1833 / 266 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 25 Sep 1833 18:00:01 GMT) scan diff

1 1114“ ven soll nach dem durchschnittlichen Marktpreis, den dieses „Eigenthum“ eine gewisse Anzahl von Jahren hinter einander vor der Annahme der Bill galt, angenommen werden; dieser

Werth wird daher in den einzelnen Kolonieen 1 hieden seyn, je nachdem der den Bebauern des Bodens gewordene Arbeits⸗ lohn gestiegen oder gefallen ist. Diejenigen Kolonieen, wo ein rraͤftiger Sklave 80 oder 100 Pfund einbringt, werden verhaͤlt⸗ nißmaäͤßig eine groͤßere Entschaͤdigung fuͤr jeden Neger erhalten,

als diejenigen, wo ein Sklave 30 oder 40 Pfund gilt. Die

Bewohner von Jamaika, wo die Sklaven wohlfeiles Gut sind, widersetzen sich diesem Vertheilungs⸗Grundsatz und verlangen, daß die 209 Millionen nicht nach dem Werth, sondern nach

der Zahl ihrer Sklaven vertheilt werden sollen. Die Unge⸗

rechtigkeit dieser Forderung braucht wohl nicht erst dargelegt zu werden. Wenn mit dem Entschaͤdigungs⸗Fonds wirklich eine

Art von Verguͤtigung gemeint war, so kann es nur die Ver⸗

guͤtigung fuͤr einen Verlust seyn, und dieser Verlust ist unmög⸗

lich derselbe, wenn einem Pflanzer die Arbeit eines 100 Pfund geltenden und wenn ihm die eines halb so viel geltenden Skla⸗ ven entzogen wird.“

Aus Hobart⸗Town sind Zeitungen bis zum 3. Mai hier eingegangen. Der Gouverneur war von seiner, namentlich durch den vor Kurzem neu entdeckten Landstrich unternommenen In⸗ spections⸗Reise zuruͤckgekehrt, und versicherte, daß sich das ganze Land seit seinem letzten Besuch sehr verbessert habe. Man be⸗ absichtigte, naͤchstens eine neue Stadt an den Ufern des Derwent, ungefaͤhr 200 Englische Meilen von Hobart⸗Town, zu gruͤnden, wo man den Vortheil einer sehr guten Bewaͤsserung und rings umher bis auf eine Strecke von wenigstens 8000 Morgen das fruchtbarste Land hat. Auch wollte man die neuen Staͤdte durch Straßen verbinden. 529 5219 2R m. F

HCr vr Ca As 828 u0 216“ od an.

Aus dem Haag, 18. Sept. Das Amsterdamer

Handels⸗Blatt sagt: „Wie man sich leicht denken kann, ist von den von dem Baron Verstolk van Svoelen der Regierung gegebenen Aufschluͤssen uͤber den Stand der Unterhandlungen bis jetzt noch wenig Sicheres ins Publikum gekommen. Personen, die in der Regel gut unterrichtet sind, behaupten, der Minister sey aus keinem anderen Grunde nach der Residenz zuruͤckberu⸗ fen worden, als um die Motive einer von ihm aus London eingesandten Denkschrift naͤher zu entwickeln, worin er von dem einstimmigen Wunsche aller Mitglieder der Konferenz spricht, zu einem baldigen definitiven und friedlichen Abschlusse zu ge⸗ langen. Der Minister soll sich von dieser einmuͤthigen Gesin⸗ nung der Bevollmaͤchtigten aller Hoͤfe auf eine so uͤberzeugende Weise uͤberfuͤhrt haben, daß die Hoffnung auf die gewuͤnschte definitive Abmachung durch seine Ruͤckkehr eher vermehrt wor⸗ den ist, als daß darin ein Zeichen neuer eingetretener Schwie⸗ rigkeiten zu erblicken waͤre.“

Nach den Berichten von Augenzeugen aus der Provinz Secland wird das auf der dortigen Kuͤste festsitzende schoͤne Dampfboot „die Boͤrse von Amsterdam“ ohne große Beschäͤdi⸗ gungen wieder slott gemacht werden koͤnnen. Die nach dem Sturme eingetretene hohe Fluth hat viel dazu beigetragen, dem Schiffe uͤber die gefaͤhrlichsten Sandbaͤnke hinwegzuhelfen.

Die Central⸗Verwaltung des Fonds fuͤr die Aufmunterung und Unterstuͤtzung des Militair⸗Dienstes in den Niederlanden hat den Bericht uͤber ihre am 31sten Juli d. J. in Amsterdam gehaltene siebzehnte General⸗Versammlung bekannt gemacht. Aus demselben erhellt, daß der Fonds am Schlusse des Jahres 1832 in 2,281,500 Fl. bestand, wovon in dem verflossenen Jahre 112,524 Fl. unter die Invaliden und die Waisen der gestorbe⸗ nen Vaterlands⸗Vertheidiger vertheilt worden sind.

Bruͤssel, 19. September. Ihre Majestaͤten werden zu den September⸗Feierlichkeiten, also am 23sten d. M., in Bruͤs⸗ sel zuruͤckerwartet. 1

Bei den in Antwerpen stattgehabten Municipal⸗Wahlen sind saͤmmtliche Kandidaten der katholischen Partei mit uͤberwiegen⸗ der Stimmen⸗Mehrheit gewaͤhlt worden. 1

Man schreibt aus Hasselt vom 17. Sevtember: „Seit 14 Tagen hat sich hier die Cholera gezeigt. Es sind sogleich alle noͤthige Vorsichts⸗Maßregeln ergriffen worden, und dem Umsich⸗ greifen der Krankheit scheint auch gluͤcklich ein Ziel gesetzt wor⸗ den zu seyn, da bis jetzt nur drei Personen gestorben sind.“ I alh : m mus b . 1120 P olen. „9re

Warschau, 20. Sept. Der General der Kavallerie, Graf Witt, ist von hier nach Klein⸗Rußland abgereist.

In der am 16ten d. M. stattgehabten Sitzung der Pfand⸗ brief⸗Eigenthuͤmer wurden die Herren Mierzejewski, Laszewski, Kulikiewicz und Sojezki zu Raͤthen des Comité's gewaͤhlt.

82 89 Deutschland.

Kassel, 21. September. Die Staͤnde⸗Versammlung beschaftigte sich in ihrer Sitzung vom 17ten d. M. mit der Be⸗ rathung des Berichts des Rechtspflege⸗ Ausschusses uͤber die unter⸗ bliebene Vollziehung des Rekrutirungs⸗Gesetzes. Herr Wip⸗ permann verlas diesen Bericht, und trug schließlich im Namen des Ausschusses darauf an, den Ministerial⸗Vorstand des In⸗ nern und der Justiz wegen Verfassungs⸗Verletzung vor dem Ober⸗Appellationsgericht anzuklagen. Der Landtags⸗Com⸗ missair bemerkte hierauf: Die heutige Sitzung habe einen eigenen Charakter; es laͤgen Anschuldigungen gegen ein Mitglied des Ministeriums, ja sogar Antraͤge auf die Anklage desselben vor. Die Staats⸗Regierung sey weit entfernt, die Verfassung oder die Rechte der Staͤnde beeintraͤchtigen zu wollen; er muͤsse jedoch darauf aufmerksam machen, daß vor einiger Zeit eine Er⸗ klaärung des Ministeriums des Innern uͤber die vorliegende Frage zu den Akten gegeben worden sey, und auf die Vorlesung desselben antragen. Nach einer kurzen Debatte hieruͤber erklaͤrte der Praͤ⸗ sident, daß er bereits Anstalt zur Herbeischaffung der fragli⸗ chen Schrift getroffen habe, und daß inzwischen der Bericht uͤber die Dieten der Professoren Jordan und Arndt vorgenommen werden moͤchte. Dies geschah und der Antrag des betreffenden

vünh

Ausschusses, die Staats⸗Regierung um alsbaldige Auszahlung

dieser ruͤckstaͤndigen Dieten zu ersuchen, wurde nach wenigen Er⸗ oͤrterungen von der Versammlung genehmigt. Der Land⸗ tags⸗Commissair verlas sodann die unterdeß beigebrachte Er⸗ klärung des Innern, worin Gruͤnde fuͤr die unterlassene Voll⸗ ziehung der Bestimmungen des Rekrutirunge⸗Gesetzes angefuͤhrt, jedenfalls aber in Abrede gestellt wurde, daß in derselben eine Verletzung der Verfassung enthalten sey. Herr Wippermann zußerte dagegen: Im Rekrutirungs⸗Gesetze seyen genau die Termine fuͤr die verschiedenen Akte der Aushebung vorgeschrieben, und wenn damit nicht am 1. Dezember begonnen und regelmaͤßig fortgefahren werde, so koͤnne man niemals wieder in den gesetzlichen Weg

einlenken; zudem habe die unterlassene Vollziehung as die Ver⸗

m Vrzastsnh 8401

Verfassungs⸗Urkunde betreffend.

haͤltnisse einer bedeutenden Anzahl von Unterthanen eingewirkt, sowohl derer, die nicht zur rechten Zeit aus dem Dienste ver⸗ abschiedet wuͤnden, als derjenigen, welche nicht ordnungsmaͤßig zum Eintritt einberufen worden seyen. Der Landtags⸗Com⸗ missair zußerte, indem er sich auf das Beispiel des Epami⸗ nondas bezog, ob man jede Uebertretung eines Gesetzes selbst dann bestrafen wolle, wenn sie zum Wohle des Landes gereiche? Hr. von Baumbach lI. bemerkte: Das Gutachten der Mili⸗ tair⸗Kommission sey erst zu hoͤren, ob das Gesetz auch auszu⸗ fuͤhren war; sey die Nichtvollziehung zweckmaͤßig gewesen, so

koͤnne er keine Verletzung der Verfassung darin erblicken: nur

darin sey von dem Ministerium gefehlt worden, daß es bei der Sistirung den permanenten Ausschuß nicht zugezogen. Nach einigen anderweitigen Aeußerungen nahm der Praͤsident das Wort: Die Aufrechthaltung der Gesetze sey kein eitles Spielwerk, und wenn Behoͤrden und Unterthanen zum Schutz gegen Willkuͤr nicht an die Vorschriften ihrer Vorgesetzten gebun⸗ den seyn sollten, so wuͤrde man statt gesetzlicher Abhuͤlfe Anarchie erlangt haben. Ein fruͤherer Redner habe das Andenken gefeier⸗ ter Maͤnner des Alterthums herbeigerufen; wenn jener Helden Einer nur mit Hintansetzung eines Gesetzes einen drohenden Sturm von seinem Vaterlande abgewendet, so wuͤrde sicher In⸗ demnitäaͤt mit dem Siegerkranz ihm dargeboten worden seyn; auch wir wuͤrden einem Minister, welcher mit Verletzung eines Gesetzes das Vaterland vom Abgrunde gerettet haͤtte, gern die Indemnitaͤr mit dem Lorbeer darreichen! Wir aber lebten im tie⸗ fen Frieden, beschaͤftigt, unter dem Schutz der Verfassung un⸗ sere Verhaͤltnisse ruhig zu ordnen, und seyen dann um so mehr verpflichtet, fuͤr jede Verletzung des Rechts⸗Zustandes die zu die⸗ sem Zweck gewaͤhrte Verantwortlichkeit geltend zu machen. Nicht durch Ministertal⸗Beschluͤsse koͤnne der Vollzug eines Gesetzes eingestellt, nur verletzt koͤnne dadurch das Gesetz, und, nach der Meinung des Redners, auch die Verfassungs⸗Urkunde in ihrem §. 95. werden; denn in gleicher Weise koͤnnte auch jedes andere Gesetz, das uͤber die Wahlen, das uͤber die Buͤrger⸗Garden u. a., abgestellt werden; dann waͤre dem Ansehen der Gesetze der Untergang bereitet. Der Redner stimmte schließlich fuͤr den Antrag des Ausschusses.“ Herr von Baumbach III. fuͤgte hinzu, daß durch die Sistirung einzelner Bestim⸗ mungen allerdings das ganze Gesetz sistirt, und daß hier thatsaͤchlich die ganze Rekrutirung fuͤr 1833 eingestellt sey. Es wurde endlich auf Abstimmung uͤber den Antrag des Ausschusses gedrungen. Herr Scheffer wollte die Hauptfrage bloß auf Suspension des Rekrutirungs⸗Gesetzes begruͤndet haben; Herr Wippermann jedoch auf die durch den Erlaß vom 26. Januar d. J. erfolgte Sistirung des Rekrutirungs⸗Gesetzes und die da⸗ durch geschehene Verfassungs⸗Verletzung. Dieser letztere Antrag wurde mit 30 Stimmen genehmigt, und hierauf die Anklage beim Ober⸗Appellations⸗Gerichte nach zweimaliger Probe mit 27 gegen 18 Stimmen beschlossen; zugleich auch der fernere An⸗

trag des Herrn Wippermann, dem permanenten Ausschuß die

Betreibung und Fortsetzung dieser Anklage eventuell zu üͤber⸗ tragen, mit 28 Stimmen genehmigt. Nachdem die Sitzung auf eine halbe Stunde aufgehoben, und um Uhr wieder begonnen worden war, eroͤffnete der Praͤsident mit einleirtenden Worten die Diskussion uͤber den Rechenschafts⸗Bericht, indem er die gegen den Vorstand des Ministeriums der Justiz und des In⸗ nern in dieser Beziehung erhobenen Beschwerden zusammen⸗ faßte. Herr v. Baumbach verlas darauf die einzelnen An⸗ klage⸗Punkte, welche in sechs Artikeln bestanden. Zu jedem ein⸗ zelnen derselben gab der Landtags⸗Commissair eine betref⸗ fende Erklaͤrung. Sie wurden am Schlusse der lebhaften und ausfuͤhrlichen Debatte saͤmmtlich von der Kammer angenommen, und hierauf die Anklage beim Ober⸗Appellationsgericht mit 25 Stimmen beschlossen. 1 1834

In ihrer gestrigen Sitzung fuhr die Staͤnde⸗Versammlung mit der Diskussion uͤber den Rechenschafts⸗Bericht fort, und ent⸗ schied sich mit 29 Stimmen dahin, auch der schon anhaͤngigen Anklage des permanenten Ausschusses gegen den Minister⸗Vor⸗ stand des Innern beizutreten.

Muͤnchen, 18. Sept. (Nuͤrnberger Korrespondent.) Dieser Tage wurden einige Studirende, gegen die General⸗ Untersuchung aufgehoben worden, ihres Arrestes, in dem sie sich wegen politischen Vergehens befanden, entlassen. Gegen meh⸗ rere andere Studirende wurde die Special⸗Inquisition einge⸗ leitet. Die neulich von Erlangen hierher gebrachten Studiren⸗ den befinden sich nicht in der Frohnveste, wo es an Raum zur Aufnahme von neuen Gefangenen gebricht, sondern in dem, sonst fuͤr gravirte Staatsdiener bestimmten, sogenannten neuen Thurm. Bei der Unregelmaͤßigkeit der Communication mit Griechenland wird es den Philhellenen erwuͤnscht seyn, zu erfahren, daß der hiesige Buchhaͤndler Jaquet die in Nauplia unter den Auspicien der Regentschaft erscheinende, und sich mit Politik, Gelehrsam⸗ keit und Handel befassende Zeitschrift Helios (die Sonne), in neugriechischer und franzoͤsischer Sprache, durch direkte Verbin⸗ dung mit Griechenland regelmaͤßig und in moͤglichst schneller Zeit zu liefern im Stande sey. Der Koͤnigliche Hof wird erst am 5. Oktober von Berchtesgaden hier eintreffen. b

Stuttgart, 19. September. Gestern Nachmittag sind Se. Durchlaucht der Fuͤrst von Montfort mit Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Frau Fuͤrstin und Hoͤchstihren Kindern, der Prinzes⸗ sin Mathilde und dem Prinzen Napoleon, zum Besuche bei Ihren Koͤniglichen Majfestaͤten hier eingetroffen.

Darmstadt, 19. September. In der heutigen Sitzung unserer zweiten Kammer hatten sich auch der Herr Geheime Staatsrath Knapp und der Herr Ministerialrath Linde am Mi⸗ nister-Tische eingefunden, und Ersterer hielt von der Redner⸗ Buͤhne einen Vortrag hinsichtlich des auf der Tagesordnung zur Berathung stehenden Antrags, den Vollzug des Art. 103 der Der Vortrag zerfiel in zwei Abtheilungen: naͤmlich eine kurze Darstellung der Mittel und Wege, welche die Staats⸗Regierung bisher ergriffen habe, die in der Verfassungs⸗Urkunde zugesagte gleiche Gesetzgebung fuͤr die drei Provinzen des Großherzogthums herbeizufuͤhren, und in begleitende Bemerkungen zu den Antraͤgen des Ausschuß⸗ Berichts. Danach ist die Staats⸗Regierung zwar fuͤr eine Bearbeitung des Civil⸗Rechts, nach Anleitung der in Rhein⸗ Hessen bestehenden Gesetzgebung, aber von der Nothwen⸗ digkeit der Kollegialitaͤt der Gerichte und (innerhalb Graͤnzen, welche die Franzoͤsische Gesetzgebung steckt) bedingter Heffentlichkeit des Verfahrens ist sie nicht uͤberzeugt, und gegen das Geschwornen⸗Gericht im Kriminal⸗Prozesse hat sie sich gleichfalls ausgesprochen. Nach Beendigung des Vor⸗ trags machte der Abgeordnete F. Schenck den Antrag, die wei⸗

tere Berathung hinsichtlich dieses Gegenstandes vorerst noch wei⸗

ter hinauszusetzen, weil wuͤnschenswerth sey, mit den Eroͤffnun⸗ gen, welche der Herr Regierungs⸗Commissair gemacht habe, sich vorher genau bekannt zu machen. Mehrere Abgeordnete unter⸗ stuͤtzten diesen Antrag. Als eingeschriebener Redner sprach noch

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der un⸗

8*

der Abgeordnete Emmerling fuͤr die Antraͤge des Ausse huß⸗

richts, namentlich fuͤr das Institut des Geschwornen⸗Czexjc dessen Zweckmaͤßigkeit er schilderte. Die Kammer beschloß so den Druck dieser Rede, so wie des Vortrags des Herrn N. rungs⸗Commissairs.

Frankfurt a. M., 20. Sept.

gestern mit seiner Familie ploͤtzlich, und ohne die ihm vorz zes Behoͤrde davon in Kenntniß gesetzt zu haben, von hier abger ohne daß man weiß, wohin und aus welchen Geuͤnden er so schleunig entfernt hat. Die heutige Nummer der Ober⸗p Amts⸗Zeitung nennt noch Herrn Rousseau als ihren Redacten

41½ 1 Schweiz.

Zurich, 16. Sept. In der heutigen Tagsatzungs⸗Sig wurde Herrn Steiger die nachgesuchte Entlassung von seß Kommissariats⸗Stelle im Kanton Basel verweigert. Die sth lirten Kontingents-Leistungen beider Kantons⸗Theile erhich Genehmigung.

Basel, 17. Sept. Die hiesige eidgenoͤssische Garnisog heute durch den Abzug des Bern'schen Bataillons Goum wieder ein wenig vermindert worden.

Das Gutachten der Tagsatzungs⸗Kommission in den

dem Kanton nach sich gezogen haben, folgendermaßen: Dar litairische Besetzung des Kantons Basel erforderte (vom tember 183t bis April 1833) 678,022 Fr. 97 ½ Rp. Die gaben, welche die verschiedenen Sendungen von Revpraͤsentn und Kommissarien veranlaßten, betragen zusammen 44, 9 85. Rp. Diese Kosten sind saͤmmtlich von der Central⸗Kase tragen worden. Endlich sind hierher noch die Kosten zuß nen, welche das dermalige eidgenoͤssische Kommissartat dert lichen Kasse veranlaßt.

Solothurn, 16. Sept. Die Regierung hat den §. Wirz und Kiefer fuͤr ihr Benehmen bei der Meuterei am!] August ihr Wohlgefallen zu erkennen gegeben. Als ein 9. bewaffneter Soldaten, zum Theil mit geladenen Gewehren, Rathhaus⸗Treppe herauftobte, hatte sich der Erstere an

daß sie nur uͤber seine Leiche Eintritt bekommen sollten, wum die Meuterer stutzig, und da ihre Drohungen den entschlos Offizier nicht schreckten, zogen sie sich wieder zuruͤck. Der webel Kiefer aber, sobald er den Laͤrm der Stuͤrmenden nahm, warf seinen Mantel um und stellte sich gelassen mit nem Stabe vor die Thuͤre des Rathssaales.

Luzern, 16. Sept. In Bezug auf die gewaltthaͤtige h durchsuchung, der die Meyersche Fabrik bei Luzern durcg Zuͤricher Bataillon Markwalder unterworfen ward, berichte Constitutionnel Neuchatelois Folgendes aus Privarz fen: „Weder die Orts⸗Obrigkeit noch die Polizei von A hatten die mindeste Kenntniß von der Veranlassung des Vorfe Herr Meyer erhob also Klage bei der Regierung, und hiese den Oberst-Lieutenant Markwalder ein, sich uͤber die Betf gruͤnde seines Benehmens zu rechtfertigen. Er antwortete, er diese Expedition ohne irgend eine Ermaͤchtigung vorgenon habe, und einzig, um seine Truppen in den Kriegs⸗Mand zu exerciren; er nehme uͤbrigens Alles auf sich. Die Regie sandte einen Protokoll⸗Auszug hieruͤber an das Haus M. welches jedoch glaubte, mehr, von einer Regierung erwarte duͤrfen, der es obliegt, Personen und Eigenthum gegen Genl thaten zu schuͤtzen. Es verlangte also von den Behoͤrden, diese bei dem kommandirenden Obersten Bontems uͤber d Hausrechts⸗Verletzung Klage fuͤhren sollten, allein sie stel solches dem Hause Meyer selbst anheim. Als nun dieses! schreiten wollte, erschien der eidgenoͤssische Oberst;

Risold, um Befehl des Oberst Bontems, der zufaͤlliger Weise von Sache gehoͤrt, Alles an Ort und Stelle zu untersuchen. seinen Bericht theilte Oberst Bontems dem Hause Meyer gende Sentenz mit: „daß der Oberst⸗Lieutenant Markn aufgefordert worden sey, uͤber die Durchsuchung der Eiseng des Hauses Meyer Rechenschaft zu geben; daß es sich gefu daß er sie ohne Auftrag weder von militairischer, noch pmh gend einer Luzerner Behoͤrde vorgenommen, und folglich 9 Lieutenant Markwalder hier eigenmaͤchtig gehandelt habe, deswegen eine sehr ernstliche Mißbilligung von dem Diyge Kommandanten an ihn erlassen und er mit 8 Tage einf Arrests bestraft worden sey; daß diese Strafe staͤrker ge waͤre, wenn nicht zu gleicher Zeit der Major dieses Bata Arrest gehabt und man also das Bataillon ohne Chef ge haͤtte; er glaube indeß, diese Strafe enthalte volle Satits fuͤr einen solchen Disciplin⸗Fehler.“ Der Kriegs⸗Rath in; hat jedoch dem Divisions⸗Kommandanten Bontems sein nen daruͤber ausgedruͤckt, daß ein solch „empoͤrendes An nur mit 8 Tagen Arrest geahndet worden sey, waͤhrend 8 vor ein Kriegsgericht gebracht und nach der gerechten &— der Gesetze bestraft werden sollen.“ ü

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70. ir. Italien.

Turin, 12. Sept. Der Koͤnig hat dem Genera vallerie und Gouverneur der Diviston von Alessandria,9 Galateri di Genola, zum Ritter des Annunciaten⸗Ordens,U nerale Graf Tonduti della Scarena, ersten Staats⸗Ch fuͤr die inneren Angelegenheiten, und Ritter Pes di Villa ersten Staats⸗Secretair fuͤr die Angelegenheiten Sardinie Großkreuzen des St. Mauritius⸗ und Lazarus⸗Ordens, Un General⸗Major Grafen Saluzzo della Manta, so wie die Praͤsidenten Graf Arborio Gattinara und Ritter Grkh Commandeurs desselben Ordens ernannt. Der General⸗ nant Graf Casazza di Valmonte, Gouverneur des Herzog Savoyen, hat eine Commende des St. Mauritius⸗ umd rus⸗Ordens erhalten.

Die Piemontesische Zeitung sagt: „Da die schen Untersuchungen gegen die Schaͤndlichen, welche den gang des Thrones und das Ungluͤck des Vaterlandes ben ten, ihrem Ende nahe sind, so wollen wir, indem wir 1n len, unseren Lesern diese Nachricht mitzutheilen, zugleich ie legenheit benutzen, um die luͤgenhaften Berichte und falsche tizen einiger auswaͤrtigen Blaͤtter uͤber die Anzahl der e richt Gezogenen, so wie uͤber die Art des Prozesses und tur der gefaͤllten Erkenntnisse, zu widerlegen. Seit dem w d. J., an welchem zum Erstenmale unter der Regierung ü jetzigen erhabenen die Nothwendigkeit eine Verhaftungen wegen politischer Vergehen zu schreiten, den heutigen Tag, betraͤgt die Anzahl der Inquisiten mme denn 67; es wurden 32 Todes⸗Urtheile gefaͤllt, wovon 1 gen, 9 von dem Koͤnige in Ruͤcksicht auf die von den Vr ten gemachten wichtigen Gestaͤndnisse gemildert und 8 Entflohene gefaͤllt wurden. Zwei Schuldig den zu

Der Redacteur der 0⸗ Post⸗Amts⸗Zeitung, Hofrath J. B. Rousseau, ist se it!

ler Angelegenheiten berechnet die Kosten, welche die Wirru

Thuͤr des Vorsaales gestellt und durch seine feste Erkläruee

aten.

llchem Gefaͤngnisse und die andern 23, je nach dem Grade

Vekgehen/ zu laͤngerer oder kuͤrzerer Galeeren⸗ und Gefaͤng⸗ rafe verurtheilt; 5 wurden frei gesprochen, weil man sie berführen konnte. Die Prozesse wurden in den tar Divisionen, wo die Delinquenten entdeckt wor⸗ waren, mit allen vegelmaͤßigen Gerichtsformen instruirt, bin Angeklagten den Schutz der Gesetze zu sichern. Die Heffent⸗ eit der Sitzungen und die Mittheilung der fiskalischen Akten an

zertheidiger bewiesen augenscheinlich, daß die Verhaftung der

nisiten erst nach positiven Angaben ihrer Straffaͤlligkeit gefunden, daß Aussagen, die nicht durch unwiderlegbare Be⸗ eunterstuͤtzt waren, nicht beachtet wurden und daß weder leumdung noch uͤbel begruͤndeter Verdacht Gehoͤr fanden, in⸗ die Aussagen der Schuldigen, welche die Wahrheit nicht esichts der andern Angeklagten behaupten wollten, zuruͤckge⸗ en wurden. Die Erkenntnisse wurden von den kompetenten ichten, dem Koͤnigl. Edikte vom 22. August 1822 gemäͤß, ge⸗ und die Delinquenten verurtheilt, nachdem die mit der offen⸗ ten Unabhaͤngigkeit entwickelten Vertheidigungs⸗Gruͤnde sich n die Evidenz der Gegenbeweise als unzulaͤssig ergeben hatten. beieinigen der Schuldigen gefundenen Briefe und die umstaͤndli⸗ Gestaͤndnisse einiger Andern verschafften der Regierung nicht nur uͤhrliche Kunde von den schaͤndlichen Umtrieben der Ver⸗ porenen, von ihren Verbindungen mit den auswaͤrtigen Re⸗ tionnairs, so wie von den truͤgerischen Versprechungen des standes, mit denen die Letzteren jene auf treulose Weise ver⸗ en, sondern machten das Gouvernement auch aufmerksam einige andere Personen, welche als Mitschuldige oder Bei⸗ mende zu jenen verworfenen Plaͤnen angedeutet wurden. rend die Behoͤrde im Begriff ist, die Prozesse im Allgemei⸗ zu schließen, wacht sie unverwandten Auges uͤber den Le⸗ swandel der Letztbezeichneten und setzt ihre Nachforschungen um deren Vergehen aufzuhellen und, wenn dazu Grund handen ist, deren Bestrafung zu veranlassen, damit das Land n von den schwachen Ueberresten einer, der Religion, dem kount und dem Vaterlande feindlichen Menschen⸗Art gesaͤubert d, die zu Raub, Brandstiftung und jedem oͤffentlichen Un⸗ Heneigt ist, um ihre verbrecherischen Plaͤne durchzufuͤhren.“ Neapel, 9. Sept. Gestern, als an dem Festtage der Ge⸗ Mariaͤ, begaben sich der Koͤnig und die Koͤnigin mit den zen und Prinzessinnen des Koͤniglichen Hauses in feierlichem enach der, der heiligen Jungfrau geweihten, Kirche von digrotta. Die aus vier Divisionen bestehenden Truppen der son defilirren erst vor dem Koͤniglichen Palaste vorbei und kten dann unter dem Befehle des Staats⸗Ministers, Marchese noiante, ein Spalier laͤngs der Chiaja, waͤhrend die im Ha⸗ siegenden Koͤniglichen Kriegsschiffe sich den Truppen gegen⸗ in eine Reihe formirten. Das Wetter war schoͤn und der hlic des Ganzen, das durch die Menge der an den Fenstern, den Balkonen, Terrassen und in den Straßen stehenden Zu⸗ zuer noch belebt wurde, wirklich imposant. Der Kriegs⸗Mi⸗ er hat den Truppen in einem Tages⸗Befehl die Zufriedenheit Koͤnigs angekuͤndigt und ihnen doppelten Sold fuͤr einen bewilligt.

Die Allgemeine

lungen:

„Ankona, 11. September. In der verflossenen Nacht Gencral Cubiéeres auf dem Wege nach Padua von hier ernsst. Heute fruͤh lief ein Dampfboot der Englischen ein, das direkt von Konstantinopel kam und

2„ ö.

itung enthaͤlt nachstehende Mit⸗

sralitaͤt dortigen Englischen Geschaͤftstraͤger, so wie den Gene⸗ Mford, Befehlshaber der Englischen Truppen auf den Jo⸗ chen Inseln, am Bord hatte. Beide wollen baldmoͤglich ihre ise nach London fortsetzen. Seit der Ankunft dieses Dampf⸗ bts hat sich das, wiewohl noch unverbuͤrgte, Geruͤcht von er großen Feuersbrunst und Revolution zu Konstantinopel

hreitet.“*⁄ „Rom, 10. Sept. Seit mehreren Monaten wußte man, bis Ende des vorigen, oder Anfang dieses Monats irgend Mittel ergriffen werden muͤsse, um der erschoͤpften Staats⸗ sse aufzuhelfen. Man hoͤrte jeden Tag von einem neuen ijekte reden, das aber den Tag darauf wieder als aufgege⸗ bezeichnet ward. Es ist schwer, hier in solchen Augenblicken a den circulirenden Geruͤchten die falschen von den wah⸗ zu sichten; allein je naͤher der Tag kommt, da man sich end— entschließen muß, desto bestimmter werden die Angaben. erfäͤhrt man jetzt unter Anderm, daß die Bruͤderschaften hartnaͤckig geweigert haben, ihre Guͤter gegen Entschäͤdi⸗ gveräußern zu lassen; eben so scheiterten andere Pläͤne die⸗ Aet, so daß man endlich zum Leichtesten und Sichersten ffz ke wurde naͤmlich entschieden, eine neue Anleihe von drei Uionen Skudi zu negociiren. Sicherm Vernehmen nach diesebe auch bereits mit Herrn von Rothschild zu 82 pCt., dpiel vortheilhafter als die fruͤhern, abgeschlossen worden. eselbe soll in diesen Tagen von Neapel hier ankommen, um Geschaͤft persoͤnlich zu beendigen. Durch ein vom Teso⸗ te erschienenes Edikt wird bekannt gemacht, daß die Pferde⸗ ke verpachtet worden. Die Abgabe ist nicht erhoͤht worden, dern auf 6 Skudi jaͤhrlich fuͤr jedes Pferd geblieben. Die mer tadeln, daß zu dieser Pacht⸗Verleihung nicht vorher ein kurs ausgeschrieben worden, wie dies sonst bei aͤhnlichen en hier üͤblich ist. Als eine große Erleichterung fuͤr die the muß es betrachtet werden, daß sie des unangeneh⸗ hes ewrhoben eer 99 Pferde der Fremden selbst 3 hah ng Ziech n. Anber Epfet vom Kardinal⸗Camer⸗ ets egeh 8 die Industrie und den Ackerbau zu be⸗ verden arin für jede neue Erfindung und Ver⸗ Ve⸗ eheen s “] Jahren bewilligt. Derglei⸗ heeecen bebena5 „hier wenig Erfolg. Man erin⸗ ich dabei der Worte Pius VII. Als dieser Papst in sei— digt hegnise zu Savona hoͤrte, daß Napoleon 200,000 Fr. hgeeha sie WSeIg zu vertheilen, welche sich he werben und dem Ackerbau auszeichneten, zuckte er die üe und sagte, es waͤre wohl zweckmaͤßig, die Wissenschaften ie schoͤnen Kuͤnste in Rom anzufeuern. hingegen verlorne und Muͤhe, die Manufakturen und die Agrikultur er 1 heec,eebeen dis Nanhearenpen, ur e Agrikultur erheben virgs die Natur der Menschen, die Gewohnheit, die aes. und selbst der Himmel sich diesem Vorhaben wider⸗

8 ieser Papst kannte seine Roͤmer aus dem Grunde.“

eüßischen gül⸗ 31. August. Die Armes soll nun ganz auf g. s uniformiet und eingetheilt, die Garde egs⸗Ministeriums ein lb * lleon 1 ukaen Feehhalaing 78 ee umns, e halbe Million Dukati jaͤhrlich erspart e. Die Reduction in den fuͤr die Tilgung der

9) Es scheinen dies di Bri unen dies dieselben Nachrichten zu seyn, deren bereits riefen aus Konstantinopel vom Lösten * Cf. Nr. 298 der

t. Z.) gedacht worden ist.

snung abgeben.

aufgehoben,

1007 hiesigen Rente bestimmten Fonds, welche schon seit Anfang des Juli in Wirksamkeit getreten ist, hat den Kredit der hiesigen Regierung auch nicht im Geringsten beeintraͤchtigt, um so mehr, da die Neapolitanische Staats⸗Schuld im Verhaͤltniß zu dem na⸗ tuͤrlichen Reichthume des Landes, und selbst zu kleineren Staaten, sehr unbedeutend ist (4 Mill. Rente oder 80 Mill. Dukati Kapital). Der Koͤnig laͤßt uͤberdem nichts unversucht, um alle nur thunlichen Ersparnisse in den verschiedenen Zweigen der Administration einzufuͤhren, was indessen allerdings nur nach und nach geschehen kann. Unleugbar gewinnen die Geschaͤfte in Neapel fast taͤglich einen bedeutendern Aufschwung, und ein großer Theil der seit Kurzem entstandenen Gesellschaften zur Befoͤrderung vaterlaͤndischer Industrie entspricht diesem Zwecke vollkommen. Bloß seit Anfang dieses Jahres sind deren sechs neue gebildet worden, deren Namen nebst den darin verwende⸗ ten Kapitalien hier folgen. E1161“

Aeltere Gesellgchaften. 2 H. Zahl der Emisstons⸗ Gegenw. Kavital. Ses. N ürx 86 1 Actien. Preis. Plis. Bukani Societa di assicurazioni

diverse 1000 500 Compagnia Parlenopea 2590 100 Socielà à Tontina 1250 60 77 75,000 Banca Fruttuaria. .. 10,000 60 86 600,000 Im Jahre 1833 entstandene Gesellschaften: Compagma Einologiea 1320 50 58 66,000 Società Industriale Par- tenopea

Società anonima mereciale

Banca di Circolatione

e Garantia Compagnia di assieura-

ziom del Sebeto Società anonimaà Seberia

740 420

500,000

20,000 30 35. 20 600,000

800 400 412 320,000

10,000 40 40 400,000 20,000

20,000

20 20 50 50 1,000,000

Fahse hiaeag zestüt. 22 2, Summa 4,061,000 Außer diesen bestehen noch sechs andere Gesellschaften, welche sich ausschließlich mit Versicherungen fuͤr kuͤrzere oder laͤngere See⸗Reisen beschaͤftigen. Lady Strachan, welche binnen weni— gen Tagen hier erwartet wird, hat das schoͤne Palais der Prin⸗ zessin Paterno gekauft. Mit ihr gleichzeitig wird der Marquis Hertford ankommen, der seiner zerruͤtteten Gesundheit wegen Neapel nicht sobald zu verlassen gesonnen ist. *

400,000

v“ 12 9.2, 19 90 799 227.

Ddie in Nauplia erscheinende Zeitschrift „Helios“ sagt in einem Aufsatz unter der Ueberschrift: „Nach welchem Sy⸗ stem beherrscht uns heute die Regentschaft?“ unter An⸗ derm Folgendes: Unser Koͤnig, wie er den Thron besteigt, ver⸗ kuͤndigt, „daß er mit dem Schilde des Gesetzes unsere Person und unser Eigenthum gegen die Willkuͤr schuͤtzen werde.“ Man wird sagen: diese Reden sind augenblickliche Herzens-Er— gießungen der Fuͤrsten, welche haͤufig von ihren Dienern uͤbertreten werden. Ich antworte: die Freiheit der Perso⸗ nen, in ihre Theile zerlegt, ist Freiheit der Person im engeren Sinne, oder des Koͤrpers, und Freiheit der religioͤsen Meinungen, der Gedanken und ihrer Mittheilung. Hat die Regentschaft die Absicht, die koͤrperliche Freiheit zu schuͤtzen? Ich eroͤffne die Weisungen, welche sie dem Minister der Justiz und den Nomarchen 1 den Gewalt geboten wird, sich aller Einschreitung in peinliche Urtheile zu enthalten. Ich gewahre nicht mehr einen be⸗ kannten Befehl des Johannes Gomades an den edlen Meokis Milaitis, in welchem er ihm befiehlt, in Justiz⸗Sachen einzugrei⸗ fen. Die hohe Regierung hat den Zweck, die Freiheit der reli⸗ gioͤsen Lehren und Ueberzeugungen aufrecht zu erhalten? Ich oͤffne wieder die Anleitungen, welche sie den Nomarchen gegeben, und finde in ihnen den Befehl, „daß sie einem jeden Unterthan des Reichs das Recht freier Religions⸗Ueberzeugung gewaͤhren, und es gegen Intoleranz und Fanatismus sicher stellen.“ Die oberste Gewalt hat den Zweck, die Freiheit der Gedanken zu eh⸗ ren? Ich wende meine Blicke um mich, und gewahre zuerst mich selbst, der ich die Feder frei ergreife und so viele Wahr,⸗ heiten niederschreibe und enthuͤlle. Nur zwei Polizeien sind gemaͤß der Verordnungen in Thaͤtigkeit, die Gesundheits⸗ und die Sicherheits⸗Polizei. Ich sehe einen Hof mit fremder Sprache, der aufrichtig und muthig mitten un—⸗ ter der Nation wohnt, und sehr wohl begreift, daß die Kund⸗ schafterei nichts Anderes erzeugt, als Verdacht, Leidenschaften und Verderbniß der Sitten. Ich sehe Mitglieder der Regentschaft, die es sich zur Ehre rechnen, eifrig die freie Presse zu beschuͤz⸗ zen, und die unsern Beamten, wegen seiner schaͤndlichen Vor⸗ schlaͤge zu ihrer Aufloͤsung, ausschelten. Die oberste Gewalt hat die Absicht, die Freiheit des Besitzes zu ehren? Ich nehme ihre erste Verordnung uͤber die Wohnungen zur Hand, und sehe diese Fretheit geheiligt. Indem ich also die Verordnungen unsers Koͤ⸗ nigs enthuͤlle, habe ich bis jetzt eine doppelte Wahrheit gezeigt erstlich, daß unser Koͤnig das Quelle aller Freiheit anerkennt,

zweitens, daß er den Zweck hat, alle Frei⸗

heiten zu ehren, welche unsere Verfassung gewaͤhrleistet, und wir in Hydra, als die wir in Megara Aber jedes berathende Corps, jedes Ge⸗ der Vertreter ist ein eitles Ding ohne Frei⸗

welche wir, sowohl die wir waren, gesucht haben. setz uͤber die Wahl heit der Gemeinden. Die oberste Gewalt nun, in der Absicht eine berathende Regierung einzurichten, theilt das Koͤnigreich in Nomen (Provinzen), diese in Eparchieen, diese in Gemeinden und setzet in ihnen berathende Behoͤrden ein, welche aus der Wahl der Verwalteten hervorgehen, und mit den Nomarchen Eparchen und Demogeronten die Verwaltung theilen sollen. Was kann aus diesem Allen hervorgehen? Das Volk wird in die volle Thaͤtigkeit seiner Freiheit eintreten, und kommt das Geesetz uͤber die Wahl der Vertreter, so wird das Volk und nicht die Regierung seine Repraͤsentanten schicken. Mittlerweile setzet die oberste Gewalt einen Staats⸗Rath ein, in welchen sie die Wuͤr⸗ digen und Ersten der Hellenen berufen wird. Der Staats⸗ Rath, welcher Oeffentlichkeit in seinen Versammlungen hat, wird den inneren Organismus des Reiches seiner Pruͤfung unter⸗ werfen, wird uͤber die Verbesserung der Gesetzgebung und uͤber die Verordnungen wegen der Einkuͤnfte seine motivirte Mei⸗ Dieser Rath, welchen die Umstaͤnde verzoͤger⸗ ten, und welchen die Nation mit großer Begierde erwartet, ist im Begriffe, errichtet zu werden. Minister, die diese volksvertre⸗ tenden Behoͤrden scheuen, werden darauf hin arbeiten, daß sie noch mehr verzoͤgert werden, denn die Einsetzung dieses Rathes wird ihr Sturz seyn; wird aber die oberste Behoͤrden ihren Worten Gehoͤr geben? Aus diesem Allen werdet ihr, Freunde des Fort⸗ schreitens, euch uͤberzeugen, daß ihr auf dem Wege der Verfas⸗ sung geht. Unser Koͤnig will euch nicht zu Knechten, sondern als freie eeee˙

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8

100,000

gegeben hat, und finde, daß der vollziehen⸗

Recht der Nation als die Ruelle

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1 223

In einem von der Literary Gazette mitgetheilten Schrei-e

ben aus Katro vom Monat Juni, liest man Folgendes: „Der Pascha geht damit um, eine wichtige Reform in seinen Staa⸗ ten einzufuͤhren, die darin besteht, daß auf Regierungs⸗Befehl der

Werth des Spanischen Dollars von 20 ½ Piaster auf 15 herab⸗:

gesetzt und daß einem Jeden, der ihn fuͤr mehr oder weniger annimmt oder ausgiebt, die Noͤthigung auferlegt werden soll, dieselbe zu essen. Man sieht hier mehrere Personen ohne Nasen umhergehen, und ei⸗ nem armen Manne wurden einmal, nachdem ihm die Nase ab⸗

zur Strafe die Nase abgeschnitten und

„Der 1 .

geloͤst worden und er sie hatte verzehren muͤssen, auch noch die

Haͤnde abgehauen und die also verstuͤmmelten Arme in siedendes

Oel getaucht; dann hing man ihm die Haͤnde um den Hals und

ließ ihn so von Polizei⸗Dienern durch die Straßen herumfuͤhren. Dies geschah vor etwa drei Zahren. Alle von dem Pascha ein⸗ gefuͤhrte Verbesserungen sind militairischer Art, und die Bevoͤl⸗ kerung befindet sich in einem ganz verarmten und traurigen Zu⸗ stande; man hetzt die Leute wie wilde Thiere durchs Land und schleppt sie fort, um sie zu Soldaten oder zu Matrosen zu neh⸗ men; und einmal im Dienst, duͤrfen sie, glaube ich, keine Klage laut werden lassen. Es ist auch Papiergeld hier im Umlauf, zwungen, es zum Nominal⸗Werth anzunehmen. Der Pascha ist der Mann dazu, unter so verschiedenartigen Bestandtheilen Ord⸗ nung zu erhalten.“ . 1“

18“ 8 12 S b. 9a

Bei Gelegenheit der 500 aͤhrig

Berlin, 24 Sevpt.

1

Jubel⸗Feier der Gruͤndung der Dom-Kirche zu Koͤnigsberg in Pr. haben Se. Majestaͤt der Koͤnig der dorrigen Dom⸗Ge⸗

aber zu einem Diskonto von 40 pCt., und Jedermann ist v

meinde die veranschlagte Bau⸗Summe zur Herstellung einer

Elementar⸗Kirch⸗Schule, im Betrage von 8900 Rthlr. 24 Sgr. 4 Pf., durch die Allerhoͤchste Kabinets⸗Ordre vom 6ten d. M. als Gnaden⸗Geschenk zu bewilligen geruht. 5 Aus Breslau meldet man unterm 20. d. M.: „Heute Nachmittags gegen 5 Uhr trafen des Kaisers von Rußland

G

Majestaͤt, auf Ihrer Ruͤckkehr von Muͤnchengraͤtz, mit Gefolge

hier ein und stiegen auf dem Exerzier⸗Platze am Koͤnigl. Palais ab, woselbst Allerhoͤchstdieselben von Sr. der Kavallerie und kommandirenden General des 6ten Armee⸗ Corps, Grafen von Zleten, und Sr. Excellenz dem Wirklichen Geheimen Rath und Ober⸗Praͤsidenten von Schlesien, Herrn von Merckel, so wie den Militair⸗ und Civil⸗Orts⸗Behoͤrden empfangen wurden. Nach kurzem Aufenthalte setzten Se. Maj. die Reise nach Kalisch fort.

Die Aufraͤumung der Kommunal⸗Schulden geht im

Regierungs⸗Bezirke Achen ihren geregelten Gang, und es ist

erfreulich, wie durch die Regelmaͤßigkeit und die Gewissenhaf⸗—

tigkeit, womit die Tilgungs-Plaͤne inne gehalten werden, der Kredit der Gemeinden sich wieder hebt. Aus dem Ertrage freiwilliger Gaben werden in Eupen 50 eiserne Bettstellen, mit Matratzen und vollstaͤndigem Bettzeuge versehen, fuͤr die Kin⸗ der des dortigen Waisenhauses beschafft. Der Stadtrath und

Excellenz dem General

2

Armen⸗Verwaltungs⸗Rendant Brossel hat zu diesem wohlthaͤtt⸗

gen Zwecke allein 150 Rthlr. beigetragen.

Die Zahl der im verflossenen Monat im Regierungs⸗ Bezirk Duͤsseldorf Geborenen betraͤgt 2052, die der Gestor⸗-⸗- 5 8 /

benen 1504; also Zuwachs 548 Individuen.

8

Amtlichen Nachrichten zufolge, ist die Oder bei Ooppeln

In

dortigen Unter-Pegel nur noch 16 Fuß.

der Ober⸗Pegel am 20sten noch 23

und maß Breslau 3 Zoll.

am zeigte

22

Nach einmaliger Byeobachtung.

bMeteorologische Beobachtung.

Nachmitt. 2 Uhr.

1833. 23. Sept. Luftdruck . 335,7 „Par. Luftwaͤrme. 10,2° R. Thaupunkt 9,5 °R. Dunstsaͤttg. 93 pCt. en truͤbe. Wind S. Wolkening

Abends 10 Uhr.

Morgens 6 Uhr.

336,0 6„Par. Quellwarme 8,7 ° R. 1 1, 9 0 R. Flußwaͤrme 11,5 ° R.

8,9 ° R. Bodenwärme 11,5 °R.

335,9 3 Par. 12,8 2 M. 8,7 ° R. 73 pCt. truͤbe. S.

82 pCt. truͤbe. S.

Hriederschlag 0.

11“ b

1. September 1833.

1164“ 6 - 111A““ Den 2

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Kreufs. Cour.)

2.l. IKirzef. GCelA. EeelTTö—““ CGrosshz. Uog. do. 4 101 ½4 1012 Ostpr. Plandbhr. 4 992 Pomwm. 02*8. 4 105 ¾

Kur- u. Ncom. do. 4. 105 ¾

5- b Schlesische do. 4 105 ½

8 Kkst. C. d. K.- n. N. Z.-Sch. d. K. u. N.

2f. Iirtef. Gæ.⁴⁷ St. Schald-Sch.

Pr. Fngl. Anl. 18. Pr. Eogl. Anl. 22. * Dr. kaxg! Obl. 30. Präm. Sch,. d. Seeh. Kurm Obl. m. . C. Neum. Int. Sch do.] Berl. Stadt-Obl Königsb. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. esandbr.

4 96 ¾ 96 ¼ 103 ½ 1033

Iloll. vollw. Duk.

Neue do. Friedrichsd'or .. Discçonto W1IT11““

1

911199 Wechsel- Cours. 8 vrief. Ce4⁴.

Amsterdam . . Hambhurg

London 1 Poaris

Wien in 20 Xr Kugshurg

Vréesinu

Lei zig

Erankturt a. M. WVZ. Petersburg Warschan

Bill. 21 ½. mien-Scheine 8 ½. 66 . 3 9% do. 41 ⅛.

250 Fl. 300 Mh. 300 Mk. LSt. Fr. 150 Pl. 150 Fl. 100 Tbl. 100 Thl. 150 F'l. 100 HKhbl. 600 Fl.

dito

dito

Woch.

Kurz

„. 1mm b . 1 8b Ae Auswärti ge Börsen. 8 bhe hach Amsterdam, 19. September. Niederl. wirkl. Schald 48 ½. Ausgesetzte Schuld 1,2„⁷. 6 8 Anl. 102. Neap. 85. Oesterr. 9192. Preunss Prä- Russ. (v. 1828) 100 ¼. (v. 1831) 91½. 5 % Span. Warschau, 209. September. 6 u6“ Russ. Assign. 185. 180 ½.

Kanz-

Ausdünft. 0, 00 Rh.

2

vom 18ten bis zum 19ten Morgens wieder um 14 Zoll gefallen,

Fuß