G Aaggregat⸗Zustande, als auch
Energie in die Thaͤtigkeiten des Auges und der Concavitat der Retz⸗ haut zu erklaͤren bemuͤht war. — Nach ihm sprach Herr Professor Frankenheim aus Breslau uͤber die Cohaͤsion der Koͤrper, indem er
ieselbe sowohl nach der Beschaffenheit der Koͤrper selbst, d. h. ihrem 8 nde nach Art und Weise der Cohaͤsion, d. h. nach Elasticitaͤt und Cohaͤrenz untersuchte, und dabei auf sehr uͤberraschende Resultate stieß, welche er in einem bald zu erscheinen⸗ den Werke ausfuͤhrlicher zu entwickeln versprach, als ein durch die
Kuͤrze der Zeit deschränkter Vortrag erlaubte. — Herr v. Bogus⸗
statten.
lawski aus Breslau sprach sodann uͤber den großen Halleyschen Kometen, dessen Wiedererscheinen wir im Herbste des Jahres 1835 entgegenzusehen haben, und welcher am 6. Oktober des gedachten Jahres unserer Erde sich bis auf 3,758,000 Meilen naͤhern wird, so daß wir hei der Groͤße dieses Kometen auf eine ganz ungewoͤhnliche Pracht seiner Erscheinung rechnen duͤrfen. Er schloß mit dem herz⸗ lich ausgesprochenen und von allen einheimischen Mitgliedern der Versammlung tief gefuͤhlten Wunsche, daß man in der Versamm⸗ lung der Naturforscher im Jahre 1835 bei Beobachtung dieses Ko⸗ meten sich freundlich der Stadt erinnern moͤge, in welcher er der Gesellschaft vorher angekuͤndiget und beschrieben worden sey. — Der erste Vorstand der Versammlung, Herr Geheime Medizinal⸗ Rath Dr. Wendt aus Breslau, hielt hierauf einen Vortrag uͤber die Heilquellen Schlesiens. Nachdem er zuerst die Gruüͤnde entwik⸗ kelt hatte, warum die Schlesischen Aerzte die kuͤnstliche Bereitung mineralischer Wasser nicht sonderlich zu foͤrdern veranlaßt gewesen sind, betrachtete er sodann die Vorzuͤge sowohl, als die Maͤngel der Schlesischen natuͤrlichen Mineral⸗Quellen, unter welchen letzteren be⸗ sonders, und sehr mit Recht, der Mangel einer Literatur uͤber meh⸗ rere derselben hervorgehoben wurde, und schloß mit einer kurzen Charakteristik der Heilquellen von Reinerz, Salzbrunn, Cudowa, Langenau, Altwasser, Flinsberg, Charlottenbrunn, Landeck und Warmbrunn. — Den letzten Vortrag hielt Herr Professor Dr. Huͤnefeld aus Greifswalde uͤber die Bedingungen, unter denen die Pflanzen⸗ Farben constant bleiben, so wie uͤber eine, ihm eigene neue Methode, die Pflanzen in Saamen von Lycopodinm so zu ocknen, daß dieselben ihre natuͤrlichen Farben nicht nur, sondern alich ihre natuͤrliche Stellung und Form vollkommen behalten, wo⸗ von er sehr gelungene Proben vorzeigte, welche allgemeinen und verdienten Beifall fanden. — Hierauf zeigte der zweite Geschaͤfts⸗ fuͤhrer, Herr Medizinal⸗Rath Dr. Otto, den Eingang einer Schrift des Herrn Prof. Dr. Radius in Leipzig, so wie eines Schreibens des Herrn Geheimen Medizinal⸗Rathes !r. Lichtenstein an, welches von London aus die Gesellschaft begluͤckwuͤnscht, und zugleich einen Bericht uͤber den trefflichen Zustand und die großen Fortschritte der Zoologie in London abstattet. — Se. Excellenz der Herr Graf v. Stern⸗ dverg trug darauf an, daß aus allen Sectionen der Versammlung eine Deputation erwaͤhlt werden moͤge, woran er selbst Antheil zu nehmen sich erbot, um sowohl dem Magistrate unserer Stadt, als auch der Kaufmannschaft den Dank der Gesellschaft fuͤr den lebhaf⸗ ten Antheil, welchen sie an ihr genommen haben, und fuͤr die freundliche Bereitwilligkeit, womit sie, selbst nicht ohne Opfer, allen Beduͤrfnissen entgegen gekommen sind, abzustatten. Diesem Antrage trat sofort der Herr Praͤsident Rust, welcher sich ebenfalls bereit erklaͤrte, an der Deputation Theil zu nehmen, so wie die ganze Versammlung mit Freuden bei, und in den moroaenden Siz⸗ zungen der einzelnen Sectionen sollen die betreffenden Wahlen ver⸗ vollstaͤndigt werden. — Zum Schluß wurden fuͤr die letzte Sitzung (25. Sept.) Vortraͤge des Herrn r. Schiel aus Wien, des Herrn Regierungs⸗Direktor a. D. ye. Gebel aus Peterwitz, des err
Ober⸗Medizinal⸗Rath 1)r v. Froriep aus Weimaͤr und des Herrn Pro⸗ fessor De. Glocker aus Breslau angekuͤndigt; auch werden in dieser letzten Sitzung die Secretaire der Abtheilungen ihre Berichte ab⸗
CEqEEE II11“¹“n
Seit einer Reihe von Jahren sind von den Lehrern der hiesigen
Friedrichs⸗Universitaͤt und insbesondere seit dem Jahre 1818 von
den Professoren hiesiger Juristen⸗Fakultaͤt vielen Studirenden die Honorare fuͤr die Vorlesungen gegen Revers gestundet mor⸗ den. Da gegenwaͤrtig die Einziehung dieser Honorare bewirkt werden soll, so werden die Zahlungspflichtigen, zur Vermeidung von kostspieligen Weiterungen und gerichtlichen Beitreibungen, hierdurch oͤffentlich aufgefordert: die schuldigen Summen an die Quaͤsturen ver einzelnen Fakultäten hiesiger Fricdrichs⸗Universitaͤt binnen drei Monaten portofrei einzusenden. Die Saͤumigen werden es sich selbst beizumessen haben, wenn von Seiten der gedachten Quaͤsturen gegen sie bei den ihnen vorgesetzten Behoͤrden und noͤthigenfalls bei den betreffenden Gerichten in vorschriftsmaͤßiger Art weitere An⸗ rraͤge gemacht werden muͤssen. Halle, den 21. September 1833.
Prorektor, Direktor und Senat der Koͤnigl vereinten Friedrichs⸗
Universitaͤt.
Dn Pernice, d. Z. Prorektor.“over 292
irs rrg
Wisssenschaftliche Nachrichten.—
234 18 F 7 4 7 aebbildungen der Wappen saͤmmtlicher Europäaͤi⸗ 8 schen Souveraine, der Republiken und freien
Staͤdte, nebst Erklaͤrung dereinzelnen Wappen⸗
felder und Titel der Regenten; herausgegeben von 481
8
“ 8 H. von Gelbke, Koͤnigl. Preußischem Major der Abctillerie, Ritter der Koͤnigl. Franzoͤsischen Ehrenlegion, des Koͤnigl. Daͤnischen Danebrog⸗ und Koͤnigl. Wuͤrttem⸗ vergischen Militair⸗Verdienst⸗Ordens u. s. w. Berlin, bei G. Reimer. Schon vor zwei Jahren (in Nr. 88 der Staats⸗Zeitung 183 ) haben wir dieses, aus 60 Blaͤttern bestehenden und Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen dedicirten Prachtwerks, von dem uns damals erst zwei Lieferungen vorlagen, ruͤhmend erwaͤhnt. Das Werk ist nunmehr, nachdem unlaͤngst die 13te und leßte Lieferung erschienen ist, beendigt und entspricht voll kommen den Erwartungen, zu denen schon die ersten hoͤchst ge⸗ lungenen Blaͤtter berechtigten. Voran stehen das große und das tieine Preußische Wappen, und ihnen schließen sich die uͤbrigen in der alphabetischen Reihefolge der Staaten, denen sie angehoͤ⸗ ren, an. Die Ausfuͤhrung laͤßt, sowohl was die Zeichnung als den in Gold, Silber und den schoͤnsten Farben glaͤnzenden Druck betrifft, nicht das Mindeste zu wuͤnschen üͤbrig, so daß das Werk, das auch von dem Verleger elegant ausgestattet worden, gewiß fuͤr jeden Liebhaber der Heraldik eine sehr willkommene Erscheinung ist. Ermuthigt durch die guͤnstige Aufnahme, die dasselbe auch bereits bei dem Publikum gefunden hat, ist der Herr Herausgeber entschlossen, ihm jetzt in einer zweiten Sammlung die Abbildungen der Wappen aller Deutschen mediatisirten Fuͤrsten folgen zu lassen. Das Werk soll ebenfalls in einzelnen Lieferungen, die jedes Mal 10 Wap⸗ pen auf 5 Blaͤttern enthalten, von 2 zu 2 Monaten zu dem Preise von 8 Rthlr. Pr. Cour. fuͤr jede Lieferung erscheinen, und der Herr Herausgeber verspricht, daß auch diesem Theile die möglichste Genauigkeit und Eleganz gewidmet werden soll. Bei dem großen Fleiße, den die Herren Asmus, Zeichner, und Hildebrand, Drucker der ersten Abbildungen, auf ihre Arbeit verwandt haben, zweifeln wir keinen Augenblick, daß diese Sammlung der ersten wuͤrdig zur Seite stehen und mithin bei dem kunstliebenden Publikum auch dieselbe Anerkennung finden werde, die dieser bereits in so reichem Maße zu Theil gewor⸗
von
11“
Posen
Frraustadt
1 V 5 Rawitsch
FPFPerii... Brandenburg
Luftwaͤrme.
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6
Richter: Korn⸗Branntwein 17 Rthlr. 15 Sgr.; Kartoffel⸗ Brannt⸗
woneituihn F. EI1““
as eus m. 8 EEE116“;
Preise der vier Hau
“
pt⸗Getraid e.e.ga ed e
in den fuͤr die Preußische Monarchie bedeutendsten Marktstaͤdten im Monat August 1833, nach einem monatliche
Durchschnitte in Preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.
Namen der Staͤdte. Hafer
Weizen V Roggen V Gerste
xheeee,.
Namen der Staͤdte. wenen Gerste Hafe
Roggen
247 45 60 65 18
2 60 0 8 3 142 9 49122 2 312 291127
45 13 gr 20 18
16 2, 17 17
020,3 22
. 242
16 18 17 72 16 ½ ½
14
Koͤnigsberg ... Memel Tilsit Insterburg Rastenburg Neidenburg Danzig Elbing Konitz Graudenz Thorn
— — — — —— .Sᷓe⸗ 2
1v 8
Bromberg
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Kempen.
18 ne 19 22
18 1*
Kottbus Frankfurt a. d. Landsberg a. d. Stettin Stralsund Kolberg. Stolpe Breslau .. Gruͤnberg Glogau Liegnitz
Goͤrlitz Hirschberg Schweidnitz .. wEu“ 1 42 p Neiße 4 40 25 8 Leobschuͤtz 2 35 241
2
Meteorologische Beobachtung. Morgens fehagitt Abends 1 Nach einmaliger
1833. 6 Uhr. 2 Uhr. I1 10 Uhr. Beobachtung.
26. Sept.
336,37 Par. 336.3 1 „Puar. 336,3 9 Par. Quellwärme 8,5 ° R. , 8 oꝗ, TN. N. 11 “ 4 . 10,1% R. 10,6R. V 8,5 °R. Flußmwärme 12,4°R.
94 pCt. 74 vCt. 90 pCt. Bodenwarme 11,1 °R. Nebel. halbheiter. heiter. — 89 — Niederschlag 0.
Luftdruck..
Thaupunkt Dunstsaͤttg.
Wetter.... Wind Wolkenzug
(Ausdünst. 0,04 „ Rh.
S S
Den 27. Seplember 1833.
Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Fretufs. Coutr.)
Amtl.
2h. Tertef. Gæ2⁴½ Schuld-Seh. 4 †¼ 965 Grosshz. Pos. do . 1 *½ 69 5 0. (Hathr. TFändös.
r. Engl. Anl. 22. 5 — 3. omm. do.
Pr. Eugi. Obl. 30. 92 1 ben u. Neum. 0 Pröm. Sch. d. Seeh. — Schlesische do. 4 Kurm. ObI. m. J. C 1 [ . G. d. K.- u. N. - Neunm. Int. Sch. do.] 4 957 7I.-Sch. dd. K. n. N. — Berl. Stadt-Cbl.†4 96 ½ 8 1I
Königsh. do. — 2 85 Elhinger d0. —
Tp' 36 4 — Friedeichsd'or .:
Danz. do. in Ph. Westpr. Pfandhr. 4 † 98 .1 — Jnsuonto. 1““
1012 100
St. Pe.
4. ,101½ 8e 4 8 -
10. ₰ 54½ 96
lloll. vollw. Dak.
4½ Neue do.
Aus wärtige Börsen. Amxterdam, 22 September.
Niederl. wirkl. Schuld 48 . 5 ½ 92 ½. Syn. 8.
BiII. 218. 15 9 Span. 65 . àà 66. 39 . 41 ¾ 9
11 11„, b u, 25. SHepleinbot...8 .
Oesterr. 52 Met. 93 ¾. 49 o. 84 ¾. Bank-Action 12063
Engl. 99 ½. Kous. 1100I. (v. 1831) 91 ⅞. Mel. in Ilantt. Cort,
Preuss. Uröwmien-Scheine 101 ⅜, Pola. 118 ½, 1hän. 71½.
E1]
Russ.
Koͤnigliche Schauspiele. Sonnabend, 28. September. Im Schauspielhause: Kaͤthchen von Heilbronn, großes Ritter Schauspiel in 5 Abthei⸗ lungen, nebst einem Vorspiele in 1 Akt, genannt: „Das heim liche Gericht“, von H. v. Kleist.
In Potsdam: Zum erstenmale: Nicht vom Posten! Lust spiel in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen von L. Angely. Hier auf: Warum? Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen von
L. Angely. Und: Solotanz. “
† . Das ’
IIIqEE181
8s 19CE, e d 5
KinigstsithöHate—
Sonnabend, 28. September. (In Italiänischer Sprache): Semiramis, Oper in 2 Akten, Music von Rossini.“ (Slle. Sa⸗ bine Heinesetter: Semiramis, als Gastrolle.)
—
S Markt⸗Preise vom Getraide. lp &. Berlin, den 26. September 1833 V
Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 20 Sgr., auch 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., (schlechte Sorte) 1 Rthlr. 8 Sagr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 9 Sgr., auch 1 Rthlr. 3 Sgr.; große Gerste 28 Sgr. 9 Pf., auch 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 25 Sgr., auch 20 Sgr. 8 Pf. Eingegangen sind 369 Wispel 20 Scheffel. 9g Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 2⸗Sgr. 6 Pf, auch 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 15 Sgr; Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Hafer 23 Sgr. 9 Pf., auch 22 Sgr. 6 Pf.; Erbsen (schlechte Sorte) 1 Rthle. 10 Sgr. Einge⸗ gangen sind 301 Wispel 18 Scheffel. a9 rr1951 Mittwoch, den 25. September 1833. r) ge; Das Schock Stroh 8 Rthlr., auch 6 Rthlr.; der Centner Heu
1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgar. Branntwein⸗Preise— vom 18. bis 24. September 1833. Das Faß von 200 Quart nach Tralles 54 „Et. oder 40 pCt.
2 ih Ins Fatir
wein 15 Rthlr. 15 Sor, auch 15 Rthlr.
Kartoffel⸗Preise vom 19. bis 25. September 1833. Scheffel 12 Sgr. 6 Pf., auch 8 Sgr. 9 Pf.
Der
Muͤhlhausen
Trier
Kreuznach
Alcantara.
25 27
3 26 12 8 0 24 12 25 12 28 361 30 29 6
33
40 ½ 8 1 2 43 222½ 43 12 4512 47 40 ¼ 51*2 45 48
51 49* 31,12 59 35 53 9 *†⁷ßy32 „% 50 ¼, 26 2 55 a 24 4* 52 36 60 38 60 36 ½ 34 ‧ 31 52 31 B 2 4 gr. 24 1 2
Magdeburg Stendal
Halberstadt Nordhausen
—— 829* C
80
260 —An’gnne’nUnoenn
— 8
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Erfurt
Halle Thrgatk.. Muͤnster Minden . . .. Paderborn Dortmund .. Koͤln Elberfeld Duͤsseldorf Krefeld Wesel Kleve Achen Malmedy
Saarbruͤck
Simmern ...
Koblenz
Wetzlar Durchschnitts⸗Preise
der 11 Preußischen Staͤdte
52 Posenschen Staͤdte
9 Brandenb. u. Pom⸗ merschen Staͤdte ..
0 Schlesischen Staͤdte
8 Saͤchsischen Staͤdte
4 Westfaͤl. Staͤdte ..
14 Rheinischen Staͤdte
1
Neueste Nachrichten.
Paris, 21. September. Der Koͤnig kam gestern aut Cloud nach den Tuilerieen und fuͤhrte den Vorsitz in einem nister-Rathe. Heute reisen Se. Majestaͤt nach Fontaineh ab, wo bereits große Vorbereitungen zu den Festlichkeiten, dort stattfinden sollen, getroffen werden.
Der Moniteur enthaͤlt einen Immediat⸗Bericht des siegelbewahrers und in Folge dessen eine aus 32 Artikeln! hende Koͤnigl. Verordnung, worin die Kosten⸗Tarife bei
Vollziehung des Gesetzes wegen Exmittirung der Grund⸗.
thuͤmer festgestellt werden. — Durch eine andere Koͤnigl.
ordnung ist die Anzahl der Artillerie⸗Regimenter von 11 amf
vermehrt worden.
Der Handels⸗Minister, Herr Thiers, ist gestern in
Hauptstadt eingetroffen.
Aus Saint⸗Omer schreibt man vom 17ten d. M.⸗ Herzoge von Orleans und Nemours sind von Compisgne, sie gestern Abend um 6 Uhr verlassen hatten, heute Mittag angekommen. Ungeachtet des schlechten Wetters fanden see vielen Ortschaften die National⸗Garde unter den Waffen, die Stadt Amiens, durch welche sie gestern Abend kamen, erleuchtet. Der Marschall Gérard war den Prinzen ander Stunden weit entgegen geritten; bei ihrer Ankunft wurden von dem Maire, den uͤbrigen Behoͤrden und der Geistlih empfangen. Heute Abend giebt der Marschall Gérard den †
zen ein Diner und morgen sollen, falls das Wetter es erlah
die großen Manoͤver beginnen.“
Die Madrider Hof⸗Zeitung giebt nach einem Puf Schreiben aus Yelves uͤber das vor Lissabon am 5ten w. fallene Treffen einige Details, die mit den Berichten der lischen Blaͤtter, namentlich mit dem der Morning⸗Post, uͤba stimmen. „Die Anzahl aller bei dieser Rekognoscirung ins geschickten Koͤnigl. Truppen“, heißt es darin, „betrug nicht
69000 Mann, welche mit Unerschrockenheit kaͤmpften; namen
zeichnete sich das Bataillon Lamego aus, das den ganzen Tag im Feuer stand und sich den Schanzen aufPistolenschußweite naͤ Am 6. schlug man sich nicht, unsere Truppen errichteten neue terieen, hauptsaͤchlich bei Pena de Frontera und der Bruͤcke Der Verlust der Koͤniglichen Armee in diesem
fechte wird auf 2 — 300 Todte und Verwundete abgest
mehrere verdienstvolle Offiziere, jedoch keiner von hoͤherem?
sind geblieben. Der Verlust des Feindes muß bedeutend
Außer diesen Nachrichten enthält die Madrider Zeitung noch einen Auszug aus dem Berichte der Lissaboner Che⸗ constitucional uͤber das naͤmliche Gefecht mit dem Beun daß derselbe nicht in dem amtlichen Theile dieses Blattes stü
Die Fregatte „Hervine“ ist am 18ten d. von Chetd nach Lissabon gesegelt, um die dortige Franzoͤsische Statt verstaͤrken.
Die Uebungen in dem Lager von Rocroi sind nunmet endigt; bei einem Angriffe auf ein Carré ritten zwei Cha mit solcher Gewalt aneinander, daß einer derselben mit se Pferde stuͤrzte und augenblicklich starb.
Der General Bachelu hat sich in Calais nach England geschifft.
Herr Baudet⸗Dulary, Deputirter des Bezirks von d pes, hat dem Minister des Innern angezeigt, daß er aus Kammer ausscheide.
Viele der unzufriedenen Zimmerleute sind von hier den Departements abgegangen, wo sie bessere Arbeit zu hoͤffen. Gestern hat die Wein-⸗Aerndte in der Umgegend der No. stadt begonnen.
— Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 102. 25. finc 102. 30. 3proc. pr. compt. 75. 50. fin cour. 75. 60. Neap. pr. compl. 91. 5. sin conr. 91. 15. 5proc. 6 perp. 68 . 3proc. do. 40 ½. 5proc. Belg. Anl. 96 ¾. 5proc. Röͤm.
Frankfurt a. M., 24. September. Oesterr. 5proc. M 93 ½. 93 ½, Aproc. 84 ¼. 84 ½. 2 ½proc. 51 ¼. 1proc. 211. Bank⸗Actien 1460. 1458. Part.⸗Obl. 133. —. Loose u Fl. 196 ½ Br. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 91 ½.90 ½ Poln. Loose 591
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Redacteur Cattel.
Gedruckt bei A. W. Hall
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Allgemeine
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reußisch e Staats⸗Zei tung.
0- 270. vVOerlin, Sonnzag den 29ten Sepeember
Ixsdaia. kctzeRteaeʒx aun ——J————
Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zeitung nebst Praͤnumergtion hier am Orte bei der Redaction 1 aber bei den Koͤniglichen Post⸗Aemtern zu machen sind, und daß der Preis fuͤr den ganzen Umfang der Monarchie auf 2 Rthlr. Preuß. Cour vierteljaͤhrlich festgesetzt ist, wofuͤr den hiesigen Abon⸗ Um jedoch die erforderliche Staͤrke der Auflage fuͤr das kommende Vierteljahr abmessen zu koͤnnen, muͤssen
mzen
Blatt am Vorabende seines Datums durch die Stadtpost frei ins Haus gesendet wird.
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Ax, n⸗
(Mohren⸗Straße Nr. 34), in den
stten, die Bestellungen bis spaͤtestens den 30sten d. M. an uns gelangen zu lassen, indem sonst die Interessenten es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die zusendung
Wir bemerken bei dieser Ge⸗ gerstag,
erleidet und nicht saͤmmtliche Nummern vom Anfange des Q genheit, daß die mit dem 11. Juli d. J. eingetretene Veraͤnderung in der Abfer
statt, wie fruͤher, um 2 Uhr Nachmittags, jetzt erst um 6 Uhr Abends von hier abgeht, es der Redaction moͤglich macht, d
befoͤrdern, so daß unsere Interessenten auf jenem ganzen Course das Blatt seitdem noch bedeutend fruͤher als sonst erhalten.
22
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Amtliche Nachrichten. 1“; be. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz ist von Potsdam Westphalen und den Rhein⸗Provinzen, und Ihre Koͤnigl. it die Kronprinzessin nach Tegernsee abgereist. Im Bezirke der Koͤnigl. Regieruug— u Achen ist der bisherige Vikar zum Feasn Nikolai in ,Peter Adam Keller, an die Stelle des verstorbenen aas Scheen, zum Pfarrer zum Heiligen Johann Baptist batscheid ernannt worden; Breslau sind die Kandidaten des Predigt⸗Amtes: 9 als zweiter Diakonus an der evangelischen Kirche zu gidnitz; Schneider, als zweiter Prediger bei der evange⸗ Kirche zu Peterswaldau, Kreis Reichenbach; Kaͤß, als piakonus an der evangelischen Stadt⸗Pfarrkirche in Brieg; Heydel, als Pastor zu Kunzendorf, Steinauschen Kreises, It worden.
ngekommen: Der General⸗-Major und Commandeur ten Landwehr⸗Brigade, von der Groͤben, von Frank⸗ n, d. O.
Abgereist: Se. Erlaucht der Kaiserl. Russische Vice⸗ lral und General⸗Adjutant Sr. Majestaͤt des Kaisers von and, Fuͤrst Mentschikoff, nach Stettirl.
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Zeitungs⸗Nachrich
an sland. 8. ö“ 8 1““ Rußland.
St. Petersburg, 21. September. Se. Maj. der Kai⸗ an dem Chef der Uralschen Bergwerke, General⸗Lieutenant michs II., das Großkreuz des St. Wladimir⸗Ordens Lter h und dem General⸗Major Galafejeff den St. Stanislaus⸗ nister Klasse verliehen. Am 11ten d. M., als dem Namensfeste Sr. Kaiserlichen eit des Großfuͤrsten Thronfolgers, dem Geburtstage Ihrer erlichen Hoheit der Großfuͤrstin Olga und dem Stiftungs⸗ des Alexander⸗Newski⸗Ordens, war schon am fruͤhen Mor⸗ vor der Kathedrale der Mutter Gottes von Kasan eine ige Volks versammelt. Um 10 Uhr trat die Geistlichkeit der Kirche und zog, begleitet von den Rittern des Alexan⸗ Rewski⸗Ordens, in Prozession nach dem Newskischen Kloster, n sich auch Ihre Majestaͤt die Kaiserin, Ihre Kaiserlichen eiten der Großfuͤrst Thronfolger und die jungen Großfuͤrstin⸗ begaben. Nach dem Gottesdienste empfingen Ihre Kaiser⸗ Majestat die Gluͤckwuͤnsche des Metropoliten und der Mit⸗
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er der dirigirenden Synode; nahmen bei Ersterem ein Fruͤh⸗
ein und begaben sich dann nach dem Lustschlosse Jelagin, Abends Illumination und Feuerwerk war.
Der außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister Majestaͤt des Kaisers am Daͤnischen Hofe, Geheime Rath on Nikolay, ist von Rajajoki hier angekommen.
Die hiesige Residenz besitzt seit Kurzem eine bedeutende mlung von Alterthuͤmern, die mit gruͤndlicher antiquarischer tniß veranstaltet ist und aus fast 20000 Nummern besteht, nter sich 900 Etrurische Vasen, eine Menge anderer Ge⸗ aͤnde aus Bronze und Thon und auch einige Stuͤcke aus em Glase befinden. Auch gehoͤren dazu einige Basreliefs Figuren von Bronze aus dem 15ten Jahrhundert. Diese mlung ist das Eigenthum des Herrn Doktor Pizzati.
Herr R. Lenz, der unter der Leitung des Professor Bopp Perlin Sanskrit studirte, hat von Sr. Majestaͤt dem Kaiser Pihige Unterstuͤtzung zu einem der Fortsetzung seiner Stu⸗ zu widmenden zweijaͤhrigen Aufenthalt in London erhalten.
s Polen.
Varsch au, 21. Sept. Se. Majestaͤt der Kaiser sind auf Rüͤckkehr aus Boͤhmen vorgestern fruͤh in erwuͤnschtem hlseyn zu Modlin eingetroffen, in dessen Umgegend sich be⸗ die Russischen Truppen aus den verschiedenen Theilen des igreichs zu einer Revue versammelt haben. Der Fuͤrst thalter, Feldmarschall Paskewitsch, war Sr. Majestaͤt vor en Tagen nach Kalisch entgegen gereist. Vorgestern begaben die hier anwesenden Mitglieder des Administrations⸗ und ats⸗Raths von Warschau nach Modlin, um dem Monarchen Ehrerbietung zu bezeugen.
Der Warschauer Korrespondent encthaͤlt folgende Be⸗ Üthen zur Charakteristik des letzten Polnischen Reichstages, der Polnischen Comité's im Auslande: p. Revolutions⸗Reichstag hatte faktisch alle souveraine Ge⸗ 8- 8 gerissen. Dafuͤr hatte er der Nation die groͤßten Ver⸗ lbenan gegeben. und sich ihr in fortwaͤhrender Betheuerung * 1 Heili ste verpflichtet. Indessen waren die Worte keine hendeten 8588 ganze Resultat aller schoͤnen, so uͤbermaͤßig ver⸗ trvmann 5 des Reichstags bestand endlich darin, daß sich und fahn Schlusse des blutigen Drama’s fuͤrchterlich betrogen von fuh. Man hatte fast neun Monate hindurch mit aller dder H nanitaͤt und legislatorischer Weisheit geprunkt; man
gtion und sich gegenseitig ruͤhrende Komplimente gesagt; qqqqqqqqqqEqüqqäüüaäamgsgitsere. 7
T
Inichts als einpacken.“ Dieses konnte nun buchstäblich vom Reichs⸗ Klub zu errichten und der Vater des ganzen wilden EIFmme. s 8
man hatte sich uͤbermuͤthig und zaghaft betragen; man hatte zusammen gesessen, offentlich und geheim, sich laut und still bverathen, Regie⸗ rungs⸗Behoͤrden ein⸗ und abgesetzt, gelobt und getadelt, fortwaͤh⸗ rend die Nationalsache und Nationalehre und die Freiheit und die Aufopferung haranquirt, Proclamationen und Dank⸗Adressen er⸗
lassen und wesentlich nichts, gar nichts zu Stande gebracht, als der
Reichstag mit etniger frischen Waͤsche, und im Schrecken fast ohne Geld, eine klaͤgliche Prozession nach Zakroczym antrat. Th. Mo⸗ rawski erklaͤrte in der Sitzung am 12. September in Zakroczym: „Fast haͤtten wir hier nicht einen Groschen gehabt“ — Man haͤtte denken sollen, daß sich hier das Spruͤchwort, wenigstens hinsichtlich der Wuͤrde, die man in Anspruch nahm, haͤtte bestaͤtigen muͤssen: Ende gut, Alles gut! — Doch dem war nicht so. Die Reichstags⸗ Verhandlungen von dem Tage der Bestuͤrmung Warschau's bis zur letzten Sitzung in Plock sind aktenmaͤßig bekannt gemacht worden; wir verweisen daher bei unseren Behauptungen um so eher auf die⸗ selben, als ihre Bekanntmachung vom Reichztags⸗Marschall fuͤr au⸗ thentisch anerkannt worden ist; denn durch diese Anerkennung ist dieselbe zu einem wichtigen Aktenstuͤck gegen den Reichstag gewor⸗ den. — Der Reichstag versammelte sich am 7. September dreimal, Vormittags um 10 Uhr, Nachmittags um 4 Uhr und Abends nach 9Uhr. Ein blutiger Tag mit dem Verlust des Hauptwerkes der Verschan⸗ zung von Warschau war vorausgegangen. Der Fall Warschaus war gewiß. Es gab Niemand in der bestuͤrmten Stadt, welchem diese Wahrheit nicht klar und ausgemacht gewesen waͤre. Fuͤrwahr, dieser Augenblick war wichtig. Doch welche kleine Menschen fand er vor! Warschau hatte mit dem Aufstand begonnen und sich da⸗ mals seiner „großen“ Woche vor aller Welt geruͤhmt; der Augen⸗ blick war gekommen, daß eben dieses Warschau nun iene Großthat bewaͤhren mußte, wenn sie nicht von der Welt und spaͤtesten Ge⸗
schichte „fuͤr eine erlogene“ mußte gehalten werden. Blicken wir auf Missolunghi und auf die Vertheidigung der Ant⸗ werpener Citadelle; erinnern wir uns der Vertheidigung von Sara⸗ gossa und der Oriflamme von Moskau, und sehen wir dann zuruͤck auf die Vertheidigung von Warschau, des Heerdes der sogenannten National⸗Sache, der Wiege des sogenannten National⸗Aufstandes, des Palladiums der sogenannten National⸗-Ehre, des Centrums der so⸗ genannten National⸗Bewaffnung, und des Sitzes der sogenannten National⸗Legislatur, so finden wir dieselbe der Weise vollkom⸗ men entsprechend, wie der Reichstag die Momente seiner letz⸗ ten Sitzungen in Warschau benutzte. Sehr richtig bemerkte Niemojowski in der ersten: „Die Zeir’ draͤngt, sie ist nicht fuͤr Declamationen da.“ Nichtsdestoweniger wurde ein Strom von Worten verloren uͤber die Limitirung des Reichs⸗ tags und den Sinn der Phrase, Unterhandlungen füuͤhren (rozpoczynao negocjacje,) und einen Vertrag abschließen (zavrzeb ubkted). Wohl bemerkte Herr Wisniewski: „Ich wider⸗ setze mich dem, daß wir im Lande herumziehen und zu heimathlo⸗ sen Leuten werden muͤssen“ Dagegen aͤußerte Herr Godebski sehr komisch, daß alsdann der Reichstag als das moralische Leben der Nation uͤbrig bleibe. Der Marschall erklarte naiv: „daß der Gene⸗ ral Prondzynski aus den angehoͤrten Reden des Reichstags nicht klug werden koͤnnte, welches die Meinung der Kammer sey; denn man vermochte aus denselben keine allgemeine Ansicht zu schoͤpfen, ob der Reichstag die National⸗Ehre mit sich nehmen, oder sie den Haͤnden der Armee uͤbergeben wolle.“ Hr. Barzikowski wollte, daß letzteres keine leere Phrase sei, und daß das Heer praͤsentirt wuͤrde. Hr. Szaniecki bekannte: „moͤgen wir uns immerhin rechtfertigen, daß wir fuͤr das Wohl der Nation die Hauptstadt verlassen, sie werden solches doch nicht glauben, sie werden sagen, es geschaͤhe aus Furcht.“ Hr. Swirski meinte: „das Koͤnigreich Polen sei nur geschaffen wor⸗ den, weil tausend Maͤnner Napoleon auf Elba Gesellschaft geleistet haͤtten und haͤtte nur zu einem Mittel dienen sollen, um sie (den Reichs⸗ tag), welche mit heißer Sehnsucht die Revolution erwartet, in gehor⸗ same Unterthanen zu verwandeln. Doch habe der Reichstag bis jetzt der Revolution als Fuͤhrer gedient.“ Herr Zwierkowski forderte: „Las⸗ set ung die Nation nicht entehren, nie wollen wir den Wiener Trak⸗ tat bestaͤtigen; dies wuͤrde uns mit Schande bedecken.“ Herr Lele⸗ wel sprach: „Sehr richtig erwog unser Kollege Swidzinski, daß man wohl dem Heere vorhalten koͤnne, daß dieses die Nation zum Aufstand aufgerufen und heute augenscheinlich füͤr fernere Verthei⸗ digung desselben lau geworden sey. Die Frage geht jetzt dahin, ob der Reichstag das Heer vor dem Untergange sichern soll’“ Herr Swidzinski war der Meinung, auf die Armiee, nicht auf den Reichstag falle die Schande. — Dazwischen wurde eine Procla⸗ mation an die Soldaten, in welcher ihnen die National⸗Ehre anvectraut wurde, und eine andere an die Buͤrger gefertigt, worin es hieß: „Unsere Vaͤter hatten 1794 weder so feste Schanzen, noch so zahlreiche Heeresschaaren, noch solche Krieges⸗Vorraͤthe, und draͤngten doch von demselben Wola den Feind zuruͤck.“ End⸗ lich trug Herr Niemojowski darauf an: daß die Session geschlossen werde, da man den Kanonendonner erschallen hoͤre und alle an ihre Vertheidigung denken muͤßten. Waͤhrend dieser Session war auch Herr Roman Soltyk hereingestuͤrzt und hatte rapportirt: „Gestern um 5 Uhr stieg ich zu Pferde und sah wie die Batterie Nr. 51 ge⸗ nommen wurde. Die Russen schmetterte ich dann mit Kartaͤtschen⸗ Feuer aus der 23. Batterie nieder. Die Zahl der Kanonen ist auf beiden Seiten gleich. General Malachowski hat noch die beste Hoffnung, und wir müͤssen auch die beste Hoffnung haben. Die Gefahr ist fuͤr beide Theile in gleichem Verhaͤltnisse. Ich habe meine Pflicht als Mitglied der Reichskammern erfuͤllt; nun gehe ich auf das Schlacht⸗ feld, um die Pflicht des Soldaten zu erfuͤllen.“ Da hatten die Kammern gerufen „es lebe Roman Soltyk!“ Doch Herr Roman Soltyk, der Schwaͤtzer, ritt nur bis an das Bank⸗Gebaͤude nach Wola hinaus, dann rechts hinab in den Krebsgarten auf die gruͤne Straße und von da, nachdem er sich gestaͤrkt, still uͤber die Bruͤcke nach Praga. Sein Adjutant, der ihn begleitete, kann solches bezeugen. Hr. Ro⸗ man Soltyk hatte beide Kammern tuͤchtig mystificirt. — Die Nachmit⸗ tags⸗Sitzung bot dasselbe Gerede dar, und in der Abend⸗Session wur⸗ de nur noch Niemojowski's Ernennung zum Regierungs⸗Praͤsidenten beschlossen und ausgefertigt. — 1812 beim Heranruͤcken der siegrei⸗ chen Russischen Armee auf Warschau sagte der damalige Gouverneur der Stadt, der Franz. General Dutaillis, in seiner Proclamation an die Einwohnerschaft: „Ihr solltet euch vertheidigen, ich sehe aber
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uartals an nachgeliefert werden koͤnnen. tigung der Schnell⸗Post nach Preußen und Rußland wonach diese Post am Sonntag und
ie an diesen beiden Tagen Abends erscheinende Staats⸗Zeitund noch
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9 tag und allen sogenannten Patrioten gesagt werden. So eilig, wie sie konnte, quetschte und draͤngte sich die Gesetzgeber⸗Versammlung uͤber die Bruͤcke nach Praga und Zakroczym. Die erste Reichstags⸗ sitzung wurde daselbst den 11. September gehalten und mit wichti⸗ gen Diskussionen des Marschalls, des Justiz⸗Ministers und Hrn. Wo⸗ lowski eroͤffnet, ob und wie Herr Krukowiecki in Warschau vor ein Gericht in Zakroczym zu stellen sey. In der zweiten Sitzung am folgenden Tage erklaͤrte der Minister der auswartigen Angelegen⸗ heiten, er sey jetzt, wie alle von den ehrenwertheren Ministern, das Ministerium, der Rath, Secretair, Kanzellist, Journalist und Bote zugleich. Er muͤsse die Zeitungs⸗Redaction besorgen, Papier auf⸗ kaufen und die Lithographie seiten. Noch schlimmer waͤre der Finanz⸗Minister daran, und der Herr Kriegs⸗Minister muͤßte selbst Schuhe und Hemden einhandeln. Von den auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten wisse er so wenig, wie der Finanz⸗Minister vom Finanz⸗ Etat und der Kriegs⸗Minister vom Stand der Armeen etwas. In der Frage der Limitirung konnte man auch hier immer nicht zum Schluß kommen. Nach sechs Sitzungen zog das Reichstags⸗ Fragment nach Plock, wo am 23. September die erste und letzte Sitzung abgehalten wurde. Darin erklaͤrte Herr Swirski: „Die
Soldaten laufen aus einander und stroͤmen fast zerlumpt in die Lazarethe, wo es keine Arzneimittel giebt, weil es keine Fonds giebtt. Zakroeczym am 12. September vorgelegten
(Dem vom Minister in Finanz⸗Etat zufolge, betrug noch der Kassen⸗Bestand 8,302,212 Gul⸗ den.) Die Regierung weiß von diesem allen nichts.“ Herr Swid⸗ zinski gestand: „Wir haben die Folgen von der Theilung der Ge⸗ walt erfahren, und dennoch fuͤrchten wir uns, zu dem zu schreiten, was uns noch retten kann. Diese Theilung der Gewalt aͤußert sich sehr ungluͤcklich, nicht nur auf die Verpflegung der Armee, sondern selbst auf Mißverstaͤndnisse zwischen den Civil⸗ und Militair-Behoͤrden“ Und Herr Godebski sprach:
ich die Vergangenheit vor mir habe. Durchlaufen wir jetzt den ganzen Kreis der Personen, die sich in unserem Aufstand ausgezeich- net haben, so bestäaͤtigt dieser Ueberblick unsere Ansicht. Alle Ge⸗- walten reduciren sich heute auf die Kriegs⸗Gewalt, und de facto es nur diese eine Gewalt.
giebt, haben wir nicht das Recht, definitiv unseren Untergang aus⸗
zusprechen; denn das wuͤrde dasselbe seyn, als die Erklaͤrung: daßs
4 8 . wir uns auf den Willen Gottes verließen. aber weder mit den Reichstags⸗-Beschluͤssen, noch mit unserem Vorhaben.“ Nachdem noch schließlich uͤber die Worte „Gestirn“, beseelt“ und „Tbeil“ aus einem nie erschienenen Aufruf lang de⸗
battirt worden und Herr Lelewel geaͤußert: „Alles ist einerlei, ob
Limitirung stattfinden soll oder nicht; immer wird man sagen: sehet, dort schleichen sie sich fort, der Reichstag, das Heer, und verlassen unsere Sache;“ verließen wirklich der Reichstag und die Armee das
Land und zerstoben in alle Winde! Diese getreue Relation aus den
letzten Reichstags⸗Debatten duͤrfte wohl mehr als alle Bemerkun⸗ Wir gehen
gen sagen, die wir derselben noch beifuͤgen koͤnnten. daher zum andern uͤber, was unsere Meinung uͤber den prakti⸗ schen Werth eines Polnischen Reichstags unterstuͤtzt, zu der An⸗ maßung Lelewels und Dwernickis, in ihren selbstgemachten Pa⸗ riser Comités eine National ⸗Revpraͤsentation zu behaupten.
Der Revolutions⸗Reichstag hatte sich, wie ein leckgewordenes und gestrandetes Schiff, des ihm uͤberfluͤssig gewordenen Ballasts — der National⸗Ehre rasch zu entledigen gewußt. Jedes Mitglied sah ploͤtzlich in der Rettung der eigenen Person die dringendste Rettung der Nation. Aber nach der Capitulation Warschau's hoͤrte eben so der Revolutions⸗Reichstag auf, wie der gesetzmaͤßige nach dem 29. November 1830 aufgehoͤrt hatte. Gencral Uminski, welcher waͤh⸗ rend der Erstuͤrmung Warschau's zunaͤchst um einen Musik⸗Lehrer fuͤr seine Tochter bedacht gewesen war, gab zwar dem Reichstags⸗ Wrack das Versprechen in Plock: „nie werde ich einwilligen, daß wir eine Horde Lissower werden“, jedoch sowohl die Armee als die Klubisten und der Reichstag nahmen sich schon die Freiheit, auch ohne diese Einwilligung, zu seyn, was sie seyn wollten. Die Armee, von welcher Swidzinski und Godebski der Meinung waren (Ses⸗ sion am 23sten September), daß das Wort „beseelt“ uͤber ihre Fas
sungskraft Schauspieler⸗Truppe. Nach der Meinung der meisten dieser Herren sollten saͤmmtliche Acteurs durch Preußen nach Krakau reisen, um daselbst eine neue Benesiz⸗Vorstellung zur Unter⸗ haltung des dortigen Publikums zu geben. Der Plan miß⸗ gluͤckte, und so zerstreuten sie sich nach allen Seiten hin; die Einen nach Gallizien, die Anderen nach Genf, nach Paris und London. — Die meisten jener fluͤchtig gewordenen Polnischen Ge⸗ setzgeber kehrten in die Dunkelheit zuruͤck, aus welcher sie einen Augenblick lang herausgetreten waren. Sie fanden ihr Element wieder und werden sich ohne Zweifel darin gluͤcklicher fuͤhlen, als in der geborgten Theater⸗Toga eines Numa Pompilius. Nur Joachim Lelewel gefiel sich in dem Duͤnkel, ein Solon zu seyn. Einer erst in der Mitte des vorigen Jahrhunderts nach Polen ein⸗ gewanderten Familie angehoͤrend, arm von den Aeltern her, hatten seine historisch alterthuͤmlichen Forschungen die Aufmerksamkeit des Fuͤrsten Czartoryski erregt und ihm dessen Unterstuͤtzung und Empfehlung verschafft. Ein riesenhafter Ehrgeiz durchdrang diesen Magister, und deshalb benutzte er die dargebotenen Wohlthaͤten, so viel sie ihm nuͤtzten. In Wilna betrat er zuerst seine revolutionnaire Laufbahn, wurde aber bald wieder davon entfernt, nachdem er die Veranlassung von dem Ungluͤck vieler dortigen Juͤnglinge gewesen war. Aber unzugaͤnglich den Vorwuͤrfen des Gewissens, wie den edlen Gefuͤhlen der Dankbarkeit, blieb er troͤtz seines sonst so furcht⸗ samen Charakters fest in seinem Plan, ein sogenannt „großer“ Mann zu werden. Durch seine schriftstellerischen Arbeiten hatte er sich einen ruͤhmlichen Namen erworben. Dieser genuͤgte ihm nicht, sondern er war vielmehr bereit, denselben aufzuopfern, um seinen Zweck eher zu erreichen. Den Antrag, sich in Pulawy ungestoͤrt den Wissenschaften zu widmen, schlug er rund ab, und bald wurde er auch zum Landboten erwaäͤhlt. Doch erst nach dem Beginn der Revolution sahe er sich in der Fluth, welche er lange gewuͤnscht hatte, um mit vollen Segeln nach seiner Atlan⸗ tis zu schiffen. Er fing damit an, einen patriotisch⸗ demokratischen Klubistenwe⸗
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„Ohne wei⸗ teres bin ich mit der Concentrirung der Gewalt zufrieden, indem
Wir wollten durchaus die Civil⸗Gewalt behaupten, und daher mußte sie fallen. So lange es eine Armee
Diese vertraͤgt sich
ginge, eskortirte qutmuͤthig genug die legislatorische
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