Insel Walcheren war bedroht, verschlungen zu werden.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 30 August. Der Praͤsident des Swea⸗Hof⸗ hts, Freiherr Sylwander, ist an einem Anfall vom Schlage orben. — Der Kommandant des Kastells in Karlshamn, ptmann Benzelstjerna, ist mit Tode abgegangen. Der Kaiserl. Oesterreichische Gesandte, Graf Woyna, ist nach zweijaͤhriger Abwesenheit auf Urlaub wieder hier ein⸗ ffen. Professor Schleiermacher ist aus Berlin hier angekommen gedenkt weiter nach Upsala und Norwegen abzugehen. Die Swenska Minerva vom Eö6ten d. enthielt einen Ar⸗ aus welchem drei sehr merkwuͤrdige That⸗Umstaͤnde in Be⸗ ng auf unsere innere Verwaltung hervorgehen, als: 1) der Landes⸗Hauptmann in Wexioͤ, Graf Moͤrner, wider znsdruͤckliche Bestimmung des §. 39 der in Kraft stehenden ntweins⸗Verordnung, es ganz unterlassen hat, die Brenne⸗ beraͤthe im Kronobergs⸗Lehne unter dem gegenwaͤrtigen Bren⸗ Verbote zu versiegeln; 2) daß der Regierung dieses zwei ate lang unbekannt geblieben, bis zufaͤllig ein Stadt⸗Fiskal bexib von dem Justiz⸗Kanzler verlangte, zur Aufsicht dar⸗ angeordnet zu werden, daß kein gesetzwidriges Branntwein⸗ en bei dem bestehenden Verbote vorgenommen werde, wobei Grund zu seinem Gesuche anfuͤhrte, daß dort auf dem Lande Versiegelung der Geraͤthe bewerkstelligt sey; endlich 3) daß ustiz⸗Kanzler alsdann in Folge dessen keine andere Maßre⸗ griffen, als daß er die Sache an den Koͤnig berichtet, um Geschluß Sr. Maj. daruͤber zu erwarten. — Wie eine an⸗ hiesige Zeitung berichtet, ist die Sache im Koͤnigl. Fi⸗ Conseil zum Vortrage gekommen und hat die Regierung den, wie aus der Instruction des Justiz⸗Kanzlers folge, den Landes⸗Hauptmann zur Verantwortung zu ziehen habe ein besonderes Anheimstellen an Se. Maj. zur Beschluß⸗ euͤber den Fall nicht erst erforderlich gewesen sey.
Daͤnemark.
Kopenhagen, 3. September. Der diesseitige Gesandte am gl. Preußischen Hofe, Graf von Reventlow, ist hier ange⸗ en. UUnterm 6. August ist der bisherige Niederlaͤndische Vice⸗ ul zu Rendsburg, Julius August Buͤtefisch, als Koͤniglich erlaäͤndischer Konsul daselbst Allerhoͤchst anerkannt worden. Am Freitage, Vormittags um 11 Uhr, ist das in der Rinne ene Russische Linienschiff suͤdwaͤrts abgesegelt. Aus Christiankia wird vom 28sten v. M. gemeldet: „Niels en Narumsbacken oder Narumseie, der in der Nacht vom anuar acht Menschen auf der Stelle Kanten in Land er— hete und dann die Stelle abbrannte, wird jetzt, gemaͤß dem geile des Hoͤchsten Gerichts, worin keine Aenderung auf dem denwege erfolgt ist, hingerichtet und sein Leichnam verbrannt en. Von St. Thomas wurde die Hoffnung geaͤußert, daß die vohner der Nachbar⸗Insel St. Croix sich am 15. Juni d. J. ages festlich wuͤrden erinnert haben, an welchem 100 Jahre diese Insel unsrer Regierung von der Franzoͤsischen abge⸗ worden, so wie der hohen Wohlfahrt, zu welcher sie seit⸗ unter dem wohlthaͤtigen Daͤnischen Scepter gelangt ist. Man findet in der St. Thomaͤ Tidende, durch mehrere nmern wiederholt, folgende Bekanntmachung in Daͤnischer Englischer Sprache: Ducch Sr. Maj. Allergnaͤdigsten Befehl bin ich ermaͤchtigt, Betreffenden bekannt zu machen, daß Se. Maj. im Gefuͤhl sͤrksten Widerwillens gegen Alles, was Beschraͤnkung oder vaͤchung der heiligen Rechte des Eigenthums, es sey fuͤr Fremde fuͤr Unterthanen Sr. Maj., herbeifuͤhren koͤnnte, ungeachtet löneigung der Kolonial⸗Regierung, entlaufene Sklaven als Ei⸗ um der unter ihrem Schutze stehenden Britischen Unterthanen lamiren, Allergnaͤdigst mir befohlen haben, die noͤthigen Schritte un, um dergleichen ihren rechtmaͤßigen Eigenthuͤmern wieder liefern. Es wird demnach hiermit bekannt gemacht, daß die in tenstehenden Liste mit den Daten, gemaͤß ihrer eigenen Anga⸗ enannten Individuen, ohne irgend einige Kosten, so weit es Gouvernement betrifft, den Personen werden ausgeliefert wer⸗ welche sich mit behoͤriger Legalisation an das General⸗Gou⸗ ent dieser Inseln wenden, und bei demselben ihr Recht auf waͤhnten Sklaven darthun werden. General⸗Gouvernement aͤnisch⸗Westindischen Inseln St. Croir, den 18. Juni 1833. b P. v. Scholten.“ Es folgt dann ein Verzeichniß von 16 Negern, 10 Negerin⸗ und einem Mulatten, welche von Zeit zu Zeit dort ange⸗ en sind, nebst den von ihnen angegebenen Namen ihrer thuͤmer und der Plantagen, aber nicht der Inseln, von en sie hergekommen sind. — Gedachte Tidende meldet un⸗ 6. Juli: „Es ist fuͤr uns erfreuliche Pflicht, dem hiesigen einwesen zu den erquickenden Regenguͤssen Gluͤck zu wuͤn⸗ welche dieser Insel seit den letzten Tagen zu Theil gewor⸗ Die Felder, welche vor Kurzem ein ausgedoͤrrtes, hoffnungs⸗ Aussehen gewaͤhrten, erzeugen jetzt frische, uͤppige Schoͤß⸗ und wir duͤrfen nach dem gegenwaͤrtigen Anblicke derselben Anbauern eine gute Aerndte versprechen.“ 9 G
1 EI1“ Stuttgart, 7. September. In der gestrigen Sitzung der mer der Abgeordneten wurde der Etat des Departe⸗ s des Innern weiter berathen. Fuͤr die Neckar⸗Schiff⸗ wurden jaͤhrlich 12,000 Fl. bewilligt, und ferner beschlos⸗ ür den allgemeinen Fluß⸗Bau jaͤhrlich 13,000 Fl. auszusetzen, zugleich die Regierung zu bitten, die versprochene Fluß⸗ ung baldigst einbringen zu wollen. Fuͤr polizeiliche Zwecke lllgemeinen genehmigte die Kammer den geforderten jaͤhr⸗ Saß von 6300 Fl. Eine laͤngere Debatte entspann sich die Unterstuͤtzung der Gewerbe, fuͤr welche endlich nach tündiger Diskussion jaͤhrlich 15000 Fl. bewilligt wurden. it schloß sich die Berathung uͤber diesen Etat. Landau, 3. September. Hier erschien vorgestern folgen⸗ Kommandantsschaft⸗Befehl: „Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben buͤrdige Weise Allergnaͤdigst anerkannt, mit welcher der, waͤh⸗ der Vorfälle am 13sten v. M. auf dem Posten am Eivil⸗ ngniß gestandene Gemeine Peter Bossert des Infanterie⸗ ments Wrede, der ersten Compagnie, die von einem Unbe⸗ en an ihn gestellte Frage: „ob er ein Rhein⸗Bayer sey?“ wortet hat. Diese dem Soldaten Peter Bossert gewordene höchste Anerkennung wird der Garnison zufolge Koͤniglichen sterjal⸗Reskripts vom 26sten v. M. andurch oͤffentlich bekannt he ossert gab naͤmlich jenem unberufenen Frager die Ant⸗ „Er moͤge ein Rhein⸗Baper oder ein Alt⸗Bayer seyn, so werde 11.“ 1““ 8 ö
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er immer seine Schuldigkeit thun.“ Welche Stimmung im Rhein⸗ kreise im Ganzen genommen die vorherrschende sey, daruͤber kann Niemand bessere Auskunft geben, als die Regimenter, die ihre Ergaͤnzungs⸗Mannschaften von daher beziehen und die fast ganz aus Rhein⸗Bayern bestehen, namentlich das 6te Linien⸗Infanterie⸗ Regiment und das 2te Jaͤger⸗Bataillon. Auch nicht einmal ein Gedanke von revolutionnairem Sinn laͤßt sich bei der großen An⸗ zahl von jungen Leuten verspuͤren, die seit dem Jahre 1830 ein⸗ verleibt wurden. Gerade in der Hambachiaden⸗Zeit von 1832 sah man die jungen Leute aus allen Gegenden mit der frohesten Unbefangenheit zu den Thoren Landau's hereineilen, um sich un⸗ ter die Fahnen des Monarchen einzureihen, gegen den, wenn man den Zeitungen glauben wollte, das ganze Land im Aufstand be⸗ griffen war. Daher kommt auch der Groll, den man uͤberall dem Militair empfinden laͤßt. Frankfurt a. M., 7. Sept. Se. Durchlaucht der re⸗ gierende Herzog von Nassau ist gestern hierselbst angekommen und im Gasthaus zum Roͤmischen Kaiser abgestiegen; ferner sind angekommen: Se. Durchl. der Herzog Bernhard von Sachsen⸗ Weimar, K. Niederl. General⸗Lieutenant; Se. Excellenz Herr Graf Mensdorf, K. K. Oesterreichischer General⸗Feldmarschall⸗ Lieutenant und Vice⸗Gouverneur der Bundes⸗Festung Mainz;
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Se. Excellenz Herr Baron von Bystroͤm, General⸗Adjutant Sr. Majestaͤt des Kaisers von Rußland und General der Garde⸗ Infanterie.
In der Kaserne des hiesigen Linien⸗Militairs hat sich gestern ein trauriger Vorfall zugetragen, der hier noch schließlich als Warnungs⸗Tafel eine Stelle finden mag: Ein junger Sergeant der eben von einer Reise zuruͤckgekommen war und im Begriff stand, die Wache zu beziehen, erlaubte sich, sein Gewehr, von dem er, allen Umstaͤnden zufolge, die Ueberzeugung haben durfte, daß es ungeladen sey, scherzweise auf Einen seiner Kameraden und Stubengenossen anzulegen und dasselbe loszudruͤcken. Un⸗ gluͤcklicherweise war jene Ueberzeugung irrthuͤmlich; das Gewehr war scharf geladen, der Schuß auf der Stelle toͤdtlich. Wenn man von der Masse Guͤter, welche von allen Seiten hier anlangen, auf die Guͤte der Messe schließen duͤrfte, so muͤßte sie gut werden. Es haben sich mehrere Mainzer Schiffer fuͤr 8. ZFest⸗ Fahrt nach Holland gemeldet, da der erste desfallsige Faurse ba 8 Unternehmer unerwartet vortheilhaft “
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Prag, 8. September. JJ. MM. der Kaiser und die Kaiserin haben am 3ten d. M. Morgens nach einem beinahe dreiwoͤchentlichen Aufenthalt die Hauptstadt Boͤhmens, von den Segenswuͤnschen aller ihrer Bewohner begleitet, verlassen. N MM. geruhten vor Hoͤchstihrer Abreise von dem Oberst⸗Landhof⸗ meister Baron von Heß, der die Stelle des Sr. Majestaͤt dem Kaiser von Rußland entgegen gesandten Oberst⸗Burggrafen, Gra⸗ fen Choͤtek, vertrat, so wie von der gesammten Generalitaͤt in den huldvollsten Ausdruͤcken Abschied zu nehmen, zugleich aber Hoffnung zu einem baldigen Wiedersehen zu machen. Auf der Treppe hatten das Offizier⸗Corps und die zahlreich versammelten Staats⸗Beamten nochmals das Gluͤck, Ihren Majestaͤten ein lau⸗ tes Lebehoch darzubringen. Ein gleicher freudiger Zuruf er⸗ scholl auf allen Straßen und Plaͤtzen bis zum Spittel⸗Thore. Die Buͤrger⸗Garden waren theils an der Kaiserl. Burg, theils an dem genannten Thore aufgestellt, und eine Abtheilung der be⸗
rittenen Scharfschuͤtzen, so wie dine Anzahl von Offizieren der Schuͤtzen⸗Garde mit ihrem Major ee 5ö sczen von der Burg bis eine Meile vor der Stadt. Die tiefste, innigste Ruͤhrung erfuͤllte alle Bewohner der Hauptstadt bei dem Ab⸗ schiede von dem verehrten Kaiser⸗Paare, dessen hiesiger Aufenthalt in der Geschichte Boͤhmens eine unvergeßliche Epoche bilden wird. Am Abend vor der Abreise hatten Se. Maj. geruht, den von der hiesigen Universitaͤt dargebotenen Fackelzug der Studirenden anzunehmen, die, aus 300 Fackeltraͤgern bestehend und von zwei Musik⸗Corps nebst einem großen Saͤnger⸗Chor be⸗ gleitet, aus den Universitaͤts⸗Gebaͤuden durch einen großen Theil der Stadt zogen und das Volkslied: „Gott erhalte Franz den 2 sangen, in welches das Volk uͤberall jubelnd mit ein⸗
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Zuͤrich, 4. September. In der gestrigen 37sten Sitzung der Tagsatzung brachte die vorgestern niedergesetzte Kommission uͤber die Weigerung Neuchatels, dem Tagsatzungs⸗Beschlusse vom 12. August ein Genuͤge zu leisten, folgenden Antrag zu einem Beschlusse ein: „Die eidgenoͤssische Tagsatzung: In Be⸗
trachtung, daß nach dem Bundes⸗Vertrag vom Jahre 1815 die
Tagsatzung es ist, an welcher die Angelegenheiten der Eidge⸗ nossenschaft berathen werden sollen; daß die Tagsatzung aus den Abgesandten der Schweizerischen Staͤnde besteht; daß aber ihre
bundesmaͤßige Wirksamkeit gefährdet und der Bund selbst mit
allgemeiner Aufloͤsung bedroht seyn wuͤrde, sollten sich die ein— zelnen Staͤnde der Pflicht entziehen, durch Abgeordnete an den Berathungen der Tagsatzung Theil zu nehmen. In Betrachtung, daß der gesetzgebende Theil des Kantons Neuchatel durch seine Erklaͤrung vom 28. August letzthin die Erfuͤllung dieser Pflicht um⸗ geht, daß es aber nach dem klaren und unzweideutigen Inhalt der Urkunde vom 19. Mai 1815 einzig Sache und bliegenheit der in Neuchatel selbst residirenden Regierung ist, alle jene Verpflichtungen zu erfuͤllen, welche dem Kanton Neuchatel, als Glied der Eidgenossenschaft, obliegen; beschließt: Art. 1. Die Erklaͤrung des gesetzgebenden Rathes des Kantons Neuchatel vom 28. August 1833 ist hiermit als unstatthaft und bundes⸗ widrig zuruͤckgewiesen. Art. 2. Der Kanton Neuchatel ist wie⸗ derholt aufgefordert, seinen Bundes⸗Pflichten dadurch ein Ge⸗ nuͤge zu leisten, daß er nach Inhalt des Tagsatzungs⸗Beschlusses vom 12. August 1833 Abgeordnete an die Tagsatzung sendet und sich foͤrmlich von der sogenannten Sarner Konferenz lossagt. Es wird derselbe, falls er dieser Aufforderung nicht bis spaͤtstens den l1ten d. M. unbedingt nachkommen wuͤrde, durch eidgenoͤs⸗ sische Truppen besetzt werden. Art. 3. Der eidgenoͤssische Kriegs⸗Rath ist angewiesen, von Stund an alle Anordnun⸗ gen, welche zum Behuf der militairischen Besetzung des Kan⸗
tons Neuchatel erforderlich sind, in solcher Weise zu treffen, daß eine hinreichende Zahl Truppen vorgesehenen Falles unmittelbar am Tage nach Ablauf der angesetzten Frist, d. h. am 12ten d. M., in den Kanton Neuchatel einruͤckt. Art. 4. Gegenwaͤrtigen Beschluß wird der Vorort dem Staats⸗ Rathe des Kantons Neuchatel zu Handen des gesetzgebenden Rathes unverweilt durch einen Eilboten mittheilen.“
In derselben Sitzung erklaͤrten Graubuͤndten und Wallis ihren Beitritt zum Tagsatzungs⸗Beschluß vom 26. August, be⸗ treffend die Total⸗Trennung im Kanton Basel. Ersteres hatte gewuͤnscht, daß einfach die Wiedervereinigung, nicht aber eine freiwillige, der beiden Parteien vorbehalten worden waͤre, uͤber⸗
welche saͤmmtlich, so wie diejenigen von Wallis, ins Protokoll eingetragen wurden. Hierauf kamen die Berichte der eidgenoͤs⸗ sischen Kommissarien und der Behoͤrden von Basel Stadt⸗Theil an die Reihe. Der Bericht der Kommissarien aus Schwyz war vom 2. September Abends 7 ½ Uhr. In demselben zeigen sie der Tagsatzung an, daß die saͤmmtlichen Bezirke, wie sie aus amtlichen und zuverlaͤssigen Rachrichten wuͤßten, den Vermitt⸗ lungs⸗Vorschlag fast einmuͤthig angenomgen haben. Meh⸗ rere Bezirke haͤtten, so melden sie weiter, bei diesem Antrag auch ihre Ansichten uͤber die Beibehaltung einer Kanton⸗Landsge⸗ meinde und uͤber einen kuͤrzern Termin fuͤr die Einfuͤhrung einer Verfassung ausgesprochen; Wollerau wuͤnsche noch insbesondere von den Occupations⸗Kosten befreit zu werden. — Nach den Ansich⸗ ten der Herren Kommissarien waͤre mit dieser Annahme nun⸗ mehr das Ziel der Intervention erreicht und die Paceification vollendet. Sie haͤtten deswegen vor ihrer Befugniß, die Haͤlfte der Oecupations⸗Truppen zu entlassen, bereits Gebrauch gemacht und wuͤnschen, daß die Tagsatzung sich auch eben dahin uͤber die Reduction der zweiten Zalfte ausspreche. Die Gesandtschaft von Schwoz (Inner⸗ und Außer⸗Landes) unterstuͤtzte die Ansichten der Kommissarien fuͤr Aufhebung der Occupation durch die be⸗ be fruͤher vorgebrachten Gruͤnde, zu denen noch ein neuer, die Occupation der Schwyzer⸗Berge bis fast ins Thal durch einen gewaltigen Schnee, gekommen sey. Nach kurzer Umfrage beschloß die Tagsatzung den Bericht der Kommissarien der Schwyzer⸗ Kommission zu uͤberweisen und bis auf morgen einen An⸗ trag uͤber Verminderung der zweiten Haͤlfte der Truppen im Kanton Schwyz einzubringen. Es folgte nun eine Zuschrift vom Buͤrgermeister und Rath von Basel, vom 2. September. Mit dieser wurden der Tagsatzung zwei Beschluͤsse des dortigen großen Rathes vom gleichen Datum uͤberreicht. Durch den ei⸗ nen erklaͤrt derselbe die Abstimmung der Buͤrgerschaft von Basel uͤber den Tagsatzungs⸗Beschluß vom 26. Auguüst fuͤr richtig (von 897 Stimmenden haͤtten ihn 888 angenommen, und somit sey jener Trennungs⸗Beschluß in Kraft erwachsen). Durch den an⸗ dern ernennt er zu Theilungs⸗Kommissarien die Herren Buͤrger⸗ meister, Herzog von Effingen und Alt⸗Bundes⸗Praͤsident F. von Tscharner von Chur; zu Ausschuͤssen nach §. 9 des Beschlusses vom 26. August die Herren, Rathsherr W. Fischer, Germ⸗ La Roche und A. Heusler, den Herrn Stadtschreiber Abel Merian und Herr Nikolaus Sieglin von Riechen, so wie endlich zu Ausmittelung des Geld⸗ und Mannschafts⸗ Kontingentes nach §. 8 des erwaͤhnten Beschlusses, die Herren Nathsherren Sam. Minder und Oswald, die Herren Großrath Rud. Schmid und Oberst⸗Lieutenant Andr. Bischoff. Driugend wurde in der Umfrage von Seiten der Gesandtschaft von Stadt Basel die Verminderung der Besatzung der Stadt Basel ge⸗ wuͤnscht, und dieses wurde von Schaffhausen, den kleinen Kan⸗ tonen und Wallis, also von 5 Ständen, unterstuͤtzt. Eine Mehr⸗ heit beschloß jedoch, heute nicht in dieses Gesuch einzutreten, und den Bericht der Baseler⸗Kommission fruͤheren Auftrage, zu erwarten.
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Spanien. 1 Madrid, 28. August. Die Hof⸗Zeitung meldet, daß der Koͤnig und die Koͤnigl. Familie sich fortdauernd wohl be⸗ e Am 22sten bekleideten Se. Maj. in Person sechs hoͤhere Staats⸗Beamte mit den Insignien des Großkreuzes des Isa⸗ bellen⸗Ordens. w Zhfal 8b Der Infant Don Francisco de Paula wollte mit seiner Familie am 27sten die Ruͤckreise von San Sebastian hierher antreten. A. Der General⸗Capitain von Andalusten, Marguis v. las Amarillas, hat unterm 2lsten d. M. dem Kriegs⸗Minister an⸗ gezeigt, daß sich in Huelva die Cholera gezeigt hat, die wahr⸗ scheinlich aus dem benachbarten Algarbien zur See eingeschleppt ist. Am 9ten d. M. ereignete sich der erste Cholerafall; bis zum 18ten waren 13 Personen erkrankt, von denen 5 starben. Die Stadt wurde gleich nach dem Ausbruch der Krankheit abgesperrt.
Pyrtugal. Madrider Hof⸗Zeitung vom 27. August enthaͤlt aus dem in dem Hauptquartier Coimbra erscheinenden Bul⸗ letin der Armee Dom Miguels Auszuͤge, welche bis zum 16ten August reichen. Dom Miguel hatte die Oberst⸗Lieutenants Ba⸗ ron de Fried und Leduy, den Capitain v. Bernouille und den Lieutenant v. Kersabiec fuͤr die von ihnen in dem Treffen vom 25. Juli vor Porto bewiesene Tapferkeit zu Rittern des Thurm⸗ und Schwerdt⸗Ordens ernannt und viele Befoͤrderungen in der Armee vorgenommen, unter denen sich die des Lieutenants Cor⸗ rea zum Hauptmann und die des Vicomte Tanneguy⸗Duchatel vom Oberst⸗Lieutenant zum Obersten befindet. — Durch einen Tagesbefehl vom 11. August war angeordnet, daß alle Offiziere sich unverzuͤglich bei ihren resp. Corps stellen, daß die beim Heere nicht angestellten Generale und Chefs, welche Kavallerie⸗ Detaschements als Guerilla's befehligen, dieselben binnen vier⸗ undzwanzig Stunden nach der Bekanntmachung des Tagesbefehls zu den Regimentern senden und daß an der Bewegung der Armee gegen Lissabon Niemand Theil nehmen soll, der nicht im Heere angestellt ist, oder von Dom Miguel dazu Erlaubniß erhalten hat. Wer diesen Befehl uͤbertritt, soll festgenommen und aus der Naͤhe des Heeres entfernt werden. — Am 9. August war die von dem Visconde von Molellos befehligte 5te Division in Leiria angekommen und der General⸗Lieutenant Graf August v. Larochejacquelein eben dahin abgegangen, um das Kommando uͤber die Division zu uͤbernehmen, welche in der ihr bezeichneten Richtung gegen Lissabon operiren soll. Am 14ten ging die aus 3400 Mann, 384 Pferden und 160 Maulthieren bestehende Ko⸗ lonne, welche bei Coimbra auf dem linken Ufer des Mondego gelagert war, unter dem Befehle des Obersten Bourmont Soh⸗ nes des Marschalls, nach Tomar ab, nachdem Dom Mi uel dieselbe gemustert und durch eine Anrede, die von den “ durch wiederholtes Vivat erwiedert wurde, angefeuert han Mehrere andere Corps, unter ihnen die aus 2400 Mann und 150 Pferden und Maulthieren bestehende Reserve, waren nebst Artillerie von Montemor und Velho auf Leibia mar⸗ schirt. Der Rest des aus Lissabon, so wie des von Porto gekommenen Heeres sollte bald folgen und Dom Miguel war, den Ausdruͤcken des Bulletins zufolge, der Wiedereinnahme von Lissabon so gewiß, daß er unterm 13. einen Befehl an den Ge neral⸗Polizei⸗Intendanten erlassen hatte, die Mitglieder des Lis⸗ saboner Gerichtshofes zu benachrichtigen, daß sie sich in die Naͤhe der Hauptstadt begeben moͤchten, um wieder in ihre Amts⸗Func⸗ tionen einzutreten. — Durch ein in Coimbra erlassenes Dekret vom 15. August war der Marschall Bourmont waͤhrend paͤßlichkeit des Grafen von San⸗Lorenzo zum Kriegs⸗Minister ernannt worden. Am 15. traten mehrere Truppen⸗Corps, so wie ein Theil des die Ehren⸗Wache Dom Miguels bildenden Kaval⸗
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dies aͤußerte es noch einige andere Wuͤnsche uͤber diesen Beschluß, E 1146“ ..“
lerie⸗-Regiments den Marsch nach Leiria an und Dom Miguel
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