1833 / 294 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 23 Oct 1833 18:00:01 GMT) scan diff

Spanien hebt die Times vorzuͤglich die Stelle hervor, wo die Regentin verspricht, die Spanische Monarchie in ihrer jetzigen Gestalt aufrecht zu erhalten, keine gefaͤhrliche Neuerungen zu ge⸗ statten und ihren Nachkommen das Scepter an Macht unge⸗ schmaͤlert zu uͤberliefern. Damit sey gemeint, sagt die genannte Zeitung, daß die Koͤnigin keine constitutionnelle Veraͤnderungen gestatten und keine Kontrolle uͤber die Koͤniglichen Praͤrogativen einfuͤhren lassen wolle, und man ersehe dargus, daß Herr Zea Bermudez seine Grundsaͤtze, die er schon als Gesandter in Lon⸗ don an den Tag gelegt, nicht geaͤndert habe.

Die hiesigen Zeitungen theilen einen Brief von dem die Expedition zur Aufsuchung des Capitain Roß befehligenden Capitain Back mit, den letzten, der von demselben hier einge⸗ gangen ist; er ist aus Norway⸗House im Jack⸗Fluß vom 19. Juni d. J. datirt, und der Briefsteller meldet darin, daß er im Begriff sey, die noͤthigen Anstalten zum Ueberwintern zu treffen, daß er aber schwerlich fuͤr die drei Jahre seiner Reise mit den zu seiner Verfuͤgung stehenden 7000 Pfund ausreichen werde, und es sehr wuͤnschenswerth waͤre, wenn man in Eng⸗ land wenigstens noch 1000 Pfund zur Deckung der Expeditions⸗ Kosten aufbringen koͤnnte.

Den letzten Nachrichten aus New⸗York zufolge, sind die Graͤnz⸗Streitigkeiten zwischen diesem Staate und New⸗Jersey endlich auf freundschaftlichem Wege ausgeglichen worden.

Aus Tampico hat man Nachrichten bis zum 10. August; der General Valencia hatte unterm 25. Juli eine Depesche an den Mexikanischen Kriegs⸗Minister abgefertigt, worin er uͤber eine fuͤnfstuͤndige Schlacht Bericht erstattet, in der die Insur⸗ genten unter General Palacios eine gaͤnzliche Niederlage erlit⸗ ten und 300 Gefangene mit Waffen und allem Zubehoͤr ein⸗ buͤßten. Der General Don Vincente Filasala war dem Tode

nahe. Im Staate Neu⸗Leon hatte der Oberst Cortena einen

vollstaͤndigen Sieg uͤber die dortigen Empoͤrer davongetragen, so daß diese ihre Sache aufgaben und sich der Mexikanischen Regierung anschlossen.

London, 15. Okt. Aus den Fabrik⸗Gegenden er⸗ halten wir fortwaͤhrend die erfreuliche Nachricht, daß alle Ge⸗ werbe in nuͤtzlicher Thaͤtigkeit begriffen, und alle Arbeiter, mit hinlaͤnglichem Lohne, beschaͤftigt sind. Auch in der Handelswelt herrscht viel Leben, obgleich man uͤber Geldmangel klagt. Hier⸗ uͤber darf man sich aber nicht wundern, weil, bei einer erneuer⸗ ten Thaͤtigkeit, wie man sie in diesem Augenblicke in allen Han⸗ dels, und Gewerbs⸗Faͤchern sieht, nothwendig alle Geld⸗Vorraͤthe in Anwendung gekommen seyn muͤssen; so daß auch nicht mehr so viel Lust vorhanden seyn kann, Gelder in Staats⸗Papieren zu verstecken, und diese daher auch nothwendig im Preise fallen mußten. Dabei ist die Aerndte im Durchschnitt so gut ausge⸗ sallen, daß wir, im Laufe des Jahres, wohl wenig auswaͤrtiges Getraide beduͤrfen werden. Alles dieses erhaͤlt das Volk zufrie⸗ den und ruhig; und es laͤßt sich sogar hoffen, daß bei dieser all⸗ gemeinen politischen Ruhe die hiesigen Anti⸗Steuer⸗Unionisten es nicht mit ihrem Widerstande auf's Aeußerste treiben werden; besonders da der Status des eben abgelaufenen Finanz⸗ Jahres es um so wahrscheinlicher macht, daß die Regierung in der naͤchsten Session die direkten Steuern wird vermindern koͤn⸗

nen. Auch in Irland sieht es guͤnstiger aus, obgleich noch immer hier und da blutige Kaͤmpfe uͤber die Erhebung des Zehn⸗ ren vorfallen. Aber O Connell verhaͤlt sich ruhig, und mit ihm der katholische Poͤbel; und auf der anderen Seite naͤhern sich ddie Ultra⸗Protestanten der Regierung, obgleich dieselbe dem Grundsatze nicht entsagt hat, alle Klassen und Sekten, ohne Unterschied, die Wohlthat und wo es noͤthig seyn sollte die Strenge des Gesetzes empfinden zu lassen. Alles dieses ist im hoͤchsten Grade erfreulich; und wird hoffentlich von der Re⸗ gierung nicht vernachlaͤssigt werden, um in Ruhe diejenigen Verbesserungen vorzunehmen, uͤber deren Nothwendigkeit fast alle Parteien einverstanden sind. Ja, ein merkwuͤrdiger Be⸗ weis von der Gleichguͤltigkeit gegen die Politik nach der allzu großen Theilnahme, welche man vor so kurzer Zeit noch an der Nation bemerkt, ist der Umstand, daß die Kommissarien, welche seit einigen Monaten mit der Uebersicht der Wahlstimmen be⸗ schaͤftigt, fast uͤberall, in den Staͤdten, wie auf dem Lande, eine bedeutende Verminderung der Stimmfaͤhigen gefunden haben, die sich durch ihre eigene Nachlaͤßigkeit die vom Gesetz verlang⸗ ten Verpflichtungen zu erfuͤllen, fuͤr dieses Jahr des Rechtes, wofuͤr Alle so eifrig gestritten hatten, selbst beraubt hatten!!! Da die Haupt⸗Verpflichtung in der Entrichtung gewisser Steuern zu einer gewissen Zeit besteht, so moͤgen wohl manche aus Un⸗ vermoͤgen ihr Recht eingebuͤßt haben; aber bei der Mehrheit ann dies unmoͤglich der Fall gewesen seyn, da auf keinen Fall Jemand viel laͤnger mit der Bezahlung zoͤgern duͤrfte, ohne aus⸗ gepfaͤndet zu werden, und solche Massen, (oft mehr als Tausend in Einem Wahl⸗Bezirk) gewiß nie in Einem Jahre diese trau⸗ rige Heimsuchung zu erleiden haben. Ein solcher Zu⸗ stand der Dinge ist auch den Arbeiten der Fadeseeanesg n Kommissionen guͤnstig, welche in diesem Augenblicke in allen Gegenden mit Untersuchungen beschaͤftigt sind, um das Parla⸗ ment in seiner naͤchsten Session mit Materialien fuͤr die bevor⸗ stehenden Reformen in den Kirchen⸗Einkuͤnften, den Armen⸗ Steuern, den Staͤdte⸗Corporationen, dem Accise⸗Wesen, dem oͤffentlichen Unterricht u. s. w. zu versehen. Der Widerstand, welchen die Corporation von Leicester den Koͤniglichen Kommissa⸗ ien zu leisten fuͤr gut gefunden, ist trotz aller Aufhetzungen eeiniger Journale, welche (vergessend, wie gefaͤhrlich, besonders b eut zu Tage, alle dergleichen Versuche fuͤr das ganze Regie⸗ ungs⸗Prinzip sind) nur ihre politischen Gegner damit in die

ge treiben moͤchten nicht von anderen befolgt worden.

ie Kommissarien haben ihrerseits weislich die Bestrafung ieser Widersetzlichkeit dem Parlamente uͤberlassen, und fahren fort, ihre Unterstuͤtzung aus anderen Quellen so vollstaͤndig zu machen, als sie nur immer koͤnnen. Aus dem Bericht uͤber eine neulich statt gefundene Versammlung der Obligationen⸗Be⸗ sitzer der Griechischen Anleihen erhellt, daß die Regentschaft des Koͤnigs Otto, obgleich sie die Aktiva der Griechischen Revolution ülbernommen, mit der Passiva nichts zu thun haben mag. Es sind freilich mit jenen Anleihen große Schurkereien vorgegangen, und das wenigste davon ist wohl zum Vortheile Griechenlands ver⸗ wendet worden, weßwegen auch eine hoͤchst strenge Untersuchung dieser Forderungen ganz an ihrer Stelle gewesen waͤre. Aber das gaͤnzliche Vonsichweisen derselben wird hier sehr gemißbilligt, und es scheint, als ob unsere Regierung sich um eine fuͤr die Glaͤubiger billigere Entscheidung verwenden wollte; freilich nicht, wie diese es in ihrem Ungestuͤm verlangen, durch Waffengewalt. Von Por⸗ tugal haben wir die Bestaͤtigung von der Abdankung Bour⸗ monts, Clouets und anderer Franzoͤsischen Offiziere erhalten; sonst aber war Alles beim Alten geblieben. Dom Pedro hatte es immer noch nicht gewagt, die Offensive zu ergreifen, und mußte es sich gefallen lassen, seinen Bruder fortwaͤhrend im Besitz einer Lissabonner Vorstadt mit dem Schlosse Ajuda zu sehen, welches

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die Miguelisten West, Lissabon nennen, und wodurch sie, ohne eine Unwahrheit zu sagen, im Stande sind, alle ihre Verord⸗ nungen von der Hauptstadt aus zu datiren. Von Peniche aus hatten die Pedroisten einige Eroberungen gemacht; dagegen waren sie in den Algarben und Alemtejo hoͤchst bedraͤngt, und zu Porto (freilich mit der Muͤndung des Flusses in ihrem Be⸗ sitze) fast gaͤnzlich auf ihre Linien beschraͤnkt. Aller Augen sind indessen jetzt weniger auf Portugal, als auf Spanien gerichtet, wo zwar, nach dem eben bekannt gewordenen Manifest der Koͤ⸗ nigin, nicht mehr von einem ganz neuen Regierungs⸗Sy⸗ steme die Rede sein kann, aber doch der eigentliche Kampf der Legitimitaͤt ausgefochten werden muß, von dessen Ent⸗ scheidung auch wohl das endliche Schicksal des Portugiesischen Kampfes abhaͤngt. Nachrichten aus Portugal zufolge, war Don Carlos eben mit unserem Admiral in Unterhandlungen wegen seiner Ueberfahrt nach Italien begriffen, als er die Nachricht von dem Tode seines Bruders erhielt und sogleich nach Spanien abgegangen seyn soll. Ob er aber wirklich dort eingetroffen, hat man noch nicht vernommen; wie man auch nicht weiß, was eigentlich aus Bourmont und seinen Gefaͤhrten geworden, und was uͤberhaupt im Innern von Portugal und Spanien vorgeht.

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Aus dem Haag, 17. Okt. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien ist gestern Nachmittags in der hiesigen Residenz angekommen.

Felgten

Bruͤssel, 17. Oktober. Der Koͤnig hat dem Buͤrgermeister von Bruͤssel, als Praͤsidenten des Comité's zur Unterstuͤtzung politischer Fluͤchtlinge, eine Summe von 1000 Gulden zustellen x welche sogleich in die Kasse des genannten Comité's ge⸗ ahlt sind. zah Der Courrier du Nord meldet: „Der Marschall Geé— rard, welcher den Koͤnig und die Koͤnigin der Belgier in Va⸗ lenciennes erwartete, ist in der Nacht vom Freitag zum Sonn⸗ abend eiligst nach Paris abgereist. Es scheint, daß dies in Folge eines sehr dringenden Befehls von Seiten des Kriegs⸗ Ministeriums geschah. Der General⸗Intendant, Herr de la Neuville, folgte dem Marschall einige Stunden spaͤter.“

Gestern ist ein Belgischer Kabinets⸗Courier mit Depeschen des Ministers der auswaͤrtigen Angelegenheiten nach London ab⸗ gegangen. 1 Febs. hgah.

Deutschland.

Muͤnchen, 17. Oktober. Se. Kaiserl. Koͤnigl. Hoheit der Erzherzog Franz Karl von Hesterreich ist vorgestern zu Bieder⸗ stein eingetroffen.

Die hiesige politische Zeitung enthaͤlt Folgendes in Be⸗ zug auf das Denkmal zur Erinnerung an die in Rußland ge⸗ bliebenen Bayern, dessen Enthuͤllung morgen stattfinden soll: „Nach den siegreichen Treffen vom 16., 17. und 18. August 1812, gelangte zuerst aus dem Hauptquartiere Polozk, datirt vom 9. September 1812, durch den nunmehrigen Feldmarschall Fuͤrsten von Wrede der Wunsch des Bayerischen Heeres an den Koͤnig, dem bei Polozk gefallenen General, Grafen von Deroi, so wie den uͤbrigen in den bisherigen Feldzuͤgen geblie⸗ benen tapferen Bayern ein Denkmal in der Hauptstadt des Reiches setzen zu duͤrfen. Am 11. Oktober genehmigten der Allerhoͤchstselige Koͤnig Maximilian diesen Wunsch, aber noch ehe diese Allerhoͤchste Entschließung das Heer, oder vielmehr dessen Rest auch nur erreichen konnte, hatte das grause Schick⸗ sal schon denselben ergriffen, die Hauptstadt Moskau war ver⸗ brannt, das Franzoͤsische Hauptheer in vollem Ruͤckmarsche nicht nur, sondern in voller Aufloͤsung begriffen, und das auf eine kleine Zahl geschmolzene, aber noch in kriegerischer Ordnung er⸗ haltene Bayerische 19 deckte den Ruͤckzug des Voͤlker⸗Bedraͤn⸗ gers, der seinem Schicksale entfliehen zu koͤnnen glaubte. Doch auch dieser kleine Rest war groͤßtentheils dem Tode geweiht, der unter allen Gestalten denselben verfolgte. So kam es, daß die Beitraͤge, welche die im Felde stehende Bayerische Armee zu lei⸗ sten uͤbereingekommen war, nicht geleistet werden konnten, weil diejenigen, welche das Andenken der Gefallenen ehren wollten, selbst nur im Andenken uͤbrig blieben. Nur bei zwei Regimen⸗ tern waren baare Beitraͤge in den Kassen hinterlegt worden, naͤm⸗ lich 1080 Fl. 50 Kreuzer bei dem 10ten, 969 Fl. 44 Kreu⸗ zer bei dem 8ten Linien⸗Infanterie⸗Regimente; 330 Fl. hatte die Wittwe des selbst in den glorreichen Tagen von Po⸗ lozk gebliebenen General⸗Majors von Siebein beigetragen. Es schien daher der schoͤne und ruhmwuͤrdige Wunsch eines tapfern, nur durch fuͤrchterliche Natur⸗Ereignisse gefallenen Heeres mit demselben erstorben zu seyn, da weder die baare Summe von 2980 Fl., noch die Kraͤfte der wenigen Uebriggebliebenen, mei⸗ stens selbst an Wunden oder andern aus dem unerhoͤrten Feld⸗ zuge mitgebrachten Leiden Kaͤmpfenden hinreichen konnten, die Kosten eines der Sache und der Bayerischen Hauptstadt ange⸗ messenen und wuͤrdigen Monumentes zu bestreiten; doch es trat Bayerns Koͤnig Ludwig, der schon als Kronprinz einen Beitrag zur Ausfuͤhrung versprochen hatte, die hohe Idee eines Denk⸗ males fuͤr den Russischen Feldzug ergreifend, dazwischen, und entschied am 23. Mai 1828: „Ein eherner Obelisk solle als Denkmal errichtet, das Metall von in fruͤheren Kriegen erober⸗ ten Kanonen, mit Vorbehalt des Staats⸗Eigenthums, genommen werden.“ Alle Kosten uͤbernahm der hochherzige König auf seine Kabinets⸗Kasse, und uͤberließ es den Gebern, der oben erwaͤhnten baaren Summe einen andern Zweck zu bestim⸗ men, mit dem Beisatze, angenehm werde es ihm seyn, wenn die Geber jene Summe dem Militair⸗Unterstuͤtzungs⸗ Fonds als ein verzinslich anzulegendes Kapital uͤberlassen woll⸗ ten. Die Geber entsprachen der Allerhöchsten Absicht, und so wurden 1330 Fl., mit Einschluß der Gabe der Generalin von Siebein, dem Offiziers⸗ und 1000 Fl. dem Unteroffiziers⸗Unter⸗ stuͤtzungs⸗Fonds zugewandt, 52 Fl. 34 Kr. aber dem Sten und 10ten Infanterie⸗Regimente zur eigenen Verwendung zuruͤckge⸗ geben. Das Metall, zu 450 Centner am Gewichte, aus er⸗ oberten Kanonen bestehend, wurde im feierlichen Zuge in die Erzgießerei abgefuͤhrt, das noch mangelnde gleichfalls aus der Koͤnigl. Kabinets⸗Kasse angeschafft, und so entstand nach von Klenze's Entwurfe unter Stiegelmayr's Leitung, mit einem Kosten⸗Aufwande von ungefaͤhr 50,000 Fl., das Denkmal, das auf dem Karolinen⸗Platze im Durchschnitt zweier, nach Bayeri⸗ schen Siegen benannten Straßen, der Brienner und der Barer, errichtet, stets erinnern mag an Bayer. Tapferkeit, unerschuͤtterliche Treue und Anhaͤnglichkeit, und an die große Lehre, daß jede menschliche Macht, die ihre Graͤnzen uͤberschreitet, durch hoͤhere Macht esehrt wird. Der Obelisk, mit Einrechnung des 6 Fuß hohen Unter⸗ aues von Marmor und des 10 Fuß hohen Sockels, mißt 100 Fuß Bayper. in der Hoͤhe. Auf dem Sockel sind folgende, von 8 Ir selbst verfaßte Inschriften an den vier Seiten an⸗

1) Den 30,000 Bayern, Tod fanden;

2) Errichtet von Ludwig I., Koͤnig von Bayern;

3) Vollendet am 18. HOktober 1833;

welche im Rufstschen Kriege

Stuttgart, 19. Okt. In der gestrigen Sitzun Kammer der Abgeordneten berichtete der Kan les Autenrieth, im Namen der Kommissson fuͤr Gegenstäͤnz inneren Verwaltung uͤber die abweichenden Beschluͤsse de Kammer zu dem Zusatz⸗Gesetz⸗Entwurfe zum Buͤrgerrechn setz. Die Kommission rieth der Kammer, nachzugeben, n mit den Seitens der Standesherren ausgesprochenen An zu vereinigen, damit noch vor eintretender Vertagung die thaten des neuen Gesetzes in's Leben treten koͤnnten. Es beschlossen, diesen Bericht, nachdem er gedruckt worden, then. Die Tagesordnung fuͤhrte zur Fortsetzung derg thung uͤber indirekte Steuern, welche sich in dieser WI auf die Etats⸗Saͤtze der Wirthschafts⸗Abgahe

reckte. .

Frankfurt a. M., 19. Okt. Das Journal de⸗ fort meldet: „Gestern fand in unseren Mauern ein nig nationales Fest statt, denn der Zweck desselben war, die zu feiern, durch welche die Stadt Frankfurt eine freie durch welche wir eine unabhaͤngige Nation wurden. Je auf seinem Posten, und trotz des schlechten Wetters e man von Seiten aller Mitglieder der Miliz die groͤßte lichkeit, und ihre Haltung war ausgezeichnet. Als die 2 um Mittag vor dem eeh vorbei defilirten, hoͤrten i als einen Fremden, der rdnung und selbst dem milttzt Glanz, wodurch sich unsere Buͤrger⸗Schaaren auszeichnes ßes Lob spenden. Moͤgen sich immer die Frankfurter ihrn stitutionen und ihrer Freiheiten ruͤhmen, dadurch werden Freunden der in großen Monarchieen geltenden Grundsig mißfallen. Diese erinnern sich noch zu lebhaft der En welche einst zwischen den großen Koͤnigreichen und den Freistaaten herrschte; sie wissen zu gut, daß unter dem der groͤßten Maͤchte, die jemals die Welt mit ihrem Giah fuͤllten, Laͤnder und Staͤdte, wie Holland, die Schat mehrere Deutsche Staͤdte, des gluͤcklichsten und ruhigsta sich erfreuten und den Wissenschaften, den Gewerben n- civilisirenden Handel ein herrliches Asyl darboten. g wir zuweilen fuͤr Absolutisten gelten, wir fassen unsere in folgenden Wahlspruch zusammen, der uns die gang in sich zu schließen scheint: Kraft und Gewalt den gt narchieen, und im Schatten ihres Schutzes allmaͤlige ei lung der Municipal⸗Freiheiten, der Gerechtsame von und Gemeinden, der persoͤnlichen Unabhaͤngigkeit fuͤr alel und Individuen. Es giebt keine Freiheit, kein Ortsreah wir nicht eben so bereitwillig unterstuͤtzen wuͤrden, am aus allen Kraͤften gegen den revolutionnairen Geist pfen, der die Regierungen selbst angreift, und der, ine ihre Grundlage zu untergraben sucht, gern jene großen zipien der Ordnung erschuͤttern moͤchte, auf denen der gan sellschaftliche Zustand beruht. Es frage sich Frankfurt, es seine Freiheiten hat; und wir wollen hinzu fuͤgen, d bereit sind, alle diejenigen zu unterstuͤtzen, die aus d Auellen herfließen. Von oben und nicht von unten he es die gesellschaftlichen Verbesserungen nehmen. Wir wer Liberalen nur vor, daß sie diese Wahrheit verkennen, sie Umsturz und Revolution an die Stelle der Fortschrita die in ihrer natuͤrlichen Entwickelung, unserer Meintn I edurfnisse der Menschheit wohl ausreichen koͤn

Die Allgemeine Zeitung meldet Na ehender Wien vom 12. Oktober: „Seit der Abreise 5” n' Prag sind hier viele junge Karlisten, die dem Herzog von deaux zu seiner Majorennitaͤt Gluͤck wuͤnschen wollen, an men, unter andern Herr Walsh, Sprecher der reisenden K schen jeune France, der den Ehren⸗Degen mit der Jh ventre saint gris und die goldenen Sporen dem jungen he⸗ uͤberreicht hat. Die Herzogin von Berry ist mit ührem mahl, dem Grafen Luchesi Palli, in Laibach angekommen, ihr fruͤheres Vorhaben, die Koͤnigl. Franzoͤsische Famile Prag zu begleiten, aufgegeben haben, und wieder nach zuruͤckkehren wollen. Man erzaͤhlt von Mademoiselle, Sc des Herzogs von Bordeaux, sehr ruͤhrende Dinge; sie hat unbemittelten jungen Leuten, die zur Begruͤßung ihrts ders nach Prag gekommen waren, zur Bestreitung der Kosten mehrere Tausend Franken zustellen lassen, und au sorgniß, daß dieses nicht hinreichen moͤchte, ein ihr Halsband von Perlen anbieten lassen, das jedoch nicht an men wurde. Die meisten jungen Karlisten haben schen Ruͤckreise nach Frankreich angetreten. Die in Ober statthabenden militairischen Uebungen sollen die Aufment aller kundigen Militairs erregen, da dabei das neue Exerni glement des Grafen Radetzky, das mit vielem Gluͤck in von Bruͤnn erprobt ward, auch angewendet werden soll. glaubt, daß, nach Pruͤfung durch eine eigens aufgestelle mission, jenes Reglement bei der ganzen Kaiserlichen Ar gefuͤhrt, und das seither bestandene abgeschafft werda Die Truppen⸗Bewegungen werden durch die Radetzkysh thode sehr erleichtert und abgeküͤrzt, so daß dadurch der! kunst eine foͤrmliche Umwandlung bevorstehen koͤnnte. De Latour, K. K. Feldmarschall⸗Lieutenant und Direktor des ist auf einer Inspections⸗Reise durch Tyrol und Italienh

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Ftalton.

Rom, 9. Okt. Das Diario di Roma . Algonchinen, Nipissinger und Jrokesen, dreier L taͤmme in Kanada, die durch den Eifer der Misssionari Franzoͤsischen Seminars St. Sulpice das Licht der evange Wahrheit erkannt haben, uͤbersandten bereits im vorigen als ein Zeichen ihrer Verehrung fuͤr das Haupt der katzel Kirche, eine Stola und ein paar nach ihrem Geschmack i⸗ tete Schuhe, und wir haben zur Zeit die beiden in ihras tional⸗Sprache abgefaßten Schreiben mitgetheilt, womlt Wilden die fuͤr Se. Heiligkeit bestimmten Geschenke beglet Dem Befehle Sr. Heiligkeit gemäͤß, sind die beiden Biist ein immerwaͤhrendes Andenken an die Sorgfalt der Kicche die entferntesten Nationen der Erde, in der Bibliothek det tikans niedergelegt worden. Auch wurden den Absendern

meldet

große Kisten, voll von mannigfachen Gegen aͤnden religiöser dh rung, als Gegengeschenk üblefändt. 48 dagde D arib hierauf das Schreiben des Superiors von Montreal mit,

die dankbaren Gefuͤhle geschildert werden, mit welchen jeme den die ihnen von Sr. Heiligkeit uͤbersandten Geschente nommen haben.)

4) Auch sie starben fuͤr die Befreiung des Vaterlandez

Die Notizie del Giorno enthalten eine ausfüc

bung des freudigen Empfanges, den der Papst im Castel es 52 der dortigen Bevoͤlkerung gefunden hat. V Nhorwaldsen hat, wie dieselbe Zeitung berichtet, der be⸗ ten Basilica di S. Giorgio in Velabro, um die er sich be⸗ noielfach verdient gemacht, neuerdings mehrere Platten Bild⸗ „Marmors geschenkt, um daraus die Tische der beiden Sei⸗ Alräre zu bilden, welche bisher von Ziegelsteinen errichtet

en. Tuͤrkei.

Folgendes ist, der Times zufolge, der wesentliche Inhalt wischen Rußland und der Pforte abgeschlossenen und vom zuli datirten Traktats, der aus einer Einleitung, sechs Arti⸗ pund einem Schlußsatz besteht und von dem Seraskier Ach⸗ Pascha von Seiten der Pforte und von dem Grafen Or⸗ dund Herrn von Butenieff von Seiten Rußlands unter⸗ net ist. Durch den 1sten Artikel wird erklaͤrt, daß zwischen kontrahirenden Parteien, sowohl zu Lande als zur See, ger Friede, Freundschaft und Allianz herrschen soll, und daß „Allianz die gegenseitige Vertheidigung gegen alle Angriffe, welcher Art sie auch seyn moͤgen, zum Zweck hat, indem beide Theile versprechen, in allen Angelegenheiten, welche Ruhe gefahrden koͤnnten, einander zu unterstuͤtzen, sich in n Föllen gegenseitigen Schutz angedeihen zu lassen, um diese he zu sichern, und einander uͤberall den wirksamsten Beistand seisten. Der 2te Artikel bestaͤtigt alle fruͤhere Traktate, naͤm⸗ den von Adrianopel vom 2. Dezember 1829, den am 14. cil 1880 zu St. Petersburg unterzeichneten und die Ueber⸗ unft hinsichtlich Griechenlands, die am 9. Juli 1832 zu nstantinopel abgeschlossen wurde. Der 3te Artikel besagt, da in Gemaͤßheit der als Grundlage des Traktats festge⸗ lten Prinzipien und in Betracht dieser gegenseitigen Verthei⸗ ung Hußeand die Unabhaͤngigkeit und das unversehrte Be⸗ gen des Osmanischen Reichs aufrecht zu erhalten wuͤnscht, Se. serl. Maj. sich verpflichtet, der hohen Pforte jedwede Huͤlfsmacht bande und zur See, um welche die Tuͤrkei nachzusuchen ge⸗ higt werden moͤchte, zu bewilligen, und wenn ein solcher Fall näte, so solle Se. Hoheit uͤber die Zahl der Land⸗ und See⸗ ppen, deren die Pforte benoͤthigt seyn moͤchte, entscheiden. te Artikel bestimmt, daß diejenige von den beiden Maͤch⸗ welche um solche Unterstuͤtzung bei der andern nachsucht, nur den Unterhalt dieser Huͤlfstruppen zu sorgen haben soll. Der Artikel gestattet, daß, obgleich die beiden kontrahirenden ichte gesonnen seyen, lange Zeit nach den Grundsaͤtzen dieses nktats zu handeln, doch, wenn eintretende Umstaͤnde etwa⸗ Abaͤnderungen in den darin enthaltenen Stipulatio⸗ erheischen sollten, dergleichen nach Verlauf von acht hren, vom Tage der Ratifizirung an gerechnet, vorge⸗ umen werden koͤnnen; sollten jedoch die Verhäͤltnisse in der sischenzeit eine Revision fordern, so wollen beide Theile vor⸗ daruͤber unterhandeln. Der 6te Artikel besagt, daß die Ra⸗ tirungen binnen zwei Monaten oder, wo moͤglich, noch fruͤher Konstantinopel ausgewechselt werden sollen. Im Schlußsatz ßt es, daß dieser Offensiv, und Defensiv⸗Traktat von den derseitigen Bevollmaͤchtigten abgeschlossen worden, die mit t noͤthigen Vollmacht dazu versehen gewesen und kraft der⸗ cen das besagte Dokument unterzeichnet und mit unter⸗ elt hagezn. Darauf folgt noch ein ergaͤnzender Artikel Tehalse: „Die hohe Pforte wird in Gemaäͤßheit der n bezeichneten Grundsaͤtze noͤthigenfalls die Dardanellen schlie⸗ „das heißt, sie wird keinem fremden Schiffe, unter welchem rwand es auch seyn moͤchte, das Einlaufen in dieselben ge⸗ on. Gegenwärtiger, besonderer Artikel soll so angesehen wer⸗ Nals ob er Wort fuͤr Wort in dem besagten Offensiv⸗ und ensiv⸗Allianz⸗Traktat aufgenommen und begriffen waͤre, und eben so beobachtet und gehalten werden.“ 22

Smyrna, 22. Sept. Der Franzoͤsische Admiral Hugon am 17ten d. M. auf der Fregatte „Iphigenie“ ier ange⸗ men. Das Franzoͤsische Fahrzeug „die Stadt Marseille“ seitdem abgesegelt, und zwar, dem Vernehmen nach, nach

os. S“ 1 neswi. erwarten hier naͤchstens Herrn Schinas, ehemaligen suverneur von Attika, der von der Griechischen Regierung

General⸗Konsul in Smyrna ernannt worden ist.

Bei der Truppen⸗Musterung, die der Großherr in St. tefano gehalten, haben sich mehr als 20,000 Mann unter den kaffen befunden. Das Lager wuͤrde sogleich aufgeloͤst, nachdem r Sulran abgexeist war, der sich von hier nach Brussa und

Dardanellen⸗Schloͤssern verfuͤgte, um die neuen Befestigungs⸗ beiten zu besichtigen.

Im de Smyrne liest man: „Aus Kanea ird unterm 12ten d. M. geschrieben, daß Mehmed Ali am n d. diese Insel verlassen habe. Bald nach seiner Abreise iorten sich die mit der Aegyptischen Regierung unzufriedenen jechischen Kandioten zusammen, die dem Municipal⸗Rath ihre agen vortrugen und erklaͤrten, daß sie mit einer Regierung schen wollten, von der sie, wie sie behaupteten, auf eine schmach⸗ lle Weise behandelt und zur niedrigsten Sklaverei verurtheilt orden seyen. Da sich der Seraskier des Vice⸗Koͤnigs, kustapha Pascha, nicht in Kandien befand, so hielt hh der Municipal⸗Rath nicht fuͤr befugt, einen ent⸗ eidenden Schritt zu thun; er beschraͤnkte sich darauf, alle tberredungsmittel anzuwenden, um die Gemuͤther zu beruhigen ad den Auflauf zu zerstreuen. Alle seine Anstrengungen waren doch fruchtios. Der groͤßere Theil der Tuͤrkischen Einwohner achte stillschweigend gemeinschaftliche Sache mit den Griechi⸗ hen, und es scheint in der That, daß Mehmed Ali entweder in System aͤndern, oder der Regierung von Kreta wird ent⸗ igen muͤssen. Allgemein giebt man 2 daß die Aegyptische segierung bisher nichts als schoͤne Versprechungen gethan, von enen sie jedoch gar nichts gehalten und daß sie die Lasten der scen Einwohner mit unersaͤttlicher Geldgier stets noch ver⸗ gehrt habe.“

„Aus Nauplia“, sagt das Journal de Smyrne, „be⸗ ten wir Nachrichten bis zum 15. September, wonach es scheint, se ob Griechenland auf dem Wege der Verbesserungen nicht so vrtschreite, als es Anfangs gehofft worden ist. Die Mehrheit er Einwohner ist fuͤr die neue Ordnung der Dinge sehr guͤn⸗ ig gestimmt, aber getaͤuschter Ehrgeiz vermehrt taͤglich die Zahl eer Unzufriedenen. Der Dolmetscher der Regentschaft, Secre⸗ air Frascilis, ist fuͤr ewige Zeiten aus den Griechischen Staa⸗ en verbannt worden, weil es sich ergeben hat, daß er der Ur⸗ heber eines Komplottes sey, wonach der Regentschaft die Gewalt genommen und diese, dem Namen nach, dem noch minderjaͤhri⸗ gen Koͤnige uͤbertragen, so wie auch der Graf Armansperg, dem Namen nach, zum Premier⸗Minister ernannt werden sollte. Es oraucht wohl kaum hinzugefuͤgt zu werden, daß der Graf Ar⸗

welcher der Secretair Frascilis so viele Aufschluͤsse gege⸗ ben hat, daß der Regierung alle Schuldigen bekannt sind. Der General Kataczi, Gesandter Sr. Majestaͤt des Kaisers von Rußland in Griechenland, ist in dieser Eigenschaft dem Koͤnig Otto und der Regentschaft vorgestellt worden, welche ihn mit hoher vpen und Achtung empfingen.“

Aus Syra wird unterm 18. September geschrieben, daß sich die Einwohner von Tino nur mit Widerstreben der neuen Griechischen Regierung unterwerfen, und daß sie auf Anstiften einiger Haͤuptlinge kuͤrzlich mehrere ungesetzliche Handlungen sich erlaubt haben. Man deende jedoch nicht, daß die Regentschaft die noͤthigen strengen Maßregeln ergreifen werde, um ihrer bis⸗ her nur allzunachsichtigen Autoritaͤt Achtung zu verschaffen.

Berlin, 22. Oktober. Se. K. H. der Kronprinz ist am 18ten d. M. Nachmittags um 2 ½ Uhr im erwuͤnschtesten Wohl⸗ seyn in Elberfeld eingetroffen.

Der Erzbischof von Koͤln, Graf Spiegel zum Desenberg und Canstein, traf am 17ten d. M., von Muͤnster kommend, in Föeö ein und setzte am folgenden Tage die Reise nach Koͤln fort. 1b

Der Konsistorial⸗Rath Hartmann, Pfarrer der evangeli⸗ schen Gemeinde zu Duͤsseldorf, beging am 17ten d. M. seine sechzigjaͤhrige Amts⸗Jubelfeier. In der Fruͤhe des Tages erlchie⸗ nen vor dem Pfarrhause die Lehrer der Gemeinde mit der Schul⸗ jugend. Nach Absingung des Liedes: „Nun danket alle Gott!“ uͤbergaben festlich geschmuͤckte Maͤdchen ihrem Pfarrer und Re⸗ ligions⸗Lehrer als Andenken einen zierlich gearbeiteten Ruhesessel. Spaͤter begruͤßten ihn das Presbyterium und eine Deputation der Gemeinde und uͤberreichten dem Jubilar einen Ehren⸗Pokal. Namens der Stadt, deren Bewohner, ohne Unterschied des Glaubens, dem in ihrer Mitte seit neun und funfzig Jahren im Segen wirkenden Diener Gottes mit inniger Verehrung zuge⸗ than sind, brachte der Ober⸗Buͤrgermeister von Fuchsius den herz⸗ lichsten Gluͤckwunsch dar. Von Seiten des Provinzial⸗Konsistoriums in Koblenz uͤbergab der Konsistorial⸗Rath von Dven dem Jubel⸗ Greise, mit einem verbindlichen Gluͤckwuͤnschungs⸗Schreiben, die ihm von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige Allergnaͤdigst verliehene Schleife zum Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse, mit welchem die Koͤnigliche Huld ihn schon bei seiner funfzigjaͤhrigen Jubel⸗ Feier dekorirt hatte. Aus denselben Haͤnden empfing er ein Gratulations⸗Schreiben der Regierung zu Duͤsseldorf, so wie ein Fest⸗Gedicht, begleitet von einem Paar silberner Leuchter, welche die Kreis⸗Synode Duͤsseldorf durch die anwesenden Mo⸗ deratoren uͤbergeben ließ, waͤhrend die Kreis⸗Synode Elberfeld in einem herzlichen Schreiben ihre Theilnahme an dem frohen Ereignisse des Tages ausdruͤckte. Angenehm uͤberrascht wurde der verdienstvolle Jubilar unter Anderem noch durch das Ehren⸗ Diplom eines Doktors der Theologie, welche Wuͤrde ihm die theologi⸗ sche Fakultaͤt der Koͤnigl. Rhein⸗Universitaͤt verliehen, und ihm dieses Diplom mit einem hoͤchst erfreulichen Schreiben durch den Kon⸗ sistorial⸗Rath Budde einhaͤndigen ließ. Mittags versammelten sich die Mitglieder verschiedener Behoͤrden, die vorerwaͤhnten Deputationen, die Pfarrer der katholischen Stadt⸗Gemeinden, der 89 jaͤhrige Jubilar und Praͤses der Geistlichkeit an der katholi⸗ schen Hof⸗Kirche, Dienhard, ferner ein großer Theil der Fami⸗ lienvaͤter der Gemeinde, so wie viele andere Einwohner der Stadt zu einem Festmahle, bei welchem der Jubilar in freudiger Be⸗

geisterung den ersten Toast auf das Wohl Sr. Magfestaͤt des 5 ausbrachte. Erst spaͤt am Abende endete die Feier des ages. Aus Posen meldet man unterm 16ten d. M.: „Der gestrige Tag war fuͤr die Buͤrger Posens ein Tag hoher Freude.

verordneten⸗Vorsteher, Kaufmann Senftleben, das Gluͤck gehabt, fuͤr Se. Koͤnigl. Hoheit den Kronprinzen den besten Schuß zu thun, Hoͤchstwelcher, nach diesfaͤlliger die Wuͤrde eines hiesigen Schuͤtzen⸗Koͤnigs anzunehmen die Gnade hatte. Zur Feier des Geburtstages Sr. Koͤnigl. Hoheit war nun gestern im hiesigen Schießhause ein großes Festmahl veranstaltet, bei wel⸗ chem die Versammlun ganz unerwartet durch die Herumreichung eines, Tages zuvor 888 eingetroffenen großen silbernen Pokals mit der Inschrift: „Friedrich Wilhelm, Kronprinz von Preu⸗ ßen, der Schuͤtzengilde in Posen“, begleitet von einem gnaͤdigen Kabinets⸗Schreiben Seiner Koͤniglichen Hoheit in Deutscher und Polnischer Sprache, auf das Angenehmste uͤberrascht wurde. Unbeschreiblich war der Jubel, als der Kaufmann Senftleben darauf zuerst aus diesem Pokale auf das Wohl Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen trank. Die fuͤr den Schuͤtzen⸗ Koͤnig ausgesetzte Praͤmie, welche Se. Koͤnigl. Hoheit dem Herrn Senftleben zur Disposition uͤberlassen hatte, ist von diesem zu gemeinnuͤtzigen, wohlthaͤtigen Zwecken uͤberwiesen worden. Zahl⸗ reiche Freudenschuͤsse verkuͤndigten den Einwohnern Posens das schoͤne Fest, und Tausende von Zuschauern versammelten sich bei einbrechender Dunkelheit vor dem hellerleuchteten Schießhause. Von der jubelnden Menge begleitet, begab sich die schoͤn unifor⸗

Schuͤtzen⸗Mitgliedern mit Fackeln und Musik zuerst vor die Woh⸗ nung des Herrn Ober⸗Praͤsidenten und von dort nach dem schoͤn erleuchteten Rathhause, wo unter donnerndem Jubel, Freuden⸗ schuͤssen und Trompeten⸗Geschmetter von dem Magistrats⸗Dirigen⸗ ten Sr. Maj. dem Koͤnige ein Lebehoch gebracht und darauf die Fackeln auf einen Haufen geworfen und verbrannt wurden.“ Die Buͤrgerschaft der Stadt Kulm feierte am Hten. d. M. die Einfuͤhrung der Staͤdte⸗Ordnung vom 19. November 1808, zugleich mit der Einsetzung des neu erwaͤhlten Buͤrger⸗ meisters Lauterbach. Das Gelaͤute aller Glocken und das Ab⸗ feuern der Kanonen bezeichnete am fruͤhen Morgen den Anfang des Festes. Um 9 Uhr versammelten sich die Buͤrger der Stadt und saͤmmtliche Behoͤrden auf dem Rathhause, auf welchem der Regierungs⸗Kommissarius, Freiherr von Metternich, den bis⸗ herigen Buͤrgermeister Helmhuber mit dem Ausdrucke der An⸗ erkennung seiner geleisteten Dienste entließ, den neuen Buͤrger⸗ meister installirte und die Einfuͤhrung der Staͤdte⸗Ordnung proklamirte, indem er auf die Wohlthaten derselben aufmerksam machte und die kuͤnftigen Vertreter der Buͤrgerschaft aufforderte, dem in sie gesetzten Vertrauen durch treues Wirken im Geiste der landesvaͤterlichen Absichten Sr. Majestaͤt des Koͤnigs zu ent⸗ sprechen. In einem langen Zuge begaben sich demnaͤchst alle Versammelten nach der evangelischen Kirche, in welcher der neu erwaͤhlte Buͤrgermeister und die evangelischen Mitglieder des Magistrats den Eid der Treue leisteten. Nach beendigtem Got⸗ tesdienste begab sich der Zug nach der katholischen Pfarrkirche, in welcher die katholischen Mitglieder des Magistrats vereidigt wurden. Es fand sodann auf dem Rathhause noch die Verloo⸗

nansperg, eben so wie jeder andere Mann von Auszeichnung, piser Intrigue ganz fremd geblieben ist, in Bezug auf

sung der Plaͤtze der neuen Magistrats⸗Mitglieder statt, worauf sich die Buͤrger und Behoͤrden der Stadt zu einem Festmahle

Bei Eroͤffnung des diesjaͤhrigen Koͤnigsschießens hatte der Stadt⸗

in dem Saale des Kadetten⸗Corps versammelten, den der Di⸗ rektor des Corps, Major von Woyna, dazu eingeraͤumt hatte. An der Tafel von 170 Couverts brachte der Regierungs⸗Kom⸗ missarius zuerst den Toast fuͤr Se. Majestaͤt den Koͤnig aus, dem sich das Volks, Lied, von der Versammlung gesungen, an⸗ schloß. Ihm folgten noch zwei andere auf das Wohl des fruͤ⸗ heren und des neu gewaͤhlten Buͤrgermeisters. Ein glaͤnzender Fel in den Saͤlen des Kadetten⸗Corps beendigte das schoͤne In der Gegend von Naumburg, so wie in der von Weissenfels, Freiburg, Laucha u. a. ist die Wein⸗Aerndte fast uͤberall beendigt. Dieselbe ist im Ganzen reichlicher ausge⸗ fallen, als man es Anfangs geglaubt hatte; freilich ist der Jahr⸗ gang nur mittelmaͤßig und die Qualitaͤt des probucirten Weins zuruͤckgeblieben, die von den Wein⸗

weit hinter den Hoffnungen bergs⸗Besitzern im Mai und Juni d. J. gehegt wurden. Damals daß man in Qualitaͤt und Quan⸗

waren die Aussichten so schoͤn, titaͤt die Wiederkehr des Jahrgangs 1783 hoffen durfte. Aber

die anhaltende, naßkalte Witterung in den Monaten Juli, August und September hinderte das in dieser Zeit nothwendige Gedei⸗ hen des Weinstocks; die große Feuchtigkeit ließ die Trauben dick anschwellen und der haͤufige Wind machte sie durchsichtig. Dar⸗ auf trat eine verderbliche Faͤulniß ein und die guten Tage im Oktober vermochten nicht, die Nachtheile der fruͤheren Monate wieder zu ersetzen. Eine bemerkenswerthe Erscheinung des dies⸗ jaͤhrigen Ertrages ist, daß in manchen Weinbergen die minder güͤnstigen Lagen suͤßere Trauben producirt haben, als die vor⸗ zuͤglichen Lagen, weil die Trauben hier weniger von der Faͤulniß gelitten. Die gewoͤhnlichen Weinbergs⸗Vergnuͤgungen haben in⸗ deß, durch die gute Witterung in der ersten Haͤlfte des Oktobers beguͤnstigt, uͤberall stattgefunden, wie denn uͤberhaupt die Wein⸗ lesen in jenen Gegenden einen aͤußerst heitern Charakter an sich tragen.

In der Nacht vom 26sten zum 27sten v. M. wurde die Ge⸗ meinde Gillenbeuren in der Buͤrgermeisterei Lutzerath (Kreis Cochem, Reg.⸗Bez. Koblenz) von einer Feuersbrunst heimgesucht, welche in kurzer Zeit mehr als die Haͤlfte des ganzen Dorfes in Asche legte. Nur der groͤßten Anstrengung gelang es, die Kirche und einen Theil des se-er erhalten. Von 27 Wohnhaͤu⸗ sern sind 14, mit dem Schulgebaͤude, sammt eben so vielen Scheunen, Stallungen und Nebengebaͤuden ganz niedergebrannt, die 13 andern sind saͤmmtlich mehr oder weniger beschaͤdigt; 18 Schafe, 23 Schweine, alle Fruͤchte der diesjaͤhrigen Aerndte mit circa 900 Maltern Korn und Hafer, alle Nahrungsmittel, Fut⸗ ter⸗Vorraͤthe, Acker⸗Geraͤthschaften und Kleidungsstuͤcke sind zu Grunde gegangen, und 71 Personen haben ihre ganze Habe verloren.

Literarische Nachrichten.

Vir theilen aus der neuesten Lieferung der Jahrbuͤcher

fuͤr wissenschaftliche Kritik im Auszuge die Anzeige eines

Buches mit, das in den letzten Wochen in den gebildeteren Krei⸗ sen der Hauptstadt viel gelesen und besprochen worden ist:

Rahel. Ein Buch des Andenkens fuͤr ihre Freunde. (Als

Handschrift.) Berlin, 1833. gr. 8. 608 S. Mit dem

Bildniß Rahels in Stahlstich. 1

Unter den mancherlei Spiel⸗Arten absichtlicher Buͤcher⸗Erzeu⸗ gung, die an einem der Kritik Hebffgeten Orte voruͤbergefuͤhrt und mit Gunst oder Ungunst gemustert zu werden pflegen, scheint es schon der Unterbrechung wegen einmal wohlthuend und aufregend 2. seyn, ein Buch der allgemeineren Kunde naher bringen zu duͤr⸗ en, das, wie das genannte, vor allen die seltene Eigenschaft einer ganz unabsichtlichen, nur aus vollster Lebenswirklichkeit bervorgegan⸗ genen, und durchaus von gewoͤhnlichen literarischen Anspruͤchen ent⸗ fernten Mittheilung an sich traͤgt. Dabei kann der Wunsch nicht unterdruͤckt bleiben, diesem merkwuͤrdigen Buche, dessen Inhalt wir hier zu einem gedraͤngten Charakterbilde ausziehen wollen, in einem noch ausgebreiteteren Kreise, als dem es sich zunaͤchst hat be⸗ stimmen moͤgen, einen so vielfaͤltigen und tiefen Anklang zu erwek⸗ ken, daß daͤdurch das Beduͤrfniß und mithin die Möͤglichkeit ent⸗ stehe, die ganze reiche Nachlassenschaft eines der edelsten und ausge⸗ zeichnetsten Menschengeister, der mit dem Groͤßten, was geschehen und gedacht worden, in einem innern Gedanken⸗Verkehr gestanden, veroͤffentlicht und allgemeiner dargeboten zu sehen.

Unter den bedeutenden Frauen der Deutschen war Rahel An⸗ tonie Friederike Varnhagen von Ense, (geboren als Rahel Levin im Jahre 1771 zu Berlin, gestorben am 7. Maͤrz des Jahres 183 3, eine Schwester des geachteten Schriftstellers Ludwig Robert,) die unbe⸗ ruͤhmteste und am wenigsten gekannte, aber zugleich die geistig be⸗ wegteste und durch melcphystsche Hoͤhe der Bildung alle Andern ihres Geschlechts uͤberragende Natur. Nicht schul⸗ und facultaͤts⸗ sefehrs, wie die Rodde; nicht literarische Herrschaft ausuͤbend und ritische Machtsvruͤche diktirend, wie die Tochter des Goͤttinger Michaelis waͤhrend ihrer Verheirathung mit A. W. von Schlegel, die eigentliche Kriegsgoͤttin und Anschuͤrerin der damaligen soge⸗ nannten romantischen Schule; nicht in vielfaͤltigen aͤußeren Welt⸗

mirte Schuͤtzengilde nebst den Stadt⸗Behoͤrden und den uͤbrigen

erfahrungen gewiegt, wie Therese Huber; nicht durch sentimentalet

Bluͤthenschlagen weiblicher Gefuͤhle begluͤckt und begluͤckend, wie Fanny Tarnow, war nen moͤchten, einzi

einer großen 889

Rahel, die wir ein betrachtendes Genie nen⸗ durch das tiefste und umfassendste Hervorbilden 1— menschlichen Entwickelung merkwuͤrdig, ja erhaben. Sie war, weil sie eben nur ganz sich selbst entwickeln wollte, im seltensten Sinne des Wortes eine Original⸗Persoͤnlichkeit, ein durch und durch primitives Gemuͤth, das, durch seine maͤchtige und unab⸗ haͤngige Entfaltung uͤber den gewoͤhnlichen Lebens⸗Typus naͤchster Umgebungen hinauswachsend und darum oft in schmerzlichen Kon⸗ flitten sich seiner bewußt werdend, doch zugleich in einem mannig⸗ fach bedeutenden ümgange mit den Groͤßten und Besten der Zeit die ihr zu lebhaftem Ideen⸗Verkehr verbunden waren, folgereiche Eindruͤcke binterlassen, nach vielen Seiten hin Einfluß gewinnen und so mit Dem, was es still und dde nur in sich hervorgebracht, auch wie⸗ der auf das Allgemeine foͤrdernd zuruͤckwirken mußte. Denn wer koͤnnte die Einwirkungen berechnen, die von solchen unauf⸗ hoͤrlichen anregenden und angeregten Naturen aus ehen! In die Selbstbekenntnisse großer und vielvollbringender Maͤnner gehdere es nachzuweisen und anzudeuten, was sie oft bei ihren entscheidentsten Ausfuͤhrungen, Umwandlungen und Gedanken der Beruͤhrung mit still hinlebenden Personen schulden, welche durch ihr Schicksaß nur in den Hintergrund des Welt⸗Schauplatzes gestellt, weder nach That noch Ruhm sich erheben, aber die ganze Stroͤmung ihrer Zeit in allen Pulsen gewaltig mitfuͤhlen, und oft in der naiven Weise ihres inneren Bewegens und Ergriffenseyns, Aeußerungen von sich ausflie⸗ ßen lassen, die sibyllinischen Offenbarungen uͤber die Zeit gleichkom⸗ men, die dem mit der Thatkraft Begabten wunderbar die Fluͤgel erregen. So war Rahel und so hat sie in einem auch aͤußerlich mehrfach ausgebreiteten Geistes⸗Verkehr, im Umgang besonders mit Gentz, Friedrich Schlegel, Novalis, den beiden Humbold, ihrem Gatten, in Begegnungen mit Jean Paul, Tieck, Steffens, Schleiermacher und

vielen andern Bedeutenden aus den verschiedensten Lebens⸗Sphaͤren ge⸗ wirkt, angeregt, bestaͤtigt, und durch tiefstes Eingehen vnd Ertr. nen oft neue Keime gepflegt und aufgezogen. In einen schoͤnen Theil dieser Wirksamkeit laͤßt uns bereits das ihrem Andenken und Vachlaß gewidmete Buch blicken, daß, außer einer voran

Skizze ihrer persoͤnlichen Erscheinung, die bewundernswert!

stellt ist, von ihr selbst an Briefen, aphoristischen stigen aus ihrem Munde bewabhrten Aeußerungen einen nie gesehenen

Gedanken und son