Koͤnigreichen Großbri⸗
Maria von Portugal in den vereinigten tanien und Irland. In der Nacht vom 17ten nm 18ten d. hat man hier und in Dublin ein Nordlicht beobachtet. 1 Vor Kurzem wurden in Schottland wieder mehrere Ver⸗ eine zu Gunsten der Polen gestiftet. 8 Die Times ist der Meinung, daß die Reduction der Fran⸗ zoͤsischen Armee in diesem Jahre nicht zu Stande kommen werde. Das Franzoͤsische Kabinet, behauptet dieses Blatt, sey uͤber die⸗ sen Punkt sehr getheilter Meinung gewesen, und es wuͤrde zu iner offenen Spaltung in demselben gekommen seyn, haͤtte nicht er Koͤnig Alles mit der ihm eigenthuͤmlichen Gewandtheit ver⸗ nittelt. Besonders habe es sich darum gehandelt, ob man die m Budget bewilligten Summen uͤberschreiten und alsdann die Supplementar⸗Kredite durch die Kammern bewilligen lassen wolle. Nun sey zwar bei der Votirung des Kriegs⸗Budgets verheißen worden, daß die Ausgaben, wo moͤglich, vermindert, in keinem Falle aber vermehrt werden sollten; der Marschall Soult habe jedoch die Nothwendigkeit groͤßerer Ausgaben behauptet und auch, ungeachtet des entschiedensten Widerspruchs von Seiten des Finanz⸗Ministers Herrn Human, seine Ansicht durchgesetzt. Es sey daher beschlossen worden, die Extra⸗Kredite mittelst Koͤ⸗ nigl. Verordnung bekannt zu machen und die Armee auf dem alten Fuße zu lassen. Die Times enthaͤlt ein Privat⸗Schreiben aus Ankona, worin gemeldet wird, daß der Englische Legations⸗Secretair, Herr Mandeville, so wie der Briefsteller, im dortigen Hafen einer vierzigtaͤgigen Quarantaine unterliegen muͤßten, weil sie von Konstantinopel kamen. „Die Tuͤrken“, heißt es darin fer⸗ ner, „sind sehr unruhig und stecken Alles in Brand. Bei mei⸗ nem Abgange sah ich vier Feuersbruͤnste, deren eine wohl eine Englische Quadratmeile der Stadt in Asche legte. Ich stand dicht dabei und habe nie eine schrecklichere Gluth gesehen. Der Seraskier ergriff einen Mann, der zuͤndstoffe bei sich hatte, und ließ ihn von der Polizei ins Feuer werfen.“ 8 Der in der Naͤhe von Carthagena ermordete Englaͤnder, Oberst Woodbine, stand seit einer Reihe von Jahren in Co⸗ lumbischen Diensten und war ein persoͤnlicher Freund Bolivars. Die Erbitterung gegen die Auslaͤnder soll in Carthagena so groß seyn, daß uͤberall Plakate angeschlagen waren, worin ihnen allen mit einem aͤhnlichen Schicksale gedroht wurde. Der Franzoͤsische Konsul, Herr Adolph Barrot, wohnte der Bestattung des er⸗
mordeten Obersten bei und erwiederte, als man peremtorisch
seine Entfernung verlangte, daß er sich verpflichtet halte, dem Unterthan eines mit seinem Souverain befreundeten Monarchen die letzte Ehre zu erweisen. Als man gegen ihn Gewalt anwen⸗ den wollte, erklaͤrte er, daß er seine Flagge einziehen werde, falls man seiner Nation nicht eine Ehren⸗Erklaͤrung gaͤbe.
Niederlande.
Aus dem Haag, 27. Sept. Im Amsterdamer Han⸗ delsblatt liest man: „Wir sind hier seit einigen Tagen ohne Nachrichten, die der Mittheilung werth waͤren. Die in meh⸗ reren Blaͤttern vorkommenden Berichte uͤber die vielen hier ge— haltenen Kabinets⸗Raͤthe sind unrichtig, da seit der Ruͤckkehr des Baron Verstolk van Soelen aus London der Kabinets⸗Rath noch gar nicht versammelt gewesen ist. Dieser Umstand macht es wahrscheinlich, daß fuͤr den Baron Verstolk noch keine neue Instructionen festgestellt sind und daß die von einem Hollaͤndi⸗ schen Blatte mitgetheilte Nachricht von der vermuthlichen, baldi⸗ gen Ruͤckkehr des Barons nach London als voreilig betrachtet werden muß.“
Der Baron van Randwock, Mitglied der zweiten Kammer der Generalstaaten und der Ritterschaft der Provinz Geldern und Ehren⸗Kammerherr Sr. Maj. des Koͤnigs, ist am 25sten d. M. in Nymwegen mit Tode abgegangen.
Aus Seeland schreibt man vom 25. September: „An die Kommandanten der verschiedenen auf der Schelde stationirten Schiffe Sr. Majestaͤt sind von hoher Hand Befehle abgefertigt worden, alle Mannschaften der National⸗Miliz und Schutte⸗ reien, welche seit dem Aufstand der Belgier sich am Bord der Schiffe Sr. Majestaͤt befanden, unverzuͤglich mit großem Ur⸗ laub zu entlassen. Diese Maßregel wird die Zahl der Matrosen bedeutend vermindern.“
Die Aufsicht an den Graͤnzen scheint von Seiten der Bel⸗ gier nicht mehr so strenge beobachtet zu werden, denn viele Kaufleute und Winkelirer besuchen ohne Hinderniß die Vlaam⸗ schen Maͤrkte, und auch unsererseits werden mit Erlaubniß der Militair⸗Behoͤrden Belgische Einwohner zur Verrichtung drin⸗ gender Geschaͤfte auf unserem Grundgebiete zugelassen.
— — Amsterdam, 28. Sept. Der Handel in Staats⸗Pa⸗ pieren war diese Woche hoͤchst unbedeutend und es ereignete sich kein Preiswechsel von Erheblichkeit. Im Allgemeinen haben sich die Course auf ihrem fruͤheren Standpunkte erhalten, doch von kei⸗ nem Effekt ist eine nennenswerthe Preis⸗Erhoͤhung zu bemerken. Der hiesige Geld⸗Ueberfluß traͤgt mit dazu bei, daß die Course nicht heruntergingen, welches sonst bei der Unterbrechung der Arbeiten der Londoner Konferenz sehr wahrscheinlich der Fall gewesen seyn wuͤrde. — Fuͤr schoͤnen im Verbrauch erprobten Polnischen Weizen wurde am ge⸗ 1888 Markttage willig der vorige Preis angelegt und gingen Par⸗ tieen davon leicht von der Hand; fuͤr geringere Sorten, welche im Ganzen wenig Beifall zu finden scheinen, war es schwierig, Abneh⸗ mer zu finden; rother Weizen blieb preishaltend. Eben so war es mit Roggen, doch fand darin nur maͤßiger Umsatz statt; getrocknete Sorten kamen wenig vor. Mit (Gerste war es stille und mit Hafer nicht lebhaft. Nachstehende Preise sind angelegt: fuͤr 130pfuͤnd. jaͤhrigen schoͤnen weißbunten Polnischen Weizen 280 Fl., fuͤr 132⸗
pfuͤnd. geringeren dito 278. 280 Fl., fuͤr 127 pfuͤnd. alten rothen Koͤnigsberger 237 Fl., fuͤr 1272pfüͤnd. ordinairen Demminer 190 Fl.,
fuͤr 127pfuͤnd. schoͤnen alten Rhein⸗Weizen 220 Fl., fuͤr 132pfuͤnd. neuen dito 215 Fl., fuͤr 118pfuͤnd. jaͤhrigen Preußischen RPoggen 160 Fl., fuͤr 117pfᷓnd. Pommerschen 155 Fl., fuͤr 118pfuͤnd. Rigaer 158 Fl., fuͤr 84pfuͤnd. feinen Friesischen Hafer 84 Fl., fuͤr 76. 78⸗ pfuͤnd. schwarzen Futterhafer 66.68 Fl., fuͤr 79pfuͤnd. schoͤnen dito 71 Fl. Im öͤffentlichen Verkauf brachte 126 pfünd. unbeschaͤdigter rothbunter Koͤnigsberger Weizen 214 Fl. ein.
Bruͤssel, 28. Sept.
11144“ Die hier jetzt vereinigten Musik⸗ Corps von saͤmmtlichen Belgischen Infanterie- und Kavallerie⸗ Regimentern, zusammen aus 430 Musikern bestehend, fuͤhrten auch gestern wieder ein großes Konzert in dem Garten von Vauxphall auf. Als Anerkennung ihrer Leistungen hat ihnen der König mehrere hier gearbeitete schoͤne Blase, Instrumente um Geschenk machen lassen. Die Musiker der Infanterie er⸗ hielten Klarinetten, und die der Kavallerie, so wie die der Ja⸗ ger, Trompeten. Saͤmmtliche Instrumente tragen die Inschrift: „Dritte Jahresfeier der September⸗Tage 1830. Ehren⸗Instru⸗ ment, geschenkt vom Staate der Musik des... Regiments.“ Der Minister des Innern, der in Gemeinschaft mit dem Kriegs⸗ Minister den Musikern jene Instrumente im Namen des Koͤ⸗ nigs uͤberreichte, hielt dabei eine vom hiesigen Moniteur mit⸗
abgehen werde.
8
„Chre den
getheilte Anrede, welche mit den Worten schließt: Musikern des Belgischen Heeres.“ Direction die großen Konzerte stattgefunden, war verhindert, dieser Feierlichkeit beizuwohnen, da ein Familien⸗Ereigniß ihn nach Mons abberufen hatte.
Bei Gelegenheit der September⸗Feierlichkeiten haben alle Soldaten der hiesigen Besatzung eine doppelte Ration an Fleisch und Gemuͤse, so wie eine Zulage von 50 Cents in Geld er⸗ alten.
h In der heutigen Sitzung der Repraͤsentanten⸗Kam⸗ mer beschwerte sich Herr Donny daruͤber, daß in der Verwal⸗ tung der Finanzen große Mißbraͤuche vorkaͤmen, und daß man finanzielle Verordnungen erlasse, ohne sie in den Moniteur ein⸗ zuruͤcken, obgleich die Minister jedesmal, wenn in dieser Ver⸗ sammlung uͤber die Nutzlosigkeit dieses Blattes geklagt worden, dasselbe fuͤr unumgaͤnglich noͤthig erklaͤrt haͤtten, weil darin uͤber die Handlungen der Regierung Rechenschaft abgelegt werden muͤsse; ein solches Verfahren, sagte der Redner, sey ungerecht und verfassungswidrig; er habe eine solche Koͤnigl. Verordnung in Haͤn⸗ den, durch welche Antwerpen zum Nachtheil von Ostende in seinem Handel beguͤnstigt wuͤrde, und die man nicht in dem offtziellen Blatte publicirt habe. Der Finanz⸗Minister entschuldigte sich damit, daß diese Verordnung nur provisorisch sey, und daß die Einwohner von Ostende dasselbe wuͤrde erlangt haben, wenn sie darum eingekommen waͤren; uͤbrigens solle der Kammer im ersten Monat ihrer naͤchsten Sitzung ein neues allgemeines Zoll⸗ Gesetz, ein Gesetz uͤber die Personal⸗Steuer und ein drittes uͤber die b vorgelegt werden. In der naͤchsten Sitzung wollte man mit den Verhandlungen uͤber das Finanz⸗Budget
fortfahren.
In Antwerpen haben zur Feier der September⸗Tage
mehrere nautische Spiele und Wettfahrten auf der Schelde statt⸗
gefunden.
Im Lynx liest man: „Ein hiesiges Blatt wendet ein son⸗ derbares Mittel an, um nach seinem Belieben die Majoritaͤt in eine Minoritaͤt zu verwandeln oder wenigstens der Ersteren al⸗ len Vortheil, den sie durch ihre groͤßere Zahl besitzt, zu nehmen; dieses Mittel hat es in Portugal gefunden. Nach seiner Be⸗ rechnung wird naͤmlich dort der Kampf von einem Seechstheil der Bevoͤlkerung gegen die uͤbrigen fuͤnf Sechstheile derselben gefuͤhrt. Dennoch behauptet dieses Blatt, daß die an Zahl staͤr⸗ kere Partei nicht siegen werde, und zwar darum, weil die Ein⸗ sicht und Bildung auf Seiten der kleineren Zahl sey, woraus sich arithmetisch folgern lasse, daß die Kraft des gebildeten Men⸗ schen zu der der uͤbrigen sich wie 6:1 verhalte. Das Blatt haͤtte dies Verhaͤltniß noch guͤnstiger stellen koͤnnen; denn dies Sechs— theil der Nation war nach seiner eigenen Aeußerung Anfangs nichts als eine Handvoll Tapferer und einige Abenteurer. Man darf also nur die Bildung nach Belieben zutheilen und nehmen, um der Majoritaͤt entrathen zu koͤnnen.“
In der hiesigen Synagoge fand vorgestern ebenfalls ein auch von anderen als mosaischen Glaubensgenossen besuchter Trauer⸗ Gottesdienst zum Andenken der im September Gebliebenen statt. Der Tempel war schwarz dekorirt und mit den Landes⸗ farben geschmuͤckt. Der Groß⸗Rabbiner von Belgien hielt eine Rede in Franzoͤsischer Sprache und hatte fuͤr diesen Tag eine Hymne gedichtet, welche von der Gemeinde abgesungen wurde.
In der Gemeinde Jemappes will die Cholera noch immer nicht nachlassen; es sollen dort taͤglich 6 — 7 Menschen dieser Krankheit erliegen. b
In Ostende finden wieder Anwerbungen fuͤr den Dienst der Koͤnigin Donna Maria von Portugal statt, und man glaubt, daß naͤchstens wieder ein zahfreiches Detaschement nach Lissabon
Stockholm, 27. September. Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin werden sich morgen nach Drottningholm bege⸗ ben, um daselbst einige Tage zu verweilen. Dem Vernehmen nach wird in dieser Zeit das Garde⸗Corps ein Feld⸗Manoͤver in der Naͤhe jenes Lustschlosses ausfuͤhren.
Eine gestern erschienene Verordnung erklaͤrt die Stadt Drammen in Norwegen als inficirt von der Cholera (s. Chri⸗ stiania), weshalb alle von dort kommende Reisende und Fahr⸗ zeuge der Quarantaine unterworfen werden.
Der in Lund gestiftete Gartenbau⸗Verein hielt am l4ten d. M. seine erste Versammlung. Unter den anwesenden 60 Mitgliedern befanden sich die ausgezeichnetsten Schwedischen Gelehrten. Im Ganzen zaͤhlt der Verein 150 Mitglieder und wird sich derselbe zunaͤchst wieder am 4. Juli, als am Geburts⸗ Tage Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen, versammeln.
Aus Ost⸗Gothland wird gemeldet, daß der Bischof von Lin⸗ koͤping, Herr Wallenberg, nach einer kurzen Krankheit mit Tode abgegangen sey.
Der Franzoͤsische Arzt Dr. Cazali, der bisher bei dem jetzt eingehenden orthopaͤdischen Institut angestellt war, hat von der Regierung zur Unterstuͤtzung seiner Ruͤckreise nach Frankreich die Summe von 1000 Franken erhalten.
Christiania, 24. Sept. Am Llsten d. ging hier die Nach⸗ richt ein, daß vier Matrosen auf drei Schiffen, welche bei Tan⸗ gen hinter Drammen liegen, am 2lsten von einer boͤsartigen Krankheit befallen worden, welche die Aerzte fuͤr die Asiatische Cholera erklaͤrten. Einer der Befallenen starb hernach. Da spaͤ⸗ ter keine neueren Faͤlle gemeldet worden, und noch keine auf dem Lande, sondern bloß die benannten auf den Schiffen, und alle Vorsichts⸗Maßregeln angewendet werden, so hofft man, daß die Krankheit sich nicht verbreiten wird. Es war in Drammen seit
mehreren Wochen kein Schiff aus der See angekommen, daher
die Cholera nicht eingeschleppt, auch schwerlich durch Ansteckung verbreitet worden seyn kann, da diese Seuche dort vor einem Jahre schon aufgehoͤrt hatte.
Am 22sten d. ist hierselbst Professor Niels Treschow, 82 Jahr alt, mit Tode abgegangen.
Der aus der Festung entwichene Aamodt ist wieder ergrif⸗ fen worden.
Der Kommandant auf Aggershuus und Chef des geworbe⸗ nen Jaͤger⸗Corps, General⸗Adjutant E. Sadolin, ist zum Chef der Christiansand'schen Brigade ernannt.
Daͤnemark.
8. September. Laut Koͤniglicher Resolu⸗ tion vom 13. d. M. sollen die bisherigen beiden außerordent⸗ lichen Briefposten aus Hamburg nun zu ordentlichen werden, in der Art, daß die, welche Montag Abend von Hamburg ab⸗ eht, in der Zeit, da das Dampfschiff zwischen Kopenhagen und Labec faͤhrt, aufhoͤrt, in der uͤbrigen Zeit des Jahres aber, so wie die Sonnabend Abends von Hamburg abgehende, durch das ganze Jahr hindurch verbleibt. Bald soll auch eine dritte ordent⸗ liche Briefpost eingerichtet werden, um von Kopenhagen jeden
Herr Fetis, unter dessen
ng E1““ I, 8 chweden und Norwege U.
Freitag Abend abzugehen und Montag Morgens in Hamb einzutreffen.
Aus Aalborg wird gemeldet: „In der Naͤhe des Haße
Hals bei Aalborg ist dieser Tage mit einem gewoͤhnlichen
schernetze eine ziemlich große Schildkroͤte aufgefischt worden. ¹ diese in unsern Gewaͤssern sonst nie vorkommt, so ist die Thier wahrscheinlich von der Nordsee mit einem verunglich
Schiffe hierher getrieben. Man gedenkt es noch lange am ben zu erhalten.“ 8
11X“X“ I Warschau, 29. Sept.
Kaiser uͤber den Zustand derselben Bericht.
Se. Durchlaucht der Fuͤrst Statthalter gaben am 26 9
dem regierenden Herzoge von Nassau und dem Kaiserlich 9.
reichischen General⸗Major Fuͤrsten Heinrich LXIV. aus
Hause Reuß⸗Koͤstriz zu Ehren einen glaͤnzenden Ball, zu chem mehrere in Warschau anwesende angesehene Personen derlei Geschlechts, saͤmmtliche Generale, viele Beamte, Off und Gutsbesitzer eingeladen waren.
Der Praͤsident der Wojewodschafts⸗Kommission von M
vien, wirkliche Staatsrath Graf Franz Potozki, hat von! Majestaͤt dem Kaiser den St. Annen⸗Orden Ister Klasse erhat
Deutschland.
— — Dresden, 1. Oktober. Am vergangenen So den 29. September gab der am hiesigen Hofe akkreditirte K. Preußische Gesandte, Wirkliche Geheime Rath v. Jordan, glänzenden Ball, den auch Se. Majestaͤt der Koͤnig, Se. nigl. Hoheit der Prinz Mitregent und Gemahlin nebst den 1 gen Prinzen und Prinzessinnen des Koͤnigl. Hauses, so wie Koͤnigl. Hoheit der hier anwesende Großherzog von Sag Weimar mit Ihrer Gegenwart beehrten. Letzterer ist d Morgen von hier nach Weimar zuruͤckgereiset. — Des K. von Oesterreich Majestaͤt sind am 23sten (wie bereits ge⸗ in Bruͤnn eingetroffen, und werden sich von dort uͤber nach Linz begeben, wohin auch IJJ. MM. die Koͤnige von I und Wuͤrttemberg zum Besuche erwartet werden.
In Kassel ist am 27sten d. das von dem dortigen teur des Verfassungs⸗Freundes herausgegebene Buch:, sen eines Deutschen Freigeistes, von Erhard von Haseltt
mit Beschlag belegt worden. “ 8 bekannte
Muͤnchen, 27. Sept. Gestern ist der Schlat Maler, Herr Professor Peter Heß, nach neunmonatlicher wesenheit, aus Griechenland gluͤcklich hier angekommen. v Graf Saporta soll unpaͤßlich in Starnberg zuruͤckge en seyn.
Sicherm Vernehmen nach uͤbernimmt der Kurfuͤrstl. Hesf Hofrath, Herr Dr. J. B. Rousseau, fruͤherhin Redacteun „Frankfurter Ober⸗Post⸗Amts⸗Zeitung“, die Redaction „Muͤnchener politischen Zeitung.“
In Bayerischen Blaͤttern liest man: „Unter den F den, welche die letzte Zeit sich in unserer Stadt aufhtesten, Herr St. Marc Girardin, Rath der
gen seiner Mission. Er ist beauftragt, wie Herr Cousin
noͤrdlichen Deutschland fruͤher gethan, so im suͤdlichen die Un
richts⸗Anstalten kennen zu lernen, und dabei sein Augenmerk! züglich auf Industrie⸗ und Gewerbs⸗Schulen zu richten, da Franzoͤsische Ministerium zunaͤchst die Einsetzung von Colt intermédiaires, als eine Ausbreitung und Fortsetzung des Unterrichts der Volksschulen, beabsichtigt. Herr Girardin mit unsern ausgezeichnetsten Gelehrten und Geschaͤftsmaͤn haͤusige und ausfuͤhrliche Konferenzen gehabt, eben so eine l Audienz bei Sr. Durchlaucht dem Herrn Minister, Fuͤrsten Wallerstein, der ihm mit großer Klarheit und Ausfuͤhrli den Zusammenhang und die Art jener Anstalten auseinand setzt, und zugleich verordnet hat, daß diesem ausgezeichneten zu einem so ruͤhmlichen Zwecke reisenden Staatsmanne und lehrten alle auf die Schul⸗Organisation bezuͤglichen Akten Druckschriften zur Durchsicht und Benutzun mitgetheilt w sollen. Herr Girardin ist von hier nach Wien abgegag und gedenkt uͤber Prag und Nuͤrnberg noch diesen Herbst Frankreich zuruͤckzukehren.“ 1.“
Nuͤrnberg, 28. September. In ihren Sitzungen 26. und 27. September hat die Gesellschaft der Deutschen schichts- und Alterthumsforscher sich mit Berathung der ihren drei Ausschuͤssen bearbeiteten Vorschlaͤge wegen Na der Statuten, Festsetzung der kuͤnftigen Gesellschafts⸗Verhil ꝛc. beschaͤftigt. Die Antraͤge wurden mit wenigen Modit nen angenommen. Unter den Beschluͤssen heben wir einste als die bemerkenswerthesten hervor, daß die Gesellschaft stt hin vereinigte, einen Central⸗Verein der Geschichts⸗ und thumsforschung fuͤr ganz Deutschland in Nuͤrnberg zu! und eine eigene Zeitschrift als Organ desselben herausz In der heutigen Sitzung erfolgte nach erstattetem Berich den Zustand der Gesellschafts⸗Sammlungen, die Wahl ders girenden Ausschusses fuͤr das naͤchste Jahr. Nachdem ü die vorliegenden Gegenstaͤnde der Berathung erledigt wurde die diesjaͤhrige General⸗Versammlung, nach öt Dauer, durch den Praͤsidenten, Staatsrath ꝛc. von Stic mit einigen herzlichen Worten geschlossen, welche der Dieß im Namen der Gesellschaft erwiederte. Die Mitglieder der sellschaft trennten sich mit dem aufrichtigen Wunsche, daß den Abschiedsworten des Herrn Praͤsidenten ausgesprochene! nung: „bei der naͤchstjaͤhrigen General⸗Versammlung den W erstarkt und in froͤhlichem Gedeihen begriffen zu finden“, in dige Erfuͤllung gehen moͤge.
Rhein⸗Bayerische Blaͤtter melden aus Buͤchel vom 20. Sept.: „Am 18ten d., Abends gegen 8 Uhr, hier ein ziemlich starkes Erdbeben verspuͤrt, welches von . starken Geroͤse im Innern der Erde begleitet war. Die — bles in den Zimmern und selbst die Gebaͤude kamen dabe eine zitternde Bewegung. Gegen 9 Uhr folgte ein zwein eben so starker Stoß, dann mehrere kleine Er chuͤtterungen bei jedesmal ein dumpfes Brausen gehoͤrt wurde.“
Bei Speier ist der Rhein vom 22 sten d. Abends bit Lästen d. um zwoͤlf Fuß gestiegen und an mehreren Stelm⸗ getreten. Vorgestern noch erhielt er sich auf einer in dieset reszeit ungewoͤhnlichen Hoͤhe.
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Seine Majestaͤt der Kaiser sa⸗ ten waͤhrend Ihrer Anwesenheit in Modlin Ihren Arzy wirklichen Staatsrath Dr. Arendt, in die Warschauer 0. und Militair⸗Hospitaͤler, um sich von der darin herrschenden 9 nung und von dem Zustande der Kranken zu uͤberzeugen. „ Arzt besuchte am vergangenen Dienstage die Militair⸗Lazarg
die Spitaͤler zum Kindlein Jesu, zu St. Rochus, St. Lanha
und mehrere andere und erstattete nach seiner Ruͤckkehr!
— Universitaͤt von Pat vorzuͤgliche Theilnahme gefunden, eben so wegen seiner aus zeichneten Eigenschaften als Gelehrter und Schriftsteller, als;
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arlsruhe, 28. Sept. Die zweite Kammer Fes. er Sitzung vom 23sten d. die Diskussion uͤber das Wild⸗ n⸗Gesetz. Der Abgeordnete Mert erklaͤrte sich von erein fuͤr die Annahme des Gesetzes und aͤußerte: Durch ommissions⸗Bericht koͤnne man auf die Meinung gefuͤhrt als sehe es in Baden mit dem Wildstand noch so aus, 1r 60 bis 70 Jahren in mehreren Laͤndern Deutschlands, ʒWild zu ungemessener Lust gehegt wurde. Diese Kla⸗ nden aber in manchen Theilen des Landes nicht mehr Der Berichterstatter Rindeschwender habe sich zu streng je schuldlosen Thiere des Waldes ausgesprochen, und sie üͤme genannt. Das liebliche Reh und den leichtfuͤßigen köͤnne man aber nicht unter die Ungethuͤme rechnen, und ir oder der Auerochs schreite nicht mehr durch die Waͤl⸗ WGas das Gesetz selbst betreffe, so trage es den Grundsatz Spitze, daß jeder Schaden ersetzt werden muͤsse, und hier⸗ empfehle sich dessen Annahme im hoͤchsten Grade, indem derjenige Rechtsschutz geboten sey, der hier genuͤ⸗ uͤrfte. Der Abgeordnete Welcker bemerkte: Die des Uebels, gegen welches das Gesetz Abhuͤlfe ver⸗ sey allerdings bedeutend genug, um eine strenge Sprache tfertigen, und er berufe sich, statt aller Ausfuͤhrungen, sdie vielen Petitionen, die diesfalls in der Kammer ein⸗ en seyen. Der Abgeordnete Schaaff aͤußerte: Als Ver⸗ eines Bezirks, der bei dem zu berathenden Gesetze we⸗ betheilgt, und wo der Zustand in Beziehung auf das was die Fuͤrstl. Leiningenschen ed’ Fhesiers betreffe, gs noch so, ja wohl noch schlimmer sey, als es vor 60 Jah⸗ manchen Gegenden Deutschlands gewesen, sehe er sich zu erem Danke gegen die Regierung verpflichtet, daß sie den den Bitten des Landtags nachgegeben und ein Gesetz vor⸗ habe, das, wenn es auch freilich nur den bescheidenen chen der Landleute entspreche, doch in den meisten Beschaͤ⸗ gfällen vollen Schaden⸗Ersatz zusichere, und den We habe, daß der Beschaͤdigte zu diesem Ersatz auch wirk⸗ ingen koͤnne. — Andere Abgeordnete aͤußerten sich in nlichen Sinne. Das Gesetz hat bereits die Annahme ten Kammer gefunden. je verwittwete bösten d. in Freiburg eingetroffen.
tuttgart, 27. September. Des Koͤnigs Mafestaͤt haͤ⸗ e Auszeichnung fuͤr 20jaͤhrige vorwurfsfreie Militair⸗ gestiftet, welche heute, am Geburtsfeste des Koͤnigs, eine Militairs aller Grade erhielt.
er Herzog August von Leuchtenberg befindet sich dermalen esuche bei seinem Durchlauchtigen Schwager in Hechingen.
rankfurt a. M., 29. Sept. Se. Hoheit der Erb⸗Groß⸗
von Hessen und zu Rhein und der Koͤnigl. Preußische
Minister, General terie, Hake, sind hier 8
— Wien, 28. Sept. Heute ist Se. K. K. Hoheit rzherzog Palatinus von Ungarn mit Familie hier einge⸗ „um der morgen stattfindenden feierlichen Weihe der von au Erzherzogin mit eigener Hand gestickten und dem hier rnison liegenden Palatinat⸗Husaren⸗Regimente geschenkten Fetwohnen. — Die Frau Herzogin von Berry soll, en Reise nach Prag, über Venedig, in Triest angekom⸗
— Ueber Venedig haben wir Nachrichten aus Sku— w zum 31. August erhalten; bis dahin hatte sich in dem he der Dinge wenig geaͤndert. Die Garnison und die kerung stehen fortwaͤhrend unter den Waffen, und der war noch immer geschlossen. — Da die Garnison, auf tadelle beschraͤnkt, an Lebensmitteln Mangel zu leiden an⸗ so unterhandelte, zur Erlangung seiner Lebensbeduͤrfnisse, ascha mit der Stadt, die ihm auch, um einen offenen
vor dem Wiedereintreffen der Deputation aus Konstan⸗ zu vermeiden, gegen eine Schuld⸗Bescheinigung Lebens⸗ lieferte. Jene Deputation war aber auch bis zu obigem noch nicht in Skutari; vielmehr hatte man daselbst die ge, daß uͤber Tirana ein Huͤlfs⸗Corps fuͤr die Garnison zuge sey, weshalb eine große Zahl bewaffneter Landleute, ntheils freiwillig, an den Fluß Drina eilte, um den Ueber⸗ desselben, und somit die Vereinigung des Corps mit der ung zu hindern. Es duͤrfte sonach, wenn diese Huͤlfs⸗ hen ihren Marsch nicht einstellen, bald zu blutigen Scenen en.
Pien, 28. Sept. Aus Bruͤnn wird unterm Lästen d. det: „Se. Majestaͤt geruhten heute Vormittags nach acht ich die Militair⸗ und Civil⸗Autoritaͤten, ferner die Herren de und die hoͤhere Geistlichkeit, vorstellen zu lassen, und
leten die Nachmittags⸗Stunden den Staats⸗Geschaͤften. Zu
zeit erfolgte die Vorstellung der vorgenannten Autoritaͤten hrer Majestaͤt der Kaiserin, bei welcher Allerhoͤchstdieselbe den Einzelnen huldvolle Worte zu richten die Gnade hatte. die am gestrigen Tage vor 10 Uhr Nachts erfolgte Ankunft Majestaͤten in dieser Koͤniglichen Hauptstadt hatte, ungeachtet iliche Durchfahrts⸗Strecken glaͤnzend erleuchtet waren, dennoch aue Besichtigung dessen gehindert, was von den getreuen Be enderselben zur Ausschmuͤckung ihrer Haͤuser geschehen war. Majestaͤten geruhten daher, heute Vormittags um 11 Uhr nraßen zu durchfahren und bei dieser Gelegenheit wieder⸗ das Allerhoͤchste Wohlgefallen uͤber das auszudruͤcken, was den hierortigen Bewohnern zum feierlichen Empfange des ten Herrscher⸗Paares geschehen war; eine rege Volksmenge,
0
idem Anblicke Ihrer Majestaͤten den lautesten, anhaltenden erschallen ließ, saͤmmtlicher Civil⸗, Militair⸗ und geistlichen Autoritaͤten edie Gnade zu Theil, zur Mittags⸗Tafel gezogen zu werden. 6 spielte die Regiments⸗Musik von Michailowics Infan vor dem Allerhoͤchsten Wohnhause, worauf von den Saͤn⸗ dieses Regiments einige Lieder abgesungen wurden, denen schluß⸗Gesang die Volks⸗Hymne folgte, in welche die ganze e Menschen einstimmte, die den vor dem Gouvernements⸗ se befindlichen Platz erfuͤllte; laut schallende Vivats begleite⸗ ede Gesang⸗Strophe.“ 8 16. X““
“ 111“ zuͤrich, 25. Sept. In der gestrigen Sitzung der Tag⸗
ng wurden die Zahlungs⸗Termine der Occupations⸗Kosten
asel auf resp. Ende Oktober, November und Dezember 9 und unter hinreichender Garantie, festgesetzt; bis zur gang der Leistungen soll die Occupation fortdauern, und 8* uͤber deren Verminderung wird an die Baseler Kom⸗ ¹ gewiesen. Durch den Beitritt von Schwyz erhielten 3 n. ersten Artikel dieses Beschlusses die reglementarische
hier
rau Großherzogin Stephanie von Baden
erfuͤllte bei dieser Fahrt die Straßen. Den.
1133
88 Journal de Francfort bringt folgendes Privat⸗ Schreiben aus Lissabon, mit der Bemerkung, daß man keine parteiische Uebertreibung darin suchen duͤrfe, weil der Briefstel⸗ ler den Interessen jenes Landes durchaus fremd sey: „So sind wir denn am 11ten September hier angelangt. In Folge des am 5ten stattgehabten Gefechtes haͤlt die Miguelistische Armee seit dem 6ten Abends die Bruͤcke von Alcantara besetzt, welche von der Vorstadt Belem in das Innere der Stadt Lissabon fuͤhrt. Auf der anderen Seite der Stadt, wo der Haupt⸗Angriff stattfand, waren die Truppen bis in die St. Josephs⸗Straße eingedrungen und gegen die oͤffentliche Promenade (paseo hublico) vorgeruͤckt. Spaͤter⸗ hin zum Ruͤckzuge genoͤthigt, behaupteten sie doch einige aͤußerst vortheilhafte Positionen, durch welche die Vorstadt dermaßen be⸗ herrscht wird, daß Dom Pedro in Folge eimger am Sten vorge⸗ fallenen Scharmuͤtzel beschloß, die ganze Vorstadt in Brand stek⸗ ken zu lassen, damit der Feind verhindert wuͤrde, von dieser Seite in die Stadt einzudringen. Gestern, am 10ten, befand sich das Hauprquartier Dom Miguel's in Lumiar, eine Meile von Lissabon. Von Zeit zu Zeit begiebt sich dieser Fuͤrst in den Palast von Ajuda.“ Irrkef.
—— — Konstantinovel, 10. Sept. Am 30sten v. M. brach ein furchtbarer Brand aus, der von 2 Uhr Nachmittags an bis um 9 Uhr Morgens des folgenden Tages wuͤthete, und uͤber 6000 Häuser und Kauflaͤden nebst mehreren Moscheen in Asche legte. Das Feuer hatte schon seine Richtung gegen den großen Bazar genommen, als gluͤcklicher Weise der Wind sich drehte und die Flamme auf die entgegengesetzte Seite blies, sonst wuͤrde sich wohl noch ein dreifach groͤßerer Schaden ergeben haben. Aller Wahrscheinlichkeit nach war das Feuer angelegt. — Unter den regulairen Truppen hat sich vergangene Woche in Folge der Reducirung ihres Soldes von 20 auf 15 Piäaster ein gefaͤhrlicher meuterischer Geist gezeigt, der nur durch Zuruͤckfuͤhrung des Sol⸗ des auf den alten Fuß gestillt werden konnte. Seitdem ist die Ruhe einigermaßen wiederhergestellt, auch werden die Brandle— gungs⸗Versuche seit einigen Tagen selten, wozu wohl die ver⸗ schiedenen Sicherheits⸗Maßregeln der Regierung wesentlich bei— tragen. Die allgemeine Gaͤhrung, Unbehaglichkeit und Unzu⸗ friedenheit mit der Regierung ist aber noch keineswegs beschwich⸗ tiget. Der Grund hiervon liegt sicherlich nur in dem Kriegs⸗ Ungluͤcke, das den Sultan seit 13 Jahren betroffen, und das die Tuͤrkei auf eine so niedere Stufe in der Rang⸗HOrdnung der Europaͤischen Maͤchte gebracht hat. Ob billig oder un⸗ billig, daran denkt Niemand, alle Schuld dieses Ungluͤcks wird dem Sultan beigemessen. — Am 7ten dieses Monats hat der Seraskier zu Ehren des Sultans in St. Stefano ein Fest veranstaltet. Am folgenden Tage trat der Sultan eine kleine Reise nach Nikodemien, Zemlit und wahrschein⸗ lich auch nach Brussa an, deren Zweck Niemand kennt. — Der Reis⸗Efendi ist seit einigen Tagen krank. Aus Kandien
sind Nachrichten hier, welchen zufolge Mehmed Ali am 12.
August mit einen Theil seiner Flotte in Suda angelangt war. Von da aus besuchte er Canca und schiffte sich am 22sten ge⸗ dachten Monats nach dem westlichen Theil dieser Insel ein. Verschiedene Anordnungen, in Bezug auf die Kultur des Lan— des, wurden waͤhrend dieser Zeit erlassen. Von dem Inhalt der schon fruͤher beruͤhrten Briefe aus Nauplia vom 17. Au⸗ gust muß ich noch nachholen, daß die von dem bekannten Grie⸗ chen, Baron Christophero Sakelarios in Bucharesft, dem jungen Griechenland geschenkte Bibliothek von 5000 Baͤnden, groͤßten⸗ theils klassische Werke, mit dem zu Erbauung eines hier einzu⸗ richtenden Gebaͤudes noͤthigen Fonds, so wie auch die von den Griechen, Gebruͤdern Sassima in Moskau, dem Griechischen Staate neben einem werthvollen Museum testamentarisch ver machte Bibliothek in Griechenland angelangt sind. Die groß⸗ herzigen Geber dieser fuͤr das Fortschreiten der Studien in Griechenland hochwichtigen Geschenke haben sich in den Herzen aller Griechen ein dankbares Andenken gestiftet, das durch viele Generationen fortleben wird. Ferner hat man durch diese Briefe erfahren, daß der ehemalige Kriegs⸗Minister G. Zographos zum K. Griechischen Geschaͤftstraͤger bei der Pforte ernannt worden sey. Seit neuerer Zeit vermehren sich hier die Pestfaͤlle auf eine beunruhigende Weise.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 31. August. Zu Dover in der Grafschaft Kent im Staat Delaware ist eine Kohlenmine eingesunken und hat 42 Neger verschuͤttet.
In einem hiesigen Blatt liest man Folgendes in auf die fortschreitende Kultur in Ober⸗Kanada: Reich erhebt sich mitten zwischen den Seen, und an unserer noͤrdlichen und westlichen Graͤnze sehr bald mit ei⸗ nem Nebenbuhler zu thun haben, der, im vollen Besitz liberaler Institutionen, einer kraͤftigen Bevoͤlkerung, eines großen und schnell anwachsenden Kapitals, eines sehr ergiebigen Bodens, ei⸗ nes gewinnreichen Handels und einer kuͤhnen Schifffahrt, uns zu einer ehrenvollen Konkurrenz noͤthigen wird. Das Dorf York, mit ungefaͤhr 7000 Einwohnern, und Kingston mit 5000 bis 6000, werden von wenigen, wo nicht von keinem Dorfe mit gleich starker Bevoͤlkerung in den Vereinigten Staaten uͤber⸗ troffen, was die zur Kraft, Dauer und Wohlfahrt gesellschaftli⸗ cher Gemeinwesen noͤthigen Mittel anbelangt. Die belebten und bluͤhenden Doͤrfer St. Katharina, Aueenston und Niagara im Bezirke Niagara, Hamilton am Ontario⸗See, Coburg, Brock⸗ ville und die schoͤnen Niederlassungen an der Auinten⸗Bucht sind untruͤgliche Anzeichen von der kuͤnftigen Bestimmung Ober⸗ Kanada'’s. Die Politik der Britischen Regierung hat in den letzten beiden Jahren dazu beigetragen, daß sich in den beiden Kana— das eine große Menge von Individuen ansiedelte, wodurch der Reichthum und die Macht der Provinzen sehr vermehrt wur⸗ den. Die Zahl der Auswandernden ist seit dem Jahre 1829, wo sie 16,0000 betrug, im Jahr 1832 auf 52,000 gestiegen. Von diesen Letzteren siedelte sich ein Theil in der unteren Provinz und ein Theil in den Vereinigten Staaten, fast 40,000 aber in Ober⸗Kanada an. Die Deposita, welche im Jahr 1832 von den Ausgewanderten in der Bank von Ober⸗Kanada zu York nie⸗ dergelegt wurden, beltefen sich auf mehr als 60,000 Sovereigns. Es sind jetzt auf dem Ontario⸗See, auf der Quinten⸗Bucht und dem St. Lorenzo⸗Strom 25, Ober⸗Kanada gehoͤrige Dampfboͤte in Thaͤtigkeit, worunter einige von erster Kraft und Qualitaͤt. Zwei bis drei sind jetzt im Bau begriffen und sollen den beiden schoͤnsten Boͤten, die bis jetzt die Gewaͤsser Amerika's befahren, dem „Great Britain“” und dem „United States“, gleichkommen. Wir sehen dies Alles ohne Eifersucht mit an, denn wir wissen, daß die Zeit nahe ist, wo wir im Ganzen und Großen, Einer zu des Anderen Gluͤck und Gedeihen beitragen werden, und hoffentlich ist der Tag nicht mehr fern, wo wir in unseren gesellschaftlichen
e Verhaͤltnissen die Fruͤchte einer verwandten Sprache und Ab⸗
zin Bezug „Ein kleines wir werden es
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kunft, Ahnlicher Instituttonen und Sitten reichlichen als Lisher genießen werden Einige der groͤßten Kapitalisten in London, unter Anderen die Rothschilds und Barings, haben sich ent⸗ schlossen, in der Provinz⸗Ober⸗Kanada eine Bank zu begruͤnden. Sie soll nach dem Schottischen System eingerichtet und mit einem sehr großen Kapital dotirt werden. Ober⸗Kanada ist reich an Produkten aller Art; es giebt daselbst eine solche Menge von Tauben, daß vor einiger Zeit Herr Elias Secord zu Al⸗ bion⸗Mills an einem einzigen Tage 233 Stuͤck auf einem Wei⸗ zenfelde schoß. In den unbewohnteren Gegenden sind die Wei⸗ zenfelder voͤllig damit bedeckt, so daß sie vielen Schaden leiden. Das Getraide steht in diesem Jahre herrlich; der Boden seufzt fast unter seiner Last. Der Weizen wird 20 bis 40 Bushel auf den Morgen geben. Heu gab es im Ueberfluß; auch Erbsen, Kartoffeln und Mais sind in Fuͤlle vorhanden“
„—— New⸗Orleans, 5. August. Man schreibt aus Tam⸗ pico, daß General Lemos, (einer der ausgezeichnetsten Offiziere der Santana schen Truppen), der von Puebia ausgegangen war, um den General Arista anzugreifen, von seinen Soldaten verlassen und angegriffen und er selbst gefangen genommen worden sevy. Dieser Anzeige fuͤgt man hinzu: „Jetzt ist die Noth groß, denn die besten Truppen sind auf der Seite der Rebellen, und zur Disposition des Gouvernements nur weniges unbrauchbares Ge⸗
sindel, das erst kuͤrzlich gepreßt worden ist. Auch St. Martin, zwischen Puebla und Mexiko, soll sich erklärt haben. — Die Tages zuvor von Mexiko abgegangenen Verbannten waren wie⸗ der zuruͤckgekommen, — mit Ausnahme des ehemaligen Finanz⸗ Ministers Mangino und des Grafen Cortina, die ohne Eskorte — auf ihr Ehrenwort, — per Diligence reisten. Wir fuͤrchten, das jetzige Gouvernement wird gestuͤrzt werden, und da moͤchten denn die Feinde von Santana mit ihm nicht so gelinde verfahren, wie er es mit ihnen gethan. Aller Verkehr ist aufs Neue in Stotk⸗ ken gerathen und an Abfertigung von Geld⸗Kondukten nach der Kuͤste kann natuͤrlich vorerst nicht gedacht werden. Queretaro wurde uͤbrigens von den Gouvernements⸗ Truppen ohne Blut⸗ vergießen wieder eingenommen, so wie auch Victoria, die Haupt⸗ stadt von Tamaulipas.“
eHsaex Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. 339, ,“„Par. 339,02“ar. 338,⸗ 8 Par. Ouellvärmie 8,7 ° 38 8 8 888 8 18 99. 8 83 Flußwärme 11,5 °AR. 93 pCt. 38 vCt. 81 „C t. Bodenwärme 11,2 *°R. heiter. heiter. heiter. „sdünst. 0,109“ 9h.
88. SS. Wolkenzug — spricderschlag 0.
IB Die Barometerstaͤnde des 1. Oktober sind zu berichtige auf: 340, s 2; 340, 08: 339, 35.
1833. 2. Oktober.
Luftdruck.. Luftwaͤrme. Thaupunkt Dunstsaͤttg. Wetter .... Wind
Berliner Börse. 86 Den 3. Oktober 1833. Amtl. Fonds- und Geld-Coors-Zettel. (Preuss. Cotir.)
EW vn enm Eimamnnn 2 2 nnsnneeee— St.-Schuld-Sch. 4]†) 97 ½¼ j 96 ¾ [Grofshz. Pos. do. 4 — 1017 Pr. Engl. Anl. 18. 5 103 ½ Ostpr. Pfandbr. 4 Pe. Engl. Anl. 22. 5 103 ½ Pomm. do. 4 105 ½ Pr. Engl. Obl. 30. 4 92 ½ Kur- u. Neum. do. 4 106 ½ Praäm. Sch. d. Seoch./ — 547 Schlesische do. 4 105 ½ Kurm Obl. m. l. C 4 — Kkst. C. d. K.- u. N. — ]† 65 Neuim. Int. Sch. do. 4 95⁵ Z.-Sch. d. K. u. N.]— † 65 ¼ Berl. Stadt-Obl. 4 8
IIoll. vollwv. Duk. — —
8 Neue do.
Königsb. d0 1 Elbinger do.
Friedrichsd'or 1“ Disconto....
Danz. do. in Th. Westpr. Pfandvvg. 4 ———— Wechsel-Cours.
—
Amsterdam dito Hamburg dito London Paris
250 Fl.
[Kur⸗ 250 Fl.
2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage 2 Mt. . 68 Woch. 600 Fl. Kurz Auswärtige Börsen. Amsterdam, 28. September. Niederl. wirkl. Schuld 48 9. Ausgesetzte Schuld Bill. 20 ¼56. 69 Anl. —. Neap. 85 & Oesterr. 91 . Preuss. mien-Scheine 90 ½¾. Russ- (v. 1828) 101 ½. (v. 1831) 913. 66 ¼½. 33 do. 41 3.
1541] 6 25 80 ¾ 1104¼ 103 ½
99 92
Augsbur Breslan 8 Leipzi
Petersburg Warschau
Kanz- Pra 59 Span
Hamburg, 1. Oktober. Oesterr. 5 8 Met. 93 ⅛. 4% do. 83 ¾. Bank-Actien 1208. Russ Eugl. 99 ½. Russ. Holl. (v. 1831) 92. Met. in Hamb. Ceei,. 91 ½ Préuss. Prkmnien-Scheine 101 ½. Poln. 118 ¼. Dän. 70 ⅛. Warschau. 29. September. Pfandbr. 91 ½ Bank-Certifik. 91 ¾. Part.-Obl. 367 Russ Assign. 1843½. Wien. 28. September. 5 8 Met. 93 ⅛. 429 do. 83 ½. Bank-Actien 1196 ½,
131 ½. Loose 2zu 100 Fl. —. Koͤnigliche Schauspiele.
Freitag, 4. Okt. Im Schauspielhause: zum erstenmal wiederholt: Der Zweikampf, Oper in 3 Aufzuͤgen, mit Tanz nach dem Franzoͤsischen des Planard: Le Prasaus Cleres. zur beibehaltenen Musik von Herold, fuͤr die Deutsche Buͤhne be— arbeitet von dem Fveiherrn v. Lichtenstein.
Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften und mit Mittwoch bezeichneten Schauspielhaus Billets guͤltig; auch wer den die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Mitt woch bezeichnet seyn.
Parf.⸗-Ob!
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Koͤnigstaͤdtische Freitag, 4. Okt. Akten, von Toͤpfer. liche Nachbarschaft,
es Theater. 8
Der Empfehlungs Brief, Lustspiel in 1 Vorher: Schneider Fips, oder: Die gefaͤhr: Lustspiel in 1 Akt, von Kotzebue.
Neueste Nachrichten.
8 Paris, 27. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Russischen Grafen Paul Demidoff den Orden der Ehren⸗Legion verliehen.
Gestern kam der Koͤnig nach den Tuilerieen und gah da⸗