ihnen nur zwei Tage fuͤr sich und ihre Familien uͤbrig blei⸗ ben; die Bevoͤlkerung nimmt bei diesem Systeme schnell ab, und der Englische Gouverneur von Neu⸗Suͤd⸗Wales muß dabei einschreiten. Die Zunahme des Handels im ganzen Suͤdmeere ist außerordentlich. egten im Jahre 1831 30 Englische, 83 Amerikanische und 5 chiffe anderer Nationen an, die im Ganzen 37,179 Tonnen führten. Die Insel besitzt in Hoalulu einen Hafen mit einem Schiffswerfte, wo die Schiffe mit großer Schnelligkeit ausge⸗ bessert werden koͤnnen. Im Dezember 1831 wurden zwei Schiffe, jedes von 180 Tonnen, in fuͤnf Tagen reparirt, kalfatert und mit Kupfer beschlagen. Die Insel Mauii in derselben Insel⸗ gruppe ist eben so besucht, und im Dezember 183 lagen zu gleicher Zeit 33 Schiffe vor ihr vor Anker. Die Eingebornen besitzen eine kleine Marine von 11 Schiffen mit 830 Tonnen, die fremden Ansiedler besitzen 14 Schiffe mit 1863 Tonnen. Nachrichten aus Havana vom 4. August zufolge, war die Cholera daselbst mit erneuerter Heftigkeit wieder zum Vorschein gekommen und hatte unter der weißen Bevoͤlkerung große Ver⸗ heerungen angerichtet. Nach Briefen aus China ist eine Amerikanische Fregatte, welche seit einiger Zeit bei Lintin im Eingange der Bocca tigris lag, nach Saigun in Cochinchina abgesegelt, wohin sie einen Nord⸗ Amerikanischen General⸗Konsul bringen soll. Es ist nicht wahr⸗ scheinlich, daß ihn der Hof von Cochinchina annimmt, da er sich seit der großen Ausdehnung der Englischen Macht in Indien zum Grundsatze gemacht hat, keine Agenten fremder Maͤchte akkreditiren zu lassen, indem er sonst genoͤthigt wuͤrde, auch einen Englischen Konsul zuzulassen, was fuͤr den Koͤnig ein Gegenstand des groͤßten Schreckens ist. Die Ostindische Compagnie hat schon mehrere Ge⸗ sandte nach Saigun geschickt, um diesen Zweck zu erreichen und einen Handels⸗Vertrag mit Cochinchina abzuschließen, aber immer ver⸗ geblich. Eben so hat Frankreich vor zwei Jahren eine Korvette nach Sagun geschickt, welche den Neffen eines Franzoͤsischen Emigrirten, Namens Vanneau, der 30 Jahre lang in Biensten des Koͤnigs von Cochinchina und seines Vaters gestanden hat, und hohe Wuͤrden im Lande bekleidet hatte, an Bord fuͤhrte, um ihn als Konsul dort zu etabliren. So geneigt auch der Hof den Franzosen ist, welche seit 150 Jahren mit Cochinchina in freundlicher Verbindung stehen, und so angenehm die persoͤn⸗ liche Wahl des Konsuls seyn mußte, so wurde er doch mit aller Artigkeit abgelehnt. Die Amerikaner werden ohne Zweifel nicht
gluͤcklicher seyn. “ 11
9 8 9 8 1 dch. 2½ B e g i e n b F “ . Bruͤssel, 15. Sept. Die Revue, welche der Koͤnig zur
eier der September Tage abhalten wird, soll nur qus der VOruͤsseler Garnison bestehen. Von 15 Linien⸗ und einigen Ka⸗ vwallerie-Regimentern werden abet die Musik⸗Choͤre hierher rkommen.
In der vorgestrigen Sitzung der Repraͤsentanten⸗Kammer bemerkte man auf der Fremden⸗Gallerie Herrn Hume und Lady Morgan.
Man erwartet in den naͤchsten Tagen den Bericht der Kom⸗ mission, welche zur Pruͤfung des Gesetz⸗Entwurfes wegen Ent⸗ schaͤdigung der durch die Belagerung von Antwerpen angerichte⸗ ten Vewuͤstungen niedergesetzt worden ist.
Antwerpen, 11. September. Man ist jetzt mit der Wie⸗ derherstellung des Mauerwerks der Bresche der Bastion Nr. 2 (Toledo) der Citadelle von Antwerpen beschaͤftiget. Das In⸗ nere der Citadelle ist fast ganz gereiniget, alle Gruben sind aus⸗ gefuͤllt ꝛc. Die Garnison bewohnt die provisoxischen Kasernen, da alle Wohnungen, die groͤßtentheils bei der Belagerung ein⸗ stuͤrzten, ganz demolirt werden mußten. Die Pulver⸗Magazine, das Spital, die geblendeten Batterien, die Schlupf⸗Thore ꝛc., sind in vollkommener Ordnung; die meisten Erdwerke sind, so wie die Haupt⸗Verbindungswege, wiederhergestellt. Die Bresche an der linken Vorderseite der Lunette St. Laurent ist vermittelst Faschinen ausgebessert; kurz, bald wird keine Spur von der Belagerung mehr uͤbrig sem. Im Innern des abgebrannten Arsenals baut man zum groͤßten Theile eines der Haupt⸗Gebaͤude, die sich dort vor dem Bombardement befanden, wieder auf. Die⸗ ses Gebaͤude wird als Magazin fuͤr das Material der Artillerie dienen. Man ist ebenfalls beschaͤftiget, die großen Verbindungs⸗ Bruͤcken vor dem Beguinen⸗Thor, vor jenem von Mecheln und dem rothen Thor wiederherzustellen.
34 EA
5.⸗ “ 5 * 29
Kopenhagen, 14ü. September Unsere Kriegsflotte besteht jetzt wieder aus 6 Linienschiffen, von resp. 84 und 64 Kanonen, 6 Fregatten von 36 bis 46 Kanonen, eben so vielen Korvetten zu 20, 6 Briggs von 12 bis 18, und 6 Kuttern und Schoonern
.
bis zu 8 Kanonen, wozu noch 70 Kanonenboͤte mit 1 bis 2 Ka⸗
nonen köommen, so daß ein Geschwader mit 1000 Kanonen in See stechen kann.
Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz Ferdinand und Gemahlin sind auf dem Koͤnigl. Dampfschiffe Kiel im erwuͤnschten Wohl⸗ seyn hierselbst zuruͤckgekehrt.
Der Koͤnigl. Schwedische Minister, Kammerherr von Hoch⸗
schild, Huͤber Kiel hier angekommen, und unser Minister am
Koͤnigl. Preußischen Hofe, Graf von Reventlow, wieder dahin
8 e 87
*
abgereist.
1 Nachrichten von Bornholm enthalten die Schilderung eines heftigen Gewitters mit starken, ploͤtzlichen Windstoͤßen, in der Eegend der Stadt Roͤnne. Am 12. v. M. zuͤndete der Blitz einen Heuschober nahe vor der Stadt; der Hagel fiel in der Groͤße emmer Haselnuz in solcher Menge, daß einzelne Haufen davon eine Eise hoch lagen.
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Muͤnchen, 15. Sept. Den neuesten Nachrichten aus Werchtesgaden zufolge, wird der Allerhoͤchste Hof bis Ende
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dieses Monats daselbst verweilen, und in den ersten Tagen des
Sktobers in der Residenz eintreffen.
Den Schluß der Festesreihe, welche in diesem Jahre die btaͤdte Bamberg, Nuͤrnberg und Augsburg zu Chren des
Koͤnigs und der Koͤnigin abhielten, wird auf eine glaͤnzende
Weise das Oktoberfest in Muͤnchen bilden.
Man spricht davon,
daß es glaͤnzender als je begangen werden soll. Hohe Gaͤste
werden es verherrlichen.
Stuttgart, 15. September. Ihre Hoheiten die Herzoge Alexander Friedrich und Ernst von Wuͤrttemberg sind gestern
Nachmirtag wieder von hier abgereist.
Karlsruhe, 15. Sept. Im Verlauf der in der achtund⸗ 9
dreißigsten Sitzung der ersten Kammer eroͤffneten Diskussion
uͤüber die Emancipation der Israeliten im Großherzogthum Baden, deren Resultat wir bereits gemeldet haben, nahm der Praͤlat Huͤffell das Wort, und nachdem er zu zeigen gesucht, daß die Reltgwon der Juden kein Hinderniß fuͤr ihre rechtliche Gfeich⸗
“
Auf einer der Sandwich⸗Inzeln, Woahoo,
108
stellung mit den Christen abgebe, und daß uͤherhaupt, da sie ein⸗ mal als Staats⸗Buͤrger gesetzlich anerkannt seyen, nux Weniges noch zur Vollendung dieses Volkes zu thun uͤbrig bleibe, ging er zur Wichtigkeit und Schwierigkeit dieser Frage von ihrer po⸗ litischen Seite uͤber. Indem er auf die in den untern Klassen des christlichen Volks herrschenden Vorurtheile gegen die Juden hinwies, bemerkte er, wie er selbst im Interesse der Juden wuͤnsche, daß man nicht zu eilig und zu sehr in einer vielfach bewegten Zeit, wie die unsrige, an diesem Gegenstand ruͤtteln moͤchte. Es koͤnne seyn, daß Mancher nur auf die Gelegenheit warte, um hierin etwas ganz Anderes zu suchen, und man muͤsse daher so successiv, wie es nur immer geschehen koͤnne, zu Werke gehen. Die fortschreitende Bildung der Israeliten muͤsse sie, so moͤchte er sich ausdruͤcken, von selbst emancipiren, und er wiederhole, was er im Jahre 1831 bei der gleichen Veranlassung gesagt: der Staat sollte denjenigen Israeliten, die sich vortheilhaft auszeichnen, ohne Weiteres das volle Buͤr⸗ ger⸗Recht ertheilen. Der Geheime Rath von Ruͤdt aͤußerte in seinem ausfuͤhrlichen Vortrag uͤber diesen Gegenstand: Es sey eine eigene Erscheinung, daß man, waͤhrend in der neuern Zeit durch liberale Verfassungen hauptsaͤchlich die Interessen des Vol⸗ kes befoͤrdert wuͤrden, indem man den Unterschied der hoͤhern und niedern Staͤnde auszugleichen suchte, einem Theile des Vol⸗ kes die Rechte verweigere, die ihm durch die Gesetzgebung aus⸗ druͤcklich zugesichert sehen. Es waͤren die Juden der einzige Theil des Volkes, der durch die Verfassung und in Folge der⸗ selben durch die neuere constitutionnelle Gesetzgebung uͤberhaupt verloren habe. Man koͤnne sich diesen letztern Umstand kaum erklaͤren, wenn man nicht uͤberall in den Reden und vielfaͤltigen Aeußerungen der Wortfuͤhrer unserer Zeit den vorherrschenden Hang zur Erhaltung einer christlichen Popularitaͤt erblickte. Allein es wuͤrden hier bloß Rechte reklamirt, die diesem Theile des Badischen Volkes gesetzlich laͤngst gehoͤrten. Der Redner ging hierauf die einzelnen, den Juden wie den Christen gebuͤh⸗ renden staatsbuͤrgerlichen Rechte, mit Ausnahme des Rechts der passiven Waͤhlbarkeit in die Kammern durch, und bemerkte dar⸗ auf, daß auch in aͤußerer, gefelliger Beziehung die Kluft zwischen Juden und Christen immer mehr schwinde; er fuͤhrte aus, daß ihre Religion, weder materiell noch formell genommen, als irgend ein Hinderungs⸗Grund ihrer Emancipation gelten koͤnne, und was endlich den behaupteten Widerwillen gegen die Juden anlange, so verdiene es Beachtung, daß gerade diejenigen Gemeinden, in deren Schooß sich Israeliten befaͤnden, keine Beschwerden uͤber sie fuͤhrten, daß z. B. gerade die Deputirten der groͤßeren Staͤdte des Landes, wie Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, fuͤr die Auf⸗ rechthaltung der Rechte der Juden auf dem Landtage von 1831 gesprochen haͤtten, waͤhrend andere Gemeinden, die keine Juden zaͤhlen, eben so wie ihre Deputirten, sich gegen die Juden erho⸗ ben. Es lasse dies fast vermuthen, daß Brod⸗ und Gewerbs⸗ neid dahinter verborgen liege, der uͤberhaupt bei der Berathung der Gemeinde⸗Ordnung und aus deren Vexanlassung nicht voͤllig sich verschwiegen habe. Er druͤcke sich daher wiederholt dahin aus, daß denjenigen Mitbuͤrgern mosaischer Religion, die den in unsern bestehenden Gesetzen enthaltenen Erfordernissen bisher ent⸗ sprochen und kuͤnftig entsprechen, die unbeschraͤnkte Theilnahme an den vollen staats⸗- und gemeinde⸗buͤrgerlichen Rechten nicht weiter versagt werden solle.
8 116 . 8 ““ 1“ LEö““ Oe st 1 ch. 8 1“ u“ Prag, 17. Sept. Aus Muͤnchengraäͤtz schreibt man vom vorgestrigen Tage: „Am 13ten d. Vormittags ward fuͤr die hier anwesenden Hoͤchsten und Hohen Herrschaften und deren Beglei⸗ tung von dem Grafen Waldstein eine Feldjagd veranstaltet, an welcher jedoch IJ. MM. der Kaiser und die Kaiserin, wegen eingetretener schlechter Witterung, nicht Theil nahmen. Abends war Theegesellschaft bei Ihrer Maäjestaͤt der Kaiserin. Am fol⸗ genden Tage begaben sich beide Hohe Souveraine nebst Ihren Koͤnigl. Hoheiten dem Kronprinzen von Preußen, dem Großher⸗ zoge von Sachsen⸗Weimar und Sr. Durchlaucht dem in der vorhergegangenen Nacht zum Besuche hier eingetroffenen Her⸗ zoge von Nassau in dem Graͤflich Waldsteinschen Thiergarten auf die Hirschjlagd. Se. Majestaͤt unser Kaiser fuͤhrte selbst den Kaiser Nikolaus in einer zweisitzigen Kalesche. Erst um vier Uhr kamen die Hohen Herrschaften von der Jagd zuruͤck. Abends waren dieselben wieder zum Thee bei der Kaiserin versammelt. Heute fruͤh hielt das hier anwesende Jaͤger⸗Bataillon Kir⸗ chen⸗Parade, nach welcher dasselbe sich im Schloßhofe aufstellte und von dem Kaiser gemustert wurde. Hierauf marschirte das Ba⸗ taillon vor die Stadt und fuͤhrte ein Feld⸗Manoͤver aus, welchem
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ihren Kassen anzunehmen und gleichzeitia wurden Maßregeln getre
Se. Magjestaͤt der Kaiser von Rußland zu Fuß beiwohnten. Abends wurde im Schloß⸗Theater von der Prager Opern⸗Ge⸗ sellschaft die Oper H'Inganno felice“ von Rossini, in Italiaͤni⸗ scher Sprache, mit allgemeinem Beifall aufgefuͤhrt.“
Des Kaisers Majestaͤt haben den erledigten Posten eines Direktors der juristisch-politischen Studien an der hiesigen Uni⸗ versitaͤt dem bisherigen provisorischen Direktor dieser Studien, Gubernial⸗Rath und Kammer⸗Prokurator, Leopold Hafner, zu verleihen geruht. “ i““ MNeuchatel, 11. September. Der Staats⸗Rath hat fol⸗ genden Beschluß bekannt gemacht: „Die Wiederkehr des 12. September legt der Regierung die Pflicht auf, an einem Zeit⸗ punkt, der vor zwei Jahren durch den Ausbruch und die Voll⸗ fuͤhrung eines verbrecherischen Komplotts bezeichnet wurde, ganz besonders uͤber Aufrechthaltung der oͤffentlichen Ruhe und Ord⸗ nung zu wachen, und der Staats⸗Rath verbietet daher foͤrmlich fuͤr den besagten Tag alle oͤffentliche Zusammenkuͤnfte, alles Schießen, alle Feuerwerke und uͤberhaupt alle Handlungen, welche die oͤffentliche Ruhe gefaͤhrden koͤnnten, da solche Hand⸗
Funs ulrn
chen
lungen unter den jetzigen Verhaͤltnissen als absichtliche Auf⸗ reizungen zu Unruhen angesehen werden muͤßten. Der Staats⸗ Rath baut auf die Mitwirkung aller Freunde der Ordnung ohne Unterschied, um Alles zu verhindern, was dieselben stoͤren koͤnnte, und er wird jede Uebertretung gegenwaͤrtigen Verbots mit ge⸗ rechter Strenge ahnden. Gegeben in dem unter unserem Vor⸗ sitz gehaltenen Rath auf dem Schlosse von Neuchatel, den 9. Sept. 1833. Der Praͤsident: Ludwig von Pourtalès.“
Turin, 7. Sept. Der Koͤnig hat dem General⸗Major Morra di Lavriano, Commandeur der Brigade Pinerol, das Commandeur⸗Kreuz des St. Mauritius⸗ und Lazarus⸗Ordens verliehen. 8
Die hiesigen Aerzte Trompeo und Derolandis, die sich bald nach dem Ausbruche der Cholera in Paris dahin begaben, um diese Krankheit zu beobachten, haben durch den Franzoͤsischen Botschafter am Ziestgen Hofe, Baron Barante, die ihnen von
dem Präͤfekten des Seine⸗Departements fuͤr ihre menschen⸗
freundlichen Bemuͤhungen zuerkannte Cholera⸗Medaille erhalten.
“
Luececa, 5. Sept. Die hiesige Zeitung meldet: „Se. nigl. Hoheit unser allgeliebter Souverain hat, dem Antrrieber nes vaͤterlichen Herzens folgend und in seiner Freude uͤber fortdauernden Beweise der Treue und Ergebenheit seiner begst ten Unterthanen, ein gnaͤdiges Amnestie⸗Dekret zu Gunsten Wenigen erlassen, die, durch das verabscheuungswuͤrdige Beis der Ruhestoͤrer der anderen Staaten verleitet, sich mit Verge gegen seine Souverainetaͤt und gegen die oͤffentliche Ordnung 1 flekt haben. Se. Koͤnigl. Hoheit hegt dabei das Vertrauen, sie auf die rechte Bahn zuruͤckkehren zu sehen, von welcher Andern nie abgewichen sind. Sollten dieselben aber, gegen ” Erwartung, sich nicht bessern, so erklaͤrt Se. Koͤnigl. Hoßg daß nach der ganzen Strenge der Gesetze gegen sie verfahe werden soll.“
Rom, 7. September. Se. Heiligkeit der Papst hat Kardinal Lodovico Gazzoli die General⸗Praͤfektur der Staß Wasserleitungen und des Tiberlaufes verliehen.
Das Thermometer zeigte in den letzten drei Tagen auf hiesigen Sternwarte nur 18, 17 und 16 Grad Waͤrme.
Bologna, 6. September. Der Professor A. Mezzam in Perugia, Verfasser der Fasti Eltenici. hat von dem Kih Otto von Griechenland folgendes Handschreiben erhalten: „. aufrichtige Antheit, den Sie an dem Schicksale Griechenlan nehmen und der schoͤne Beweis, den Sie davon in . Werke „I fasti della Grecia' davon abgelegt haben, konnte“ nicht gleichguͤltig seyn. Ihr gluͤckliches Talent, das, was in ner so bezaubernden Poesie Schoͤnes liegt, auszusprechen, ni Meine Achtung und Dankbarkeit in Anspruch. Sevyen 9 uͤberzeugt, daß Mir die Erinnerung daran nie schwinden „ und daß Ich stets seyn werde Ihr wohlgeneigter Otto.“
Portugal.
Lissabon, 27. August. Die Chronica constitucig vom 22sten d. enthaͤlt eine Adresse des Praͤsidenten und C raths von Bonavente „an Se. Kaiserl. Majestaͤt den H von Braganza, Regenten von Portugal im Namen Ihrer ¹. getreuesten Majestaͤt Donna Maria II.“, worin sie ihren .2 tritt zu der neuen Ordnung der Dinge erklaͤren; die Num vom 24sten enthaͤlt einen offiziellen Bericht uͤber die Procla tion der Koͤnigin Donna Maria Il. in den Staͤdten Enna dos Cavalleiros, Lugar e Reguengo do Carvoeira und N. Verde dos Francos; die vom 26sten giebt einen offiziellen; richt uͤber die Acclamation zu der neuen Regierung in Staͤdten Mui, Sines, Barreiro, Lavradio, Coina und Alt Vedros, so wie eine Adresse der Municipalitaͤt der Stadt P rete. Die Chronica vom 2ästen enthaͤlt auch ein in sehr scht chelhaften Ausdruͤcken abgefaßtes Schreiben des Kriegs⸗Mint an den Visconde von Kap St. Vincent, Admiral Naul worin er diesem seine Ernennung zum Großkreuz des Thu und Schwerdt⸗Ordens anzeigt. b
5 Konstantinopel eingewanderten, und unter dem Na⸗
n Phanarioten bekannten Griechen, die Art der 88
dieser sonst vielfach verhaßten Individuen, welche sich
ich um Maurokordato und Trikupi gedraͤngt hatten, auch mung, die man in fand, „ in
it der Unfaͤhigkeit mehrerer der neuen Minister, die
zur Reife gebracht haben. Demzufolge sagt man, daß seinen Abschied genommen habe und als Gesandter nach tinopel gehen werde. Koletti wuͤrde als Minister des
etigen an seine Stelle treten. Auch Maurokordato habe nigen angeboten, er sey aber nicht angenommen wor⸗ raides, in der Justiz, wuͤrde seinem wuͤrdigen Vorgaͤn⸗ bnares wieder Platz machen, Psylas aber im Innern zum Nachfolger haben. Zum Seewesen wurde der
Nomarch von Achaia, Klarakis, berufen. Geht diese tion durch, so naͤhert sich das Ministerium mehr
bher entfernt gehaltenen Partei, welcher Zaimi als
Verbuͤndeter von Kolokotroni und Kollopulos, und
8, unter dem Kapodistrias zuletzt Minister des Auswaͤrti⸗
ngehoͤren. Es wird dann in Maurokordato, Koletti,
g und Zaimi vier anerkannte Kapazitaͤten vereinigen, ch einen groͤßern Stoff zur Zwietracht. Den Absichten Thaͤtigkeit der Regentschaft laͤßt man fortdauernd voll⸗ Gerechtigkeit wiederfahren, vorzuͤglich ist Graf Arman⸗
er Mann des Volkes; doch beklagt man fortdauernd,
Niemand zur Seite habe, der die Nation im Ganzen
nzelnen kennt. —
Einem in der Allgemeinen Zeitung befindlichen Artikel erscheinen dermalen in Griechenland die nachstehenden tungen: 1) † pnuegie 179 2rizihje eutennhocoe, das Re⸗ gsblatt, Deutsch und Griechisch. Es enthaͤlt allein ordnungen der Regierung und die Ernennungen, ohne andere Nachrichten, Mittheilungen oder Eroͤrterungen en, und da mit dem Eintritte der neuen Regierung die stuͤheren Blaͤtter, die National⸗Zeitung ( „0ᷓ0 hund der Moniteur Grec, welche sich mit den oͤffent⸗ Hingen und ihren Beurtheilungen befaßten, auf hoͤheren ushoͤrten, so befand sich das Land allein auf die Kunde gonungen beschraͤnkt, und auf dasjenige, was manchmal Motivirung durch die Minister gesagt wurde. 2)
e die Minerva (Athene). Es ist die alte, schon
rachore begonnene constitutionnelle Zeitschrift, heraus⸗
von dem Herrn Antoniades aus Kreta, der die aller⸗ jiemlich schlechte Presse, sein Eigenthum, mit sich Flucht genommen, und seine Feder der nationa⸗ posttion gegen die Korfiotische Partei geliehen hatte. nen Freunden nach Nauplia zuruͤckgekehrt, fuhr er fort, iundsaͤtze derselben zu vertheidigen, zugleich aber auch hitte der neuen Regierung mit Strenge zu beurtheilen,
Mißbraͤuche scharf zu ruͤgen; doch artete seine Polemik
sten in ungerechte Anklagen, sogar in Verleumdungen aus. kunft der Regentschaft hat er sich ziemlich gemäͤßigt, und
lngriffe gehen allein auf die Angestellten, vorzuͤglich die
er, und gegen die Grundsaͤtze der Kapodistrianer. — 3) „die Zeit, ist dem Geiste nach eine Fortsetzung des a; oder Spiegels, eines Journals, welches nach dem der Kapodistrianischen Herrschaft im Sinne derselben, em ehemaligen General⸗Anwalt, A. Rallys, mit solch' Stirne in Bezug auf politische Anklagen und Aufregung denschaften geschrieben wurde, daß der einzige Drucker, i dafuͤr haben konnte, seinen Dienst mit der Erklaͤrung er koͤnne seine Hand zu dem Geschaͤfte nicht weiter denn bräche der oͤffentliche Unwille, den man reize, aus, behje Druckerei das erste Haus seyn, das man in Brand Dadurch ward der Spiegel unterbrochen; doch spaͤter
hergestellt, diente er der schlimmen, dem Koͤnig feindse⸗
Partei des Senats als Organ, his diese durch die letzten ein Argos zersprengt und durch des Koͤnigs Ankunft
swurde. Die Zeit erscheint nun in Bezug auf Rich⸗
Tuͤrkei. “ 2 Das Journal de Smovrne meldet unterm 21. Ju „Der Admiral Dandolo, Befehlshaber der Oesterreichischt Schiffsmacht, ist von Smyrna in der Nacht vom 18ten d. . mit den Schiffen seiner Division abgesegelt und hat nur zh Goeletten hier zuruͤckgelassen, die ihm folgen sollen, sobald! Erfordernisse des Dienstes es erheischen. Er begiebt sich lin der Syrischen Kuͤste nach Alexandrien, und wird, wie glaubt, nicht uͤber einen Monat oder hoͤchstens sechs Wah abwesend seyn.“ Dasselbe Blatt enthaͤlt folgende, in Alexandrien
schienene Bekanntmachung: „Unterm 23. September v. J. 2 ließ die hiesige Regierung eine Bekanntmachung, worin all Behoͤrden des Reiches untersagt wurde, Tuͤrkische Muͤnzen h
.
fen, um deren Einfuͤhrung in das Land zu verhindern und dem ferne Sinken des Werthes der Muͤnzen der Aegyptischen Regierung Er haltzu thun. Da dessenungeachtet der Preis des tallera seit einig Zeit außerordentlich gestiegen ist, so hat sich bei naäͤherer Erfe schung der Ursache ergeben, daß die heimliche Einfuhr nicht n der Tuͤrkischen Gold⸗, sondern auch der Silber⸗Muͤnzen, weh fast gar keinen innern Werth haben, viel dazu beigetragen Obgleich diese Muͤnzen bei keiner Regierungs⸗Kasse angenom worden sind und auch nicht angenommen werden koͤnnen, so ben sie dennoch im Handel unter den Einwohnern Cours und mehr davon in Umlauf gebracht wurden, desto mehr breitete auch ein Uebel aus, das den Handel des Reiches mit gaͤnzlic Untergange bedrohte und die Interessen des ganzen Kaufman standes beeintraͤchtigte. Ehrenwerthe, hier ansassige Kaufl von verschiedenen Nationen, welche die immer zunehm Einbringung jener gefaͤhrlichen Tuͤrkischen Muͤnzen beobacht und sich uͤberzeugten, daß das Ungluͤck, welches mit der Em thung der Aegyptischen Muͤnzen uͤber den Handel hereinzu drohte, groͤßtentheils von der Ueberschwemmung Landes mit Tuͤrkischen Muͤnzen herruͤhre, erkannten dringende Nothwendigkeit einer energischen Maßregel, diesem Uebel zu steuern. Sie machten daher ihren spektiven hiesigen Konsuln Vorstellungen, die der rung mitgetheilt wurden und in deren Folge der h. Handelsstand benachrichtigt wird: 1) Daß das Verbot, bl Regierungs⸗Kassen irgend eine Tuͤrkische Muͤnze anzunche aufs Strengste erneuert wird; 2) daß die Zoll⸗ und Geth heits⸗Beamten angewiesen sind, jeden Tuͤrkisches Geld enthe den Beutel bei der Landung anzuhalten; 3) daß allen N9 rungs⸗Behoͤrden der Befehl ertheilt werden soll, jede Han Verbindung mit denjenigen Kaufleuten abzubrechen, von dh man sich uͤberzeugt, daß sie dergleichen Muͤnzen nach Aegy kommen lassen. Wird dieser Schleichhandel von solchen P nen getrieben, die in keiner Handels⸗Verbindung mit der N. rung stehen, so soll eine Maßregel zur Ausfuͤhrung kommen, den Zweck hat, der gegenwaͤrtigen Verordnung Kraft zu olle uer leihen. Alexandrien, 26. Juni 1833. (Gez.) Bogfeüfeigtder Feind groͤßere Massen vor Tempelhof in der Direction Nusfuf’”e c die Hasenheide. Waͤhrend die Kavallerie eine Attaque “ deployirt eine Infanterie⸗Brigade links, nimmt ihre Griechenland. 86 und Tirailleurs vor, und avancirt, indem sie mit ab⸗ Patras, 30. Juli. (Allgemeine Zeitung.) Mlnden Treffen chargirt. Gleichzeitig formiren sich zwei erwartet hier im Laufe des Monats August den Koͤnig 9. Infanterie⸗Brigaden auf dem rechten Fluͤgel und brin⸗ welcher sich von unserer Stadt nach Missolunghi begeben aech ihr Feuer den linken feindlichen zum Weichen, waͤh⸗ Die Franzosen haben den Peloponnes geraͤumt, und die aer rechte feindliche Fluͤgel Vortheil erringt. Einige gentschaft ihren eigenen Mitteln uͤberlassen. Die einheimitzethe, die gemacht werden, um dem Feinde diese Vortheile
Truppen zaͤhlen nach Auswanderung der National⸗Miltz zu entreißen, schlagen fehl, dagegen sieht sich das che Centrum bedroht. Nach einem lebhaften Artillerie⸗
und die Bayerischen liegen in großen Zwischenraͤumen compagns eae an, a.
weise zerstreut. In Nauplia scheint seit der Ruͤckkehr hae ngs Infanterie zur Bajonett⸗Attaque vor. Mittler⸗ Regentschaft eine andere Richtung genommen zu werden. aüe zu sich auf dem rechten Fluͤgel der Infanterie die Ka⸗ waͤhrend ihrer Abwesenheit durch das Ministerium gesch tc or Kolonnen⸗Attaaue formirt, welche gleichzeitig mit der die Nachrichten und Erfahrungen, welche sie auf der Reiset 1 ttaque erfolgt. Eine Uhlanen⸗Brigade bricht durch meln konnte, das immer lauter werdende Mißvergnuügen e Faterie vor und verfolgt schwaͤrmend den Feind.“ die Besetzung fast aller wichtigen Stellen mit zwar Griechtt ind wurde
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ud wird von einem andern jungen in der Kapodistriani⸗ kriode kompromittirten Manne redigirt. 4) NHhο, *qvue-
Gelehrsamkeit und Handel.“ Es erscheint seit dem Anfange Lommer⸗Semesters zweimal die Woche, Dienstag und Freitag, b; das Abonnement betraͤgt jaͤhrlich 42 Drachmen (17 Fl. hHund wird bei dem Bureau des Blattes, bei allen Koͤ⸗ ost⸗Aemtern und Commissairen des Herausgebers ver⸗ Als Herausgeber wird H. A. Angelides genannt, wel⸗ kündigt, daß, sobald die gehoͤrige Anzahl von Abonnen⸗ ammen sey, das Blatt auch in Franzoͤsischer Sprache er⸗ solle. Die Redaktoren sind nicht genannt; doch nach Mittheilungen sind die vorzuͤglichsten derselben Panagiota und Alexander Suzo, Beide junge Maͤnner von Bildung, heer Gesinnung und durch ihre Schriften, besonders die en, zu den Zierden der neuen Griechischen Literatur ge⸗ nd in oͤffentlichen Aemtern. Zugleich hoͤren wir, daß das welches alle Gewaͤhrschaften der Genauigkeit und des Geistes bietet, unter dem besonderen Schutze der thaͤtigen hlgesinnten Regentschaft steht.”²) n
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Inland.
erlin, 20. September. Die diesjaͤhrigen Herbst⸗Uebun⸗ Verlin begannen heute in der Gegend von Tempelhof irsten Corps⸗Manoͤver nach einer Disposition, wovon es die Haupt⸗Momente sind: „Ein diesseitiges Corps mar⸗ 18 Kolonnen einem feindlichen Corps entgegen, das sich Direction uͤber Tempelhof naͤhert. Bei der Ankunft des⸗ i der Naͤhe dieses Dorfes hat der Feind dasselbe bereits und entwickelt Kavallerie. Tempelhof wird darauf beschossen, *Attaque aber abgeschlagen, waͤhrend eine zweite reussirt. In⸗
1
nd feindselige Grundsaͤtze als eine Fortsetzung des Spie⸗
ven. Prlnbnpernn, dâ εαᷣπιοααμν „die Sonne, ein Journal fuͤr
bei diesem Manoͤver durch die Lehr⸗Eska⸗
dron markirt. Morgen findet ein Corps⸗Manoͤver im ausge⸗ dehnten Sinne statt. .
— Ueber die am 13ten d. M. zu Koͤnigsberg in Pr. begangene Jubel⸗Feier der Gruͤndung der dortigen Dom⸗Kirche berichtet die Koͤnigsberger Zeitung im Wesentlichen in fol⸗ gender Weise: „Am heutigen Tage vor 500 Jahren war von dem Hochmeister Luther, Herzog von Braunschwelg, dem Bischofe Johannes von Samland die Erlaubniß zur Erbauung dieser, durch ihre Groͤße und ihren edlen Bau ausgezeichneten Kathe⸗ drale gegeben worden, und diesen Tag betrachtete die Gemeinde daher auch mit Recht als den Gruͤndungstag ihrer Kirche, wie denn auch Se. Maj. der Koͤnig die Feier an diesem Tage zu begehen befohlen hatten. Außer den eigentlichen Mitaliedern der Ge⸗ meinde waren alle hoͤheren Behoͤrden und Kollegien zur Theil⸗ nahme an derselben eingeladen worden, und es stand auch jedem frommen Glaͤubigen, der sich mit der Gemeinde des Andenkens an die Gruͤndung der Haupt⸗Kirche Koͤnigsbergs erfreuen wollte, der Zugang zu derselben offen, so daß Vormittags sowohl als Nachmittags die weiten Hallen der Kirche den Tausenden der zustroͤmenden Andaͤchtigen nicht genuͤgten. Der freie Platz vor der Kirche war mit Reihen von frischen Tannen⸗ baͤumen geschmuͤckt, und der innere Raum derselben ein⸗ fach, aber geschmackvoll mit Guirlanden und Festons aus Eichenzweigen und Eichenblaͤttern geziert, waͤhrend eine Anzahl achtbarer Frauen der Gemeinde reiche Beitraͤge fuͤr eine neue Bekleidung der Kanzel und des Altars gespendet hatte. Mehrere Schuͤlerinnen, denen der Superintendent Professor Dr. Gebser die Weihe der Einsegnung zum christlichen Glaubens⸗ Bekenntnisse gegeben hatte, bezeigten ihre Theilnahme, indem sie eine seidene, violettfarbene Altar⸗Decke von seltener Schoͤnheit mit einem goldenen Kreuze von goldenen Sternen umgeben, stick⸗ ten, wozu einige derselben noch eine weiße mit Spitzen einge⸗ faßte Decke sauber gearbeitet hatten. Eine edle Jungfrau, die verhindert ward, an dieser gemeinschaftlichen Arbeit Theil zu nehmen, hatte in gleicher Weise fuͤr das Pult der großen Altar⸗ Bibel eine reichgestickte Bekleidung gefertiget. Das in der Kirche befindliche ganz zerfallene Denkmal des Dr. Johann Brißmann, des ersten evangelischen Predigers an dieser Kathedrale, welcher, von Dr. Martin Luther nach Koͤnigsberg gesandt, am 27. Sep⸗ tember 1523 hier seine Antritts⸗Predigt gehalten hatte, wo⸗ durch der Gemeinde vor jetzt 10 Jahren die erfreuliche Gele— genheit gegeben war, die 3 0 jaͤhrige ZJubelfeier der gereinigten Glaubenslehre in Preußen zu feiern, war auf Kosten des jetzi— gen Superintendenten Professor Dr. Gebser wieder hergestellt, und des Altars waren von dem Vorsteher Hochhausen zwei reich verzierte Blumen⸗Vasen der Kirche ge⸗ schenkt worden. Aber nicht bloß an den aͤußern Schmuck hatte man gedacht; zu einem bleibenderen Andenken war vor Kur⸗ zem von zwei frommen Mitgliedern der Gemeinde ein Kapital von 333 ¼ Rthlrn., dessen Zinsen unter die Prediger⸗Wittwen vertheilt werden sollen, ausgesetzt, und ein zweites von 400 Rthlr. der Kirche von einer anderen wuͤrdigen Frau vermacht worden. — So erschien nun der Tag des Festes selbst. Am Vorabende den 12. September wurde es von 5 bis 6 Uhr ein⸗ gelaͤutet und mit aͤhnlichem Gelaͤute am feierlichen Morgen von 6 bis 7 Uhr begruͤßt. 1— Feierlichkeit. Ein erfrischender Regen hatte in der Nacht und am Morgen die druͤckende Schwuͤle des vorigen Tages abge⸗ kuͤhlt; doch bald verzogen sich alle Wolken und eine hei⸗ tere Sonne strahlte auf die zahlreichen, schon in der ersten Fruͤhe zum Gotteshause wallenden Gllubigen herab. Um 8 ¾ Uhr versammelten sich die Prediger, das Pres⸗ byterium und die Revpraͤsentanten der Domkirche in der Wohnung des Superintendenten Professor Dr. Gebser, welcher dem ersten Vorsteher und Rendanten der Kirchen-Kasse, dem Negocianten Mutzenbecher, den ihm wegen seiner treuen Sorg⸗ falt fuͤr das Kirchen-Gut von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige zur Erhoͤhung der Feier dieses Tages verliehenen Rothen Adler⸗ Orden vierter Klasse uͤberreichte. Dem Bau⸗Vorsteher, Buch⸗ binder⸗Aeltesten Hochhausen, ward ein silberner Pokal verehrt. Darauf fuͤhrten die Prediger der Kirche mit dem Presbyterium und mit den Repraͤsentanten und Lehrern der Elementar⸗Kirch⸗ Schule, die Schuͤler und Schuͤlerinnen, welche Letztere alle in
Der Himmel selbst beguͤnstigte die seltene
angemeldet worden.
weißen Kleidern erschienen und mit Eichenlaub⸗Kraänzen geschmuͤckt
waren, unter dem Gelaͤute der Glocken um 9 Uhr in die Dom⸗ Kirche. Diese Schuͤler und Schuͤlerinnen erhielten ihre Plaͤtze in der Naͤhe des Altars. Rings um den Altar war das Hoch⸗ wuͤrdige Koͤnigl. Konsistorium, an seiner Spitze Se. Excellenz der Ober-⸗Praͤsident von Schoͤn, die Geistlichkeit der Stadt und das Presbyterium der Kirche versammelt; die Behoͤrden und Kollegien hatten die ihnen bestimmten Plaͤtze eingenommen, und Tausende frommer Christen fuͤllten den weiten Raum der Kirche. So begann nun um 9 Uhr der Vormittags⸗Gottesdienst in folgender Ordnung: Zuerst wurde bei dem Eintritt der Ele⸗ mentar⸗Schule das Lied: „Nun danket Alle Gott!“ gesungen, und nachdem hierauf vom zweiten Dom⸗Prediger Bursch die Liturgie mit einem auf die Fest⸗Feier bezuͤglichen Al⸗ tar⸗Gebete abgehalten worden war, ward als Kantate das Halle⸗ luja von Haͤndel, unter Leitung des Kantors, Ritters Gladau, von 170 Saͤngern und Musikern aufgefuͤhrt, wobei der Musik⸗ Direktor Riel mit seinem Sing⸗Verein und mehrere andere Dilettanten und Kunstfreunde erfolgreich zusammenwirkten. Die Gemeinde sang darauf das Hauptlied: „O heil'ger Geist, kehr' bei uns ein!“ worauf der Superintendent Prof. Dr. Gebser die Kanzel bestieg und nach Lukas Kap. 19, V. 9. in einer ergrei⸗ fenden und gemuͤthvollen Rede die heiligen Tage des Lebens mit bestaͤndiger Beziehung auf das seltene Fest und seine Bedeutung fuͤr die Gemeinde schilderte. Die Predigt wurde durch einen, fuͤr diesen festlichen Tag vom Superintendenten Dr. Gebser ge⸗ dichteten Wechsel⸗Gesang des Chors und der Gemeinde unter⸗ brochen, wobei zum erstenmale eine neue schoͤne Melodie des Liedes: „Wer nur den lieben Gott laͤßt walten!“ gesungen wurde. In der Predigt selbst wurde auf die Bedeutung des Festes, namentlich auch fuͤr die Jugend, von dem Superintendenten Professor Gebser um so freudiger hingedeutet, da Se. Maj. der Koͤ⸗ nig der Gemeinde zum Andenken an diese 500jäͤhrige Jubel⸗Feier die Erbauung einer Elementar⸗Kirchschule verheißen haben. Nach beendig⸗ ter Predigt ward nach einer großen Kantate „Herr Gott, dich loben wir!“ mit tiefer Ruͤhrung von der ganzen Gemeinde gesungen. Am Nachmittage um 2½ Uhr fand ein zweiter Gottesdienst statt. — Zur Erinnerung an dieses seltene Fest wird von dem Superin⸗ tendenten und Professor Dr. Gebser, in Verbindung mit dem Professor Dr. August Hagen, ein reich ausgestattetes Werk uͤber die Geschichte, den Bau und die zahlreichen Kunst⸗Denk⸗ maͤler des Doms mit acht großen lithographirten Abbildungen auf Kosten Sr. Majestaͤt des Koͤnigs herausgegeben, dessen „IErste Abtheilung“ vom Professor Dr. Gebser bearbeitet, und die Bildung des Bisthums Samland, so wie die Geschichte der Erbauung der Dom⸗Kirche enthaltend, mit den sechs ersten Blaͤt⸗ tern der Abbildungen, bereits erschienen ist. Auch der Theil,
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wurde
welchen der Professor Hagen bearbeitet, wird eben so, wie die Dieses
Werk aber verdient um so mehr Beachtung, da der Ertrag dess
zwei letzten Blaͤtter der Abbildungen, bald erscheinen.
selben zu der Erbauung der Elementar⸗Schule der Dom⸗Kirche
bestimmt ist.“ i; — Nach dem Beschluß des Direktoriums des Huͤlfs⸗Ver⸗ eins fuͤr Pferde⸗Zuchtund Pferde⸗Dressur zu Anklam 6
fanden am 2ten und 3ten d. M. die diesjaͤhrigen Pferde⸗Renne auf der Anklamer Bahn statt. Die Bahn war auf dem Wege
von Anklam nach Spanteckow abgesteckt, und mit der dem Ver⸗
eine angehoͤrenden Tribune versehn. Da das Terrain nicht ge⸗ stattete, daß die Bahn auf einer Viertel⸗Meile im Umfange ab⸗ gegraͤnzt werden konnte, so war die Einrichtung getroffen, da die eine der laͤngsten Seiten der Bahn zweimal durchlaufen wer⸗ den mußte, wodurch die Annehmlichkeit fuͤr die Zuschauer auf der Tribune bewirkt wurde, daß die Renn⸗Pferde zweimal den Augen des Publikums ganz nahe vorbei gefuͤhrt wurden und di Entscheidung des Sieges vor der Tribune statrfand. Die letztere war ganz mit Schaulustigen besetzt, und außerdem hatten sich, der etwas rauhen Witterung ungeachtet,zahllose Zuschauer zu Pferde und zuFu
eingefunden, um die Leistungen der in diesem Jahre angemeldeten
großen Anzahl Renn⸗Pferde (es waren deren 58, denen sich spaͤte hin zu einem Privat⸗Rennen noch 7 unangemeldet auschlos⸗ sen) anzuschauen. Unter den Anwesenden hatten der General⸗ Lieutenant Graf von Lehndorff und der Buͤrgermeister Kir⸗ stein das Richter⸗Amt uͤbernommen, und nachdem Tages zu vor die Besichtigung und Pruͤfung der angemeldeten Renn
Pferde durch die dazu ernannten Mitglieder des Direktoriums am 2. September
stattgefunden, wurde
das Rennen Nr. I. auf der freien Bahn mit inlaͤndi⸗ schen Pferden (1¶ Meile; doppelter Sieg), um den von dem Verein fuͤr Pferde⸗Zucht und Pferde⸗Dressur in Berlin bewilligten Preis von 150 Stuͤck Friedrichsd'or, wofuͤr der Sieger gekauft werden sollte, ausgefuͤhrt. Es waren zu diesem Rennen 8 Pferde Den Preis trug, nach einem zweimalige Laufe von resp. 4 Minuten 41 Sekunden und 4 Minuten 4 Sekunden, der Dagobert, jetzt in den Haͤnden des Herrn Lichtwald zu Neu⸗Brandenburg, davon, — dasselbe Pferd, das auch bei dem diesjaͤhrigen Rennen in Berlin zwei Preise, naͤmlich die von Sr. Majestaͤt ausgesetzte Vollblut⸗Stute und einen von dem hiesigen Vereine ausgesetzten Preis von 300 Friedrichsd'or gewann. Herr Lichtwald uͤberließ
das Pferd dem Vereine fuͤr den ausgesetzten Preis von 150 8 Friedrichsd'or und bei der darauf veranstalteten Verloosung fiel
dasselbe dem Herrn Lieutenant Grafen zu Dohna zu. — Zu dem
Rennen Nr. II. mit Pferden jedes Landes (¼ Meile;
doppelter Sieg), um den von der Stadt Anklam als Preis 8
ausgesetzten silbernen Pokal, waren 7 Pferde angemeldet worden.
Auch bei diesem Rennen gewann ein Pferd des Herrn Lichtwald (eine vierjaͤhrige braune Stute, Saraband) den Preis, indem
dasselbe bei dem ersten Laufe in 2 Minuten 48 Sekunden, bei dem zweiten in 2 Minuten 56 Sekunden siegte. — Bei dem III. Rennen mit Pferden auf dem Kontinent geboren, welche in diesem Jahre nicht trainirt sind und auch
nicht in den Haͤnden eines Traineurs waren, betrug
die zu durchlaufende Bahn 1 Deutsche Meile und der Einsatz 8 Frd'or.
eines erschien und die Besitzer der beiden anderen Reugeld zahl⸗
ten, so daß dies Rennen nicht stattfinden konnte. Hiermit
schlossen die Rennen am ersten Tage. mittags der Thierschau bei. Zu dieser waren nur Pferde gestellt, und wenn gleich deren Anzahl nicht bedeutend war, so waren doch ausgezeichnet schoͤne Thiere darunter. Am 3. September wurden die Rennen fortgesetzt. Das 1V. Rennen den jedes Landes (½ Meilez einfacher Sieg) galt dem von dem Huͤlfs⸗Verein fuͤr Pferde⸗Zucht und Pferde⸗Dressur zu Anklam ausgesetzten Preise von 100 Friedrichsd'or. Angemeldet waren 7 Pferde, wovon jedoch 3 zuruͤckgezogen wurden. Der Preis bei einem Laufe von 2 Minuten 42 Sekunden dem Gondolier des Grafen von Hahn⸗Basedow zu Theil, das auch bei dem diesjaͤhrigen Rennen in Berlin eine Praͤmie von 100 Frd'or gewonnen hat. Bei dem V. Rennen fuͤr
Angemeldet waren 3 Pferde, von denen jedoch nur
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Die Menge der Zu⸗ schauer von nah und fern wogte zur Stadt und wohnte Nach⸗
in Deutschland geborene Pferde, welche niemals in “
einer Trainir⸗Anstalt gewesen und auch von keinem Traineur behandeltsind Meile; doppelter Sieg), be⸗ trug der Einsatz 5 Frd'or. Von 16 Pferden, die hierzu ange⸗ meldet worden, erschienen nur 7; die Besitzer der uͤbrigen zahl⸗ ren Reugeld. Siegerin blieb Robina, eine Schimmelstute des Herrn von Owstien, welche die Bahn das erstemal in 2 M.
Herr von Owstien nahm den Subscriptions⸗Betrag von 57 ½ Friedrichsd'or in Empfang. Dies Rennen gewaͤhrte um so mehr
Vergnuͤgen, als hierbei die Kunst nicht mit in Anschlag kam Zu dem
und reine Naturgaben ihre Leistungen versuchten. — VI. Rennen wurden nur Bauern⸗Pferde zugelassen und
es handelte sich dabei um die von dem Vereine bestimmten Preise Siebzehn Theilneh⸗ mer hatten sich dazu gemeldet, von denen aber 3 zuruͤckblieben.
Den Bauern war erlaubt, mit oder ohne Sattel zu erscheinen, auch war die Beschraͤnkung, daß sie, wie fruͤher, nur in Hemds⸗ Die Preise erhielten der
von 30 Rthlr., 20 Rthlr. und 10 Rthlr.
aͤrmeln reiten durften, aufgehoben. Bauer Schmoock zu Japenzin, der Bauer Lierkamp aus Goerke, und der Bauer Gellendin aus Teterin. folgten theils, theils waren sie ausgebrochen, auch hatten einige den Distanz⸗Pfahl nicht erreicht. — Zu dem VII. Rennen mit Bauern⸗Pferden um einen von dem Secretair des Vereins gestifteten Preis, bestehend in einem kom⸗ pletten guten Reitsattel nebst Hauptgestell und Kan⸗ dare, hatten sich 4 Bauern gemeldet, naͤmlich die 3 Sieger im Rennen Nr. VlI. und der Bauer Bannatz aus Japenzin.
Pferde (einem Fuchswallach), das im VIten Rennen angemeldetes Privatrennen zu Stande, in welchem gewoͤhn⸗
liche Reitpferde, geritten von ihren Besitzern, zu 1 Friedrichs dor Einsatz, liefen. Es wurden dazu von 7 Interessenten Pferde
angemeldet. Die bekannte braune Stute Polly des Hrn. Karl
Heldberg zu Stretensee fuͤhrte und errang sehr leicht in 2 Mi⸗ nuten 50 Sekunden den Sieg und damit den Einsatz von 7 Friedrichsde'or. — In einer am Morgen des zweiten Renntages anberaumten General⸗Versammlung der Actionaire wurde der Beitritt zu dem neuen Turnus pro 183 ¼ allgemein zugesichert, so wie die bisherigen Mitglieder der Direction ersucht, ihre Functionen auch fuͤr diesen Zeit⸗Abschnitt beizubehalten, worauf sich dann gleichzeitig eine große Anzahl neuer Actionaire zum Beitritt des Vereins meldete.
In Duͤsseldorf wurde am 15. d. M. das im Hof⸗
Die uͤbrigen Pferde
Den Preis gewann abermals der Bauer Schmoock mit demselben 9 16 gesiegt hatte. — Endlich kam noch VIII. ein interessantes, vorher nicht
42 Sek., das zweite Mal in 2 M. 51 Sek. zuruͤcklegte.