jetzt stehen Sie im Begriffe, gewahr zu werden, wie ungluͤck⸗ lich ein Land geworden ist, welches von dem Scepter der Tyrannei niedergehalten wurde. Sie werden ein Volk erblik⸗ ken, welches aus allen Adern geblutet, und unter ungeheuren Opfern an Leben und Eigenthum den Erfolg errungen hat, seine liebe Koͤnigin wieder auf den Thron zu setzen. Niemals empfing wohl ein Herrscher solche Beweise der Anhaͤnglichkeit und Treue, als sie Ew. Mai. von dem Portugiesischen Volke gegeben wurden. Wir vertrauen, daß Ew. Maj. denselben zu entsprechen wissen, und daß Sie unser Vaterland, nach Beseitigung seiner Leiden, zu einem gluͤck⸗ lichen Reiche machen werden. Das sind die Wuͤnsche, welche wir constitutionnelle Portugiesen und Ew. Maj. getreue Unterthanen u Ihnen erheben. 3 F. J. Vanzeller, Praͤsident. A. J. F. Marreco, Secretair. (Namens der Portugiesen, welche das Original, Lon⸗ don am 12. Sept., unterzeichneten.)
Eine aͤhnliche Adresse wurde demnaͤchst an die Herzogin von Braganza gerichtet, worauf diese erst im Namen der Koͤnigin, dann im eigenen Namen passende Antworten verlas. — Die Deputirten entfernten sich, nachdem sie zum Handkuß gelassen worden waren.
Ueber die Reise des Herrn Thiers durch die Englischen Grafschaften meldet der Courier Folgendes: „KHerr Thiers ward uüͤberall mit der groͤßten Aufmerksamkeit empfangen, und die einflußreichsten Personen in den Städten, wo er einige Zeit verweilte, beeiferten sich, diesem so talentvollen Minister Ludwig Philipp’s ihre Achtung zu bezeigen. Zu Birmingham wurden Herrn Telford's beruͤhmte Wasser⸗Leitungen, Sir Edward Tho⸗ masson's praͤchtiges Etablissement und mehrere von den großen Fabriken dieser Stadt von ihm besichtigt; dann ging er uͤber Menai Bridge, Chestee, Leeds, Manchester und Sheffield nach Stourbridge, wo er die Toͤpfereien und Eisenwerke, namentlich Herrn Foster's große Fabriken, in Augenschein nahm. In Liverpool wurde Herrn Thiers ein aͤußerst schmeichelhafter Empfang zu Theil; der Mayor gab ihm zu Ehren ein großes Diner, und die Dock⸗Kom⸗ missarien kamen ihm bei der Besichtigung des dortigen Hafens auf das bereitwilligste entgegen. Da die Eisenbahnen der Hauptgegen⸗ stand der Reise des Herrn Thiers sind, so ließen die Direktoren ihm zu Gefallen einen großen Dampfwagen in Bewegung setzen, und Herrn Vignolles kleiner Dampfwagen begleitete jenen auf der Nebenbahn, um auch diese zu probiren. Herr Thiers und Herr Legrand reisten dann mit einem der gewoͤhnlichen Wagen⸗ zuͤge, der aus nicht weniger als 10 Fuhrwerken bestand, und die 30 Englischen Meilen wurden mit großer Bequemlichkeit in 70 Minuten zuruͤckgelegt, das Anhalten zu Newton mit einge⸗ rechnet. Wenn man bebenkt, wie sehr kurze Zeit seit der Ab⸗ reise des Herrn Thiers aus London verflossen ist, und wie viele weit entlegene Anstalten und Arbeiten der Franzoͤsische Minister der oͤffentlichen Bauten in diesem Zeitraum besichtigt hat, so wird man sich am besten von dem ausgezeichneten Straßen⸗ Bau und der schnellen Art zu reisen in England einen Begriff machen koͤnnen.“
Dem Observer zufolge, wuͤrden Se. Majestaͤt dafuͤr sor⸗ gen, daß alle ehrliche Glaͤubiger des Herzogs von York den vol⸗ len Betrag ihrer Forderungen bezahlt erhielten.
Lord YNarborough gab am Freitag Abend an Bord des „Fal⸗ con”“ zu Cowes ein glaͤnzendes Diner.
Dem Vernehmen nach, wird Sir Robert Peel in der naͤchsten Jahres⸗Versammlung der in Birmingham bestehenden Vereine zur Befoͤrderung des Christenthums in fremden Welt⸗ theilen den Vorsitz fuͤhren.
Die Herren Bischoff, Haffenden und Comp., die sich vor Kurzem fuͤr insolvent erklaͤrten, haben jetzt ihren Glaͤubigern 15 Shilling auf das Pfund angeboten, und man glaubt, daß die Letzteren sich damit begnuͤgen werden; uͤberhaupt wird die ehren⸗ volle Weise, wie sich das genannte Handelshaus bei dem erlitte⸗ nen Unfall benommen, und die Ordnung, die man in seinen Rechnungen gefunden, allgemein geruͤhmt. 1
Bei Füh Ungs des Schiffbruches des Dampsschiffes „Talbot“ vor Östende aͤußert sich der Standard folgender⸗ maßen: „Eine wichtige Thatsache ist, glauben wir, waͤhrend des letzten ungluͤcklichen Sturmes zu hinlaͤnglicher Gewißheit ge⸗ langt, die groͤßere Sicherheit naͤmlich, welche die Dampfschiff⸗ fahrt vor den Segel⸗Schiffen gewaͤhrt. Es ist wichtig, daß hier⸗ auf die Aufmerksamkeit des Publikums gerichtet werde, weil das Leben mancher Menschen dadurch gerettet werden kann, daß sie dem Besseren den Vorzug geben. Man wird sich erinnern, daß, als zuerst die Dampfschifffahrt aufkam, die Meisten, und unter ihnen viele Seeleute, die Sicherheit der Dampsschiffe sehr in Zweifel zogen. Obgleich nun aber diese Art, die See zu be⸗ fahren, jetzt schon seit fast zwanzig Jahren ziemlich allgemeine Auf⸗ nahme gefunden hat, so ist uns doch nicht bekannt, daß in Eu⸗ ropa einem Dampfschiffe ein einziger Unfall zugestoßen ist, der ganz allein aus der Anwendung des Dampfes entstanden waͤre, ein einziger Unfall, der unter gleichen Umstaͤnden nicht auch ein Segel⸗Schiff betroffen haben wuͤrde. Auf der anderen Seite koͤnnte man Tausende von Beispielen anfuͤhren, in denen Dampf⸗ schiffe sich aus Schwierigkeiten heraus geholfen haben wuͤrden, welche Schiffe jeder andern Art uͤberwaͤltigt haben muͤßten. In der That muß es jedem, der nur im Geringsten mit dem See⸗ wesen bekannt ist, einleuchten, daß das Schiff, welches nicht vom Winde abhaͤngt, sondern sich seinen Cours selbst waͤhlen
kann, und zwar in dem Maße, daß es sogar gegen den Wind an von einem dem Winde gegenuͤber liegenden Ufer sich zu ent⸗ fernen vermag, wenn der Zufal es in solche Lage versetzt, es in seiner Gewalt haben muß, allen schrecklicheren Gefah⸗ ren der See zu entgehen, und wie Capitain Major durch seine muthige Aufopferung des „Talbot“ bewiesen hat,
kann ein Dampfschiff auf den Strand gesetzt, oder gerade⸗ zu an das Ufer geworfen werden, wenn der Sturm un⸗ widerstehlich ist, und zwar so, daß dem Schiffbruch selbst alle Lebensgefahr genommen wird. Ungeachtet der großen Anzahl, in welcher sich die Dampfschiffe auf der Themse und im Kanal vorfinden, ungeachtet der kleine Kuͤstenhandel rund um unsere Insel herum durch Dampfboͤte gefuͤhrt wird, erscheint der „Tal⸗ bot“ als das einzige Schiff der Art, welches im letzten Sturme gelitten hat, und dieses Schiff wurde, wir wiederholen es, durch seinen tapfern, klugen und menschlichen Befehlshaber geopfert, um nicht das Leben der am Bord befindlichen Passagiere auf's Spiel zu setzen. Wir halten es fuͤr unsere Pflicht, gegen die allgemeine Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft, die Aufmerksamkeit auf diesen Punkt zu richten. Alle, die sich der Schiffe jener Gesell⸗ schaft bedienten, wissen, daß sie sehr gluͤcklich oder vielmehr sehr einsichtsvoll bei der Wahl der Maͤnner gewesen ist, welche ihre Schiffe befehligen, und sicherlich kann es nie einen besseren Be⸗ weis der einsichtsvollen Wahl geben, als in dem Falle des „Talbot“. Außerdem muͤssen wir auch noch bemerken, daß die Schnelligkeit, mit welcher Capitain Major sein Schiff auf den Strand setzte, als das Leben der Pas⸗ sagiere mit der Rettung des Schiffs in Widerspruch trat, ein
schen
standen wuͤrde, und wenn nur ihre Depeschen keiner Untersuchung
1092
eben so ehrenvoll fuͤr sie, als fuͤr den Offizier, der sich darauf verließ. Wir sind uͤberzeugt, daß der Verlüst des „Talbor“ de⸗ sinitiv weder der Gesellschaft noch dem Capitain Major zum Nachtheil gereichen wird; wenigstens wird es gewiß nicht der Fall seyn, wenn das Publikum klug urtheilt.“
Der Sun sagt: „Ueber den kuͤrzlich in Dover entdeckten Defraudations⸗Versuch wird eine strenge Untersuchung an⸗ gestellt. Fuͤrst Tallehrand weiß von der ganzen Sache weiter V nichts, als was er aus den Zeitungen erfahren hat. Die De⸗ fraudanten stehen durchaus in gar keiner Verbindung mit der Gesandtschaft; man behauptet, wir wissen aber nicht ob mit Grund, daß es Attaché's des Herrn Thiers sind. Wenn dem so ist, so wird dieser Minister, seiner eigenen Ehre halber, ge⸗ eignete Mittel ergreifen, um die Uebertreter der Gesetze zur Bestrafung zu ziehen. Uebrigens scheint uns die Zeit gekom⸗ men zu seyn, wo entweder die Privilegien des diplomati⸗ Corps revidirt, oder wirksame Vorkehruüngen getrof⸗ fen werden muͤssen, um so schmaäͤhliche Mißbraͤuche jener Privilegien zu verhindern, wie nicht allein unter dem Namen des Fuͤrsten Talleyrand, sondern auch unter dem des Herrn Can⸗ ning und des Herzogs von Devonshire bei ihrer Ruͤckkehr von auswaͤrtigen Missionen veruͤbt worden sind. Die Britische Re⸗ gierung hat aus Hoͤflichkeit die von den fremden Gesandten unter dem Schutze des Voͤlkerrechts in Anspruch genommenen Privilegien respektirt, und nicht allein die Depeschen⸗Beutel un⸗ eroͤffnet eingelassen, sondern auch den fremden Gesandten gestat⸗ tet, die fuͤr ihren eigenen Bedarf bestimmten Gegenstaͤnde zoll⸗ frei einzufuͤhren. Daraus scheint nun aber ein regelmaͤßiger Schleich⸗Handel entstanden zu seyn; denn wenn ein Smugg⸗ ler nur mit einem von den Leuten einer Gesandtschaft bekannt ist, so adressirt er seine Waaren an den Gesandten, und laͤuft die Gefahr der Entdeckung des Unterschleifs, indem er sich durch Assekuranz sichert. — Es wuͤrde fuͤr alle Theile un⸗ gleich besser seyn, wenn den Gesandten kein Zoll-Erlaß zuge⸗
im Zoll⸗Hause unterworfen wuͤrden. Der Franzöͤsische Bot⸗ schafter ist gewiß nicht so schlecht bezahlt, daß er den Zoll auf seine Beduͤrfnisse nicht sollte entrichten koͤnnen. Entweder muͤs⸗ sen die Gesandten irgend ein Mittel angeben, wie in der Folge solchen Defraudationen vorgebeugt werden kann, oder sie muͤssen auf ein Privilegium Verzicht leisten, welches dem Handelsstande weit nachtheiliger ist, als es den Mitgliedern des diplomatischen Corps vortheilbringend seyn kann.“ . 1 In oͤffentlichen Blaͤttern liest man: „Die Englische Regierung faͤhrt fort mit der Beharrlichkeit und Umsicht, welche alle ihre Plane charakterisiren, die Zeit des Friedens zu benuz⸗ zen, um die Linie ihrer Etablissements, mit der sie die Erde umzieht, zu vervollstaͤndigen. Waͤhrend sie sich auf der Ostkuͤste von Suͤd⸗Amerika der Malouinen bemaͤchtigt, um eine Station fuͤr ihre Kriegsschiffe und einen Hafen fuͤr ihre Kauffahrtei⸗ schiffe zu erhalten, laͤßt sie auf der Westkuͤste von Afrika die Insel Ascension befestigen. Sie liegt 150 Seemeilen nordwest⸗ lich von St. Helena, und man befuͤrchtete, daß sie im Falle ei⸗ nes Kriegs von einer feindlichen Seemacht besetzt werden koͤnnte, die dadurch im Stande gewesen waͤre, die Ostindischen Flotten aufzufangen. Im Jahre 1829 war sie nur von zwei Familien von Englischen Invaliden bevoͤlkert, und der gaͤnzliche Mangel an Brunnen und Quellen schien eine groͤßere Niederlassung un⸗ moͤglich zu machen. Die Englische Regierung ließ jedoch am Ab⸗ hange des sogenannten gruͤnen Berges einen artesischen Brunnen bohren, der seitdem eine beträchtliche Auantitaͤt gutes Wasser liefert. Im Jahre 1830 wurde eine Compagnie Artillerie hingeschickt, und die Besatzung ist bis jetzt auf ein Bataillon vermehrt worden; die ganze Mannschaft besteht aus Leuten, die irgend ein Hand⸗ werk verstehen, und sie werden unablaͤssig mit der Erbauung von Battericen, Kasernen, Wasser⸗Leitungen und Wohnhaͤusern beschaͤftigt. Ein großer Theil dieser Etablissements ist mit un⸗ glaublich kleinen Kosten vollendet worden; alle angreifbaren Punkte (deren jedoch wenige sind, da die Insel ein steil aus dem Meere ansteigender Vulkan ist) sind jetzt schon mit Batte⸗ rieen versehen; man hat mit eisernen Roͤhren, die aus Eng⸗ land geschickt wurden, eine Wasser⸗Leitung, 7 Englische Meilen lang, vom Gebirge an den Hafen gefuͤhrt, wo jetzt die Schiffe ohne Ausschiffen der Faͤsser ihren Wasser⸗Bedarf mit groͤßter Leichtigkeit erhalten. Es sollen noch mehrere Brunnen gegraben werden. Die Regierung hat Magazine angelegt, in denen sich Handelsschiffe mit Lebensmitteln versehen koͤnnen; eben so soll die Station zum Magazin fuͤr alle Beduͤrfnisse der Kriegs⸗ schiffe dienen, welche an der Kuͤste von Afrika im Dienste sind. Bisher waren die Magazine in Fernando Po, wo aber die Feuchtigkeit Alles zerstoͤrte. Das Klima ist trocken, hoͤchst ge⸗ sund, ders Boden fruchtbar und das Etablissement dem auf St. Helena weit vorzuziehen; auch ist es fuͤr die Indischen Flotten noch besser als dieses gelegen. Im Laufe des gegen⸗ waͤrtigen Jahres ist eine Reihe von Haͤusern gebaut worden, welche den Invaliden der Afrikanischen Flotte bestimmt sind. Je mehr die Bedeutung von Afrika in kommerzieller Hinsicht zunimmt, um so wichtiger muß diese Besitzung werden, welche einen natuͤrlichen Mittelpunkt fuͤr alle Punkte der Afrikanischen Kuͤste, von Guinea bis Bengucla, bildet. Man muß die weise Vorsicht anerkennen, mit welcher England in der Bildung von Besitzungen dieser Art verfaͤhrt; es ergreift die Zeit, wo sie sich ohne Uebereilung und ohne große Kosten bilden lassen, waͤh⸗ rend sie vielleicht wenige Jahre spaͤter, wenn die unmittelbare Nothwendigkeit abgewartet wuͤrde, mit großen Opfern nur un⸗ vollstaͤndig ausgefuͤhrt werden koͤnnten.“ Die von Neufoundland hier eingegangenen Zeitungen reichen bis zum 22. August. Die General⸗Versammlung war von dem Gouverneur vertagt worden und sollte am 1. Novem⸗ ber wieder zusammenkommen. In der Rede, welche der Gou⸗ verneur beim Schluß der Versammlung hielt, wuͤnschte er ihr Gluͤck zu der Eintracht und dem guten Vernehmen, die in ihrer Mitte geherrscht, obgleich man uͤber Fragen zu berath⸗ schlagen gehabt, hinsichtlich deren die beiden Zweige der Gesetz⸗ gebung verschiedener Meinung waren. Es sind Kap⸗Zeitungen bis zum 6. ZJuli hier eingegan⸗ gen. Der Suͤd⸗Afrikanische Handels⸗Anzeiger vom 29. Juni enthaͤlt folgende Nachricht von einem Bankerott in Indien: „Leider erfahren wir durch Briefe aus Indien, daß wieder ein bedeutendes Handlungshaus daselbst fallirt hat. Die Firma „Schotton und Compagnie“ (sonst Schotton, Malcolm und Compagnie) hat ihre Zahlungen eingestellt. Wir wissen je⸗ doch nicht, wie hoch sich die Passiva belaufen.“ Die vor zwei Jahren auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung errichtete Spar⸗ bank hat außerordentlichen Erfolg gehabt; die Zahl der Theil⸗ nehmer betraͤgt 1219. Die Gesammt⸗Summe, welche seit Gruͤn⸗ dung der Bank darin niedergelegt wurde, belaͤuft sich auf 32,063 Pfund, wovon die Deponenten jedoch einen Theil wieder zuruͤck⸗
liche Expedition nach dem Innern von Afrika auszuruͤsten, magh schnelle Fortschritte, und man hoffte, daß die Reise bald waͤn angetreten werden koͤnnen, da schon 192 Actien ausgegeben g ren und nur 200 festgesetzt sind.
die Aussicht auf die Baumwollen⸗ und Zucker⸗Aerndte seit ma reren Jahren nicht so erfreulich war, und daß die Stadt ja wieder voͤllkommen gesund ist.
Den letzten Nachrichten aus Para (Brastilien) zufolge,! findet sich dieser Ort noch immer in einem sehr unruhigen ¹ stande, und die Europaͤischen Portugiesen lebten in beständgg Furcht vor einem Ueberfall. Ausfuhr⸗Artikel waren selten u theuer, da sich von keinem Produkt viel an dem Markt befand; an mit der Landes⸗Valuta stand es sehr schlecht, weil eine ga Menge verfaͤlschtes Kupfer aus den Vereinigten Staaten ein bracht worden war. Der Gouverneur und einige Kaufleute ren im Begriff, durch Subscription einen Fonds zusammen bringen, um denjenigen eine Belohnung qauszusetzen, die von; Einfuhr solcher Kupfermuͤnze Anzeige machen, damit die smuggler gerichtlich verfolgt werden koͤnnen.
Niederlande.
Aus dem Haag, 17. September. Der Minister auswaͤrtigen Angelegenheiten, Baron Verstolk van Soelen, gestern Abend von London hier angekommen. Heute wug unter dem Vorsitze des Koͤnigs, ein Kabinets⸗Rath gehalten, z chem der genannte Minister beiwohnte.
Der Verkauf einer hier erschienenen politischen Brosche betitelt: „das Faustrecht im Jahre 1832“„„, hat 300 Fl. a. tragen, welche zur Vertheilung unter die Vertheidiger der werpener Citadelle dem Ministerium des reformirten Ku
uͤbersandt worden sind. Eö 1 — asa inht
Belgien. 1
Bruͤssel, 18. September. In der gestrigen Sitzung Repraͤsentanten⸗Kammer kam das Kapitel des Bu des Ministeriums des Innern zur Berathung, welches uͤben oͤffentlichen Unterricht handelt. Die Central⸗Section hat in ] trag gebracht, daß in der Folge kein Unterricht auf Kosten! Staates ertheilt, und mithin die fuͤr diesen Gegenstand gif derte Summe bedeutend reducirt werden solle. Die Deht welche gestern nicht zum Schluß kam, wird heute feortag werden. Der Lynx enthaͤlt Folgendes: „Herr Nothomb, der grm Vertrauen in die Diplomatie setzt, und der ganz ernstlich di glaubt, daß sein Werk in Erfuͤllung gehen werde, hat der K. mer drei- bis viermal mit unerschuͤtterlicher Fassung versch daß die Londoner Konferenz nicht aufgeloͤst, daß die Sitzun derselben nicht unterbrochen seyen, und daß sie fortfahre, sich unseren Angetegenheiten zu beschaͤftigen. Nun lesen wir? im Independant, daß London veroͤdet ist, die Parlame Mitglieder, Minister und hohen Staats⸗Beamten auf s gegangen, und die Herren Goblet und van de Weyer die Beispiele gefolgt sind. Wir duͤrfen daher fragen, ob die Ku renz, da sie nicht aufgeloͤst seyn soll, noch versammelt ist, ob sie sich mit unseren Angelegenheiten beschaͤftigt?“
Herr Bowring ist von hier nach Luͤttich abgereist.
Luͤttich, 18. Sept. Gestern nach der Revue gaben 9 Majestaͤten ungefaͤhr 400 Personen Audienz und besuchten auf mit vielem Interesse das Koͤnigl. Institut der Taubsh
mb1
stiz⸗Palast. Abends gab der Magistrat ein Diner auf de
Stadthause, dem Ihre Majestaͤten beiwohnten.
Waffen- und Tuch⸗Manufakturen ꝛc. und empfingen alsde eine Deputation des Magistrates mit dem Buͤrgermeister der Spitze, welcher dem Koͤnige eine Denkschrift nüt reichte, worin die Beduͤrfnisse der Provinz ausfuͤhrlich! auf eine freimuͤthige Weise auseinandergesetzt wurden. Die Schwester des Koͤnigs ist gestern hier angekomm
venn Schweden und Norwegen. n
Stockholm, 17. September. Se. Mafestaͤt der K. haben den Praͤsidenten des Reichs⸗Handels⸗Kollegiums, Dr. Poppius, zum Mitgliede des Staats⸗Raths ernannt.
Seit der Ruͤckkunft Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprih heißt es nun wieder, wie unsere Zeitungen berichten, daß Zusammenberufung des Reichstages erst zu Ende des Ma November stattfinden soll.
Der General⸗Zoll⸗Direktor Graf Arwid Poße ist vonst Reise nach der hiesigen Hauptstadt zuruͤckgekehrt.
Deutschland.
Dresden, 19. Sept. Die erste Kammer fuhr in Sitzung vom 16ten d. mit den Berathungen uͤber das wegen Erfuͤllung der Militairpflicht fort. Das M. v. Oppel bemerkte zuvoͤrderst, er koͤnne sich mit dem P worauf das fragliche Gesetz basirt sey, nicht einigen, und daß dessen unbedingte Anwendung auf Sachsens Wohlstan theilig einwirken werde; er finde sich jedoch veranlaßt, seinl dement (vergl. Nr. 263 der Staats⸗Zeitung) jetzt fallen! sen. Man ging hierauf zum Vorschlage Sr. Koͤnigl. des Prinzen Johann uͤber, die Bildung eines, dem ßischen aͤhnlichen Systems der allgemeinen Dienstpflicht Landwehr betreffend. Nachdem sich das Mitglied v. M ausfuͤhrlich uͤber die Verhaͤltnisse des Preußischen Millttai stems ausgesprochen, nahm der Staats⸗Minister v. Zezsch das Wort, um der Kammer eine von ihm angefertigte voll Berechnung uͤber den Aufwand, welchen die Annahme Preußischen Wehr⸗Verfassung verursachen wuͤrde, ¹ theilen, indem er schließlich bemerkte: Hieraus sich, daß unter den aufgezaͤhlten Annahmen muthm 130,000 Rthlr. mehr als nach der bisherigen Einre zu verwenden seyn wuͤrden. Wenn man aber dessenunge eine solche Einrichtung beabsichtige, so muͤsse vor allen I das Budget des Kriegs⸗Ministeriums zuruͤckgenommen und vorbehalten werden, solches nur auf eine runde Summe’ l len, da es bei der Kuͤrze der Zeit unmoͤglich sey, bei so greifenden Veraͤnderungen noch ein vollstaͤndig bewillligtes! get vorzulegen. Se. Koͤnigl. Hoheit Prinz Johann 9 rauf seinen Dank fuͤr die erhaltenen Erlaͤuterungen zu erte und bemerkte, wie aus dem Gesagten zwar hervorgehe⸗ durch das zur Sprache gebrachte System die millitairische dung des Volkes befoͤrdert und der einzelne Dienstpflich leichtert werden koͤnne, daß jedoch unuͤbersteigliche finanziell dernisse in den Weg traͤten. Nur in der Hoffnung, solche ten beseitigt werden, habe er seinen Vorschlag der Kammt getragen, erklaͤre nunmehr aber denselben fuͤr erledigt Kammer ging demnaͤchst zu den einzelnen Punkten des 2.
nahmen, so daß 23,300 Pfund darin blieben. Die Gesellschaft,
Beweis fuͤr das liberale System der Gesellschaft ist und zwar
welche auf dem Kap zusammengetreten ist, um eine wissenschaft⸗
tions⸗Gutachtens uͤber, und verbreitete sich zupoͤrderst uͤber d
Briefe aus Neu⸗Orleans vom 9. August melden, wl.
men, die Kathedral⸗ und die St. Jakobs⸗Kirche und urn9
. Heute besucht Ihre Majestaͤten verschiedene Privat⸗Etablissements, z. B.
Gesetz Entwurf nachgelassene Stellvertretung beim Mili⸗ tenst. Das Mitglied v. Carlowitz hielt zur Vertheidigung Prinzips der Stellvertretung einen ausgefuͤhrten Vortrag, ts wurde endlich beschlossen, eine unbedingt subjektip⸗ Stellvertretung beim Waffendienst anzunehmen. Zum nstand einer getrennten Berathung wurde dagegen die ob⸗ ve Freiheit der Stellpertretung gemacht. Zum Schluß Debatte bemerkte der Praͤsident, wie er sich mit der der objekriven Freiheit hierin durchaus nicht befreunden da dieselbe beiden Theilen schade, dem Einsteller, weil sie keine Sicherheit gewaͤhre, dem Stellvertreter, weil er auf bestimmte Summe rechnen koͤnne, dem Militair, weil es erlaͤssige Soldaten erhalte, und dem Staate, weil sich, trotz Verbote, Bureau's bilden wuͤrden, die zu einer Entwuͤrdi⸗ der Nationalitaͤt und Gefuͤhle der Moralitaͤt, durch Be⸗ ug eines zum Menschenhandel herabsinkenden Geschaͤfts muͤßten. Der Praͤsident stellte hierauf die Frage: „Soll btellvertretung in Friedenszeiten unter gewissen noch naͤher brmirenden Bestimmungen objektiv frei seyn?“ was 6 Stimmen gegen 6 verneint wurde.
aoͤthen, 18. September. Die fuͤrchterliche Krankheit, die ra, hatte auf ihrer Wanderschaft durch ganz Europa auch Herzogthum auf zwei Punkten uͤberschritten, aber, Dank ngewandten ernsten Vorkehrungen, nur wenige Opfer ge— t, und es ist jetzt ein volles Jahr verstrichen, daß diese rende Krankheit das Herzogthum verlassen hat. Darum heute wegen der Befreiung von dieser schweren Seuche, r. Herzoglichen Durchlaucht hoͤchsten Befehl, in saͤmmt⸗ Orten des Herzogthums ein allgemeines Dankfest gefeiert, n dichten Schaaren waren die Bewohner der Residenz in empeln Gottes versammelt, um dem Herrn der Welt die ihres Dankes darzubringen.
Ruͤnchen, 17. September. Se. Hoh. der Herzog Max myern traf Sonntag Abends zu Muͤnchen ein.
rch ein Koͤnigl. Reskript ist gestattet, daß die kleine Uni⸗ dler Koͤnigl. Beamten die Stelle der Gala vertrete; nur 8. Majestaͤt dem Koͤnige oder einem Mitgliede der Koͤnigl. ewird die eigentliche Gala gebraucht.
chon bis zum 20. September sollen 2 Grenadier⸗Com⸗ een, 1 Schuͤtzen⸗Compagnie, 1 Eskadron Uhlanen, dann 2 ser⸗Compagnieen Griechischer Truppen, im Ganzen 676 „von Muͤnchen nach Triest abmarschiren.
ie Sache des Pfarrers Hochdoͤrfer wegen Freilassung um 11. September vor dem Zuchtpolizei⸗Gerichte zu Kai⸗ tern verhandelt werden, allein der praͤsidirende Richter er⸗ daß diese Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt wer⸗ üsse. Hochdoͤrfer bat um ein besseres Arrestzimmer.
as „Intelligenzblatt” des Ober⸗Mainkreises empfiehlt die dehntere und zweckmaͤßigere Bereitung der Pottasche, un⸗ inweisung auf die im Jahre 1833 verheißene Praͤmie. NRuͤnchen, 16. Sept. (Nuͤrnberger Korrespon⸗ ) In den hoͤhern Zirkeln spricht man von bevorstehen⸗ sersonal⸗Veräͤnderungen in dem Justiz⸗Ministerium. Auch der Ministerial⸗Rath, Ritter von Panzer, dem Verneh⸗ gach auf sein Ansuchen quiescirt und zum Geheimen Rath int. — Die Sache des Buchdruckers Volkhardt liegt dem Appellationsgericht zur Entscheidung vor. Gegen l)r. zann soll die Spezial⸗Untersuchung eingeleitet worden Belden Verhafteten ist der taͤgliche Luftgenuß in dem ume der Frohnveste gestattet. — Der Kafetier Habereder, herhes Phoͤnix⸗Gartens allhier, von dem oͤffentliche Blaͤt⸗ beten, daß er wegen dringenden Verdachts, sein in der
agnie royale versichertes Eigenthum angezuͤndet zu haben,
stee wurde, ist, da sich seine Abwesenheit von hier waͤh⸗ des Brandes und seine und seiner Angehoͤrigen Unschuld sstellte, vom Appellationsgerichte des Isar⸗Kreises ganz sporochen, und gestern auch in Freiheit gesetzt worden.
Stuttgart, 19. Sept. In der gestrigen Sitzung der mner der Abgeordneten wurden die Berathungen des hts der Finanz⸗Kommission fortgesetzt, und die den Reserve⸗ und die lanoͤstaͤndische Sustentations⸗Kasse betreffenden ken erledigt. Der Vice⸗Praͤsident setzte hier zugleich die er in Kenntniß, daß der Praͤsident, Freiherr von Gais⸗ kuͤnftig statt 5000 Fl. nur 4000 Fl. Besoldung beziehen wofuͤr die Kammer demselben den Dank des Landes aus⸗ ken beschloß. Bei dieser Veranlassung brachte der Abgeord⸗ llett die Frage zur Sprache, ob nicht die Besoldung des denten der ersten Kammer ebenfalls herabgesetzt werden was zu einer weitlaͤufigen Debatte fuͤhrte. Endlich wurde ssen, der staatsrechtlichen Kommission die Frage: ob ein licher Unterschied zwischen Finanz⸗Gesetz und nicht finan⸗ Gesetzen bestehe, und welche rechtliche Folgen daraus ab⸗ werden koͤnnten, namentlich in Beziehung auf den spe⸗ Fall der Praͤsidenten⸗Besoldungen? zur Begutachtung zu⸗ n. — Sodann wurde beschlossen, den Ueberschuß des Lahres 1832 bis 1833 zur theilweisen Bestreitung der Ko⸗ s gegenwaͤrtigen Landtages zu verwenden. 1
arlsruhe, 17. Sept. Gestern wurde hier das erste ethschaftliche Fest gefeiert. Dasselbe fand auf dem großen r Platze, zwischen Karlsruhe und Muͤhlburg, statt; es war eine Preis⸗Vertheilung fuͤr landwirthschaftliche Leistungen serdienste, ein Wettpfluͤgen und Pferde⸗Rennen, Scheiben⸗ und alle Arten von Volks⸗Belustigungen verbunden, zu⸗ wurde auch ein Viehmarkt und ein Markt fuͤr landwirth— che Geraͤthe abgehalten. Die Stadt war schon am Abend mit Fremden aus allen Gegenden so sehr angefuͤllt, daß in den Wirthshaͤusern gar keine Unterkunft mehr finden 1g und in der Nacht auf die Ortschaften sich begeben muß⸗ as Fest begann um 8 Uhr mit dem Wettpfluͤgen auf zwischen Muͤhlburg und dem großen Exercier⸗Platz gele⸗ * Um 1¼ Uhr erschienen Se. Koͤnigl. Hoheit der ⸗1g. eere Großherzogliche Familie, begleitet von der devalerte und den berittenen Buͤrgern der Residenz. Nach⸗ efcstesecben die vorhandenen Preis⸗Gegenstaͤnde, die land⸗ d- * Geraͤthe und Produkte in Augenschein genommen nese die Rennpferde und diejenigen Hausthiere, denen 89 worden, vor dem Großherzoglichen Pavillon Pferher 84 begann sofort das Wettrennen mit inlaͤndi⸗ Frean, ei welchem ein Bauersmann von Bulach den *. e bümnlüch eine goldene Medaille, im Werth von bie s uroten in Gold erhielt. Auf das Wettrennen Se veVerthealung, welche unter dem Pavillon in Ge⸗ 1. Masnigl. Hoheit des Großherzogs und Sr. Hoheit des Markgrafen Wilhelm, pon dem Chef des Ministe⸗ un, Staatsrath v. Winter, vorgenommen wurde. südondwerkosmann erhielt dabei einen Preis von 1 den besten Kochofen. Waͤhrend der Preis⸗Ver⸗ ploͤtzlich ein starker Regen, der zwar nicht lange an⸗
1093
hielt; jedoch die Menschen⸗Menge, die man auf 25 zte verlief sich deshalb etwas fruͤher, als man 88 1g. 18g sind die Sammlungen des landwirthschaftlichen Vereins zur oͤf⸗ bntiicgen Schau ausgestellt. Auch findet in dem Lokale des Vereins ein Wettspinnen in der Art statt, daß eine Doppel⸗
eine Einfachspinnerin. Mannheim, 18. Sevptember.
Zeitung.) Der
voͤllige Umbildung
(Ober⸗Post⸗Amts⸗ hiespen e steht Peseae 8 b : evor, vermoͤge welcher jene E 1 2 nen ein Geist lebt, der nicht deglcgige 88 Mehcdahn 8 P. ten Buͤrger ist, ausgeschieden werden. — Der ehemalige Erzie⸗ her des Herzogs von Bordeaux, Hr. Tharin, Exbischof von Straßburg, privatisirt gegenwaͤrtig hier und beschaͤftigt sich mit einer Geschichte der in Frankreich bestandenen geistlichen und weltlichen Orden. Da man ihn hier als Jesuiten verschrieen so wurde ihm der Eintritt in das Museum verweigert. 88 I“
Oesterreich. 8 K. h g ee
Wien, 12. Sept. (Allg. Zeitv.) Aus Konstantinopel ist die Post vom 26sten v. M. eingetroffen. Sie enthaͤlt nichts von Interesse. Es scheint, daß der Sultan zur Wahl der Hospodare der Fuͤr⸗ stenthuͤmer schreiten wollte. Sobald diese Hospodare ernannt und installirt sind, werden, wie es heißt, die in den Fuͤrstenthuͤ⸗ mern stehenden Russischen Truppen ihren Ruͤckmarsch antreten. Wegen der Graͤnz⸗Berichtigung Serbiens sind alle Anstaͤnde ge⸗ hoben, und die Tuͤrkischen Autorttaͤten, welche die verschiedenen Serbischen Distrikte noch verwalteten, sind bereits durch Serbische abgeloͤst worden. Der Sultan geht damit um, seine Gewehr⸗Fabrik zu vergroͤßern, oder eine neue zu errichten. Bisher sollen 30 — 40,000 Gewehre jährlich in dieser Fabrik verfertigt worden seyn. wodurch eine der groͤßten Armeen hinreichend mit Waffen verse⸗ hen werden koͤnnte. Die Absicht, die Fabrication der Gewehre noch Zu vermehren, laͤßt also auf eine beabsichtigte Vermehrung der Luͤrkischen Armee schließen, die, so viel sie auch in der letz⸗ ten Zeit gelitten haben mag, doch noch 180,000 Mann stark seyn soll. Zu welchem Ende die Pforte einen solchen Aufwand fuͤr Truppen macht, der ihren schlechten Finanz⸗Zustand nur ver⸗ schlimmern muß, ist nicht anders zu erklaͤren, als daß sie bei ir⸗ gend einer guͤnstigen Gelegenheit den Pascha von Aegypten fuͤr die ihr angethanen Unbilden zu zuͤchtigen gedenkt. Es heißt, daß ein Griechischer Resident nach Konstantinopel kommen werde, um seine Nation daselbst zu vertreten. Die Ankunft desselben wird einiges Aufsehen machen; die in Konstantinopel sich aufhaltenden Griechen sehen sich noch immer fuͤr Unterthanen der Pforte an, und ahnen keineswegs, daß sie ihr nicht mehr verpflichtet seyn noch unter ihrem Schutze stehen sollten. Indessen waͤre es fuͤr den Griechischen Handelsstand von großer Wichtigkeit, einen fremden Repraͤsentanten in Konstantinopel zu wissen, auf dessen Verwendung er ö-.ne. koͤnnte.
— In der Allgemeinen Zeitung liest man nachstehen⸗ den Artikel von der Boͤhmischen Ien z vom 8. hüsg Die Allgemeine Zeitung vom 30. August enthaͤlt einen mit — bezeichneten Artikel, dessen Verfasser die Hoffnung aus⸗ spricht, die Zusammenkunft der Herrscher in Boͤhmen habe den Zweck: „die Creirung eines neuen Voͤlkerrechtes“ zu versuchen. Am Schlusse verspricht der Korrespondent zu sei⸗ ner Zeit naͤheren Bericht uͤber die von ihm hingeworfenen Ansichten, von deren Realisirung er „das Heil Aller“ abhaͤn⸗ gig macht. 8n Je. leichter der Schein, gut unterrichtet zu seyn, die Menge der Leichtglaäubigen blenden koͤnnte, desto nothwen⸗ diger ist es, der verworrenen Ansicht Einzelner, oder den Wuͤn⸗ schen und Bestrebungen einer Partei den Weg zu vertreten auf dem sie sich zur gangbaren Ansicht uͤber die Verhandlun⸗ gen des Tages aufzuwerfen strebt. Zuvpoͤrderst also finde hier die Bemerkung eine Staͤtte: daß sich hinter dem Wunsche nach Creirung eines neuen Voͤlkerrechtes wohl an sich schon ein großes Mißverstaͤndniß der einfachsten Grundbegriffe des Rechts versteckt, ein Mißverstaͤndniß, wie es sich nur aus der Ansicht erklaͤren laͤßt: daß das Recht zu irgend einer Zeit, nach der Konvenienz der Umstaͤnde und den Beduͤrfnissen des Augenblicks gemacht und erfunden, und mithin einer eben so willkuͤrlichen Abaͤnderung faͤhig sey. — Das Voͤlkerrecht wurzelt, wie das Privatrecht, in dem einfachen Gebote der Gerechtigkeit und der Liebe des Naͤchsten; es ruht auf der sittlichen Pflicht, Jedem das Seine zu geben, seine Verbindlichkeiten zu erfuͤllen; Nie⸗ manden in seinen Rechten zu kraͤnken, das Gute nach Kraͤften zu foͤrdern, und nach dem Maße der von Gott verliehenen Macht, der rohen Gewalt, dem Unrechte, der Unterdruͤckung des Schwachen durch den Staͤrkern zu wehren. — Es laͤßt sich be⸗ haupten, daß ein anderer Grundstein des Voͤlkerrechts, als eben dieser, nicht gelegt werden koͤnne; aus guter Quelle kann aber außerdem noch versichert werden, daß die in Boͤhmen vereinig⸗ ten Monarchen, statt auf Abfassung eines neuen Voͤlkerrechts zu sinnen, gerade im Gegentheil ihren erhabenen Willen darauf gerichtet haben, zu sorgen, daß den erwaͤhnten uralten Grund— saͤtzen des Voͤlkerrechts uͤberall Achtung und gebuͤhrende Ehrfurcht
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werde, und dies zwar mehr noch zum Wohle der Euro⸗ paͤischen Welt, al3 in Facs eigenen te e 80a vnge Streben ist vielleicht niemals nothwendiger gewesen, als in einer Zeit, wo die revolutionnairen Tendenzen sich der Bezugnahme auf das Voͤlkerrecht, wie eines zweischneidigen Schwerdtes be⸗ dienen und allenthalben dessen Heiligkeit proklamiren, wo sie in den bisherigen Bestimmungen desselben eine Schutzwehr fuͤr die bereits zu Stande gebrachten Schoͤpfungen der Revolution zu finden vermeinen, die Berufung auf die Heiligkeit bestehender Traktate aber hoͤhnisch von sich weisen, sobald die rechtmaͤßigen Regierungen diese zum Schutze ihrer eigenen Rechte gegen be— vorstehende Gewaltthaten in Anspruch nehmen.“ s
Prag, 19. Sept. Am 16ten d. M. wurde bei Bunzlau unter dem Kommando des Feldmarschall⸗Lieutenants Fuͤrsten zu Windischgraͤtz von den Brigaden des General⸗Majors Fuͤrsten von Reuß⸗Koͤstritz und des Freiherrn von Salhausen ein Manoͤver ausgefuͤhrt. Die in Parade ausgeruͤckten Truppen be⸗ standen aus einem Kuͤrassier⸗, einem Husaren⸗Regimente, zwei Grenadier⸗Bataillonen, einem Feldjaͤger⸗Bataillon, einem Infan⸗ terie⸗Regimente, zwei reitenden und zwei Fuß⸗Batterieen. Nach⸗ dem IJ. MM. die beiden Kaiser und die Hoͤchsten Herrschaften die Front der in vier Treffen aufgestellten Truppen hinabgeritten waren, begann das taktische Manoͤver, das in mehrere Bewegun⸗ gen mit vieler Praͤcision ausgefuͤhrt wurde. Dann defilirten die Truppen vor IJJ. MM., Allerhoͤchstwelche sich mehrmahls uͤber die musterhafte Haltung der Truppen beiläufig aussprachen. Das Husaren⸗Regiment machte nach beendigtem Manoͤver noch meh⸗ rere Evolutionen. Hierauf nahmen IJJ. MM. die Kattun⸗Fa⸗ brik von Koͤchlin und Singer in Jung⸗Bunzlau in Augenschein und verweilten auf der Ruͤckkehr nach Muͤnchengraͤtz zu Kosmanos, um das daselbst befindliche Knaben⸗Erziehungshaus des Infanterie⸗Regi⸗ ments Palombini zu besichtigen. Am 17. fruͤh begab sich Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz von Preußen unmittelbar vor seiner Ab⸗
Jung⸗
spinnerin dreimal so viel Gespinnst an den Rocken nimmt, als
reise in die Kapuziner⸗Kirche, um das Grabmal des Herzogs von Friedland zu sehen. Abends wurde in dem Schloß, Thonter zu Muͤnchengraͤtz das Lustspiel „der Boͤhme und der Deutsche“ von Stiepanek, von der Gesellschaft der Prager staͤndischen Buͤhne, in Boͤhmischer Sprache zu Allerhoͤchstem Beifalle aufgefuͤhrt. Am i8ten Vormittags wurde abermals eine Huͤhner⸗ und Ha⸗ sin⸗eg in einem Reviere der Graͤflich Waldsteinschen Herr⸗ schaft Muͤnchengraͤtz veranstaltet, welcher Ihre Kaiserliche Maje⸗
staͤten beiwohnten. Prokesch ist nach Muͤn⸗
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Der Oberst⸗Lieutenant Ritter von chengraͤtz hier durchgereist.
1 bG 8C9JHh 4 Neuchatel, 14. September. In dem Dorfe Chaux de⸗ Fonds fand, wie der hiesige Constitutionnel meldet, am Sonntag den 8ten d. M. Abends eine unbedeutende Ruhestoͤ⸗ g. .I; 11 Uhr ungefaͤhr stuͤrzten 5 bis 6 junge Se-A vers hiedenen Straßen aus, unter tumultuarischem Geschrei, auf den Platz des Dorfes. Es war die Stunde, wo die Leute aus den Wirthshaͤusern und Schenken zuruͤckkehren, und es waren daher in einem so bevoͤlkerten Dorfe, wie Chaux⸗ de⸗Fonds, sehr bald 2 — 300 Personen auf dem Platze. Da der Haufe auf die Ermahnungen der Gendarmerie nicht hoͤren wollte, so ließ der Maire 20 Mann von der Miliz aufmarschiren, ünd Resen gelang es binnen Kurzem, den Auflauf gaͤnzlich zu unter⸗ druͤcken. Ein junger Mann wurde dabei mit einem Bajonett leicht geritzt. Am folgenden Tage war Jahrmarkt in dem Dorfe, der ohne die geringste Unruhe voruͤberging. Am 11ten Abends aber stif⸗
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tete ein Arbeiter, Namens Montandon, aus dem St. Imer⸗ Thal, wieder einen Tumult an, indem er Nachmittags in La Chauyx⸗de⸗Fonds eine eidgenoͤssische Fahne aufsteckte; seine Ver⸗ suche blieben aber vergeblich. Er begab sich Anfangs in einige Kaffeehaͤuser, wurde aber herausgeworfen; nun zog er in Be⸗ gleitung einiges Gesindels durch die Straßen des Dorfs, wurde aber bald verhaftet und am anderen Morgen gefangen nach Valangin abgefuͤhrt. Die Besorgniß, daß dieses Treiben vielleicht gSen⸗ u seyn moͤchte, bewog die Behoͤrde, eine Abtheilung Mili 1 chen dae heh⸗ 8 — heilung Miliz mobil zu machen und blieb Alles ruhig.
Griechenland. E
N 2 ʒuFr r Nauplia, 9. August. Am 4ten d. M. ist Grivas freige⸗ sprochen und in Freiheit gesetz den; en er Koͤni CC eit gesetzt worden; gestern eroͤffnete Koͤnig L 0 ie hier versammelte geistliche Synode. Diese Feierlichkeit ward durch 21 Kanonenschuͤsse verkuͤndet.
Aegypten.
“ Alexandrien, 16. Juli. (Aus dem Journal de Sm yrne.) Die Aegyptische Flotte ist, mit Ausnahme der vier Linienschiffe, nach Tarsus gesegelt, um dort Aegyptische Truppen einzuschiffen, die theils hierher zuruͤckgebracht, theils an der Syrischen Kuͤste gelandet und nach dem Beduͤrfnisse des Dien⸗ stes in den verschiedenen Provinzen vertheilt werden sollen. Die vier Linienschiffe sind auch aus dem Hafen ausgelaufen, aber nur, um vor demselben zu kreuzen und die Mannschaft zu uͤben. Ibrahim Pascha wird noch einige Zeit in Akri bleiben, um das Land zu organisiren, Truppen zur Bildung einiger neuen regulairen Regimenter auszuheben und hauptsaͤchlich, um die Befestigungs⸗Arbeiten in Mana zu leiten, das gegen den Tau⸗ duf hin in tuͤchtigen Vertheidigungs⸗Zustand gesetzt werden soll. Mehmed Ali hat seinem Sohne zu diesem Behufe mehrere in seinen Diensten stehende Ingenieure gesandt. — Der Pascha erwartet mit Ungeduld die Ruͤckkehr der Flotte von Tarsus, um seinen Plan, eine Reise nach Kandien, bald ausfuͤhren zu koͤn⸗ nen, wozu Alles in Bereitschaft gesetzt ist. Den 17. Juli soll ein neues Linienschiff, das siebente, vom Stapel gelassen wer⸗ den und in einigen Tagen wird noch ein zweites folgen Der Pascha will, daß die Werfte gar nicht leer werden sollen und sobald ein Schiff von Stapel gelaufen ist, soll sofort eines neuen begonnen werden.
Bis zu welcher Anzahl von Se⸗
so fortfaͤhrt, so wird sie bald furchtbar seyn. der aus Syrien zuruͤckerwarteten Armee zu selbe vielmehr noch verstaͤrkt werden, wenn die Entv Landes dies nicht unmoͤglich machte; was aber
ten geschehen kann, wird in Syrien bewerkstellig dem Kriege mit der Pforte haben wir wieder; ein Kauffahrteischiff mit Russischer Flagge
Mollah von Kairo hierher gebracht hat. Ungeachtet des Ver⸗ bots der Regierung gegen die Einfuͤhrung Tuͤrkischer Muͤnzen,
gesehen, das den
welches den Zweck hat, das Steigen des lallero zu verhindern ist dieser, der einen Augenblick gesunken war, dennoch jetzt meht denn je gesucht und aufs Neue auf 18 ½ Piaster gestiegen.
Das Journal de Smyrne berichtet ferner aus Syra vom 25. Juli: „Die Zeitungen in Nauplia beschaͤftigen sich noch immer mit Kandien.
versichern, die Haupt⸗Erzeugnisse des Landes sollen zum Regie⸗ rungs⸗Monopol gemacht und die Mandeln, das Oel, die Seide u. s. w. von der Regierung zu den von ihr selbst festgesetzten Preisen aufgekauft werden, damit sie dieselben dann auf eigene Rechnung wieder verkaufen koͤnne. Dies waͤre eine Anwendung des Aegyptischen Systems auf Kandien. Auf die Spitze soll aber die Unzufriedenheit durch eine in Tuͤrkischer und Griechischer Spra⸗ che erschienene Bekanntmachung getrieben worden seyn, wodurch ser
kaufen; der Ankauf solcher Grundstuͤcke wird bei Strafe des Ver⸗
lüstes des Kaufgeldes untersagt. Die Griechen erkennen in die⸗ sen Maßregeln die Absicht der Aegyptischen Regierung, sie zum Bleiben auf der Insel zu zwingen und vom Auswandern ab⸗ zuhalten. Asbhuhn 1116.““ 8 e 8 „ 8 I 8 195 8
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Berlin, 23. Sept. Der G 1d 8 EE“
7 23. Sept. Genera 8 erie
mandirende General des 7ten Armee⸗C orps e. b Ffans ist, von Magdeburg kommend, am 17ten d. M. wieder in Mu⸗ 1 . eingetroffen. Die seit einigen Wochen in dieser letzteren Siadr
und deren Umgegend, Behufs der saͤhrlichen Herbst⸗Uebunge versammelt gewesenen Truppen (naͤmlich das 13te und 15te In⸗ Pee, Feätesent⸗ das l1te Husaren⸗ und das 6te Hälaen⸗ sind 7 vg vr eine Abtheilung der 7ten Artillerie⸗Brigade) den⸗Haide uͤher 8 Fehas. (15ten) auf der sogenannten Lod⸗ einem feierliche 688 gehaltenen großen Parade, verbunden mit nem feier ichen Gottesdienste, am 18ten in ihre resp. Kanton⸗ nirungen zuruͤckgekehrt. Kanton⸗ Aus Stettin meldet man Folgendes: „Die diesjaͤh⸗
rige Bade⸗Saison in Swinemuͤnde ist nunmehr ü i qe be e 1 voruͤber; sie war seit Errichtung des Seebades daselbst unstreitig die gläͤnzendste
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n der Gegend patrouilliren zu lassen; aber es
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geln er seine Flotte bringen will, weiß man nicht, wenn er aber — Statt einen Theil entlassen, soll die- oͤlkerung des nicht in Aegyp⸗ werden. Getee
zum ersten Mal
Die Griechen dieser Insel schei it der 2 Insel scheinen mit der Aegyptischen Verwaltung sehr unzufrieden zu Pac .
Interesse. — Dies hehre Sie
dem Griechen der Insel verboten wird, sein Grundeigenthum zu ver⸗
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