1834 / 256 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Ams3isten v. M. wurde zu Marseille eine auf den dorti⸗ gen Werften fuͤr Rechnung des Dey von Tunis erbaute neue Kriegs Korvette vom Stapel gelassen. Großbritanten und Irland.

London, 9. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig gab gestern in Windsor zur Feier des Jahrestages der Kroͤnung ein großes Diner, dem auch die Minister Melbourne und Palmerston und der Kolonial⸗Secretair, Herr Spring⸗Rice, beiwohnten.

Lord Broüugham wird auf seiner Reise durch Schottland uͤberall mit vielen Ehrenbezeugungen empfangen, und man er⸗ wartet, daß besonders die Stadt Aberdeen sich hierin vorzuͤglich auszeichnen wird. Auch Lord Grey erhaͤlt auf seinem Landsitz noch fortwaͤhrend Adressen aus vielen Englischen und Schotti⸗ schen Orten und empfaͤngt die Deputationen derselben.

Fuͤr die goldene Kapsel, worin dem Grafen Grey das Ch⸗ ren⸗Buͤrgerrecht der Stadt Edinburg bei seiner Ankunft uͤber⸗ reicht werden soll, sind schon etwa 140 Pfd. unterzeichnet. Der Werih dieser Kapsel wird auf 150 Pfd. angegeben.

Lord Althorp, Lord Melbouene und die anderen Kabinets⸗ Minister haben eine Einladung erhalten, dem Diner in Ees in⸗ burg beizuwohnen. Die Ersteren werden aber nicht erscheinen koͤnnen.

Der Hampshire Telegraph meldet, daß Se. Majestaͤt

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der Koͤni Ablebens ihrer Schwester, der Gemahlin des Don Carlos, habe bezeigen lassen. Der Globe nimmt die Regierung gegen die Anschuldigung des John Bull in Schutz, als habe das harte Verfahren Englands die Krankheit und den Tod der Prinzessin herbeigefuͤhrtt; er sucht vielmehr zu beweisen, daß die Englische Regierung den Spanischen Fluͤchtlingen in Portugal alle moͤg⸗ liche Erleichterungen und insbesondere der Familie des Infan⸗ ten große Aufmerksamkeit bewiesen habe.

Der Globe sagt: „Unsere direkten Nachrichten aus Ma— drid sind unwichtig. Ueber den imteressanten Gegenstand der Finanzen wird nichts Neues gemeldet. Der Prokuradoren⸗Kam⸗ mer ist ene Petition vorgelegt worden, welche die Aufstellung gewisser Fundamental Grundsaͤtze und Volksrechte zur Bildung einer Art ven „Bi l of Rightse verlangt, woruͤber naͤchstens in der Kammer ein Antrag gemacht werden soll. Der Ausschuß in der Preceres Kammer zur Begutachtung des Gesetzes hin⸗ sichtlch der Ausschleßung des Don Carlos von der Threnfolge, hat seinen Bericht auf die Tafel gelegt.“

Nach einem hier eingegangenen Privatschreiben aus Bayonne vom 1. Auqust wird der General Mina (der nach Franzoͤsischen Wiaͤttern schon in Spanien angekommen seyn soll) durch einen A fall seines alten Uebels auf seinem Zimmer zuruͤckgehalten. Seit seiner Ankunft in Bayonne hat er eine bestaͤndige Verbin⸗ dung mit den Behoͤrden in Madrid unterhalten, und es sind ihm p ele Anerbietungen gemacht worden, sobald er her estellt sey, zin Kommando in der Armee zu uͤbernehmen; er hat jedoch nicht die Absicht, sich mit Polieik zu befassen, sondern will sich zu seiner Familie begeben, von der er seit dem Jahre 1823 getrennt ge⸗ wesen ist. Die Spanische Regierung hat mit dem Herrn ven Rheims, einem ausgezeichneten Ingeniteur, einen Kontrakt uͤber die Erbauung von vier Dampfboͤren abgeschlossen, die abwech⸗ selnd zwischen Bayonne, Vigeo, L ssabon und Cadix fahren sollen Der ruͤhmlichst bekannte Gelehrte, Herr Henvcerson, ist zum Professor der Astronomie in Edinburg und zum Koͤnicl. Astro⸗ nomen in Schotiland ernannt worden.

Das Kriegsgericht, welches uͤber den Befehlshaber des „Ca— stor“, von dem der Kutter „Camelcon“ uͤbersegelt wurde, das Urtheil sprechen soll, ist bereits in Plomouth niedergesetzt.

In der Antwort des Herrn Grant an die Deputat on der Judetz, welche ihm, zum Dank fuͤr seine Bemuͤhungen, ein werth⸗ Zolles Geschenk uͤberreichte, heißt es unter anderen: „Ich habe s nie fuͤr noͤthig gehalten, auf die niedrigen Verleumdungen, velche meinen Bestrebungen fuͤr die Feststellung Ihrer constitu⸗ tionnellen Rechte niedrige Ruͤcksichten unterlegten, zu antworten; aber ich weiß andererseits auch den Werth eines Geschenkes zu vuͤrdigen, das Sie jetzt, da meine Wirksamkeit aufgehoͤrt, nir zu verehren die Guͤre hatten, ein Geschenk, bei welchem sich die schoͤne Idee und die glaͤnzende Aussuͤhrung vereinigen, um Ihre zu großmuͤthige Schaͤtzung von Diensten zu zeigen, die, venn sie auch alles weiteren Verdienstes entbehren, doch, wie ch uͤberzeugt bin, auf Eifer, Treue und Uneigennuͤtzigkeit An⸗ pruch machen koͤnnen. Das Resultat unserer vereinten Arbei⸗ en hat bis jetzt noch nicht unseren Hoffnungen entsprochen; ber ich glaube, das die Diskussion des Gegenstandes einigen Eindruck auf die oͤffentliche Meinung gemacht hat, und da ich üͤbeczeugt bin, daß kein Gesetz⸗System von Daver seyn kann, as nicht auf den unvergaͤnglichen Grundlagen der Vernunft und Gerechtigkeit erichtet ist, so zweifle ich nicht an dem endli chen Erfolge Ihrer Sache.“ Sir Robert Grant hat sich ge⸗ stern auf dem „Buckinghamfhire“ nach Ostindien eingeschifft.

8 Zufolge Nachrichten aus Madeira vern 16. Juli, haben in dem Dorfe Cailheta, 20 Meilen von der Hauptstaͤdt, einige Un⸗ reuhen startgefunden. Die Landleute erhoben sich vnter dem Einflusse der Moͤnche und Priester und löͤdteten einige Perso⸗ en, welche Donna Maria IlI. proklamirten. Spaͤter versam⸗ nelten sie sich mit einem Priester an der Spitze, auf dem Gipfel eines Berges. Der Gouverneur sandte sogleich 300 Jaͤger gegen sie, die ein Feuer eroͤffneten und 80 Miguelisten toͤdieten der verwundeten; der Anfuͤhrer wurde nebst mehreren Anderen gefangen und in die Stadt gebracht. Der Priester entleibte sich in Gefängnisse. 8

Aus Alexandrien vom 25. Juli meldet die Times, Oberst Campbeli, der Mehmed Ali nach Syrien begleitet, schreibe, daß (trotz der amtlichen Anzeige von Bozhos Jussuf) der Wi⸗ derstand der Insurgenten noch nicht voͤllig voruͤber sey. Der Vice⸗Koͤnig habe 16,000 Mann Fußvolk und 6000 Reiter nach Syrien gesandt und Aegypten von Truppen entbloͤßt, da er sich auf die Freundschaft Frankreichs und Englands verlaͤßt.

Berechte aus Rio Janeiro gehen bis zum 25. Juli. Das Haus der Repraͤsentanten hatte den Beschluß gefaßt, daß uͤr die Zukunft die Regentschaft einem einzelnen Individuum auf vier Jahre anvertraut werden soll. Das Land war ruhig. Ei Circulair des Kriegs⸗Ministers an die Provinzial⸗Praͤsiden⸗ ten emofiehlt denselben die groͤßte Sparsamkeit als das einzige

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Mittel, den sehr schlechten Finanz Zustand des Fandes g heben. 8 Am 10. Juli war der Contre⸗Admiral Sir Michael Seymour, Ob roefehlshaber der Britischen Seemacht in der Suͤdsee, auf

der Station von Rio Janeiro gestorben.

Die gestern aus Mexiko eingegangenen Nachrichten mel⸗ den, daß der Oberst Pavan, welcher die Expedition gegen Puebla kommandirt, den Befehl erhalten habe, zu versuchen, mit dem General Fourborg, welcher in dieser Stadt befehligt, die Ange⸗ legenheiten auf eine friedliche Weise beizulegen, um ferneres Blatvergießen zu verhindern. Man zweifelte nicht an der Un⸗ gerwerfung dieses Platzes, da die Truppen des Praͤsidenten im

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g der Prinzessin von Beira sein Beileid wegen des

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Besitz der Vorstaͤdte waren und der Stadt alle Zufuhr abschnit⸗ ten. Die Staaten Vera⸗Cruz, Oaxaca, Valladolid, Guadalaxara, Mechoacan, Querétaro, Mexike, Guanajuato, Zacatecas und San Luis Potosi waren, seitdem der letztere sich unterworfen hatte, alle fuͤr Santana. Die Verwerfung des desvpott⸗ schen Proscriptions-Gesetzes, die Zuruͤckberufung der Wuͤr⸗ dentraͤger der Kirche, welche im Begriffe standen, das Land zu verlassen, und die Wiederherstellung der Kirchen und Kapellen, hat bei dem groͤßeren Theile der Mexikaner große Freude erreat. Von den Kaufleuten und Andern ist eine Sum⸗ me von 180.000 Dollars per Monat ohne Zinsen vorgeschossen, damit die Regierung in dem ersten Jahre nicht in Verlegenheit gerathe. General Bravo ist nach Mexiko zuruͤckgekehrt, und Canaltzo ist zum Gouverneur von Queretaro ernannt.

NMederlandee.

Aus dem Haag, 9. September. Dem Vernehmen nach wird der Spanische Geschaͤfistraͤger, Ritter von Nruegas, diese Residenz verlassen, und der Gesandschafts⸗Attaché Herr Cordova an seine Stelle kommen.

Die Kommission in Amsterdam in Betreff der prejektirten Eisenbahn nach Koͤln hat oͤffentlich bekannt gemacht, daß sie sich aufgeloͤst, weil der Betraz der Einzeichnungen unter der be⸗ stimmten Summe geblieben ist, wie sehr sie auch bei ihrer An⸗ sicht von dem Wuͤnschenswerthen, Nuͤtzlichen, Ausfuͤhrbaren, ja Nothwendigen der Sache verbleibe.

Gelgien

Bruͤssel, 8. Sept. Der Graf de Latour⸗Moubeurg ist seit einigen Tagen wi der in Bruͤssel und hat seine Functionen als bevollmoͤchtigter Minister Frankreichs bei unserm Hofe wie⸗ der angetreten.

Es ist kuͤrzlich gemeldet werden, daß die Regierung mit Herrn Cockerill wegen des Fabriken⸗Etablissements in Seraing in Unterhandlung stehe. Das Geschaͤft ist jetzt zu Stande ge⸗ kommen. Nicht aber hat die Regierung dem Herrn C. seinen Antheil an jenem Etablessement abgekauft, sondern umgekehrt ist es der Fall. Heir Cockerill uͤbernimmt naͤmlich auch den bisher von der Regierung besessenen Antheil und zwar nach einer sehr billigen Abschaͤtzung und gegen nach und nach stattfindende Ter⸗ minal Zahlungen.

Unter den zahlreichen Spekulanten, welche, wie man sagt, ungeheure Verluste an unserer Boͤrse erlitten haben, nennt man einen bei unserer Reagierung beglaubigten fremden Gesandten, dessen Verlust man auf 500,060 Franken schaͤtzt.

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Schwerin, 7. Sept. JIJ. KK. HH. der Erb⸗Großher⸗ zog und die Erb⸗Großherzegin haben uns bereits am 2ten d. wieder verlassen und sich nach Luswigslust begeben, von wo die⸗ selben, dem Vernehmen nach, in einigen Tagen nach Hamburg und spaͤter nach Berlin rei en werden. h

Zufolge einer Bekanntmachung des Großherzogl. hohen Ge⸗ heimen Ministeriums hi selbst vom 23sten v. M. ist der Debit jämmtlicher Verlags⸗Artikel der Heideloff⸗- und Campeschen Buch⸗ handlung in Paris und die ebendasetbst erschienene Schrift: „Paroles d'an croyant par Lamennaisn, so wie jede Deutsche Uebersetzung derselben in den hiesigen Landen verboten worden.

Unser neues Schauspielhaus schreitet mit Macht seiner Vol⸗ lendung naͤher und ist bis auf den innern Ausbau so weit ge⸗ diehen, daß es schon in seinem Aeußern fertig dasteht und nur noch einer theilweisen Abputzung und Verzierung unterliegt. Auch an dem Ausbau unsers alten Rathhauses, das nunmehr eine massive Vorderfronte erhalten hat, wird fleißig gearbe⸗tet

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und dadurch unser Marktplatz sehr wesentlich gewinnen.

Kassel, 10. Sept. In der Sitzung der Staͤnde⸗Ver sammlung vom 9. Sept. wurde der Bericht des Ausschusses uͤber die von der Staats⸗Regierung mitgetheilte Proposition, den Militair⸗Etat betreffend, diskutirt. Herr von Eschwege stellte das Amendement, der Staats⸗Regierung zur Bestreitung der Kosten des ordentlichen und außerordentlichen Militair⸗Etats im Ganzen die Summe von 708,0 0) Rthlr. definitiv, jedoch so zu verwilligen, daß dzvon der ordinaire Etat auf 600,000 Rthlr. festgestellt wuͤrde. Herr Scheffer schloß sich diesem Amende⸗ ment mit der Modification an, daß die Verwilligung nicht defi⸗ nitir, sondern nur provisor' sch fuͤr die laufende Finanz⸗Periode erfolge. Der Praͤsident stelte den Antrag, der Staats⸗Regte⸗ rung zur Bestreitung der Kosten des ordentlichen und außeror⸗ dentlichen Militaerr⸗Etats, prov sorisch und fuͤr die laufende Finanz⸗Periode, ein Pausch⸗Quantum von 719,000 Rthlr. jedoch unter der Voraussetzung zu verwilligen, daß daraus fuͤr die Zukanft kein Präͤjudiz fuͤr die staͤndische Wuksamkeit und das nändische Verwill qungs Recht entstehe. Herr Baͤhr hatte die (oben erwaͤhnte) Propesition der Staats Regierung als sein Amendement aufgenommen, ließ dieses aber spaͤter fallen und schleß sich dem Antrage des Praͤsidenten an. Nach einer lebhaf⸗ ten Deskussion wurden alle diese vermittelnden Amendements verwo fen; das Amendement des Hrn. v. Baumbach aber, die zu Grat ficationen an die Unteroffiztere bereits verwilligten 5000 Rihlr, der Staats⸗Regierung zur freien Disposition auf den ordentlichen Etat zu stellen, angenommen; und da in dem Aus⸗ schuß⸗Bericht kein bestimmter Antrag gestellt, sondern nur er⸗ klaͤrt war, das man auf Annahme der Proposition, der Staats⸗ Regierung einen Antrag nicht stellen koͤnne, beschlofsen, der Staats⸗Regierung die durch das Amendement des Herrn von Baumbach erfolgte Modification der fruͤheren Beschluͤsse mitzu⸗ theilen. Der Regierungs⸗Kommissar Oberst Schmidt erklaͤrte, daß durch die Annahme dieses Amendements nicht ein einziger Differenz⸗Punkt ausgeglichen sey. Es wurden dann verschiedene Zusatze zu dem bereits fruͤher berathenen Gesetz⸗Entwurf, die Militair⸗Gerichtsbarkeit betreffend, berathen und festgestellt, und das Gesetz uͤber die Abtretung zu oͤffentlichen Z recken revidirt und in geheimer Abstimmung mit 38 gegen 2 Stimmen angenommen. Die Revisten des Schul⸗Gesetzes wurde begonnen, aber durch den Uebergang zu einer vertrau⸗ lichen Sitzung unterbrochen. In dieser soll der Landtags⸗Kom⸗ missar, Herr Ministerial⸗Direktor Meisterlin, auf die fuͤr das Land nachtheiligen Folgen aufmerksam gemacht ha⸗ den, die ein Beharren auf den in Bezug auf den Milltair⸗Ctat gefaßten Beschluͤssen nach sich ziehen wuͤrde. Bei Wiedereroͤff⸗ nung der Sitzung wurde noch einmal zur Berathung der Pro⸗ position der Staats Reaierung, den Militair⸗Etat betreffend, zu⸗ ruͤckgegangen. Herr Baͤhr stellte den Antraag, der Staats⸗Re⸗ gierung zur Bestreitung der Kosten des ordentlichen und außeror⸗ dentlichen Militair⸗Etats 708,300 Rthlr., jedoch so zu verwilligen, daß davon 600,000 Rthlr. auf den ordentlichen, der Rest auf den außerordentlichen Etat kommen. Der Praͤsident wollte der Staats⸗Regierung zur Bestreitung der Kosten des Militair⸗Etats

jedoch so verwilligt haben, daß der ordentliche Etat dabei au 594,000 Rthlr. festgestellt wuͤrde. Dabei sollte ausdruͤcklich vo behalten werden, daß aus dieser Verwilligung kein Präͤfudi⸗ fuͤr die Zukunft gegen die staäͤndische Wirksamkeit und das sta dische Verwilligungs Recht enistehen koͤnne und noch die 89 wartung ausgedruͤckt werden, daß die Staats⸗Regieruna dn naͤchsten Staͤnde-Versammlung einen die groͤßtmoͤglichste Sr samkeit erzielenden Milnair⸗Etat vorlegen werde. Hr. Schef⸗ fer wollte der Staats-Regierung im Ganzen, jedoch proviso⸗ rsch und nur fuͤr die laufende Finanz⸗Periode, 708,000 Rthlr. so verwilligt haben, daß dabei der ordentliche Erat auf 590,000 Rthlr., unter den von dem Praͤsidenten ausge druͤckten Voraussetzungen und Erwartungen, festgestellt wuͤrde Hr. Knipping endlich wollte der Staats⸗Regierung 708,000 Rtihlr. im Ganzen verwilligt und dabet den ordentlichen Ei. fuͤr die laufende Finanz⸗Periode und provisorisch auf 588 000 Rthlr. festgestellt haben. Alle diese Amendements wurden ver worfen, dagegen ein Antrag des Hrn. v. Heidwolf, d Staats⸗Regierung fuͤr die laufende E“ im Ganzen 708,000 Rthlr. zu verwilligen, den ordentlichen Etat aber dabei auf 580,000 Rthrr. festzustellen, angenommen.

Braunschweig, 27 August. (Allg. Zeit.) Je weiter die hiesigen Landstaͤnde seit dem Zusammentritte am 1. Maͤrz in ihren Arbeiten und Verhandlungen vorschritten, desto bestimmten theilten sie sich in zwei gleiche Meinunastheile, und desto ent⸗ scheidender ward die Anwesenheit oder Abwesenheit eines Mit⸗ g'ieds bei ihrer Abstimmung und fuͤr die Beschlußnahme. Der Ausgang einer Sache ließ sich nicht berechnen, und die Erwar⸗ tung darauf blieb bis an das Ende in und außer der Versamm⸗ lung gespannt. Das war am meisten der Fall bei einem Gegen⸗ stande, welcher zwar in der allgemeinen Wuthschafts⸗Ordnung nicht die bleibende Wichtigkeit alis die angenommene Ablöͤsung der baͤuerlichen Lasten hat, aber keine Hausrechnung nberaäht läöͤßt. Er betraf die bedingte Annahme der Hannoverschen Zoͤlle und Verbrauchs Steuern, und wie schwer und muͤhsam die Arveit war die Voriheile und dte Nachtheile, welche diese Annahme fuͤr die einen und die andern in Stadt und in Land haben koͤnnte, zu erheben, ihre Verhaͤltnisse aufzustellen und daraus in Verbim⸗ dung mit den Wahrscheinlichkeits⸗Faͤllen der bevorstehenden Staatslagen die allgemeinen Interessen zu berechnen, die Arbeit ward ven beiden Seiten, in den Gruͤnden und den Gegenaruͤn⸗ den, mit aus ezeichneter Geschäfts Kenntniß und Beßesele. vollendet. Die letzteren hatten das Uebergewicht in der staͤndi⸗ schen Kommisston gehabt, sie verloren es aber in der Berathun der Staͤnde-Versammlung selbst bis auf eine Stimme, und se behaupteten sich in der ersten Abstimmung mit 2i gegen 22 Stimmen, am Bsten d. M. Zu der zweiten Abstimmung am 25sten kam es nickt, sondern die Versammlung ward auf drei Monate vertagt, und nun war man pioͤtztich eins in der Freude, nach so janger Zeit wieder zu Hause an seine Geschaͤfte zu kommen. Unsere Kunst⸗Ausstellung ist durch herrliche Gemalde aus Rom besonders durch eine Mutter mit ihrem Kinde von Maes berei⸗ chert, und erwartet noch einen neuen Schmuck von der Duͤssel⸗ dorfer Schule. Auch unsere Sprachsorscher erfreuen sich eines neuen Kunstwerkes in der Uebersotzung des Geheimen⸗Raths p Strombeck von Surtons Werken. Caͤsar erscheint darin zu sei⸗ 1 Zeit Beleuchtung fuͤr die unsrige, und von den zmal gen Zustaͤnden spiegeln sich unter IX“ 9 geln sich unter dem Lichte der Weltbeob⸗

Mainz, 8. Sept. Bei Gelegenheit des Gouvernements⸗ wechsels unserer Festung und der Abreise Sr. Excellenz des seit⸗ herigen Vice⸗Gouverneurs, Grafen von Mensdorff, nach 10 jaͤh⸗ rigem Verweilen in unserer Mitte, verehrte die Buͤrgerschaft diesem ausgezeichneten Felöoherrn und klugen Staatsmann in dankbarer Anerkennung der Wuͤrde, Gerechtigkeit und Mensch⸗ lichkeit, mit welcher er seinen hohen Posten begleitete, das Eh⸗ ren Buͤrgerrecht der Staet Mainz. Zur Ausfuͤhrung dieses Zweckes ließ die Stadt einen meistens aus vergoldetem massivem Silber aͤußerst kunstreich gearbeiteten Einband zur Aufbewahrung des auf Pergament geschriebenen Diploms anfertigen welches Kunstwerk solgende Inschrift traͤgt: „Die dankbare Stadt Main

Seiner Excellenz dem Herrn Grafen von Mensderst K. K. Oesterreichischen General⸗Feldmarschall⸗ Lieutenant, Vce⸗Gouverneur der Bundes⸗Festung Mainz, wirklichem Geheimen Rathe; dem Verdienste seine Kronen.“ Eben so hat sich der seitherige Kommandant der Bundes⸗Festung, der Koͤnigl. Preußische General⸗Lieutenant, Baron von Muͤfflin

welcher nun die Stelle eines Vice⸗Gouverneurs einnehmen 9 waͤhrend seines langjaͤhrigen Aufenthalts in unserer Mitte die Achtung und den Dank der Mainzer Buͤrger in so hohem Grade erworben, daß man nur auf eine schickliche Gelegenheit wartete um diesem Ehrenmanne durch ein aͤußeres Zeichen den Ausdruch dieser dankbaren Gesinnungen darzubringen. Hierzu wurde ein kostbarer Ehren⸗Pokal gewaͤhlt, der folgende Inschrift traͤgt: „Liebe und Dank der Mainzer Sr. Excellenz dem Koͤnial. Preußischen General⸗Lieutenant, Freihern von Muͤffling Kom⸗ mandant der Bundes Festung Mainz.“ Die berden hier er⸗ waͤhnten Zeichen der Aufmerksamkeit und des Dankes wurden eute bei einem Festmahle durch eine Deputation uͤberreicht.

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Bruͤnn, 7. Sept. Ihre Kaiserl. Majestaͤten nebst Ihren - 82 21297 892 (Fpr] 8* Sp 2 Kaiserl. Hohelten den Erzherzogen Franz, Karl und Ludwig, Ih⸗ ren Koͤnigl. Hoheiten dem Kronprinzen ven Bayern und dem Prinzen von Wasa, und dem Russischen Kaiserlichen Generale Fuͤrsten Gortschakoff wohnten gestern Morgen einem großen Felo⸗ Manoͤver bei⸗ weiches Se. Maj. der Kaiser durch die bei Turas Truppen ausfuͤhren heßen. Nach Allerhoͤchstihrer Ruͤck⸗ ehr ertheilten Se. Maje äͤt mehrere Audienz 8

1 zen. Mittags war große Tafel bei IJ. MM. 8

Wien, 6. Sept. (Schles Ztg.) Man erwartet, daß sich im naͤchsten Monat mehrere Mitglieder der Kaiser⸗Familie, die in andern Provinzen residiren, wie Ihre Kaiserl. Hoheiten L1“ Rainer, Erzherzog Joseph ꝛc., hier versammeln erden.

Se. Durchl. der Fuͤrst von Metternich hat sich wieder nach Baden begeben und wird erst den 9ten d. seinen bestaͤndigen Aufenthalt wieder hier nehmen. 8

Heute Morgen ist der nach London bestimmte Tuͤrkische Ge⸗ sandte Namik Pascha hier eingeiroffen und hatte diesen Mittag in Begleitung des Herrn von Maurojeni, bereits eine Audienz bei dem die Leitung der Staatskanzlei Geschaͤfte fuͤhrenden Sraate⸗ und Konferenz Rath Freiherrn von Ottenfels.

Schweiz.

Die Allgemeine Schweizer Zeitun 1 88 - cl meldet: „E tigt sich das Geruͤchteiner von dem Grafen v Vohncc ast v

V

fuͤr die laufende Finanz⸗Periode und provisorisch 716,000 Rthlr

Bern gerichteten ernsthaften und gemessenen Note uͤber die den

27. Juli im Weißensteinhoͤlzli stattgefundene H

und die damit verbundenen Umtriebe.

sammlung G Fasb daß die Note die direkte Frage

ist so viel bekannt geworden, alten soll, was der Stand Bern fuͤr Rechenschaft zu ziehen.

und Urheber jener Versammlung zur

der Verlegenheit, eine so hat man das Geschaͤft auf die die Kantonal⸗Souverainetaͤt, so Verkehrs der ten verleugnete, wegen dieser, ein Vorort oder die Tagsatzung hoͤcssten Grade den Anlaß, Stand genoͤthigt sieht,

lange Bank geschoben, indem

und den Grafen von Bombelles ersuchte, ig Bern betreffenden Angelegenheit an zu wenden.

wie man es den Nachbarstaaten in guter

man⸗ Versammlung in Weißensteinhoͤlzli

war, jene aͤrgerliche b 1 noch immer fortdauernde revolutionnaire

indert, so wäͤre en d. h haͤtte vermieden, sich hinter Sind wohl die Interessen und die

tandes 78 Fluͤchtlingen und Handwerksgesellen erlaubt, 2177

gefährden?⸗

Spanien. Folgendes ist der wesentliche J

Madrid, 30. Aug. des von dem Minister des Innern, Herrn

den Cortes abgestatteten Berichts uͤber

„Vermoͤge Dekrets vom 30. Nov. Provinzen von Fgisch. Umfange nun vollendet, zer Municiwal⸗Behoͤrden dagegen hat noch nicht ganz a Fuße, demzufolge bei Besetzung dieser Stellen auf das enthum Ruͤcksicht zu nehmen ist, ausgefuͤhrt werden koͤnnen. die Justiz

die Konflikte ü indern, richt ziedergesetzt werden, zur von diesem

dann eine Berufung an den Koͤniglichen Rath von nien und Indien

rovinzialraͤrthe sollen fuͤr das innere Wohl her Belebung der Landwirthschaft und dergleichen Sorge das oͤffentliche Unterrichtswesen einer ganz

Daß

gen.

zu bilden, wie die Ecole normale in den Franzosen gewaͤhrt, beabsichtigt er die Errichtung

F azschean von Lehrern tral⸗Unversitäͤt. Auch ist bereits (durch Dekret vom 30 Jan.⸗

eine Kommission niedergesetzt, um einen allgemeinen Plan fuͤr das Aus dem Berichte uͤber

zffentliche Unterrichtswesen auszuarbeiten. Aus d die Landstraßen ergiebt sich, daß es in Spanien 740 ½ Leguags liche Chausseen giebt, sen, welche von 71 Millionen Realen verursachen wuͤrden. Scehaͤfen geaͤußert. Minister G die erforderlichen Notizen. die Milicia urbana erhellt, daß sie an zaͤblt; diese sind 192,354 Leuten, von aͤndi ön. 10,819 Leute mit 10,784 Pferden zaͤhlen. 9 Compagnieen, 333 Leute und 13 Geschuͤtze. ter griffen die Milizen von Barcelona, Gerona und Tarragona, au; 50 Bataillonen und 3 Schwadronen bestehen, die zusamm Compagnicen und 30,041 Leute, aber nur 89 Pferde zaͤhlen.

Die Artiller

Ganzen also zaͤhlt Spanien 233,547 Milicianos, von denen aber nur

95,968 bewaffnet und equipirt sind.

Der Text der Zusatz⸗Convention zu dem Quad Allianz⸗Traktate lautet, also: „Die hohen Kontrahenten des Vertrages vom 22. 1834 haben, nachdem sie die letzten Begebenheiten auf der insel in ernste Erwaͤgung gezogen,

das Ziel, welches w haben, vollstaͤndig zu erreichen, ihre Bevollmaͤchtigten (die

lichen, welche den Haupt-Vertrag unterzeichnet haben) ernannt, dem oben erwaͤhnten Ver⸗

welche uͤber folgende Zusatz⸗Artikel zu 1 mrage vom 22. April 1834 uͤbereingekommen sind. Majestaͤt der Koͤnig der den Graͤnzen seiner Staaten die zu treffen, um die Insurgenten Spaniens Frankreich irgend eine Art von Beistand an oder Kriegs⸗Munition zu beziehen. 811Jeee;

Art. 1

geeignetsten zu verhindern Waffen,

Irland macht sich verbindlich, Waffen und Kriegs⸗Munitionen seyn duͤrfte; und außerdem Ihre nothwendig werden sollte, mit einer kommen. Art. 3. Seine Kaiserliche Portugal, im Namen der Koͤnigin Donna Maria, ganz drungen von 1

Verbuͤndeten, und von dem Wunsche beseelt,

See⸗Macht

getroffen werden wird. Art. 4.

Aus Barcelona schreibt man vom 29. August:; Cholera setzt ihre Verwuͤstungen in Catalonien fort.

nach dem Suͤden ist gaͤnzlich gehemmt.

die Cholera in der bis 20 Personen sterben. geringer, aber die Absperrung eben so streng. fast veroͤdet, indem ein großer Land gefluͤchtet hat. Ufern des Ebro aus, von gonien verlaͤßt, bis zu 1 und noͤrdliche Theil der 71 Barcelona hat sich noch kein Sy zeigt. Die Privat⸗Korresponden

Diese S

einer Muͤndung. ist noch frei; mptom der Chole aus Valencia,

aus Mangel an Diligencen, durch Estaffetten hergebracht wird,

liefert sehr betruͤbende Details uͤber den Zustand jener

andwerksburschen Indessen

h Maßregeln genommen, um die Wiederholung aͤhnlicher Auftritte zu verhindern, und die Chefs

schwierige Antwort unmittelbar zu ertheilen,

wie die bisherige Uebung direkten fouverainen Staͤnde mit den auswaͤrtigen Gesand⸗

Wir mißbilligen im durch welchen sich ein eidgenoͤssischer den Weg gerader und offener Politik zu verlassen, und zu C seine Zuflucht zu nehmen. Haͤtte Treue schuldig

und das Treiben einiger, als blinde nstrumente zu ihrem Ungluͤck angeregten Handwerksgesellen ver⸗ Bern durch keine Note heimgesucht worden,

die Tagsatzung bergen zu muͤssen. Ehre eines eidgenoͤssischen so geringfuͤgige Gegenstaͤnde, daß man einigen Deut· f dieselben zu

Moscoso de Altamira, den Zustand des Landes. 1833 ist die Eintheilung in die Organisation auf dem neuen Grund⸗Ei⸗

von den Verwaltungs⸗Behoͤrden gaͤnzlich zu trennen, und derselben zu verhindern, soll in jeder Provinz ein Ge⸗ ihrer Streitigkeiten, und

stattfinden, wie in Frankreich an den Staats⸗Rath. der Provinzen,

Gesäaltung bedarf, hat der Minister keineswegs verkannt; um eine

einer Cen⸗

und daß noch 108 Leguas gebaut werden muͤs⸗ mit den erforderlichen Bruͤcken einen Kosten⸗Aufwand Eine groge Fhange

t hat sich bei den Anlagen und Verbesserungen der verschiedenen G Ueber den Gang des Handels fehlten dem

Aus dem Berichte uͤber Infanterie 75 Bataillone in 1597 Compagnieen eingetheilt, und bestehen aus denen aber nur 64,962 mehr oder weniger voll⸗ bewaffnet sind. Die Reiterei besteht aus 11 Schwadronen,

Hierin sind nicht be⸗

dem Journal el Vapor zufeolge,

und sich uͤberzeugt haben, daß der neue Zustand dieses Landes neue Maßregeln erfordere, um sie sich in dem erwaͤhnten Vertrage gesteckt

Franzosen macht sich verbindlich, an Maßregeln

Mannschaft Se. Majestaͤt der Koͤnig des vereinigten Koͤnigreiches von Großbritanien und Ihrer Katholischen Majestaͤt die zu liefern, deren sie benoͤthigt Katholische Majestaͤt, wenn es zu Huͤlfe zu Majestaͤt der Regent von

den näͤmlichen Gesinnungen wie seine erlauchten sich fuͤr die von Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin⸗Regentin von Spanien in dem 2. Artikel des Vertrages vom 22. April 1834 übernommenen Ver⸗ bindlichkeiten erkenntlich zu zeigen, macht sich verbindlich, im Falle der Noth mitzuwirken, Ihre Majestaͤt mit allen Mitteln, die in seiner Gewalt sind, und auf die Weise zu unterstuͤtzen, uͤber welche von den genannten Majestaͤten eine Uebereinkunft Die vorstehenden Artikel ha⸗ ben dieselbe Kraft, als wenn sie buchstaäͤblich in den Vertrag vom 22. April 1834, als dessen Theil sie betrachtet werden sollen, ein⸗ geruͤckt waͤren, und die Ratificationen sollen binnen 40 Tagen, oder wo moͤglich fruͤher, in London ausgewechselt werden.“

In Tar⸗ raaona sterben taͤglich 30 bis 35 Personen; einen Kanonenschuß weit vom Thore ist ein Kordon gezogen worden; der Postenlauf Alle Nahrungsmittel sind bedeutend im Preise gestiegen und einige fehlen gaͤnzlich. Alle Vorsichts- Maßregeln haben es nicht verhindern koͤnnen, daß Stadt Reus ausgebrochen ist, wo taͤglich 15 In Tortosa ist die Sterblichkeit etwas

Theil ihrer Einwohner sich aufs Die Krankhelt dehnt sich jetzt auf beiden dem Punkt an, wo dieser Fluß Ara⸗ Der ganze mittlere auch

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in ra ge⸗ welche,

Stadt. Die Auswanderung hatte, wie man sagt, ihre Einwoh⸗ nerschaft auf 5000 Seelen heruntergebracht, als die Cholera da⸗ selbst mit einer so außerordentlichen Heftigkeit ausbrach, daß sie am 18. Auaäust 192 Personen, am 19ten 167, am 20sten 177, am 2tsten 194 und am 22sten 217 Personen wegraffte. Die Be⸗ hoͤrde hatte durchaus keine Maßregeln angeordnet; die Aerzte waren auf der Flucht, oder erfuͤllten ihre Pflicht nur mit Wider⸗ willen. Der aͤrmeren Klasse fehlte alles, Lebensmittel und Me⸗ dikamente; man trug nicht einmal Sorge fuͤr die Beerdigungen, und die Leichname blieben lange Zeit auf den Straßen liegen. Mehrere Personen, in Verzweiflung daruͤber, daß sie sich alles Beistandes beraubt sahen, gaben sich selbst den Tod. Man ver⸗ sichert, daß die Agenten der oͤffentlichen Gewalt niemals mehr Sorglosigkeit, Egoismus und Feiaheit gezeigt haben, als bei die⸗ ser Gelegenheit, und daß man einen Schleier uͤber die Auftritte in Valencia werfen muͤsse, um nicht jeden Augenblick vor Ab⸗ scheu zu beben.“

Das Mémorial des Pyrenses enthaͤlt ein Schrei⸗ ben aus den Alduden vom 30. August folgenden Inhalts: „Don Carlos ist vom 25sten bis zum 28. August in Ronces⸗ valles geblieben. Die Annaͤherung Rodil's und Jaureguy's, die ihre Vereinigung bei Belhaous bewerkstelligt hatten, zwang ihn, jenen Zufluchtsort zu verlassen, und sich nach Erguy zu begeben, wo er die Nacht in einer Scheune auf Stroh zubrachte, und wo er an allem Manael litt, so daß er gezwungen war, seinen Hunger mit einem Stuͤcke schwarzen Brodes zu stillen. Man glaubt, daß es ihm heute gelungen seyn wird, die Armee Zu⸗ malcarregu's zu erreichen. Die Armee der Insurgenten ist, wie wir schon fruͤher bemerkt haben, weniger zahlreich, als die Armee der Koͤnigin; sie leidet Mangel an Allem, an Kleidungsstuͤcken, Waffen und oft an Lebensmitteln und Munitionen, aber sie re⸗ krutirt sich von Tag zu Tage, und findet eine Entschaͤdigun fuͤr das, was ihr mangelt, in der unermuͤdlichen Thaͤtigkeit ihres Anfuͤhrers, in der vollkommenen Kenntniß, welche er von allen Theilen des Landes besitzt, und in der Theilnahme der Einwohner, die, man darf es sich nicht verhehlen, im Allgemeinen Anhaͤnger des Don Carlos sind. Zumalacarreguy hat auf allen Punkten zuverlaͤssige Spione, die ihn von der geringsten Bewegung der Truppen der Koͤnigin unterrichten; seine Taktik scheint bisher darin bestanden zu haben, jedes Zusammentreffen im offenen Felde zu vermeiden, indem sonst die Insurgenten leicht entmuthigt werden koͤnnten. Seine Feinde ermuͤden, und sie vereinzelt uͤberfallen, ist der Weg, den er bisher eingeschlagen hat, und man kann nicht umhin, ein⸗ zugestehen, daß ihm das vollkommen gelungen ist. So ist noch ganz vor Kurzem in einem Defilé, nicht weit von Estella eine Abtheilung constitutionneller Truppen von den Insurgenten uͤber⸗ fallen, und in Stuͤcken gehauen worden. Es ist zwar unmoͤglich, daß Don Carlos siege, wenn die Insurrectien keine Fortschritte im Innern macht; aber wie lange kann Zumalacarreguy noch den vereinten Anstrengungen Rodil's und Jaureguy's die Spitze bie⸗ ten! Das Spviel kann noch lange dauern, und es ist unmoͤglich, das Ende desselben abzusehen.“

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Aus Scutari schreibt man vom 14. August, es seyen da⸗ selbst 4 Regimenter regulaire Tuͤrkische Truppen eingezogen, und zugleich habe sich das Geruͤcht verbreitet, daß die Pforte im Widerspruch mit den erst kuͤrzlich den Scutarinern zugesicherten Privilegien die Einfuͤhrung des neuen Rekrutirungs⸗- und Abgaben⸗Systems auch in dieser Provinz beabsichtige. Obgleich dies nun wohl hoͤchst unwahrscheinlich ist, vielmehr von glaub⸗ wuͤrdiger Quelle versichert wurde, daß diese Truppen nur auf dem Durchmarsch nach Bosnien begriffen seyen, so zeigte sich doch eine außerordentliche Bangigkeit und Unzufriedenheit unter der ganzen Bevoͤlkerung, was den Pascha fuͤr die Erhaltung der Ruhe und Ordnung be⸗ sorgt machte. Er griff deshalb zur List, berief die Vornehmsten der Einwohner, unter dem Vorwande einer wichtigen Mitthei⸗ lung, zu sich, und sperrte sie, als uͤber Hundert beisammen wa⸗ ren, mit der Erklaͤrung, daß er sie als Geiseln fuͤr Aufrechthal⸗ tung der Ruhe behalten muͤsse, in die Citadelle ein. Dieses treu⸗

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gen noch in Naplus anzukommen. Einige Rebellen vom Stamm des Scheichs Hussein sind gestern und heute gekommen, um ihre Unterwerfung zu bezeugen. Die Scheichs eines bei Deir gele⸗ genen Dorfes sind heute ebenfalls gekommen, um unsere Gnade anzuflehen. Alle Einwohner des Dorfes sind Zuschauer des letz⸗ ten Gefechtes gewesen. Nach dem, was die von uns zu Gefan⸗ genen gemachten Fellah's aussagen, ist dem Mahmud, aͤltesten Sohn des Scheichs Achmed, die Hirnschale durch eine Kugel zerschmettert worden. Achmed und Cassem selbst sind verwundet. Drei andere Scheichs wurden getoͤdtet, doch weiß man ihre Na⸗ men nicht. Mit Einem Worte, diese Sache ist nun zu Ende. Den 7. Rebbi⸗Elewwel 1250. (Juli 1834.)“ vI

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Jnmn l g n B

Berlin, 14. Sept. Am 10. d. M. Abends um 8 Uhr angte Se. K. H. der Prinz Adalbert, uͤber Kalisch von War⸗ schau kommend, in Breslau an, und setzte ohne Aufenthalt die Reise nach dem Schlosse Fischbach fort.

Der General der Insanterie und kommandirende Gene ral des 7ten Armee⸗Corps, Baron von Muͤffling, hielt am 10. d. M. auf der Golzheimer Heide bei Duͤsseldorf große Heerschau uͤber die Truppen der zu dem gedachten Armee⸗Corps gehoͤrigen 14ten Division. Es wurden sodaun einige Manoͤvers ausgefuͤhrt, die am 11. und 12. fortgesetzt werden sollten.

Die Akademte der Wissenschaften zu Bologna hat den Professor der Medizin an der hiesigen Koͤnigl. Friedrich⸗Wil⸗ helms⸗Universitaͤt, Dr. C. H. Schultz, zu ihrem auswaͤrtigen Mitgliede erwaͤhlt.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmitt. Nach einmaliger 6 Uhr. 12 Uhr. 10 Uhr Beovachtung.

E2-M.üneaeenen ae, Ab öAn A., Quellwarme 9,1 °⁊R.

1834. Abends 13. Septbr

enrmenenenerecen e enre

Luftdruck. 338,92 Par. 339,7 6 Par. 340,5 2 Par.

Luftwaͤrme 11,s8 2 R. 14,6 R. 9,3 0R. 8

Fherhege 9,8 0R. 2,2 R. 5,8 R. Flußwärme 15,6 *R.

. 8 pCt. 5g 75 pCt. Bodenwärme 14,2 *R. egrer heiter. bheiter. iter.

G 6 1öö halbbe 16g xusdünst. 0,218 h.

Wolkenzug NW. Niederschlag 0

Aus wär tige Börsen.

Amsterdam, 9. September.

Niederl. wirkl. Schuld 51 ½ 58% do. 98. Ausg Kechuld 1Ur. Kanz-Bill. 22 4 ½ Amort. 89 ¾. 3 ½ 8 71 ½ Kuss. (v. 1831) 97 1⁄½. Preusz. Prümien- Scheine 102 do. 45 Anl 97 ¾ Oesterr. 97 ¼. 5 Span. 39. 38 26 ½.

Antwerpen, 8. September. 33 25 ½. Zinsl. 12 ¾. Cortes 40. London, 9. September.

compt. 90 ¾. Belg. 99. Span. 40 ¼. 52 99 . Port. 82. Engl.-Russ. 104 ⅛.

Mes. 3999. ö1116“

Holl. 2 ½ 8 51 . Columb. 29 ¾.

——— .ꝛ—

Koöoͤnigliche Schauspiele. Montag, 15. Sept. Im Schauspielhause: Don Carlos, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller.

Dienstag, 16. Sept. Im Schauspielhause: Von Sieben die Haͤßlichste, Lustspiel in 3 Abth. und einem Vorspiele, von L. Angely. Vorher: Die Zerstreuten, Posse in 1 Akt, von Kotzebue.

Sre 0. 8 7 Freitag, 19. Sept. Im Opernhause. Zum erstenmale: Der Zigeuner, romantische Oper in 4 Abth., mit Tanz, von E. Devrient. Musik von W. Taubert.

—5b. 2

lose Unternehmen hat die Meinung, daß es die Pforte doch auch auf das Paschalik Scutari abgesehen habe, bedeutend verstaͤrkt und in gleichem Maße die Gaͤhrung vermehrt, so daß jeden Au⸗ genblick ein Ausbruch der Unzufriedenheit zu besorgen war. Bei

Abgang dieser Briefe war indessen noch Alles ruhig. G6ö Italiaͤnische Blaͤtter theilen folgendes Aktenstuͤck mit: Schreiben Ibrahim Pascha's an Mehmed Ali. „Vier Tage, nachdem ich Sie verließ, erreichte ich das Dorf Zeita. Die Fellahs hatten sich am Tage vor meiner Ankunft auf einer Anhoͤhe gezeigt. Ich ließ dieselbe von meinen Trup⸗ pen erstuͤrmen, und die Fellahs, die dem Angriffe nicht Stand halten konnten, ergriffen die Flucht und ließen 80 bis 90 Todte auf dem Schlachtfelde zuruͤck. Als ich am folgenden Tage er⸗ fuhr, daß sie sich bei einem andern diesseits von Zeita gelegenen Dorfe, Namens Deir, wieder gesammelt haͤtten, so berieth ich mich mit Soliman Pascha und mit den Generalen, und wir ka⸗ men uͤberein, daß das 20ste aus Rekruten bestehende Regiment in der Ebene bei der Bagage bleiben sollte, waͤhrend die uͤbri⸗ gen Truppen am andern Morgen gegen die Fellahs marschieren und nach deren Bekaäͤmpfung den Marsch bis Zeita fortsetzen wuͤrden. Garde, gegen das Centrum des Dorfes, auf der Linken drei Ba⸗

war, so ließ ich die Artillerie mit dem ersten Bataillon unter Jakoub Bey in dem Dorfe Deir. Einige Versuche, wel⸗ che angestellt wurden, um die Artlllerie durch einige Reiter⸗ Schwadronen eskortiren zu lassen, mußten, der unwegsamen Stra⸗ ßen halber, ebenfalls aufgegeben werden. Es befanden sich diese

gutes Stuͤck Weges zu Fuße zuruͤckzulegen. Bevor wir den Berg hinanstiegen, loͤsten wir einige Kanonenschuͤsse und mar⸗ schirten dann entschlossen gegen die Fellahs. Diese verloren in dem Treffen mehr als 300 Mann und ungefaͤhr 20 blieben als Gefangene zuruͤck. Endlich ergriffen sie in groͤßter Unordnung die Flucht. Wir hatten im Ganzen 11 Verwundete und einen Todten. Nach

ruͤckgelegt hatte.

aus wenige Brunnen auf dem Wege finden, so daß wir von 32 Uhr bis Abends nur eine kleine Anzahl Menschen und Pferde

Beistand morgen ankommen werden. Nach dem Inhalt

Mahmud Achmed Bey und der Kaftan⸗Agasi in dem Dorfe

großen

Diezzar mit uns zu vereinigen suchen. Wir denken, auch mor⸗

Koͤnigstaͤdtisches Theater.

Montag, 15. Sept. Lenore, Melodrama in 3 Akten, von K. von Holtei.

Wegen fortdauernder Krankheit des Herrn Holzmiller kann die Oper: „Die Unbekannte“ nicht gegeben werden. Die dazu bereits gekauften Billets bleiben zur heutigen Vorstellung guͤltig, oder kann der Betrag dafüͤr bis 6 Uhr Abends in Empfang ge⸗ nommen werden. 8 Dienstag, 16. Sept. Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten, Posse in 5 Akten, von L. Angelv. Hierauf: Der Freund in der Noth, Posse in 1 Akt, von B. 3

Bäaͤuerle.

Demgemaͤß richtete sich Uchmed Bey, General der

taillone seines Regiments habend, und da die Straße sehr schlecht

in so schlechter Beschaffenheit, daß ich mich genoͤthigt sah, ein

dem Orte zuruͤckgekehrt, wo wir die ersten Fellahs zerstreut hat⸗ ten, bemerkte ich, daß ich den ganzen Weg in Stunden zu⸗ Der einzige Grund, weshalb der Marsch der Truppen so sehr verzoͤgert wurde, besteht darin, daß sich so uͤber⸗

konnten trinken lassen; inzwischen fuͤhrt nun die Straße von Zeita nach dem Dorfe Abdallach Diezzar, wo wir mit Gottes

eines eben empfangenen Schreibens werden sich der Scheich

Paris, 8. Sept. Der Herzog von Orleans ist gestern Vormittag aus Compiègne in St. Cloud angekommen. Der Gesundheits⸗Zustand des Marschalls Gérard hat heute merklich gebessert; man hofft, daß er in wenigen Tagen Bett werde verjassen koͤnnen.

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1

sich I

V Im heutigen Moniteur liest man folgenden Artikel:

das

„Die Regierung hat heute Depeschen aus Bayonne vom 5ten und 6ten erhalten. Karlistischen fand sich am 3ten

schen Bataillonen zu

Der groͤßte Theil der Mannschaft des 6ten t desertirt. Zumalacarreguy be⸗ mit vier Navarresfischen und Alavesi⸗ b 8 Ulate im Amescua⸗Thale. Man versichert, daß er eine Affaire mit Lorenzo gehabt habe, und daß auf Seiten dieses Letzteren der Vortheil geblieben sep. Jaureguy verfolgt den Don Carlos mit 3000 Mann. Rodll

befestigt Elisondo, Urdach und San⸗Estevan. Mehrere Frauen

sind auf der Flucht in Sarre angekommen. Don Carlos ist am 4ten in der Richtung nach Biscaya durch Villabona gekommen; die Moͤnche dieser Staͤdt haben sich ihm angeschlossen; Rodil setzt die Befestigung von Elisondo und Irurita fort.“

Die Gazette de Franre sagt dagegen, es bestaͤtige sich, daß Zumalacarreguy in der Umgegend von Pampelona ein Ba⸗ taillon Christinos uͤberrumpelt und niedergemacht habe. Eben dieses Blatt giebt nunmehr den ausfuͤhrlichen Berich,t Zuma⸗ lacarreguy's uͤber die Affaire vom 19ten v. M. be“ Larrion Derselbe ist aus dem Hauptquartiere Lumbier vom, 22. August datirt. Endlich enthaͤlt die Gazette noch einen kurzen Artikel unter der Ueberschrift „Attentat gegen Kart V.“, worin die Execution eines gewissen Leon gemeldet mwurd, der aus Frankreich nach Erazun in der Absicht gekommen „9, Don Carlos zuvergisten.

Bataillons ist