1834 / 220 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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1. 8

gegen 1829

B Im Jahre 1833 betrugen die Sendungen gegen 1832

der in den Jahren 1829 Baar⸗Sendungen⸗

Courant.

porto⸗ frei.

Rthlr.

porto⸗ frei.

Rthlr.

porto⸗ pflichtig. Rthlr.

porto⸗ pflichtig. Rthlr.

Summa. Summa.

Rthlr.

Rthlr.

pflichtig.

Steendungen in Staats⸗Papieren.

Papier⸗Geld.

porto⸗ porto⸗ frei.

Rthlr. Rthlr.

porto⸗ pflichtig.

Rthlr.

Summa.

Rthlr.

13032180 23907782] 26170944 47220669 73391613

13490050 14697620 15789840

10875602 10423145 9231284 6544381 4792552

23913195 23928904 22334221

29368085 47733755 77101840

24210686 48809380 73020066 44061952

43802865

29409863 73471815

20774540]1 29208199 73011064

35808613 35366576 34677636 36382104 37733058

88

46041580 42661932 42767922 43047895 42135895

81850193 78028508

—6—

77 79429999 79868953

25140325 29013716 36634230 42931040 41898872

445558

frei. Rthlr.

85688771 60238872

porto⸗

78586802 218057157 99961283

Courshabende Papiere.

Summa.

Rthlr.

247070873 136595513 128619811 102137744

Paket⸗Sendungen.

Stuͤck⸗Zahl.

vortg.

pflichtig. Stück. 1033498 1074680 1087334 1257282 1269827

porto⸗ frei.

Stück.

103727127

627401 467842 611995 512811 511123

Summa.

Stüͤck.

Gewicht.

porto⸗ pflichtig. Pfund.

porto⸗ frei.

Pfund.

Summe Pfund.

1660899 1542522 1699329 1770093 1780950

12394978 12136108 12209734 14227891 17117250

5494614 3670851 5219271 4046345 3856288

788959 158069; 1742900 182742) 2097558

v2edefeaa⸗

im Jahre 1829...

6 2

426,1

....ECVCCIGe

14,416 9

1 G . 310,990,041 303,855,846 275,792,301

Courant.

. darunter po

2 7C

rtopflichtig 100,152,062 Thaler.

3

Papiergeld.

107,238,427 110,220,172 124,512,847 . 124,822,117

nar,

2 E

6* 60

ev&ꝓρέσεαν

. portofrei 182,724,653 Thaler. 318,875,989 200,769,869

150,970,184

Courshabende Papiere.

.xer

porto⸗ frei.

porto⸗ pflichtig.

porto⸗ pflichtig.

weniger. 13032180 [10875602 15789840 6544381

15981988] 4792552

[26170944 1 öwac

1

192148]

a) portopflichtig... 1) portofrei

1118

Italien,

Dies ist

r Masse der Reise⸗Beschreibungen uͤber das Land der Yatur⸗ und er . Punder Epoche machen und unfehlbar eine lebhafte Polemik erregen wird.

Der Ve

schon bekannt ist, entgegen jnd hen men: e s. Beutsches Vaterland hoch uͤber Italien Gefuͤhl, in einem Lande

daß unser erhebende ziebung auf

mit allen andern, Ein Deutscher, dies nicht freudig erkennt und nur das Fremde anbetet,

ten darf.

herrlichen V Thor bemit unserm Vat freimuͤthige

so willkommener seyn, wenn hervorgegangen ist un Hewissenhaftigkeit,

cher

Moͤge nun der Leser da

wir es dem

Schaumüͤnze wir Allen denen,

men moͤchte

wie es wirklich ist; Bericht uͤber eine merkwuͤrdige Reise in den Hesperischen Gefilden, als Warnungs⸗ stimme fuͤr Alle, welche sich dahin sehnen, von Gustav MNicolai.

Egypedition.

die Goldsendungen.. Silbersendungen.

44061952 29208199/413802865

porto⸗

frei. mehr.

7220

3037255

porto⸗ pflichtig.

porto⸗ frei.

weniger. 35808613 36382104

7733058

46041580 43047895 12135895

mehr.

1350954

.[1924445

Papiergeldsendungen... courshabenden Papiere ...

Br. 207. Br. Obl. v.

Literarische Nachrichten.

(2 B. Leipzig, Otto Wigand'’sche Verlags⸗ 1834.)

der Titel eines so eben erschienenen Werks, das unter

Engl. 101.

rfasser, der dem Publikum als geistreicher Schriftsteller tritt den unbedingten Lobrednern Italiens muthig t das Resultat seiner Reise in folgende Worte chöͤnste Erfolg unserer Reise ist die Ueberzeugung,

73. 70.

92.

Schuld 15.

39 do. 34½

Bank-Actien 1477. 1475. Preuss. Präm.-Sch. 56 ½. 56. 1832 93 ½½. 93 9. .34 ½.

33: 10 10: 15 10: 11 10: 14

wie

wie 24: 10

g

Part.-Obl. 138 ¼.

Hamburg, 6. August.

Oesterr. 5 8 Metall. 98.

Russ. Holl. 94 ½. Präm.-Scheine 113 ½. Poln. 130 ¾. Dän. 71. Span. 38 35.

48 483.

438 do. 89. Holl

Madrid, 19. Juli.

58 Inscr. au porteur 65. 43 do. 57.

Paris, 2. August.

fin cour. 73. 90. 25. 59% Span. Rente 49 ½.

38 32½.

do. 49 93 ½ Br. Poln. Loose 65 ¼. Br. 53 Span. 53 ⅛. 53 ¼.

58 95.

Loose zu 100 Fl. Holl. 5 9

Bank-Actien 1238. Russ. Met. in Hamb. Cert. 95 ½.

5 9 Rente pr. compt. 104. 10. fin cour. 104. 40. 38 pr. compt. 58 Neap. pr. compt. 91. 85. Cortes 35.

steht, und das

eboren zu seyn, welches in Be⸗ Hildung und wahre Civilisation unbesorgt in die Schranken tre⸗ Reisen zuruͤckkommend, 1 ist seines aterlaͤndes unwerth, und verdient, als ein enthusiastischer

Kultur, intellektuelle die wir gesehen, der, von fernen

Berliner Börse.

Den

leidet, wenn nicht verachtet zu werden.“ Eine erlande so guͤnstige Opposition muß, wie jede andere individuelle Ansicht uͤber interessante Kontroversen, um sie aus einem so ehrenwerthen Motive st und auf eine so anziehende Weise und mit sol⸗ wie hier unleugbar der Fall, auftritt. fuͤr gewonnen werden oder nicht, so muͤssen Verfasser doch Dank wissen, auch den Revers der recht scharf beleuchtet zu haben, und jedenfalls wuͤrden die eine aͤhnliche Reise nach Arkadien unterneh⸗ sein Werk nicht ungelesen zu aseh. 1üu.

Präm. Sch. Kurm. Obl

Elbing.

n, rathen, Danz. do.

Niederl. 39 dito 35.

Span. 5 % 55 ¾.

Oesterr.

St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18. Pr. Engl. Anl. 22. Pr. Engl. Obl. 30.

Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Königsb. do. do.

Westpr. Pfandbr.

d. Seech. m. I. C

98 ¾

in Th.

1öönn

371

8. August 1834.

3905685

weniger.

912000

Preuss. 0 8

fin cour. Ausg. Span.

porto⸗ pflichtig.

25140325 42931040 41898872

porto⸗ frei.

mehr.

weniger.

Pakete (Stuͤckzahl).

porto⸗ pflichtig.

porto 1

3 nehr. frei. mehr. wan

78586802 85688771

60238872

vex-ase

1032168

[25449899

1257282

—nne 1033498 [627401 512811

1269827[511123

AesFgraevbMvkve.

50 ½.

In Charlottenburg: Die buchstaͤbliche Auslegung der

Sonnabend, 9. August. ten, Oper in 3 Ak ration des zweiten

setze, Lustspiel in 1 gaͤnger, - in

Akt, von Broͤmel. 4 Abth., von F. v. Holbein.

Hierauf: Der Dopyl

onigstaͤdtisches Theat er.

ten.

Zum erstenmale: Joseph in Ag Musik von Mehul. Akts ist von Hrn. Antonio Sacchetti geme⸗

(Die neue De

1834. Auaust.

Morgens

Meteorologische Beobachtung.

6 Uhr.

Nachmitt. 2 Uhr.

Abends 10 Uhr.

Nach einmallge Beobachtung

Grofshz. Pos. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do.

Kur- u. Neum. do. Schlesische do. Rkst. C. d. K.- u. N. Z.-Sch. d. K.-u. N.

Holl. vollw. Duk.

Neue do. Friedrichsd'or.. Disconto .

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufz. Cauz.)

[2.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 4. August. wirkl. schuld 50 t. 58 97. Kanz-Bill. 21 3. Cortes 34. Antwerpen, 2. August. 33 37 ⅛. Zinsl. 16 ½. Frankfurt a. M., 5. August. .53 Metall. 98. 97 v½. 4 ½ 88 ⅛. 88.

2

2.

Opferfest,

2½18 52 ¼.

Koͤnigliche Schauspiele.

Sonnabend, 9. August. Im Schauspielhause: Abenteuer, Lustspiel in 5 Abth., von Bauernfeld. Hierauf: Ich irre mich nie! Lustspiel in 1 Akt, von C. Lebruͤn.

Sonntag, 10. August. Im Opernhause: Das unterbrochene

heroisches Singspiel in von Winter. v .“

6“

Das

Tan

letzte

Luftdruck. Luftwaͤrme Thaupunkt Dunstsaͤttg. Wetter.. Wind

Wolkenzug

sind

20 Sgr. und 1 Rthlr. Hafer 21 Sgr. 3 Pf

R

Zu

336,09 Par. 17,0° R.

54 pCt. halbheiter. W.

8,9 ° R.

336,4 o Par.

33

20,1 °N. 1 8,2 °R. 1

40 pCt. heiter.

W. W.

7,00 Par.

66 pCt. bezogen. W.

Quellwärme 9,00G Flußwärme 18,59* Bodenwarme 16/1 Ausdünst. 0,162 Niederschlag 0, 002 Vorm. 10 und 12 Tröpfeln.

5, 6 ° R. 0,2 °R.

Markt⸗Preise vom Getraide.

Berlin, den 7. August 1834.

Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., (schlechte Sor 1 Roggen 1 Rthlr. 12 Sgr., auch 1 Rt

11 Pf., auch 18 Sgr. 2 Pf. Eingegan⸗

1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; 3 Sgr.; Hafer 21 Sgr. 217 Wispel 20. Wasser: Weizen (weißer) 1 Rthlr. 25 Sgr., auch 1 Rth

cheffel.

12 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 5 G

Eingegangen sind 335 Wispel. Mittwoch, den 6. August 18334.

Das Schock Stroh 7 Rthlr., auch 5 Rthlr.; der Centner)

Das Faß von 200 Quart ichter gegen baare Zahl Branntwein 18 Rthlr. 15 wein 18 Rthlr. 15 Sgr., au

1 Rthlr. 5 Sgr., au

ch 15 Sgr.

Branntwein⸗Preise vom 1.

ung

bis 7.

August 1834. nach Tralles pCt. oder 40 9, und sofortige Ablieferung: Kn Sgr., auch 18 Rthlr.; Kartoffel⸗Brann⸗ Sri⸗ Rthir. 15 S„it.

Redacteur Jottel. Gedruckt hei A. W. Hayl⸗

Allgemeine

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Kaiserlich Russischen General⸗Lieutenant von Schubert, ad interim General⸗Quar⸗ tiermeister vom Generalstabe Sr. Majestät des Kaisers, den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit dem Stern zu verlei⸗ hen geruht. 8

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Frankfurt a. d. O. ist der Prediger Weizmann zu Leitersdorf zum evangelischen Prediger in Bobersberg, der Pre⸗ diger Fischer zu Nehsdorf zum evangelischen Archidiakonus in Finsterwalde befoͤrdert; ferner der Kandidat des Predigtamts, Redlich, als evangelischer Prediger zu Botschow, der Ober⸗ Pfarr⸗Adjunkt Saͤmisch in Golßen als Ober⸗Pfarrer daselbst,

der Kandidat des Predigt⸗- und Schul⸗Amts, Happatz, als

evangelischer Subdiakonus und Rektor in Luͤbbenau angestellt worden. 8

ngs⸗Nachrichten. IIl d

Rußland.

St. Petersburg, 2. Aug.*) In dieser und in der vergangenen Woche fuͤhrten die Regimenter des Garde⸗Corps auf den weiten Ebenen bei Krasnoje⸗Selo mehrere Manoͤver vor Sr. Koͤnigl. Hoh. dem Kronprinzen von Preußen und den Kaiserlichen hohen Herrschaften aus. Am Schluß der naͤchsten Woche wird das Lager bei Krasnoje⸗Selo abgebrochen, und die dort seit der Mitte des Juni kantonnirenden Garde⸗Regimenter beziehen wiederum ihre hiesige Garnison. Die schoͤne große Kron⸗Domaine Krasnoje⸗Selo bietet jetzt in den Sommer⸗Mo⸗ naten durch die Anwesenheit des Garde⸗Corps und die große Menge Menschen, die das Lager und die Manoͤver taͤglich aus den Umgegenden hinlocken, ein uͤberaus anziehendes Bild gewuͤhl⸗ voller Lebendigkeit dar. Seit drei Wochen haben wir hier eine anhaltend große und druͤckende Hitze, die eine fuͤr unseren beher Norden ungewoͤhnlich fruͤheingetretene Reife der meisten Feld⸗- und Gartenfruͤchte herbeigefuͤhrt hat. Schon seit einer Woche hat im Umfange unseres Weichbildes die Roggen⸗Aerndte angefangen, ein Ereigniß, das so fruͤh in einer langen Reihe von Jahren bei uns nicht stattgehabt hat und im groͤßten Kontrast mit der Aerndte vom Jahre 1832 steht, die noch zur Mitte des Oktobers auf den Feldern ihre Reife nicht erlangt hatte. Auch der wohlthaͤtigen Regenschauer, die sich haͤufig einfinden, erman⸗ geln wir nicht. Aus unserem Suͤden, welcher vornehmlich waͤh⸗

Zeitu

rend der Navigationszeit ununterbrochen starke Handels⸗Verbindun⸗

gen mit dem Orient unterhaͤlt, erfahren wir, daß sich in den Meeres⸗ Buchten bei Smyrna wiederum mehrere seeraͤuberische Fahrzeuge zu zeigen beginnen. Ein Griechisches Handels⸗Fahrzeug ward ihre Beute; eine Tuͤrkische Goelette aber, der die Seeraͤuber lange und nachdruͤcklich nachstellten, entging gluͤcklich ihren Angrissen. Folgende zwei kuͤrzlich stattgefundene Ereignisse koͤnnen als charakteristische Merkmale der Russischen Militair⸗Disciplin dienen: Der im Lublin'schen Jaͤger⸗Regimente dienende Soldat Bondarenko mußte zwei Arrestanten, zu den Marine⸗Straf⸗Compagnieen des Sewastopol'schen Hafens gehoͤrig, außerhalb der Stadt bis an einen bestimmten Ort eskortiren. Als alle drei die Stadt hinter sich hatten, redeten beide Arrestanten dem im Dienste noch unerfahre⸗ nen Soldaten vor, ein ihnen von ihrem Chef besonders gegebener Auf⸗ trag noͤthige sie, abwaͤrts von ihm zu gehen. Indessen bemerkte er bald ihr wahres Vorhaben und bestand nun durchaus auf ihre Ruͤckkehr. Seinem Befehle keinesweges gehorchend, fielen sie vielmehr ver⸗ eint uͤber ihn her, entwaffneten ihn und drohten ihm mit au⸗ genblicklichem Tode, wenn er nicht mit ihnen gemeinschaftlich die Flucht ergriffe. Bondarenko mußte gezwungen ihrer Ueber⸗ macht nachgeben und ihnen folgen. Unterdessen gelang es ihm, 2. seiner Bereitwilligkeit, ihnen zu gehorchen, in solchem Kaße zu taͤuschen, daß sie ihm nach Zuruͤcklegung einer Weges⸗ strecke seine Waffen zuruͤckgaben. Bei Anbruch des Abends verfolgten sie laͤngs dem Ufer eines Flusses einen schmalen Fuß⸗ pfad, einer hinter dem andern gehend, wobei Bondarenko der Hinterste war. Unbemerkt von den Uebrigen, gelang es ihm, seine Flinte zu laden und in demselben Moment durch einen Schuß den einen der Arrestanten todt niederzustrecken; der an⸗ dere ergriff eiligst die Flucht. In der Verfolgung desselben be⸗ griffen, lud er abermals die Flinte, und, ihn nicht einholen koͤn⸗ nend, toͤdtete er auch ihn durch einen zweiten Schuß, worauf er ohne Verzug bei seinem Regiments⸗Chef erschien und ihm rapportirte, was geschehen war. Der Kaiser hat diesem Sol⸗ daten eine Gratisfication von hundert Rubeln Banco aus⸗ ahlen und ihn in das Garde⸗Grenadier⸗Regiment versetzen assen. Folgendes ist der zweite Vorfall. Am 15ten v. M. T wir hier in St. Petersburg ein heftiges Gewitter, das is in die spaͤte Nacht dauerte. Abends um 8 Uhr zuͤndete ein

Blitzstrahl den bei dem Laboratorium befindlichen Schoppen, worin

gegen 6000 Congrevesche Raketen aufbewahrt lagen. Um dieselbe Zeit stand hier der Soldat Kulabin vom Neuschlottschen

Jäͤger⸗Regimente, seit dem Jahre 1831 erst in Kriegsdienste ge⸗

treten, auf dem Wachtposten. Schon war der ganze Schoppen von der Flamme ergriffen, schon sing das Schilderhaͤuschen zu glimmen an, als die anwesenden Generale und Stabs⸗Offiziere, des Soldaten gefaͤhrlichen Standpunkt gewahrend, ihm befahlen, sich zu entfernen. Er aber antwortete ihnen, daß er von seinem Posten nicht eher weichen werde, bis man ihn davon

*) Das Datum der im gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung be⸗ findlichen Nachrichten aus St. Petersburg ist vom 89.2genng ie⸗

biernach zu berichtigen.

abloͤse. Wirklich blieb er auch mit augenscheinlicher Le⸗ bens⸗Gefahr, bis er auf den Befehl seines Offiziers da⸗ von entfernt ward. Ein so preiswuͤrdiger Dienst⸗Eifer ward von Sr. Kaiserl. Mäajestaͤt belohnt, indem jener Soldat zur Garde versetzt, ihm eine Geldsumme von 300 Rubeln ge⸗ schenkt und seine loͤbliche That durch die Tagesblaͤtter zur Pu⸗ blicität gebracht wurde. Ein sehr zahlreicher Verein von Russischen Literaten man giebt deren Zahl auf einige 60 an der die beruͤhmtesten Namen zaͤhlt, beabsichtigt, das Deutsche Conversations⸗Lexikon nach seiner neuesten und vollstaͤndigsten Ausgabe nunmehr auch Russisch zu bearbeiten, und zwar sollen alle Artikel, die sich auf den Russischen Kaiserstaat beziehen, mit der groͤßtmoͤglichsten Ausfuͤhrlichkeit dargestellt werden. Zu die⸗ sem Behuf hat sich der Verein in einige 20 Sectionen formirt, von denen jeder die Bearbeitung einer besondern wissenschaftli⸗ chen Disciplin obliegen wird. Binnen sechs Jahren hofft der Verein, dieses in der vaterlaͤndischen Literatur so wichtige Un⸗ ternehmen ganz zu beenden. Herr Polewoy in Moskau ar⸗ beitet mit ununterbrochenem Eifer an der Fortsetzung seiner Russischen Reichs⸗Geschichte. Er hofft, sie noch vor dem Ablauf dieses Herbstes auf den 8ten Band zu bringen. Statt der an⸗ faͤnglich dem Publikum versprochenen zwoͤlf Baͤnde hofft er nun, sein Geschichtwerk bis auf die neueste Zeit auf mehr denn 15 Baͤnde auszudehnen. Der verstorbene Karamsin blieb bekannt⸗ lich in seiner Russischen Reichs⸗Geschichte bei dem Jahre 1611 stehen, und außer ihm besitzen wir uͤber diese Epoche nichts Aus⸗ fuͤhrliches, denn die Werke Golikows, Bergs und Glinkas be⸗ handeln sie nur hoͤchst kurz und oberflaͤchlich. Herrn Polewoy scheint also die Ehre vorbehalten zu seyn, als erster vollstaͤndiger Geschichtschreiber des Regentenstammes aus der Romanowschen Dynastie aufzutreten.

.“

Polen.

Warschau, 5. August. Der Warschauer Kurier ent⸗ haͤlt Folgendes: „Dankbarkeit und Hochachtung vor den Tugen⸗ den großer Maͤnner, besonders siegreicher Helden, ist ein hervor⸗ stechender Charakterzug der Orientalischen Nationen; sie haben diese ruͤhmlichen Gefuͤhle, man moͤchte sagen zum Muster der civilisirten Voͤlker, in ihren aufrichtigen Herzen bewahrt. So kamen waͤhrend der Anwesenheit des Koͤniglichen Statthalters, Fuͤrsten Paskewitsch, in Warschau viele Perser und Tuͤrken aus den Gegenden des Orients, deren Besieger und Wohlthaͤter er war, zu ihm, nur um ihm die Huldigung ihrer Hochschaͤtzung und Dankbarkeit darzubringen. Auch jetzt befinden sich ihrer 2 in Warschau, die zu Fuß hierher gekommen sind: ein Perser, Ibniamin Arunoff, aus Armenien, und Sapar Ali, Griechischer Religion, aus der Gegend von Erzerum in der Europaͤischen Tuͤrkei. Diese beiden Astaten achteten, als sie ihre Reise unter⸗ nahmen, weder auf die Schwierigkeiten des Weges, noch auf die Kosten, obgleich sie unbemittelte Leute sind, noch darauf, daß Niemand sie verstehen moͤchte, da Beide nur ihre Mutter⸗ sprache sprechen; dies Alles uͤberwanden sie und kamen nach Warschau, wo sie erklaͤrten, daß sie keine andere Absicht haͤtten, als sich dem Fuͤrsten von Warschau zu Fuͤßen zu werfen und dann wieder in ihre Heimath zuruͤckzukehren, um seinen großen Namen zu preisen. „Er und Gott leiteten uns auf unserer Reise“; dies waren ihre egenen Worte, und nachdem sie ihre Bewunderung gestillt, kehrm sie an ihren Heerd zuruͤck, erfreut, daß sie die Pflicht erfuͤllen konnten, die ihnen die Dankbarkeit auferlegte, denn sie und ihre Landsleute betrachten den Fuͤrsten Statthalter wie ihren Vatr, da er sich stets der Nothleidenden annahm, die unter seiner grechten Verwaltung in jenen Gegen⸗ den eines wahrhaften Gluͤes genossen.“

Frankreich.

Paris, 2. August. Der Englische Botschafter hatte ge⸗ stern Vormittag eine sehr lange Konferenz mit dem Minister der auswaͤrtigen Angelegeweiten.

Auch der General⸗Liatenant Pajol hat jetzt einen Tages⸗ befehl erlassen, worin er dn Truppen der Garnison fuͤr die bei der letzten Musterung bewesene gute Haltung die Zufriedenheit Sr. Majestaͤt zu erkennen giebt.

Es verbrenet sich das Geruͤcht, daß die Vorbereitungen zu einem Lager bei Lyon eingstellt werden wuͤrden.

Die National⸗Garde on Le Puy im Departement der obe⸗ ren Loire ist aufgeloͤst woren.

Das Journal des Débats aͤußert sich uͤber die von der verwittweten Koͤnigin von Spanien bei der Eroͤffnung der Cor⸗ tes gehaltene Rede folgadermaßen: „Diese Rede ist voller Wuͤrde und Schicklichkeit; ie entwirft kein glaͤnzendes und uͤber⸗ triebenes Bild von den Lohlthaten, die Spanien der neuen Regierung bereits verdank; aber sie zeugt von einer tiefen Er⸗ kenntniß der Vortheile, zelche die Kammern dem Lande unter dem Schutze der Verfassug gewaͤhren koͤnnen. Was die Ruͤck⸗ kehr des Don Carlos beüfft, so war die Nachricht davon in Madrid ohne Zweifel nog nicht hinlaͤnglich bestaͤtigt, als daß die Koͤnigin sich haͤtte fr ermaͤchtigt halten koͤnnen, sie den Kammern mitzutheilen. zenug, wir erblicken endlich eine orga⸗ nisirte Regierung, die bert ist, allen Erfordernissen ihrer schwie⸗ rigen Stellung zu genuͤm; sie weiß aus eigener Erfahrung, wohin die Anarchie fuͤhrt und wir haben ihr gezeigt, wie Re⸗ volutionen sich legitimirenund befestigen.“ Auch der Consti⸗ tutionnel ist mit der iede der Koͤnigin sehr zufrieden und lobt sie auf Kosten der on Ludwig Philipp gehaltenen Thron⸗ Rede, da sie sich viel besmmter und offener ausdruͤcke, wie diese.

Die in Madrid eneckte Verschwoͤrung soll keinen gerin⸗ gern Zweck gehabt habe, als die Republik zu proklamiren. Dem Vernehmen nach, sd bereits mehr als 200 Personen ge⸗ faͤnglich eingezogen wordi.

Man wundert sich ier einigermaßen, daß die Regierung heute Morgen keine telegphische Depesche aus Bayonne publi⸗ zirt hat, da doch die Wterung gestern uͤberaus heiter war; es wird aus diesem Stillscweigen der natuͤrliche Schluß gezogen,

daß unguͤnstige Nachrichn eingelaufen seyen.

Lüge genoͤthigt.

Niachrichten aus Bayonne zufolge, ist dort ein großer Zu⸗ fluß von Spanischen Legitimisten, die den Versuch machen wollen, die Graͤnze zu uͤberschreiten, um dem Don Carlos ihre Dienste anzubieten. Indessen hat die Regierung den Militair⸗ und Ci⸗ vil⸗Behoͤrden dieser Stadt die groͤßte Wachsamkeit empfohlen, um 8 direkte Verbindung mit den Spanischen Karlisten zu ver⸗ eiteln.

Der General Mina will heute Paris verlassen, um nach Spanien zuruͤckzukehren. Waͤhrend seines kurzen Aufenthaltes in unserer Stadt hat er Besuche von fast allen hier anwesenden Spaniern erhalten. Der Herzog von Frias soll ihm, im Na⸗ men der verwittweten Koͤnigin von Spanien, ein Kommando ge⸗ gen die Karlisten in Navarra angeboten haben.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 1. August. Der Graf von Radnor trug auf die zweite Lesung der Bill an, wonach den Dissenters gesetzlich erlaubt werden soll, an den Englischen Universitaͤten zu studiren und zu promoviren; er unterstuͤtzte diesen Antrag durch die schon oͤfters zu Gunsten der Dissenters angefuͤhrten Gruͤnde. Zunaͤchst schien es ihm sehr unangemessen, daß schon zwischen den beiden Universitaͤten Cambridge und Orford ein Unterschied bestehe, in⸗ dem auf der ersteren die jungen Leute erst bei der Promotion, auf der letzteren aber schon bei der Immatriculation zur Unter⸗ zeichnung der 39 Glaubens⸗Artikel der Englischen Kirche ge⸗ noͤthigt wuͤrden. Die Behauptung, daß man durch diese Unterzeichnung ganz einfach die Erklaͤrung einfordern wolle, daß Einer zur Englischen Kirche gehoͤre, bestritt der Red⸗ ner und wies nach, daß man dadurch vielmehr schon for⸗ dere, daß der Unterzeichnende die Grundsätze dieser Kirche ge⸗ pruͤft habe und vollkommen damit einverstanden sey; dies gehe daraus hervor, daß von jungen Leuten unter 12 Jahren diese Unterzeichnung noch gar nicht, von denen zwischen 12 und 16 Jahren aber die bloße Unterzeichnung ohne Eid und erst von denen, die uͤber 16 Jahr alt waͤren, die Unterzeichnung nebst Leistung des Suprematie⸗Eides gefordert werde, denn dadurch gebe man doch offenbar zu erkennen, daß man die jungen Leute erst in einem gewissen Alter fuͤr faͤhig halte, den Inhalt der ge’⸗ nannten Artikel zu begreifen; nun muͤsse er aber sehr bezweifeln, ob Einer im Alter von 16 Jahren schon in die theolo⸗ gischen Subtilitaͤten so eingeweiht sey; bei ihm (dem Redner) wenigstens sey dies nicht der Fall gewesen, und er habe die Artikel, wie es gewiß von den Meisten geschehe, unterzeichnet, ohne den Sinn zu verstehen; dadurch aber werde man zu einer Die Gegeneinwendung, daß den jungen Leuten der Sinn der Artikel spaͤter erlaͤutert werde, wollte der Redner vollends gar nicht als triftig gelten lassen, sondern er fand darin eben erst den schlimmsten Fehler, weil man sonach den jungen

Nann durch eine vorweg abgegebene Erklaͤrung binden wolle, die er nachher, wenn er auch moͤchte, um des Vortheils willen nicht wieder zuruͤcknehmen wuͤrde. Eine noch schaͤdlichere Wir⸗ kung, meinte Graf Radnor, muͤsse es auf den Studirenden ma⸗ chen, daß er bald gewahr wuͤrde, wie die Statuten, auf die er den Suprematie⸗Eid geleistet, keinesweges in allen Punkten ge⸗ halten wuͤrden. „Gleich nach der Immatriculation,“ sagte der Redner, „empfaͤngt er eine Abschrift von den Statuten, worin einige hoͤchst abgeschmackte Gebraͤuche vorgeschrieben werden So soll er zum Beispiel keinen anderen Rock als einen schwar⸗ en oder aschfarbenen tragen und sich das Haar nicht lang wach sen lassen. Es wird ihm verboten, oͤffentlich sowohl als zu Hause in Stiefeln zu gehen (Gelaͤchter); dagegen wird ihm geboten, Halskrausen zu tragen. Nun werden aber bekanntlich Stiefeln fast allgemein getragen, Halskrausen aber gar nicht. Dann soll jeder Untergraduirte vor einem Baccalaureus, wenn er ihm be⸗ gegnet, den Hut abnehmen, der Baccalaureus vor dem Magi⸗ ster und der Magister vor dem Doktor; und wenn. ein Junior einen Senior anredet, soll er es mit entbloͤß tem und tief und demuͤthig gebeugtem Haupte thun. (Gelaͤchter.) Ich gebe zu, daß diese Dinge sehr laͤcherlich sind, aber eben deswegen sollte man nicht junge Leute noͤthigen, die Beobachtung derselben zu beschwoͤren. (Hoͤrt, hoͤrt!) Dann ist noch ein anderer Punkt, auf den ich Ew. Herrlichkeiten aufmerk⸗ sam machen will. Nach den Statuten der verschiedenen Kolle⸗ gien duͤrfen die Studirenden und Fellows, wenn sie die Verguüͤn⸗ stigungen der Stiftungen erlangen wollen, kein Grund⸗Etgenthum besitzen; aber es ist nicht gesagt, daß sie kein Vermoͤgen in Fonds besitzen duͤrfen; es braucht also Einer, wie es schon geschehen ist nur sein Gut zu baarem Gelde zu machen, so hat er auf jene Verguͤnstigungen Anspruch.“ Schließlich hob der Redner noch hervor, daß die Universitaͤten ja keine theologischen Schulen seyen. Der Herzog von Gloucester, Kanzler der Universitaͤt Cam⸗ bridge, trug auf Verwerfung der Bill an, die er nicht nur als ganz unnoͤthig, sondern auch als hoͤchst grausam, unge⸗ recht und unheilvoll bezeichnete. (Hoͤrt, hoͤrt!) „Der edle Graf“, sagte er, „hat die Bemerkung gemacht, daß man sich auf den von den Studirenden und Mitgliedern der Universitaͤten geforderten Eid nicht verlassen koͤnne, weil der Atheist sich dadurch nicht gebunden fuͤhlen wuͤrde. Wenn man aber auf Eide nicht mehr bauen soll, worauf sollen sich dann Parlament und Land noch verlassen? (Hoͤrt!) Ich war ein angelegentlicher Vertheidiger der Bill wegen Aufhebung der Test Akten und der Maßregel zur Emancipation der Katholiken; wo⸗ zu aber bedurfte es dieser Maßregeln, wenn ein Eid keine Si⸗ cherheit mehr gewaͤhren sollte? (Hoͤrt;' Wenn etwa bei dem Parlament Beschwerden uͤber die Verwaltung der Universitaͤten eingegangen waͤren, dann haͤtte es sich allenfalls zu einer Einmi⸗ schung veranlaßt fuͤhlen koͤnnen. Dies ist jedoch nicht der Fall gewesen, sondern im Gegentheil, die Tafel dieses Hauses bricht unter der Last von Bittschriften aus allen Gegenden des Landes und von allen Klassen der Nation, worin Ew. Herrlichkeiten ersucht werden, das jetzige Unterrichts⸗System aufrecht zu erhalten und in keine Veraͤnderung zu Gunsten der Dissenters zu willigen.

(Hoͤrt, hoͤrt!) Zwar wurden die Universitaͤts⸗Kollegien zu der 8— 11 .“ v.““ LI1““ 12