imir Périer haben triumphiren sehen. — Was unsere Kaufleute nlangt, so gehoͤren diese zu den wenigen Ausnahmen von jener Regel; die Englischen Kaufleute dagegen, die in Portugal an⸗ ssig sind, machen nicht eine einzige solche Ausnahme; sie alle sind Feinde des Koͤnigs und unserer guten Sache. Die Vor⸗ stellungen, die sie machten, und die in den Zeitungen des Grey schen Ministeriums mitgetheilt, die selbst im rlament wiederholt worden sind, beweisen, daß sie die Haupt⸗Anstifter der bewaffneten Intervention Englands gegen uns im Jahre 1831, und die Verletzung des Blokade⸗Zustandes m Jahre 1832 sind. Sie haben mehr oder weniger zu allen Verschwoͤrungen und Aufwiegelungen beigetragen, die dieses Land beunruhigten. Das beweisen Thatsachen, welche die geheime Polizei entdeckt hat. Sie haben, mit unerhoͤrtem Mißbrauch
ihrer Privilegien, ihren Agenten versichert, sie seyen die eigent⸗
lichen Parteien, welche den revolutionnairen Geist in diesem Lande bildeten, verbreiteten und naͤhrten. Sie sind und waren die Ur⸗ heber der großen Geld⸗Vertheilungen, um unsere Armee zu be⸗ stechen; sie sind es, die uns in das Dilemma versetzten, welches England fortwaͤhrend uns anbietet: entweder sie zu dulden — sja sie zu beschuͤtzen, oder uns auf Feindseligkeiten von Seiten Eng⸗ lands gefaßt zu machen. Unter diesen Kaufleuten ist Medlicot, an den des Baron Habers, von ihm selbst geschriebener Brief gerich⸗ tet war, einer unserer aͤrgsten Feinde, und einer von denen, welche die eben erwaͤhnten Vorstellungen veranlaßt haben. — Was Haber betrifft, so weiß ich, daß er fuͤr unsere Sache guͤnstige Gesinnungen hegt; aber meine Menschenkenntniß und meine Kenntniß der Demo⸗ ralisirung des jetzigen Zeitalters, besonders unter den Fremden, macht mich so vorsichtig und mißtrauisch, daß es diesen selten gelingt, ihre Gefuͤhle oder ihre Absichten und Plaͤne vor mir zu ver⸗ bergen. Ew. Expellenz haben bereits bemerkt, daß er viel ver⸗ spricht; Ew. Exellenz haben also dasselbe bemerkt, wie ich, naͤm⸗ lich seinen außerordentlichen Leichtsinn; hiervon einen Beweis: Er sagte mir: „er werde bei seiner Ruͤckkehr ein Geheimniß ent⸗ decken, durch welches wir so gestellt wuͤrden, daß das Lachen auf unserer Seite seyn werde und wir uns von den Englaͤndern und Franzosen losmachen koͤnnten.“ Ich wette, dies Geheimniß be⸗ zieht sich auf weiter nichts, als auf die Erlaubniz, die ihm oder irgend einem andern Bergbau⸗Interessenten ertheilt werden soll, die Minen des Koͤnigreiches durchzusuchen oder sonst ein Ge⸗ schaͤft, durch welches sie gewinnen werden, waͤhrend wir ein Opfer bringen, denn die Pille wird mit dem Versprechen von Kleopa⸗ tras Edelsteinen oder von Salomons Schaͤtzen vergoldet seyn.
Seit dem schaͤndlichen Verrath des nichtswuͤrdigen Deutz an der Herzogin von Berry giebt es keinen Menschen mehr, den wir nicht zu fuͤrchten haͤtten. Als jener Schurke hier war, war ich der Einzige, der seinen Charakter durchschaute; ich mißtrauete ihm so
bald, zaß meine Warnungen nicht ungegruͤndet waren. ein getaufter Frankfurter Jude, und verdankte Alles der Herzogin, die er verrieth. Ich weiß nicht gerade, daß der Mann, von dem wir redeten, schlechte Eigenschaften haͤtte. Die Absichten, welche ich aus seinen Worten und Schriften an den beruͤhmten Repu⸗ blikaner Mauguin abnehmen kann, sind unserer Sache sehr guͤn⸗ stig. Aber die Vorsicht erfordert, daß wir ihn bis an's Ende beobachten. — Ich haͤtte seiner mit keinem Worte erwaͤhnt, wenn Ew. Excell. mich nicht nach ihm gefragt haͤtten; ich habe auch uerst Bedenkem getragen, Ihnen anzuzeigen, daß selbst von Paris und Madrid aus uns Vorsicht anbefohlen worden. In den meisten dieser Angelegenheiten tritt mein Gewissen mit mei⸗
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neue Thronfolge⸗Ordnung mit den alten Regierungs⸗Prinzipien vermaͤhlt wird, beseitigt den einzigen an den Streit sich knuͤpfen⸗ den Umstand, der ihn fuͤr England interessant machen konnte, naͤm⸗ lich die Gelegenheit, die er Anfangs fuͤr die Verbreitung der con⸗ stitutionnellen Grundsaͤtze darzubieten schien. Daß man ein solches Abkommen getroffen hat, uͤberrascht uns keines⸗ weges. In unseren Betrachtungen uͤber den Tod Ferdinand's VII. hielten wir einen solchen Fall fuͤr sehr wahrscheinlich, waͤh⸗ rend unsere Kollegen im Allgemeinen, durch das melodramatische Gepraͤnge militairischer Ruͤstungen von Seiten Ludwig Philipps getaͤuscht, eine unverzuͤgliche Franzoͤsische Invasion in Spanien prophezeiten, die den Zweck haben sollte, den Thron der jungen Koͤnigin auf liberale Prinzipien zu begruͤnden und mit freien Institutionen zu umgeben. Wir kannten Frankreich besser. Wir verglichen seine kriegerischen Bewegungen bei dieser Gelegenheit mit jenen Spektakekstuͤcken, wie das Entfalten der Ulmer Fahnen und die laͤcherliche Expedition nach Ankona eines waren. Es ist vielleicht besser, daß der Absolutismus in Spanien nicht, wie in Frankreich, die Maske des Liberalismus annimmt. Die Frage, hinsichtlich der Spanischen Thronfolge, ist aber nun eine rein persoͤnliche; sie hat aufgehoͤrt, eine Prinzipien⸗Frage an senn..
Der Globe macht uͤber denselben Gegenstand folgende Be⸗ merkungen: „Obgleich die Nachrichten aus Spanien noch nicht entscheidend lauten, so moͤchte doch wohl, nach den letzten Be⸗
keinen Erfolg zu hossen haben. Gewiß ist es, daß sich nicht eine Ahnung von einem allgemeinen Aufstande zu seinem Gun⸗ sten zeigt, und man weiß auch nicht, daß seine Sache auch ir— gendwo einen Anhang gefunden haͤtte, außer in den beiden Pro⸗ vinzen Biscaha und Alava. Damit ist nun noch nicht gesagt, daß der Partei der Koͤnigin der Sieg so leicht seyn wird, denn in einem so großen Lande, wie Spanien, braucht eine Rebellion
verbreiten kann; aber wenn man die Anhaͤnglichkeit der einfluß⸗
Ueberdies ist zu bedenken, daß man den Tod Ferdinands VII. laͤngst erwartete, daß die Karlisten also, wo sie sich nur irgend stark fuͤhlten, Zeit hatten, sich vorzubereiten, um bei der ersten guͤn⸗ stigen Gelegenheit aufzustehen, und daß der Augenblick der Verkuͤn⸗ digung des Todes Ferdinands VII. eine Gelegenheit war, die zu ei⸗ ner Erklaͤrung aufzufordern schien. Wie nun aber auch die Parteien in Spanien gegen einander stehen moͤgen, so bleiben wir dabei, daß die Spanische Erbfolge⸗Frage von den anderen Europaͤischen
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sehr, daß ich den Nuntius vor ihm warnte; und dieser fand Er war
ner Pflicht in Widerspruch. Ich weiß keine Thatsachen gegen ihn anzufuͤhren; ich habe vielmehr tirsaͤche, eine gute Meinung von ihm zu hegen. — Dennoch habe ich Ew. Excell. warnen zu muͤssen geglaubt. — Ich habe die Ehre ꝛc.
Visconde de Santarem.“
Der Ritter von Abreu e Lima hat unterm 19ten d. an den Herausgeber des Globe folgendes Schreiben eingesandt: „Sir! Im Auftrage des Finanz⸗Ministers Ihrer Allergetreuesten Ma⸗ jestaͤt ersuche ich Sie, daß Sie die Guͤte haben, das beiliegende Aktenstuͤck in Ihr Blatt aufzunehmen. Das Britische Publikum wird daraus ersehen, daß die Regierung Sr. Kaiserl. Majestät des Herzogs⸗Regenten, ungeachtet der unzaͤhligen als unuͤbersteig⸗ lich betrachteten Schwierigkeiten, niemals ihre pekuniaͤren Ver⸗ bindlichkeiten, ja nicht einmal die von der vorigen rechtmaͤßigen Regierung von Portugal eingegangenen Verpflichtungen aus den Augen verloren hat. Diese aufrichtige und offene Ausein⸗ andersetzung wird ohne Zweifel von einer in der Erfuͤllung ihrer Pflichten so puͤnktlichen Nation, wie die Britische, deren lopaler und freimuͤthiger Charakter mit einem solchen Verfahren uͤber⸗ einstimmt, gebuͤhrend gewuͤrdigt werden. Vor Allem kann das Britische Publikum nicht umhin, die großen Opfer anzuerkennen, welche die Portugiesische Regierung zu bringen hat, um in ih⸗ rer, wie allgemein bekannt, so schwierigen Lage die in London eingegangenen Verbindlichkeiten zu erfuͤllen und zu gleicher Zeit die großen Kosten eines sich in die Laͤnge ziehenden Krieges zu bestreiten. Die Inhaber von Obligationen des Jahres 1823 werden namentlich der Portugiesischen Regierung wegen ihres Versahrens in Bezug auf sie und wegen der großmuͤthigen Maßregel, welche angewandt worden, um sie vollkommen zufrie⸗ denzustellen, gewiß Gerechtigkeit widerfahren lassen. Ihre Zu⸗ friedenheit muß noch zunehmen, wenn sie sich an dasjenige erin⸗ nern, was in den Jahren 1830 und 1831 zwischen ihrem Co⸗ mité und den Agenten der Regierung der Koͤnigin vorfiel, und an vas fuͤr die Regierung so ungluͤckliche Resultat der mit dem Herrn Maberly abgeschlossenen beklagenswerthen Anleihe.“ Es folgt darauf das obenerwaͤhnte Dokument, welches unterm 1. Oktober 1 von dem Portugiesischen Finanz⸗Minister, Jose da Silva Car⸗ valho, entworfen worden und eine Uebersicht uͤber den Zustand der Portugiesischen Finanzen enthaͤlt. Dieser Bericht hat an der hiesigen Boͤrse großes Aufsehen erregt; er fand, als eine genaue und ausfuͤhrliche Auseinandersetzung der Frage, allgemeinen Bei⸗ fall und hat die Interessenten sehr beruhigt.“
Die Town giebt folgende Notizen uͤber den jetzigen Ober⸗ Befehlshaber der Miguelistischen Armee: „General Macdonald stand in Spanischen Diensten und stieg daselbst bis zum Rang eines Brigade⸗Generals. Da er aber in Spanien in Ungnade fiel, begab er sich nach Portugal, wo er ins Gefaͤngniß kam, und, nachdem er vergeblich die Fuͤrsprache des Spanischen Bot⸗ schafters zu seinen Gunsten in Anspruch genommen hatte, sich
endlich auf anderem Wege seine Freilassung auswirkte. Von da ging er nach England, wo er einen Weinhandel anlegte; aber auch diese Speculation mißgluͤckte ihm, und er sah sich genoͤ⸗ thigt, dies Land wieder zu verlassen. Er ist ein Schotte von Geburt, ungefaͤhr 55 Jahr alt, von ruͤstiger Constitution und hohem Wuchs. Unter den Weinhaͤndlern zu Cadix ist sein Name allgemein bekannt.“ b Der Morning⸗Herald aͤußert in Bezug auf die Spani⸗ schen Angelegenheiten: „Die Vereinbarung, welche auf Anrathen der veraͤchtlichen Doctrinairs zwischen den Pseudo⸗Liberalen und vder Partei Zea Bermudez stattgefunden hat, und wodurch die
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gen Verleumdungen seiner Person vor Gericht gezogen.
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Staaten als eine allein von den Spaniern selbst zu entscheidende Frage zu betrachten ist. Der einzige Grund, der die Bevoͤlke⸗ rung des uͤbrigen Europa'’s bewegen koͤnnte, an diesem Streit zwischen zwei Mitgliedern einer und derselben Familie ein In⸗ teresse zu nehmen, waͤre die Ueberzeugung, daß eines von beiden zu einem liberalen Regierungs⸗System geneigter sey, als das andere. Aber wenn die Spanier nach Erprobung der Staͤrke der Anhaͤnger und Feinde des liberalen Systems dasselbe entweder annehmen oder verwerfen, so wuͤrde es ein groͤblicher Eingriff in ihre National⸗
Rechte seyn, wenn man sie ihrer Wahl wegen bekriegen oder
sich bewaffnet einmischen wollte, um bei schwankender Entschei⸗ dung den Ausschlag zu geben. Noch ungerechter und vernunft⸗ widriger aber waͤre es, wenn eine fremde Nation, bloß auf die Vermuthung oder Hoffnung hin, daß einer der beiden Thron⸗ Kandidaten sich zu irgend einem System mehr hinneige, dessen Wahl oder Verwerfung den Spaniern frei steht, sich in einen persoͤn⸗ lichen Streit zwischen beiden Theilen einmischen wollte. Nach dem Grundsatz, zu dem Lord Grey bei der Uebernahme seines Amtes sich bekannte, und von dem sein Ministerium mit Erfolg sich leiten ließ, nachdem der Friede manchen Schwierigkeiten und manchen Versuchungen zum Trotz erhalten worden und das Land dazu Beifall geklatscht hat, waͤre es thoͤricht, zu glauben, daß in der Spanischen Angelegenheit ohne allen Grund und al⸗ les Recht die bisherige friedfertige Politik wuͤrde aufgegeben werden. Auch halten wir es kaum fuͤr wahrscheinlich, daß Frankreich einen Beweggrund aufzufinden im Stande seyn sollte, der stark genug waͤre, um eine Einmischung zu rechtfertigen, und die Erklaͤrung der Koͤnigin Regentin, daß sie allen Neue⸗ rungen entgegen sey, wird die Leidenschaft daͤmpfen, die sonst
vielleicht die Parteien in Frankreich zur Forderung einer Inter⸗ vention haͤtte aufregen koͤnnen.
Unserer Meinung nach braucht Europa, es moͤge nun jenes Manifest unzeitig oder am rechten Orte gewesen seyn, deshalb von der Regierung der Koͤnigin nicht geringere Erwartungen zu hegen. Spaniens Fortschritte koͤnnen nicht von der Erklaͤrung eines Hofes abhaͤngen oder dadurch verzoͤgert werden. Was Noth thut, ist nicht eine Regierung, die sich zu Gun⸗ sten einer Constitution erklaͤrt, sondern eine solche, die das Auf⸗ blühen von Bildung und Wissenschaft ermuntert, welches stets vorhergehen muß, wenn die Einfuͤhrung constitutionneller For⸗ men gedeihlich und nuͤtzlich seyn soll, und eine solche Regierung unter den Auspicien der Koͤnigin Regentin hergestellt zu sehen, daran duͤrfen wir nicht verzweifeln.“
Es hat sich ein Streit zwischen den oͤffentlichen Blaͤttern uͤber das Benehmen des Lord Durham in einer Pasquill⸗Sache entsponnen. Der Lord hat naͤmlich eine Durham⸗Zeitung we⸗ Die Morning⸗Chroniecele und andere Blaͤtter vertheidigen den Lord in dieser Beziehung, der Standard und die Mor⸗ ning⸗Post machen ihm daruͤber Vorwuͤrfe. Der Courier sagt: „Wir halten es zwar gewoͤhnlich mit dem ersteren Blatte in unseren Gesinnungen; nichtsdestoweniger koͤnnen wir ihm dies⸗ mal nicht Recht geben. Je nichtswuͤrdiger die Verleumder sind, je groͤber die Verleumdung und je reiner Lord Durham's Cha⸗ rakter, um desto weniger Grund hatte er, das Gesetz zu seinem Schutz aufzurusen. Die ganze Presse des Landes steht Lord Durham zu seiner Vertheidigung offen, und nicht aus Ruͤcksicht fuͤr die Verleumder, sondern fuͤr das Publikum, haͤtte er alles Zweifelhafte erlaͤutern und alles Unwahre verneinen sollen.“
Es sind Madras⸗Zeitungen vom 22. Juni hier einge⸗ troffen, denen zufolge man dort falsche Banknoten entdeckt hatte, doch wird der Betrag derselben nicht angegeben. In Madras war eine oͤffentliche Versammlung gehalten worden, in der uͤber Plaͤne und Subscriptionen, zur Unterstuͤtzung einer in Bombay
richten der Franzoͤsischen Zeitungen zu urtheilen, Don Carlos auf V
oder ein nationales Unternehmen einige Zeit, ehe es sich gehoͤrig
reichsten Generale und anderer Ober⸗Behoͤrden in Betracht zieht, so kann man uͤber den endlichen Ausgang nicht in Zweifel seyn.)
werden mußten, so hatte interimistisch der Präͤsident der p
nommen, welches jedoch, nachdem die betreffenden Papie Ordnung befunden worden waren, wieder auf den Erstern ging. Es wurde hierauf zur Praͤsidentur in der gegenwaͤrtigen Session geschritten; Sypkens wurde zum ersten, Herr Byleveld zum zweiten Herr Callot d'Escury zum dritten Kandidaten erwaͤhlt, einstweilige Vorsitzer ernannte sodann eine Deputation, dem Koͤnige die Liste der drei Kandidaten vorlegen soll.
Torfmoor⸗Brand verungluͤckten Einwohner ist, einer tj Staats⸗Courant enthaltenen Liste zufelge, die Summ, 16,039 Fl. 86 Cts. an milden Beitraͤgen eingegangen. Im Amsterdamer Handelsblad liest man: „M. ben zur Zeit, eben so wie alle uͤbrige Hollaͤndische Blaͤtte beruͤchtigte Note der Herren Goblet und van de Weger! theilt. Als ein Seitenstuͤck zu diesem Belgischen Dokg und mit der augenscheinlichen Absicht, dasselbe zu untenst hat das Englische Ministerium in seinem halb⸗offiziellen (dem Globe) einen Artikel abdrucken lassen, der nicht minge jenes Belgische Aktenstuͤck die gehaͤssigste und feindseligste’ nung gegen unsere Regierung an den Tag legt. Alle 9. kungen von unserer Seite, sowohl hinsichtlich der Bee Note als dieses Englischen Artikels, scheinen fuͤr jetzt uͤben da, der Thron⸗Rede zufolge, unsere Regierung binnen 9. den wahren Hergang der Sache der Pruͤfung der gangen uͤberlassen wird. In dieser Erwartung freut sich jeder kag fene Niederlaͤnder um so mehr, als der boͤse Eindruck, in beiden Artikel hervorgebracht, welche auch in die meisten; dischen Tageblaͤtter uͤbergegangen sind, hierdurch wieder; werden duͤrfte.5 6
Peigien.,.
Bruͤssel, 23. Okt. Der hiesige Moniteurl Folgendes: „Se. Heiligkeit der Papst Gregor XVI. . Koöͤnige das nachstehende Schreiben zugehen lassen, umz der gluͤcklichen Entbindung Ihrer Majestaͤt der Königin der Geburt des Kronprinzen Gluͤck zu wuͤnschen: Majestaͤt durften nicht allein hoffen, wie Sie sich i freundschaftlichen Schreiben ausdruͤcken, daß Wir Theilt wuͤrden an der Freude uͤber die gluͤckliche Entbindung aN*† mahlin, Unserer geliebten Tochter in Christo: sondern 9 ten das als gewiß annehmen. Es war in der That ul daß Wir, die Wir aus Grund Unserer Seele Alles erbitten, was es Erfreuliches und Gluͤckliches fuͤr Eure und Ihre Koͤnigliche Gemahlin geben kann, nicht lebhast uͤber ein Ereigniß seyn sollten, welches, wie Wir einsehen,f⸗ Majestäaͤt, fuͤr Ihre Familie und fuͤr Ihr Volk die Quelle dern Heils seyn muß. Wir schoͤpfen dieses Vertrauen aus de des Sakramentes, welches die Wiedergeburt des neu ach Prinzen durch das Wasser und den Heiligen Geist beme ligt hat, aus der katholischen Religion, welche ihm die zum Guten einfloͤßen wird, und aus den Gebeten der w haften Maͤnner, mit denen wir Unser heißes Flehen vere Deshalb wiederholen Wir Ihnen, daß die Nachricht von, gluͤcklichen Ereignisse Uns im hoͤchsten Grade erfreulich gewe und Wir wuͤnschen Ihnen von Herzen Gluͤck dazu, inda Gott, den Vater der Gnade, bitten, daß Er Sie in Schutz nehmen, Ihnen alles Heil gewähren, und Ew. I. mir Uns durch eine vollkommene und dauerhafte Frem verbinden moͤge. — Gegeben zu Rom, am 16. Sept 18 dritten Jahre Unseres Pontifikats.““ —
Deutschland.
Heannover, 25. Okt. Da Ihre K. H. die Herzogtt Cambridge Ihrer Entbindung entgegensieht, so sind wn kirchlichen Behoͤrden wegen dieses erfreulichen Ereignisses 1. liche Gebete angeordnet worden, welche vom näͤchsten Sonn an in allen Kirchen des Landes werden gehalten werden. Der Koͤnigl. Hof hat auf 3 Wochen Trauer um den 5 Ferdinand von Spanien angelegt.
Kassel, 21. Oktober. In der Sitzung der Stt Versammlung vom 16ten d. M. berichtete der Vice sident fuͤr den Staͤdte⸗ und Gemeinde⸗Ausschuß uͤber die Proposition der Staats⸗Regierung, in Betreff des Gef gleichfoͤrmigen Anordnung der Verhaͤltnisse der Icl. ten. Er bemerkte zuerst, wie die Staats⸗Regierung . eingelegte Standes⸗Stimme des Freiherrn v. Hutten ers Zusatz zum §. 4 proponirt habe, mit der Ausnahme, h Bezug auf das Juden⸗Schutzgeld die Rechte des vormalst unmittelbaren Adels bis zur Leistung der demselben gebüht Entschaͤdigung, nach Maßgabe des deshalb zu erlassene sonderen Gesetzes, fortbestehen bleiben sollten. Auf weine kundigung habe sich jedoch ergeben, daß der ganze Betm vom vormals reichsunmittelbaren Adel bezogenen Jude. gaben nur etwa 370 Fl. betragen, und Se. Kim⸗ Hoheit der Kurprinz haͤtte die Uebernahme der (ht gung auf die Landes⸗Kasse zu genehmigen sich beue zeigt, wenn die Staͤnde ihre Zustimmung dazu geben ten, mit dem Vorbehalt einer weiteren Vereinbarung den Standesherren bei dem mit denselben abzuschlic Vertrag. Der Ausschuß erklaͤrte sich im Allgemein
—
der Staats⸗Regierung dahin einverstanden, daß die &A.
zusammengetretenen Gesellschaft fuͤr Eroͤffnung eines Dampfboot⸗ Verkehrs zwischen Ostindien und Europa durch das Rothe Meer, berathschlagt wurde. Bereits waren 10,000 Rupien zu diesem Zweck unterzeichnet worden.
Niederlande.
Aus dem Haag, 23. Okt. In der gestrigen Sitzung der weiten Kammer der Generalstaaten fand die Verificirung der ollmachten der neugewaͤhlten Mitglieder statt. Da Herr Cal⸗ lot d'Escury, Praͤsident der Kammer in der vorigen Session, zu den ausgeschiedenen und wiedererwaͤhlten Mitgliedern der Kam⸗ mer gehoͤrte, und mithin auch seine Vollmachten erst verificirt
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Kasse hier ins Mittel treten muͤsse, weil die Betheiligt Niemand anders verwiesen werden koͤnnten, und weil A gebrachte Opfer immer gering erscheine gegen den Wem Gesetzes fuͤr Gerechtigkeit, Humanitaͤt und Civilisation. Verwahrung gegen etwaige nachtheilige Consequenzen sohoh Ausschuß jedoch vor: der Staats⸗Regierung die Zustm der Staͤnde⸗Versammlung dahin zu erklaͤren, daß die demß mals reichsunmittelbaren Adel und den Standesherren nicht mit diesen auf andere Weise ein Abkommen werde! fen werden) fuͤr das bisher bezogene Juden⸗Schutzgeld stende Entschaͤdigung auf die Staats⸗Kasse uͤbernommen be jedoch ohne damit fuͤr aͤhnliche Faͤlle irgend eine Verbindlt solcher Art anerkennen zu wollen. — Der Präͤsident un sich fuͤr den Antrag, und aͤußerte: Wenn es auch nicht in Verfassungs⸗Urkunde ausgesprochen sey, daß alle Unterthe vor dem Gesetze gleichstehen sollen, daß ein Band sie umseh und an Fuͤrst und Vaterland knuͤpfe, so wuͤrde schon Vern⸗ Gerechtigkeit und das Liebesgebot der christlichen Religion Bestreben aus allen Kraͤften erheischen, daß keine Klasse vonl terthanen unter Beschraͤnkungen verbleiben duͤrfe, wie dit, welchen noch bis jetzt ein Theit der Israeliten in namentlich in den Provinzen Hanau und Fulda, stehe. darzuthun, wie es hier in der That von Menschenrechtm handele, und um ein geringes Suͤhnopfer zu deren Auslhhs brauche er nur an den Ursprung der Abgabe zu erinnern,
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ten Session, Herr van Asch van Wyck, das Praͤsidium
Wahl der drei Kandidaten fuslahrhundert eine Instruction des Markgrafen von Branden⸗
Fuͤr die in diesem Jahre in der Provinz Groͤningen
ssation nicht unmittelbar Bezug haͤtten, Anstand geben, damit
Kur ee lünde⸗Versammlung zu Jgin Gesetz uͤber
FEroͤrterung gebracht sey. Sie sey in einer Zeit entstan⸗ 1 heehe whe zcht nur ein frommer Wahn noch verehren habe auf der Annahme beruht, daß dem Kaiser uͤber
ah. und wie selbst im
lund Leben der Juden zu schalten zustehe;
Anoch die krasse Spur davon trage, indem darin mit duͤrren n besagt werde, daß man den Juden koͤnne Geld und nehmen, wenn nur etliche uͤbrig blieben zum Gedaͤchtniß. aiser haͤtten nun Gut und Leben gesichert, und sich den
Pfennig vom Zins des Geldes bedungen, das sie ihnen leihen verstatteten, und eine Abgabe bei der Kroͤnung; so als Regel auf die Fuͤrsten und sogar auf die Reichsrit⸗
jergangen, und finde sich noch unter den Einkuͤnften der ren, waͤhrend die Ersteren es meist in lichtvolleren Zeiten dleren Sitten niedergeschlagen. — Der Redner schloß end⸗ wie man durch Genehmigung des Ausschuß⸗Antrages die
Entfesselung einer Anzahl von Mitbuͤrgern, eine Sache
vernunft und des Zeitalters, feiern werde. Der Antrag
lusschusses wurde hierauf fast einstimmig genehmigt.
—Dresden, 25. Okt. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prin⸗ Augusta ist gestern Mittags von der am 2lsten v. M. von über Bauzen und Zittau nach Fischbach in Schlesien un⸗ umenen Reise wieder hier eingetroffen. Oresden, 24. Oktober. Die erste Kamm er beschaͤf⸗ sch in ihrer Sitzung vom 17ten d. mit dem Bericht der Deputation, betreffend die von dem Vice⸗Praͤsidenten der un Kammer, Dr. Haase, beantragten Maßregeln zur Be⸗ unigung des Erscheinens neuer Gesetzbuͤcher. Dieser Antrag einestheils dahin: die wirksamsten Maßregeln zu ergrei⸗ vamit dem Lande ein vollstaͤndiges und zweckmaͤßiges Civil⸗ Straf⸗Gesetzbuch, so wie eine verbesserte Gerichts⸗Ordnung nglichst kurzer Zeit zu Theil werde; anderentheils: die tsRegierung moͤge die zur Vorlegung der drei verlangten buͤcher noͤthigen Einleitungen dergestalt beschleunigen, daß ferrefenden Entwuͤrfe der naͤchsten Staͤnde⸗Versammlung, doch der unmittelbar darauf folgenden, zur Berathung segt werden koͤnnten. — Die berichtende Deputation machte srem ausfuͤhrlichen Gutachten auf die vielen Schwierigkeiten ierk2sam, welche eine gruͤndliche Erledigung der angeregten ensäände mit sich bringe, und sprach demnach ihre Ueberzeu⸗ dahin aus, daß eine tuͤchtig vollendete Bearbeitung dreier ghuücher bis zum naͤchsten Landtage zu bewirken, der Staats⸗ krung unmoͤglich, also auch ein von Seiten der Kammern f zu stellender Antrag unzulaͤssig sey. Unter den Vor⸗ gen, welche die Deputation selbst zur Foͤrderung der Sache ste, befand sich vornehmlich der: eine Bitte an die Staats⸗ erung zu richten, daß die Vorlegung des Civil⸗Gesetzbuches der mit selbigem in sehr naher Verbindung stehenden c⸗Ordnung spaͤtestens bis zu dem auf das Jahr 1839 fal⸗ n Landtag bewirkt werde; dagegen der Regierung von Sei⸗ der Kammern auszusprechen, wie die denselben bereits er⸗ „Zusicheruug, daß schon der naͤchsten Staͤnde⸗Versamm⸗ der Entwurf eines Kriminal⸗Gesetzbuches zur Berathung legt werden solle, dankbar anerkannt wuͤrde. Was den een Antrag des Dr. Haase betraf: den Wunsch auszuspre⸗ daß die Staͤnde⸗Versammlung auf dem gegenwaͤrtigen sunge der Berathung aller solcher Gesetz⸗Entwuͤrfe, deren ait dem Civil⸗ und Straf⸗Gesetzbuche, so wie der Ge⸗ zrdnung angehoͤre, so weit wie immer moͤglich von der wRegierung uͤberhoben werden moͤge; so fand sich die tation bewogen, denselben dahin abzuaͤndern: Es moͤge hohe Staats⸗Regierung nunmehr, nachdem der Landtag is gegen dreiviertel Jahr gedauert habe, der Vorlegung noch erer umfaͤnglicher Gesetze, insofern sie auf die Behoͤrden⸗Or⸗
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jetzige Landtag nicht bis zu einer unabsehbaren Dauer sich dehne. — Nachdem sich hierauf mehrere Mitglieder der Kam⸗ für das Gutachten der Deputation erklaͤrt, nahm der Staats⸗ nister von Koͤnneritz das Wort: Er sey mit dem Geiste den Ansichten des Deputations⸗Berichts im Allgemeinen ein⸗ ünden; besonders sey wohl nicht zu leugnen, daß die zu lange ger des Landtages Besorgniß errege. Der Antrag sey aber lgemein gestellt, denn gerade unter den noch ruͤckstaͤndigen hh⸗Entwuͤrfen koͤnnten sich noch manche finden, deren Bera⸗ g noch dringlicher erscheine, als die bereits vorgelegten, so, sie kaum einen Aufschub bis zur naͤchsten Staͤnde⸗Versamm⸗ g zuließen. Dies sey in reifliche Erwaͤgung zu bringen, und Fegierung werde sich gern einverstanden erklaͤren, wenn man ain Gegenstand durch eine Deputation, unter Mitwirkung der iglichen Commissaire, genauer pruͤfe. Der Secretair von diwit bemerkte: Niemand werde wohl leugnen, daß Heduͤrfniß neuer Gesetzbuͤcher in Sachsen lange Zeit schmerz⸗ gkfuͤhlt, und letztere oft und laut gewuͤnscht worden seyen. sanders die Codicirung des in Sachsen geltenden Civil⸗Rechts um so noͤthiger, da es bis jetzt ein solches Chaos gebildet,
Kleinheubach vom 15ten d.:
— ein wahres Konglomerat der verschiedenartigsten Ge⸗
gebungen — dem Rechtsgelehrten schwer zugaͤnglich, dem Laien
ig unverstaändlich sey. Er erklaͤre sich uͤbrigens durchaus fuͤr Deputations⸗Gutachten. isch im Allgemeinen dem seue es ihn um so mehr, als er 1 9 Staͤnde⸗Versammlung einen Plan vorzulegen, wie man ei Herathung uͤber Gesetzbuͤcher verfaͤhren, wie man der allzu gen Dauer des Landtages vorbeugen, und seinen Arbeiten ei⸗ esostematischen Zusammenhang verschaffen koͤnne. Was be⸗ sders die so sehr zu wuͤnschende baldige Beendigung des ge⸗ nwaͤrtigen Landtages anlange, so stimme er im Wesentlichen Aeußerung des Herrn Staats⸗Ministers von Koͤnneritz bei, d erlaube sich vorzuschlagen: Es moͤchten die beiderseitigen srektorien oder eine aus Mitgliedern beider Kammern sammengesetzte Deputation von den Koͤniglichen Kommissarien nehmen, welche Gesetz⸗Entwuͤrfe und sonstige Gegenstaͤnde Regierung noch im Laufe des gegenwaͤrtigen Landtags vor⸗ sgen beabsichtege, daß sie das Dringende von dem weniger eingenden scheide, und gleichzeitig oder doch gleichmaͤßig in bei⸗
kammern daruͤber Bericht erstatte. Der Staats⸗Minister kinden au nahm hierauf das Wort: Die bereits vorgelegten Hnoch vorzulegenden Gesetze seyen theils zur Ausfuͤhrung der gfassungs⸗Urkunde, theils in Folge fruͤherer staͤndischer An⸗ ge, theils in Gemaͤßheit der in der Thron⸗Rede ertheilten Zu⸗ herungen nothwendig, und die Regierung koͤnne davon nichts dückhalten. Wollten die Staͤnde sich uͤber die Scheidung der ngen den oder minder dringenden Gegenstaͤnde noch berathen, werde die Regierung nicht saͤumen, durch Kommissarien da⸗ mitzuwirken. Als die hauptfaͤchlichsten Gegenstaͤnde, welche h vorzulegen, aber wohl nicht ganz von der gegenwaͤrtigen earbeiten seyn duͤrften, nannte der
nats⸗Minister sodann solgende: 1) die Gewerbe⸗Ordnung die Abschaffung der
Der Praͤsident aͤußerte: Wenn Deputations⸗Gutachten anschließe, als er schon fruͤher beabsichtigt habe,
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Gesetz uͤber die Organisation der unteren Medizinal⸗Behoͤrden, 4) ein Gesetz uͤber die Bestrafung unbefugten Lotto⸗ und Lotte⸗ rie⸗Spieles, 5) die Schul⸗Ordnung, 6) die Presbyterial⸗Ein⸗ richtung, 7) die Kreistags⸗Ordnung, 8) ein Gesetz zur Vervoll⸗ ständigung des Wahl-Gesetzes, 9) das Militair⸗Straf⸗Gesetz⸗ buch, 10) das Militair⸗Pensions⸗Gesetz, 11) die Ordonnanz, 12) ein Gesetz uͤber die Vertheilung der Parochial⸗Lasten, 13) ein Gesetz uͤber die Wahl der Vertreter des Fabrik⸗ und Handelsstandes. — In ihrer Sitzung am folgenden Tage ging die erste Kammer auf die spezielle Berathung der Haaseschen Antraͤge in Verbindung mit den daruͤber abgegebenen Deputa⸗ tions⸗Gutachten ein. Die Vorschlaͤge der Deputation wurden saäͤmmtlich angenommen; ebenso auch der oben bezeichnete An⸗ trag des Praͤsidenten auf Niedersetzung einer außerordentlichen Deputation beider Kammern zur Pruͤfung der auf dem Land⸗ tage noch vorzulegenden Gegenstaͤnde.
Muͤnchen, 22. Okt. Die hiesige Zeitung meldet aus „Heute Nachmittag kam zu dem hie⸗ sigen Doktor Conrad Markert ein junger Mensch zum Besuch, und beide gingen bald nachher zusammen spazieren; unterwegs aber versetzte jener Bursche dem Doktor drei Dolchstiche in den Ruͤcken und stieß gleich darauf sich selber den Dolch zweimal in die Brust. Beide sind noch am Leben; der Bursche, welcher nach Aussage des Doktor Markert ein Mediziner von Melrich⸗ stadt, Namens Roͤder, ist, befindet sich in den Haͤnden der Zustiz, und die gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet.“
Aus Zweibruͤcken wird geschrieben, daß die zuchtpolizei⸗ liche Aburtheilung Wirth's, welche am 10ten d. haͤtte vorgenom⸗ men werden sollen, auf das von demselben vorgelegte aͤrztliche Zeugniß unterblieben ist; uͤbrigens solle bis zum 18ten d. die Vorladung an denselben nochmals ergehen. Aus den Hinder⸗ nissen, welche Wirth aufsucht, scheine hervorzugehen, daß derselbe nur zoͤgern wolle, bis Advokat Cullmann von seiner Reise zu⸗ ruͤckgekehrt ist.
Karlsruhe, 22. Okt. Die zweite Kammer fuhr in ihrer Sitzung vom 14ten d. mit den Berathungen uͤber das Ausgabe⸗Budget fort. Die Diskussion betraf die Bewilligun⸗ gen fuͤr die Universitaͤt Heidelberg, fuͤr welche die Re⸗ gierung die Gesammt⸗Summe von 98,258 Fl. in Forderung ge⸗ stellt hatte. Die Kommission, die im Einzelnen mehrere An⸗ traͤge machte, schlug im Ganzen fuͤr die Jahre 1834 und 1835 die Ertheilung der Summen von resp. 96,073 Fl. und 96,323 Fl. vor. Der Abgeordnete Mittermaier, nachdem er den Praͤsidenten⸗Stuhl an den Vice⸗Praͤsidenten Duttlinger abgetre⸗ ten, nahm das Wort, und aͤußerte sich im Allgemeinen uͤber das Interesse, welches die vaterlaͤndischen Bildungs⸗Anstalten auch fuͤr die Landstaͤnde haben muͤßten. Man wisse, bemerkte er, daß die Deutschen Universitaͤten eine Zierde Deutschlands seyen, um welche das Ausland uns beneide, und daß die Hochschulen des Großherzogthums mit den auslaͤndischen wetteifern koͤnnten; daß die Wissenschaft an keine Gräaͤnze gebunden sey, und nur aus dem Wetteifer, der zwischen den Universitaͤten herrsche, die Bluͤ⸗ the derselben hervorgehe. Die Kammer moͤge daher die Mittel bewilligen, damit auch kuͤnftig die vaterlaͤndischen Anstalten mit den auslaͤndischen in edlen Wetteifer treten koͤnnten. Die Wis⸗ senschaft selbst sey stets im Fortschreiten, und eine Haupt⸗Ruͤck⸗ sicht sey die, daß jetzt die Universitaͤten allmaͤlig erst das wuͤr⸗ den, was sie werden sollten, d. h. sich zur Aufgabe machten, mehr fuͤr das Leben zu wirken. Zur Beguͤnstigung wissenschaft⸗ lichen Strebens gehoͤrten aber besonders reichhaltige naturhisto⸗ rische Sammlungen und Anstalten zur Beforderung der Natur⸗ Wissenschaften, und reich ausgestattete Bibliotheken. Wenn er daher die Geneigtheit der Kammer fuͤr den Antrag der Kom⸗ mission in Anspruch nehme, so wolle er dieselbe nur noch auf Eines hinweisen. Man wisse, daß in neuerer Zeit das Haupt⸗ streben einer gewissen Partei dahin gerichtet sey, die Universitaͤ⸗ ten und ihr Wirken zu untergraben, und unter oft heuchleri⸗ schen Vorwaͤnden deren Umgestaltung zu Stande zu bringen. Der Grund dieses Beginnens sey bekannt, er liege in dem Haß gegen die freie Entwickelung des Geistes. Er gehoͤre nicht zu Denen, die da glaubten, die Formen, wie sie vor Jahrhunderten bestan⸗ den, muͤßten festgehalten werden; er vertheidige nicht den gelehrten Zunftgeist oder jenen Hochmuth des Thoren, der sich einbilde, Alles zu seyn, und mit Verachtung auf seine uͤbrigen nicht akademischen Mitbuͤrger hinblicke. Der Ernst der Zeit fordere die Umgestaltung der Universitaͤten. Aber gegen jene Vormundschaft erklaͤre er sich, die so gern in das Gebiet des Geistes eingreifen und Alles um sich herum am Gaͤngelband lei⸗ ten moͤchte. In solchen Zeiten, wo die freie Geistes⸗Entwicke⸗ lung, wie sie auf Universitaͤten stattsinde, so leicht gefaͤhrdet und angegriffen werden koͤnnte, wuͤrden die Maͤnner, welche Freunde wahrer Freiheit, insbesondere Freunde des Geistes seyen, nicht wollen, daß Etwas zum Nachtheil der Universitaͤten geschehe, oder die Bluͤthe derselben verkuͤmmere; sie wuͤrden aber auch den Feinden des constitutionnellen Lebens nicht die Freude machen, zu sehen, daß fuͤr die geistige Entwickelung auf den Universi⸗ taͤten von Seiten der Staͤnde nichts geschehe. — Der Staats⸗ Rath Nebenius schloß sich an diese Ansichten an, und gab der Kammer die Versicherung, daß man bei der Verwen⸗ dung der von ihr bewilligten Summe die moͤglichste Spar⸗ samkeit in den Haushalt der Universitaͤt beobachten werde. Der Abgeordnete Mohr sagte: Wenn der Abgeordnete Mitter⸗ maier der Kammer zugerufen habe, gerecht und unparteiisch zu seyn, so nehme er dagegen auch die Erfuͤllung jener Pflichten von Seiten der Universitaͤt in Anspruch, die man mit Gerech⸗ tigkeit von ihr fordern koͤnne. Seitdem aber das Landrecht in Baden eingefuͤhrt sey, seirdem die neue Prozeß⸗Ordnung er⸗ lassen worden, sey von dieser Hochschule dafuͤr nichts gethan worden; kein Professor habe Vorträaͤge daruͤber gehalten, und er mache daher die Regierung auf diesen Uebelstand mit der Bitte aufmerksam, demselben moͤglichst bald abzuhelfen. Der Staatsrath Nebenius bemerkte, daß fuͤr Vortraͤge uͤber das Landrecht werde gesorgt werden. Der Abgeordnete Moͤrdes fand es ebenfalls auffallend, daß auf einer vaterlaͤndischen Uni⸗ versitaͤt das Landrecht nicht vorgetragen werde; was aber den Prozeß betreffe, so habe daruͤber in dem vorigen Semester der Ferebes. Praͤsident der Kammer selbst Vorlesungen gehalten, und sey als Mitglied der Gesetzgebungs⸗Kommission im Stande gewesen, zugleich den Kommentar zu liefern. Der Abgeordnete Mittermaier aͤußerte hierauf: Auch er wuͤnsche, daß diese Landes⸗Universitaͤt den Blick nicht allein auf das Ausland richte, sondern den Stolz in sich fuͤhle, Badische Universitaͤt zu seyn, und so sey auch ihm daran gelegen, daß das Badische Recht — das Badische Verwaltungs⸗System, die Verfassung und das Staats⸗Recht — daselbst mit allem Eifer gelehrt werde. Es waͤre uͤbrigens irrig, wenn man glaubte, daß in Heidelberg gar kein Landrecht gelehrt werde, indem seit
drei Jahren von einem sehr talentvollen, mit vielen praktischen
Bann⸗Rechte, 3) ein
Sinn ausgestatteten jungen Mann Vorlesungen hieruͤber gehal⸗
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ten wuͤrden, und ebenso habe der Geheime Rath Thibaut in je⸗ dem Jahr uͤber den Code Napoleon, als der eigentlichen Grund⸗ een besuchte Vorlesungen
wurden saͤmmtlich
lage des Badischen Landrechts, gehalten. — Die Antraͤge der angenommen.
ommission
Oesterreich.
Wien, 23. Okt. Die Hoftrauer fuͤr Se. Maj. Ferdinand VII., Koͤnig von Spanien, wird morgen beginnen und sieben Wochen dauern. Morgen und uͤbermorgen werden auch die Trauer⸗Andachten in der Hofburg⸗Pfarrkirche stattfinden.
Lord Viscount Lowther, Mitglied des Geheimen⸗Raths Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Großbritanien, ist aus Krakau hier angekommen. “ 1“
v 61“ Schwyz, 20. Oktober. Endlich ist dieser Kanton von den eidgenoͤssischen Kommissarien und Truppen wieder geraͤumt. Marz freut sich, wie leicht zu begreifen, allgemein daruͤber*), wiewohl das zuletzt hier gewesene Luzerner Bataillon Ruͤttimann sich 1 betragen hat, daß keine einzige Klage uͤber dasselbe vernom⸗ men wird.
Die Anhaͤufung Italiaͤnischer
1 Fluͤchtlinge in Genf (die Zeitung Helvetie giebt ihre b
1 b Zahl auf 300 an) ist Grund, daß die Regierung ihnen unter mancherlei mildernden Formen die Weisung gegeben hat, sich uͤber die Graͤnze zu begeben, und da mehrere derselben dieser Weisung kein Genuüͤge leisteten, so wur⸗ den sie mit Gewalt fortgebracht. Der Erzaͤhler meldet: Nach langem Aufenthalt in Frankfurt, dessen wirkliches Resultat wir nicht entraͤthseln wollen, hat sich Herr v. Tillier der Polen we⸗ gen nun nach dem Haag verfuͤgt, um mit der Niederlaͤndischen Regierung uͤber den Durchzug der Polen zu unterhandeln.
Bern, 19. Oktober. An die Stelle des Professors Hans Schnell, welcher seine Entlassung eingereicht hat, ist Herr Dr. Med. Perty aus erg beh h Professor der Zoologie an der Akademie berufen worden. Herr Professor Hepp, gewesener pro⸗ visorischer Staats⸗Anwalt, hat einen Ruf an Tuͤbingen erhalten. *
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In einem von Englischen Blaͤttern mitgetheilten Schreiben aus Madrid vom 11. Okt. wird unter den Anfuͤh⸗ rern der Karlisten in den Baskischen Provinzen auch der Gene⸗ ral Eguia genannt. Es heißt in diesem Schreiben ferner: „Graf Armildes von Toledo marschirte am 7ten d. auf Burgos mit zwei Regimentern ab und die Abtheilung unter el Pastor hat nun Befehl erhalten, sich ebendahin zu begeben. Es heißt heute, General Quesada, die uͤble Behandlung vergessend, die ihm vorige Woche zu Theil geworden, habe die Regentin schrift⸗ lich ersucht, ihn wider die Rebellen auszuschicken, und er sey diesemnach zum General⸗Capitain von Navarra und zum Ober⸗ Befehlshaber der, nach den Baskischen Provinzen marschirenden Truppen ernannt worden. — Der Auftrag des hier angekomme⸗ nen Herrn Mignet ist, wie man vernimmt, von großer Bedeu⸗ tung. Er uͤberbrachte Herrn von Rayneval seine neuen Beglau⸗ vigungsschreiben und zugleich Instructionen, die Huͤlfe und den Beistand der Franzoͤsischen Regierung auf die unzweideutigste Weise anzubieten. — Graf v. Floridablanca schrieb vor einigen Tagen an die Regentin, um ihr die Gefahren vorzustellen, denen sie sich durch Beibehaltung der jetzigen Minister aussetze. Allein die Regentin gab diesen Brief Herrn Zea, der den Grafen zu sich beschied, ihm den Brief wieder zustellte und ihm dabei sagte, die Regentin sey ihm fuͤr seinen Rath sehr verbunden, doch koͤnne sie jetzt keinen Gebrauch davon machen. — Der Regierungs⸗Rath her sich in offene Opposition gegen Herrn Zea gesetzt, der die
Regentin vermocht hatte, den Sitzungen des Rathes nicht beizu⸗ wohnen und dessen Rathschlaͤge nur schriftlich anzunehmen. — Es ist eine neue Zeitung, Estrella, im Werke, die Herr Zea nach seinen Ansichten wird redigiren lassen. — Eine große An⸗ zahl Miguelisten sind in Estremadura uͤber die Graͤnze gekom⸗ men, sie wurden hereingelassen, doch erst nachdem sie entwaffnet worden. General Zarco del Valle ist zum General⸗Capitain von Alt⸗Castilien an die Stelle von Castro Torreno ernannt, der da⸗ fuͤr eine Anstellung bei den Leibgarden erhielt. Beide Ernen⸗ nungen finden großen Beifall. 8 J“ “ v“ Portugal
Der Englische Courier theilt noch zwei aͤltere Privat Schreiben aus Lissabon vom 30. Sept. und 1. Okt. mit, worin man unter Anderm Folgendes liest: „Es war, als ob die Ankunft der jungen Koͤnigin hierselbst von einer schlimmen Vor⸗ bedeutung begleitet seyn sollte. Der „Soho“, auf dem sie sich befand, stieß zuerst gegen eine Franzoͤsische Brigg, und dann stieß der „Salamander“ gegen ihn und fuͤgte ihm einige Beschaͤdi⸗ gung zu. Die „City of Waterford“, welche das Gepaͤck an Bord hatte, litt bei einem dicken Nebel am Mor⸗ gen des 22sten in der Naͤhe von St. Martinhos Schiff⸗ bruch. Menschen kamen dabei nicht um's Leben; aber die ganze Ladung ist verloren, denn was nicht zu Grunde ging, wurde von dem Landvolk genommen. Die Garderobe der Koͤnt⸗ gin, eine Menge Silber⸗Geschirr, Buͤcher und dergleichen, befan⸗ den sich an Bord des gescheiterten Schiffes; der gesammte Ver⸗ lust wird auf 35 — 40,000 Pfund veranschlagt. Unter Anderem ging eine Schachtel mit Briefen verschiedener Minister und Pri⸗ vat⸗Personen an Dom Pedro verloren; ob sie in die Haͤnde des Feindes gefallen ist, weiß man nicht; aber man aͤngstigt sich ihretwegen nicht wenig; unsere Partei hat eine aufgefangene Korrespondenz pu⸗ blicirt, und sie moͤchte es nicht gern sehen, wenn ihr nun das Kompliment erwiedert wuͤrde. Ein Guerilla⸗Trupp nahm 25 von der Schiffe. Mannschaft gefangen, ließ aber die Damen und Kinder zuruͤück weil sie fuͤr Englaͤnder gehalten wurden; haͤtte man sie 18 ge⸗ kannt, so waͤre es ihnen gewiß schlecht ergangen, denn es waren die Gattinnen der Generale Saldanha und Mascaranhos dar⸗ unter; die Schiffs⸗Mannschaft wird jedoch, wenn der Admiral es verlangt, wohl wieder ausgeliefert werden, da sie aus Englaͤn⸗ dern besteht. Wir hoͤrten erst am 25sten von diesem Schiffbruch, als der „Soho“ abgesandt wurde, um die Passagiere zu holen; es war schon vorher ein Detaschement von Peniche zu ihrem Schutz herbeigekom⸗ men. Der „Superb“, welcher gestern mit der Marquisin von Loulé und der Herzogin von Terceira hier anlangte, hat 2000 Stuͤck Waffen mitgebracht. Vor zwei Tagen kam ein Courier aus Spanien hier an; aus guter Quelle habe ich erfahren, daß
die Universitaäͤt
*) Wir begreifen diese Freude vollkommen, denn nach einem vor uns liegenden „Verzeichniß derjenigen Mannschaft, welche nach Gutfinden des Platz⸗Kommandanten soll einquartiert werden“, d. d. „Schwyz, den 12. August 1833% mit der Unterschrift H. Markwalder, Oberst⸗Lieutenant“, adressirt an „Herrn Divi⸗ sions⸗Kommandant A. Bontems“, wurden 38 Personen mit 1311
Mann Einquartierung belegt. 8 Anmerk. der Frankfurter Ober⸗Post⸗Amts⸗Zeitung.)
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