1834 / 110 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1 Auswärtige Börsen. b Amsterdam, 14. April. 8 8

Niederl. wirkl. Schuld 50 2. 59½ do. 96 8.22. Ausgesetzte Schuld —. 3 ½ 8 72 ½. Oesterr. 96 ¼. Preuss. 2 41 ⅛.

Kanz-Bill. 2 ⅛. 4 ½ 3 Amort. 89 12. Prämien-Scheine 97 ⅛. Russ. (v. 1831) 95 ½ ½. 5 ½8 Span. 62 ⅛.

Koͤnigliche Schauspiele.

Sonntag, 20. April. Im Opernhause: Die Maͤntel, Lust⸗ spiel in 2 Abth. Konzert der Gebruͤder Eichhorn. Dazwischen: Pas de deux, ausgefuͤhrt von Dlle. Hermine Elsler und Herrn Stullmuͤller. Zum Beschluß: Auf Begehren: Der Geburtstag, Divertissement in 1 Aufzug.

Im Schauspielhause: Romeo und Julia, Trauerspiel in 5 Abth. (Fraͤulein v. Hagn: Julia.)

Montag, 21. April. Im Opernhause: Don Juan, Oper in 2 Aufzuͤgen. Musik von Moazart. (Mad. Schroͤder⸗Devrient: Donna Anna.)

Im Schausptelhause: 1) Un moment d'imprudence, comé- die en 3 actes et en prose. 2) Le parrain, pièce comique en 1 acte. par Seribe.

In Potsdam: Die Advokaten, Schauspiel in 5 von W. Iffland.

Dienstag, 22. April. Im Schauspielhause: Koͤnig Kon radin, historische Tragoͤdie in 5 Abtheilungen und einem Vor⸗ spiele, von E Raupach.

8 Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften, mit Sonnabend bezeichneten Schauspielhaus⸗Billets guͤltig, auch wer⸗ den die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Sonn⸗ abend bezeichnet seyn.

Mittwoch, 23. April. Im Opernhause: Symphonie in C moll, von L. van Beethoven. Hierauf: Adagio und Varia⸗ tionen fuͤr die Floͤte, komponirt und vorgetragen von Hrn. A. B. Fuͤrstenau, erstem Floͤtisten der K. Saͤchsischen Hof Kapelle. Und: Unter Direction des K. General⸗Musik⸗Direktors, Ritters Herrn Spontini: Die Schoͤpfung, Oratorium von J. Haydn. (Mad. Schroͤder⸗Devrient wird hierin singen.)

Die Einnahme ist zum Besten einer Unterstuͤtzungs⸗Kasse (Spontini⸗Fonds) fuͤr huͤlfsbeduͤrftige Theater⸗Mitglieder be⸗ stimmt. Die Abonnements und freien Entreen sind ohne Aus⸗ nahme nicht guͤltig.

Die resp. Abonnenten werden ersucht, bis Montag den 2lsten d. M., Abends 7 Uhr, erklaͤren zu lassen, ob sie ihre Plaͤtze be⸗ baüefn wollen, widrigenfalls dieselben anderweit verkauft weroen

n

Aufzuͤgen,

DSonntag, 20. April. Nach Sonnenuntergang, Lustspiel in 2 Akten, von G. Lotz. Hierauf: A B C, Posse in 2 Akten, von Kettel. Zum Beschluß: Das Fest der Handwerker, Vaude⸗ ville in 1 Akt, von L. Angely.

Montag, 21. April. Die diebische Elster, komische Oper in 2 Akten. Musik von Rossini. [Neu einstudirt.] (Frau von Möric, vom K. K. Theater della Scala: Ninetta, als erste Gast⸗ rolle. Hr. Kugler, vom staͤndischen Theater zu Linz, neu enga⸗ girtes Mitglied dieser Buͤhne: Gianetto, als zweites Debuͤt.)

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc. 8 5

Neueste Nachrichten.

Paris, 13. April. Vorgestern Abend hatten der Preu⸗ ßische Gesandte, der Admiral Willaumez und der Marschall Clausel und gestern der Praͤsident der Deputirten⸗Kammer und der Befehlshaber der National⸗Garde des Seine⸗Departements, Marschall Lobau, Audienz bei Sr. Majestaͤt. Gestern Mittag fuͤhrte der Koͤnig den Vorsitz in einem Minister⸗Rathe, der 4 Stunden dauerte.

Gestern Abend rotteten sich wieder einige Volkshaufen in den Straßen J. J. Rousseau und St. Martin zusammen. Im Viertel Montmartre hoͤrte man die Marseillaise singen und das Geschrei: Es leben die Lyoner! Sogleich durchzogen zahl⸗ reiche Patrouillen der National⸗Garde und Kavpallerie die Stadt und zerstreuten die Gruppen. Um 11 Uhr war die Stadt wie⸗ der vollkommen ruhig. Noch spaͤt Abends wurde ein zweiter Minister⸗Rath gehalten, und die Regierung schien ernstliche Be⸗ sorgnisse fuͤr den folgenden Tag zu hegen. Die Obersten saͤmmt⸗ licher Legionen der hiesigen National⸗Garde versammelten sich

in dem Lokal des Generalstabes, und man vernahm, daß auf

heute mehrere Legionen zusammenberufen seyen; auch die Trup⸗ pen der Garnison muͤssen sich in Bereitschaft halten; in allen Kasernen sind die groͤßten Vorsichts⸗Maßregeln gegen einen et⸗ wanigen Ueberfall von Seiten der Anarchisten getroffen. Heute fruͤh um 9 Uhr hat das 36ste Linien⸗Regiment, welches aus 4 Elite⸗Compagnieen besteht, die Schloßwache abgeloͤst. Gegen Mittag war noch Alles ruhig in Paris. Die Truppen der Garnison hatten sich auf dem Caroussel⸗Platz zu einer großen Musterung zusammengezogen, und auf anderen Punkten waren⸗ mehrere Legionen der National⸗Garde versammelt. (Vergleiche oben die telegraphischen Nachrichten aus Paris.)

In der verflossenen Nacht sind an 20 Personen, worunter der Haupt⸗-Redacteur der Tribune, Herr Marrast, die Herren Guinard, Beaumont, Recure, Desardins, Lisbonne und Andere, verhaftet worden. Herr Cavaignac, gegen den auch ein Ver⸗ hafts⸗Befehl erlassen war, wurde nicht zu Hause gefunden.

Der Messager meldet, daß die in Béford im Departe— ment des Ober⸗Rheins in Garnison stehenden Regimenter ihre Offiziere weggejagt und die Republik proklamirt haͤtten. Das Journal de Paris erklaͤrt jedoch diese Nachricht fuͤr eine reine Erfindung.

Im Journal des Débats liest man: „Die Devpeschen, welche die Regierung heute erwartete, sind durch eine Estafette angekommen; sie sind von Lyon am Donnerstag Abend 10 Uhr abgegangen. Sie enthalten die naͤhere Schilderung dieses Ta⸗ ges, welcher weniger unruhig als der vorhergehende gewesen ist. General Aymard hat, nachdem er gestern die Anarchisten zuruͤck⸗ getrieben und ihre Barrikaden vernichtet hatte, sie in einem en⸗ gen Quartiere eingeschlossen, wo sie sich nicht lange Zeit halten koͤnnen. Die Ruhe ist weder in St. Etienne, noch in Dijon, noch in Chalons⸗sur⸗Saoͤne, noch in Macon, noch auf irgend einem andern Punkte, welche Lyon umgeben, gestoͤrt worden.“

In einem außerordentlichen Supplement berichtet der Mo⸗ niteur: „Die Regierung hat diesen Morgen (13. April) De⸗ peschen aus Lyon vom 11ten Abends erhalten, welche vollkommen beruhigend sind. Der Kampf ging in ein Tirailliren uͤber, welches von Stunde zu Stunde abnimmt. Die Ein ohner der Guillo⸗ tiere unterstuͤtzten die Garnison und brachten das Feuer derjeni⸗ gen zum Schweigen, welche sich bei der Bruͤcke der Vorstadt aufgestellt hatten. Die Insurgenten zeigen sich nirgenos; sie be⸗ nutzen die langen Alleen, welche in Lyon die Haͤusermassen durch⸗ kreuzen, um zu tirailliren und sich zu fluͤchten; dies ist es,

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was den Kampf verlaͤngert. Um ihn auf der Stelle zu beendigen, muͤßte man entweder die Soldaten in moͤr⸗ derische Defilees verwickeln oder Haͤuser niederschmettern, welche zugleich Schuldlose und Schuldige in sich feassen. Allein von diesem Augenblicke an kann man versichern, daß die Empoͤrung besiegt ist. Saint Etienne hat sich nicht geruͤhrt. Der General, welcher in dieser Stadt befehligt, ist Herr der Straßen und wuͤrde bald alle diejenigen vernichtet haben, welche den Insurgenten Huͤlfe bringen wollten. Chalons, Macon, Dijon, Straßburg, Böfort sind in vollkommener Ruhe. Ver⸗ staͤrkungen treffen von allen Seiten ein. Die Truppen haben Munition und Lebensmittel im Ueberfluß. Ihr Eifer, ihre Thaͤtigkeit, ihre Ergebenheit sind bewunderungswuͤrdig. Die Generale geben ihnen das beste Beispiel. Die Beroͤlkerung von Lyon hat an dieser fuͤrchterlichen Erschuͤtterung keinen An⸗ theil genommen. Sie erwartet mit der peinigendsten Aengst lichkeit das Ende dieses scheußlichen Unternehmens der Anhaͤnger der Anarchie. In Paris hat sich die Ruhe erhalten. Die Mitschuldigen, die Aufstifter der Anarchisten von Lyon bruͤteten uͤber schrecklichen Entwuͤrfen; sie wurden in großer Anzahl er⸗ griffen. Die Behoͤrde wacht und wird sie mit der groͤßten Ener⸗ gie unterdruͤcken. Die Pflicht der Regterung ist es, die Unsin⸗ nigen, welche sich etwa einkommen lassen moͤchten, Unruhen zu erregen, davon in Kenntaiß zu setzen, daß bedeutende Streit⸗ kraͤfte in Bereitschaft sind, und daß die Unterdruͤckung eben so rasch wie entscheidend seyn wird. Der Eifer der National⸗Garde, die Ergebenheit der Truppen, der unerschuͤtterliche Entschlug der Regierung sollten sie doch aufklaͤren und sie dazu bewegen, daß sie, wenn auch nicht aus Ruͤcksicht gegen das Vaterland, doch aus Ruͤcksicht gegen sich selbst, auf ihre strafbare Thorheit ver— zichten. Wenn uͤbrigens diese Benachrichtigungen ihnen nicht genuͤgen, dann duͤrfen sie keine Hoffnung auf Schonung hegen. Jetzt, bei dieser Lage des Landes, wuͤrde Schonung nur straf⸗ bare Schwaͤche seyn.“

Das Journal de Paris enthaͤlt in einer zweiten Aus⸗ gabe von heute fruͤh um 10 Uhr folgende telegraphische Devpe⸗ sche aus Lyon vom 12. April 11 Uhr Abends: „An den Mi⸗ nister des Innern. Lyon ist befreit; die Vorstaͤdte, welche von den Aufruͤhrern besetzt waren, sind in unsere Haͤnde gefallen. Die Communicationen sind uͤberall wieder hergestellt. Die Po⸗ sten haben diesen Abend ihren Dienst wieder begonnen. Die Anarchisten sind in der groͤßten Verwirrung“

An der gestrigen Boͤrse ging das Geruͤcht, die Regierung habe die Nachricht erhalten, daß in der Nacht vom 7ten zum 8. April zu Madrid ernstliche Unruhen ausgebrochen seyen, und daß der Spanischen Hauptstadt eine revolutionnaire Katastrophe bevorstehe.

Frankfurt a. M., 16. April. Oesterr. 5proc. Metall 98 ½. 981. 4proc. 881 ¾. 881⅛. 2 ½proc. 52 ¼. 1 proc. 23 ½. Br. Bank⸗ Aktien 1506. 1504. Part.⸗Obl. 139. 138 ½ Loose zu 100 G. 207. Br. Holl. 5proc. Obl. von 1832 94 *x„. 94 *„ã. Poln. L. 62 ½. 62 ½. Preuß. Praͤm.⸗Sch. 544¼. 54 ½. 4Aproc. Anl 92 ½. G. 5proc. Span. Rente 52 ½. 62. Zproc. do. perp. 411¼. 41.

Redacteur Cottel.

verseihen und das diesfaͤllige Patent Allerhoͤchstselvst zu vollzie⸗ hen geruht.

Geppert ist zugleich zum Notar in dem Departement dieses

1““ 8

Bekanntmachungen.

111111““

Von dem unterzeichneten Koͤniglichen Ober⸗Landes⸗ Gerichte werden hiermit nachbenannte verschollene Pefsonen;; .

1) der Koͤniglich Preußische Artillerie⸗Lieutenant von Langen, welcher im Jahre 1800 hierseldst sich befunden, eine Forderung gegen die Matters⸗

dorff sche Coneurs⸗Masse bei dem Gerichts⸗Amt Auras anhängig gemacht, im Jahr 1803 seinen Abschied genommen, von dessen Leben und Auf⸗ enthalr seitdem nichts constirt hat, und dessen Vermoͤgen in 160 Thlr. besteht, auf Antrag des gerichtlich bestellten Curatoris absentis, Justiz⸗ Commissions⸗Rathes Dietrichs; der Heinrich Ernst Ferdinand Seanitz, geboren am 21. Januar 1799 zu Groß⸗Hartmansdorff, Sohn des am 11. Maͤrz 1820 verstorbenen Ober⸗ Amtmanns Johann David Segnitz und der am 24 October 1824 zu Seitenberg verstorbenen Louise, gebornen Fromhold, welcher sich dem Bergfach gewidmet daben, zuletzt bei einem Berga⸗ Amte in Westphalen angestellt gewesen sein und sich nach Amerika begeben haben soll, und uͤber dessen Leben und Aufenthalt uͤber 11 Jahre nichts constirt, dessen Vermoͤgen enduch in 28 Thlr. 25 sgr. 5 pf. im hiesigen Pupillen⸗Depositorio und in einem Anspruche von 10 Thlr. 12 sur 7 pf. an seinen Bruder Robert Segnitz, so wie in einem Antheile an die inexigibie Schuld sei⸗ nes Bruders Joseph Segnitz per 1500 Thlr. be⸗ steht, auf den Anicag des gerichtlich bestellten Curatoris absentis, Justizrathes Bahr, 8 Fg. Todes⸗Erklaͤrung hiermit vorgeladen, in em au den 21. Oetober d. J, Vormittass l- Uhr, anberaumten Termine im Partheyen⸗Zimmer des hie⸗ sigen Koͤnigl. Ober⸗Landesgerichts vor dem ernannten Deputirten, Herrn Ober-⸗Landesgerichts⸗Rath von Schlebruͤgge oder in der Registratur des Erstern sich schr ftlich oder persoͤnlich zu meloen und daselbst wei⸗ tere Anweisung zu erwarten. Zugleich werden die un⸗ bekannten Erben und Erbnehmer der obgenannten Pro⸗ vokaten hiermit aufgesordert: in diesem Termine gleich⸗ falls zu erscheinen, sich in demselben gehoͤrig zu legi⸗ rimiren und ihre Gerechtsame wahrzunehmen. Die Nichterscheinenden haben zu I daß die sich

e neldeten Erben fuͤr die rechtmaͤßigen angenommen,

nen als solchen das nachgelassene Vermoͤgen der resp. Provocaten nach erfolgter Todes⸗Erklaͤrung derselben zur freien Diesposttion verabfolgt werden und die nach erfolgter Praeclusion sich etwa erst meldenden naͤhern oder gleich nahen Erben alle Handlungen der ersteren anzuerkennen und zu uͤbernehnien schuldig, von ihnen weder Rechnungslegung noch Ersatz der gehobenen Nutzungen iu fordern berechtigt, sondern sich ledialich mit dem, was alsdann noch von dem nachgelassenen

Vermoͤgen vorhanden ist, zu begnuͤgen verbunden sein sollen. Breslau, den 2. Januar 1834. Koͤnigl. Ober⸗Landesgericht von Schl.

Ebietalworledung.

In dem per decretum vom 29. Juni dieses Jahres uͤber das Vermoͤgen des von hier entwichenen Kauf⸗ manns Friedrich August Bithorn steht ein Termin zur Liquidirung der Forderungen der Glaͤubiger auf den 15. Mai 1834, Vormittags um 9 Uhr,

pach im Parthetenzimmer des unterzeichneten Gerichts an, und laden wir die unbekannten Glaͤubiger hiezu unter der Warnung vor: . daß die Ausbleivenden durch ein gleich nach dem Termine abzufassendes Praäclusions⸗Urtel mit allen ihren Anspruͤchen an die Masse werden ausgeschlos⸗ sen und ihnen deshalb gegen die uͤbrigen Glaͤu⸗ biger ein ewiges Stillschweigen wird auferlegt werden. 1 Den auswaͤrtigen Glaͤubigern werden zur Bevollmaͤch⸗ tigung die Justiz⸗Commissarien Lessing hier und Kan⸗ ther zu Nimptsch vorgeschlagen. Reichenbach in Schlesien, den 30. November 1833. Königl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.

Bekanntmachung.

In Folge Auftrages des hiesigen Koͤniglichen Land⸗ gerichts in der Administrationssache von Opalenica, hat Unterzeichneter zum oͤffentlichen Verkauf von Ein Tausend Stuͤck zu Scheffsbauholz und Seabholz geeig⸗ neter Elchen, in dem Forß hause zu Lassowko bei der Stadt Graetz einen Termin auf den 27. Mai d. J., Vormittags um 9 Uhre anberaumt, wozu Kauflustige mit dem Bemerken eingeladen werden, daß zum Bie⸗ ten die Erlegung einer Caution von 500 Thlr. in Courant oder in Posenschen Pfandbriefen erforderlich ist.

Posen, den 3. April 1834.

Der Koͤnigl. Landgerichts⸗Rath Kaulfuß.

Dampf⸗Packerfahrt zwischen Luͤbeck und St. Petersburg.

Die Abfahrt der beiden privilegirten schoͤnen und großen Dampfschiffe, von Luͤbeck nach St. Petersburg, ist fuͤr das Jahr 1834 auf folgende Tage festgesetzt:

Alexandra. Capitain J. C. Diets.

Dienstg den 13. Mai, Donnerstag den 29. Mal, Dienstag den 17. Juni,

Donnerstag den 3. Juli,

vor dem Herrn Obee⸗Landesgerichts⸗Auscultator An⸗

Dienstag den 22. Juli, Donnerstag den 7. August, Dienstag den 26 August, Donnerttag den 11. September, Dienstag den 30. September. Donnerstag den 16. Oktober.

1““; Capitain N. W. Stahl. Dienstag den 20. Mai, Donnerstag den 5. Juni, Dienstag den 24. Juni, Donnerstag den 10. Juli, Dienstag den 29. Juli, Donnerstag den 14. August, Dienstas den 2. September, Donnerstag den 18. September, 1 Dieastag den 7. Oktober, Donnerstag den 23 Ottober. .“ Abfahrt von Travemuͤnde um 2 Uhr Mittags. Die Preise der Passage sind die naͤmlichen wie im vorigen Jahre. Anmeldungen geschehen im Comtoir der Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft G in Luͤbeck.

Apotheken⸗Verkauf,

Die alleinige, reines Medicinal⸗Geschaͤft betreibende Avotheke einer Kreisstadt Pommerns, steht fuͤr den Preis von 24,000 Thlr. zum Verkauf. Naͤhere Aus⸗ kunft ertheilt auf portofreie Anfragen der Apotheker Pellnow in Uekermuͤnde.

Bekanntmachung,

sin Beziehung auf die Einloͤsung der ausge⸗ loosten Polnischen sund landschaftlich Polnischen Pfandbriefe.

Partial⸗Obligationen

Hiermit bringe den betressenden Interessenten in Kenneiß, daß vom 18ten d. M. ab, sowohl die in den bereits erfolaten fuͤnf Verloosungen der Polnischen Anleihe de 1829 herausgekommenen Partial⸗Obliga⸗ tionen, als auch die bereits ausgeloosten Capitalien der landschaftlich Polnischen Pfandb iefe in meinem Comptoir zum vortheilhaftesten Course erhoben werden koͤnnen.

Berlin, den 16. April 1834.

Arons Wolff, unter den Linden Nr. 44.

Literarische Anzeigen.

Bei uns ist so eben erschienen und an alle solide

Buchhandlungen versandt:

Encyelopaͤdisches Woͤrterbuch der medici⸗ nischen Wissenschaften, herausgegeben von d. Professoren d. mediein. Fakultaͤt zu Berlin.

2 8 ¹

Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten.

D. W. H Busch, C. F. v. Graͤfe, C. W. Hufeland, H. F. Link, J. Mäller. Zehynter Band 3 Thylr. 10 sar. Subseript⸗Preis.

Veit & Comp., Oberwallstr. Nr. 6. (gaye der Jägerfir)

Bei Carl Schumann in Schaeeberg ist erschienen und durch alle solide Buchhandlungen des In“⸗ und Auslandes, zu Berlin in der Stuhrschen, Schloßplatz Nr. 2, zu erhalten:

W. Shakspeare's sämmtliche Werke in Ei⸗

nem Bande, in 2 Abtheilungen. Im Verein mit Mehrern uͤbersetzt und herausgegeben von Ju⸗ lius Koͤrner. Erste Abthetlung. Auf Maschi⸗ nen⸗Patentpapier. Subscriptions⸗Preis des ganzen Werkes 6 ½ Thlr.; nach dem Erscheinen der 2ren

Abtheilung tritt der Ladenpreis von 7 ¼ Thlr. ein.

Hiermit erscheint die tste Abtheilung der Werke des groͤßten dramatischen Dichters aller Zeiten: des Dich⸗ ters, zu dessen reicher, hoher Eigenthuͤmlichkeit ein Lessins, ein Goͤthe, ein Schiller mit Bewunde⸗ rung empor blickten; des Dichters, aus mwelchem in so bielen vorzuͤglichen schoͤngeistigen Erzeugnissen der neuern zeit unzaͤhlige Anklaͤgge und Ansoielungen sivh finden. So ist es 3 B. unmoͤglich, die allgelesenen Werke des großen Unbekannten ohne tiefere Bekauntschaft mit Shakspeare in so manchen zarten Hindeutungen und Beziehungen zu verstehen. Unter allen Voͤlkern aber, wvelche den unnachahmlichen Britten außerhalb seines Vaterlandes zumeist zu wuͤrdigen wußten, standen urd stehen die Deutschen oben an; deshalb verspricht sich der Verleger den Beifall aller Gebildeten der deutscheng Nation, indem er denselben diese neue Uebersetzung in 1 Bande darbieret. Nochst dem Werthe der Ueber⸗ tragung ist auf hoͤchste Eleganz in Druck und Papier vorzuͤglich Ruͤcksicht genommen worden. Das Bildnih des Dichters mit einem Facsimile wird diese Auspabe schmüͤcken. Die 2te Abtheilung erschein. noch vor der Mich. Messe.

Durch alle Buchhandlungen ist zu bez ehen: 3 Alexander von Humboldt's, Fragmente einer Geologie und Klimatologie Astens; d. d. Franz. v. J. Loͤwenberg; mit 2 Karten und Tabelle. gr. 8vo. Velin⸗Ppier. broch. Preis: 2 Thlr.

7 far. Berlin, 8 A. List, Burgstraße Nr. 9.

G. Reimer, Wilhelmsstraße Nr. 73, ist er⸗ schienen: Dr. F. Schleiermachers Bildniß, lithogra⸗ phirt von Jentzen. 15 sar. 2 Auf chinesisch Papier 25 sar.

uͤber die Proposition des Herrn Anisson⸗Duperron wegen der

dieses Vorschlages mit einigen unwesentlichen Aenderungen in

Rémusat Vortrag hielt, befanden sich auch diejenigen des Han⸗

Menge von Petitionen (nicht weniger als 114 an der Zahl),

fensive halten muͤsse.

1 7

Berlin, Montag den

Kronik des Tages.

Seine Koͤnigliche Majestaͤt haben den Gutsbesitzer von Borowski auf Froͤschen zum Landrath des Schildberger Krei⸗ ses, in Regierungs⸗Bezirke Posen, zu ernennen geruht.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Ober⸗Landesgerichts⸗Asses⸗ sor und Kriminal⸗Richter Julius Herrmann von Kirch⸗ mann zum Sen, Jug ,Rath fuͤr den Bezirk der Stadt Halle und den Saal⸗Kreis Allergnaͤdigst zu ernennen geruht.

Des Koͤnigs Maäjestaͤt haben dem vormaligen Buͤrgermeister von der Heyde zu Magdeburg den Hofraths⸗Charakter zu

Der bei dem Kammergericht angestellte Justiz⸗Kommissarius

Kollegiums ernannt worden.

Bei der am 16ten, 17ten und 18ten d. M. geschehenen ziehung der 4ten Klasse 69ster Koͤnigl. Klassen⸗Lotterie siel der Haupt⸗Gewinn von 10,000 Rthlr. auf Nr. 21,413; die naͤchst⸗ solgenden 2 Gewinne zu 4000 Rthlr. fielen auf Nr. 31,703 und 76,495; 3 Gewinne zu 2000 Rthlr. auf Nr. 12,746. 27,444 und 51,1900; 4 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 11,428. 60,168. 69,708 und 71,534; 5 Gewinne zu 600 Rthlr. auf Nr. 428. 6,95. 70,413. 75,041 und 85,954; 10 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 1875. 2885. 33,767. 66,210. 66,527. 68,609. 85,641. 87,676. 89,965 und 96,174; 25 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 265. 1325. 18,850. 19,974. 23,634. 28,281. 28,789. 30,947. 36,512. 36,710. 43,685. 47,873. 49,413. 51,465. 60,343. 61,523. 66,627. 68,829. 71,148. 76,876. 78,793. 83,728. 87,281. 87,753 und 94,214; 50 Gewinne zu 100 Rthlr. auf Ner. 264. 7082. 10012. 19,092. 25,0 53. 25,422. 26,245. 20,717. 29,4,17. 31,172. 35,259. 35,776. 37,081. 39,011. 39,223. 40,048. 43,170. 44,364. 17,372. 48,331. 50,291. 50,586. 52,167. 52,514. 56,700. 57,188. 58,818. 60,366. 61,653. 66,002. 68,811. 69,171. 73,854. 77,846. 80,035. 80.825. 81,343. 81,360. 82,206. 83,091. 85,880. 86,834. 86,852. 87,040. 89,208. 89,324. 91,943. 94,300. 94,506 und 95,007.

Der Anfang der Ziehung 5ter Klasse dieser Lotterie ist auf den 17. Mai d. J. festgesetzt.

Berlin, den 19. April 1834. 1 1“

Koͤnigl. Preußische General⸗Lotterie⸗Direction

Angekommen: Der General⸗Major und Commandeur der gten Infanterie⸗Brigade, Freiherr von Luͤtzow II., von Schweidnitz.

Abgereist: Der Koͤnigl Daͤnische Geheime Rath und Hof⸗ Jaͤgermeister, Graf von Hardenberg⸗Reventlomw, nach Hamburg. 8 86

ungs-Nachrichten. FNusland. Frankrei ch.

Paris, 13. April. Die gestrige Sitzung der Deputir⸗ ten⸗Kammer eroͤffnete der Graf Jaubert mit einem Berichte

Zeit

Urbarmachung der Waldungen; er stimmte fuͤr die Annahme

der Abfossung.

1 Hlerauf wurden verschtedene Bittschriften⸗ Berichte abgestattet.

Unter den Eingaben, woruͤber Herr von

delsstandes von Bordeaux und Haͤvre, worin auf die Abschaf⸗ sung des Prohibitiv⸗Systems angetragen wird; sie wurden nach einer kurzen Debatte an den Conseils⸗Praͤsidenten und an die mit der Pruͤfung des Zoll⸗Gesetzes beauftragte Kommission ver wiesen. Herr Poulle berichtete darauf uͤber eine große

vorin auf eine Wahl⸗ Reform gedrungen wird. Nach einem sehr ausfuͤhrlichen Vortrag (auf den wir noch einmal zuruͤck⸗ kommen werden) erklaͤrte er, daß die Bittschriften⸗Kommission einmuͤthig dafuͤr stimme, jene Eingaben durch die Tagesordnung 8 beseitigen. Eben hatte Herr Pagès das Wort verlangt, um c diesem Antrage zu widersetzen, als der Minister des In⸗ nern in den Saal trat und sofort die Rednerbuͤhne bestieg, um (wie bereits erwaͤhnt worden) die Versammlung von der Lage der Dinge in Lyon in Kenntniß zu setzen. Nachdem Hr. Thiers seine Mittheilung beendigt hatte, trug Hr. Pageès darauf an, in Betracht der obwaltenden Unestaͤnde die Debatte uͤber eine Wahl⸗Reform zu vertagen, und als die Majoritaͤt sich hartnaͤckig diesem Vorschlage widersetzte, verzichtete er auf das Wort, wei⸗ ches Benehmen großen Beifall in den Reihen der Opposition and. Ueber die oberwaͤhnten 114 Bittschriften wurde darauf mit starker Stimmen⸗Mehrheit zur Tagesordnung geschritten. in Schlusse der Sitzung wurden noch 8 Gesetz⸗Entwuͤrfe von rtlichem Interesse angenommen. Schon waͤhrend die Wahl⸗ kugeln gezaͤhlt wurden, hatte sich in der Versammlung eine leb⸗ hafte Unterhaltung uͤber die oberwaͤhnte Rede des Ministers des Innern entsponnen. Jetzt ergriff Herr Dugas⸗Montbel as Wort, um namentlich die Aeußerung des Ministers des unern, daß der General Aymard zu Lyon eine uneinnehmbare ofition besetzt halte, zu ruͤgen. Es gewinne hiernach das An⸗ ehen, meinte der Redner, als ob jener General sich auf der De⸗ 1n Herr Thiers sah sich hierdurch veranlaßt, och einmal die Rednerbuͤhne zu besteigen. „Nachdem der Ge⸗ neral Avmard“, sagte er, „am gten die Barrrkaden weggenom⸗ men, blieb ihm, um dem Kampfe sofort ein Ende zu

machen, am folgenden

4

8

Tage nur noch uͤbrig, die Aufruͤh⸗

21sten April

= —— —— ——

rer in enge Gassen zu verfolgen. Dies wollte er aber nicht, aus Besorgniß, daß die Mannschaft allzusehr dabei leiden und daß er sich seinerseits genoöthigt sehen moͤchte, das grobe Geschuͤtz anzuwenden, was große Verwuͤstungen zur Folge ge⸗ habt haben wuͤrde. Er zog es daher vor, den Ruhestoͤrern eine enge Linie zu ziehen, in die er sie einschloß, und diese Linie habe ich uneinnehmbar genannt. Es wuͤrde mir leid seyn, wenn die⸗ ser Ausdruck falsch verstanden worden waͤre. Unsere Pflicht ist, der Kammer nichts zu verhehlen; die Wahrheit aber ist, daß der Kampf am 10ten Abends noch nicht beendigt war, daß aber die Aufruͤhrer sich nur noch auf einem so kleinen Raume bewegten, daß sie nothwendig unterliegen muͤssen. Dies habe ich gesagt, und Anderes habe ich nicht sagen wollen.“ Nach dieser Er— klaͤrung wurde die Sitzung aufgehoben.

Heute Mittag um 2 Uhr waren noch keine Anzeichen zu ernstlichen Unruhen in der Hauptstadt zu bemerken; die Behoͤr⸗ den hatten jedoch alle moͤgliche Vorsichts⸗Maßregeln getroffen; im Laufe des Vormittags fanden neue Verhaftungen verdaͤchtiger Personen statt, und es hieß, der Polizei⸗Praͤfekt habe uͤber 300 Verhafts⸗Befehle erlassen.

Der Praͤfekt des Rhone⸗Departements, Staatsrath Gaspa⸗ rin, hat am 11ten d. M. nachstehende Proclamation erlassen: „Einwohner von Lyon, die Fortdauer des peinlichen Zustandes, vorin die Stadt Lyon sich befindet, ist einer kleinen Anzahl von Aufruͤhrern beizumessen, die in die Haͤuser eindringen und in einigen Stadtvierteln aufs Neue zu schießen anfangen. Wollte man unter diesen Umstaͤnden eine voͤllig freie Circulation gestat⸗ ten, so wuͤrde man hierdurch den Empoͤrern die Mittel an die Hand geben, ihre Positionen zu veraͤndern, sich unter einan⸗ der zu besprechen und die Verwirrung nach allen Orten hin zu verbreiten. Um indessen diesen Zwang, der nicht der Behoͤrde zur Last gelegt werden kann, sondern das Resultat der Un⸗ ruhen ist, denen die Einwohner sich nicht nachdruͤcklich zu widersetzen gewußt haben, weniger fuͤhlbar zu machen, soll der freie Verkehr den Frauen so viel wie moͤglich gestattet werden. Die Vorstadt la Guillotière hat diesen Zustand richtig gewuͤrdigt, und die Bewohner derselben, die gestern so viel von den zur Zuruͤckweisung des Angriffs getrofsenen militairischen Maßregeln zu leiden gehabt, haben die Aufruͤhrer genoͤthigt, das Feuer einzustellen, und dadurch ihre Ruhe wieder errungen. Ah⸗ met ihnen nach, verstaͤndigt Euch in jeder Straße, jedem Stadt⸗ viertel mit Euren Nachbarn, damit man nicht Euer Domicil verletze und Euch dadurch der Gefahr aussetze, von den militai⸗ rischen Maßregeln und den verderblichen Folgen derselben betrof⸗ fen zu werden. Alles wird sodann augenblicklich eine andere Gestalt annehmen, und Ihr werdet wieder Euren Geschaͤften und Euren Gewohnheiten nachleben koͤnnen. Hoͤrt auf die Stimme der Behoͤrde, die, nachdem sie so lange Anstand ge⸗ nommen, auf die an sie gerichteten Herausforderungen zu ant⸗ worten, Euch jetzt die wahren Mittel an die Hand giebt, dem Unfuge ein Ende zu machen.“

Dem Vernehmen nach, haͤtten das zu Orleans in Garnison stehende 58ste Regiment und die Garnison von Compiègne Be⸗ fehl erhalten, sich nach Lyon in Marsch zu setzen, und zwei Schwadronen des in Provins garnisonirenden Regiments sol⸗ len schleunigst nach Troyes abmarschirt seyn.

Herr Joly, Deputirter des Arriège⸗Departements, den Un⸗ paͤßlichkeit von den Sitzungen der Kammer fern haͤlt, hat ein Schreiben an die Tribune eingesandt, worin er meldet, daß er sich der Minoritaͤt der 154 anschließe, die gegen das Gesetz uͤber die politischen Vereine gestimmt haben, und daß er, wie Herr Pages, diesem Gesetze den Gehorsam zu verweigern schwoͤre.

Der Juli-Verein soll, ungeachtet des Widerspruchs vieler MNitalieder, mit Stimmen⸗Mehrheit beschlossen haben, sich nach der Bekanntmachung des Gesetzes gegen die politischen Vereine, vei seinem Praͤsidenten, dem General Lafayette, zu versammeln, um auf energische Weise gegen die Vollziehung dieses Gesetzes zu protestiren; es wird jedoch hinzugefuͤgt, daß der General La⸗ sayette sich diesem Vorhaben auf das entschiedendste widersetzt

abe.

3 Der National will wissen, daß nach allen Gegenden Frank⸗ reichs der Befehl abgefertigt worden sey, die Beurlaubung der halben Bataillone und der sechsten Schwadronen einzustellen, und daß alle noͤrdliche und oͤstliche Garnisonen sich in zwei Ar⸗ mee⸗Corps vereinigen sollten, deren eines der Marschal Soult und das andere der Marschall Gérard befehligen wuͤrde. Als Grund fuͤr diese angeblichen Maßregeln giebt das genannte Blalt nicht allein die innern Unruhen in Frankreich, sondern auch die Verwickelung der Schweizerischen Angelegenheiten an.

Der Kommissions⸗Bericht uͤber den Gesetz⸗Entwurf hinsicht⸗ lich der Patent ⸗Steuer, der von Herrn Martin auf das Bureau der Deputirten⸗Kammer niedergelegt worden ist, wird wahrschein⸗ lich erst in der naͤchsten Session zur Eroͤrterung kommen, weil der Schluß der Kammer noch im Laufe dieses Monats zu er⸗ warten steht.

Der Vice⸗Admiral d'Augier ist gestern ploͤtzlich mit Tode abgegangen.

Großbritanien und Irland.

London, 15. April. Ihre Majestaͤten statteten gestern, in Begleitung des Prinzen Georg von Cambridge, dem Herzoge und der Herzogin von Cumberland zu Kew einen Besuch ab und kehr⸗ ten gegen Abend nach Windsor zuruͤck. Morgen wird der Koͤ— nig nach London kommen und ein Lever, so wie ein Kapitel des Distel⸗Ordens, halten, bei welcher Gelegenheit der Ober⸗Kon⸗ stable von Schottland, Graf von Errol, an die Stelle des ver⸗ storbenen Grafen von Galloway, zum Ritter dieses Ordens er⸗ nannt werden soll. Am Abend werden Se. Majestaäͤt den Rit tern des Bath⸗Ordens, am naͤchsten Mittwoch den Rittern des Hosenband⸗Ordens und am 8. Mai den Rittern des Distel⸗ und St. 1— ein großes Bankett geben. m

Der Fuͤrst Paul Esterhazy hatte heute fruͤh im auswaͤrti⸗ gen Amte eine Unterredung mit Lord Palmerston.

Der Graf S. Szechenpi, der in einem Auftrage der Oester⸗

reichischen Regierung einige Monate hier zubrachte, ist am Sonn⸗ abend, nachdem er vorher noch bei dem Herzoge von Sussex die nirt hatte, in Begleitung des Baron Wenchheim und des Herrn Wasserally von hier abgereist. Waͤhrend seines Aufenthalts in England hat der Graf fuͤr 100,000 Pfund Dampfmaschir en und andere Artikel zur Dampfschifffahrt auf der Donau angekauft. Fuͤrst Talleyrand gab vorgestern ein großes diplomatisches Diner, an welchem der Sardinische, der Preußische, der Belgi⸗ gische, der Bayerische, der Portugiesische, der Griechische und die beiden Spanischen Gesandten Theil nahmen. Am Sonnabend wurde in der Wohnung des Lord Althorp ein zweistuͤndiger Kabinets⸗Rath gehalten. Die Hof⸗Zeitung meldet nun die Ernennung des Con⸗

tre⸗Admirals Sir T. Hardy zum Gouverneur des Marine⸗In⸗

validen⸗Hospitals zu Greenwich, so wie die Ernennung des Gra⸗ fen Grey, des Lord Althorp und der Herren Vernon Smith, Thornhill Baring, George Ponsonby und Robert Graham zu Lord⸗Kommissarien des Schatzamtes.

Gestern, den 14ten, hatten beide Haͤuser des Parlamentes ihre Sitzungen wieder begonnen. Im Oberhause kam nichts von Belang vor; unter den Petitionen, die verlesen wurden, befanden sich auch einige aus Irland, wegen Aufhebung der Union. Das Unterhaus setzte in der Morgen⸗Sitzung die fruͤ⸗ her abgebrochene Diskussion uͤber die mehrerwaͤhnte Petition der Univerfltaͤt Cambridge fort, und das Resultat war, daß die Petition auf die Tafel gelegt ward. In der Abend⸗Sitzung ant⸗ wortete Lord Althorp, der jetzt wieder so weit hergestellt ist, daß er den Sitzungen beiwohnen kann, auf eine an ihn gerichtete Frage, daß es allerdings seine Absicht gewesen sey, seine Vorschlaͤge in Betreff der Zehnten an diesem Abende dem Hause vorzulegen, und daß er am Donnerstage die Frage uͤber die Verbesserung der Armen⸗Gesetze vorbringen werde. Dennoch kam, weil andere Dinge vorhergehen mußten, die Zehnten⸗Frage noch nicht zur Sprache. Auch die zweite Verlesung der Bill uͤber Aufhebung der Haus⸗Taxe wurde noch bis zum Mittwoch ausgesetzt. Man beschaͤftigte sich den groͤßten Theil der Sitzung hindurch mit dem Berichte des Herrn Spring Rice uͤber die vermischten Staats⸗Ausgaben. Herr Spring Rice bemerkte, daß diese Ver⸗ anschlagungen 234,000 Pfund weniger betruͤgen, als im vorigen Jahre, 726,000 Pfund weniger als im Jahre 1832 und 1,322,000 Pfund weniger als im Jahre 1831. Sie wurden, nach kurzen Debatten uͤber die National-Gallerie, uͤber das Museum und uͤber die Ausgaben fuͤr die Konsulate, säaͤmmtlich genehmigt.

Hr. O' Connell, der lange Lescherae hatte, laͤßt sich jetzt ploͤtzlich wieder in einer langen Epistel an das Volk von Irland vernehmen, in welcher er mit dem Gestaͤndniß hervortritt, trotz aller seiner Bemuͤhungen, um zu der gemeinschaftlichen Petition aller Irlaͤnder um Aufhebung der Union (wie er versprochen hatte) eine Million Unterschriften zu finden, sey es ihm doch bis jetzt nur gelungen, 80,000 zu erhalten; doch sucht er diesen Umstand durch das Argument zu erklaͤren, die allgemeine Stim⸗ mung in Irland sey so entschieden und so offenbar fuͤr die Auf⸗ hebung, daß Viele es gar nicht mehr der Muͤhe werth hielten, deswegen eine besondere Petition zu unterzeichnen. atuͤrlich benutzen die Englischen Blaͤtter diesen O'Connellschen Brief als ein Argument gegen die Aufhebung der Union.

Zu Portsmouth, Plymouth und Sheerneß wird fortwaͤhrend an der Ausruͤstung von Linienschiffen gearbeitet, welche, wenn sie auch wahrscheinlich fuͤr das Mittellaͤndische Meer bestimmt sind, doch wohl nur zur Abloͤsung von 7 Linienschiffen auf jener Station dienen sollen, deren Dienstzeit in diesem Jahre zu Ende geht. Der an die Stelle des Contre⸗Admirals Parker zum Be⸗ fehlshaber der Lissaboner Station bestimmte Contre⸗Admiral Gage wird in wenigen Tagen nach seinem Bestimmungsorte ab⸗ gehen. An die Stelle des verstorbenen Admirals Sir E. Thorn brough ist der Admiral Sir. G. Martin zu der Ehrenstelle ei⸗ nes Vice⸗Admiral von Großbritanien und an dessen Stelle Admiral Sir R. Stopford zum Contre⸗Admiral von Groß⸗ britanien ernannt worden.

Der Oberst des 3ten Bataillons der Koͤniglichen Artillerie, General⸗Major Sir J. Smith, ist mit Tode abgegangen. 1

Vorigen Freitag stellten die in dem neuen Koͤniglichen Pa last beschaͤftigten Handwerker, ungefaͤhr 40 an der Zahl, ploͤtzlich ihre Arbeit ein, weil sie Mitglieder der Handwerker⸗Vereine ge⸗ worden waren und nun nicht mehr fuͤr den bisherigen Lohn ar beiten wollten; man machte jedoch kurzen Prozeß mit ihnen zahlte ihnen allen noch ruͤckstaͤndigen Lohn aus und nahm andere Leute an ihre Stelle an.

Der Courier enthaͤlt folgenden Brief von seinem Pariser Korrespondenten: „Aus unbezweifelbarer Quelle vernehme ich, daß die Regierung waͤhrend der letzten zwei Stunden Nachrich⸗ ten aus Lyon erhalten hat, welche ergeben, daß die Insurrection am Freitage (11ten) noch fortgedauert hatte und bei Abgang jener Nachrichten noch nicht beendiget war. Diese Notiz wurde sofort bei allen fremden Botschaftern mit der Hinzufuͤgung her⸗ umgesendet, daß die Meldungen aus allen uͤbrigen Gegenden des Landes, mit Ausnahme von Chalons sur Saone, zufrieden⸗ stellend seyen. Man muß deshalb annehmen, daß sich Chalons im Insurrections⸗Zustande befindet. Die gestrigen Berichte der Minister in der Deputirten⸗Kammer haben große Unruhe erzeugt. In der verwichenen Nacht (vom 12ten auf den 13ten) wurden die Boulevards, die Rue Vivienne und einige andere Gegenden der Stadt durch tumultuarische Volks⸗Auflaͤufe beunruhigt, die jedoch zu wenig zahlreich waren, um ernsten Besorgnissen Raum zu geben. Sie brachten der Republik ein Hoch und Ludwig Philipp ein Pereat, und wurden schließ⸗ lich von der National⸗Garde zerstreut, ohne daß es zu Thaͤtlichkeiten gekommen waͤre. Zugleich sollen an mehreren Punkten Versuche gemacht worden seyn, Militair⸗Posten zu ver⸗ leiten, zu den Anarchisten uͤberzugehen; aber ohne Erfolg. Es ist unverkennbar, daß, wenn sich auch nur einiges Schwanken bei dem Militair bemerklich machen sollte, daraus die groͤßten Uebelstände erwachsen wuͤrden; die Regierung weiß, daß die Republikaner seit langer Zeit auf dieses Ziel hingearbeitet ha⸗