noothwendig haͤlt, als die große Mehrheit des Volkes politisch un⸗
so wuͤrde, nach des
zur Freiheit muͤndig gewordenes Volk; 2) wortlichkeit der Minister; 7) von der Preß⸗Freiheit und der Censur;
8) von dem Geschaͤftsgange und von der Oeffentlichkeit der Verhand⸗
gleichseitigen oder entgegengesetzten zusammenzuhalten, und nament⸗ lich die vielen Abweichungen der Ansichten des Recensenten von
sammlungen, deren Gegner der Hr. Verf. als in Vorurtheilen be⸗
82
machen, nachdem er schon mehrmals seine Ansicht uͤber diesen Ge⸗
Allein mit wenigen Worten erklaͤrt e’, daß er die Censur an
haben soll, ohne daß sein Aufenthaltsort bis jetzt zu ermitteln
*
vierten Stuͤcke des ersten Bandes des von ihm redigirten allge⸗ meinen Repertoriums der neuesten in⸗ und auslaͤndischen Lite⸗ ratur fuüͤr 1833 im Wesentlichen folgendermaßen aus: — Das mit dem vorliegenden ersten Bande begonnene Werk des Verfassers gehoͤrt, nach der Mehrheit der hier aufgestellten Grundsaͤtze, um Soysteme der Reformen; nur im Einzelnen findet sich biswei⸗ en ein Anklang von dem sogenannten Prinzipe „der Bewegung.“ Die Eptreme der Revolution und Reaction sind vermieden. Das Buch kann daher, nach dem in ihm vorherrschenden politischen Geiste, allen gemaͤßigten Denkern empfohlen werden; namentlich sind ein⸗ zelne Abschnitte mit vieler Sachkenntniß und entschiedener Vorliebe behandelt, wohin Rec. hauptsaͤchlich dasjenige Kapitel des zweiten Abschnittes rechnet, welches den Geschaͤftsgang und die Oeffentlich⸗ keit der Verhandlungen in gesetzgebenden Versammlungen bespricht.
Allein der stylistischen Darstellung waͤre etwas mehr Sorgfalt und
Feile, und der ganzen Haltung etwas weniger Breite zu wuͤnschen; denn unveckennbar sind manche einzelne Partieen zu ausfuͤhrlich behandelt. Dahin rechnet Rec. theilweise den Abschnitt „von den Vorrechten des Menschen“, hauptsaͤchlich aher den Abschnitt „von der Entstehung und Bildung der buͤrgerlichen Gesell⸗ schaften.“ Sollte das Buch eine zweite Auflage erleben, b Recensenten Ueberzeugung, der Verfasser mehr Ursache haben, abzukuͤrzen, als zu erweitern.. In dem uns vorliegenden ersten Bande behandelt der Verfasser die allgemeine Staatslehre in zwei Abschnitten: Staatsgruͤndungs⸗Lehre und Staats⸗ verfassungs⸗Lehre. In dem zweiten soll von der Rechtspflege, von dem Vertheidigungswesen und von den Finanzen; im dritten und letzten abver von der Schule und Kirche gehandelt werden Die Staatsgruͤndungs⸗Lehre zerfaͤllt bei dem Verfasser in sieben Kapitel: 1) Von dem Vernunftrechte als Grundlage des positiven; 2) von den Urrechten des Menschen; 3) von Entstehung und Bil⸗ dung der buͤrgerlichen Gesellschaften, so wie von den Ursachen ihres Gluͤckes und Ungluͤckes, ihres Emporbluͤhens und ihres Verfalls, laut Zeugnissen der Geschichte; 4) von dem Volke und der Vater⸗ landsliebe; 5) von dem Ursprunge und Zwecke des Stgates nach dem Vernunftrechte; 6) von dem Staatsgebiete und dessen natuͤrlichen Graͤn⸗ en (nicht durch Fluͤsse, sondern durch die Ausdehnung und Herrschaft er lebenden Sprachen gezogen); 7) von der Natur des Gesellschafts⸗ Vertrages und der Volks⸗Souverainetaͤt. Die Staatsverfas⸗ sungs⸗Lehre behandelt der Verfasser in zehn Kapiteln: 1) von der Nothwendigkeit einer schriftlichen Verfassungs⸗Urkunde fuͤr ein von den politischen
wandeln. Da
Rechten der Stnatsbuͤrger und von deren Ausuͤbung; 3) von der Volks⸗Vertretung und von den Grund⸗Bedingungen einer ver⸗ nunftmaͤßigen Staats⸗Verfassung; 4) von der Regierung und der Staats⸗Gewalt; 5) von den Graͤnzen der Wirksamkeit der Re⸗ gierung und der Staats⸗Gewalt uͤberhaupt; 6) von der Verant⸗
lungen in gesetzgebenden Versammlungen; 9) von dem Rechte ei⸗ nes Volkes, seine Staats⸗Verfassung abzuaͤndern; 10) von beguͤnstig⸗ ten Volks⸗Klassen uͤberhaupt, und dem Adel insbesondere, in Be⸗ ziehung auf das Recht einer Staats⸗Veraͤnderung. — Die Leser erkennen auf den ersten Blick, daß in diesem Bande viele der wichtigsten Lebensfragen des Buͤrgerthums besprochen werden, und daß bei dem gegenwaͤrtigen Zustande der politischen Lite⸗ ratur in Deutschland eine große Verschiedenheit in der Beantwor⸗ tung dieser Lebensfragen nicht befremden darf. Allein diese Ver⸗ schiedenheit tiefer zu entwickeln, des Verfassers Ansichten mit andern
denen des Verfassers im Einzelnen zu motiviren, liegt außer den Graͤnzen dieser Blaͤtter.“ — Nachdem der Herr Recensent hierauf einige Punkte herausgehoben, in denen er mit dem Hrn. Verfasser nicht uͤbereinstimmt, und hierher gehoͤren namentlich die Volks⸗Ver⸗
fangen schildert, waͤhrend der Hr. Rec. sie uͤberall fuͤr bedenklich hält, lobt er noch die Sorgfalt und Umsicht, womit das Kapitel
uͤber die Verantwortlichkeit der Minister bearbeitet worden, und schließt sodann in folgender Weise: „Sebr ausfuͤhrlich, beinahe zu breit, behandelt der Verfasser die Censur, der er nicht Boͤses genug nachsagen kann. Rec. will nicht den Lobredner der Censur
genstand, selbst auf die Gefahr hin, verkannt zu werden, ab 92 ich nichtfuͤr rechtswidrig haͤlt, so lange der Regierung dasPraͤventions⸗Recht uͤberhaupt nicht abgesprochen werden kann; daß er die Censur suͤr Zeit⸗ und Flug⸗Blaͤtter (nicht fuͤr wissenschaftliche Werke) so lange fuͤr
1174
muͤndig bleibt, d. h. nicht durch die Gediegenheit ihrer Bildung das Wahre vom Falschen unterscheiden kann; daß er uͤberzeugt ist, Frankreich wuͤrde in seinem Innern seit dem Juli 1830 bereits weit mehr beruhigt seyn und die Fruͤchte des errungenen Sieges uͤber die Reaction genießen, wenn nicht die periodische Presse die unun⸗ terbrochenen Aufregungsstoffe enthielte; daß er namentlich es fuͤr einen der groͤbsten politischen Mißgriffe haͤlt, die kleinern Deutschen Staaten, in Hinsicht auf die gesammten Formen des constitutionnellen Lebens, bestaͤndig mit Großbritanien, Frankreich und Nord⸗Ame⸗ rika zu varallelisiren; daß er die Bundes⸗Akte und die gesammten Bundes⸗Beschluͤsse fuͤr Fakta haͤlt, auf denen das innere Staatsleben des Deutschen Gesammt⸗Bundes beruht, wenn gleich gegen ein⸗ zelne dieser Beschluͤsse nicht ohne Grund Manches sich einwenden ließe; und daß er die politische Zweckmäaͤzigkeit der Censur fuͤr eben so begruͤndet haͤlt, als das Recht der staͤndischen Kammern, ihre offentlichen Sitzungen in wichtigen Faͤllen in geheime zu ver⸗ ß die Censur durch Deszpotismus von oben, so wie durch Einseitigkeit, Launen und Aengstlichkeit der Censoren gemiß⸗ braucht werden kann, wer mag es leugnen? Sind aber die zahl⸗ losen jaͤhrlichen Preßstrafen in Frankreich seit 1830 minder druͤckend und verwundend, als die Censurluͤcken in einer Druckschrift? Rec. wollte, man druckte alle gestrichene Stellen aus den Censur⸗ luͤcken zusammen, damit daͤs besonnene Publikum selbst beur⸗ theilen koͤnnte, ob es etwas an den unterdruͤckten Stellen fuͤr geistige Bildung und politische Aufklaͤrung verloren habe; und er ist uͤberzeugt, daß vei dieser Freigebung noch vor dem Ablaufe eines Jahres, wenn die erste Neugierde befriedigt waͤre, alle Sammlun⸗ gen von Censurluͤcken das traurige Schicksal der Makulatur⸗Ballen treffen wuͤrde. — Doch Recensent bricht ab, und wiederholt sein allgemeines Urtheil uͤber die vielfache Brauchbarkeit dieses Buches, das sich durch Liberalitaͤt und im Ganzen durch gemaͤßigte Grund⸗ saͤtze auszeichnet.
Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. Y 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
EETTETEPDEEEEö“
2,0° R. 4,2 °R.
62 pCt. 61 vCt. halbheiter. bedeckt.
1833. 12. Oktober.
Luftdruck.. Luftwaͤrme. Thaupunkt Dunstsaͤttg. Wetter.... Wind
Wolkenzug
g T
Par. 335, 4 8 „par.] Quellwärme 8,7 ° R.
6688
3, 1 °R.
82 vCt.
truͤbe. W.
Flußwärme 9,2 °R. Bodenwärme 9,5 °R. Ausdünst. 0,062 9 Rh. deiederschlag 0.
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 8. Oktober. Niederl. wirkl. Schuld 48 *17. Ausgesetzte Schuld —. Bisl. 20 ½½l. 68 Anl. —. Neap. —. Oesterr. 91 ¼ breuss. mien-Scheine 89 ¾. Russ. (v. 1828) 101 ½. (v. 1831) 91 Q⅜. 59 ½. 3% do. 378.
Kanz- Prã·
58 Span.
Wien, 7. Oktober.
43 do. 83 ½ Bank-Actien 1198 . Wien, 8. Oktober.
49 83 ½. Bank-Actien 1197.
Koͤntigliche Schauspiele.
Montag, 14. Okt. Im Schauspielhause: Familienleben Heinrichs IV., historisches Lustspiel in 1 Akt, von Stawinsky. Hierauf: Die Schleichhaͤndler, Possenspiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach.
In Potsdam: Zum erstenmale: Das Testament, Drama in 5 Abtheilungen, frei nach dem Franzoͤsischen des Victor Ducange,
589 Met. 93r.
5 % Met. 93 8..
von A. Prix. Vorher: Varer Dominique, oder: Sauer ist suͤß,
Drama in 1 Akt, von C. Lebruͤn.
Dienstag, 15. Okt. Im Opernhause: Zur Hoͤchsten Ge⸗ burtsfeier Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen: Rede, gedichtet von Heinrich Smidt, gesprochen von Mad. Unzelmann. Hierauf:
Zampa, oder: Die Marmorbraut, Oper in 3 Abtheilungen, mit
Solotanz, nach dem Franzoͤsischen des Melesville, von C. Blum; Musik von Herold. ([Neu einstudirt.]
Im Schauspielhause: 1) Toujours, ou: L'avenir d'un fils, vaudeville en 2 actes, par Scribe. 2) La premidère repré- sentalion de la reprise de: Le Mariage impossible, vaude- ville en 2 actes, par Mr. Mr. Méiesville et Carmouche.
V
V
Koͤnigstaͤdtisches Theater. Montag, 14. Okt. Zum erstenmale: Die Reise nach De Lustspiel in 3 Akten, nach dem Franzoͤsischen des Wafflat Fulgence, von C. Blum. weo seg⸗ Der Staats⸗Gefangene, in 2 Akten, nach dem Franzoͤsischen von Th. Hell.
Neueste Nachrichten.
Paris, 7. Oktober. Vorgestern und gestern fuͤhre, Koͤnig den Vorsitz im Minister⸗Rnthe und kehrte darauf Saint⸗Cloud zuruͤck.
Der Moniteur enthaͤlt einen Bericht des Kriegs,N sters an den Koͤnig und in Folge dessen eine Koͤnigliche ordnung vom gestrigen Datum, wodurch von den die Abtheilung des Kontingents der Klasse von 1832 bilh
70,000 Mann schon jetzt die Haͤlfte mit 35,000 Mann ein
fen wird. Als Grund dieser Maßregel giebt der Minis seinem Berichte die vielen in neuerer Zeit bewilligten Ug wodurch die Reihen der aktiven Armee bedeutend gelichte den, an; im Publikum dagegen mißt man dieselbe der bl tigten Aufstellung eines Armee⸗Corps an den Pyrenaͤen beh schreibt sonach jenem amtlichen Artikel das Sinken der an der heutigen Boͤrse zu, denn aus Spanien selbst simg neuere Nachrichten eingegangen. Als Ober⸗Befehlshaben angeblich laͤngs der ganzen Graͤnzlinie der Pyrenaͤen voß pignan bis Bayonne aufzustellenden Observations⸗Corps, Staͤrke man auf 50,000 Mann anschlaͤgt, wird schon Marschall Clausel bezeichnet.
Der Marquis von Casa⸗Irujo, ehemaliger Sysa Staats⸗Secretair, der, wie man sagt, von der Koͤnigin vof
nien mit einer außerordentlichen Mission beauftragt word gestern hier eingetroffen.
Es heißt, der General Subervic werde das Kon uͤber die in Bordeaux und dessen Umgegend stehende Division erhalten.
’1 Das Lager bei Luneville soll am 15ten d. M. abge werden.
Man will wissen, daß die Zusammenberufung der Ka auf den 15. Dezember festgesetzt worden sey.
Herr Degouve de Nuncques, Deputirter des Depan des Pas de Calais und Rath beim hiesigen Koͤnigl. 6 hofe, ist gestern fruͤh hierselbst mit Tode abgegangen.
Es ist davon die Rede, daß der Professor Cousin, gestern vor der Abreise des Fuͤrsten Talleyrand nach noch eine lange Konferenz mit demselben hatte, im Au Regierung eine zweite Reise nach Berlin unternehmen
Lord und Lady Lyndhurst sind gestern von London gekommen.
Die Regierung soll durch den Telegraphen aus Tol Nachricht von ernstlichen Unruhen, die auf der Insel e ausgebrochen, erhalten haben. Gestern Nachmittag 8 Sardinische Botschafter, Marquis von Sales, eine Ke mit dem Herzog von Broglie.
— Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 101. 15. ü¹ 101. 30. 3 proc. pr. compt. 74. 5. fin cour. 74. 2. Neap. pr. compt. 89. 40. sin cour. 89. 50. öproc. perp. 57. 3proc. do. 33 ⅛. 5proc. Roͤm. 92 ½.
Frankfurt a. M., 10. Oktober. Oesterr. 5proc. Metn 91 ¼. 4proc. 81, *⁄. 8191„. 2 ½&proc. 50. 1proc. 20 ⅞. Br. Actien 1404. 1401. Part.⸗Obl. 132. —. Loose zu 100
Br. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 87 ½. 87 ¼. Poln. 6 59.
—-xʒ —y
wrruret
nmeTune 4
Bekanntmachungen. Edictal⸗Citation. Die Frau Justine Charlotte Schurian, geborne Wolf⸗
gang, hat wider ihren Ehemann den Jaͤger Ernst Eduard Schurian, welcher sich angeblich am 10. Fe⸗
Allgemeiner Anzeiger fuͤr
so faͤllt der Nachlaß, als herrenloses Gut, dem landes⸗ herrlichen Fiscus anheim. 1
Trebnitz, im Ober⸗Landesgerichts⸗Bezirk Breslau, den 22. September 1833. b Koͤnigliches Land⸗ und Stadtgericht.
den sich oben erwaͤhnte Urtheile.
Mainz, im September 1833.
bruar 1831 von Adel. Plauen bei Allenburg entfernt
gewesen waͤre, wegen doͤslicher Verlassung 1
Vorlesungen über Chemie. Die Montags und Donnerstags Abends von 7 bis
Handbuch
die Preußischen 1832, Schlesische Provinzialblaͤtter, 1833, Maͤrz, fin⸗ Berlin in der Stuhrschen Buchhandlung zu haben.
Im Verlage von Duncker und Humblot, Fran⸗ zoͤsische Straße Nr. 20 a, ist erschienen:
der neueren französischen
faucauld, Péron, Me. Cottin, Me⸗ Holstein, Me. de Sousa, Jouy, F Grégoire, Daru, Bouilly, Nodier,
ourier, Courier, Pouqueville, Sit as Cases, A. v. Humboldt, Chat eauf Bazin, Pierre Louis Lacretelle, , Lacretelle, Salvandy, Ségur d. Al. gurd. Juͤng., Barante, Benj. Constan lemain, Michaud, Gen. Foy, Guizot,!
Das Buch ist zu
C. G. Kunze.
auf Ehescheidung geklagt. Wir haben deshalb zur Klage⸗ beantwortung und Instruktion einen Termin auf den 20. Januar 1834, Vormittags 10 Uhr,
in unserm Geschaͤfts⸗Lokal vor dem Ober⸗Landesge⸗
richts⸗Assessor, Land⸗ und Stadt⸗Richter von Tippels⸗ irch anberaumt, in welchem wir den Jaͤger Ernst
Eduard Schurian in Person, oder durch einen mit Voll⸗
macht und Juformation versehenen Bevollmaͤchtigten, wozu wir ihm den Aktuarius Pliska, oder den Rendan⸗ en Becker hieselbst, beim Mangel anderweiter Bekannt⸗ schaft, in Vorschlag bringen, zu erscheinen, und Alles dasjenige beizubringen guffordern, was er der Klage entgegen zu setzen vermoͤchte. Bei seinem Ausbleiben hat derselde zu gewaͤrtigen, daß die Ehe in contuma- ciam getrennt, und er fuͤr den allein schuldigen Theil erklaͤrt werden wird. Allenburg, den 28. September 1833. 1 Koͤnigl. Ostpreuß. Land⸗ und Stadtgericht.
8
ODOeffentliche Vorladung. Im vormundschaftlichen Depositorio des unterzeich⸗ neten Koͤniglichen Land⸗ und Stadtgerichts befindet sich der Nachlaß:
1) der Anna Maria Schatte, gebuͤrtig aus Storch⸗ nest im Großherzogthum Posen, und gestorben zu Trebnitz den 5. Juli 1805, im Betrage von 31 Eöls n Efaze 1 garb 8 3
2) der Susanng Moretzky, gestorben zu Domnowitz
) den 12. Maͤrz 1807;
3) des Daniel Moretzky, gestorben ebendaselbst den 27. April 1807, zusammen im Betrage von 51 Thlr. 11 sar. 5 pf. .
Ddie unbekannten Erben, deren Erben oder naͤchsten
Verwandten werden zum Nachweis ihres Erbrechtes
und zur Empfangnahme des Nachlasses auf Mittwoch,
den 16. Juli 1834, Vormittags 10 Uhr, vor den Herrn Land⸗ und Stadtgerichts⸗Assessor Res⸗ sel hierdurch vorgeladen. Meldet sich in dem anberaumten Termine kein Erbe,
halb 9 Uhr im Gewerbschulhause, Nieder-Wallstrasse
der Chemie der Pflanzen- und Thierstoffe.) werden am 4. Novomber beginnen. Der diesen Vorträgen zum Grunde dienende Leitfaden wird, wenn der Druck desselben noch nicht beendet seyn sollte, den resp. Zu- hörern in den Aushängebogen mitgetheilt werden Ein- lasskarten zu 4 Thlr. werden vom Schuldiener Trossin ausgegeben.
Dr. Friedr. Koehler.
—
Literarische Anzeigen.
Die Herren Lehrer und Erzieher mache ich vor Er⸗ oͤffnung des naͤchsten Schulkursus auf das, durch die Kritik einstimmig anerkannte, als geistoollstes, metho⸗
No. 12, zu haltenden Vorlesungen des Unterzeichne- ien über technische Chemie, (mit Hinzuzichung,]
disches und klar geschriebenes b Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit b vom Professor Dr. Schacht, 1 Thlr. 5 sgr. netto,
Oktavformat, auf schoͤnstem Velinpapier, enthaͤlt dieses Buch in 4 Abschnitten die Grundlehren der Geogra⸗ phie, nebst Anleitung zum geograph. Zeichnen. Mit⸗ tel⸗Europa nach Gebirgen, Stromgebieten und Kuͤsten⸗ strichen beschrieben, und belebt durch geschichtliche und statistische Angaben. Im dritten Abschnitt ist die maͤ⸗ thematische Geographie, nebst einer Schilderung der Erdoberflaͤche mit Ruͤcksicht auf Klima, Menschenracen und deren Cultur⸗Faͤhigkeit, enthalten, und der vierte Abschnitt umfaßt die naͤhere Betrachtung der 5 Welt⸗ theile. unf Charten, die recht sauber lithographirt, sind diesem guten Buche beigegeben. In Poliz Jahrbuͤchern, Dabrheft 1831, Jenaer Lite⸗
aufmerksam. Auf 32 enggedruckten Bogen in groͤßtem
raturztg., Juliheft 1832, allgemeine Schulzeitung, Oct.
Sprache und Literatur, oder Auswahl inter- essanter, chronologisch geordneter Stücke aus den besten neueren französischen Prosaisten und Dich- tern, nehst Nachrichten von den Verfassern und ihren Werken. Von Karl Büchner und Friedr. Herrmann. Prosaischer Theil. 1833. Preis: 1 Thlr. 10 sgr. 1 Die sofortige Einfuüͤhrung dieses Werks in mehrere hiesige und auswaͤrtige Lehranstalten (z. B. das hiesige Coͤln. Real⸗Gymnasitum, die staͤdt. Gewerbschule, die Koͤnigl. Garde⸗Divistonsschule, die Magdeburger Hand⸗ lungsschule ꝛc.) beweist wohl am besten dessen Brauch⸗ barkeit fuͤr den Schulunterricht.
So eben hat die Presse verlassen und ist im Ver⸗ lage der Nauckschen Huchhandlung, Hausvoig⸗ teiplatz Nr. 1 erschienen, so wie durch alle uͤbrige Buchhandlungen des In⸗ und Auzlandes zu erhalten:
Handbuch der franzoͤsischen Sprache und
Literatur, oder Auswahl interessanter, chronologischgeordneter Stuͤcke aus den
klassischen franzoͤsischen Prosaisten und
Dichtern, nebst Nachrichten von den Ver⸗
fassern und ihren Werken, von L. Ideler
und H. Nolte.
Dritter Theil,
enthaltend: die Prosaisten der neueren und neuesten Literatur, herausgegeben von L. Ideler, bearbeitet von Dr. Juk. Ideler. Berlin, 1833. Gr. 8vo. 37 Bogen mit einer Titel⸗Vignette: das Pan⸗ theon zu Paris darstellend. Preis: 1 Thlr. 7½ sar.
Es ist dieser dritte Theil die einzig rechtmaͤtzige Fortsetzung des seit einigen Jahrzehnden so ruͤhm⸗ lich bekannten und bis jetzt in acht Auflagen er⸗ schienenen Handbuchs der franzoͤsischen Sprache und Literatur von Ideler und Nolte.
Derselbe enthaͤlt ausgewaͤhlte Stuͤcke aus den Wer⸗ ken folgender 49 Schriftsteller:;
Dumouriez, Fuͤrst von Ligne, Mirabeau,
Deseze, Saint Pierre, Volney, Laroche⸗
“
Thierry, Mignet, Dupin d. Aelt.,
Dumas, Lemontey, Boissy dAngl
menais, Capefigue, Bignon, Ampen
minier, Janin, welche nicht vwoht durch den Namen, den der neueren Geschichte Frankreichs erworben, hier offenbar keine Ruͤcksicht genommen wene als vielmehr durch den Ruf, der in literann diehaeg ihnen zu Theil geworden, sich a
aben. —
Als Anhang sind diesem Werke hinzuges Namen der Marschaͤlle Frankreiches! rer Personen, welche sich unter Napoleons † gierung ausgezeichnet haben, nebst ihren ferner eine kurze Andeutung uͤber die, wah franzoͤs. Revolution eingefuͤhrte Zeitrechnu endlich eine Uebersicht der am haͤufigsten ten Tage der franzoͤs. Revolution hü Jahr 1800. 1
Dieses Werk wird sich den fruͤher erschiene len desselben nicht allein als Schulbuch fut ren Unterrichtsklassen auf eine wuͤrdige Weis⸗ ßen, sondern auch den Zweck erfuͤllen: N. der franzoͤs. Literatur gleichsam mit der 0. aus den Werken der neueren und neuesten Schriftsteller bekannt zu machen, wozu die g binzugefuͤgten erklaͤrenden und gelehrten Ann⸗ nichts Geringes beitragen werden. 1
Der vierte Theil, die Dichter ents resp. von demselben Herausgeber ul beiter, ist unter der Presse. 1
Schulen, welche sich an die Verlagshanzle Se das eilfte Exemplat geltlich. b
In demselben Verlage ist so eben fertig. G Boetticher, de vita, scriptis ac stilt
Taciti, adjecta emendatione rece
Bekkerianae perpetua. Scholarum!
usum. Berolini 1834. 8vo. 5 ⅞1 Bog. 11¼ sgr.
771 4
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
des Koͤnigs Majestaͤt haben geruht, den Landgerichts⸗Rath isch zu Goͤrlitz zugleich zum Kreis⸗Justiz⸗Rath zu ernennen.
Bekanntmachung. der Schluß der diesjaͤhrigen Dampfschifffahrt zwischen zwald und Ystadt tritt mit dem 3. November d. J. ein, e[ichem Tage das letzte Dampfschiff von Greifswald nach
abgefertigt wird. Hiervon wird das Publikum in Kennt⸗ setzt. sete. M., den 12. September 1833. Der General⸗Postmeister, von Nagler.
1“
In Gemaͤßheit der Allerhoͤchsten Kabinets⸗Ordre vom 31. d. J. welche die Formirung einer musikalischen Section bnigl. Akademie der Kuͤnste huldreichst anbefiehlt, um ne⸗ jrer Bestimmung als oberste Musik⸗Behoͤrde zugleich eine nder musikalischen Composition zu bilden, wurden in den veranstalteten Plenar⸗Versammlungen der Akademie am und 14. September b. J. der Musik⸗Direktor, wie auch or der Sing⸗Akademie, Karl Friedrich Rungenha⸗ der Mustk⸗Direktor Felix Mendelssohn⸗Bartholdy, bnigl. Hof⸗Kapellmeister Meyerbeer, der Koͤnigl. Gene⸗ sik, Direktor und erster Kapellmeister Ritter Dr. Gasparo
tini, der Koͤnigl. Kapellmeister und Direktor der Mili⸗
usik⸗Choͤre des Koͤnigl. Garde⸗Corps Georg Abraham eider, der Konzertmeister, stellvertretende Musik⸗Direktor heater⸗Komponist Karl Wilhelm Henning und der br des Koͤnigl. Institutes fuͤr Kirchen⸗Musik und Orga⸗
der hiesigen Marien⸗Kirche August Wilhelm Bach dentlichen Mitgliedern der Koͤniglichen Akade⸗ er Kuͤnste erwaͤhlt und die in Berlin anwesenden neuen eder in der heutigen Sitzung der Akademie eingefuͤhrt und ommnet. Zu Mitgliedern des akademischen Senats fuͤr die lische Section sind: der Direktor der Sing⸗Akademie Run⸗ gen, der Kapellmeister Schneider und der Musik⸗Direktor ernannt worden. berlin, den 12. Oktober 1833.
Koͤnigliche Akademie der Kuͤnste.
Dr. G. Schadow, Direktor. n der am 14ten v. M. stattgefundenen Plenar⸗Versamm⸗ der Koͤniglichen Akademie der Kuͤnste sind: der Architekt Hittorf in Paris und der Geschichts⸗Maler Karl
„ in Duͤsseldorf zu auswaͤrtigen ordentlichen Mitglie⸗
der Akademie erwaͤhlt worden. derlin, den 14. Oktober 1833. Koͤnigliche Akademie der Kuͤnste. Dr. G. Schadow, Direktor.
gs⸗Nachricht
1I11X“
daris, 7. Okt. Im Laufe des gestrigen Tages ist ein ant des Kriegs⸗Ministers als Courier nach Madrid abge⸗
Zeitun
8
das Journal des Déöbats setzt, ohne Ruͤcksicht auf strige Ruͤge der Gazette wegen des gaäͤnzlichen Mangels undsaͤtzen dieses Blattes, seine Betrachtungen uͤber die ischen Angelegenheiten heute fort. „Die Lage der Parteien gnien“, sagt dasselbe, „ist allgemein bekannt. Man kennt so hh die zwei oder drei großen Abtheilungen, in die sie zerfallen; hre eigentliche Staͤrke, ihr Einfluß auf das Land, die Huͤlfs⸗ die ihnen zu Gebote stehen, das Alles wechselt je nach uelle, aus der man seine Erkundigungen zieht. Die Er⸗ se werden in dieser Hinsicht die beste Statistik seyn. — aben allerdings nicht die vollkommene Entwickelung der ge⸗
rtigen Umstaͤnde abgewartet, um unser Augenmerk auf die
Berlin,
zweite um 7 Uhr Abends begann und bis um 2 Uhr Morgens
dauerte. Heute war man in den Bureaus des Kriegs⸗Ministe⸗
riums beschaͤftigt, die Befehle zum Aufbruch der Truppen zu
eyxpediren.
zu richten, welche die Franzoͤsische Regierung in jenen Er⸗ ee zu uͤbernehmen aufgefordert zu seyn scheint, und zwar
nem ganz einfachen Grunde; es giebt so gebieterische poli⸗ Interessen, daß sie die ganze Frage uͤberwiegen, und in⸗ man sie im Voraus verkuͤndet, vermindert man oft die
kerigkeiten, die sich durch Stillschweigen und Unthaͤtigkeit
in vergroͤßern wuͤrden. rung oͤffentlich dem Systeme, welches die Infantin Isabelle
Der Vorzug, den die Franzoͤsische
en Thron beruft, eingeraͤumt hat, ist an und fuͤr sich schon
brläͤufiger Beistand, der ihren Anhaͤngern in Spanien nicht
durfte. Wir zweifeln nicht, daß bei dieser Frage der moralische
ß Englands den Einfluß Frankreichs noch unterstuͤtzen werde.
t der negative Schutz zweier Maͤchte, wie England und
eich, ist eine Thatsache, die in der allgemeinen Politik Wir haben nicht gewartet, bis die Vendée⸗Fahne aus ager Dom Miguels in das Lager des Don Carlos uͤber⸗ gen seyn wuͤrde, um zu erklaͤren, daß Frankreich um kei⸗ Preis an seiner suͤdlichen Graͤnze einen Augenblick das⸗ dulden duͤrfe, was es in Portugal verachten konnte. — nd dies Grundsaͤtze, welche man laut und bestimmt aus⸗ en kann. Diejenigen, die darin eine Veranlassung zu allgemeinen Kriege sehen, stellen sich immer, als ob sie ben, daß Frankreich seinem aufrichtigen Wunsche zur Er⸗ ng des Friedens niemals ein einziges Interesse seiner Ehre einer Sicherheit zum Opfer gebracht hat.“
er Courrier EE“ sagt: „In Folge einer Unter⸗ zwischen dem Russischen Botschafter und dem Herzog von lie haben zwei Minister⸗Conseils stattgefunden, wovon das
— — ——
Die Zusammenziehung eines Armee⸗Corps an den Pyrenaͤen und die Folgen, welche daraus entstehen koͤnnen, stimmen sehr schlecht mit der bedeutenden Reduction uͤber⸗ ein, welche man in den Regimentern vornimmt. Wie es aber immer geht, wenn man sich dem Auslande ge⸗
genuͤber ein Ansihen geben will, so neigt sich auch jetzt
das Ministerium mehr der Revolution zu, und giebt sich den auch nicht untruͤgliche Huͤlfsmacht seyn; denn der Reichthum
Anschein einer populairen Tendenz; — ein verbrauchter Kunst⸗ griff, der schon fuͤnf oder sechs Mal versucht, aber immer schnell wieder aufgegeben worden ist, weil die Regierung klug genug war, einzusehen, daß derselbe zu nichts fuͤhrte. Die Annaͤherung an die Juli⸗Revolution kann eben so wenig aufrichtig gemeint seyn, als eine drohende Stellung gegen das Ausland.“
„Seit einigen Tagen“, aͤußert der Temps, „gehen in der ministeriellen Welt außerordentliche Dinge vor; die Horcher schleichen uͤberall umher, ohne etwas erfahren zu koͤnnen, und doch sind sie uͤberzeugt, daß sich wichtige Ereignisse vorbereiten. Am Freitag hielt man die Spanischen Angelegenheiten fuͤr voͤllig geordnet, und doch draͤngen sich seit gestern die Minister⸗Con⸗ seils. Die Minister thun nichts als Gehen und Kommen, die einen zu den andern und zum Koͤnige. Die Adjutanten und die Vertrauten der Minister duͤrfen sich nicht von ihren Posten entfernen, an der Boͤrse fangen die Fonds zu fallen an, und Personen, die gewoͤhnlich gut unterrichtet sind, wissen kei⸗ nen Aufschluß zu geben und keinen Rath zu ertheilen. Sollte das Wort Pu sls fung ausgesprochen, und von irgend einer neuen Combination die Rede seyn?“
Auch die Lager bei St. Omer, Wattignies, Maubeuge und Rocroy werden am l5ten d. M. abgebrochen. Alle Regimenter, die diese Lager so wie das bei Luͤneville formiren, kehren alsdann nach ihren resp. Garnisonen zuruͤck.
Der Marschall Gerard hat den im Lager bei Wattignies zusammengezogenen Truppen seine Zufriedenheit uͤber ihre Hal⸗ tung bei dem stattgefundenen Manoͤver durch einen aus Mau⸗ beuge datirten Tages⸗Befehl zu erkennen gegeben.
Der von seinem Posten als Englischer Gesandter am Ma⸗ drider Hofe abberufene Herr Addington ist auf seiner Reise nach London in Bordeaux angekommen.
Der Marine⸗Minister hat ie endes Schreiben an den See⸗Praͤfekten von Cherbourg gerichtet: „Einer von dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten mir zugegangenen Mittheilung zufolge, hat sich der Herr Aguilar von Monte⸗ video, dem das Privilegium des Seewolf⸗Fanges vom Vorge⸗ birge St. Maria bis nach Maldonado ertheilt worden ist, be⸗ klagt, daß einige Englische und Amerikanische Schiffe sich Ein⸗ griffe in sein Privilegium erlaubt haͤtten. Die Regierung der Republik Uraguai hat demnach unterm 8. Juni d. J. den Kon⸗ suln der fremden Maͤchte auf amtliche Weise angezeigt, daß sie entschlossen sey, jeden Eingriff in die von ihr ertheilten Rechte mit Gewalt zuruͤckzuweisen. Ich ersuche Sie, dies den Handels⸗Kammern zur Nachachtung fuͤr Franzoͤsische Fahrzeuge mitzutheilen.“
Herr Meyerbeer hatte, wie die hiesigen Blaͤtter mel⸗ den, mit Herrn Veron, dem Direktor der großen Oper, einen Kontrakt wegen einer neu zu komponirenden Oper abgeschlossen. Der Direktor machte sich verbindlich, die Oper zu einer bestimm⸗ ten Zeit auffuͤhren zu lassen, der Komponist dagegen ver⸗ pflichtete sich, sein Werk zu einer bestimmten Zeit abzu⸗ liefern; der Theil, der seine Verbindlichkeit nicht puͤnkt⸗ lich zu erfuͤllen im Stande seyn wuͤrde, sollte dem andern eine Entschaͤdigung von 30,000 Fres. bezahlen. Der Komponist, durch Ereignisse in seiner Thaͤtigkeit gestoͤrt, die vor dem Rich⸗ terstuhl der Billigkeit als vollguͤltige Entschuldigung dienen wuͤr⸗ den, hat dennoch keinen Augenblick Anstand genommen, dem vorsichtigen Direktor die oben genannte Summe auszuzahlen.
Grohbriranien und Irland.
London, 8. Oktober. Der Koͤnig beehrte vorigen Don⸗ nerstag Lady Kennedy Erskine auf ihrem Landsitz zu Isleworth mit einem Besuch. Am Sonnabend speisten Ihre Majestaͤten bei dem Herzog und der Herzogim von Gloucester in Bagshot Park und kehrten Abends nach Windsor zuruͤck. Morgen wer⸗ den Se. Majestaͤt in der Stadt erwartet.
Die hiesigen Blaͤtter enthalten Privat⸗Berichte aus Madrid vom 26. September, wo man daselbst den Tod des Koͤnigs bereits vorhersah. Danach sollen die polizeilichen Maß⸗ regeln durch Herrn Arjona in ganz Spanien sehr geschaͤrft wor⸗ den und mehrere Constitutionnelle aus Madrid verwiesen wor⸗ den seyn. Man glaubte selbst, das des Constitutionalismus ver⸗ daͤchtige Regiment „Prinzessin von Asturien“ werde aus der Hauptstadt entfernt werden. Der bisherige Englische Gesandte in Madrid, Herr Addington, hatte am 25. September seine Abschieds⸗Audienz gehabt.
Der Tod des Koͤnigs von Spanien und die Frage uͤber
die dortige Throͤnfolge giebt den hiesigen Zeitungen Anlaß, T. ihre verschiedenen Ansichten uͤber die muthmaßlichen Folgen je⸗ Dampfboot „African“ Zebrachten 1 . Als naͤmlich der „African“ bei Villa⸗Franca vorbeikam, wuͤnsch⸗
nes Ereignisses und uͤber die Zukunft, welche Spanien bevor⸗ African“ be la ca . G ten mehrere dort befindliche Franzoͤsische Offiziere, die Dom Mi⸗
stehe, auszusprechen. Der Courier meint, es lasse sich uͤber den Ausgang des Erbfolgestreits, der sich in Spanien erheben werde, wenig Gewisses vermuthen, weil man von der Staͤrke der beiden einander gegenuͤberstehenden politischen Parteien da⸗ selbst und von dem Cinfluß ihrer Haͤupter zu wenig wisse; die Koeͤnigin scheine Ehrgeiz zu besitzen, und nach der Macht zu ur⸗ theilen, die sie uͤber ihren verstorbenen Gemahl ausgeuͤbt, mangele es ihr auch nicht an maͤnnlichen Eigenschaften, die ihr Aussicht auf Erfolg gaͤben. Die unverzuͤgliche Anerkennung der Tochter Ferdi⸗ nand's VII. von Seiten der Franzoͤsischen Regierung haͤlt uͤbri⸗ gens der Courier eher fuͤr einen der Sache der Koͤnigin zuge⸗ fuͤgten Nachtheil, als fuͤr einen Nutzen, weil sich deren Feinde, uͤber diese fremde Einrichtung erbittert, nur um so mehr zum Umsturz ihres Thrones angetrieben fuͤhlen wuͤrden: — Die
Dienstag den 15ten Oktober
—õõ — 2 — 9 — 2 — — Lüaesdücs
Times glaubt, daß nach dem Tode Ferdinand's VII. die Kar⸗
listische Partei nur dann zu Boden gehalten werden koͤnne,
wenn alle andere Volksklassen in Spanien gegen dieselbe gemein schaftliche Sache machten, und wenn die Koͤnigin ernstlich daran denke, ihrer Tochter die Regierung zu sichern, so werde sie si⸗
namentlich den Freunden des Repraͤsentativ⸗Systems in die
Arme werfen muͤssen; wenn es wahr sey, daß die Armee sich zur constitutionnellen Regierungs Form hinneige, so werde diese fuͤr die Sache der sungen Infantin eine sehr wichtige, wenn
Spaniens sey groͤßtentheils in den Haͤnden der Geistlichkeit. Uebrigens meint auch die Times, wie der Courier, der National⸗Charakter der Spanier sey so wenig zu durch⸗ schauen, daß man nicht mit Sicherheit vorhersagen koͤnne, welche Partei den Sieg davontragen werde. „Der Spa⸗ nische Erbfolge-Krieg im 19ten Jahrhundert“, so schließt die Times ihre Betrachtungen, „wird ein ganz anderes
Ansehen gewinnen, als der, welcher im Beginn des 18ten gefuͤhrt wurde. Damals war es bloß ein Krieg der Interessen zwischen zwei fremden Familien und ihren beiderseitigen Verbuͤndeten,
zwischen dem Hause Oesterreich nebst England und dem Hause Bourbon, wogegen der jetzt wahrscheinlich bevorstehende
Krieg, ein Krieg zwischen zwei Mitgliedern einer und der⸗
selben Spanischen Familie, seiner Natur nach unvermeidlich ein jegliche Regierung und Nation der Christenheit beruͤhrender Kampf der Grundsaͤtze und Leidenschaften seyn wuͤrde.“ — Der Globe beschraͤnkt sich darauf, den in Folge des Able⸗— bens Ferdinands VII. von der Franzoͤsischen Regierung gethanen Schritt zu rechtfertigen und zu loben, und stimmt im Uebrigen
den Ansichten des Journal des Débats bei. — Der Albion
meint, die Koͤnigin von Spanien habe fuͤr jetzt sehr wenig Aus⸗ sicht, sich gegen Don Carlos und seine Anhaͤnger, wenn diese sich ihr widersetzten, zu behaupten, und Jedermann werde ge⸗ wiß damit einverstanden seyn, daß ihr dies ohne fremde Huͤlfe ganz unmoͤglich seyn wuͤrde. Was nun den letzteren Punkt an⸗ betrefse, so scheine zwar die Sprache des Journal des Débats glau⸗ ben machen zu sollen, daß Frankreich zu Gunsten Donna Isabella's be⸗ waffnet interveniren wuͤrde, aber man kenne die Dreistigkeit dieses Blattes in Worten und wisse, daß es mit der That gute Weile habe. — Die Morning Post endlich spricht die Ueberzeugung aus, daß, wenn keine fremde Intervention stattfinde, die Spa⸗ nische Nation sich ohne alles Blutvergießen sehr bald fuͤr Don Carlos erklaͤren wuͤrde; wenn sich aber, wie in Portugal, fremde Regierungen einmischten, dann freilich koͤnne der Buͤrgerkrieg ganz Spanien zerfleischen.
Heute giebt auch der Albion die gestern vom Globe mitgetheilte, vom Courier aber bezweifelte Nachricht, daß Don Carlos, dem Vernehmen nach, Portugal verlassen, sich nach Spa⸗ nien begeben habe und wahrscheinlich in Toledo als Koͤnig pro⸗ klamirt werden wuͤrde.
General Mina ist im Begriff, sich von hier uͤber Paris nach dem suͤdlichen Frankreich zu begeben; der Tod des Koͤnigs von Spanien soll ihn zu schneller Ausfuͤhrung dieses Entschlusses bestimmt haben.
Aus Portugal sind keine neuere Nachrichten hier einge⸗ gangen; zwar ist das Schiff „Savage“ von Lissabon angekommen, doch war dasselbe fruͤher als das letzte Dampfboot, naͤmlich schon am 17ten, von dort abgesegelt. Die hiesigen Zeitungen muͤs⸗ sen sich daher theils auf Mittheilung aͤlterer Privat⸗Schreiben aus Lissabon, theils auf uͤbersichtliche Zusammenstellung der zu⸗ letzt bekannt gewordenen Ereignisse und daran geknuͤpfte Betrach⸗ tungen beschraͤnken. Man erwartet jedoch taͤglich eines von den Dampfboͤten, welche die junge Koͤnigin von Portsmouth aus be⸗ gleiteten, hier zuruͤck. Unterdessen werden in den Oppositions⸗
laͤttern die Zweifel uͤber Bourmonts Abdankung immer lauter und der Albion erzaͤhlt unter Anderem, es sey von mehreren angese⸗ henen Personen zwei gegen eins gewettet worden, daß jene Nachricht
unwahr sey. Der Courier spoͤttelt uͤber diese Zweifel und vergleicht
die Tory⸗Blaͤtter mit Ertrinkenden, die nach dem duͤnnsten Strohhalm haschten. Die Resignation Bourmonts, sagt er, sey eine Thatsache, die als solche von den achtbarsten Personen, welche Lissabon am 25sten mit dem „African“ verlassen haͤtten, und durch Lissabon⸗ ner Briefe aus den glaubwuͤrdigsten Quellen verbuͤrgt werde; sie sey am 22sten schon in Lissabon allgemein bekannt gewesen. Auf gute Autoritaͤt hin glaubt das genannte Blatt versichern zu koͤnnen, daß der Marschall Bourmont jenen Entschluß nicht eher gefaßt habe, als bis er gesehen, daß man seinem Rathe nicht folge, und daß die ihn begleitenden Offiziere des Dienstes unter Dom Miguel so uͤberedruͤssig gewesen seyen, daß selbst einige vom Generalstabe mit Dom Pedro korrespondirt haͤtten. In seinem heutigen Blatte enthaͤlt der Courier folgenden Artikel uͤber die Portugiesischen Angelegenheiten: „Dem Vernehmen
nach werben Dom Pedro's Agenten fuͤr den Dienst in Portu⸗
gal hier in England noch 2000 Mann und eben so viel in Bel⸗ gien. Es ist Grund vorhanden, zu glauben, daß Dom Pedro sich sogleich nach der Beendigung des Kampfes zuruͤckzuzichen gedenkt. Wir haben heute aus guter Quelle eine bishyer nicht bekannte Thatsache erfahren, welche die von dem mitgebrachten Nachrichten bestaͤtigt.
guels Heer verlassen hatten, nach England mitgenommen zu wer⸗ den; ihr Wunsch wurde jedoch abgeschlagen. — Die folgenden
Details uͤber die fruͤheren Vorgaͤnge in Portugal sind uns aus
einer Quelle, der zu glauben ist, und zu welcher wohl nur wir Zugang haben, mitgetheilt worden. Der „Savage“, welcher Lissabon am 17ten verließ, hat die Lissabonner Zeitungen bis zu diesem Datum mitgebracht, aus denen noch nicht viel Auszuͤge bekannt geworden sind. Es geht daraus hervor, daß um den 13. September in Lissabon großes Mißvergnuͤgen uͤber die vie⸗ len Parlementairs entstand, die zwischen Dom Miguels Haupt⸗ quartier und den Britischen Behoͤrden gewechselt wurden. Ei⸗ ner dieser Parlementairs uͤberbrachte Dom Miguel waͤhrend dessen 2 stailsi ir Palaste von Ajuda einen Brief, in welchemt
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