begruͤndet, koͤnne nicht umgestoßen werden du eines nur seine persoͤnlichen Ruͤcksichten bedenkenden und von seiner Gemahlin beherrschten Fuͤrsten, noch durch die todten Ur⸗ kunden einer geheimen Gesetzgebung, welche man, um sie bei einer einzelnen Gelegenheit zu gebrauchen, aus der Dunkelheit hervorgezogen, die bisher zugleich ihre Wiege und ihr Grab ge⸗ wesen. — Rechtlich sey die Frage entschieden; faktisch aber sie zu entscheiden und ein fuͤr allemal zu entscheiden, das gebuͤhre nur der Spanischen Nation, und diese wuͤrde bald damit fertig werden, wenn man sie allein gewaͤhren lasse; allein es sey aus⸗ gemacht, daß dies nicht geschehen werde, sondern daß aus⸗ waͤrtiger Einfluß oder auswaͤrtige Waffen sie zu entschei⸗ den bestimmt seyen. — Bei dieser Gelegenheit tritt nun dasselbe Blatt mit Nachrichten hervor, die vielleicht auf die (gestern erwaͤhnten) Bemerkungen uͤber zu eroͤffnende Unter⸗ handlungen einiges Licht zu werfen bestimmt sind. „Die hoͤhe⸗ ren Klassen in Spanien“, sagt das genannte Blatt, „soller schon die einzelnen Punkte zu einem Aussoͤhnungs⸗Vertrage zwischen den beiden Thron⸗Kandidaten entworfen haben, deren Annahme aber eben so wuͤnschenswerth als schwierig zu errei⸗ chen waͤre, schwierig insbesondere deswegen, weil dann eine der Parteien nothwendig die Macht aufgeben muͤßte, die sie noch in Haͤnden hat. Der projektirte Ehe⸗Vertrag zwischen dem jungen Sohn des Don Carlos und der Tochter des verstorbe⸗ nen Koͤnigs wuͤrde ein vorzuͤgliches Auskunftsmittel seyn, um den Frieden zu erhalten, aber die Koͤnigin kann die nothwendi⸗ gen Folgen eines Vertrages nicht verkennen, der zwar allem Streit ein Ende machen, der aber dieses Ziel nicht anders er⸗ reichen wuͤrde, als durch Uebertragung der Gewalt in andere Haͤnde.“ In wiefern die Einmischung fremder Staaten in die Spa⸗ nischen Angelegenheiten zu erwarten stehe oder nicht, daruͤber läßt sich jetzt auch der Morning-Herald in einem sehr hefti⸗ gen Artikel vernehmen, in welchem er jene Frage verneint, und bei dieser Gelegenheit besonders große Erbitterung gegen die Franzoͤsische Regierung zeigt. „Seitdem der Grundsatz der Nicht⸗Intervention von den Großmaͤchten Europa's als Leitstern ihrer Politik proklamirt worden ist“, aͤußert dieses Blatt, „haben wir in allen politischen Fragen nichts gehabt, als Inter⸗ ventionen. Eine neue Gelegenheit bietet sich jetzt in Spanien dar; zwar ist das Volk jenes Landes so gut wie jede andere unabhaͤngige Nation berechtigt, sich selbst seinen Souverain wie seine Regierung zu waͤhlen; allein es handelt sich um ein be⸗ strittenes Erbfolge⸗Recht, und da muͤssen denn Andere die Haͤnde gleich mit im Spiel haben. Will die Nation den Infanten Don Carlos einer fuͤr liberal geltenden Regierung vorziehen, so haben Frankreich und England eben so wenig ein Recht, sich dem zu widersetzen, als Spanien das Recht haben wuͤrde, einen Koͤ⸗ nig auf den Thron von Frankreich oder England zu setzen. Daß England die Thorheit begehen sollte, mit der Gewalt der Waf⸗ fen die Thronfolge in Spanien ordnen und die Familie Ludwig Philipps bereichern zu wollen, koͤnnen wir uns nicht denken.
Der Verlust, den unser Handel, die Schmaͤlerung, die unser
—
Ruhm zur See erlitten, als wir den armseligen Angriff gegen Holland unternahmen, um den Schwiegersohn Ludwig Philipps in Bruͤssel zu installiren, haben unseren Ministern eine so gurte Lehre gegeben, daß sie sich nicht wieder zum Besten der pseudo⸗ liberalen Dynastie Orleans in gefaͤhrliche und kostspielige Unter⸗
nehmungen einlassen werden. — Daß Frankreich zu interveniren
gedenkt, ist wahrscheinlicher; die Zusammenziehung der Truppen an der Spanischen Graͤnze deutet darauf hin. Aber da draͤngt sich die Frage auf: Wird Frankreich es wagen, zu interveniren, ohne den Beistand Englands und ohne die Erlaubniß Rußlands? Was durch Intriguen gethan werden kann, wird Ludwig Phi⸗ lipp thun, aber nicht, um eine liberale Regierung in Spanien einzusetzen, sondern um seine Familie durch eine eventuelle Aus⸗ sicht auf den Thron jenes Landes zu bereichern, wie er noch neulich darauf ausging, das Scepter Portugals fuͤr einen seiner Soͤhne zu erlangen. So lange sich aber Rußland nicht von Don Carlos lossagt, wird Ludwig Philipp ihn gewiß nicht an⸗ reifen.“”
3 Der Courier erzaͤhlt jetzt, der Spanische Botschafter am Hofe Dom Miguels, Herr von Cordova, habe sich mit Don Carlos und den Infantinnen zu Santarem befunden, als die Depesche einging, welche Ferdinand’s Tod verkuͤndigte. Anstatt, wie man haͤtte erwarten sollen, Couriere an die Spanischen Graͤnz⸗Befehlshaber, namentlich an den General Rodil in Estre⸗ madura, zu senden, habe er an Lord W. Russell in Lissabon ge⸗ schrieben und die Depesche an General Rodil beigefuͤgt, mit der Bitte um Befoͤrderung. So habe Don Carlos einen Vorsprung von wenigstens zwei Tagen gewonnen, und es stehe nicht zu be⸗ zweifeln, daß er am Abend des aten d. M. Santarem verlassen und sich uͤber Abrantes unverzuͤglich nach Spanien begeben ha⸗ - uͤrde. 2 86 Die Morning⸗Posft liefert nachtraͤglich noch einen Brief orto vom 7. Okt. und bemerkt dazu, sie theile ihn mit,
um ein gal bilde.
gleich nichts als die nackte Wahrheit vor ihren Augen aufgedeckt werden solle. — Wenn nicht Alles truͤge, so sey es der angelegent⸗ lichste Wunsch der Englischen Regierung, den Herzog, der 10 Jahre lang Brasilien, einen isolirten und unabhaͤngigen Staat, beherrscht habe, jetzt das Scepter Portugals fuͤhren zu sehen, ihn, der nicht nur die Gesetze und Institutionen eines uralten Konigreichs mit Fuͤßen trete, sondern auch den Wuͤnschen des Volks sich geradezu widersetze. An diese Anmerkungen reiht die Morning⸗Post einen langen, gegen Dom Pedro gerichteten Arti⸗ kel, worin sie sagt, der aus Brasilien vertriebene Kaiser sey ein Tyrann, seine Handlungsweise Betrug, seine Expedition nach Porto und Lissabon ein von Dieben und Raͤubern unternomme⸗ nes Abenteuer, die ganze Nation, den Poͤbel jener beiden Städte
qgusgenommen, sey mit ihm unzufrieden und wolle ihn nicht; unverantwortlich sey es daher von der Britischen Regierung,
wenn sie dem Herzog von Braganza, der die junge Koͤnigin nur als Werkzeug gebrauche, den Gesetzen des Landes und den Wuͤnschen des Volkes zuwider, ihren Schutz angedeihen lasse. Dom Pedro’s Agenten haben Befehl erhalten, noch 2000 Nann anzuwerben und sogleich nach Porto zu senden. Die Werbung hat schon begonnen, und drei Schisfe liegen bereit. Capitain Symes geht zu gleichem Zwecke nach Schottland, um daselbst eine Legion unter dem Namen: „Napier's Koͤnigl. Schottisches Regiment der Koͤnigin“, zusammenzubringen. JNach einem vom Courier mitgetheilten Privat⸗Schreiben aus Venedig haͤtte General Cubisres, nachdem er einen Theil des September in jener Stadt zugebracht, von den dortigen Behoͤrden fuͤr sich und seine Familie Paͤsse nach Parma und Modena verlangt, diese waͤren ihm aber mit der Bemerkung, man koͤnne ihm bloß nach Ferrara, Bologna oder Ankona Paͤsse
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en Begriff von dem Pluͤnderungs⸗ und Raub⸗System zu geben, welches die Basis des Pedroistischen Einfalls in Portu⸗
Es sey in dieser Beziehung noch Vieles aufzuklaͤren,
woruͤber Lord Grey und seine Kollegen schaudern wuͤrden, wenn
sich noch an demselben Tage die Cholera dort gezeigt und an⸗
meldete, daß die bei dem neuen Gonvernement zur Anerkennung
eingegangen.
mit Gerste war es flau, mit Hafer dagegen angenehmer.
ertheilen, verweigert worden. Er habe demnach in die letztere Festung zuruͤckkehren muͤssen. 1
Die Widersetzlichkeit gegen die Bezahlung der direkten Steuern verbreitet sich immer mehr unter den Handwerkern und Kraͤmern der Hauptstadt In der vergangenen Woche haben wieder eine Menge von Versammlungen stattgefunden, um Ver⸗ eine zu bilden und die Zahlung der Steuern zu verweigern.
Die Times erklaͤrt, Lord Althorp muͤsse sein Wort ein⸗ loͤsen und die direkten Steuern ein fuͤr alle Mal abschaffen, wo⸗ gegen sie eine Menge indirekter Steuern vorschlaͤgt. Die zu ersetzende Summe betraͤgt uͤber drittehalb Millionen Pfund.
Graf Matuszewicz hat, dem Morning⸗Herald zufolge, seine diplomatischen Functionen ganz aufgegeben, und gedenkt als Privatmann besonders den Jagd⸗Vergnuͤgungen in England zu leben.
Allgemeine Freude verbreitete hier gestern die ganz uner⸗ wartete Nachricht, daß der schon verloren geglaubte Capitain Roß mit seiner Mannschaft wider alles Vermuthen ploͤtzlich am Bord der „Isabella“ (Capitain Humphreys) wohlbehalten in Peterhead angelangt sey. Nach einem Schiffbruch, den er gleich im ersten Zahre seiner Reise gelitten, hat er zwei Win⸗ ter auf dem Wrack der „Fury“ zugebracht, bis es ihm endlich gluͤckte, mit den Boͤten der „Fury“ die „Isabella“ zu errei⸗ chen. Er war 4 Jahr abwesend und hat drei Leute von seiner Mannschaft verloren. Das mit Leitung der Expedition des Ca⸗ pitain Back beauftragte Comité hat sich nun sogleich uͤber die Mittel berathen, dem Capitain Back, der sich nach den letzten Nachrichten in einer Kolonie der Hudsons⸗Bay⸗Gesellschaft be⸗ fand und dort zu uͤberwintern beabsichtigte, die Anzeige zukom⸗ men zu lassen, daß er jetzt sein Unternehmen nicht weiter fort⸗ zusetzen brauche.
Mit dem Koͤniglichen Packetboot „Reindeer“ sind Zeitun⸗ gen aus Jamaika bis zum 4. September hier angelangt. Das Versammlungshaus war zum 27. August einberufen, aber weil man noch immer keine Nachricht uͤber das Schicksal der Eman⸗ cipations⸗Bill hatte, so prorogirte der Gouverneur, mit Zustim⸗ mung des Hauses, die Eroͤssnung seiner Sitzungen noch bis zum 17. September. An der heutigen Boͤrse soll das Geruͤcht von aufruͤhrerischen Bewegungen der Neger von Jamaika ver⸗ breitet gewesen seyn, doch hatte man keine offizielle Nachricht daruͤber. Zu Falmouth auf Jamaika war ein Erdstoß verspuͤrt worden, der jedoch keinen Schaden anrichtete. Das Packetboot hat 40,000 Dollars mitgebracht, und bei seinem Absegeln war die Insel angeblich ganz ruhig; indeß herrschte große Span⸗ nung unter den Gemuͤthern, wegen des Erfolgs der Emancipa⸗ tions⸗Bill, da das Packetboot, welches die Amendements zu der⸗ selben nach Jamaika bringt, bei dem Abgange des „Reindeer“ noch nicht dort eingetroffen war. —
Zu Carragena in Columbien ist am 26sten August eine Verschwoͤrung der Farbigen entdeckt worden, welche sich der Ka⸗ sernen bemaͤchtigen, das Gefangniß stuͤrmen und die angesehen⸗ sten Weißen niedermetzeln wollten. Die Raͤdelsfuͤhrer wurden jedoch noch zur rechten Zeit ergriffen.
Aus Mexiko sind Nachrichten bis zum 24. August hier Die Ruhe war noch nicht wieder hergestellt; in beiden Heeren wuͤthete die Cholera; Duran, der Mitverschwo⸗ rene Arista's, war ihr unterlegen; durch diese Krankheit und durch Desertion wurden die Reihen der Rebellen von Tag zu Tage schwaͤcher, und so vermuthete man, daß Santana bald Sieger bleiben wuͤrde; Arista hatte Guanajuato genommen und ausgepluͤndert; bei St. Salvador aber war er von den Regie⸗ rungs⸗Truppen in die Flucht geschlagen worden. Als Santana bei Verfolgung des Feindes in Apasco angekommen war, hatte
geblich in 2 Tagen 2000 Menschen dahingerafft; im Ganzen waren 4000 theils gestorben, theils dem Tode nah.
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Aus dem Haag, 19. Okt. Gestern Mittags um 1 Uhr war der Kabinets⸗Rath wieder versammelt, worauf der Fuͤrst Schwarzenberg bei Hofe gespeist hat. Unter den Eingeladenen bemerkte man den Staats⸗Minister, Herrn von Clifford.
Im Amsterdamer Handelsblad liest man: „Noch ist zwar der Zweck der Mission des Fuͤrsten Schwarzenberg nicht erreicht, doch wird ein guͤnstiges Resultat derselben nicht als so ganz fernliegend angesehen. Alle Mitglieder des Kabinets⸗Raths sind, dem Vernehmen nach, dazu geneigt, daß man den Vorstel⸗ lungen des außerordentlichen Gesandten Gehoͤr gebe und zunaͤchst die Einwilligung des Bundestages hinsichtlich der Abtretung von Luxemburg nachsuche, da dieser Schritt das einzige Mittel ist, um die Unterhandlungen in London wieder in Gang zu bringen.“
Der Koͤnigl. Hof wird am 22sten d. M. die Trauer fuͤr den verstorbenen Koͤnig von Spanien auf drei Wochen anlegen.
Die den Generalstaaten bei ihrem Wiederzusammentritt vorzulegenden neuen Gesetz⸗Entwuͤrfe werden, dem Vernehmen nach, hauptsaͤchlich sinanzieller Art seyn.
Hollaͤndischen Blaͤttern zufolge, sind die Unterhandlun⸗ gen wegen der Abloͤsung der Garnison von Mastricht von Neuem wieder aufgenommen worden.
— — Amsterdam, 19 Oktober. Waͤhrend der abgelaufenen Woche fanden starke Variationen in den Cou sen der Staats⸗Pa⸗ piere statt, welche jeht im Ganzen zwar wieder so hoch wie vor 8 Tagen stehen, in der Zwischenzeit aber eine merkliche Deffe enz zeg⸗ ten. Dem Falle der Spanischen Fonds folgte ein dadurch verur⸗ sachtes allgemeines Weichen, wobei die Hollaͤndische wirkliche Schuld bis 46 pCt., Kanzbillets bis 19 Fl. und 5proc. wirkliche Schuld bis 89 pCt. sank, und Syndikat⸗Obligationen um 2 vpCt. billiger zu haben waren. Ein neuer Auffchwuüng fand indessen stand, sowohl weil man in finanzieller Hinsicht guͤnstige Mittheilungen an die Generalstaaten erwartet, als auch weil wieder Hoffnung vorhanden zu seyn scheint, daß die Unterhandlungen zu London neuen Fort⸗ gang haben werden. Von den auswaͤrtigen Staats⸗Papieren folg⸗ ten die Russischen dem Gange der Holländischen; Spanische und Franzesische wichen neuerdings etwas, ohne stark zu vartiren, und auch Oesterreichische waren durch starke Verkaͤufe gedruͤckt und blie⸗ ben es. Der Umsatz in Suͤdamerikanischen Fonds war unbedeutend; Griechische erlitten einen gewaltigen Fall, weil man aus England
dieser Schuld gemachten Vorstellungen nicht guͤnstig aufgenommen worden seyen; die Oifferenz betrug an 6 pCt., doch ist sie seitdenn schon wieder etwas geringer gewor en; die Anfangs gestiegenen Cor⸗ tes⸗Obligationen sind spaͤter wieder zuruͤckgegangen. Geld bleibt zu 2 ½ pCt. Zinsen steis vorraͤthig. — Am Getraide⸗Markt fand gesern von Weizen nur der gewoͤhnliche Absatz statt; von Preußischem Rog⸗ gen gingen Partieen in andere Haͤnde uͤber; fuͤr getrockneten Rog⸗ gen zeigte sich Begehr, es waren aber wenig Partieen am Markte; 1 n Es ist bezahlt: fuͤr 126 pfuͤnd. schoͤnen alten weitzbunten Polnischen Weizen 275 Fl., fuͤr 128pfüͤnd. geringeren 252 Fl., fuͤr 124pfuͤnd. alten bunten 240 Fl, fuͤr 129pfuͤnd. jaͤhrigen weißbunten 246 Fl., füͤr 129. 130fuͤnd. Rostocker 195.200 Fl, fuͤr 129pfüͤnd. alten und neuen Rheinischen 200 Fl., fuͤr 115.186. 117pfuͤnd. jaͤhrigen Preu⸗
1 8 1.“
visorisches, und wenn provisorische Gesetze uͤberhaupt nicht,
jic A 158.1 7 Fl., 3 84 fuͤnd fe 5 “ 1 8 8
ßischen Roggen 149.153.157 Fl., fuͤr 84pfünd. feinen Hafer 792 8 P or t u a l
ur 77 pfuͤnd. Futter⸗Hafer 70 Fl., fuͤr 80pfuüͤnd. Holsteinschen 50 —* gal.
f pf F 9 Fl⸗ 8 schen 8 am Londoner Courier vom 16. Okt. befindet sich folgende
. . Belgien. 8 geibung der Vertheidigungs⸗Linie von Lissabon, die wahr⸗
Bruͤssel, 19. Oktober. Die Abreise des Koͤnigs und ich von dem so eben aus Portugal zuruͤckgekehrten bekann⸗ Koͤnigin nach Paris ist nunmehr bestimmt auf den 20 1 Pbristen Evans herruͤhrt. „Die neue Vertheidigungs⸗ festgesetzt. 8 F solat, mit Benützung der alten Ueberreste, die Rich⸗ Gestern fand am fruͤhen Morgen im Schlosse von 9 der Linien, welche fruͤher zur Vertheidigung von
ein Kabinets⸗Conseil statt, der mehrere Stunden dauerte. Pon aufgeworfen worden waren *). Sie beginnt auf Zu der Ausspielung einiger der ausgezeichnetsten Bildde gestsete bei Alcantara am Tajo, wo sich eine Batterie diesjaͤhrigen Ausstellung sind bereits 670 Loose abgesetzt wasGerke von bedeutender Staͤrke befinden; die Bruͤcke von “ mra ist minirt. Dann folgt sie dem oͤstlichen Uferrand “ Deutschland. ghales bis zum Campo d'Hurique, einer aͤußerst festen Stel⸗ Kassel, 18. Oktober. Die Staͤnde⸗Versammb Dieser Theil der Linien beherrscht den Weg nach Belem schritt in ihrer Sitzung vom 11ten d. zur Diskussion üͤber erra von Mensanto. Vom Campo d'Hurique aus richtet Klassen⸗Steuer⸗Gesetz. Der Eingang dieses Gesetz gie Linie auf den Arco do Cawalko zu, wo sie die große murfes und der allgemeine Theil des Berichts wurde durch üheleitung beruͤhrt. Diese Hoͤhe beherrscht Mensanto gleich⸗ Gerling vorgelesen. Herr Koͤnig sprach sich in einem! ferner Parsalole, den oberen Theil von Bemfica, und die fuͤhrlicheren Vortrage gegen das Gesetz aus, das, wie „ungen in dieser Richtung, so wie den Weg von Campo⸗ ßerte, gewiß einen guten und gerechten Zweck habe, abn hmab und die niedriger gelegenen Theile von Bemfica. Vom die Mittel nicht darbiete, diesen Zweck auf angemessene 2unl zo Carvalao laͤuft die Linie in oͤstlicher Richtung, uͤber die zu erreichen. Einmal zeige das Gesetz sich durchaus als aüln da Scabra, nach St. Sebastian da Pedreira, und dann scoas hinab. Die Plateaus von Campolide, Quinta da bra und St. Sebastian da Pedreira beherrschen die Hoͤhen der entgegengesetzten Seite von Sete Rios, so wie den Weg, nach mpo Grande, Campo Pequeno, Palma Pinheiro ꝛc. t. Von Picoas steigt die Linie, in der Richtung von Arco gego, nach der Quinta do Manique auf; dann nach Ar⸗ g hinab; worauf sie sich wieder auf die Hoͤhe von Pina er⸗
sam, so sey es vor Allem schaͤdlich, mit Steuer⸗Gesetzen gü rimentiren, und uͤberaus schwierig, einmal angelegte E. wieder zu beseitigen. Wenn außerordentliche Umstaͤnde au dentliche Ausgaben erheischten, so muͤsse man den Ausfal außerordentliche Mittel decken, ohne zu einem neuen, wß gehoͤrig erwogenen, staͤndigen Steuer⸗System zu schreim. trage daher darauf an, die Diskussion uͤber das vorgelen h *“). 2 8 setz zu vertagen, bis die Zwecke der Gesetzgebung erledig ünms in der Richtung von Campo Grande Sein Wunsch sey nur der, daß die Klassen⸗Steuer nicht eeüo, so wie die dort befindlichen Hoͤhen. Von der und das Einzige seyn moͤchte, was von den Resultan blhe von Pina laͤuft die Linie südlich nach der Hoͤhe Landtages vollendet dem Lande hingegeben werde, den Et. Joan hin, hinter welcher sich das Kloster von dem man, um ein Gleichniß zu brauchen, nicht silha da Franga mit einer Batterie vom schwersten Kaliber be⸗ Speise, worauf es warte, einen Skorpion einhaͤndigensn. Die bei Amoyos befindliche Batterie enfilirt die Straße Denn allerdings seyen Steuer⸗Gesetze leichter zu subul Saccavem, waͤhrend die Batterie auf dem Plateau von ren, als andere; Gesetze, welche verlangen, leiche Alha da Franta alle Hoͤhen in der Richtung jener Straße be⸗ solche, welche gewaͤhren. Man sollte die Staͤnde iüölscht. Von der Hoͤhe von St. Joan laͤuft die Linie nach diese peinliche Lage stellen; ihnen komme nur zu, uulhl Avollonia hinab. Das Linienschiff „Rainha“ ist im Tajo, Ausfall dieses Jahres Vorsorge zu treffen. Herr aülzregas gegenuͤber, geankert, und bestreicht vollstaͤndig die suchte darauf die Zwecke des Gesetz⸗Entwurfes zu reigslhe, von Lissabon nach Saccavem fuͤhrende Straße. Die Herr Wippermann aͤußerte, er koͤnne fuͤr die Berä der am 5. — 8 ses Gesetzes nur in der Voraussetzung stimmen, daß usbllxabregas in Batterie befindlichen Kanonen, Moͤrser und willigung der dadurch geschaffenen Steuern erst die Litzlthzbitzen belief sich auf 167; und uͤberall befand sich ein tiefer des Finanz⸗Gesetzes vorausgehen muͤsse. Herr Schwügben vor der Linie. — Die niedrigste Schaͤtzung der zur Ver⸗ berg hob die Nothwendigkeit hervor, erst das Bushigung der Verschanzungen mitwirkenden Truppen belaͤuft Stande zu bringen, und fand den vorliegenden Geset⸗auf 22,500 Mann; darunter ohngesaͤhr 11,000 Mann Li⸗ in seinem Prinzip, welches das rohe Einkommen zum Truppen mit 900 Pferden und einem vollstaͤndig ausgeruͤste⸗ lege, verwerflich, indem die Steuer⸗Gleichheit dadurch me eld⸗Arttllerie⸗Train von 24 Stuͤcken. Der Ueberrest sind zielt, vielmehr verletzt werden wuͤrde. Herr von Fühnannte Volontaire, Milizen u. s. w., aber saͤmmtlich ge bach II. sprach sich fuͤr den Gesetz⸗Entwurf aus, und enhaffnet und bekleidet *èÖ)„).
daß die Staͤnde, außer vielen reichlicheren Ausstat “ 1 des Staatsdienstes, auch den Gemeinden viele Lasten ah Eö an d. men haͤtten, und also auf Mittel zur Verwirklichung 8n
seyn muͤßten; die Aussicht auf ein bheibendes Desicit duͤrf
unbedacht bleiben. Herr Koͤnig verlangte hierauf, Antrag zur Abstimmung gebracht wuͤrde. Der Lan Commissair bemerkte: durch Zuruͤckhaltung von Ges die schnellere Erledigung Anderer wirken zu wollen, recht noch weise; alle Gesetz⸗Entwuͤrfe wuͤrden mit Bulh. ¹ c heit erwogen; bei dem einen sey die Sanction schon vcqrht. 2 Uhr entgegengefahren, um Denselben an der Graͤnze bei anderen stehe die Meinungs⸗Abweichung der Stimn Stadtgebiets zu empfangen, so wie eine Anzahl junger Wege; und eine Deckung des Staats⸗Bedarss koͤnne nicnner zu Pferde eine berittene Ehrengarde bildeten und sich enthalten werden. — Der Antrag des Herrn Koͤnig afpfalls auf dem Hatzfelde ausstellten. Unterdessen wurden in tagung der Diskussion wurde hierauf verworfen. Stadt die schon von Tagesanbruch an begonnenen Arbeiten
Gotha, 20. Okt. Die Herzoge Karl und Friedri Holstein⸗Gluͤcksburg, Enkel des Landgrafen Karl von † Kassel, Koͤnigl. Daͤnischen Feldmarschalls und Statthalta Herzogthuͤmer Schleswig und Holstein, sind vorgestern vor nach Schlesien unternommenen Reise uͤber Dresden hiet kommen und in dem Palais unserer verwittweten Frau gin abgestiegen. Hoͤchstdieselbe giebt diesen Ihren Ma Ehren heute Abend einen Ball, zu welchem der Adel de gen Stadt eingeladen ist.
Muͤnchen, 18. Okt. JJ. MM. der Koͤnig und nigin sind gestern Abend um 8 Uhr im erwuͤnschtesten seyn von Berchtesgaden hier eingetroffen, und werden se Feier der Enthuͤllung des Obelisken beiwohnen. Ee⸗ laucht der Feldmarschall Fuͤrst von Wrede war bereits angekommen.
Wuͤrzburg, 18. Okt. Den heutigen, in der 6. ewig merkwuͤrdigen Tag haben Se. Majestaͤt der Kint hier dadurch verherrlichen lassen, daß Sie mit vaͤterlich in dem schoͤnen Garten⸗Salon des Koͤnigl. Residenz⸗Schlis 400 Arme mit Speise und Trank reichlich bewirthen Uit Die Weinlese auf hiesiger Markung hat heute begong endigt am 3. November.
Berlin, 24. Oktober. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz (wie bereits gestern erwaͤhnt worden) am Morgen des 19ten Eberfeld nach Langenberg, um die dasige Eisenbahn „Prinz drich’ in Augenschein zu nehmen, und von dort nach Hat⸗ w und Blankenstein, um Nachmittags in Barmen einzu⸗ Von hier waren Stadtraͤthe dem hohen Gaste schon
zustastischer Thaͤtigkeit betrieben. Die Witterung beguͤnstigte
Vorkehrungen. Man erwartete den Prinzen gegen 4 Uhr; haber traf die Gewißheit ein, daß Se. K. H. nicht mehr bei Tage ungen wuͤrden, und sofort begann die sorglich vorbereitete Illu⸗ nation. Schnell erstrahlten die Straßen der Stadt von dem hellen heine Tausender von Lampen, wobei sich das herrliche Rathhaus, Concordia⸗Gebaͤude und mehrere Privathaͤuser durch ihre chmackvolle Beleuchtung auszeichneten. Vor dem Rathhause, der Prinz absteigen sollte, hielt das Schuͤtzen⸗Corps, das Duͤsseldorf eine vollstaäͤndige Militair⸗Musik zu gewinnen ge⸗ ßt hatte. Unterdessen waren Se. Koͤnigl. Hoheit im Hatz⸗ dHeingetroffen, wo Hoͤchstdieselben von dem Buͤrgermeister dlchaus mit einer begruͤßenden Anrede empfangen, und demnaͤchst das neuerbaute Gotteshaus zu Unter⸗Barmen geleitet wurden, s zuf sinnreiche Weise erleuchtet war. Hoͤchstdieselben nah⸗ in die evangelische Kirche in Augenschein und fuhren dann ir den großartig erhellten Neuenweg in die Stadt hinein.
war 8 Uhr. (Ueber den vierstuͤndigen Aufenthalt Sr. Köͤ⸗ gI. Hoheit in Barmen verspricht die Elberfelder Zeitung ei⸗ n nachtraäglichen Bericht.) Um Mitternacht traf der Kron⸗ inz, begleitet von einem Fackelzuge wieder in Elberfeld ein d wurde von dem Schuͤtzen⸗Verein vor Seinem Absteige⸗ wartier empfangen. Am Morgen des 20sten begaben Se. Koͤ⸗ g. Hoheit sich in die Kirche, besichtigten, nach beendigtem bettesdienst, mehrere oöͤffentliche Gebaͤude so wie die Probe⸗Ei⸗ naahn, und setzten nach eingenommenem Mittagsmahle in der birsnhalle um 5: Uhr die Reise nach Duͤsseldorf fort.
— Einem Privat⸗Schreiben aus Arnsberg zufolge waren ge. Kinigl. Hoheit der Kronprinz am 12ten Abends um 10 lhr dort eingetroffen. Die Stadt war erleuchtet und es fand n Fackelzug statt. inmwache. Am 13ten gaben Se. Koͤnigl. Hoheit ein Diner von 0Couverts und wohnten Abends einem von der Stadt veran⸗
Schweiz.
Zuͤrich, 17. Oktober. Die Tagsatzung hat in ihre Sitzung am 15. Oktober beschlossen, daß Inner⸗Schmg Besetzung von Kuͤßnacht den Landfrieden gebrochen . demnach die Occupations⸗Kosten bezahlen muͤsse; zur 371 sich die bekannte Rechnung auf 412,448 Fr. Eine 7 tion an das Schweizerische Volk soll dasselbe uͤber des und Schwyzer Angelegenheiten belehren. — Die öͤsstech am 16ten d. war die letzte; in dieser ward der zweite gh lische Gesandte, Dr. Gonzenbach, zum eidgenoͤssische &. schreiber ernannt.
Basel, 17. Okt. Gestern fruͤh marschirte der lett der eidgenoͤssischen Garnison von hier ab. So sehr Buse
in verweilten. Am 14ten in aller Fruͤhe reistte der Prinz, tewmer Promenade im Eichholze, incognito wie seine ganze hegleitung, nach dem aͤchten Sauerland ab, um dort am 15ten 9 * 9 19 * 11 ri- 4 ,9 3 frte,“ Dei 37 8 . ☛ 4; 8 4 89 Dr 5 dieser ve BemwoltMeadeg0. seufhg dencn Geburtstag ganz in der und unbemerkt zu feiern. gazen dessen DBuüͤrger doch nie ß die Truppen nur e . a4te 5ten brachten Se. 5 sind, n0 suchten ihnen barch sreundschaftiiche und naüecet eeeehnee Dusfs 88,b8 Hauserm 7 1c handlung den hiesigen Aufenthalt moͤglichst angenehm zu eing die Reise uͤber Berleburg nach Siegen, Olpe, Elberfeld ꝛc. Auch die Truͤppen ihrerseits bewiesen sich groͤßtentheils Aüsert. der und Eidgenossen, und gern gestanden die N 5 8 scßi 9 5 1 „ Dor . 9110 eilt wur 8 4 1 Neülirer E“ Vorürgheten a unde; und theilweise von der hi eiedemn dhthe⸗ 8 90 “ — 8 8 b emerkung des Uebersetzers. Schwyz, 13. Okt. Da der Verfassungs⸗Rath n 7 Vor diesem Theile der Linie ist eine starte Redoute, in der gestrigen Sitzung die neue Verfassung als von der 1 üe etsng der Quinta de Cyprestes, vorgelegt fosden, welche der Kanton⸗Buͤrger angenommen erklaͤrte, so versamme egend nach Saccavem, Chellas u. s. w. hin hersieht.
heute die Kanton⸗Gemeinde zum erstenmale am 29 *) Der in Berlin bei Simom Schrops “ und erwaͤhlte fuͤr die naͤchsten 6 Monate den Herrn 29 an von Lissabon, herausgegeben von Bruͤgener, giebt einen Theil ding von Schwyz zum Landamman, den Herrn Du nein obiger Beschretbung berüͤhrten Lokal⸗Punkte, und duͤrfte von Lachen zum Statthalter, den Herrn Fischlin von düglich zur besseren Versinnlichung derselben angewendet werden zum Saͤckelmeister des Kantons. ää.ä.ä. ö “ Uebers. bb
1“ 2 8 8 34
2
) Im Jahre 1650, als Lissabon von den Spaniern bedroht
Oktober auf dieser Linie von Alcantara
Die Landwehr⸗Maͤnner bildeten eine Eh⸗ schwand, zwar große Massen von den zunaͤchst fuͤr den inlaͤndi⸗
— Die Elberfelder Zeitung giebt noch Berichte uͤber den Aufenthalt Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen in Olpe, Ehringhausen und Remscheid. In ersterer Stadt, wo Se. Koͤnigl. Hoheit am 17ten um 11 Uhr Vormittags eintra⸗ fen, verweilten Hoͤchstdieselben nur kurze Zeit, die Sie dazu benutzten, Sich die Orts⸗Behoͤrden vorstellen zu lassen und ein Fruͤhstuͤck einzunehmen. In Ehringhausen hatte der Kaufmann Josua Hasenclever die Ehre, den Prinzen fuͤr eine Nacht als Gast bei sich aufzunehmen. Es war 7 Uhr Abends, als Se. Koͤnigl. Hofhit hier anlangten. Waͤhrend der Abend⸗Tafel wurde Hoͤchstdenselben ein Fackelzug gebracht und dabei von der ver⸗ sammelten Menge ein vaterlaͤndisches Lied angestimmt. Am Morgen des '8ten hatte der Landrath des Kreises Solingen, Frei⸗ herr von Hauer, Audienz bei Sr. Koͤnigl. Hoheit, Hoͤchstwelche Ihr Bedauern aͤußerten, diesmal wegen Kuͤrze der Zeit diesen intereffan⸗ ten Fabrik⸗Ort nicht besuchen zukoͤnnen. Nachdem der Prinz sodann noch eine Waaren⸗Muster⸗Ausstellung im Waarenlager des Hrn. Hasenclever besichtigt, suhren Se. Koͤnigl. Hoheit nach Rem⸗ scheid, wo Sie an dem Hause des Herrn J. Scharff abstiegen, hier sofort die Behoͤrden empfingen und, nach einer Musterung der vor dem Hause aufgestellten Landwehr, die Reise nach El⸗ berfeld fortsetzten.
— Der zu Malmedy verstorbene Kaufmann und vLeder⸗ Fabrikant, Johann Hubert Cavens, hat in seinem Testamente fuͤr die dasigen armen Kranken ein Legat, bestehend in einem Wiesen⸗Antheile oder, nach der Wahl der Wirtwe, in einer Summe von 3000 Rthlr. ausgesetzt, und die Armen⸗Verwal⸗
tungs⸗Kommission daselbst ist durch kändesherrliche Bestaͤtigung
Dieser Theil der Linie beherrscht alle Wege und und Pe⸗
4 5 hüawees 8 8 1 5. tr ite o in . Itin dog festlichen Empfange Sr. Koͤnigl. Hoheit fortgesetzt und mit streiten, welche die Unterhaltung de
zur Annahme desselben ermaͤchtigt worden.
— Dem hiesigen Reitlehrer Christian Harry Fuͤrstenberg ist das Praͤdikat als Universiraͤts⸗Stallmeister beigelegt worden.
Betrachtungen,
“ veranlaßt durch den Auffzazaz uͤbereine Verbesserung des deutschen Muͤnzwesens in den außerordentlichen Beilagen zur Allgemeinen Zeitung vom 28sten und 29sten September d. J. (Fortsetzung.)
Ruͤcksichten auf den inlaͤndischen Silbergewinn koͤnnen kei⸗ nen wesentlichen Einfluß auf die Gestaltung des deutschen Muͤnz⸗ wesens aͤußern. *)
Unter allen deutschen Staaten gewinnt Oestreich bei wei⸗ tem am meisten Silber aus seinen Bergwerken: aber auch al⸗ lein Gold, und zwar so viel, daß schon deshalb sein Intresse an einer vortheilhaften Anwendung zwischen beiden Metallen gleich vertheilt ist. Nach Brard hat Oesterreich im jaͤhrlichen Durchschnitte einen Ertrag
an Golde von 5,220 Mark an Silber von 95,500 Mark.
Wird die Mark Goldes auch nur nach dem gegenwaͤrtigen Marktpreise zu 152. Mark Silber berechnet: so sind 5,220 Mark Gold eben so viel werth als 81,914 Mark Silber. Vor⸗ zuͤglich aber kommt hier in Betrachtung, daß Oestreich gar keine Veranlassung hat, einen Absatz fuͤr sein Silber in Deutsch⸗ land zu suchen, weil es einen sehr viel vortheilhaftern Markt dafuͤr in der Levante findet, wo die oͤstreichischen Konventions⸗ Speztesthaler vorzuglich beltebt, und allgemein im Umlaufe sind. Es ist diesseits keine zuverlaͤßige Angabe bekannt, wie viel Sil⸗ bergeld Oestreich jaͤhrlich praͤgt: allein es ist wahrscheinlich, daß es, weit entfernt wegen des vortheilhaften Absatzes des Silber⸗ ertrags seiner Bergwerke besorgt zu sein, noch auswaͤrtiges Silber zukaufen muß, um die bedeutende Ausmuͤnzung zu be⸗
—
weiten Laͤndern und der wichtige Lepantehandel erfordert. 95,500 Mark reinen Silbers koͤnnen n Konventionsgeld gepraͤgt werden, welche dem Silbergehalte nach 1,337,000 preußischen Thalern gleich sind. Der preußische Staat hat noch jetzt nicht ganz halb so viel Einwoh⸗ ner, als der oͤstreichische, und praͤgte doch zu einer Zeit, wo fast gar kein preußisches Geld außerhalb im Umlaufe war, jaͤhrlich im Durchschnitte uͤber die Haͤlfte mehr Silbergeld. Es geht naͤmlich aus der allgemeinen preußischen Staatszeitung, Nr. 206 bis 210 vom Jahre 183“:, hervor, daß vom 1sten Ju⸗
nius 1764 bis 11ten Oktober 1806, also in 42 ½ Jahren gepraͤgt
sihd 1 40,394,274 Thaler in Thalerstuͤcken mit Einschluß der wenigen halben und Viertel Thaler 16,572,320 Thaler in Drittel⸗Sruͤcken 491,075 ⸗ in Fuͤnftel⸗Stuͤcken 17,693,380 in Sechstel⸗Stuͤcken 17,748,293 in Zwoͤlftel⸗Stuͤcken 1 677,873 in Funfzehntel⸗Stuͤcken
85 menecn . — b Ueberhaupt 93,577,216 Thaler Silbergeld, ohne die Scheide⸗ muͤnze aus Billon.
ner M' wnn Iage
daher 2,210,485 Thaler jaͤhrlich im Duschschnitte, wozu ein Auf⸗ wand von jaͤhrlich nahe an 157,892 Mark reinen Silbers erfor⸗ dert wurde. Die Durchschnittsauspraͤgung des preußischen Staats in den neuesten Zeiten betraͤgt, wie weiterhin ausfuͤhr⸗ lich dargethan werden soll, noch bei weitem mehr, und es bestaͤ⸗ tigt sich schon hierdurch die hohe Wahrscheinlichkeit, daß Oest⸗ reich noch bei weitem mehr Silber, als sein eignes Erzeugniß vermuͤnzt. Gleichwohl sind selbst in den Zeiten, wo das Metall⸗ geld im oͤstreichischen Staate vor dem Papiergelde fast ganz ver⸗
schen Verkehr gepraͤgten zwanzig und zehn Kreuzer⸗Stuͤcken, aber
— s. einem verhaͤltnißmaͤßig nur wenig oͤstreichische Konventions⸗Thaler im ilten Balle bei, auf welchem Hoͤchstdieselben anderthalb Stun⸗ suͤdwestlichen und mitlern Deutschlande im Umlaufe 1
Außer dem oͤstreichischen Staate, dessen bei weitem reichste Silber⸗Bergwerke und Goldwaͤschereien in Ungarn und Sieben⸗ buͤrgen liegen, hat Deutschland nur erhehliche Silberausbeute im saͤchsischen Erzgebuͤrge, am Harze und in dem großen Kupfer⸗ schieferfloͤtze, das 1 dem Harze und thuͤringer Walde liegt. Aus dem ersten bezieht das Koͤnigreich Sachsen ohngefaͤhr 55,000 aus dem zweiten Hanover und Braunschweig etwan 34,000 aus dem dritten, dem Blei- von Tarnowitz, und dem Blei⸗ und Kupfer⸗Bergbaue in den westlichen Provinzen Preush gegen Mark reinen Silbers jaͤhrlich im Durchschnitte Diese zusammengenommen .—08,000 Mark sind ohngefaͤhr 2, des Silbers, das nach Brard uͤber⸗
*) Wir lassen diese, bereits am Schlusse des gestrigen Bruch⸗ stuͤcks aus einem Versehen gegebenen drei Zeilen hier noch einmal abdrucken, da sie nicht die Schlußfolge aus dem bis dahin Vor⸗ getragenen, sondern die Angabe dessen si kewiesen EWIWWWWW“
19,000
1111“
Neue Billon⸗Scheidemuͤnz innern Verkehrs in seinen Aus nur 1,910,000 Gulden
8 1“ 1 J “ 1“ “ haupt aus den Berg⸗ und Huͤtten⸗Werken noch zu Anfange die⸗ ses Jahrhunderts jaͤhrlich in den Verkehr der Europaͤer kam. Ist nun auch seitdem der Betrieb der Bergwerke des weiland spanischen Amerika's ins Stocken gerathen: so ist doch jedenfalls die Masse des bereits vorhandnen Silbers viel zu groß, als daß die Regierungen, welchen diese 108,000 Mark zufließen, auf den Marktpreis des Silbers erheblich einwirken koͤnnten. Sie muͤs⸗ sen sich vielmehr auch fuͤr dieses Erzeugniß ihres Gebiets den Preis gefallen lassen, welchen der Fenheee stellt. Kostet sie die Gewinnung dieses Silbers weniger, als dieser Marktpreis betraͤgt: so ist dieses ein Vortheil, den sie ihrem Bergbaue ver⸗ danken. Lassen sie ihr Silber zu einem niedrigern, als dem Marktpreise, an ihre Muͤnzstaͤten abliefern: so geschieht dadurch in der That nichts anders, als daß ein Theil des Ertrages des Bergbaues nicht bei diesem, sondern bei der Muͤnze in Rechnung gestellt wird; der Betrag und die Auelle der Einnahme bleiben dabei wesentlich dieselben. Seit langer Zeit ist neues Konventionsgeld mit koͤniglich
säͤchsischem Stempel nicht im Umlaufe; auch neue hanoversche
Silber⸗Muͤnzen scheinen sich nicht in großer Anzahl darin zu er⸗ halten. Indem der Verfasser sich alles Urtheils uͤber Erscheinun⸗ gen enthaͤlr, deren Ursachen er nur vermuthen, nicht nachweisen koͤn te, beschraͤnkt er sich darauf, aͤbersichtlich zusammenzustellen, was ihm zur Wuͤrdigung der neuen Muͤnzverhaͤltnisse des preu⸗ ßischen Staats bekannt ist.
Die allgemeine preußische Staatszeitung enthaͤlt in No. 206 bis 210 des Jahrganges 1830 einen bereits oben schon an⸗ gefuͤhrten Aufsatz uͤber das preußische Muͤnzwesen, und darin namentlich eine Angabe dessen, was vom 1sten Junius 1764 bis zum 31sten Dezember 1829 von jeder der verschiedenen Muͤnz⸗ sorten in den preußischen Muͤnzstaͤten ausgepraͤgt worden ist. Hier soll nur eroͤrtert werden, wie das preußische Muͤnzwesen sich besonders in den neuesten Zeiten gestaltet hat. Es sind dar⸗ in wesentlich drei Zeitraͤume zu unterscheiden, deren erster die 12 ½ Jahre vom 1sten Januar 1809 bis 30sten Junius 1821, der zweite die 5½ Jahre vom isten Julius 1821 bis 31sten De⸗ zember 1826, der dritte die sechs Jahre vom 1sten Januar 1827 bis 31sten Dezember 1832 umfaßt. Nach den Eraͤugnissen von 180 ¼ kam die berliner Muͤnzanstalt mit dem 1sten Januar 1809 wieder unter preußische Verwaltung; vom 1sten Julius 1821 ab begann die Auspraͤgung der Scheidemuͤnze nach dem Gesetze uͤber die Muͤnzverfassung, das unterm 30ͤsten September 1821 in der Gesetzsammlung erschien; und die naͤchstfolgenden Jahre bis zum 1sten Januar 1827 bilden den Zeitraum des Uebergangs,
nach dessen Beendigung erst ein regelmaͤßiger Beharrungszustand
eintreten konnte.
In dem ersten Zeitraume wurden gepraͤgtt:: Rthlr. Sgr. Pf. in Friedrichsdoren, doppelten, einfachen und halben, Thaler in Golde Thalerstuͤcke in Silber .. * Drittel Thaler nur bis zu Ende des Jah⸗ res 1811 Sechstel Thaler Verschiedene Kupfermuͤnze nach dem Bedarf der bis dahin verschiednen Rechnung in den einzelnen Provinzen .. ... . . . . . Fnn
7,177,847 1 45,957,896 — —
237,151 10 — 13,620,999 15 —
76,096 20 —
In dem zweiten Zeitraume wurden gepraͤgt: Rthlr. in Friedrichsdoren, doppelten, ganzen und halben, Thaler in Golde .. ... Thalerstuͤcke in Silber Sechstel Thaler..
2,464,035 3,814,465 4,035,086 2
2,136,727 10
on i in ganzen und halben Silbergroschen Neues Kupfergeld in ein, zwei, drei und
vier Pfennigstuͤcken 305,851 8 8 ase
—
In dem dritten Zeitraume wurden gepraͤgt:
Rthlr. Sgr. Pf.
in Friedrichsdoren, doppelten, ganzen und
halben, Thaler in Golde Thalerstüͤcke in Siibezezx Sechstel Thaler, nur noch in den Jahren 1827 und 1828 Neue Billon⸗Scheidemuͤnze in ganzen und halben Silbergroschen Neues Kupfergeld in ein, zwei, drei und vier Pfennigstuͤcken W11“] 174,233 Die gesammte Auspraͤgung in den 24 Jahren vom isten Januar 1809 bis zum 31sten Dezember 1832 betrug demnach: Rthlr. Sgr. Pf.
4,057,475 18,373,498
396,814
605,321
in Friedrichsdoren, doppelten, ganzen und halben, Thaler Gold .. 8
Thalerstuͤcke in Silber 8
Drittel Thaler, nur bis zu Ende des .eN b L te sche 8. 2 e g
Sechstel Thaler, nur bi res 1828 8 3
Neue Billon⸗Scheidemuͤnze in ganzen und halben Silbergroschen seit dem 1sten Ju⸗ lius 1821
Neue Kupfermuͤnzen in ein, zwei, drei und vier Pfennigstuͤcken seit d. 1sten Julius 1821
Alte Kupfermuͤnze nach dem Bedarf der ver⸗ schiednen Provinzen vom 1sten Januar 1809 bis 30sten Junius 182121 .
Ueberhaupt ein Nennwerth von .. In dieser Auspraͤgung sind enthalten folgende Metalle:
1) Gold, und zwar in 35 Stuͤck Friedrichsdoren 260 Graͤn reines Gold...
13,699,357 68,145,859 —
237,151
18,052,900 2
2,742,048 480,084
2) Silber, und zwar
miinn den Thalerstuͤcken 2zu 2 14 St. auf die feine Mark 4,867,561 M. in den Drittelstuͤcken zu 42 St. auf die feine Mark in den Sechstelstuͤcken zu 84 St. auf die feine Mark 1,289,492 in der Billon⸗Scheide⸗ muͤnze zu 16 Thalern auf “ die feine Mark 171,378 ⸗112
16,939 ⸗
Ueberhaupt.—5,375,71 Mark 200 Gran. —— G
Sgr. Pf. 8
2 2 g „ —— ————.
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