eigt sich jetzt, daß sie sehr wohl thaten auf die Macht die⸗ ses Letzteren nicht allzu sehr zu bauen; denn obgleich Abdel⸗ Kader im Besitz einer zahlreichen Menge von Gewehren ist, die theils in den verschiedenen Gefechten mit unseren Trup⸗ pen in seine Haͤnde gefallen, theils ihm spaͤterhin zum Ge schenk gemacht worden sind, und ungeachtet er ein Infanterie⸗ Corps hat, das von unseren Deserteurs angefuͤhrt ist, so ist er doch von dem bekannten Mustapha, diesem ehemaligen Verbuͤn⸗ deten der Franzosen, vollstaͤndig aufs Haupt geschlagen worden. Es steht jetzt zu befuͤrchten, daß Mustapha seine siegreichen Waf⸗ fen gegen uns kehren werde.“ .
Großbritanien und Irland. Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ ung vom 20. Juni. Lord Wharnkliff beantragte eine Adresse an den Koͤnig, worin Se. Maj. ersucht werden sollte, eine Kommission zu ernennen, um den Zustand der Gefaͤngnisse und Zuchthaͤuser in den Staͤdten Großbritantens, die Ein⸗ theilung der Gefangenen und die Gefaͤngniß⸗Disciplin zu unter⸗ suchen, um zu ermitteln, ob und welche Veraͤnderungen in die⸗ sjem Allen nothwendig seyen, um eine gleichfoͤrmige Gefaͤngniß⸗ Disciplin fuͤr ganz Großbritanien herbeizufuͤhren. Der Antrag⸗ Kteller sagte, daß er, als Vorsitzer in den Auartal⸗Sessionen, viele Gelegenheit habe, die Wirkung der verschiedenen Arten von Strafen auf die Gefangenen
der Bestrafung sey, nach seiner Meinung, nicht, eine Rache ge⸗ gen den Verbrecher, sondern ein Mittel zum Schutz fuͤr die Ge⸗ sellschaft, um durch die Macht des Beispiels eine A des Verbrechens zu verhindern. Er koͤnne dem Hause Akten stuͤcke vorlegen, aus denen sich die Zunahme der Verbrechen er
gebe; so sey in der Grafschaft York in zwoͤlf Jahren die Zahl es sey hohe Zeit,
der Verbrecher von 260 auf 960 gestiegen und ein neues System einzufuͤhren. Der jetzt befolgte Plan bei Ein⸗ theilung der Verbrecher sey folgender: Die Haupt⸗Verbrecher wuͤrden von denen getrennt, die sich schuldig gemacht haͤtten; aber mit diesen Letzteren Personen zusammen eingekerkert, die
Buͤrgschaft verhaftet seyen. Nun sey Ihren Herrlichkeiten
aber sehr wohl bekannt, daß unter Letzteren vöͤllig unschuldige
Personen oder wenigstens solche, die nicht verdienten, mit wirk⸗ lichen Verbrechern vermischt zu werden, sich befaͤnden. Das Re— sultat davon sey, daß sie oft das Gefaͤngniß als ausgelernte Ver⸗ brecher verließen. Er wisse, daß man von den wohlthaäͤtigen Wirkungen des Unterrichts viel erwartet habe, aber soweit er zu beobachten Gelegenheit gehabt, seyen diese Hoffnungen getaͤuscht.
Auch vermehre die jetzige Erziehungsweise der arbeitenden Klasse
eher die Versuchung zu Verbrechen, als daß sie dieselbe vermin⸗ dere. So vermehre sich in einigen Provinzen der Vereinigten Staaten mit dem Unterrichte auch die Zahl der Verbrechen, denn die bloße Erlangung von Kenntnissen vermehre die Beduͤrfnisse
und gebe alle Mittel und Wege zum Verbrechen an die Hand.
Daher sey der Grad des Unterrichts, welchen man setzt dem Volke gebe, zur Verminderung der Verbrechen unzureichend. Er bringe in Vorschlag, gemeinschaftliche Einkerkerung der Ge⸗ fangenen zu verhindern, und wuͤnsche dagegen ein so weit als moͤglich ausgedehntes System der Absonderung einzufuͤhren; wo dies sich nicht thun lasse, da muͤsse den Gefangenen Stillschwei⸗ gen auferlegt wersen. Dies wuͤrde nicht so schwierig seyn, wie es Anfangs scheine, indem man es in den Amerikanischen Staa⸗ ten erreicht habe, wenn er auch die daselbst angewandten Mittel nicht empfehlen koͤnne. Schweigen und Einsamkeit schienen ihm die geeignetsten Mittel, um den Gefangenen fuͤr gute Eindruͤcke empfaͤnglich zu machen. Ein großer Einwurf gegen seinen Plan seyen die Kosten, die aber doch nicht 250,000 Pfd. Sterl. übersteigen
wuͤrden, eine Summe, die bei dem großen Zwecke nicht in Betracht
komme. (Hoͤrt, hoͤrt!) Man solle, wie in Irland, General⸗ Inspektoren zur Beaufsichtigung der Gefängnisse anstellen, um eine gleiche Gefaͤngniß⸗Disziplin fuͤr das ganze Koͤnigreich ein⸗ zufuͤhren. Ein anderes Uebel sey die Verhaftung vieler Perso⸗ nen wegen kleiner Vergehen, und er sehe nicht ein, warum diese nicht den kleinen Gerichts⸗Sitzungen uͤberwiesen wuͤrden. Selbst die Deportation habe schon alle fmindestens vierzehn
dieselbe auf portirten alle Verbindung mit
D
dem Vaterlande abschneiden. Dies wuͤrde von Wirkung seyn. Der Zustand der Gefaͤng⸗ nisse erfordere auch namentlich in London eine Reform. Lord Melbourne, der Minister des Innern, gab zu, daß der Vortrag des vorigen Redners die Wohlfahrt der Gesellschaft be⸗ zwecke, und er stimme fast mit allen Bemerkungen desselben uͤber⸗ ein, nur bemerke er, daß es zu habe. Alle Nationen haͤtten sich bemuͤht, sie zu unterdruͤcken, aber alle Versuche seyen bis jetzt erfolglos gewesen, er ersuche daher das Haus, nicht zu viel von irgend einem Systeme zu er⸗ warten. (Hoͤrt!) Es sey wahr, daß die größte Zunahme der Ver⸗ brechen zu der Zeit stattgefunden, als die groͤßten Anstrengungen
zur Verbesserung des moralischen Zustandes des Landes gemacht
wurden. Man habe gefragt, was haben die Kirchen, was haben unsere Schulen, unsere Gewerb⸗Institute und Gesellschaften fuͤr die moralische Verbesserung des Volkes gethan? — Man muͤsse, meint der Redner, hierben nicht den —Einfluß der entgegenwirkenden Kraͤfte, gegen den sie anzukaͤmpfen
haͤtten, so wie die Zunahme der Bevoͤlkerung vergessen. Sein edler Freund habe gesagt, er sehe nicht ein, daß irgend ein Nuz⸗ en aus dem Unterricht geslossen sey, oder in Zukunft daraus hervorgehen werde; aber er habe keinen Unterschied gemacht zwi⸗ schen dem Unterricht und dem Gegenstand, auf den er gerichtet sey. Der Gegenstand des Unterrichts sey die Ver⸗ breitung vomt Bildung, und Bildung sey Macht. Aber Macht, an und fuüͤr sich, sev weder aut noch schlecht, sondern werde erst wohlthaͤtig oder schaͤdlich, je nachdem sie angewandt wuͤrde⸗ Bildung selbst sey keine Buͤrgschaft fuͤr die Tugend, und man wisse durch traurige Beispiele, daß der Besitz der hoͤchsten Gei⸗ stesgaben ihre Besitzer nicht vor den Flecken der Inmoralitäͤt und des Lasters schuͤtze. Wenn derUnterricht bei den unteren Klassen einen Widerwillen gegen die Arbeit erzeuge, so wuͤrde er eine hoͤchst gefaͤhrliche Gabe fuͤr sie seyn. Wuͤrde ihnen da⸗ gegen Unterricht ertheilt, um sie uͤber die Nothwendigken der Arbeit zu belehren, so sey kein Zweifel, daß ein auf solche Grundstuͤtze basirter und auf solche Weise durchgefuͤhrter Unterricht die vor⸗ theilhaftesten Resultate hervorbringen wuͤrde. Er sey mit seinem edlen Freunde einverstanden, daß es hoͤchst wuͤnschenswerth sey, ein besseres und gleichfoͤrmigeres System fuͤr die allgemeine Verwaltung der Gefaͤngnisse anzunehmen. Die⸗Regierung habe auch Jemand nach Amerika gesandt, um sich uͤber den Zustand des dortigen Straf⸗Systems zu unterrichten. Dieser sey jetzt zu⸗ vuͤckgekehrt, und daher in Kurzem von ihm ein Bericht zu er⸗ warten. Er stelle, es daher seinem edlen Freunde anheim, ob derselbe es nicht fuͤr besser halte, bis dahin zu warten, um
der einzelnen Distrikte kennen zu
Wiederholung stuͤtzt, grundlos
nur geringerer Vergehen wuͤrden nur wegen Mangel an fortbestehen laͤßt, die Wahrf
Wirkung verloren, und man muͤsse Jahre festsetzen, und den De⸗
allen Zeiten Verbrecher gegeben
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den Gegenstand nach allen seinen Theilen besser beur⸗ theilen zu koͤnnen, ehe ein so entscheidender Schritt, wie der jetzt vorgeschlagene, gethan wuͤrde. Ein Ausschuß des Unterhau⸗ ses habe schon in der vorletzten Session eine sehr genaue Unter⸗ suchung uͤber diesen Gegenstand angestellt, und das große Ge⸗ bäude am Dartmoor, welches fruͤher zur Aufnahme von Gefan⸗ genen gedient, jetzt zu dem Zwecke der Pruͤfung jenes Systems empfohlen. Die Regierung habe beschlossen, diesen Vorschlag anzunehmen und noch vor dem Schlusse dieser Session auf eine Geldbewilligung zu diesem Zwecke anzutragen. Er hoffe daher, sein edler Freund wuͤrde nicht weiter auf seinen Antrag bestehen. Lord Wharncliffe fand sich hierdurch veranlaßt, seine Motion zuruͤckzunehmen.
Oberhaus. Sitzung vom 23. Juni. Der Marquis von Westminster trug auf die zweite Lesung der Bill wegen buͤrgerlicher Gleichstellung der Juden an und bemerkte, daß es ungereimt sey, wenn die Feinde dieser Maßregel sagten, daß von der Zulassung der Juden zur Theilnahme an den Rechten und Privilegien der Britischen Unterthanen, Gefahr fuͤr die freien Institutionen des Landes zu befuͤrchten sey. „Die sehr kleine Anzahl von Individuen“, sagte er, „die sich in den Britischen Reichen zu dem juͤdischen Glauben bekennen, ist eine hinreichende Anrwort auf eine solche Behauptung. (Hoͤrt!) Ich fuͤr mein
Theil, so viel ich von den Juden gehoͤrt und gesehen habe, hege eme hohe Meinung von ihrer Moralitaͤt und von ihren wohl⸗ ternen. Er bedauere, sagen zu muͤssen, daß nach seiner Erfahrung wollenden Gesinnungen gegen alle Klassen ihrer Mitunterthanen. die Gefaͤngnisse dieses Landes Schulen des Lasters waͤren. Der Zweck
zu dem sie nicht beitragen. Man hat angefuͤhrt, daß, wenn die vorlie⸗ gende Bill durchginge, die Juden sogleich den Wunsch hegen wuͤrden, Proselyten zu machen; ich kann aber, auf die beste ge⸗ Eben so
Es giebt kaum ein einziges wohlthaͤtiges Unternehmen in diesem Lande,
versichern, daß dies nicht der Fall seyn wuͤrde. ist es, zu behaupten, daß die Juden der vorliegenden Bill ganz entgegen seyen, oder daß es ihnen gleichguͤltig sey, ob sie durchginge oder nicht; sie haben in der letzten Session zu Gunsten derselben petitionirt und diese Petitionen auch in der setzigen wiederholt. Brauche ich erst der Petitionen von Bristol und anderen Orten zum Beweis dieser Versicherung zu erwaͤh⸗ nen? Viele andere Einwendungen sind eben so grundlos. Da⸗ von bin ich uͤberzeugt, daß, so lange man den jetzigen Zustand scheintichkeit, einen Juden zum Chri⸗ stenthum zu bekehren, weit geringer ist“ Der Graf von Mal⸗ mesbury widersetzte sich aus religioͤser Bedenklichkeit der
daß in solchem Fall das Haus am Sonnabend, wie es manchmal doch zu thun pflege, bloß deshalb, weil dies der Sabbath der Juden sey, keine Sitzungen wuͤrde halten koͤnnen. (Gelaͤchter.) Er trug da⸗ her darauf an, daß die Bill erst nach 6 Monaͤten zum zweiten⸗ male verlesen werden sollte. Ihm pflichteten der Graf von Winchilsea und der Erzbischof von Canterbury bei. Letz⸗ terer hielt es fuͤr durchaus unangemessen, Nicht⸗Christen an der Gesetzgebung Theil nehmen zu lassen, da die Englischen Gesetze ihrem Grundsatz und Charakter nach rein christlich seyen. „Die Dissenters“, fuhr er fort, „sind zur Gesetzgebung zugelassen worden, so daß diese nicht mehr ausschließlich von Mitgliedern der herrschenden Kirche ausgeht; eben so die Katholiken, so daß die Gesetzgebung nicht mehr eine streng und ausschließlich protestan⸗ tische ist. Aber sie ist doch immer noch eine christliche Gesetzgebung, was nicht mehr der Fall waͤre, wenn die Juden zugelassen wuͤrden. Hoͤrth Ich moͤchte wohl wissen, worauf die Juden ihre Anspruͤche begruͤnden wollen; etwa auf das Landes⸗Gesetz, oder auf den Parla⸗ mentsbrauch, oder auf das gemeine Recht? Ich glaube, auf keines von allen diesen Dingen. Auch sehe ich nicht ein, was die Juden selbst fuͤr Vortheile aus diesen Maßregeln ziehen wuͤr⸗ den. Ich halte die Juden fuͤr ein ganz treffliches Volk; aber dagegen, daß sie in die gesetzgebenden Versammlungen des Landes zugelassen werden, habe ich unbesiegbare Einwendungen zu machen. Sie werden von einem christlichen Parlament eben so gut geschuͤtzt, als wenn sie Mitglieder ihres eigenen Glaubens in demselben haͤtten. Und zumal da unter den Juden selbst keine allzugroße Sehn⸗ sucht nach dieser Maßregel zu bemerken ist, so denke ich, es ist besser, sie ruhig bei ihren Beschaͤftigungen zu lassen, geschuͤtzt von einer Vorsehung, die sich gewiß auch auf sie erstreckt.“ Nachdem noch der Graf Radnor vergebens fuͤr die Maßregel gesprochen und auf das Evangelium von dem Leviten und dem Samariter hingewiesen hatte, wurde die Bill mit einer Majo⸗ rität von 130 gegen 38 Stimmen verworfen.
Unterhaus. Sitzung vom 20. Juni. Herr Wood beantragte die zweite Lesung der Bill uͤber die Zulassung der Dissenters zu den Universitaten, wogegen die Herren Eßcourt
und Herbert als Amendement in Vorschlag brachten, daß die
Bill erst uͤber 6 Monate zum zweitenmale verlesen oder, mit anderen Worten, daß sie verworfen werden sollte. Dieses Amen⸗ dement fand jedoch wenig Unterstuͤtzung, und als man nach einer langen Debatte, in der die schon oft wiederholten Argu mente fuͤr und wider die Maßregel von Neuem durchgesprochen wurden, zur Abstimmung und 321 fuͤr die zweite Lesung der Bill. Unterhaus. Sitzung vom 23. Juni wurde fast gaͤnzlich durch die Verhandlungen uͤber die Irlaͤndi⸗ sche Zehnten⸗Bill ausgefuͤllt. Herr Littletton trug darauf an,
daß die Bill abermals an eine Kommission verwiesen werde und setzte die Aenderungen aus einander, welche die Regierung in der Maßregel beabsichtige. Die Haupt⸗Vekaͤnderung sollte darim bestehen, daß die Artikel, denen zufolge die Einkuͤnfte der Kirche
im Grund⸗Eigenthum angelegt werden sollten, ausgelassen wuͤr⸗ den und die Bill folgende Bestimmungen enthalte: Die gegen⸗ waͤrtigen Zehnt⸗Leistungen sollten in eine Grundsteuer umgewan⸗ deit werden, welche der Krone zu entrichten waͤre, zu demselben Belauf und von denselben Personen, als die setzigen Zehnt⸗ Leistungen; diese Besteuerungs- Art solle fuͤnf Jahre dauern. Am Ende der fuͤnf Jahre wuͤrden vier Fuͤnstel der Grund⸗ steuer in eine Rente verwandelt werden, welche zu zahlen die erblichen Grundeigenthuͤmer verpflichtet waͤren, und diese Grund⸗ eigenthuͤmer sollten dann das Recht haben, einen gleichen Be⸗ lauf von den temporairen Besitzern zu fordern. Der Werth der Rente sollte den Eigenthuͤmern der Zehnten bezahlt werden und einem ferneren Abzuge von 2 ½ pCt. unterltegen, wodurch die Eintreibungs⸗Kosten gedeckt wuͤrden. Gegen diesen Vorschlag brachte Herr O Connell, als Amendement, die von ihm bereits fruͤher angegebene Resolution vor, „daß jeder Ueberschuß der in Irland an der Stelle der Zehnten erhobenen Fonds, nach genuͤ⸗ gender Fuͤrsorge fuͤr die herrschende Kirche, zu Zwecken des Ge⸗ meinmdhls verwandt werden solle.“ Das Amendement wurde von Herrn Hume unterstuͤtzt und von Lord Althorp auf den Grund hin bekämpft, daß es unersprießlich sey, die Sache jetzt in Anregung zu bringen, da gerade eine Kommission ernannt worden sey, um den Zustand der Einkuͤnfte der Kirche von Ir land zu Untersuchen. darauf folgenden Debatte bildeten
In der
Bill und meinte, daß die Annahme derselben mehrere Uebelstände zur Folge haben wuͤrde; unter diese rechnete er, daß dann wohl einmal
ein Jude zum Sprecher des Unterhauses gewaͤhlt werden koͤnnte und
schritt, ergaben sich nur 147 gegen
Diese Sitzung
die Ernennung der Kommisston und die Ansichten der Mini
in Bezug auf die Verwendung der Einkuͤnfte der Irländtstn Kirche, die Hauptpunkte, uͤber welche die Redner sich ausliefen Oberst Davies und Herr Sheil unterstuͤtzten das Amender und wollten in der Annahme desselben ein nothwendiges Unan pfand fuͤr das kuͤnftige Verfahren der Regierung in Betreff 6 ser Frage in Anspruch nehmen; Herr Ellice, Herr Sprige Rice und Lord John Russel dagegen widersetzten sich d. selben aus eben den Gruͤnden, wie Lord Althorp, obgleich n nicht umhin konnten, das Prinzip, auf welches jenes A1 dement basirt ist, anzuerkennen. Der Haupt⸗Redner gegen 9 Prinzip der Verwendung kirchlicher Einkuͤnfte zu andern kirchlichen Zwecken, war Sir Robert Peel, der in einem 8 gen und beredten Vortrage darzuthun bemuͤht war, daß die 1 nennung der Kommission unnoͤthig sey, und daß die Mini in ihren Ansichten uͤber diese Frage nicht die mindeste Keon quenz bewiesen haͤtten. Herr Ward, obgleich er der eisri Verfechter des in dem Amendement enthaltenen Grundsatt war, fuͤhlte sich dennoch bewogen, Herrn O Connell auf 8 Grund der ministeriellen Erklaͤrungen zur Zuruͤcknahme senn Resolution aufzufordern; Jener aber bestand nichtsdestowenig auf einer Abstimmung, die denn, wie vorauszusehen war 8 guͤnstig genug fuͤr ihn aussiel. Sein Amendement wurde 1 360 gegen 90 Stimmen verworfen.
London, 24. Juni. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin gab mj Freitag Abend einen großen und glaͤnzenden Ball. Wegen ein
Unpaͤßlichkeit des Koͤnigs mußte am Sonnabend eine auf diese
Tag angesetzte Musterung der Koͤnigl. Garde abbestellt werden Gestern waren jedoch Se. Majestaͤt wieder besser und nahma mit der Koͤnigin zusammen das heilige Abendmahl. 4
Am Donnerstag ging die Koͤnigl. Jacht „Royal Georze⸗ von Portsmouth nach Woolwich ab, um Ihre Majestaͤt die 8h nigin, die in diesen Tagen ihre Reise anzutreten beabsichtigt, n Bord zu nehmen. 1 ee. f⸗Zeitung vom 19ten und Lêsten enthaͤlt die offiziele Ernennung des Sir R. Cutlar Fergusson zum General⸗Advokaten des Sir Andrew Leith Hay zum Secretair des Feldzeugmeistes so wie der Herren George Ponsonby, Robert Graham, un George Stevens Byng zu Commissairen der Schatzkamme Herr R. Grant ist definitiv zum Gouverneur von Bombay un der Marquis von Conyngham zum General⸗Postmeister ernann
Der Marquis von Clanricarde hat seine Stelle als Haupr⸗ mann bei der Neomanry niedergelegt.
Großes Aufsehen hat es erregt, daß in der Sitzung des lo⸗ terhauses am Freitag Sir G. Murray, Parlaments⸗Mitglied si die Schottische Grafschaft Perth, gegen die Bill zu Gunsten de Zulassung der Dissenters zu akademischen Wuͤrden stimmte, 0., gleich er bei seiner Wahl die Versicherung gegeben hatte, daß g fuͤr diese Bill stimmen wolle. Die hiesigen Blaͤtter bezeich nen dies als eine bisher beispiellose politische Verraͤtherei.
Sonnabend wurde der Ausschuß uͤber die Armen⸗Bill vie⸗ lig beendigt, der Ausschuß⸗Bericht durch Herrn Bernal, untn Beifallsbezeugungen, erstattet und ein abermaliger Ausschuß pn sorma uͤber die verschiedenen beschlossenen Amendements gehat ten, woruͤber die Berichterstattung auf Freitag bestimmt ward,
Die Times spricht sich gegen das Unterhaus aus, weil t allen Anschein hat, daß dasselbe die Bier⸗Bill des Sir E. Knatch bull genehmigen wird; sie meint, daß dadurch die alten Mä⸗ zrauche zum Nachtheil des biertrinkenden Volkes im Wesente chen wiederhergestellt wuͤrden, indem der gemeine Mann dannmt nur in privilegirten Schenken werde Bier trinken duͤrfen.
Die Aeußerungen des Lord Althorp in einer der letzten h. zungen des Unterhauses, daß eine Erneuerung der Irlaͤndiscn Zwangs⸗Bill beabsichtigt werde, haben, wie sich denken luͤßt, Irland große Sensation gemacht und viel Erbitterung errig Herr O Connell scheint diese Gelegenheit zu neuen Aufreizuncn benutzen zu wollen. Am 18ten hat er ein Schreiben an e Waͤhler von Wexford erlassen, worin er sie auffordert, einen X pealer, einen Feind der Union, ins Unterhaus zu senden, dem das Schicksal Irlands liege jetzt in ihrer Hand.
Gestern sollte die Wahl in Edinburg vor sich gehen; ³ hatte allen Anschein, daß Herr Abercromby keine Opposttie finden wuͤrde. Dasselbe glaubt man in Betreff des Oberfh Leith Hay, der sich zu Elgin einer neuen Wahl unterwersa muß. Sir J. Hobhouse scheint nicht als Parlaments Kandiba fuͤr Finsbury auftreten zu wollen. Fuͤr Chatham hat sich de Lieutenant H. Walker, ehemaliger Commandeur des Koͤnigliche Dampfschiffs „Alban“ als Kandidat gemeldet.
Das Schiff „Savage“, welches Lissabon am gten un Porto am 13ten d. verlassen hat, bringt neue Nachrichten an Portugal. Dom Miguel war, wie es bei der Capitulation aue gemacht wurde, von 300 Mann, groͤßtentheils Truppen der * nigin, von Evora an die Kuͤste geleitet worden. Bei der En schiffung wurde unerwartet ein Angriff auf sein Leben gemach Dom Miguel ging naͤmlich, von dem Capitain des „Stag“ un. Herrn Grant, dem Englischen Gesandtschafts⸗Secretair, der de letzten Arrangements bei der Unterwerfung Dom Miguels gele tet hatte, begleitet, am Ufer hin, als aus einem Volkshaufn ein Mann hervorsprang und ihn zu ermorden suchte; dem g— pitain Lockyer gelang es, den Angreifenden zu Boden zu we fen, und die Einschiffung ging dann ohne weiteren Unfall ue sich. Ein anderes Schiff lag noch zum Empfang des Migueh stischen Gefolges in Bereitschaft. — In Lissabon selbst war 6 durch die Erbitterung des Volkes, welches an seinen ehemaligan Unterdruͤckern, den jetzt als Besiegten dort eingetroffenen Migut listen, Rache nehmen wollte, zu einigen unruhigen Auftritmn gekommen, die den Minister des Innern zur FErlassung eine Proclamation veranlaßten. (Vergl. Portugal.)
„Als die letzten Berichte Lissabon verließen“, sagt w. Courier, „warteten viele Karlisten in Aldea Gallega auf ihn Einschiffung; sie hatten am meisten Lust, nach Hamburg zu F hen. Die Einwohner hatten große Erbitterung gegen sie gezei und man erzaͤhlt, vier von ihnen seyen getoͤdtet oder verwund worden. Der Britische Oberst⸗Lieutenant von der Artilferte Wylde, war in Aldea Gallega, um ihnen Beistand zu leisten.— Die Infantin Donna Isabella Maria ist am 6. Juni in Lisso bon angekommen. — Der Admiral Napier hat sich auf der 8 gatte „Braganza“ eingeschifft, um hierher zu kommen.“
Das Flaggen⸗Schiff des Contre⸗Admirals Sir W. H. ga der „Hastings“ von 74 Kanonen, ist vorgestern von Portsmond nach Lissabon abgesegelt, um die „Asia“ von 84 Kanonen, dai Flaggen⸗Schiff des Contre⸗Admirals W. Parker, abzuldoͤsen, n die „Revenge“ von 78 Kanonen ist nach dem Mittellaͤndische Meere abgegangen, um sich dem dortigen Britischen Geschwa der anzuschließen; an Bord des letzteren Schiffes machen Ladh Howard de Walden und ihr Vater, der Herzog von Portlan, ihre Ueberfahrt nach Lissabon. 8 8
Nachrichten aus Ostindien zufolge, ist Donna Maria i der Portugiesischen Niederlassung Goa als Koͤnigin proklamg⸗
seines Alters der Admiral Manby;
orauf sich der Statthalter von Damaun, Don Juliao, Utgche in üünsch Dom Miguels zum Vice⸗Koͤnig aller In⸗ ausrief und den Empoͤrern zu Goa den Krieg erklaͤrte. Donnerstag Abend wurde der Bericht uͤber die Verhandlun⸗ en zwischen den Spanischen Bevollmaͤchtigten und den Inha⸗ hern der Cortes⸗Scheine durch Courier nach Madrid gesandt, um die Sanctionirung der den Inhabern mitgetheilten Vor⸗ schlaͤge von Seiten der Regierung zu verlangen. Im Boͤrsen⸗ Bericht der Times vom Sonnabend werden die Rathschlaͤge, wonach die Inhaber auf jene den Umstaͤnden nach vortheilhaft u nennenden Anerbietungen nicht eingehen sollten, als thoͤricht
llt. dargeste. Times ereifert sich daruͤber, daß der Spanische Gene⸗ ral Moreno hier im Lande noch frei herumgehen duͤrfe, da die Briefe, wodurch er seine Opfer verstrickt habe, vorhanden seyen und gerichtlich vorgelegt werden koͤnnten. “
Heute, als am Johannis⸗Tage, fand in Guildhall die Wahl der Sheriffs von London und Middleser fuͤr das naͤchste Jahr statt; sie fiel auf die Herren Raphael und Illidge.
Vor einigen Tagen starb zu Southampton im 67sten Jahre er hatte eine zu starke Dosis
die ihm den Tod zuzog.
n Dublin soll in der ersten Woche des Juli, unter dem Vorsitz der Grafen von Winchilsea und von Roder, eine große zusammenkunft der Orangistischen Tory⸗Partei oder, wie sie selbst es bezeichnen, eine große „protestantische Versammlung“ gehalten werden.
Heute
Opium eingenommen,
in den Vormittags⸗Stunden fand das erste Konzert des großen Musik⸗Festes in der Westminster⸗Abtei statt. Die Volksmenge, welche sich schon vor Oeffnung der Thuͤren einge⸗ funden hatte, war so groß, daß man es fuͤr noͤthig fand, die Eingaͤnge eine halbe Stunde fruͤher zu oͤffnen, als es angekuͤn⸗ digt war. Ihre Majestaͤten erschienen gleich nach 12 Uhr in der fuͤr sie eingerichteten Loge. Es war eine der glaͤnzendsten Versammlungen, die man jemals in London gesehen hat, und die Mehrzahl bestand aus Damen. 8
Belgien.
Bruͤssel, 23. Juni. Der Koͤnig ist heute nach Antwer⸗ pen abgereist und wird, wie es scheint, erst am 26sten nach Bruͤs⸗ sel ren.
er. Buͤrgermeister von Crombrugge die große goldene Medaille er⸗ halten, welche ihm die philantropische „Gesellschaft Monthyon und Franklin“ zu Paris zuerkannte.
Am 21sten d. M. Nachmittags 1 Uhr brach in Limburg an der Straße zwischen Verviers und Eupen durch Fahrlaͤssigkeit ein Feuer aus, das in 4 Stunden, wo man erst des Brandes Meister werden konnte, 50 Haͤuser, so wie die alte Gothische pPfarrkirche in Asche legte. Leider war fast nichts versichert, so
daß die Abgebrannten sich meist, in die traurigste Lage versetzt
sehen. 8 Von 26 Tauben, welche man gestern Morgens um 8 Uhr
zu Paris auffliegen ließ, waren um 1 Uhr 20 Minuten schon h hier angekommen. Die 4 ersten trafen um 1 Uhr 6, 7, 8 und 9 Minuten hier ein.
Antwerpen, 23. Juni. (Journal d Anvers.) Der König hielt heute Morgen seinen Einzug in unsere Stadt und begab sich unter lebhaftem Jubel nach dem Palast. Man be⸗ merkte das einfache Aeußere des Koͤnigs und den Ausdruck der zufeiedenheit in seinen Zuͤgen. Mehrere Bittschriften wurden ihm uͤberreicht, die er mit dem ihm gewoͤhnlichen Wohlwollen aufnahm. Se. Maj. begab sich hierauf nach der Schelde, um die Forts und die Flottille zu besichtigen. Morgen wird der Koͤnig nach dem Lager von Schilde reisen.
Nach vollendeter Inspection der Truppen und der Buͤrger⸗ Garde ist der Koͤnig die Schelde hinunter nach den Forts Phi⸗ lippe, Marie und Lacroix gefahren, um die Belgische Flotille zu besichtigen. — Der bekannte Maler Hr. Verboekhoven ist in die⸗ sem Augenblicke damit beschaͤftigt, diese Flotille in einem Ge⸗ maͤlde darzustellen.
Am 2lsten d. ward in der Vorstadt Borgerhout ein dem Andenken Carnots gewidmeter Denkstein aufgestellt; die In⸗ schrift lautet: „Dem General Carnot die dankbare Stadt Ant⸗ werpen.’“ — Im J. 1814 ist diese Vorstadt, so wie die Kirche des h. Willibrord, durch den General⸗Lieutenant Grafen Carnot, Gouverneur von Antwerpen, vor einer gaͤnzlichen Zerstoͤrung be⸗ wahrt worden.“
Smweden und Rorwegen. Christiania, 19. Juni. Das Kongsberger Silberwerk hat vorige Woche wieder einen Klumpen Silber geliefert, der vielleicht der groͤßte ist, welcher jemals, nicht allein hier, son⸗ dern auf der Erde zu Tage gebracht worden. Er wiegt 1443 Mark an gediegenen Silber, oder etwa 7 ¼ Ctr., zu einem Werthe voͤn ungefaͤhr 13,000 Spec. in Silber und machte eine she Zuglast fuͤr ein Pferd aus. In dem jetzt abgelaufenen echsten Bergmonate dieses Jahres haben die Gruben in allem 3515 Mark 4 Loth gediegenes Silber an die Schmelzhuͤtte ge⸗ liefert. Die Brutto⸗Ausbeute der fuͤnf vorigen Monate betrug 8636 Mark 3 ½ Loth, also sind bis jetzt in diesem Jahre 12,151 P 7 ½¾ Loth gediegenes Silber gebracht worden. “
Kopenhagen, 24. Juni. Gestern Nachmittags ging das Koͤnigl. Dampfschiff „Kiel“ von hier nach Veile ab, um Se. Majestaͤt den Koͤnig zu uns zuruͤckzufuͤhren.
Die Prinzessin Julie von Hessen, Aebtissin des adeligen Frͤulein⸗Klosters in Itzehoe, hat daselbst den Grundstein zu ei⸗ ner milden Stiftung unter dem Namen „ZJulienstift“ gelegt.
Deutschland.
Schwerin, 26. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der Erbgroß⸗ herzog ist am 23sten von Rostock und Wismar hier wieder ein⸗ settoffen und hat sich, nach auch hier vorgenommener Inspection er Truppen, gestern Abend nach Ludwigslust begeben. - Se. Excellenz der Minister von Plessen ist von Wien zuruͤck⸗
“
gekehrt und gestern hier eingetroffen.
annover, 26. Juni. Ihre Koͤnigl. Hoheit die verwitt⸗
Cie Laneisa von Hessen⸗Homburg, geborne Prinzessin von
roßbritanien und Hannover, ist heute von hier abgereist, um nach Homburg zuruͤckzukehren. 1b
Muͤnchen, 23. Juni. Se. Maj. haben sich gestern wie⸗ der nach dem Lustschloß Berg begeben. 8 89 9 J. M. die verwittwete Koͤnigin Karoline wird auf der Reise
nach Wuͤrzburg, zu Regensburg mit Ihrer Durchlauchtigsten
Tochter, der Prin t zessin Marie, Gemahlin des Mitr achsen, zusammentreffen - nahlin des Mitregenten von
anonikus Triest in Gent hat dieser Tage von dem
Fuͤr Griechenland werden neuerdings zwei Pionir⸗Com⸗
pagnieen, zwei Bergknappen⸗Corps und eine Fuhrwe sen⸗Compag⸗ nie organisirt.
Stuttgart, 23. Juni. Unsere Hospitalkirche ist jetzt im Besitze des werthvollen Geschenkes, welches von unserem treff⸗ lichen Dannecker vorlaͤngst ihr zugedacht war, — des Modells von seiner weitberuͤhmten Christus⸗Starue. Der Kuͤnstler hat dasselbe, nach sorgfaͤltiger Ueberarbeitung, am vergangenen Frei⸗ tage in die Kirche bringen, und daselbst auf einem fuͤr eigene Rechnung von ihm angeschafften steinernen Postamente, um⸗ geben mit einem Gitter von Eisen, dessen Kosten er gleichfalls uͤbernommen hat, aufstellen lassen; und ehrwuͤrdig blickt es nun⸗ mehr aus dem innersten Raume des schoͤnen Chors in die Kirche hinab.
Oesterreich.
Triest, 19. Juni. Nachdem hier die Nachricht eingegan⸗ gen, daß das Oesterreichische Schiff „Marie Louise“ im Meer⸗ busen von Vallona unterhalb der Insel Saseno von einem Jo⸗ nischen Piraten angegriffen und beraubt worden, ist sofort der Befehl ertheilt worden, daß sowohl ein Schiff von dem Kaiser⸗ lichen Geschwader in den Levantischen Gewaͤssern, als die Brigg „Husar“ von hier aus in Bewegung sich setzen, um jenen Pi⸗
C
raten zu verfolgen und die Schifffahrt sicher zu stellen
Schweiz.
Basel, 19. Juni. Berichte aus Genf bringen die Kunde, daß die nach Chambery gesandte eidgenoͤssische Deputation am 15ten daselbst vom Koͤnige von Sardinien empfangen wurde und den 16ten Nachmittags wieder in Genf anlangte. Der Empfang des Monarchen ist sehr wohlwollend gewesen. Die Deputir⸗ ten, die gleich nach dem Koͤnige auch der Koͤnigin vorgestellt wurden, waren zur Koͤniglichen Tafel gezogen, und waͤhrend der ganzen Zeit ihrer Anwesenheit mit Auszeichnung behandelt worden. Der Monarch hat sich, in Folge der von der Depu⸗ tation erhaltenen Aufschluͤsse, fuͤr befriedigt erklaͤrt, und geaͤu⸗ ßert, seine eigene Neigung gehe dahin, mit der Schweiz in die fruͤher gewohnten freundschaftlichen Verhaͤltnisse wieder einzu⸗ treten, insofern die Maͤchte, mit denen er in letzter Zeit gemein⸗ schaftlich zu handeln sich bewogen gefunden, nichts dagegen ein⸗ zuwenden Pre, und Gleiches zu beabsichtigen fuͤr gut finden wuͤrden. n dieser letzten Beziehung hat man nun, wie von guter Hand versichert wird, von Seiten mehrerer der benachbar⸗ ten Hoͤfe aͤhnliche Aeußerungen, in Betreff der gegen die Schweiz herrschenden neuern Stimmung, vernommen; auch soll von dem Gesandten einer großen Macht die Andeutung gegeben worden seyn: man werde sich hinsichtlich aller weitern Einschließungen gegen die Schweiz nach den Ansichten und dem Benehmen Sar⸗ diniens richten. In wie fern sich die darauf gegruͤndeten Ver⸗ muthungen bestaͤtigen oder nicht, muß sich aus den naͤchsten of⸗ fiziellen Mittheilungen des Vororts uͤber die durch Herrn von Dusch eingebrachten Eroͤffnungen aus Wien ergeben. Nach dem, was bis jetzt davon verlautet, waͤren sie mit jenen Aussichten keinesweges uͤbereinstimmend. In diesem Fall waͤre zu besor⸗ gen, daß als naͤchste Folge davon hier den Elementen der Ueber⸗ treibung neuer Stoff und Spielraum geboten seyn wuͤrde.
IrakltFnu. (Allgemeine Zeitung.)
FKFom, 14 Pun..
hier auf der Durchreise nach Neapel den Herzog von Modena erwartet, der dem jungen Monarchen einen Besuch in seiner Hauptstadt abstatten wollte. Nachdem aber von dorther ein Courier hier durchgeeilt ist, sagt man, der Koͤnig sey gesonnen, eine Reise nach Sicilien u machen, und behalte sich das Vergnuͤgen, den Herzog von Modena in Neapel zu sehen, bis zu einer anderen
Man hat
Zeit vor. Privat⸗Nachrichten aus Neapel sind voll von dem Lobe des Koͤnigs. Sie ruͤhmen dessen Verwaltung, besonders aber, wie die oͤffentlichen Gelder verwendet werden und wie dadurch der Kredit sich auf eine seit langen Jahren nicht mehr gekannte Weise gehoben habe. So soll zu einer von der Regierung beabsichtigten Anleihe das Haus Rothschild sich mit 105 erboten, mehrere Gesellschaften vereint aber das Geld zu 110 bis 112 der Regierung angetragen haben. Man scheint den Zweck dieser Anleihe, deren Summe 10 Millionen Ducati betragen soll, nicht oͤffentlich zu kennen. Geldmangel fuͤr die laufenden Staats⸗Ausgaben kann nicht die Ursache seyn; wenig⸗ stens wird versichert, die Kassen seyen gefuͤllt.
In dem vorgestrigen Konsistorium sollen sehr wichtige Ver⸗ vane. vorgekommen seyn. Wie im Publikum verlautet, haͤtte man sich sehr ernstlich uͤber Portugal berathen, und es duͤrfte nun doch eine Excommunication uͤber Dom Pedro aus⸗ gesprochen werden. Obgleich man schon lange darauf gefaßt, so hat es doch allgemeinen Unwillen hier erregt, daß die Regierung in Portugal, trotz aller Gegenvorstellungen, die Kirchenguͤter veraͤußert. Dom Pedro kann die Gegner seiner Regierung be⸗ strafen, aber ein Recht auf Anstalten, welche zum Theil durch Vermaͤchtnisse begruͤndet sind, wird man ihm nie gestatten. Diese Anstalten stehen unter der Autoritaͤt des Papstes, welcher sich auch nie zur Gutheißung einer solchen Handlungsweise verstehen wird.
Von den Schweizern, welche im Paͤpstlichen Dienste stehen und in den Provinzen vertheilt sind, sehen wir hier seit einigen Wochen eine Abtheilung, um Remonte⸗Pferde in Empfang zu nehmen. Man will eine Batterie Artillerie bilden und hat zu diesem Zwecke die Kanonen in Venedig gekauft.
Es ist hier ein Oberst, mit Namen Nadir Bey, Adjutant des Vice⸗Koͤnigs von Aegypten, angekommen, welcher in Geschaͤf⸗ ten seines Herrn nach mehreren Hauptstaͤdten Europa's reisen soll. Er spricht Franzoͤsisch und Italiaͤnisch mit großer Gelaͤufig⸗ keit und scheint eine sehr gute Erziehung genossen zu haben.
8 Spanien. Madrid, 10. Juni. Die heutige Hof⸗Zeitung enthaͤlt ein Koͤnigl. Dekret, wodurch eine Anzahl von namhaft gemach⸗ ten Priestern fuͤr immer aus dem Koͤnigreiche verbannt wird. Dasselbe Blatt kuͤndigt an, daß nach einer Koͤniglichen Bestimmung bei der Redaction desselben zwei Tachigraphen an⸗ gestellt werden sollen, deren seder 12,000 Realen jaͤhrliche Besol⸗ dung haben wird.
Porrtugal.
Lissabon, 9. Juni. Die hiesige Chroniea enthaͤlt die offizielle Anzeige, daß Dom Miguel sich am 1. Juni in Sines am Bord des vom Capitain Lockyer befehligten Schiffes „Stag“ eingeschifft habe.
Unterm 5ten d. hat der Minister des Innern, Herr Bento Pereira do Carmo, folgende Proclamation erlassen: „Das Herz Sr. Kaiserl. Majestaͤt des Herzogs von Braganza, Regenten im
welche in den letzten Tagen gegen einige Personen veruͤbt wur⸗ den, die in diese Stadt gekommen waren, voll Vertrauen auf den Schutz der Gesetze, welche ihre fruͤheren politischen Verbre chen der Vergessenheit uͤbergeben. Se. Majestaͤt, in Betracht daß das Dekret vom 27. Mai d. J. die Rechte dritter Parteien fuͤr vregbg; erklaͤrt, und daß die wahren Freunde ihres Va⸗ terlandes Alles thun muͤssen, um dieses vor dem Untergange, den die Haͤnde seiner eigenen Soͤhne durch fortwaͤhrende Reactionen ihm bereiten wuͤrden, zu bewahren — Reactionen, die uns in Anarchie — den Tod der Nationen — oder in den Despotismus stuͤrzen wuͤrden, von dem er, Dom Pedro, die Portugiesen durch hundertfache Preisgebung seines Lebens befreit hat — hat es zweckmaͤßig gefunden, zu verordnen, daß der Praͤfekt der Pro⸗ vinz Estremadura solche Praͤventiv⸗Maßregeln ergreife, die seiner Anzicht nach, am meisten geeignet sind, den Unruhen vorzubeugen, die unsere politische Aufregung noch verlaͤngern und der Regie⸗ rung alles Zutrauen entziehen wuͤrden, wenn sie dieselben nicht unterdruͤckte, wie es ihre Pflicht verlangt.“
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 1. Juni. Die von Herrn Clay beantragten Resolutionen sind im Senat zum zweiten Male verlesen worden; bekanntlich wird durch diese Resolutionen, fuͤr die sich bei der Verlesung eine Majoritaͤt von 25 gegen 18 Stimmen aus⸗ prach, die Entziehung der Depositen aus der Bank der Verei⸗ nigten Staaten gemißbilligt und verfuͤgt, daß vom 1. Juli d. J. an, alle Deponirungen von oͤffentlichen Geldern in besagter Bank zu bewerkstelligen seyen. Durch Annahme dieser Resolutionen tritt also der Senat in direktem Widerspruch nicht nur mit dem Praͤsidenten, sondern auch mit dem andern Zweige der Legisla⸗ tur. Dasselbe ist auch hinsichtlich der vom Repraͤsentantenhause verfuͤgten und von der Direction der Bank verweigerten Revi⸗ sion der Buͤcher der letztern der Fall. Das Repraͤsentantenhaus hat in dieser Beziehung jetzt beschlossen, daß der Praͤsident und die Direktoren der Bank wegen jener Weigerung arretirt und vor die Schranken des Hauses gestellt werden sollen.
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Berlin, 29. Juni. Des Koͤnigs Majestaͤt haben auf ein Immediat⸗Gesuch des evangelischen Predigers Molnar zu Krisch⸗ litz eine allgemeine Haus⸗ und Kirchen Kollekte im ganzen Lande zur Erbauung eines Bethauses fuͤr die evangelische Gemeinde zu Gablonz in Boͤhmen zu bewilligen geruht.
— Die Vermaͤchtnisse und Schenkungen an Kirchen, Schu⸗ len und milde Stiftungen in der Provinz Schlesien sind im verflossenen Jahre wiederum reichlicher ausgefallen, wie im zunaͤchst vorhergegangenen. Wenn im Jahre 1832 überhaupt
122,980 Rthlr. 15 Sgr. 4 Pf. frommen Zwecken gewidmet wurde, so erreichte der Betrag der im ver⸗ flossenen Jahre legirten und geschenk⸗ 1 ten Summen die Hoͤhe von. . 125,287 Rthlr. 22 Sgr. 4 Pf. Den armen und wohlthaͤtigen Stiftungen wurde hiervon freilich das Meiste zugewendet, indem diese 65,256 Rthlr. 27 Sgr. 4 Pf. erhielten. Den evangelischen Kirchen und Schulen flossen ziem⸗ lich gleiche Summen zu, den ersten 10,065 Rthlr. 6 Pf., den letzteren 10,616 Rthlr. 20 Sgr. 6 Pf. Ansehnlicher wurden die katholischen Kirchen beschenkt, denen 25,362 Rthlr. 15 Sgr. 10 ½ Pf. an Geschenken zugingen, waͤhrend die katholischen Schu⸗ len mit 13,986 Rthlr. 18 Sgr. 1 ½ Pf. bedacht wurden. Die Vermaͤchtnisse und Schenkungen, welche gemacht wurden: in dem Breslauer Reg. Bez. betrugen 50,302 Rihlr. 26 Sgr. — Pf Liegnitzer » » „ 36,485 » 66 „ »„ Oppelner » „ 38,499 » 19 » 221 » Am reichlichsten wurden die katholischen Kirchen im Regierungs⸗ Bezirk Oppeln, die evangelischen Kirchen so wie die Schulen beider Konfessionen im Regierungs⸗Bezirk Liegnitz, und die Ar⸗ men- und Wohlthaͤtigkeits⸗Anstalten im Regierungs⸗Bezirk Breslau bedacht.
— Die Maadeburger Zeituna berichtet uͤber den Aus⸗ fall des dortigen Wollmarktes unterm 27sten d. M. Mittags: „Die Lebhaftigkeit in unserm Wollmarkte hat seit gestern Mit⸗ tag noch bedeutend zugenommen, so daß bereits ein großer Theil der Wolle verkauft ist, und nur noch ungefaͤhr 2000 Centner unverkauft hier lagern. Die meisten Wollen sind in die Haͤnde der Englander uͤbergegangen. In Hinsicht der Preise koͤnnen wir ziemlich das gestern Gesagte bestaͤtigen; der Umsatz beschraͤnkte sich groͤßtentheils nur auf die mittel bis schoͤn mittel Wollen, welche zu den Preisen von 80 — 100 Rthlr. pro Centner am ge⸗ suchtesten waren, und zu den vorsaͤhrigen Preisen, haͤufig auch 2 ½ — 5 Rthlr. pro Centner daruͤber, abgingen. Die feinen Wol⸗ len uͤber 100 Rthlr. pro Centner blieben noch immer vernach⸗ laͤssigt, und es wurde bis jetzt davon wenig gekauft.“
— Aus der Leipziger Zeitung eninehmen wir die nach⸗ stehende interessante Mittheilung aus Naumburg vom 19ten d. M.: „In J. v. Dinters Menagerie hat sich der seltene Fall ereignet, daß die große Anaconda aus Ostindien in Altenburg am 26. April d. J. in der Nacht von 3—4 Uhr 36 Eter ge⸗ legt hat. Man behandelte die Eier auf das Sorgfaͤltigste, und sah sich durch den Erfolg belohnt. Schon im Inhre 1829 hatte der Englaͤnder Cops aus London, der die ersten Schlangen dieser Art nach dem Festlande brachte, ebenfalls das Gluͤck, Schlangen⸗Eier zu bekommen; er trennte die Eier von der Schlange und suchte sie durch erwäͤrmten Sand auszubruͤ⸗ ten; allein sie verdarben. Herr von Dinter schlug ein anderes Verfahren ein. Er traf die Vorrichtung, daß die Eier unter der Anaconda, welche in einer Kiste auf einer in einem hoͤlzernen Rahmen ausgespannten Decke ruht, immer erwarmt blie⸗ ben; es waren naͤmlich Waͤrmflaschen unter dieser Decke angebracht, welche taͤglich 2 Mal mit kochendem Wasser ge⸗ fuͤllt wurden, und dadurch ward eine Temperatur von 35 bis 36° R. bestaͤndig erhalten. Um die fuͤr die Mutter, so wie fuͤr die Brut⸗Entwickelung nach Hrn. v. Dinters Meinung noth⸗ wendige Ammoniak⸗Gasbildung zu gewinnen, traͤnkte Hr. v. D. eine vierfach zusammengeschlagene wollene Decke mit Spir. Sal. amm. volat., durch Wasser verduͤnnt, und legte sie unter de Decke, auf welcher die Schlange ruht, unmittelbar auf die er⸗ waͤrmte Flasche, wo sich nun das Gas in Menge unter der Schlange entwickeln konnte. Dadurch gelang es — uͤberhaupt wohl zum ersten Male daß gestern, am 18. Juni, hier in Naumburg die erste Anaconda⸗Schlange Morgens zwischen 4 und 5 Uhr zur Welt kam. Sie sieht der
dutter in ihrer 2. vollkommen aͤhnlich, ist aber nicht groͤ ßer, als ein schwacher kleiner Finger. Auch spielt sie, wie die Mutter, sehr behend mit ihrem Diminutiv⸗Zuͤnglein. Hoffent⸗ lich werden noch aus manchem Ei kleine Anaconden entschluͤpfen; fuͤr Naturkundige gewiß eine Veranlassung, um diese Nachricht einer genauen Pruͤfung zu unterwerfen.“ ö“
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Namen der Koͤnigin, ist aufs Aeußerste betruͤbt uͤber die Excesse,