KOœwͤnigliche Schauspiele. 1 1 Mittwoch, 25. September. Im Schauspielhause: Zum erstenmale: Warum? Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen, von L. Angely. Hierauf: Donna Diana, Lustspiel in 3 Abthei⸗ lungen, nach dem Spanischen des Don Augustin Moreto, von West. (Herr Grua: Don Cesar, als Gastrolle.) Donnerstag, 26. September. Im Opernhause: Zum ersten⸗ male: Der Zweikampf, Oper in 3 Aufzuͤgen, mit Tanz, nach dem Franzoͤsischen des Planard: Le Prè anx Cleres, zur bei⸗ behaltenen Musik von Herold, fuͤr die Deutsche Buͤhne bearbei⸗ tet von dem Freiherrn v. Lichtenstein.
Die Franzoͤsischen Theater⸗Vorstellungen werden im Monat Oktober beginnen und bis Ende Juni k. J. fortdauern. Da die fruͤheren, Abonnements-⸗Bedingungen wiederum eintreten, so werden die resp. Abonnenten ersucht, sich uͤber die Beibehaltung ihrer Plaͤtze, spaͤtestens bis zum 30sten d. M., zu erklaͤren. Mel⸗ dungen um Billets werden im Billet⸗Verkaufs⸗Bureau abgegeben.
Koͤnigstaͤdtisches Theater.
Mittwoch, 25. September. Zum erstenmale: Das letzte Mittel, Lustspiel in 4 Akten, von Johanna v. Weißenthurn. Die neue Zimmer⸗Decoration ist von Herrn Sacchetti. Vorher: Zum erstenmale wiederholt: A B C, Posse in 2 Akten, nach dem Englischen des George Colman, frei bearbeitet von G. Kettel.
Markt⸗Preise vom Getraide. Berlin, den 23. September 1833
Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., (schlechte Sorte) 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Roggen Rthir 8 Sgr., auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; große Gerste 28 Sgr. 9 Pf.; kleine Gerste 26 Sgr. 3 Pf., auch 25 Sgr.; Hafer 23 Sgr. 2 Pf./ auch 2)0 Sgr. 1w
Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 20 Sgr; Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr., guch 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Hafer 23 Sgr. 9 Pf., auch
22 Sgr. 6 Pf. Sonnabend, den 21. September 1833. Das Schock Stroh 7 Rthlr. 15 Sgr., auch 6 Rthlr. 15 Sgr; der Ceut
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Neueste Nachrichten. 1
Paris, 18. Sept. Der Koͤnig kehrte noch vorgestern Abend von Versailles nach St. Cloud zuruͤck, nachdem er in Begleitung des Intendanten der Civil⸗Liste, des Direktors der Museen, Grafen von Forbin, und des Architekten Neveu den dortigen Palast besichtigt und Befehl zur Ausfuͤhrung der in demselben vorzunehmenden Bauten ertheilt hatte.
Noch immer nichts Neues aus Portugal. Der Moni⸗ teur wiederholt aus dem Abend⸗Bulletin des Journal de Paris folgenden Artikel: „Die Regierung hat durch einen gestern Nacht hier angekommenen Courier aus Madrid die Bestaͤtigung der bereits mitgetheilten Angaben uͤber das am 5ten d. vor Lis⸗ sabon stattgefundene Gefecht erhalten. Nach den von diesem Courier mitgebrachten Briefen darf man die Nachricht von der Besetzung einiger Forts und Vorstaͤdte durch die Armee Dom Miguels als eine reine Erfindung betrachten.“
Aus Madrid sind auf außerordentlichem Wege Briefe und Zeitungen vom 11ten d. eingegangen. Man hatte dort die Nachricht erhalten, daß der Marschall Bourmont in der That seine Operationen gegen Lissabon durch zwei Angriffe auf zwei verschiedene Punkte begonnen hatte und daß es ihm gelun⸗ gen, die ihm entgegengesandten Truppen in die Stadt zu⸗ ruͤckzuwerfen, ohne jedoch in die Linien einzudringen. Die Madrider Hof⸗Zeitung enthaͤlt ein Privat⸗Schreiben aus Elvas vom 3. Sept., worin es heißt: „Ein Haufe consti⸗ tutionneller Guerillas, der uͤber Setubal in die Provinz Alem⸗ tejo eingedrungen war, wurde von dem Obersten Estevez, der an der Spitze einer mobilen Kolonne von 400 Mann Kerntruppen den Feind auf dem Wege von Santjago de Cacen verfolgte, umzingelt und nie⸗ dergemacht. Die Linien der Constitutionnellen um Lissabon beginnen bei der Bruͤcke von Alcantara, dehnen sich bis zu den vor der Wasser⸗ leitung stehenden Windmuͤhlen aus und beherrschen den Weg nach Bemfica; sie stehen, jedoch in ziemlich großen Zwischenraͤu⸗ men, mit den Forts und Schanzen von Arocos in Verbin⸗ dung. Von diesem Punkte geht eine Schanze mit Graͤben bis zu den Quintas und wird durch eine Diagonale bei dem Punkte Madre de Dios sich an den Tajo anschließen.
Diese Linien sind noch lange nicht beendigt und taͤglich arbei⸗
ten 3000 Mann daran. Unter diesen befinden sich viele ge sam aus ihren Werkstaͤtten dahin geschleppte Handwerker. vorspringendste Punkt dieser Linien ist der der Quintas Genia de Francia; einige Zwoͤlfpfuͤnder stehen dort, der ganzen Linie waren am 31sten August 50 Kameb Haubitzen und Mortiere aufgefahren, zu denen noch 20 3. Geschuͤtze kommen sollten. Der schnelle Marsch des Marsz Bourmont auf Sacaven, die Besetzung von Villa durch unsere Truppen und die Verlegung des Hauptgugn Bourmonts nach Torres Vedras und auf die ganze Linie Cintra nach Mafra haben den Rebellen nicht erlaubt, me fuͤr die Vertheidigung aͤußerst guͤnstige Positionen zu benu waͤhrend die royalistischen Generale dieselben zu guten punkten fuͤr den Angriff gemacht haben.“
Die Anleihe Dom Miguels fiel an der gestrigen Boͤrse 57 ½ auf 53.
Das Dampfschiff „Souffleur“ ist am 16ten d. mit 781 sagieren und 400,000 Fr. baaren Geldes von Toulon nach abgegangen.
Herr Berryer ist am 10ten d. in Bordeaux angekome,
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— Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 102. 15. fin, 102. 25. 3 proc. pr. compt. 75. 65. fin cour. 75. 75. 5 Neap. pr. compt. 91. 40. fin cour. 91. 50. 5proc. 6 perpv. 68 ⅛. 3proc. do. 40 ½. 5proc. Belg. Anl. 96 ½. Roͤm. 90.
Frrankfurta. M., 21. September. Oesterr. 5 proc. M 93 ,11. 93 1. 4proc. 849. 83 18. 2 ½proc. 51 ¼. 1 proc. 212. Bank⸗Actien 1456. 1453. Part.⸗Obl. 132 ½. —. Loose v Fl. 1963. Br. Holl. 5proc. Obl. v. 18322 90 ‧. 90. Poln⸗ 59 %. Wr. vos wrht 2; dI. AHh8.
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Magazin fuͤr die Literatur des Auslandes. Verzeichniß der im Monat August von dieser Zeit⸗
Anzeigen.
schrift gelieferten Artikel:
Iming 8vo.
Frankreich.
Chronik des Juli 1830; von Rozet. (Schluß.) — Briefe aus dem Morgenlande; von Michaud und Pou⸗ joulat. — Hoéné Wionski; von Dr. Carové. (Erster Artikel) — Lanjuinais und seine Werke; von Devaux. — Uebersicht der Fortschritte der Statistik. — Ge⸗ schichte der Franzoͤsischen Musik seit der Revolution von 1789; von Fetis. — Abendstunden: Buch der Frauen. — Hoëné Wronski; von Dr. Carové. (Zwei⸗ ter Artikel) — Bibliographische Mittheilungen in 11 Nummern.
Svo.
. England. Wanderungen eines Irlaͤnders, der auf Entdeckung einer neuen Religion ausging; von Thomas Moore. — Die Forischritte der Musik in England seit dem Anfange dieses Jahrhunderts. (Erster Artikel.) — Eng⸗ land und die Englaänder; von E. L. Bulwer. — Groß⸗ britanien im Jahre 1833; vom Baron von Haussez. 8 — Horace Walpole. — Die Fortschritte der Musik in England. (Zweiter Artikel.) — Bibliographische Mitthellungen in 9 Nummern. Schweden. 1 Die oͤffentliche Ausstellung des Kunst⸗Vereins in Stockholm im Jahre 1833. Rußland. er Dorpater Jahrbuͤcher fuͤr Literatur, Statistik und Kunst, besonders Rußlands; ersten Bandes erstes Heft. — Reiseskizzen; von Heinrich Stieglitz. Griechenland. Barba Yanni. — Bibliographische Mittheilungen. “ Ostindien. 1 Das Reisen in Ostindien. — Die Juden von Cochin. — Indische Panoramen: Berhampore. — Die Thugs iijn Östindien. — Bibliographische Mittheilungen. Morgenlaͤndisches. , Ddie Sprache der Koreaner. — Bibliographische Mit⸗
theilungen. 8 — Sud⸗Amerika. Bilder aus Mexiko: Vera⸗Cruz und seine Umge⸗ bungen.
zufuͤhren:
Manneigfaltiges. Byron uͤber Unterhaltung mit Schriftstellern. — Byron's Ansichten von der Einsamkeit. — Auch bei Tage kann man Sterne sehen. — Thraͤnenflaschen. — Die taube Dame. — Hartley Coleridge. — Freiheits⸗ liebe einer Negerin. — General Jackson. — Weinbau in Frankreich. — Geschichtlicher Irrthum. — Einfluß der Jahreszeit guf die Lebensdauer. — Die Mineral⸗ guellen Fraunkreichs. — Die Salzwerke bei Hall. — Raͤuber⸗Rache. — Charakter der Thiere. — Lorenzo Dow. — National⸗Charakter der Franzosen und der Englaͤnder. — Die Frauen in England. — Victor Hugo in Italien. — Auftralischer Kunstgeschmack. — Tod des Zigeuner⸗Koͤnigs. — Journal⸗Verkauf. — Ein mu⸗ sikalischer Telearaph. — Londons rasch zunehmende Groͤße. — Einwechung der Brahminen. — Der Was⸗ serfall von Trolhedda. — Vv;gel und Insekten. — Beschreibung von Paris, durch einen Aegypter. — By⸗ ron in Indien. — Die Bewohner von Camboja in Hinrer⸗Indien. — Aufgefundene Graͤber. — Herkula⸗ num und Pompeji. — Bienen in einer Felsenkluft. — Auswanderungen nach Nord⸗Amerika. Von dieser, die Gesammt⸗Literatur des Auslandes umfassenden Zeitschrift erscheinen woͤchentlich drei Nummern in enggedrucktem klein Folio. Der vier⸗ teljährliche Praͤnumerat ons⸗Preis beträgt 22 ½ Sgr. (¾ Thlr) wofuͤr das Journal vom 1. Oktober ab, sowohl durch die Erpedition der Allemein. Preuß. Staats⸗ Seitung, (Mohrenstraße Nr. 34) als durch alle Koͤnigl. Preuß. Post⸗Aemter ohne Porto⸗Erhoͤhung bezogen werden kann. u Bei S. Anhuth in Danzig ist erschienen und in Berlin vei TL. Trautwein, Breirestraße Nr. 8, so wie in allen Buchhandlungen Deutschlands zu haben:
u. s. w.“
bezeichnen.
1 r „ „9 1 Allgemeiner Anzeiger Der Schnell⸗Lehrer der deutschen Sprache, soder die Kunst auch ohne Kenntniß und Anwendung 2 I der grammatikalischen Regeln richtig zu sorechen und 1 — 1 zu schreiben. Ein unentbehrliches Handbuch fuͤr solche Personen beiderlei Geschlechts, welche die deutsche Sprache nicht gruͤndlich erlernt haben, und doch gern jeden Fehler vermeiden wollen. 11 ¾ Bogen.
Systematisch nach allen Redetheilen
geordnete franzoͤsische, englische und deutsche Sprech⸗ uͤbungen, um schnell in diesen Sprachen eine Fertig⸗ keit im Sprechen zu erlangen. Nach der sehr faßli⸗ chen Methode des Herren L. F. Fain und Chambaud verbessert. Von
alomon Ponge. VIII. geh- Nrei: 25 sgr. oder 20 ggr.
Der kleine franzoͤsische Sprachmeister, oder neues franzoͤsisches Elementar⸗Lesebuch, soystema⸗ tisch nach allen Redetheiten geordnet. 6 L, alle diejenigen, welchen daran gelegen ist, in kurzer Zeit Fertigkeit im Franzoͤsisch⸗Sprechen zu erlangen. Von Sal. Ponge.
Unterhaltungen fuͤr das Theater⸗Publicum
Herausgegeben von August Lewald. Die unterzeichnete Verlagshandlung kuͤndigt hiemit die Fortsetzung dieser, seit ihrem kurzen Entstehen be⸗ reits so weit verbreiteten und gern gelesenen Zeitschrift an, und erlaubt sich bei dieser Gelegenheit solgende Stelle aus der Recension Wolfgang Menzels an⸗
„Der durch seine Novellen und sein Album aus Pa⸗ ris bereits bekannte Verfasser hat sich neben seinen belletristischen Arbeiten lange mit dem Theater be⸗ schaͤftigt, kennt es, wie Wenige, und hat sich in jener seltenen unabhaͤngigen Stellung zu behaupten gewußt, durch die es allein moͤglich wird, der Theater⸗ kritik die Ehre zuruͤckzugeben, die ihr durch eine An⸗ zahl von besoldeten Lobhudlern oder muthwilligen und kenntnißlosen Spoͤttern seit geraumer Zeit entrissen worden ist. u. s. w.⸗) 888
Von Wilibald Alexis lesen wir Folgendes im Freimuͤthigen: „Unter den neuentstandenen Zeitschrif⸗ ten moͤchten wir den Muͤnchner Unterhaltungen u. s. w. jetzt, nachdem uns eine Reihe Nummern vorliegt, ein unbedingtes Zeugniß des Werthes in ihrer Art aus⸗ stellen. Die Art, wie das Theater hier gewuͤrdigt wied, ist die richtige; weder wird Weihrauch von verbrann⸗ ten Lumpen gestreut, denn der Redacteur weiß, was das heutige Theater ist, noch werden die Wenigen, welche Anstrengungen zum Bessern wagen moͤgen, durch bittern Hohn entmuthigt u. s. w.“ Die Abendzeitung local auf Muͤnchen beschraͤnkt, gewaͤhrt diese Zeitschrift in den vorliegenden Sruͤcken so viele schaͤtzbare Beleh⸗ rung, als anziehende Unterhaltung u. s. Der literarische Hochwaͤchter aͤußert sich dar⸗ uͤber: „Die Zeit scheint doch vorbei, wo das Publicum in einem Theaterblatte nur zu lesen verlangt, wie X., Y. Z. gespielt oder gesungen, es verlangt frischere, pikantere Nahrung, und diese ist ihm hier geboten
Aehnliche vr. theilen daruͤber: Komet, Ere⸗ mit, Planet und an
zeichnete glaubt daher wohl einiges Recht zu haben, dem Publicum „die Unterhaltungen“ als das erste, in diesem Augenblicke, erscheinende Theaterjournal zu
Dramaturgische, novellistische und biographische Auf⸗ saͤtze wechseln darin mit gediegenen Theaterkritiken ab, und eine schon jetzt sehr weit verzweigte Correspondenz, nicht von den gewoͤhnlichen Tyeater⸗Berichterstattern, mehrt den Wechsel und die Unterhaltung. werden die neuesten Erscheinungen der dramatischen Presse auf das Schnellste besprochen. —
Das dritte Quartal beginnt am 18. September und erscheint woͤchentlich zweimal, Mittwoch und Sonn⸗ abend, zu einem halden Bogen. preis fuͤr ein Vierteliahr ist 1 Thlr. 7 ½ sgr. und durch die Koͤnigl. Postaͤmter, fuͤr ein ““
Halbesjahr im
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b Von S. W. E. Folk. Preis: 10 ggr. oder 12 ½ sgr.
Herrn J. Perrin, und von den zu haben:
VIII. und 252 Seiten. breit
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1.
geh.
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8vo 8 Bogen. 10 ggr. oder 12 ½ sgr.
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schienen:
Gr. 4to. sagt unter Anderm: „Nicht
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ere Blaͤtter mit, und der Unter⸗
sitzt, Ausgezeichnetes zu leisten.
Eben so Lehrer zeigen.
Der Abonnements⸗
die auch einzeln zu haben sind:
fuͤr die Preußischen St
I. Rayon 2 Thlr. 11 sgr. II 52 7 81185
Fuͤr das letzte Quartal des laufenden Jahres (Okw⸗ ber bis Dezember) kann noch bei den loͤbl. Postaͤmtern zur Haͤlfte der vorstehenden Preise abonnirt werden. 12 Georg Fran;, in Muͤnchen. Subseription hierauf nimmt an die Enslin'’sche Buchhandlung, (Ferd. Muͤller), Breite Str. Nr. 23.
Fuͤr Gerichts⸗Behoͤrden, Beamte ꝛc. So eben ist erschienen und in allen Buchhandlungen
Zusaͤtze und Nachtraͤge zu Schmidt's Hand⸗ buch der gerichtlichen Stempel⸗Verwal⸗ tung, enthaltend die seit dem Erscheinen der dritten Ausgabve (Mai 1829) in Bezug auf das Stempelgesetz vom 7. Maͤrz 1822 ergangenen wich⸗ tigeren gesetzlichen Vorschriften und Verordnun⸗
Nebst einem vollstaͤndigen Sachregi⸗
ster uͤber die in dem Handbuche, in den Zusätzen
und in dem Stempelgesetz vom 7. Marz 1822
und in dem Stempeltarif enthaltenen Materien.
Durch das erwaͤhnte Handbuch selbst, dessen prakti⸗ sche Brauchbarkeit sich im hoͤchsten Grade bewaͤhrt hat, in Verbindung mit obigen Zusaͤtzen und Nachtraͤ⸗ gen, ist die vollstaͤndigste Zusammenstellung aller bis jetzt erschienenen, auf das Stempelgesetz vom 7. Maͤrz 1822 bezuͤglichen Vorschriften, so wie die ausfuͤhrlichste Anleitung zur Anwendung der Stempelarsetze geliefert, und somit nicht nur den Gerichtsdehoͤrden, sondern auch Beamten und Geschaͤftsmaͤnnern jeder Art uͤber⸗ haupt ein unentbehrliches Huͤlfsmittel fuͤr die Ver⸗ waltung des Stempelwesens gegeben worden. Werke werden daher hiermit destens empfohlen, beson⸗ ders aber werden die zahlreichen Besitzer des Hand⸗ buchs auf diese Zusaͤtze hiermit aufmerksam gemaͤcht. Nicolaische Buchhandlung in Berlin, (Bruͤderstraße Nr. 13,) Stettin und Elbing.
Bei Carl Hoffmann in Stuttgart ist so eben er⸗
Vollstaͤndiges Lehrbuch derzgesammten Baukunst von Ludwig Friedrich Wolfram ꝛc. ꝛc. Ersten Bandes erste Abtheilung. Enthaltend: Lehre von den natuüͤrlichen Baustei⸗ nen, in Bezug auf ihr Vorkommen, ihre Erkennung, Benennung, Gewinnung, Pruͤfung, Behandlung, Zu⸗ richtung und Anwendung als Mauer, Deck⸗, Pflaster⸗, Straßenbau⸗ und Zierdestoff, mit Ruͤcksicht auf die be⸗ deutendsten Bauwerke der Alten und Neuern, nebst Anhang uͤber die natuͤrlichen Baufarbstoffe. 26 Bogen mit 117 Figuren auf 7 Tafeln. Preis cartonirt 3 fl — 2 Thlr. Der Herr Verfasser, aus seinen fruͤheren Werken den Maͤnnern vom Fache auf das vortheilhafteste be⸗ kannt, hat seine vieljaͤhrigen Erfahrungen in diesem Hauptwerke seines Lebens niedergelegt. Man wird daraus erkennen, daß er, vermoͤge seiner amtlichen Stellungen, nicht nur die beste Gelegenheit hatte, Bauwerke der verschiedensten Art kennen zu lernen, zu pruͤfen und auszufuͤhren; sondern daß ihm auch das, was in frem⸗ den Laͤndern in alter und neuer Zeit Großes im Bau⸗ fache geleistet, theils durch Studium, theils durch ei⸗ gene Anschauung bekannt, und von ihm gepruͤft und benuͤtzt worden ist — kurz, daß der Herr Verfasser hin⸗ laͤnglich die Erfahrungen und die geistigen Mittel be⸗
Wenn auch von ihm, oder unter seiner Leitung, aus⸗ gefuͤhrte Bauwerke Zeugnisse fuͤr sein Wirken sind, so wird dieses Wert nicht minder ein Monument ihm sein, und den Meistern einen tuͤchtigen Mann seines
aches, den Fortstrebenden einen sich
Das Werk umfaßt das Ganze der Baukunst und er⸗ scheint in den 3 Hauptabtheilungen: 1) Baumateriallehre, ein starker Band. 2) Die Landbaukunst in drei Baͤnden. 3) Die Wasserbaukunst in zwei Baͤnden. Diese Baͤnde bestehen aus folgenden Abtheilungen,
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1“ 11n 8 8 8 4 2 .
1¹) Die Lehre von den natuͤrlichen Baustoffen. ]
2) Die Lehre von den kuͤnstlichen Erste Baustoffein. abtheilu
3) Die Lehre vom Bauholze. bis 558 4) Die Lehre von den Metallen und mit 15
ihrer Anwendung in allen Theilen des Bauwesens. Son
5) Die Lehre vom Gruͤnden der Gec-
baͤude aller Art.
6) Die Steinmetzkunst und Bilda-
hauerei. b
7) Die Kunst, Mauern und Gewoͤlbe])
aller Art zu entwerfen und aus⸗ 8 zufuͤhren. 8) Die Tuͤnchnerei, das Anstreichen, Kleben ꝛc. ꝛc. 6 9) Die Kunst, mit Ziegeln, Metall⸗ 8 blechen aller Art, Holz, Stroh ꝛc. ꝛc. die Gebaͤude zu bedecken. 10) Die Zimmermannskunst. — 11) Die Lehre von den Bauarbeiten des Schreiners. 1 12) Die Lehre von den Bauarbeiten des Schlossers.
13) Die Lehre von den Bauarbeiten des Glasers.
14) Die Lehre von der Anlage der Feuerungen aller Art.
15) Die Lehre von den Baukosten⸗An⸗ schlaͤgen. 1
16) und folgende, die Wasserbaukunst, deren erste Abtheilung die Einlei⸗ tung begreift, waͤhrend in den fol⸗ genden Abtheilungen die einzelnen Bogen n zweige dieser Kunst behandelt wer⸗ wa 25 en.
Der Preis fuͤr die erste Abtheilung, 26 Bcg 7, Platten, gut gebunden 3 fl. — 2 Thlr., ist in gleich mit andern aͤhnlichen Werken, bei so Ausstattung, wohl aͤußerst billig zu nennen; das Werk wird im Verhaͤltniß der Bogen⸗ und Kuhf gleich der ersten Abtheilung berechnet.
Das Manuseript ist vollendet, und der Verlega mit Sicherheit versprechen, daß bei Ersche Werkes keinerlei Unterbrechung eintreten, u Ganze also in drei Jahren in den Haͤnden des eums sein wird.
Aus dem ganzen Prospectus sieht nun wl Sachkundige, daß ein gediegenes, vollstaͤndig diesem Umfange, in solcher Vollendung und
heit noch nie in Deutschland erschienenes —
den Baumeister sowohl, als fuͤr den Baukunst renden, so wie fuͤr den in diesem Fache Lent Fortstrebenden und Arbeitenden mit Sicherhein warten ist. Der Name des Verfassers buͤrgt an fuͤr die Gediegenheit des Werkes; der Verlege wie schon die erste Abtheilung wohl beweist, si dige Ausstattung des elassischen Werkes. Stuttgart, im August 1833.
3 pf.
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11 8
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Dritte lung. 40
Beide
Carl Hoffme
Vorraͤthig bei E. S. Mittler in Berlin, bahn Nr. 3), so wie in dessen Handlungen 1u Bromberg und Gnesen. .
In der Schlesingerschen Buch⸗ und Mg lung, unter den Linden Nr. 34, ist so eben tnsh Lettres de Napoléon à Joséphine pen première campagne d'Italie, le consulat 4 pire et lettres de Joséphine à Napoléon fille. 2 vol. 12 mo. Avec 7 facsimilés. 10 sgr. 9 Der Preis der Pariser Ausgabe ist 16 F0 Bruͤsseler 2 Thlr. 20 sgr. . Um allen Zweifel an der Authentieitaͤt dietg zu heben, zeigte der Verleger in Paris in w6 rede an, daß er das Manuseript von der Kaiserin Josephine erhalten habe.
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267.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. “ Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Freiherrn Franz ddor Ludwig von Grenus zu Genf die Kammerherrn⸗ de zu ertheilen geruht. 5 f Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Kaiserl. Russischen lichen Geheimen Rath und Senator von Peucker den n Adler⸗Orden zweiter Klasse mit dem Stern; dem Wirk Staatsrath Tengoborski den Rothen Adler⸗Orden zwei⸗ lasse; dem Lieutenant im Pawlowschen Garde⸗Regiment, esé; dem Premier⸗ Lieutenant im Generalstabe, Dehn; Kollegien⸗Registrator im Bureau des Fuͤrsten von War⸗ von Stryk, den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse, dem Obersten und Kollegien⸗Rath von Dreiling den Johanniter⸗Orden zu verleihen geruht. 5* Im Bezirke der Koͤnigl. Regieruug— z Danzig ist der bisherige Pfarrer Gontkowski in
sau zu der neu gegruͤndeten evangelischen Pfarrstelle in schow (Stargardter Kreises) berufen worden. .
Angekommen: Se. Excellenz der Kaiserl. Russische Vice⸗
er und Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Graf
Nesselrode, von Dresden. b ögereist: Der Koͤnigl. Schwedische General⸗Konsul, ons⸗Rath von Lundblad, nach Stettin.
Zeit ungs⸗Nachrich
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Ot. Petersburg, 18. Sept. Se. Majestaͤt der Kaiser dem General⸗Lieutenant Golowin lJ. den weißen Adler⸗ „und den General⸗Majors Stich, Nabokoff lI. und Ba⸗ l. den St. Stanislaus⸗Orden 1ster Klasse verliehen.
er Kaiser hat das im Reichs⸗Rath durchgesehene neue Re⸗ nt und den Etat der Demidoffschen hohen Schule zu Ja⸗ bestaͤtigt und dieser Anstalt in Zukunft den Namen „De⸗ sches Lyceum“ beizulegen erlaubt. Das erwaͤhnte Regle⸗ und der Etat des Lyceums sollen mit dem 1. Januar 1834 issereten. Die mit der Demidoffschen hohen Schule bis⸗ wezunden gewesene adlige Pension wird fortan zum Jaros⸗ hhen Gymnasium gerechnet. Linem Allerhoöͤchst bestaͤtigten Gutachten des Reichs⸗Raths h,wird das den Tataren, welche in dem gebirgigen Theile zuf der Suͤdkuͤste der Krimm wohnen, verliehene Recht, kndereien verkaufen zu duͤrfen, wenn sie beweisen koͤnnen, se 10 Jahre lang im Besitz derselben gewesen sind, auf alle ohner jener Gegenden ausgedehnt. Der Civil⸗Gouverneur von Bessarabien, Herr Awerin, traf seen d. in Kischeneff ein, empfing am folgenden Tage die in Beamten und wohnte darauf den Sitzungen der Pro⸗ „Regierung bei. Man hatte in Kischeneff seit einiger die schoͤnste Witterung. Die mit Regen untermischte ebefoͤrderte das Reifen der Trauben; eben so guͤnstig das Wetter fuͤr die Wiesen, die eine reiche Heu⸗Aerndte ichen; auch der Mais und die Hirse standen sehr gut; nur in gab es wenig, und er stand daher auch sehr hoch im
Der General⸗Adjutant Wlodek, Mitglied des Reichs⸗Raths das Koͤnigreich Polen, ist am 13ten d. von hier nach hau und der verabschiedete Wirkliche Geheime Rath, Fuͤrst vill, von hier nach Minsk abgereist.
Im 29. August wurde von der in Reval anwesenden, fuͤr Großfuͤrstenthum Finnland privilegirten Schauspieler⸗Gesell die dortige Buͤhne mit der Oper „der⸗ Freischuͤtz“ geschlos * am 25sten schiffte sich die Gesellschaft nach Helsing Hie Nordische Biene theilt folgende beide Briefe von in Preußen befindlichen Russen mit:
„Stettin, den 19. (31.) August 1833. noLrwartung der Ankunft Sr. Majestat des Kaisers er⸗ ich die Feder, um Ihnen den ersten Bericht uͤber meine nach Stettin abzustatten. Ich verließ St. Petersburg Uten (22sten) Abends und kam den 18ten (30sten) fruͤh hens hier an. Nichts gewaͤhrt mir ein groͤßeres Vergnuͤͦ⸗ 9 der Enthusiasmus und das Entzuͤcken, mit welchem die dins von unserem Kaiser sprechen. In der Ungewißheit, ob kajestat zu Wasser oder zu Lande ankommen werde, sind blicke dieser guten Leute eben so oft nach dem Hafen ge⸗ als nach den ankommenden Cquipagen. Auf einer Sta⸗ wwischen Tilsit und Koͤnigsberg, erkundigte sich der Postha!— hr; angelegentlich nach dem Kaiser; nachdem ich ihn endlich uͤber⸗ Hfuete daß Se. Majestaͤt nicht diesen Weg nehmen wuͤr⸗ en ele er mir seine Gastzimmer. Sie waren reichlich mit den geschmuͤckt; auch das Mittagsessen und der Nachtisch n fuͤr einen hoͤheren Gast bestimmt gewesen zu seyn. In 82 war meine Reise die angenehmste, die man sich unseren i⸗ süße⸗ dem, daß die Art, wie man sich hier schmeie ezarshen außert, uns in jedem Betracht nur in erfuhr haft seyn kann. Auf der letzten Station vor geeg. de ich, daß die Zusammenkunft des Kaisers mit a von 8 Preußen in Schwedt, einer an der Oder, sechs 1 neha vtettin, auf der Straße nach Berlin belegenen gü- 2 ten werden solle. Dort sollte der Koͤnig den 19. 7.ens (2ofbntreffen. Der Kronprinz kam in Stettin schon
4. en) an; am 18ten (30sten) musterte Se. Koͤ⸗ eit die hierher verlegten Infanterie⸗Regimenter
Nr. 9
3 9 und einen Theil der Artillerie. Nach dem
WPerlin,
genuͤber,
lichsten Lage verlebt.
26 sten
Donnerstag den
——y —V—
September
Mittagsessen lief Alles dem Hafen zu, um dort Se. Ma⸗ jestaͤt den Kaiser ankommen zu sehen, fuͤr Allerhoͤchstwelche man ein schoͤnes Haus, dem Absteige⸗Quartier des Kronprinzen ge⸗ r, mit vielem Geschmack und großem Luxus eingerichtet 2 Heute wieder dieselben zahlreichen Wanderungen nach dem Hasen. Alle. Geschaͤfte ruhen; nur Ein Gedanke beschaͤftigt Alle, naͤmlich den Kaiser von Rußland zu sehen und zu be— gruͤßen. Schon am fruͤhen Morgen ist der Kronprinz nach Swinemuͤnde, einem 11 Meilen von Stettin entfernten Hafen, dem Kaiser entgegengefahren, und die Truppen erwarten nur das erste Signal, um sich auf dem Platze vor der Wohnung des Monarchen in Parade aufzustellen. Unterdessen ist es aber Nacht geworden, und noch ist der so sehnlich erwartete hohe
hat.
Gast nicht da.“
Schwedt, den 25. August (6. Sept.) 1833.
Seit meinem letzten Briefe habe ich fuͤnf Tage in der schreck⸗ 1 Meine Unruhe theilten nicht nur meine Reise⸗Gefaͤhrten, sondern alle Stettiner. Mit der lebhaftesten Theilnahme erkundigen sie sich uͤber die etwa moͤglichen Ursachen dieser Zoͤgerung, uͤber den Gang der „Ischora, und immer kehrten sie wieder nach dem Hafen zuruͤck. Gestern um 10 Uhr Morgens hoͤrten wir mehrere Kanonenschuͤsse in der Gegend von Swinemuͤnde. Nun eilte auch ich nach dem Hafen, wo die ganze Bevoͤlkerung von Stettin hinstroͤmte. Man berechnete, daß das Dampfschiff in vier Stunden ankommen koͤnne. Außer dem auf dem Wege vom Hafen bis zum Stadtthore in Spalier stehenden Mi⸗ litair, stellte auch der Buͤrgermeister auf verschiedenen Punkten Wa⸗ chen aus, um die Nachricht von der Annaͤherung des Dampf⸗ schiffes desto eher in die Stadt gelangen zu lassen, woselbst auf dem hohen Stadtthurme bei der Ankunft des Kaisers eine Flagge aufgezogen werden sollte. — Nach allen diesen Vorbereitungen kann man sich ungefaͤhr einen Begriff von der Lage machen, in welcher wir uns befanden, als die vier Stunden verflossen wa⸗ ren und man selbst bis zum spaͤten Abend vergeblich auf die Er⸗ scheinung des Dampfschiffes gewartet hatte. — Noch einmal ging ich nach dem Hafen. Der Weg war mit Menschen be⸗ deckt, denen man die aͤngstliche Unruhe deutlich ansehen konnte. Tief bekuͤmmert mußte auch ich den Ruͤckweg antreten. lich rufen Hunderte von Stimmen unter meinen
„Der Kaiser ist in Schwedt!“ vermag ich nicht. Wir
en Fenstern: Diese Minute zu beschreiben, wuͤnschten uns
wackern Deutschen den lebhaftesten Antheil. Ohne Zeitverlust eilte ich nach Schwedt. Auf der Station, wo die Pferde gewechselt wurden, waren dig Haͤuser erleuchtet. In Schwedt erfuhr ich Alles. — Der Kaiser hat die Reise in weniger als fuͤnf Tagen zuruͤckgelegt, und vor Ungeduld brennend, den Koͤnig zu beruhigen, hat Er auf der letzten Station Seine Equipagen verlassen und ist in einer gewoͤhnlichen Post⸗Kalesche nach Schwedt gekommen. Hier ist Alles neu belebt. Die Natur selbst scheint unsere Freude zu theilen. Es ist wieder warm geworden, und ein heiterer Himmel lacht das freundliche Staͤdtchen an. Ich kann und will Ihnen nicht verbergen, wie gluͤcklich ich mich fuͤhle. Ich sehe mit eigenen Augen, was wir Russen nie vergessen wer⸗ den. Man nimmt uns hier wie Bruͤder auf, und am Niemen,
Pregel, an der Wartha und der Oder wird unser Kaiser mit
demselben aufrichtigen und allgemeinen Enthusiasmus empfangen, wie an den Ufern der Newa, der Moskwa, der Wolga, wie uͤberall im Innern unsers durch Ihn begluͤckten Vaterlandes.“
Odessa, 6. Sept. Der Jahrestag der Kroͤnung Ihrer Majestaͤren wurde am 3ten d. durch einen feierlichen Gottesdienst in der hiesigen Kathedrale begangen, dem der Civil⸗Gouverneur Herr A. Lewschin, die Militair⸗ und Civil⸗Behoͤrden, die frem⸗ den Konsuln und die Kaufmannschaft beiwohnten. Nach der Messe gab der Herr Gouverneur ein Fruͤhstuͤck, bei welchem un⸗ ter dem Donner des Geschuͤtzes der auf der Rhede liegenden Fahr⸗ zeuge ein Toast auf das Wohl des Erlauchten Kaiserhauses aus⸗ gebracht wurde.
Am 9. und am 23. Juli fiel in dem Bessarabischen Distrikt Orhei, namentlich in den Doͤrfern Brawitscheni, Inderepnitsi, Nikoreni, Sorotschini und Sarateni, ein so heftiger und starker Hagel, daß er einen Schaden von 80,000 Rubel auf den Fel—⸗ dern und Weinbergen anrichtete.
Frankresch. “ 2.
Paris, 18. September. Der Koͤnig wird sich mit der Koͤnigt. Familie den 21sten d. M. zum Empfange des Koͤnigs und der Koͤnigin der Belgier nach Fontainebleau begeben, und eine Woche dort verweilen.
Gestern waren die hier anwesenden ministeriellen Deputir⸗ ten im Ministerium des Innern versammelt. Die Fragen uͤber den wahrscheinlichen Ausfall der bevorstehenden Wahlen der Offziere der National⸗Garde und der Mitalieder der General⸗ Conseils veranlaßten lebhafte Eroͤrterungen. Auch die Aufloͤsung der Deputirten⸗Kammer kam zur Sprache, und die Mehrzahl erklaͤrte sich gegen diese Maßregel.
Der Kriegs⸗Minister hat genaue Plaͤne von den Umgegen⸗ den von Laon und Soissons aufnehmen lassen. *5
Das Journal des Dobats fuͤhrt heute den Satz durch, daß die constitutionnelle Monarchie keine konsequente Regierungs⸗
(Form sey, und daß eben darin ihr Vorzug bestehe. „Nichts ist
so leicht“, heißt es in diesem Artikel unter Anderm, „als zu be⸗
weisen, daß die jetzige Regierungs⸗Form nicht logisch konsequent
ist. Offenbar ist sie auch von keinem Mathematiker geschaffen.
„Weder das darin enthaltene monarchische, noch das populaire
Element sind bis zu ihren aͤußersten Konsequenzen durchgefuͤhrt. Hat man nur den Koͤnig im Auge, der in prachtvollen Palaͤ⸗ sten wohnt, mit allem Glanze eines Thrones umgeben ist, die Armeen kommandirt, bei den fremden Maͤchten durch Botschafter repraͤsentirt wird, durch die von ihm eingesetz⸗ ten Justiz⸗Beamten die Gerechtigkeit handhaben laͤßt, und mit dem Begnadigungs⸗Recht bekleidet ist, so kann man fragen, welchen Platz denn das Volk neben diesem maͤchtigen
Koͤnigthum einnehme? Betrachtet man hingegen die großen
Ploͤtz⸗
tR. Wi 1 gegenseitig Gluͤck wie an einem großen Feste, und an unserer Freude nahmen die
Praͤrogativen der Deputirten, ohne deren Einwilligung kein Pfennig an Steuern ausgeschrieben und kein Soldat ausgeho— ben werden darf, betrachtet man den uͤberwiegenden Einfluß der Kammern auf den Gang der Regierung, die mannigfachen Wahlen, die drei Millionen bewassneter Buͤrger, welche ihre Offiziere selbst waͤhlen, und endlich die periodische Presse, welche taͤglich die oͤffentliche Meinung in Aufregung zu bringen sucht, so koͤnnte man sich in eine foͤrmliche Republik versetzt glauben. Der logische Widerspruch hierin ist so handgreiflich, daß er keinem Schuͤler entgehen kann, und darin liegt der Grund, warum Jedermann sich befaͤhigt glaubt, die Verfassung zu veraͤndern. Aber gerade darum, weil die constitutionnelle Monarchie weder ganz monarchisch, noch ganz demokratisch ist, ist sie die einzige Regierungs⸗Form, die in Frankreich ohne Anarchie, ohne Schreckens⸗System undohne Schaffotte moͤglich ist. Die Verfassungen sind fuͤr die Voͤlker gemacht, nicht aber die Voͤlker fuͤr die Ver⸗ fassungen. Man blicke um sich, wo findet man die Konsequenz der Prinzipien, die man in die Verfassung einfuͤhren will? Hier herrscht das monarchische, dort das demokratische Prinzip vor, aber beide mit unendlich vielen Nuͤancen. Frankreich ist jedem absoluten Prinzipe abgeneigt; man schließe die Kirchen, verfolge die Priester, und das Volk wird sich dagegen aufleh⸗ nen. Man verfalle, wie es die Restauration that, in das an— dere Extrem, stelle den Klerus an die Spitze der Gesellschaft, beguͤnstige ihn in allen seinen Anspruͤchen und man wird eben⸗ falls Unzufriedenheit erregen. Die constitutionnelle Monarchie ist bei allem angeblichen Widerspruch ihrer Prinzipien die ein— zige Regierung, in deren Schoße alle Ansichten und Interessen sich regen koͤnnen und ihre Stelle finden. Sie schließt Niemand aus; desto schlimmer fuͤr diejenigen, die sich selbst ausschließen! Sie ist die Regierung der Majoritaͤt und diese wird mit der Zeit zunehmen, je mehr die Selbsttaͤuschungen der kleinen An⸗ zahl von Leuten mit absoluten Prinzipien verschwinden wer⸗ den. Die monarchische und die demokratische Partei wer⸗ den, fruͤher oder spaͤter, sich mit dieser Majoritaͤt verschmelzen.“ — Der Courrier franvais, welcher ebenfalls Betrachtungen uͤber die gegenwaͤrtige Regierungs⸗Form anstellt, sagt, die Regierung Frankreichs, so wie sie sich seit drei Jahren gebildet habe, sey eine Gattung fuͤr sich, die in keines der bekannten Systeme genau passe. In der Theorie sey sie zwar constitutionnel, in der Pra⸗ ris aber durchaus nicht; die Charte habe zwar die Befugnisse und Wirkungs⸗Kreise der verschiedenen Staats⸗Gewalten bestimmt, dennoch habe sich jede derselben auf ihre Art koͤnstituirt, ohne sich viel um den Buchstaben der Verfassung zu kuͤmmern; die vollziehende Gewalt habe ihre Graͤnzen ausgedehnt, die legisla⸗ tive dagegen sich in ihrem Wirken beschraͤnken lassen, und da⸗ [bei seyen beide mit einander vollkommen zufrieden. Nehme man dieses System, so wie es sich faktisch gebildet, so lasse sich keine Nothwendigkeit einer Ministerial⸗ Veraͤnderung absehen; da es mit dem jetzigen Ministerium ein Jahr lang gegangen sey, so sey kein Grund vorhanden, warum dasselbe sich nicht noch ein Jahr und vielleicht noch laͤnger halten sollte.
Im Temps liest man: „Die Allianz zwischen Frankreich und England beruhte bisher hauptsaͤchlich auf der Aehnlichkeit der inneren Lage beider Staaten und auf dem Interesse der Minister. Das lebende Band beider Laͤnder, der Traktaten⸗ Mann, der Fuͤrst Talleyrand, mußte wuͤnschen, diese Verbindung, die großentheils sein Werk war, fester zu begruͤnden; der Pa⸗ triarch der Diplomaten, der vieljaͤhrige Zeuge der Vergaͤnglich⸗ keit der menschlichen Vertraͤge kennt den Werth der Worte: „ewi⸗ ges Buͤndniß und ewiger Friede“ zu gut, als daß er seine Lieblings⸗ Schoͤpfung nicht gegen die Wechselfaͤlle der Politik und der Ministe⸗ rial⸗Veraͤnderungen zu schuͤtzen suchen sollte. Er wollte, wenn es moͤglich waͤre, das große Problem der Dauer diplomatischer Ver⸗
ältnisse loͤsen und endlich einmal ein festes Gebaͤude aufrichten. Da nun eine Allianz nur durch das gemeinsame Interesse der kontrahirenden Theile befestigt werden kann, das Interesse der Ministerien aber, die in den constitutionnellen Staaten auf so schwankenden Fuͤßen stehen, sich leicht aͤndern kann, so muß man sich an die positiven Interessen der Voͤlker selbst wenden, wenn das Buͤndniß fest und dauerhaft werden soll. Dies ist der Plan des Grafen Grey und des Fuͤrsten Talleyrand gewesen und man darf nicht zweifeln, daß John Bull den Rest seiner alten Anti⸗ pathie gegen Frankreich uͤberwinden wird, wenn man ihm zu be⸗ heah vermag, daß die Allianz fuͤr seinen Geldbeutel eintraͤg lich ist.“
Die Gazette erklaͤrt die von dem Temps ausgegangen Nachricht, daß eine Broschuͤre des Vicomte von Chateaubrian uͤber die Maorennitaͤt des Herzogs von Bordeaux unter de Presse sey, fuͤr ungegruͤndet. Der Vicomte sey seit vierzehn Ta gen aus Paris abwesend und habe an eine solche Broschuͤre gar nicht gedacht. 8
Lord Beauclerc ist gestern aus Deutschland hier angekom⸗ men; in Folge seiner Ankunft fand eine Konferenz zwischen dem Herzoge von Broglie und dem Englischen Botschafter statt, der einen Courier nach London abfertigte. 1
Der Vice⸗Admiral Niellv, ein Bretagner,
der sich waͤhrend
der Revolution auszeichnete, ist 82 Jahr alt in Brest gestorben.
Viele Provinzial⸗Blaͤtter klagen uͤber die immer zunehmende Nachlaͤssigkeit der National⸗Garde im Dienste.
Der Erzbischof von Ikonium und apostolische Aufseher der Maroniten und Katholiken in Syrien und am Libanon, Herr Auvergne, befindet sich gegenwaͤrtig in seiner Vaterstadt Numes zu einem Besuche bei seiner Familie und wird sich naͤchstens in Marseille nach der Levante einschiffen.
Der General⸗Lieutenant Graf Castellane wird sich im Auf⸗ d8 r Regierung mit fuͤnf Stabs⸗Offizieren nach Aegypten
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Der Transport des Aegyptischen Obelisken von Luxor bis
auf den hiesigen Konkordien⸗Platz wird dem Staate, der Ab schaͤtzung des Temps zufolge, uͤber zwei Millionen Fr. kosten.
Der aus Frankreich verwiesene Professor Lelewel ist am 15ten d. M. durch Lille gekommen, wo ihm von einigen dorti⸗ gen Buͤrgern ein Gastmahl gegeben wurde.