1833 / 344 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

und durch das Schließen ihrer Fabriken nicht sogleich leiden koͤn⸗ nen, werden geraume Zeit aus zu halten im Stande seyn, ohne bedeutendes Ungemach zu verspuͤren. Sie koͤnnen von ihrem Kapital oder von ihren aufgehaͤuften Sparpfennigen zehren, bis die Zeit kommt, wo sie genaͤgsamere Arbeitsleute erhalten. Wenn ihnen dies durchaus nicht gelingt, so koͤnnen sie zuletzt, wenn auch mit großem Verlust, doch ohne sich gaͤnzlich zu Grunde zu richten, ihr Geschaͤft an einem anderen Ort anfangen, oder ihr Kapital in einem anderen Industrie⸗Zweig anlegen. Von solchem Wech⸗ sel des Wohnsitzes haben wir haͤufig Beispiele gehabt, wie bei dem Seidenhandel; eben so ist oft ein Geschaͤftszweig auf Ko⸗ sten eines anderen, der keinen Gewinn mehr brachte, in Flor gekommen. Die duͤrftigen Arbeiter aber, die an solchen Evatitionen Theil nehmen, und ihre Brodherren verlassen, haben nicht dergleichen Huͤlfs⸗ quellen. Sie besitzen gewoͤhnlich keine Ersparnisse, von denen sie zehren koͤnnten, und wenn sie einen Monat lang ohne Arbeit sind, ist es fuͤr sie dasselbe, als wenn sie zum Hungertode ver⸗ urtheilt waͤren. Die von den beschaͤftigten Arbeitern gesammel⸗ ten Fonds reichen nicht hin, um eine Kriegs⸗Kasse zur Unter⸗ haltung einer um hoͤheren Lohn kaͤmpfenden Armee von Muͤßig⸗ gaͤngern zu bilden. Auch sind die Armen⸗Tayen fuͤr solche Faͤlle nicht berechnet; das Kirchspiel giebt ihnen nichts, und die Beitraͤge des Coalitions⸗Klubs muͤssen bald erschoͤpft seyn. Wenn aber die Handwerker⸗Vereine wirklich ihre Mitaglie⸗ der so lange erhalten koͤnnten, bis sie im Stande waͤren, ihre Brodherren zur Einwilligung in ihre unvernuͤnftigen Forderun⸗ gen zu noͤthigen, so wuͤrde das Uebel, das aus ihrem Siege her⸗ vorgehen muͤßte, noch aͤrger seyn und zuletzt auf sie selbst zuruͤck⸗ fallen. Durch Hemmung unserer Manufaktur⸗Industrie und Unterbrechung unseres auswaͤrtigen Handels, wuͤrden sie unse⸗ ren auslaͤndischen Kunden den Weg nach anderen Maͤrkten weisen, um sich dort mit den Waaren zu versehen, die wir ihnen jetzt liefern, und so wuͤrde sich ein augenblickliches in ein immerwaͤhrendes Aufhoͤren aller Arbeit verwandeln. Da viele unserer Stapel⸗Erzeugnisse vorzuͤglich vom Auslande kon⸗ sumirt werden, so wuͤrde der Handel des Landes nicht nur in Hinsicht der Ausfuhr unserer Fabrikate, sondern in Hinsicht aller der auslaͤndischen und Kolonial⸗Produkte, gegen die sie gewoͤhn⸗ lich ausgetzuscht werden, fuͤr immer gelaͤhmt seyn. Wir hoffen daher, daß der jetzige Kampf zwischen den Arbeitern und ihren Brodherren recht bald durch eine freundschaftliche Uebereinkunft wird ausgeglichen werden.“

London, 3. Dez. Es sind schon seit einiger Zeit Geruͤchte im Umlauf, daß Graf Grey und einige andere seiner Kollegen das Ministerium verlassen, und entweder Lord Brougham oder Herr Stanley die Stelle des Premier⸗Ministers einneh⸗ men wuͤrde. Lord B., will man, habe vom Anfange an nach dieser Wuͤrde gestrebt, und deswegen den Vorschlag gemacht, das Richter⸗Amt von dem ministeriellen des Groß⸗Kanzlers zu trennen. Wohlunterrichtete wollen indessen an diese Veraͤnde⸗ rungen, so weit sie den Letzteren betreffen, nicht glauben; sie hal⸗ ten es zwar fuͤr wahrscheinlich, daß Graf Grey sich nach Ruhe, und Lord Althoro nach einer weniger beschwerlichen Stelle sehnt; aber Lord Brougham und wo nicht er, doch jeder seiner Kollegen muß wissen, daß er nicht das erforderliche Gewicht zum ersten Minister hat. Uebrigens, heißt es ferner, sollen die⸗ jenigen, welche an die Stellen der Austretenden ins Kabinet kommen sollen, in ihren politischen Ansichten sich mehr den Radi⸗ kalen als den Whigs naͤhern, was auch um so weniger glaublich ist, da seit einiger Zeit eine Reaction eingetreten ist, welche es eher dem Ministerium zur Pflicht macht, sich nach der Seite

der Aristofratie. alo nach der demagogischen Seite hin zu ver⸗

staͤrken. Auch wird von elner andern Seite her behauptet, die Ninister haͤtten in diesem Sinne beschlossen, die direkten Steuern beizubehalten, und selbst die Liberalsten unter ihnen sollen diese Meinung theilen. Dies aber ist eben so wenig glaublich, da die Minister bekanntlich wissen, daß, wenn auch nur ein sehr kleiner Theil der Bewohner Londons an den bekannten gesetz⸗ widrigen Verbindungen Theil genommen, alle doch den Wider⸗ willen gegen die Thuͤr⸗ und Fenster⸗Steuern theilen, und daher nichts in der Welt so sehr zur Verstaͤrkung der Demagogen bei⸗ tragen wuͤrde, als ein Verfahren der Regierung, welches, als Grundsatz genommen, alle Hoffnung abschneiden muͤßte.

Ich sehe, im Gegentheil, an dem festen Verfahren der Regie⸗

rung, die ruͤckstaͤndigen Steuern einzutreiben, eine Buͤrg⸗

schaft dafuͤr, daß sie zugleich die Wuͤrde des Gesetzes be⸗ haupten, und ihre Mitbuͤrger von einer unbeliebten Steuer mit der Zeit befreien werde. Sonst ist es sowohl hier als

im ganzen Lande still, außer daß bald hier und bald dort ein

Streit zwischen Arbeitern und Meistern ausbricht, welcher aber

doch immer friedlich beigelegt wird, wenn auch die wachsende Macht der Arbeiter Besorgnisse fuͤr die Zukunft erregt. Die Fabriken sollen fast uͤberall in Thaͤtigkeit seyn, und da die Wit⸗ terung aͤußerst gelinde, und die Lebensmittel verhaͤltnißmäßig billig sind, so hat das Volk um so weniger Anreizung sich un⸗ ruhig zu zeigen. Dies hindert aber die Feinde der Ordnung nicht, sich thaͤtig zu erweisen, ihre giftigen Ansichten unter dem

Volke zu verbreiten; nicht aufzuklaͤren, sondern die Herzen mit Bitterkeit und Haß zu erfuͤllen; nicht den Wunsch nach Verbesserung zu erregen, sondern in Kirche und Staat alles Bestehende umzustuͤrzen. Daher findet man auch großentheils, daß die Verleger und Verkaͤufer der demagogischen Zeit⸗- und Flugschriften auch die Verleger und Ver⸗ käaͤufer der unchristlichen, bis zum Ekel unsittlichen und⸗gotteslaͤster⸗ lichen Schriften sind, womit das Land taͤglich mehr uͤberschwemmt wird, ohne daß die Regierung ein durchgreifendes Mittel dage⸗ gen anzuordnen wuͤßte. Daher kommt es auch, daß der tolle

Robert Taylor, welcher unter dem Namen Gottesdienst an jedem

Sonntage zwei Versammlungen haͤlt, um mit der christlichen

Religion ein schaͤndliches Gespoͤtt zu treiben, seine Bude in dem

Versammlungshause des politischen Vereins der arbeitenden Klassen aufgeschlagen hat. So geschah es, daß in der vorigen

Woche zwei Zeugen, die ein gewisser, des Diebstahls beruͤchtig⸗

ter Berthold, ein Deutscher, welcher sich schon mehrere Jahre hier umhertreibt und demagogische Schriften herausgegeben, zu seiner Vertheidigung aufstellte, sich keck fuͤr Gottesleugner be⸗ Fauinten, und nicht den Eid auf die Bibel leisten wollten. Selbst Religion, und sogar die Gottheit, ist ihnen ein Greuel, weil Koͤnige und Aristokratie immer Religion und Gottesdienst zu befoͤrdern und zu unterstuͤtzen gesucht haben. In allem die⸗

em aber liegt große Gefahr fuͤr die Zukunft, welcher nur durch

eine allgemeine und bessere Erziehung des Volkes, im Verein. mit einer Verbesserung seines physischen Zustandes, begegnet werden kann. Weder Zwangs⸗Bills, noch Ketten, noch selbst

Galgen, wuͤrden das vermoͤgen, was allein eine mehr verbrei⸗ tete religioͤse Erziehung vermag. In Irland ist O'Connell wieder thaͤtig, das Volk in Gaͤhrung zu bringen, und zwar diesmal nicht nur durch die Idee der Aufhebung der Union, sondern auch durch die Abschaffung des Zehnten, so daß die Saumseligkeit der Verwaltung und des Parlaments, diesen letz⸗

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teren Stein des Anstoßes aus dem Wege zu raͤumen, bdem Demagogen das Mittel gegeben, das Volk fuͤr das Entferntere (die Aufloͤsung der Union) durch das Naheliegende zu inter⸗ essiren. Die Existenz des im vorigen Jahre durchgegangenen Zwangs⸗Gesetzes wird zwar große Ausschweifungen verhindern, laäͤßt aber doch noch Spielraum genug, um das Land in dem Zustande der Gaͤhrung zu erhalten, welcher die ganze Aufmerk⸗ samkeit der Regierung erfordern und manche unmittelbare Ver⸗ besserung verhindern wird. Ungluͤcklicher Weise hat dieser Mann, durch die Eigenthuͤmlichkeit des Landes und der Zeit gehoben, eine solche Gewalt uͤber die Gemuͤther erlangt, daß auf recht⸗ lichem Wege sich keine Jury zusammenbringen ließe, welche ihn irgend eines Vergehens schuldig erklaͤren wuͤrde. Die Regie⸗ rung hat demnach das Mittel ersonnen, ihn indirekt zu bestra⸗ fen, indem sie seine minder maͤchtigen Gefaͤhrten angreift. Schon im vorigen Sommer naͤmlich schrieb O'Connell mehrere Aufruhr predigende Briefe an das Irlaͤndische Volk, welche zuerst in einem hiesigen Journale (the true Sun) erschienen und dann von einer Dubliner Zeitung (the Pilot) abgedruckt worden. Die Regierung aber verklagte weder den Verfasser, noch sein Londoner Organ, sondern den Irlaͤndischen Redac⸗ teur. Dies geschah schon letzten Sommer; wegen einer gewissen mangelhaften Form aber wurde der Prozeß verschoben, und haͤtte OConnell nicht seine Agitation erneuert, so häͤtte man die Sache vielleicht ganz fallen lassen. OConnell uͤbernahm indessen die Vertheidigung des fuͤr ihn zur Rechenschaft gezoge⸗ nen Mannes, und soll dabei sich selbst in der Gewalt der Volks⸗Beredsamkeit und der Schmaäͤhreden uͤbertroffen haben. Was nur immer gesagt werden konnte, die Leidenschaften zu erregen und politische Gegner veraͤchtlich zu machen, wurde hervorgesüucht. Nach ihm haben weder Prot stanten noch Ka⸗ tholiken von einem Britischen Parlamente und dem jetzigen Ministerium etwas zu hoffen, und die Rettung Irlands ist nur von einem National⸗Parlamente zu erwarten; selbst was zum Vortheil der Katholiken gethan wurde, machte er der Regierung zum Verbrechen, weil sie dabei die Vorstellung der Protestan⸗ ten vernachlaͤssigen mußte. Dennoch fand die Jury, aus lauter Protestanten bestehend, seinen Klienten schuldig; und nun be⸗ schuldigt er die Regierung, daß sie mit Vorsatz alle Katholiken von der Jury habe ausschließen lassen, und bringt dies als einen neuen Grund fuͤr die Aufloͤsung der Union. Inzwischen aber scheinen die Protestanten zur Besinnung zu kommen und ihre Sachen von der seinigen zu trennen; hoffentlich aber wer⸗ den sie bald ganz einsehen lernen, daß ihr Heil schließung an die Regierung erheischt. A4“““

o“““ 8 Aus dem Haag, 5. Dez. Auf Befeht des Koͤnigs wird vom 1. Januar k. J. zur Herstellung von Ersparnissen die Ver⸗ abreichung des Proviants auf den Kriegsfuß nicht mehr statt⸗ sinden. Das Kriegs⸗ und das Marine⸗Ministerium sind mit dem Entwurf zu einer ganz neuen Organisation der Land⸗ und See⸗ Macht beschaͤftigt, in Folge deren die mobile Schutterei auf ei⸗ nen verminderten Stand gebracht werden soll. Bei der Linie, heißt es, werde die fruͤhere Formation, wonach jedes Bataillon aus sechs Compagnicen besteht, wieder eintreten. Ferner will man wissen, daß es die Absicht der Regierung sey, einen Theil der Tafel- und Revpraͤsentations⸗Gelder einzuziehen, und endlich sagt man, daß die Festungen provisorisch aus dem Belagerungs⸗ in den bloßen Kriegs⸗Zustand versetzt werden sollen. Das letz⸗ tere bedarf jedoch noch naͤherer Bestaͤtigung.

Das Kuffschiff „Wiardus“, von Liverpool nach Harlingen bestimmt und mit Salz und Blei beladen, ist am 1sten d. beim Texel 1 ½ Meilen von der Kuͤste untergegangen. Der Capitain, der Steuermann und drei Matrosen, welche die Mannschaft bil⸗ deten, sind gerettet worden; von der Ladung konnte jedoch nichts geborgen werden.

Amsterdam, 6. Dez. Der heutige hoͤchsterfreuliche älste Geburtstag Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen von Oranien, ist hier auf die gebraͤuchliche Weise durch das Ausstecken der Fest⸗ Flaggen und durch Glocken⸗Gelaͤute gefeiert worden.

Belgien.

Bruͤssel, 6. Dez. In der gestrigen Sitzung der Repraͤ⸗ sentanten⸗Kammer wurde die allgemeine Be athung uͤber das Budget der Mittel und Wege fortgesetzt.

Der Graf von Latour⸗Maubourg, Franzoͤsischer Gesand⸗ ter in Bruͤssel, ward seit einiger Zeit durch eine sehr ernst⸗ hafte Unpaͤßlichkeit in Paris zuruͤckgehalten; jetzt ist dem Ver⸗ nehmen nach seine Gesundheit wiederhergestellt und er wird in die⸗ sen Tagen auf seinem Posten zuruͤckerwartet.

Sir Rodert Adair gab gestern ein großes diplomatisches Diner, dem die in London anwesenden fremnden Gesandten und saͤmmtliche Minister beiwohnten.

Heutschland.

Dresden, 7. Dez. Hier ist folgende Ministerial⸗Verord⸗ nung erlassen worden: „Die Nothwendigkeit, die Auswechse⸗ lung der Ratificationen der mit mehreren Deutschen Regierun⸗ gen abgeschlossenen Zoll⸗Verträͤge abzuwarten, hat bis jetzt das Erscheinen der auf die indirekten Abgaben bezuͤglichen Gesetze verzoͤgert. Da dieselben aber mit dem 1. Januar k. J. in Kraft treten sollen, und es eben so im Interesse der Unterthanen, als der Staats⸗Verweltung liegt, daß dieselben moͤglichst bald zur allgemeinen Kenntniß gelangen und bekannt gemacht werden, so werden die Gerichts⸗Obrigkeiten hierdurch im Voraus dafuͤr ver⸗ antwortlich gemacht und angewiesen, die vorschriftsmßige Pu⸗ blication jener Gesetze und Verordnungen nach ihrem Erscheinen moͤglichst zu befoͤrdern, dazu auf erhaltene Zufertigung der be⸗ treffenden Blaͤtter der Gesetz⸗Sammlung sofort einen der naͤch⸗ sten Tage anzusetzen und die Insinuation der hierbei noͤthigen Vorladungen auf dem kuͤrzesten Wege, nach Befinden durch meh⸗ rere Patente und abzusendende expresse Boten, zu veransta'ten, auch die nach §. 5 des Mandats vom 13. Juli 1796 fuͤr die

Gerichts⸗Personen bestimmten Cxemplare denselben sofort mit

dem Patent zum Publications⸗Termin zuzufertigen, damit die Gemeinden auch immittelst schon und bis zu der §. 5 des ge⸗ dachten Mandats, nach erfolgter Publication an Gerichtsstelle, vorgeschriebenen anderweiten Bekanntmachung in der Gemeinde von deren Inhalt moͤglichst Kenntniß nehmen koͤnnen. Dresden, den 2. Dezember 1833. Ministerium der Justiz. von Koͤnneritz.“

Leipzig, 9. Dez. In die hier errichtete homoͤopathische Heil⸗ und Lehr⸗Anstalt ist, an die Stelle des abgegangenen Dr. Muͤller, Dr. Schweickert als Direktor und Arzt eingefuͤhrt worden. Hofrath Hahnemann in Koͤthen hat der Anstalt einen Beitrag von 20 Friedrichsdor zugeschickt.

Hamburg, 9. Dez. Durch Stafette von Kuxhafen wird

gemeldet, daß das Dampfschiff „William Jolliffe“ mit der

die engste An⸗

Hamburger Post vom 29sten v. M., welches am Zosten scheinen, Aufschluͤsse uͤber den Gang und die Plane des ging, nachdem es bis 50 Miles der Englischen Kuͤste üleichischen Kabinets zu liefern. Diese Artikel sind in ei⸗ wesen, durch heftigen Sturm gezwungen worden, um one anscheinender Maͤßigung abgefaßt, und tragen das und acht Tage unter Helgoland gelegen hat, von wo ese einer Zuversicht, wie sie nur Wohlunterrichteten ziem; Morgen durch den sich naͤhernden Nord⸗West⸗Sturm 9, ch erhalten sie den Stempel einer Glauhwuͤrdigkeit, der ward, auf der Rhede von Kuxhafen Schutz zu suchen n den Augen gutmuͤthiger Leser einen Werth verleihen um 3 Uhr Nachmittags gluͤcklich ankam. „Es hat nicht Awelcher ihnen in der That keineswegs gebuͤhrt. Das und ist reichlich genug mit Kohlen versehen, um bei ers 6 Courrier français vom 25. November enthaͤlt legenheit wieder abzugehen. Das Dampfschiff „Colmbls ein solches Schreiben aus Wien vom 16ten gedach⸗ lag wohlbehalten in Kuxhafen. Der „Sir Edward gülnats, dem die Redaction die Bemerkung vorausschickt, war am 7ten auf der Hoͤhe von Vorkum gesehen worh selbe nicht von ihrem gewoͤhnlichen Korrespondenten her⸗ zu daß er bei anhaltendem Sturm augl Dieses Schreiben beginnt mit den Worten: „„In der ehren muß.

- 8 n der wir leben, giebt es nur wenig Geheimnisse; die Das Schiff „Emma Adolphine“, Capitain Ralffs, lten der Diplomatie sind nur eine Taͤuschung, und der Thomas und Puertorico nach Hamburg bestimmt, lbhringende Instinkt von Leuten, die etwas in Nacht zum Sten d. auf Vogelsand gestrandet; die Mallelt leben und die Salons besuchen, erraͤch sehr ist gerettet worden. nvas in der Region der Geschafte vorgeht.““ Nun rBriefsteller eine Menge von Gegenstaͤnden auf, die seiner

war seiner festen und kategorischen Behauptung zu⸗ um Laufe dieses Herbstes zu Muͤnchengraͤtz zwischen den chen und ihren Kabinetten in Berathung gezogen worden „Sie koͤnnen““, faͤhrt er fort, „„nach dieser einfachen lung der Beschaffenheit und Menge der angeregten Ge⸗ de von vorne herein den Schluß ziehen, daß die geruͤhntte migkeit unter den drei Hoͤfen keineswegs so fest und un⸗

seyn konnte, als man behauptet hat.. Nur die End⸗ so vieler und so verschiedener Fragen, deren vollstaͤndige

kuhigeren Zeiten und eigenen Konferenzen vorbehalten konnten beruͤhrt werden.““% Ohne uns in eine gruͤnd⸗ einesweges schwere, Widerlegung des phantastischen Pro⸗ einzulassen, werden wir uns darauf beschraͤnken, eine in chreiben mit Dreistigkeit aufgestellte Thatsache fuͤr eine inwahrheit zu erklaͤren. In dem Abschnitte, der von rhaͤltnissen des Orientes handelt, wird behauptet: Kaiser Nikolaus habe erklaͤrt, daß, falls die Nothwen⸗ einer Umwandlung (remaniement) in dem Territorial⸗ Pforte eintreten sollte, dieselbe nicht zu Gunsten Rußlands, sschließung Oesterreichs, und nicht ohne Entschaͤdigung re Macht statrfinden koͤnnte; wobei der Russische Kaiser auf die ag der Moͤldau und Wallachei anspielen wollte, welche sten Oesterreichs durch die Abtretung einer anderen die⸗ cht bequem gelegenen, großen und schoͤnen Provinz kom⸗ werden sollte.““ Weiß denn der (wie er behauptet) Staats⸗Geheimnisse eingeweihte Verfasser des wirklichen bichteten Wiener Briefes nicht, daß die abgedroschene, zum Kinderspott gewordene Weissagung ewiger Laͤnder⸗ lungen bei keinem, auch nur halb unterrichteten Leser her Blaͤtter Eingang mehr findet? Ist sein Instinkt urchdringend genug, um ihn uͤber jeden Zweifel zu daß keine Macht weniger von Eroberungs⸗Geist be⸗ ‚als Oesterreich (wie sich das Wort Entschaͤdigun g oben angefuͤhrte Stelle verirren konnte, hat der Ver⸗ verantworten), so geben wir ihm den wohlgemein⸗ th, sich auf jene niedrigere Stufe des Instinktes, welche

Stuttgart, 7. Dez. In der vorgestrigen Sitzung der mer der Abgeordneten berichtete der Abgeordnete v haf im Namen der Geschaͤfts⸗Vertheilungs⸗Kommission 1 in der letzten Sitzung durch den Staatsrath von Schs machte Eroͤffnung in Betreff der bevorstehenden Vek. der Staͤnde. Die Kommission machte den Antrag, da in jenem Vortrage geschehenen Vorschlage gemäß, zw⸗ missionen: eine fuͤr das Straf⸗Gesetzbuch und die S traff Hrdnung, und eine fuͤr die Feudal⸗Gesetz⸗Entwuͤrfe, so⸗ das Zoll⸗Gesetz, das Schul Gesetz, das Straßenbau⸗Geh⸗ Buͤcher⸗Nachdruck, die Wald⸗Bewirthschaftung, die Rehe Gewerbe⸗Ordnung u. s. w. gewaͤhlt werden sollen. Zur- Kommission sollten wenigstens 7 Mitglieder gewaͤhlt werden das Gesetzbuch in Kapiteln unter dieselben vertheilt koͤnne. Zur zweiten Kommission sollten 11 Mitglieder werden. Die Wahl dieser Kommission sollte auf die nie gesordnung gesetzt werden und der staͤndische Ausseh Auftrag erhalten, diese Kommissions⸗Mitglieder seiner 5 dem er von der Staats⸗Regierung hierzu den Auftrag’ habe, einzuberufen. Es wurde beschlossen, diesen ssi gleich zu berathen. Der Abgeordnete Wiest wuͤnschnee erwaͤhnten Gesetz⸗Entwuͤrfe vor der Berathung gedruch Pruͤfung in das Publikum gegeben werden moͤchten. er es als zweckmaͤßig hervor, wenn Praͤmien fuͤr d Vorschlaͤge in Betreff des Straf⸗Gesetzbuches 1 wuͤrden. Der Staats⸗Rath von Schlayer sich damit einverstanden. Der Abgeordnete 1I h lan. mißte in obiger Zusammenstellung der Kommissione Gesetz gegen den Wildschaden, eines uͤber die Einqua ꝛc. Staatsrath v. Schlayer erwiederte, daß auch diese staͤnde, namentlich das erstere Gesetz, von der Regierung tet werden wuͤrden; daß das letztere jedoch zu den weni⸗ genden gehoͤre. Der Abgeordnete Hufnagel aͤußerte einen Zweifel, ob der Ausschuß die Kommissionen zusam fen koͤnne. Der Staatsrath v. Schlayer entgegnete,“ allerdings stattfinden muͤsse. Der Koͤnigl. Geheime Nat sich nur an den Ausschuß diesfalls wenden. Nur vorn koͤnne die Regierung erfahren, wann die Wiedereinberufababglichkeit darbieten wird, die Thatsache rund und einfach Staͤnde statthaben solle. Nach einigen weiteren Erl Ausspruch der Wahrheit aufzufassen, daß nicht allein gen wurde endlich mit 83 gegen 6 Stimmen Aleiten des Oesterreichischen, sondern auch von Seiten des sen, die 18n genannten Kommissionen mit Begunoehen Monarchen das Prinzip der Erhalrung die der angefuͤhrten Gesetz⸗Entwuͤrfe, d. h. sowohl solcher, Anwendung auf das Tuͤrkische Reich findet, und unter reits vorliegen, als solcher, welche noch spaͤter an den Allberhaltnissen finden wird.“ gelangen werden, zu beauftragen. Auf den Antrag des ordneten Wiest wuͤrde auch beschlossen, saͤmmtliche Ges Tuͤrket. wuͤrfe drucken und in den Buchhandel gelangen zu lasselht den Unruhen in Kandien hat es, nach amtlichen Be⸗ Antrag auf Praͤmien blieb jedoch ohne Folge. Die P folgende Bewandniß: In einer Weisung an die Landes⸗ Kommissions⸗Mitglieder wurde auf den folgenden Tag anlhe in Kanea vom 10. August empfahl der Vice⸗ Koͤnig

räumung des Hafens dieser Stadt, die Errichtung einer

Schließlich machte der Praͤsident noch einen W ¹ hen und einer Griechischen Schule zur Bildung von

wegen der Wahl des staͤndischen Ausschusses, indem er be und die Pflege des Ackerbaues; er entsagte zugleich der bis dahin entrichteten Abgabe auf das Wollenvieh. Die

Bei einer Vertagung sey, der Verfassung gemaͤß, ein de machte am 18. August diese Weisung bekannt, nahm

Wahl icht erforderlich; doch sey ein Vorgang vom Jah vorhanden, wonach in aͤhnlichem Falle doch eine neu⸗

Reinigung des Hafens noͤthigen Maßregeln, bestimmte egen seiner gesunden Lage guͤnstigen Ort Nerochura fuͤr

statt hatte. Es wurde darauf von der Kammer ein

Wahl um so mehr beschlossen, als der gegenwaͤrtige A

vom aufgeloͤsten Landtage gewaͤhlt worden sey. den Schulen, richtete dieselben auf Kosten der Regierung eauftragte einen aus Griechen und Tuͤrken bestehenden

in jedem Distrikte, um den Stand der Kultur des

Vorgestern Abend fand noch eine außerordentliche zung der Kammer der Abgeordneten statt. Daß

z, das Verhaͤltniß des Grundbesitzes und die Mittel ebauung zu pruͤfen, die gegenseitige Huͤlfe der Ar⸗

sidium ließ zuerst eine Zusammenstellung der bisherigen

lagen der Sustentations⸗Kasse in Beziehung auf ”d

sten des Landtags und den Stand der Justiftcation dcülund Reichen, die Nutzung der Wasser, die Pflan⸗

stentations⸗Kasse⸗Rechnungen verlesen. Die Kammer (Ulvon Fruchtbaͤumen, im Einverstaͤndniß mit den Be⸗ einzuleiten und verlassene oder Waisen⸗Guͤter unter

ltung zu stellen, und bedrohte schließlich mit Geld⸗ und

bei dem Koͤnigl. Finanz⸗Ministerium durch gemeinschaftlic

sidial⸗Note die zu Deckung der Landtags⸗Kosten noch en irafen die Nachlaͤssigen oder Widerspaͤnstigen. Durch eine mation an die Bewohner der Insel gab der Vice⸗Koͤnig

chen 65,000 Fl. Zuschuß nachsuchen zu lassen.

ordnung betraf den Haupt⸗Bericht der Finanz⸗Kommiss

das Finanz⸗Budget von 1833 1836. Der Bericht nufteschuͤssen des Rathes von Kanea seine Zustimmung, for⸗

gleich berathen, und es beschloß die Kammer: 1) die Naöblseden auf, sein Gutachten uͤber die Mittel zur Foͤrderung

zu bitten, sie moͤchte die Besoldungs, und Kapital⸗Suasblhustur des Bodens dem Ausschusse vorzubringen, erklaͤrte

eine ordentliche direkte Steuer mit den politischen Wahlatz’e Unerlaßlichteit des unverbruͤchtghen Gehorsams nach den

erklaͤren; 2) die schon fruͤher zur Einsicht vorgelegten alllfen des Rathes, sobald, nach Etklaufen der Berichte der

Beschluͤsse uͤber den Haupt⸗Finanz⸗Etat fuͤr verlesen anzun huͤsse, die definitive Anordnung getroffen seyn wuͤrde. In von Tuͤrken und Griechen bewohnten Dorfe befahl er die

eines Tuͤrkischen und eines Griechischen Vorstehers, in

und 3³) die von dem Berichterstatter verlesene Haupt⸗Fu stellung dieses Finanz⸗Etats zu genehmigen, und in das Sitzung uͤber den Etat abzustimmen. unnur von Griechen bewohnten die eines Griechischen; diese In der Sitzung am folgenden Tage wurde die er, deren Wahl er den Dorf⸗Bewohnern uͤberließ, sollten stimmung uͤber den Finanz⸗Etat vorgenommen, und wnhhsebindungs ⸗Glied mit der Vice⸗Koͤniglichen Be⸗ sen Annahme gestellte Frage mit 70 Stimmen gegen 10üllin Kanea bilden Proclamation und Beschluß des Da die meisten Mitglieder motivirt abstimmten, so dur miglichen Rathes von Kaneag wurden in den meisten Ort⸗ Abstimmung gegen 3 Stunden. Mit Nein stimmtten der Insel abgelesen und schen am 21 August unter⸗ geordneten Uhland, Pfizer, Loͤbert, Raidt, Zais, ScherAlten die Griechen der Distrikte von Kanea, Apokorona und derer, Nefflin, Pfaff, Walz, Braͤuning, Roͤmer, Döbullos, in der Form einer Antwort auf die Proclamation des Murschel, Pflanz, Menzel, Pfaͤfflin, Baumann, A oͤnigs, eine Vorstellung gegen die Last der Abgaben, ge⸗ Nach erfolgter Abstimmung tadelte das Praͤsidium, das ulln Zwang der Oelmuͤhlen und gegen Örganisation der Ge⸗ Mitglieder der Kammer bei der Abstimmung beleidigende 2 Der Rath von Kanea gab dieser Vorstellung keine Folge. sich erlaubt haͤtten, und der Geheime⸗Rath v. Herdesen 7. September entstand im Orte Theramia, drei Stun⸗ merkte, es haͤtten einige Votanten, besonders die Hern ich von Kanea im Gebirge gelegen, bei Gelegenheit der ordneten von Stuttgart und Tuͤbingen, Aeußerungen ung der Vice⸗Koͤnigl. Befehle, eine Schlaͤgerei, wobei die schickt, in denen er Beleidigungen gegen die Regierm⸗lute die Oberhand behielten. Die Folgen dieses Vortheils Er muͤsse daher dieser in Gemaͤßheit des §. 185 der Verst no, regten sie die Nachbarn auf, diese die folgenden u. s. f., Urkunde die geeigneten Schritte ausdrücklich vorbehanse— am 10ten bereits 5000 Menschen bei Murniez, auf dem Hiernaͤchst wurde auf den zweiten Gegenstand der Tagesenge des Gebirges von Kanea, versammelt waren. Der auf Berathung der von dem Abgeordneten Hufnagel uon Kanea suchte diese Menge wieder verlaufen zu machen; Adresse uͤber die Preßfreiheit, uͤbergegangen. Dilst Vorstellungen aber begegneten der Erklaͤrung, eher aus⸗ hielt alsbald die Genehmigung der Kammer. Die Wpern, als von folgenden Punkten zu lassen: 1) unbe⸗ Kommissionen soll in der heutigen Abend⸗Sitzung stattfin ter Genuß des Eigenthums und Ruͤckgabe des unbillig nenen; 2) keine andere Abgabe, als den Karatsch

7 1 ECapi EWWW166 „8, Seg 9s,Cr b Wien, 6. Dezember. Im Oester reich schen Bet chls u und, Capitaine; 4) Abschaffung d ei uͤrkeschen ter liest man: „Seit einiger Zeit enthaͤlt der Courriet 8 ieder ,5 Segeee Pblh. Feehaea ine Pecretem sen, dere. . Archipel anwesenden beiden dm bratrale von Enzland und

Dir

die allgemeine Politik umfassen, und insbesondere zum 37

lich die hoͤhere des Wissens ist, zu stellen, welche ihm

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Frankreich sich wenden zu wollen, damit die unter deren Ge⸗ waͤhrleistung bei ihrer Unterwerfung von den Tuͤrken genomme⸗ nen Verpflichtungen auch gehalten wuͤrden. Der Seraskier der Insel, Mustapha Pascha, versuchte die Aufgeregten zu be⸗ schwichtigen, indem er am 23. September durch die Konsuln von England, Frankreich und Rußland ihnen, was sie begehrten zusagte, noch uͤberdies Abschaffung der Leibesstrafe Zusammen⸗ ziehung der ungeregelten Truppen in abgetrennte Lager und an— dere Erleichterungen versprach. Die Griechen mißtrauten diesen Versprechungen, und lehnten selbst den Antrag der Konsuln, die⸗ selben von dem Seraskier schriftlich und von ihnen als Zeugen beglaubigt zu bringen, ab. Sie hatten einstweilen Commissaire an die Admirale und an die Regierung des Köoͤnigreichs Griechenland mit der Bitte um Unterstuͤtzung ihrer Sache gesendet, und gab en als Grund ihrer Weigerung an, sie muͤßten die Ruͤckkel ’dieser Commis⸗ saire abwarten. Auf diese Weigerung ließ der Pascha den Versam⸗ melten befehlen, auseinander zu gehen, und mit Gewalt drohen. Bis zum 2Isten war die Antwort der nach Morea geschickten Commissaire zu Kanea angelangt, welche darthat, daß die Grie⸗ chische Regierung sich in den Streit der Kandioten nicht mischen werde, und zugleich den Wink von Seiten der Minister von England und Frankreich in Nauplia, daß die beiden Admirale dies eben so wenig ihres Amtes sinden wuͤrden Zufällig er⸗ schien auch wenige Tage darauf der Englische Admiral von Ka⸗ nea und erklaͤrte den Unzusriedenen, die sich sogleich an ihn wendeten, die Vergeblichkeit ihrer Vorstellungen. Hierauf kehrte ein Theil der Versammelten nach Hause. Mehmed Ali, unter⸗ richtet von den Vorgaͤngen in Kandia, ruͤstete segleich eine Er⸗ pedition nach dieser Insel aus, die zum Zwecke hat, den Seras⸗ kier in Stand zu setzen, den Rest der Versammelten mit Ge⸗ walt zu zerstreuen und seine Anordnungen in allen Theilen der Insel in Ausfuͤhrung zu bringen. Zwanzig Transport⸗Schiffe mit Truppen liefen deshalb zu Ende Septembers aus Alexan⸗ dria aus und erschienen bald darauf, von dem Aegyptischen Ad⸗ mirale Osman Pascha begleitet, in Suda. Die Griechen eil⸗ ten, durch Abgeordnete mit ihm auf die Basis der Unterwer⸗ fung zu unterhandeln. Damit scheint dieser Aufstand abgethan.

Die letzten Ostindischen Blaͤtter enthalten folgende Nachrich⸗ ten uͤber die Verfolgung der Katholiken in China. Sie sind ei⸗ nem in dem Singapore⸗Chroniecle mitgetheilten Schreiben entnommen, dessen Verfasser zur Missions⸗Gesellschaft in China zu gehoͤren scheint: „Waͤhrend der zwei letzten Jahre waren 74 Christen aus dem Dorfe Duongson der Religion wegen eingekerkert, und mußten, in Erwartung ihres Urtheils, den Cangur tragen. Endlich im Julius dieses Jahres erging uͤber sie folgender Richterspruch: „Die Kirchen in Duong son und Jenninh werden niedergerissen. Der erste Vorsteher der Chri— sten soll erdrosselt, der z veite nach der Provinz Traneninh depor⸗ tirt werden; 13 oder 14 Soldaten sind zum Tragen des Eangur's auf zwei Monate verurtheilt, wobei sie der Sonnenhitze ausge⸗ setzt seyn, hierauf jeder 100 Stockpruͤgel erhalten und ver⸗ bannt werden sollen. Den Uebrigen wird die Strafe der Ver⸗ bannung erlassen, aber außerdem sind sie ganz so, wie die Vor⸗ V erwaͤhnten, zu behandeln. Die Weiber sollen mit 100 Peit⸗

schenhieben jede davon kommen. Was Herrn Jaccard betrifft welcher in das Kaiserreich Seiner hoͤchstheidnischen Majestaͤt ge⸗ kommen ist, um das Volk zu verfuͤhren und Geld zu gewinnen,

so verdiente er eine besonders exemplarische Zuͤchtt⸗« ung; er Se. Maj. erlaͤßt ihm gnaͤdig seine Gtrafe⸗ 8 veraetent Ahe bloß als Soldat in der Kaiserlichen Hauptstadt zu dienen. Es wird ihm nicht gestattet, laͤnger im Lande herumzureisen.“ Die⸗ ses Urtheil wurde an Allen der Reihe nach vollzogen, und alle Bekenner des Christenthums in Duong⸗son haben ihre Strafe mit bewunderungswuͤrdiger Geduld erlitten. Unsere Mission

ist nun in einem sehr beklagenswerthen Zustande. In dem Ur⸗ Katser die Ausuͤbung der

theil gegen Duong son verbietet der

christlichen Religion. Die Verfolgung ist oͤffentlich und allge⸗ mein. Auf allen Seiten werden die Christen geplagt, unter⸗ druͤckt und geneckt von den Heiden, welche sie zwingen wollen Handlungen der Abgoͤtterei und des Aberglaubens zu verrich⸗ ten, ihren Glauben zu verlassen, ihre Kirchen niederzureißen u. s. w. In diesem Augenblicke werden die Einwohner mehre⸗ rer andern Doͤrfer, als Bekenner der christlichen Religlon, vor die Tribunale der Mandarinen beschieden. Aus dem einzigen Dorfe Tho⸗duc wurden 14 Maͤnner und 14 Weiber so eben ver⸗ haftet. Sie sitzen im Gefaͤngniß, und tragen, bis sie ihr Ur— theil erhalten, den Cangur. Die uͤbrigen Christen dieses Dor⸗ fes haben die Flucht ergriffen. Mehrere Ungluͤckliche fallen wieder vom Glauben ab. Eintige etwas zu furchtsame Ortschaf⸗ ten haben, aus Besorgniß angegeben zu werden, ihre Kirchen niedergerissen. In der Provinz, worin ich wohne, haben vier Dorfschaften dies gethan. Die Geistlichen fast aller Kloͤster sind in ihre Heimath zuruͤckgekehrt, und nur wenige von den Unerschrockensten zur Obsorge fuͤr die Kloster⸗Gebaͤude zuruͤck⸗ geblieben.

e Koͤlnische Zeitung Kabinets⸗

Berlin, 11. Dez. Die die nachstehende Allerhoͤchste Kenntniß:

„Ich habe mit Wohlgefallen aus dem Zeitungs⸗Berichte der Regierung zu Trier fuͤr den Monat September dieses Jahres ersehen, welche Bereitwilligkeit die Einwohner bei der Bequartierung durch die Truppen der 16ten Division bei Ge— legenheit der Zusammenziehung zum Herbst⸗Manoͤver gezeigt, und welche Aufnahme die Truppen gefunden haben. Ich trage Ihnen auf, solches bekannt zu machen, auch die Gelst⸗ lichen zu beloben, welche von der ihnen zustehenden Einquar⸗ tierungs⸗Freiheit keinen Gebrauch gemacht haben, sondern in dieser Hinsicht mit gutem Beispiele vorangegangen sind.

B b. November 1833.

(gez.) Friedrich

g bringt Ordre zur oͤffentlichen

Wiihelm. den Staats⸗Minister v. Brenn.“

Edben dieses Blatt giebt eine Fortsetzung ihrer fruͤ⸗ heren (in die Nr. 336 der St. 3. uͤbergegangenen) Notizen in Betreff der projektirten Eisenbahn von Amsterdam nach Koͤln. Die Kosten des Baues werden darnach auf etwa 9 Millionen Fl., und die jaͤhrlichen Ausgaben, mit Einschluß 5proc. Zinsen vom Kapital, auf 970,000 Fl. berechnet. Die Einnahme wird dagegen auf 1,450,000 Fl. veranschlagt, und zwar nach folgen⸗ den Saͤtzen, die sich auf die bei dem Graͤnz⸗Bureau zu Lobith bei Emmerich eingezogenen Erkundigungen gruͤnden:

50,000 Tonnen von Amsterdam nach Koͤln (deren Trans⸗ pport in 12 bis 14 Stunden statthaben wird), zu 7 Fl. die

8 8 19 . .

rdam nach Duͤsseldorf,

E311X.“*X“

10,000 Tonnen von Amste

38 ,6 Fl. die Tonne E“ 9000 Tonnen von Amsterdam nach Wesel, Duis⸗ „burg u. s. w., zu 5 Fl. die Tonne . . .. 20,000 Tonnen von Koͤln, Duͤsseldorf u. s. w. nach Amsterdam, zu 4 Fl. die Tonne ... 10,000 Tonnen vom Zwischenhandel auf der gan⸗ zen Strecke, zu 7 Fl. die Tonne. ... 120,000 Tonnen Steinkohlen von der Ruhr nach Holland, zut tt die onne 6— 180,7000 Tonnen Steinkohlen nach Koͤln und der Umggegend, zu 1 Fl. 75 C. die Tonne.. Transport der Reisenden, taͤglich 50 Reisende,

die ganze Strecke zu 15 Fl. gerechnet, macht 365 Tage eines

60,000 45,000 80,000 70,000

240,000

50 Fl. taͤglich, und fuͤr die 1“ Transport von Fischen, Austern, kleinen Paͤcke⸗ reien und Bruͤcken⸗Geld 16,250 *

1 Summa 1,450,000 Fl. G wuͤrde, nach Abzus der jaͤhrlichen Ausgaben, noch eine Floidende von 480,000 Fl. bleiben, dtr zur Amortisation des 1 Kapitals zc. verwendet werden koͤnnte. „Wir schließen mit der Bemerkung“, sagt die Koͤlnische Zeitung, „daß der Handelsstand von Koͤln und andern Staͤdten des Rhein⸗Ufers den groͤßten Nutzen von dieser Eisenbahn haben werden: naͤmlich Schnellig⸗ keit, Ersparniß und regelmaͤßige Fortschäaffung in allen Jahres⸗ zeiten; Ersparniß und weniger Zeitverlust fuͤr die Reisenden, welche die Reise von Amsterdam nach Koͤln in Zeit von 10 Stunden machen. Fuͤr die Steinkohlen⸗Lager an der Ruhr ist endlich die Bahn von der hoͤchsten Wichtigkeit, indem ihnen der Absatz nach Holland gesichert wird, den sie sonst ohne den mindesten Zwei⸗ fel verlieren wuͤrden, wenn die Konkurrenz von Luͤttich wieder eintreten sollte, bevor die Verhaͤltnisse zwischen Holland und Belgien geordnet sind. Hieraus gehr ebenfalls hervor, daß der Bau dieser Bahn zugleich eine vortheilhafte und gesicherte Spe⸗ culation fuͤr die Actionaire ist.“

Da aus einem unlaͤngst von dem Reogierungs⸗Rathe von Tuͤrk zu Klein⸗Glienecke bei Potsdam an das Koͤnigliche Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angele⸗ genheiten erstatteten Berichte hervorgeht, daß der Seidenbau in den verschiedenen Provinzen des Staats gluͤckliche Fortschritte macht und hauptsaͤchlich von einigen Schullehrern mit Erfolg betrieben wird, die Befoͤrderung dieses Industrie⸗Zweiges aber wesentlich von der Vermehrung der Maulbeerpflanzungen ab⸗ haͤngt, indem alle Versuche, die Nahrung der Seidenwuͤrmer durch Surrogate zu ersetzen, sich als unzulaͤnglich erwiesen ha— ben, so hat das gedachte hohe Ministerium hieraus Veranlas⸗ sung genommen, den Koͤnigl. Regierungen zu empfehlen, die⸗ jenigen Schullehrer, die sich fuͤr den Betrieb des Seidenbaues besonders interessiren, nach Moͤglichkeit zu der Anpflanzung von Maulbeerbaͤumen behuͤlflich zu seyn, und zu diesem Behufe zu vermitteln, daß, wo die Lokalitaͤt es gestattet, ihnen in der Naͤhe des Schulhauses bis 2 Morgen Gemeinde⸗Landes, entweder umsonst oder gegen angemessene Pacht, uͤberlassen werden.

Der Herr Ober⸗Praͤsident der Provinz Westphalen, Freiherr von Vincke, macht im neuesten Stuͤcke des zu Muͤn⸗ ster erscheinenden Amts⸗Blattes bekannt, daß den aus dies⸗ seitigen Staaten zur Auswanderung nach Amerika entschlossenen

Familien die Durchreise durch Frankreich, selbst wenn sie mit ordnungsmaͤßigen Auswanderungs⸗Konsensen und Reise⸗Paͤssen versehen sind, nur dann gestattet werde, wenn jedes Familien⸗ haupt den Betrag von 800 Fr. fuͤr sich, und von 430 Fr. fuͤr jedes ihn begleitende Individuum, bei dem Eintritte in das Fran⸗ zoͤsische Gebiet baar nachzuweisen vermag.

Am 4ten d. M. wurde im Dorfe Everswinkel (Kreis Warendorf, Regierungs⸗Bezirk Muͤnster) die Frau des dortigen Nachtwaͤchters Wigger von vier lebenden Kindern, 2 Knaben und 2 Maͤdchen, gluͤcklich entbunden.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtunz

833. 10 Dezbr.

Luftdruck. 8 333 1 2 Par. 333, 5 6 Par. ,331,2 6Par.Quellwärme N. Luftwaͤrme +. 4, °R. + 5,2 °R. + 3,5 °R.j. 9 Thaupunkt + 0, 5 ° R. 0, 2 0 R. 1, 2 0 R. Fluswaͤrme 3,7 R. Dunstsaͤttg. 75 pCt. 70 vCt. 80 p Ct. odenwoͤrmt 4,7 °R. Wetter... truͤbe. halbheiter. halbheiter. 2 Wind W. W W. Ausdunst. 0,02 7 Wolkenzug 8

Rh.

Niederschlag 0, 0 11 „Rbh.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 6. Dezember. Nisderl. wirkl. Schuld 49 ½ ½ 5 % do. 94. Ausgesetzte Schuld Kanz-Bill. 22 . Oesterr. 93 ½. Preuss. Prämien -Scheine 92. Kuss. (v. 1828) 101 ½ (v. 1831) 93 ½. 5 ½ Span. 60 38% 38 ½. Wien, 6. Dezember. 53 Met. 94 —–. 4 9 do. 83 ¾. Bank-Actien 1219 ½. Loose zu 100 Fl. 198 ¾. I

Part.-Obl. 133.

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Koͤnigliche Schauspiele.

Donnerstag, 12. Dez. Im Schauspielhause: Die Reise deg der Stadt, Lustspiel in 5 Abtheilungen, von A. W. Iff⸗ and.

Zu dieser Vorstellung werden Schauspielhaus⸗Billets, mit Sonnabend bezeichnet, verkauft.

Freitag, 13. Dez. Im Opernhause: Die Braut, Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Auber. (Herr Wild, K. K. Hof⸗HOpernsaͤnger aus Wien: Fritz, als Gastrolle.)

Im Schauspielhause: 1) Le Chaperon, vaudeville en 1 acte, par Scribe. 2) Une Monomanie. vaudeville en 1 acte, per Scribe. 3) Le Philtre champepois, piéce-comique en 1 accte.

Sonnabend, 14. Dez. Im Schauspielhause: Zum ersten⸗ male: Tasso's Tod, Trauerspiel in 5 Aufzuͤgen, usn E. Raupach.

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits geloͤsten, mit Don⸗ nerstag bezeichneten, Schauspielhaus⸗Billets guͤltig; auch werden die hierzu noch zu verkaufenden Billets, ebenfalls mit Donner⸗ stag bezeichnet seyn. 1AA“

8 Koͤnigstaͤdtisches Theater.

Donnerstag, 12. Dez. Zum erstenmale: Ludovic, der Cor, sicaner, komische Oper in 2 Akten, nach dem Franzoͤsischen des St. Georges: „L udovic“; Musik von Herold und Halevy fuͤr die Deutsche Buͤhne bearbeitet, von Friedr. Genée. 1

Freitag, 13. Dez. Zum erstenmale; Die Stiefmutter, Lust⸗ spiel in 2 Akten, von Schmale. Vorher: Peter und Paul,

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