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keiner weiteren Entwickelung bedurfte. Der Angeklagte sich in seiner Selbstvertheidigung, in die er mehrere Verse aus seinem Gedichte einflocht, neue Angriffe und Persoͤnlichkeiten, so daß der Praͤsident des Assisenhofes ihn unterbrechen mußte. Nach dreiviertelstuͤndiger Berathung erklaͤrten die Geschwornen den Angeklagten fuͤr schuldig, sprachen aber den Drucker und den Verleger des Gedichtes frei. Parfait ward demgemaͤß zu zwei⸗ jaährigem Gefaͤngniß und einer Geldbuße von 500 Fr. verur⸗ theilt; zugleich wurde die Vernichtung des inkriminirten Ge⸗ dichtes befohlen.
Die Zimmerleute, welche ein erhoͤhtes Tagelohn erzwingen wollten, haben noch immer nicht ihre Arbeiten auf den hiesigen
Bauplaͤtzen wieder begonnen.
8 In Lille versammelte sich am 10ten d. M. Abends ein Haufe von Ruhestoͤrern vor dem Hause des Kaufmanns Lefeèbvre, um dessen Schwiegersohne, dem vor Kurzem in Douat wieder⸗ gewaͤhlten ministeriellen Deputirten Martin, eine Spottmusit zu bringen; dieser hatte aber bereits am Morgen die Stadt ver⸗ lassen. Das Volk nahm keinen Theil daran, vielmehr aͤußerten die aus einer benachbarten Fabrik heimkehrenden Arbeiter laut ihre Mißbilligung und rissen einem der Spottmusikanten sein Instrument aus der Hand. Der Auflauf hatte sich zerstreut, ehe noch die Behoͤrde einschreiten konnte.
Das Provinzial⸗Blatt: „le Patriote de lAllier”“ ist wegen eines Artikels uͤber die Reise des Koͤnigs nach Cherbourg in Be⸗ schlag genommen worden.
Das Amerikanische Packetboot „Rhone“ ist am 12ten d. nach i1Staͤgiger Fahrt von New⸗York in Havre angekommen; am Tage seiner Abfahrt war das von Haypre abgegangene Packet⸗ boot „Charles Carroll“ nach einer 30taͤgigen Reise in New⸗
ork eingelaufen. Waͤre das letztere nur einige Stunden fruͤher vort angelangt, so haͤtte die Antwort auf die von ihm mitge⸗ brachten Briefe mit dem Packetboot „Rhone“ befoͤrdert werden koͤnnen und man wuͤrde dann in Havre aus New⸗York Antwort auf einen vor 48 Tagen geschriebenen Brief erhalten haben. Diese Schnelligkeit der Korrespondenz⸗Verbindung zwischen bei⸗ den Städten wuͤrde beispiellos gewesen seyn, da bisher zur Hin⸗ und Herfahrt immer wenigstens 54 Tage gebraucht worden sind.
In Havre sind Briefe aus Valparaiso vom 8. Mai d. J. eingegangen, in denen die dort ansaͤssigen Franzoͤsischen Kauf⸗ lente heftig daruͤber klagen, daß die Regierung die Franzoͤsische Schiffs⸗Station in den Gewaͤssern von Peru, die aus der ein⸗ zigen Brigg „Griffon“ besteht, nicht verstaͤrke, um sie gegen die Bedruͤckungen der Peruanischen Behoͤrden zu schuͤtzen.
8
Großbritanten und Irland.
London, 14. September. Der Niederlaͤndische Bevoll⸗ maͤchtigte, Herr Verstolk van Soelen, wuͤrde, dem Sun zufolge, heute nach Holland zuruͤckkehren, Herr Dedel aber hier bleiben.
Der Haupt⸗Gegenstand der Unterhaltung in den hiesigen Zir⸗ kein ist jetzt das Vorruͤcken Bourmonts gegen Lissabon, und die großen Spekulanten der City beschaͤftigen sich, bei dem Mangel an neueren Nachrichten aus Portugal, einstweilen mit Wetten, wobei unter Anderem 100 gegen 10 Pfund gesetzt worden sind, daß Bourmont in drei Monaten Lissabon noch nicht genommen haben wuͤrde.
Der Sun aͤußert: „Wir haben einen Brief von einem Bri⸗ tischen Ober-Offizier in Lissabon gesehen, worin es heißt, daß
Dom Pedro die Zuruͤckberufung des Herrn Hoppner als eine persoͤnliche Beleidigung fuͤr ihn aufgenommen habe, und daß ihm — 1 b Bruͤgge bestimmt, ist heute in unsern Hafen eingelaufen.
von Seiten der Englischen Regierung kein naͤherer Aufschluß uͤber den Grund dieser Maßregel ertheilt worden sey. uns daher nicht überraschen, wenn wir erfuͤhren, daß Herr Hopp⸗ ner, der seine Mission so ausgezeichnet und so muthig erfuͤllt hat, in wenigen Tagen mit der jungen Koͤnigin wieder nach Lissa⸗ bon zuruͤckkehrte, um seinen Posten von Neuem anzutreten. Dom Pedro hat Herrn Hoppner bekanntlich den Thurm⸗ und Schwerdt⸗ Orden verliehen.“
Der Globe sagt jetzt, die Abberufung des Herrn Hoppner sey nur dem Umstande zuzuschreiben, daß bei der Portugiesischen Re⸗ gentschaft ein ordentlicher Gesandter von Seiten Großbritaniens beglaubigt worden, und daß also die Functionen des Ersteren dadurch zu bloßen Konsulat⸗Geschäften reducirt worden waͤren;
uͤbrigens meint auch dieses Blatt, daß der Eifer und das Talent Als Se. ü Hol Kronprinz am Iten d. M. die hiesige Hauptstadt verließ, gelei⸗
des Herrn Hoppner gewiß bald zu neuen Diensten benutzt wer⸗ den wuͤrden.
Der Sun meldet: „Aus Porto ersahren wir, daß Gene⸗ ral Stubbs am 26. August die Lanciers eingeschifft hat, um die Garnison von Lissabon damit zu verstaͤrken, und daß er, ungeach⸗ tet der Verminderung seiner Streitkraͤfte, alle Wege bis Viana hin gesaͤubert und den Miguelisten uͤber 20 Stuͤck schweres Ge⸗ schuͤtz und 1200 Pipen Branntwein abgenommen habe. Einem uns zu Gesicht gekommenen Schreiben aus Lissabon zufolge, das eine Nachschrift vom 27. August enthielt, soll Villaflor zu Lamego in der Naͤhe von Torres Vedras ein Miguelistisches Regiment angegriffen und gänzlich aufgerieben haben.“ Getraide⸗Durchschnittspreise in vergangener Woche.
Woͤchentl. Sechswoͤchentl. Zoll
Weizen.. 55 Sh. 1 P. 55 Ch. 2 P. 31 Sh. 8 P. Gerstih... . 9 „ 6 27 » 1 21 » 4 Hasakz . . 19 » 10„ 9 6 ½ 48 98 Roggen.. 35 „ 1 33 »y 69 19 „ 9 Bohnen JvJJDZAE11 9 » 16 » Erbsen. VEEEE1ööö a14,
Von den Leewards⸗Inseln sind Zeitungen und Briefe bis zum 8. August eingegangen. Aus denselben geht hervor, daß die Neger⸗Bevöoͤlkerung von Granada lieber in ihrer jetzigen Lage bleiben, als fuͤr Lohn arbeiten wolle; die Sklaven fanden es naͤmlich sehr hart, daß sie ihre Kinder und, nach Ablauf der Dienstzeit, auch sich selbst von dem Lohn, den sie empfangen wuͤrden, erhalten sollten, und meinten, daß derselbe fuͤr die Al⸗ ten und Schwachen nicht hinreichen wuͤrde, um sich die Beduͤrf⸗ nisse zu ver ossen⸗ mit denen sie jetzt von den Pflanzern versorat werden. Die Gesetzgebung von Dominica war dagegen uͤberein⸗ gekommen, den ministeriellen Plan zu unterstuͤtzen, wenn das Par⸗ lament die ausgesetzte Entschaͤdigungs⸗Summe wirklich bewillige. Zu Antigua war man eben so gesonnen. Da die Aerndte dort sehr schlecht ausgefallen und die Pflanzer dadurch in große Noth gerathen sind,
so hatte der Gouverneur ihnen die Steuern bis auf das naͤchste Jahr gestundet. Auf Berbice und St. Christoph waren die letzten
Parlaments⸗Beschluͤsse noch nicht bekannt, und es herrschte daher ) n en . od 1 aus besondern Fonds bestritten werden, in grundgesetzmaͤßige
Verhandlung zu nehmen.
dort noch bedeutende Aufregung. Die Kaffee⸗Aerndte auf Ber⸗ bice war nur halb so gut ausgefallen, als man erwartet hatte. Der Demerara⸗Courier hatte die durch eine Depesche des Hrn.
wegen Abschaffung der Sklaverei und Bewilligung von 20 Millionen Ersatz fuͤr die Pflanzer bereits mitgetheilt, und mit Hinsicht darauf erließ der dortige Gouverneur, Sir J. C. Smith, eine Proclamation, worin er ohne Ruͤckhalt nicht nur alle Ein⸗
erlaubte 2 von den
Es wuͤrde
“
Ministern beschlossen worden, sondern auch die zur usfuͤhrung dieser Maßregeln in Vorschag gebrachten Anordnun⸗ gen bekannt machte. 8 MNiederlande. “ 1 11X“ . H1I Rotterdam, 9. September. Unter andern nachtraͤglichen Berichten uͤber den letzten Sturm enchalten Holläaͤndische Blaͤtter folgende Schiffs⸗Nachrichten: „Das Dampfboot „the London Merchant“ verließ London Freitag den 6ten d., Morgens S Uhr, und kam erst heute Mittag 12 Uhr hier an; der „Bata⸗ vier“, der von London Sonntag den 8ten d., Morgens 9 Uhr, abfuhr, ist im Gesicht; das Englische Post⸗Dampfschiff, „Sir Edward Banks“, ging von London am Sonnabend den 7ten d. fruͤh Morgens ab und kam gestern Abends spät hier an; das Dampfschiff von Hull, „die Gazelle“, ist vorige Woche am Sonn⸗ tage gar nicht gekommen, gestern Abend haͤtte dasselbe abermals hier eintreffen sollen, ist aber bis jetzt noch nicht hier. Mehrere Englische Dampfschiffe sind bei dem letzten Sturme untergegan⸗ gen, unter andern der „Talbot“, der „Nimrod“ und der „Ar⸗ dencalpe“, der „Harlequin“ und der „Attwood“ sind bei dem letzten Sturme stark beschaͤdiat worden, waͤhrend auf dem „Ba⸗ tavier“, der die Ueberfahrt gleichzeitig machte, nichts Nennwer⸗ thes zerbrach; dies macht der starke Bau dieses Schiffes; zum Beweise dafuͤr dient, daß er gleich am Tage nach sei⸗ ner Ankunft die Reise nach London wieder antrat; auf dem „Atwood“ konnten die Passagiere sich auf dem Ver⸗ deck nicht aufhalten, da außer anderen Beschaͤdigungen die Ver⸗ schanzungen fortgerissen und zerschmettert waren; auf dem „Bata⸗ vier”“ dagegen befanden sich die Passagiere fast wie auf einer gewoͤhn⸗ lichen Reise, wie dies mehrere derselben aussagen; unter Anderen der Herr Labouchère von hier, und der Lord Combermere, der sich mit Familie und Gefoige am Bord befand und laut und oͤffent⸗ lich sein Lob aussprach, sowohl uͤber die vortreffliche Einrich⸗ tung des Schiffes selbst, als auch uͤber dessen ruhige und sichere Fahrt. — Eben, 1 Uhr Mittags, kommt der „Batavier“ an, also nur eine Stunde nach dem „London Merchant“, der 49 Stunden vor ihm von London abgefahren war. Gleichzeitig mit dem „London Merchant“ haͤtte, den Ankuͤndigungen zu⸗ folge, auch ein Dampfschiff „der General Steam Navigation Company“ auslaufen sollen, was aber aus Mangel disponibler Schiffe unterblieben ist, indem durch den letzten Sturm mehrere der, dieser Gesellschaft zugehoͤrigen, Schiffe so gelitten haben, daß sie bedeutender Reparaturen beduͤrfen und vor der Hand außer Dienst gesetzt sind.“
Belgien.
Bruͤssel, 16. September. Drei Generale, die Herren Goethals, Duvivier und Wauthier, sind ernannt, um die ver⸗ schiedenen Regimenter der Armee zu inspiciren.
Der Kriegs⸗Minister hat durch ein Cirkular an die Regi⸗ ments⸗Commandeure die am 1. Okt. d. J. bis zum 31. Dez. d. J. verlaͤngert. 1
Eine hiesige Zeitung meldet, der interimistische Mini⸗ ster der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Graf von Merode, sey gestern nach Paris abgereist.
Zu Gent, Courtrai, Grammont, Leuze, Ath, Lessines und Tournai werden Comité's fuͤr die politischen Fluͤchtlinge or⸗ ganisirt.
Aus Ostende schreibt man vom 13. d.: „Das Dampf⸗ schiff „la Reine“, zur Fahrt auf dem Kanal von Ostende nach Dte⸗ ses Schiff war waͤhrend des setzten Sturmes drei Tage in See, und hat so Beweise seiner soliden Bauart abgelegt. Es wird die Fahrt von Ostende nach Bruͤgge in fuͤnf Viertelstunden zu⸗ ruͤcklegen, und täͤglich vier Fahrten machen.“
Luͤttich, 16. September. Der Koͤnig und die Koͤnigin werden heute zwischen 2 und 3 Uhr hier erwartet. Ihre Ma⸗ jestaäten werden von den Behoͤrden unter einem in der Naͤhe der Paradies⸗Kapelle errichteten Triumphbogen empfangen werden. Die Buͤrgergarde ist aufgefordert worden, sich zu dieser Feier⸗ lichkeit einzufinden.
Schweden vnd Norwegenä. Christiania, 9. Sept. Als Se. Koͤnigliche Hoheit der
tete ihn die reitende Buͤrgergarde unter Salutirung der Festung durch die in den Straßen aufgestellten Reihen der Buͤrger⸗Be⸗ waffnung, der Garnison und des Brand⸗Corps. Eine Menge Menschen war versammelt, um ihm zum Abschiede ein Hurrah zuzurufen. Ein am Abend vorher von den Studirenden beab⸗ sichtigter Fackelzug fuͤr Se. Koͤnigl. Hoheit, als Kanzler der Uni⸗ versitat, mußte des Sturmes wegen unterbleiben.
Das Morgenblad (sonst ein Oppositions⸗Blatt) enthaͤlt in seiner Nummer vom 3lsten v. M. folgenden Artikel: „Es ist fuͤr uns eine so theure als wichtige Pflicht, dem Norwegi⸗ schen Publikum zu melden, was ihm zwar noch nie unbekannt gewesen, was aber doch erfreuend ist, bestaͤtigt zu sinden, daß Alle, welche das Gluͤck hatten, mit dem Kronprinzen zu sprechen, darin uͤbereinstimmen, daß derselbe eine Einsicht, Ueberle⸗ gung und Sinnigkeit beweiset, wie sie ungemein selten sind. Es kommt kaum irgend ein Fach vor, worin der Kronprinz nicht mehr als gewoͤhnliche Kenntniß bekundet, und Fremde aus verschiedenen Laͤndern, welche Zutritt zu ihm ge⸗ habt und die mit den Fuͤrsten mehrerer Laͤnder bekannt sind, kommen darin uͤberein, den vereinigten Koͤnigreichen zu einem solchen Thron⸗Erben Gluͤck zu wuͤnschen. Wir theilen dieses nicht mit, um zu schmeicheln, etwas, das man, wie wir hoffen, uns nicht unterlegt, sondern damit unsere Leser die Freude dar⸗ uͤber mit uns theilen koͤnnen. Sein Wesen ist ungekuͤnstelt und anspruchlos; an seinem Hofe herescht keine Ueppigkeit. Er hoͤrt gern und mit Aufmerksamkeit Anverer Meinungen an, ehe er seine eigene aͤußert, aber er schwankt nicht hin und her.“
Das Storthing hat unterm 7sten v. M. eine Deputation ernannt, um der Kroͤnung der Koͤnigin beizuwohnen, falls solche vor dem naͤchsten ordentlichen Storthinge stattfinden sollte.
Gemaͤß den Vorschlaͤgen des Verfassungs⸗ und des Budgets⸗ Ausschusses hat das Storthing am 27sten August beschlossen, daß es dem achten ordentlichen Storthinge vorbehalten bleiben solle, die dem siebenten von der vollziehenden Gewalt uͤbersand⸗ ten, mit fremden Maͤchten abgeschis senen Traktaten, so wie die Verzeichnisse von Pensionen, welche auf Aemtern ruhen, oder
Der unterm 26ͤsten v. M. vom Repraͤsentanten Hjelm im
8 Stanley vom 13. Juni abgefertigten Beschluͤsse des Unterhauses V Storthinge niedergelegte Constitutions⸗Vorschlag uͤber die Zulas⸗
sung der Staatsraͤthe zu den Berathungen jener Versammlun⸗
gen geht vornaͤmlich darin weiter, als der der Regierung, daß darin verlangt wird, den Staatsraͤthen in dieser Beziehung nicht bloß ein Recht, sondern auch eine Pflicht beizulegen. Diesem⸗ nach lautet der Vorschlag: „Wenn die Verhandlungen des Stort⸗
ablaufenden Urlaube
hings nach §. 74. des Grundgesetzes eroöͤffnet sind, koͤnne Norwegische Staats⸗Minister und saͤmmtliche Norwegische & raͤthe, und soll mindestens ein Staatsrath an jeder der Vem lungen des versammelten Storthinges, Lagthinges und 8 thinges, so weit sie bei offenen Thuͤren stattfinden, gleich eigenen Mitgliedern des Thinges, jedoch ohne Stimmen, geben, theilnehmen. In den Sachen, welche bei verschlaf Thuͤren verhandelt werden, findet solcher Zutritt nur stan sofern er von dem Storthinge oder dessen betreffender A lung durch Beschluß gestattet wird.“
haben die Eingangs⸗Zoͤlle (mit Ausnahme der Aemter Ma und Finmarken) in den ersten sechs Monaten dieses Jahreg auf 416,111 Sps. 20 Shill. in Silber und 255, 65 Sps. Shill. in Zetteln belaufen. In dem, vom vorigen Styn aufgemachten Budget war fuͤr dieses halbe Jahr nur auf 3¼ Sps. in Silber und 212,500 in Zetteln gerechnet.
86. Deutschland.
Heannover, 16. Sept. (Hamb. Korresp.) J. K die Frau Herzogin von Cambridge ist seit einigen Tagen wuͤnschten Wohlseyn zu Rothenkirchen eingetroffen. Ebemd befindet sich der Bruder J. K. Hoh., der Prinz Wilhem Hessen, Koͤnigl. Daͤnischer General⸗Major, nebst Familte man erfaͤhrt, haben Se. Maj. der Kaiser von Rußland g Hoh. dem Herzoge, bei dessen Anwesenheit in Schwedt, St. Andreas⸗Orden verliehen. 1
Dresden, 16. Sept. Die erste Kammer fuhr rer Sitzung vom 7ten d. mit der Betrachtung uͤber die sachlichsten Grundsaͤtze des Rekrutirungs⸗Gesetzes fort. Dh ferent, r. Crusius, erinnerte zuvoͤrderst daran, wie dien Theilnahme an diesem hochwichtigen Gegenstande bisher 8 gemeine Berathung daruͤber sehr ausgedehnt habe werden es sey aber noͤthig, dieselbe jetzt auf zwei Hauptfragen schraͤnken, naͤmlich darauf, 1) ob man den Oppelschen Va fuͤr ein doppeltes Rekrutirungs⸗System, wovon eines im das andere im Frieden anwendbar seyn solle, weiter bverfot und im Verneinungsfalle 2) ob man es vielleicht unter ein Modificationen bei dem bisherigen Rekrutirungs⸗System be den lassen wolle, oder ein neues Gesetz fuͤr nothwendig ern — Dr. Großmann nahm hierauf das Wort und erklaͤrte er eine neue Gesetzgebung uͤber die Erfuͤllung der Militairg ganz unerlaͤßlich sinde, weil das bisherige Gesetz eines Prinzips ermangele, indem die Allgemeinheit der Verpflc zum Waffendienst, wenn auch ausgesprochen, doch nicht zur Wah geworden sey. Nachdem sich der Redner daraufuͤber die Gruͤnde,⸗ fuͤr und wider das in dem neuen Gesetz⸗Entwurf aufgg Prinzip der Stellvertretung spraͤchen, ausfuͤhrlich ausgas bemerkte er weiter: Solle er seine eigene Meinung zu ei geben, so muͤsse er gestehen, ihm wuͤrde ein Conscriptions, setz, wie in Preußen, als das vollkommenste erscheinen, denn mit geschehe dem constitutionnellen Geiste der Gleichheit vr Gesetze Genuͤge, das stehende Heer ließe sich zum Theile! Landwehr ersetzen, und mache so große Ersparnisse moͤglich, die Kommunal⸗Garde bekomme erst durch die Bewaffnumg Landbewohner eine feste Stellung, einen sicheren Rahmen. lein auch hiergegen gebe es wichtige Gruͤnde. Sachsen sef Militairstaat, allgemeine Conscription benachtheilige seine tigsten Interessen. Nicht zu leugnen sey es ferner, A Institut der Kommunal⸗Garde bei weitem nicht mehr den digen Anklang finde, wie bei seinem Entstehen; gegen s C. scription sey die allgemeine Stimme, und das plah Veraͤndern des Rekrutirungs⸗Systems verstoße gegen Stetigkeit in der Gesetzgebung. Solle eine allgeme Conscription in einem Volke Anklang finden, so bell es außerordentlicher Zeitpunkte, wie die von 1813 wa Eine allgemeine Begeisterung gehe aber dem S Sächsit Volke zur Zeit noch gaͤnzlich ab, was nur neuerlich die von am Tage des Constitutions⸗Festes bewiesene Lauheit zu erke gegeben, da die Constitution dem Volke noch keine Wohlt erzeigt habe und habe erzeigen koͤnnen, die dessen Dankbe in Anspruch naͤhmen. Demnach finde nur ein Mittelweg schen Conscription und Aushebung statt, welcher einjig allein durch das vorliegende Gesetz erreicht werden koͤnnen trete der constitutionnellen Gleichheit am naͤchsten, da es we stens die Allgemeinheit der Militair⸗Verpflichtung auss⸗ und eine Ausgleichung der Interessen bewirke. Se. K. Hoheit Prinz Johann außerte sich darauf uͤber die ver denen bisher geltend gemachten Ansichten der Heeresbildung, bemerkte schließlich: Er erklaͤre sich fuͤr ein dem Preuf aͤhnliches System der allgemeinen Dienstpflicht, oder beil etwaiger Unausfuͤhrbarkeit fuͤr die Aushebung mit Stell tung, wobei so wenig als moͤglich Exemtionen stattfinden mie Dr. Crusius sagte, auch er halte die Einfuͤhrung des „
schen Militair⸗Systems fuͤr das rationellste und zweckmi
und es habe sich schon die Deputation damit beschaͤftigt, geglaubt, es liege außer dem Bereiche des ihr ertheilten Au hierauf unter den gegenwaͤrtigen Verhaͤltnissen naͤher eins Der. Staats⸗Minister von Koͤnneritz sprach sich gent Prinzip der Landwehr aus. Zuletzt beschloß die Kamm Abstimmung uͤber die von dem Referenten gestellten Haupt⸗Fragen bis zu einer der naͤchsten Sitzungen setzen. Muͤnchen, 14. Sept. (Leipziger Zeitung.) D. zum sten d. eingegangenen Beitraͤge zum Theresien⸗Mon bei Aibling, zum Andenken an den Abschied Ihrer §. Therese von Hoͤchstihrem Sohne Otto, Koͤnig von Gmt land, am 6. Dez. 1832, belaufen sich schon auf eine von 1741 Fl. 41½ Kr. — Die hier seit 10 Jahren umm Leitung des Koͤnigl. Bauraths und Ehren⸗Mitgliedes doß demie der bildenden Kuͤnste, Dr. Vorherr, bestehende Baugewerks⸗Schule erfreut sich fortwaͤhrend eines besonderen Sie wurde von 1132 Schuͤlern, wovon 677 Inlaͤnder um. Auslaͤnder aus 26 Staaten waren, besucht. Ausgegzeh Lehrer unterweisen oͤffentlich in Geometrie und Mät Physik, technischer Chemie und Baumaterialien 9 Zeichnung und Steinschnitt, auch nach Muͤhl⸗ und ZM werks⸗Modellen, so wie in der Bildhauer⸗Kunst. Dabei wih zuͤglich auf die schon von den alten Bauhuͤtten, besondet vielen Kirchenbauten, beobachtete, sogenannte Sonnen⸗Bul (nach den 4 Haupt⸗Himmels⸗Gegenden, mit dem Hochaltarte Osten) Ruͤcksicht genommen. Leider ist diese Anstalt nich reichend dotirt. Der jaͤhrliche Betrieb derselben soll nur erfordern. Schuͤler, Gesellen und Polirer, darunter 59 Fremde (l ßen, 10 Schweizer, 2 Sachsen, 2 Franzosen, 1 Russe nc) Aufgaben der Baukunst haben 41 Schuͤler zu loͤsen --
auch sind viele, zum Theil trefflich gearbeitete, Modelle auff
8
Nach den amtlichen Verzeichnissen in der Handels⸗ze b
Im verflossenen Winter zaͤhlte diese Anftal
Fuͤrzburg, 14. Sept. Vermoͤge Koͤnigl. Ministerial⸗ seriots vom 19. Juli soll nunmehr auch im Unter⸗Main⸗ ise, gleichwie in den uͤbrigen aͤlteren Kreisen diesseits des eins, die Einleitung zur kuͤnftigen Formation der Landwehr dem Lande getroffen werden. Die vorbereitenden Aufnah⸗ muͤssen binnen zwei Monaten beendigt seyn. Stuttgart, 17. Sept. Die Kammer der Abgeord⸗ ten beschaͤftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung zuvoͤrderst mit hreren von der Kammer der Standesherren an sie ergange⸗ Noten, einige abweichende Beschluͤsse derselben betreffend. eine Note, nach welcher die Kammer der Standesherren von der Abgeordneten⸗Kammer beschlossenen Herabsetzung Minister⸗Besoldungen nicht beitreten zu koͤnnen erklaͤrt, ent⸗ ed sich die Kammer nach einiger Debatte: die Finanz⸗Kom⸗ jon mit der Berichterstattung uͤber die darin enthaltene Prin⸗ n⸗Frage zu beauftragen. Der Abgeordnete v. Ringler be⸗ tete hierauf, Namens der Militair⸗Kommission, uͤber die bean⸗ te Reduction des Militairs. Es wurde beschlossen, diesen icht mit dem Militair⸗Budget zu berathen. — Die Kammer ealsdann ihre Berathungen des Etats fuͤr das Finanz⸗De⸗ ement fort. 8 Homburg v. d. Hoͤhe, den 13. September. (Schwaͤbi⸗ Merkur). Das hier auf gestern anberaumte Kriegs⸗Ge⸗ uͤber neun des Verbrechens des Hochverraths beschuldigte ttairs ist, auf Veranlassung der Central⸗Bundes⸗Behoͤrde zu kfurt, vor der Hand ausgesetzt worden. Wie es heißt, haͤtte Behoͤrde die einschlaͤgigen Akten eingefordert, vermuthlich solche, bevor die Angeschuldigten abgeurtheilt werden, einzu⸗
38 1X““
WVW113 7 6 zuͤrich, 14. Se⸗ noͤssischen ren Kommissarien im Kanton Basel vom 9. September zeigte er gestrigen 43sten Sitzung der Tagsatzung an, daß die Ein⸗ un der neuen Verfassung im ganzen Kanton Basel⸗Land⸗ ft ollstaͤndig stattgefunden habe, Ordnung und Ruhe allda vir, und daß demnach die militairische Occupation der Land⸗ hnunmehr aufhoͤren werde, Alles nach den Bestimmungen Lagsatzungs⸗Beschlusses vom 26. August d. J. Der Ge⸗ e von Stadt⸗Basel wuͤnschte bei diesem Anlasse abermals gend, daß auch die Occupations⸗Truppen in der Stadt moͤch⸗ vermindert werden. Die Tagsatzung beschloß, daß die Her⸗ Kommissarien bevollmaͤchtigt seyn sollen, ein Bataillon der⸗ n, im Einverstaͤndniß mit den Truppen⸗Kommandanten, zu ssen. dern, 12. Sept. Der Befehl soll hier angelangt seyn, esebung Neuchatels bestimmte Division nach Hause atlassen. Basel, 14. Sept. Die eidgenoͤssischen Kommissarien ha⸗ durch ein Schreiben vom 12ten d. d. d. Rheinfelden, ange⸗ , daß sie, nachdem nun die Konstituirung der mit Basel⸗ schaft neu einverleibten Gemeinden vollzogen, dem Divisions⸗ mandanten den Auftrag ertheilt haben, die militairische Be⸗ g der Landschaft aufzuheben und die daselbst noch stationir⸗ Truppen einstweilen in die Stadt zu ziehen, da uͤber eine 4 Fmuction derselben die hohe Tagsatzung noch nichts ver⸗ abe. — In einem im Schwaͤbischen Merkur enthaltenen eihen von der West⸗Graͤnze der Schweiz vom 12ten emnber heißt es: „Die sogenannten Schutz⸗Vereine, welche ünigen Wochen so drohend auftraten und zu der Besorg⸗ Anß gaben, es moͤchte ihnen gelingen, die Tagsatzung zu in und sich in den Besitz der Gewalt zu setzen, sind wieder s sstiller geworden. Viele wollen den Grund hiervon in der der Tagsatzung entwickelten Thatkraft finden; dies mag seine gggkeit haben; allein schwer taͤuschen wuͤrde man sich, wenn deswegen glauben wollte, diese Klubs haͤtten die Hoffnung de Verwirklichung ihrer Plaͤne aufgegeben und legten nun die Haͤnde in den Schoß. Sie arbeiten im Gegentheil vorwaͤrts und zeigen eine Thaͤtigkeit, welche einer bessern ewuͤrdig waͤre. Centralisirung der Schweiz und Begruͤn⸗ derselben durch einen nach der Kopfzahl gewaͤhlten Verfas⸗ „Rath ist das Ziel, dem sie entgegensteuern, und treten ungewoͤhnliche Ereignisse ein, welche dem Gange der Dinge kopa eine neue Richtung geben, so ist kaum daran zu zwei⸗ daß diese Vereine zu ihrem Zwecke gelangen werden. Denn, gleich noch die Minderheit der Nation ausmachen, so
tdoch in ihnen eine große Thatkraft.“
1“
5n 11A4X“ Madrid, 5. September. Der Kaiserl. Oesterreichische Ge⸗ am hiesigen Hofe hatte am 2ten d. die Ehre, dem Koͤ⸗ neiner Privat⸗Audienz ein Schreiben seines Souverains kreichen. der Koͤnig hat den bisherigen General⸗Capitain von Estre⸗ a, General⸗Lieutenant Vives, zum Gouverneur und Ge⸗ Capitain der Koͤnigreiche Valencia und Murcia, statt des Kraͤnklichkeit entlassenen General⸗Lieutenant von Santo⸗ Chäctät, welchem Barcelona zum Wohnsitze angewiesen Hie Cholera, welche in Huelva immer weiter um sich greift, n auch in Ayamonte ausgebrochen.
1
Portugal. „
Die Madrider Hofzeitung meldet aus Tomar vom ugust: „Se. Majestaͤt Dom Miguel I. befand sich am d. mit seinem Hauptquartier in Caldas und ging an dem⸗ age von dort nach Torres⸗Vedras ab, wo er noch am verweilt. Als unsere Avant⸗Garden in die Naͤhe von Ma⸗ men, fand unter den Einwohnern dieser Stadt, an deren e sich die Moͤnche des dortigen Koͤnigl. Klosters stellten, voemeiner Aufstand gegen die Behoͤrden Dom Pedro's 9*½ es schlecht gegangen seyn wuͤrde, wenn sie nicht noch ichten Zeit Huͤlfe erhalten haͤtten. Die in Lissabon unauf⸗ Herscheinenden Absetzungs⸗Dekrete, die Haͤrte, mit welcher vüguestrirungs Dekret gegen alle Ausgewanderte vollzo⸗ lüde v. die fortdauernde Einmischung Dom Pedro's ür Föchen Angelegenheiten, indem er mit der absolutesten rufiös er aufhebt, Behoͤrden absetzt und geistliche Tribu⸗ 81 s. reizen die Gemuͤther der Portugiesen aufs Aeußerste, 2* F. Dekret, wodurch die Proscription und sofortiges en er alle Feinde verhaͤngt wird, die mit den Waffen vmnigefangen werden und nicht beweisen koͤnnen, daß 2. de e ruppen gehoͤren, hat nicht sonderlich dazu bei⸗ in 885 Bemuͤther zu beschwichtigen. Der gegenwaͤrtige, , schon so unheilvolle Krieg wird dadurch nur um so 4 Aehnliche Dekrete erließ im Unabhaͤngigkeits⸗ 8. Konetngende Feind, und jene grausame Maßregel * h, um den jetzigen Kampf dem damaligen gleich
imn Grade national zu machen.“ Mhmten W
1085
8⁄7¶ Dieselbe Zeitung berichtet aus Yelves vom 2. Sep⸗ tember: „In den letzten Tagen sind in der Hauptstadt große Unordnungen vorgefallen. Ein Haufe des verworfensten Gesindels entriß einige Gefangene, unter ihnen einen Kapuziner, den Sol⸗ daten und ermordete dieselben. Vier andere Gefangene, deren Unschuld so klar war, daß die Richter sie frei gelassen hatten, kehrten in ihre Wohnungen zuruͤck; zwei von ihnen wurden aber auf dem Wege dahin, zum Entsetzen der ganzen Einwohnerschaft, von derselben Rotte umgebracht, welche organisirt ist, um im Namen der Freiheit Mord zu uͤben. Dom Pedro hat ein Dekret gegen dergleichen Missethaten erlassen; dieses kann aber nichts helfen, wenn die Soldaten sich die ihnen anvertrauten Gefangenen so leicht entreißen lassen. Die Regierung Dom Pedroes scheint auf die Befestigungen, deren Linie sich von Alcan⸗ tara bis nach Madre de Dios erstreckt und die Ausnahme der Vorstaͤdte umschließt, großes Vertrauen zu setzen. An den Vertheidigungs⸗Werken wird aufs Thaͤtigste gearbeitet; zugleich zeigt sich aber, je mehr unsere Truppen sich der Haupt⸗ stadt aazein, bei der großen tiae und eine schlecht verhehlte Antipathie gegen die Regierung dessen Partei dadurch in Besorgniß versetzt vird. bas — Der Sun enthaͤlt folgendes Privat⸗Schreiben aus Porto: „Die Anwesenheit des Marschall Bourmont ist ein maͤchtiger Hebel in der Miguelistischen Armee und floͤßt ihr einen Muth ein, wie sie ihn seit geraumer Zeit nicht gezeigt hat; sie focht am 25. August mit gewaltigem Feuer und war zweimal nahe daran, die Linien zu sprengen und in Porto ein⸗ zudringen, haͤtten ihr nicht die fremden Truppen so heftigen Widerstand geleistet, wie er ihr vor Lissabon schwerlich begeg⸗ nen wird. Ueberdies hat sich der Herzog von Terceira als kein besonderer General gezeigt. Es wird daher aller Standhaftig⸗ keit und alles Gluͤcks von Seiten des Kaisers beduͤrfen, um Bourmont entfernt zu halten, und man hofft, daß es dem Kaiser gelingen wird. Waͤre Bourmont im Februar vor Porto angelangt, so moͤchte diese Stadt wohl verloren gewesen seyn.“ Der Morning Herald giebt, 8 Schreiben aus Lissabon, Pedro's Streitkraͤften: 7 Bataillone National⸗Garden zur Vertheidigung von Lissa⸗ bon 4000 M. 3 Handwerks⸗Regimenter, aus Ar⸗ 8 bbeitern am Arsenal, von der Schiffse⸗ LTau⸗Fabrik und den oͤffentlichen Bauten gebildet 1— 1 Regiment unter „Malteser“
nachstehende Uebersicht von Dom
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zusammen 8000 Mann. “
dem
Feld⸗Truppen:
Vereinigtes istes und 2tes Infan⸗ terie⸗Regiment ...
Ztes Infanterie⸗Regiment, mit dem Herzoge von Terceira gekommen . 800
4tes Infanterie⸗Regiment.... 1026
6tes Infanterie⸗Regiment, mit dem Herzoge von Terceira gekommen.
2tes Jaͤger⸗Regiment ..
Fremde Truppen b⸗
1ötes Linien⸗Regiment, von Porto.
7 Bataillone National⸗Garde, fast
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800 M.
800 800 600 800
gen alle uͤbrigen folgen, begiebt sich nach dem Terrain in der Gegend von Potsdam und Spandau, auf welchem an den Ta⸗ gen des 25sten und 26sten das Feld⸗Manoͤver stattfinden soll. — In Strasburg in Westpreußen wurde am Aren d. M. die dieser Stadt von Sr. Majfestaͤt dem Koͤnige Allergnaͤ— digst verliehene revidirte Staͤdte⸗Ordnung eingefuͤhrt. Den vor⸗ geschriebenen Foͤrmlichkeiten gemaͤß wurden die neuen Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordneten von dem Koͤnigl. Kom⸗ missarius, Landrath von Wybicki, unter Gelzͤut aller Glocken die evangelische Kirche gefuͤhrt, wo der evangelische Pfarrer Thiele un einer erschoͤpfenden Rede die Versammlung auf die Wichtigkeit des Tages aufmerksam machte und sie zum christlichen
Hauptstadt mit
Masse des Volks eine vis iner-
nach einem Privat⸗
Gemeingeist auf's Kraͤftigste ermahnte. Jetzt folgte die Vereidi⸗ gung der neuen Magistrats⸗ und Stadtverordneten⸗Mitglieder, worauf selbige unter Glocken⸗Gelaͤut nach dem Rathhause zuruͤck⸗ gefuͤhrt wurden. Hier dankte der neue Buͤrgermeister Bredul
in wenigen, aber herzlichen Worten fuͤr das ihm gewordene Ver⸗
trauen. Die Feier schoß mit einem Mittagsmahl, bei welchem der Landrath von Wybicki unter dem lauresten Jubel den Toast auf das Wohl Sr. Majestaͤr des Koͤnigs ausbrachte. Auch der Armen ward bei dieser Gelegenheit durch eine Kollekte freund lich gedacht.
— Die von des Koͤnigs Magestaͤt befohlene neue Einrich tung der Kommunal- und Polizei⸗Verwaltung durch Errichtung von Wopt⸗Aemtern in der Provinz Posen ist in den 3 Graͤnz⸗ Kreisen des Bromberger Regierungs⸗Bezirks Gnesen, Inowrac⸗ law und Mogilno im Laufe des vorigen Monats ins deben ge⸗ treten; in den uͤbrigen 6 Kreisen ist die Sache so vorbereitet, daß die Einfuͤhrung der Woyte unverzuͤglich wird erfolgen koͤnnen.
— Auf der Friedrich⸗Wilhelms⸗Hoͤhe, an der Chaussée von Unna nach Menden (Reg. Bez. Arnsberg), einem Punkte, von wo aus man der schoͤnsten Aussicht in die Grafschaft Mark ge⸗ nießt, wurde an den Tagen des 5., 6. und 7. Juli d. J. das Schuͤtzen⸗Fest begangen, nachdem die benachbarten Gemeinden Dellwig und Froͤmern diese Hoͤhe zur jaͤhrlichen Schuͤtzen⸗Feier eigends mit Gebaͤuden und namentlich mit einem Saale von 150 Fuß Laͤnge versehen hatten. Dem Schuͤtzen, der bei die⸗ sem Feste den besten Schuß fuͤr Se. Maj. den Koͤnig gethan, haben Allerhoͤchstdieselben, bei Zuruͤcksendung der fuͤr dieses Jahr gepraͤgten und Sr. Maj. durch den Vereins⸗Vorstand uͤbersandten silbernen Denkmuͤnze, eine goldene Medaille zustel⸗ len lassen.
— Bei der Koͤniglichen medizinischen chirurgischen Lehr⸗ Anstalt fuͤr Pommern zu Greifswald beginnen die Vorlesun⸗ gen des bevorstehenden Winter⸗Semesters am 3ten November d. J. Die Medizin und Geburtshuͤlfe lehrt der Geheime⸗Rath und Professor Berndt; die Chirurgie und Augenheilkunde, der Direktor und Professor Mandt; die Anatomie und Physiologie, der Hofrath und Professor Schultze; die theoretische Medizin und Staats⸗Arzneikunde, der Professor Seifert; die Naturwis⸗ senschaften, die Professoren Hornschuch und Huͤnefeld; und Sprachkunde, der Professor Schoͤmann.
— In den Tuchmachereien des Bromberger Regierungs⸗ Bezirks sind im August d. J. 1817 Stuͤck ordinaires Tuch, 223 Stuͤck Boy und 15 Stuͤck Moltong verfertigt worden, wovon allein 907 Stuͤck in Schoͤnlanke. Leider hat aber die Ausfuhr nach Rußland durch den dort auf die Einfuhr fremder Tuche ge⸗ legten hohen Zoll wieder aufgehoͤrt. —
— In Betracht des großen Nothstandes der drei im Laufe des ersten Semesters 1833 abgebrannten Staͤdte Tost, Grott⸗
saͤmmtlich regelmaͤßig einexercirte Soldaten Kavallerie 8. 8 G 10,000 Mann.
zusammen Gesammt⸗Summe 18,436 Mann.
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Berlin, 21. September.
IMszn “ Be 24. Heute wurde von den zu den diesjaͤ rigen Herbst⸗Uebungen hier versammelten Truppen auf dem Terrain zwischen Tempelhof, Marienfelde und Dahlen ein Corps⸗Manoͤver im ausgedehnten Sinne nach folgender Dispo⸗ sition ausgefuͤhrt: Ein Corps, zur Deckung von Berlin bestimmt, lagert zwischen Tempelhof und Steglitz hinter den Rauen⸗ und den Steglitzer Fichtenbergen. Man hat die Absicht, die Ter— rain⸗Vortheile dieser Gegend zu einer Fass. Ueh dn 9 benu en. Beide genannte Oerter sind stark besetzt. In
ritz, Mariendorf, Dahlen, Lichterfelde und Lankwitz, welches Dorf moͤglichst lange behauptet werden soll, stehen Posten. Ein feindliches Corps, uͤber Trebbin kommend, will das diesseitige angreifen, wo moͤglich von Berlin abdraͤngen, und in ei⸗ ner ihm nachtheiligen Richtung zukuͤckwerfen. Es ist, die⸗ ser Absicht gemaͤß, von Marienfelde gegen Lankwitz und Mariendorf vorgeruͤckt. Dies war die Idee, die dem Manoͤver zum Grunde lag; der Gang desselben war nun fol⸗ gender. zaͤhrend eine feindliche Abtheilung von
um sich dieses Ortes zu bemaͤchtigen,
auf Lankwitz marschirt, bewegt sich das diesseitige Corps gegen Mariendorf vor. Nach⸗ dem der Feind aus diesem Orte vertrieben und die vor Lankwitz stehende feindliche Kavallerie zuruͤckgeworfen worden, ruͤckt die diesseitige Avantgarde, aus 7 Bataillonen, 6 Schwadronen und 4 Stuͤcken Geschuͤtz bestehend, in der Nichtung gegen die Rauenberge vor, während das Gros der Infanterie und die Reserve⸗Artillerie ihr folgen. Ihre Absicht ist, sich der am Fuße dieser Berge liegenden Waͤldchen zu bemaͤchtigen, und sich so mit der durch Lankwitz vordringenden Abthei⸗ lung in Verbindung zu setzen. Der Angriff, den sie zu diesem Behufe macht, mißlingt aber. Jetzt entswvickelt sich das Gros der Infanterie und die Reserve⸗Artillerie beschießt den Feind. Eine Brigade ruͤckt, gedeckt von der Kavallerie, gegen die Rauenberge vor, und erleichtert hierdurch das Vordringen des Gros. Die Kavallerie sucht des Feindes linke Flanke zu gewinnen und in der Richtung auf Steglitz Fortschritte zu ma⸗ chen, waͤhrend das Gros der Infanterie auf dem Mariendorfer Wege nach Steglitz und Schoͤneberg vordringt, die Rauenberge mit Kraft angreift und dabei von der Reserve⸗Artillerie auf das wirksamste unterstuͤtzt wird. Die Rauenberge werden genom⸗ men, und der Feind zieht sich gegen die Steglitzer Fichten⸗ berge zuruͤck, dergestalt, daß hier sein rechter Fluͤgel steht und seine Front in der Richtung des Weges von Lankwitz nach Schoͤneberg laͤuft, indeß sein linker Fluͤgel durch die Reserve verstaͤrkt worden. In dieser Stellung wird er mit allen Waffen und vereinten Kraͤften angegriffen. Die Steg⸗ litzer Fichtenberge werden mit dem Vajonett genommen, und der Feind wird nach allen Seiten hin in die Flucht geschlagen. — Morgen ist Ruhetag; nur ein Theil der Truppen, dem uͤbermor⸗
Marienfelde
(nothwendig einer Berichtigung bedarf.
kau und Prausnitz ist hoͤheren Orts die Ausschreibung der Bei⸗ traͤge zur Verguͤtung der diesfaͤlligen Schaden⸗Betraͤge mit Hin⸗ zurechnung der Feuerschaͤden in den uͤbrigen Staͤdten der Pro⸗ vinz Schlesien schon jetzt verfügt worden. Nach Ausweis der zu diesem Behufe angefertigten Zusammenstellung haben die er⸗
waͤhnten Brandschaͤden betragen:
5) im Reg. Bez. Breslau I „ Liegnitz L“ Oppeln 121,087 12 ]
85 in Summa 178,592 Rthl. 20 Sgr. 1 Hierzu tragen bei nach Maßgabe des Haupt⸗Feuer⸗Societaͤts⸗ Katasters eines jeden Regierungs⸗Bezirks: Rthl. a) d. R. B. Breslau v. 5,1 dge Katastr. Ertrag b) ⸗ ⸗ Liegnitz ⸗ 3,960,490 ⸗ 66,30 4 c) ⸗⸗ Oppeln „3,449,840 V 49,044 14 n 8 sind obige 178,592 20 Es kommt also im Regierungs⸗Bezirk Breslau auf jedes Hun⸗ dert des Kataster-Ertrags die bedeutende Summe von Rchlr. 13 Sgr. 5 Pf., was die dortige Koͤnigl. Regierung zu der Be⸗ merkung veranlaßt, wie sie zu den beitragspflichtigen Hausbesiz⸗ zern das Vertrauen hege, daß sie den beklagenswerthen Zustand ihrer verungluͤckten Mitbuͤrger beherzigen, durch eine baloige Beisteuer ihre Lage mildern, und stets eingedenk seyn wuͤrden, daß auch sie ein gleiches Schicksal haͤtte treffen koͤnnen, wo sie alsdann die Wohlthat einer schnellen Huͤlfsleistung in ihrem gan⸗ zen Umfange selbst zu wuͤrdigen wissen wuͤrden. — —— In Pillau sind im Laufe des vorigen Monats 5 Schiffe ein⸗ und 57 von dort ausgelaufen. Unter den erstere waren 39 mit Stuͤckguͤtern und 5 mit Dachpfannen befrachtet, die uͤbrigen 15 aber beballastet, und unter den ausgegangenen, 29 mit Getraide, 16 mit verschiedenen Guͤtern und 12 mit Bal⸗ last beladen. — In Memel liefen in demselben Monat 98 Schiffe ein, und 84 gingen von dort unter Segel. Von den ersteren waren 68 beballastet, und von den letztern hatte die Mehrzahl, naͤmlich 56, Holz geladen. — In Brau nsberg sind seewaͤrts verladen worden: 195 ½ Loast Flachs, 3 Last 2 Ctur. Flachsheede, 6040 Schock linnen Garn, 340 Etnr. Wolle un enrner Federn. 8
51,318 Rthl. 11 Sgr. 11 Pf.
Rthl. Sgr. 72,2363 6
„ Ihn die Tabhelle, die in der Beilage zu Nr. 260 der Staats⸗ Zeitung dem Aufsatze uͤber Englands A usfuhr nach Preu⸗ ßen angehaͤngt ist, hat sich ein Druckfehler eingeschlichen, der . Gleich in der ersten bezeichneten Rubrik muß es und nicht „Zimmt und Kaffee“ “
. —————yõ
8 „Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
Zeile der mit „Gegenstand“ naͤmlich „Zimmt und Kassta“ heißen.
Luftdruck.. Luftwaͤrme. Thaupunkt Dunstsaͤttg. Wetter .. .. Wind
Wolkenzug
337,1 6 Par. 11,z ° R. 10,6 °R.
95 pCt. halbheiter N.. 8
337, 5b 2“ Par. 338, 08 Par. 13,s °R. 10,7 ° R. 70 pC 75 pCt. halbheiter. heiter. N. N.
Quellwärme 8,9 °R. Flußwaͤrme 13,2 °R. Bodenwärme 11,8 ° R. nusdünst. 0,092“ Rh. — Niederschlag 0.
zelheiten der mit den Sklaven beabsichtigten Veraͤnderungen, wie
☛— mnͤͤq1“ benn