1834 / 301 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sich entschieden geweigert, zu der Errichtung von Elementarschu⸗ len beizusteuern.

Herr Enginhac, Neffe des Herrn Boyer, Praͤsidenten der Republik Hayti, ist zu Havre nach kurzem Krankenlager gestor⸗ ben. Seine Leiche ward gleich einbalsamirt, und soll durch das erste nach St. Domingo abgehende Schiff in sein Vaterland gebracht werden. Herr Enginhac war von seiner Regierung mit einer Mission in Betreff der Haytischen Anleihe beauftragt.

Aus Dieppe meldet man vom 19ten d. M.: „Vor einigen Tagen ist aus dem hiesigen Hafen eine Barke mit einer Ladung Austern nach Amsterdam und Hamburg abgegangen. Die Eng⸗ laͤnder haben bisher jenen beiden Staͤdten Austern, aber zu ho⸗ hen Preisen geliefert. Es ist moͤglich, daß unsere Barke eine gute Speculation macht. Die Austern muͤssen fett und frisch ankommen, denn der untere Raum des Fahrzeuges ist so einge⸗ richtet, daß bestaͤndig frisches Wasser zufließt. Moͤgen die Hol⸗ laͤnder und die Deutschen unseren Austern Geschmack abgewin⸗ nen; wir haben genug, um jede Nachfrage zu befriedigen.“

Im Ami de la Religion liest man: „Ein Missionair berichtet, daß es jetzt in den Vereinigten Staaten 320 Missio⸗ naire und 490 Kirchen giebt, wovon die meisten allerdings nur kiein und von Holz sind. Die katholische Einwohnerschaft ver⸗ mehrt sich mit jedem Tage; das Concilium von 1829 schaͤtzte die⸗ selbe auf 500,000 Seelen, jetzt zäͤhlt sie ungefaͤhr 1 Mill. See⸗ len. Die Vorurtheile verschwinden. Man hat 7 Didoͤzesan⸗Se⸗ minarien gebildet; das aͤlteste ist zu Baltimore unter der Leitung der Bruͤder vom heiligen Sulpiz. Hernach kommen jene von Emmitzbourg und Bardstown. Das Missouri hat ebenfalls sein Seminar unter der Leitung der St Lazarus⸗Bruͤder. Zu ECin⸗ einnati, Charlestown und Mobile befinden sich ebenfalls Semi⸗

narien. Allein die Vocationen sind selten in den Vereinigten Staaten. Es giebt dort 12 katholische Kollegien fuͤr die Erzie,

hung der Jugend, die durch die Jesuiten, Dominikaner, Sul⸗ pizisten, Lazaristen und durch Weltpriester geleitet werden. Non⸗ nen Kloͤster sind ebenfalls an verschiedenen Orten errichtet, naͤm⸗ lich: das der Ursulinerinnen zu Neu⸗Orleans und bei Boston, der Damen von der Heimsuchung zu Georges⸗Town, zu Mobile und Kaskakias; der Damen vom h. Herzen zu Saint Louis, Saint Florissant und Saint Charles im Missouri, zu Saint Michel und in den Opelousas, in Louisiana. In Kentucki und im Mis⸗ souri giebt es mehrere Haͤuser der Schwestern des heiligen Kreu⸗ zes. Baltimore hat ein Karmeliterinnen⸗Kloster. Kentucki und der Ohio besitzen Nonnen des Dominikaner⸗Ordens. Endlich findet man fast in allen Staͤdten barmherzige Schwestern und ihre Zahl belaͤuft sich auf 247. Alle diese Nonnen leisten durch ihren Eifer und ihre Hingebung große Dienste; vorzuͤglich waͤh⸗ rend der Cholera verdienten sie Bewunderung. Der Missionair, Herr Odin, hat seine Wirksamkeit besonders uͤber die Dioͤzese von Saint Louis ausgedehnt, wo er residirte. Seit 12 Jahren, agt er, sind große Veraͤnderungen in diesem Theile bewirkt wor⸗ den; wir sehen dort ein Seminar, 2 Kollegien, 1 Spital und 9 Kloͤster oder Pensionate. Alle diese Anstalten bluͤhen. Als Herr Odin in den Barren ankam, gab es dort nur 45 katholi⸗ sche Familien; jetzt zaͤhlt man deren ungefaͤhr 4090 in diesem Kanton.“

Großbritanien und Irland.

London, 22. Okt. Die Mitglieder des Geheimen Raths versammelten sich vorgestern und gestern Nachmittags wieder, um die Nachforschungen nach der Veranlassung des letzten Bran⸗ des von neuem aufzunehmen. Es wurden mehrere Zeugen ver⸗ hoͤrt, unter Anderen Herr Snell, der sich an dem Tage, wo das Feuer ausbrach, um 5 Uhr Nachmittags im Oberhause befunden und eine auffallende Hitze und Rauchgeruch bemerkt hatte: dann Herr Croß, der die Papiere und Kerbhoͤlzer der Schatzkammer

in den Heiz⸗Zimmern des Oberhauses verbrannte; ferner Herr

Hall, der uͤber die am ersten Untersuchungs⸗Tage von Herrn

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Haͤuser stuͤrzten noch am Sonntag fruͤh mit furchtbarem Ge⸗ krach zusammen, doch geschah kein Unfall dadurch. Merkwuͤrdig ist es, daß die Kapelle Heinrichs VIII., dieses schoͤne Gebaͤude, obgleich ganz dicht an dem voͤllig zerstoͤrten Eingange in das Un⸗ terhaus gelegen, nicht die mindeste Beschaͤdigung erlitten hat. Nicht eine einzige Fensterscheibe darin ist zerbrochen. Howard's und Bellamy's Kaffeehaͤuser sind ganz zerstoͤrt, und der Verlust der Eigenthuͤmer wuͤrde sehr groß seyn, waͤren sie nicht beide ver⸗ sichert gewesen. Mehrere von den Boten und anderen Beam— ten des Oberhauses, die in diesem Gebaͤude wohnten, wa⸗ ren nicht so gluͤcklich, weil sie ihr Eigenthum nicht verst— chert hatten; sie haben, mit Ausnahme des Herrn Mopes, ihre ganzen Moͤbel und Kostbarkeiten verloren. Es ist vielleicht nicht allgemein bekannt, daß die Regierung niemals ein oͤffentliches Gebaͤude versichert. Ein Gluͤck ist es noch, daß das Feuer so fruͤh am Abend ausbrach, denn sonst waͤren gewiß viel Men⸗ schen dadurch ums Leben gekommen. Die St. Margarethen⸗ Kirche ist dermaßen mit Parlaments⸗Urkunden und Gerichts⸗ Akten gefuͤllt, daß am Sonntage kein Gottesdienst darin gehal⸗ ten werden konnte.“

Der Observer bemerkt: „Wenn gleich die Zeugen⸗Verhoͤre uͤber den Brand der Parlaments⸗Haͤuser bei geschlossenen Thuͤ⸗ ren vorgenommen werden, so ist doch ein Schnellschreiber dabei zugegen, und es werden wahrscheinlich nach Beendigung der Untersuchungen die saͤmmtlichen Aussagen bekannt gemacht wer⸗ Wir koͤnnen vielleicht hinzufuͤgen, daß, obgleich man zu diesem feierlichen Verfahren geschritten ist, doch das Meiste da⸗ fuͤr pricht, daß dos Feuer durch die Ueberheizung der Ofen⸗

Roͤhren im Oberhause verursacht worden ist, als dort die alten

setzlichen Schaden erleiden wird.

Kerbhoͤlzer, die in der Schatzkammer zur Rechnungsfuͤhrung ge⸗ braucht worden waren, von den mit der Vernichtung derselben beauftragten Arbeitern verbrannt wurden.“

Der Globe sagt: „Von welchem Umfange und wie bekla⸗ genswerth der Verlust der Papiere und handschriftlichen Doku⸗ mente des Unterhauses auch ist, so wird das Publikum doch mit Vergnuͤgen aus der amtlichen Erklaͤrung mehrerer hohen Beam⸗ ten vernehmen, daß der oͤffentliche Dienst dadurch keinen uner⸗ Die Bibliothek kann ersetzt werden; die Buͤcher waren zahlreich und kostbar, bestanden aber aus solchen, die nicht sehr selten sind, obgleich es viel Zeit ge⸗ kostet hat, sie zu sannneln. Der Geld⸗Verlust fuͤr die Nation laͤßt sich noch nicht genau uͤberschlagen; man schaͤtzt ihn allein an Gebaͤuden auf mehr als 200,000 Pfd.“ Eben so hoch hatte ihn

bekanntlich bereus am ersten Tage nach dem Brand die Mor⸗

ning Post veranschlagt. Außer den Gebaͤuden, welche die Times schon als zum einst⸗

weiligen Gebrauch fuͤr das Parlament geeignet bezeichnet hat,

naͤmlich der Westminster⸗Halle, der Guildhall in der City, dem St. James⸗Palast und den Palast Buckingham⸗House, werden von anderen Blaͤttern noch Marlborough⸗House und die White⸗ hall⸗Kapelle anempfohlen. Der Globe haͤlt es jedoch fuͤr wahr⸗

scheinlich, daß das Anerbieten des Koͤnigs, der bekanntlich seinen neuen Palast Buckingham⸗House zu diesem Zweck hergeben will,

CSooper gethane Aussage, daß schon in der Nacht vom Donner⸗

stag, also waͤhrend des Brandes, die Nachricht von der Abbren⸗ nung des Oberhauses in einem 100 Engl. Meilen von der Haupt⸗ stadt entfernten Ort in Umlauf gewesen sey, naͤher vernom⸗ men wurde; und Herr Halls, der Ihren Herrlichkeiten eine Ab⸗ handlung uͤber einen vor 16 Jahren vorgeschlagenen und ange⸗ fertigten, spoͤter aber wieder verworfenen Dampf⸗Apparat zur Heizung des Unterhauses vorlegte. Diese Verhoͤre dauerten von 1 bis 4 Uhr. Nach aufgehobener Sitzung begaben sich heute der Lord⸗Kanzler, Lord Melbourne und der Graf von Mulgrave nach der Brandstelle, um die Truͤmmer der Parlamentshaͤuser und einige der geretteten Gemaͤcher in Augenschein zu nehmen. Zorgen soll die Ceremonie der weiteren Parlaments⸗Prorogirung in einem der noch stehenden Ausschuß⸗Saͤle stattfinden.

Der Columbische General Montelli hatte gestern Geschaͤfte im auswaͤrtigen Amte.

Der Tuͤrkische Gesandte, Namik Pascha, hat die Absicht zu erkennen gegeben, daß er mit seinem Gefolge dem großen Mor⸗ gen⸗Konzert beiwohnen wolle, welches morgen in Mansion House stattfinden soll.

In der Times liest man: „Die Umgegend der Westmin⸗ ster⸗Halle bot am Sonntaag einen hoͤchst belebten Anblick dar, indem Tausende und abermal Tausende aus allen Volks⸗Klassen den ganzen Tag uͤber herbeistroͤmten, um etwas von den durch das Feuer angerichteten Verwuͤstungen zu sehen. Waͤhrend der ersten Haͤlfte des Vormittags wurde es dem Publikum nicht ge⸗ stattet, die am noͤrdlichen Ende der Westminster⸗Halle in der Naͤhe des Schloßhofes errichteten Schranken zu uͤberschreiten; die Massen haͤuften sich aber so sehr, daß die Polizei es fuͤr noͤ—

thig erachtete, eine andere Anordnung zu tressen; und so wurde

es der Menge erlaubt, an einer Oeffnung, die man in den Bar⸗ ribren machte, hineinzugehen und durch eine andere, auf der ent⸗ gegengesetzten Seite, zurückzukehren; das Gehen und Kommen dauerte nun den ganzen Tag; die Hinzugelassenen durften sich

innerhalb der Barridren nicht aufhalten, sondern bloß bis an das Ende der Abingdon⸗Straße gehen, von wo sie sogleich wieder umkehren mußten. Mit dieser

Anordnung, so wie mit dem ausgezeichneten Benehmen der Po⸗

lizei, waren alle zufrieden, und es kam nicht die geringste Ruhe⸗

stöͤrung vor. Die Spritzen waren nicht mehr in Beweguna, obgleich aus verschiedenen Thrilen der Gebaͤude noch immer

dicker Qualm aufstieg, namentlich aus den Zimmern, die den

Parlaments⸗Mitgliedern in Zwischenstunden zum Aufenthalt

dienten; eine Masse Holz, die dort aufgehaͤuft lag, rauchte noch,

und aus den hier und da stehen gebliebenen Fensterrahmen schlug

manchmal sogar eine kleine Flamme hervor; indeß war davon nicht die geringste Gefahr mehr zu befuͤrchten. Das Dach der Westminster⸗Halle ist aufs sorgfaͤltigste untersucht worden, und es hat sich gefunden, daß dieses herrliche Denkmal alter Baukunst ganz unversehrt geblieben ist; nur das große Fenster am suͤd⸗ lichen Ende der Halle ist ziemlich zertruͤmmert; das scheint aber auch der einzige Schaden zu seyn, den das Gebaͤude durch die Feuersbrunst gelitten hat. Mehrere Mauern der abgebrannten

angenommen werden wuͤrde. Auchy meint dieses Blatt, daß nach alten Praͤcedenz⸗Beispieien die von der Hof⸗Zeitung angezeigte Prorogirung des Parlaments bis zum 25. Nov. in der West⸗ minsterhalle stattfinden duͤrfte.

Die Times macht darauf aufmerksam, daß Herr James Wortley in dem Franzoͤsischen Blatt „Charivari“ ein von dem Constitutionnel verbreitetes Gerüͤcht, Lord Wharncliffe's aͤltester Sohn, „einer der reichsten Erben der Englischen Pairie“, sey

eine eheliche Verbindung mit der Enkelin des General Dessalines, und Tochter eines Indischen Sepoy⸗Obersten, von dem sie ein ungeheures Vermoͤgen geerbt, eingegangen,

fuͤr eine laͤcherliche Unwahrheit erklaͤre. „Lord Wharncliffe“, so sage Hr. Wortley in dieser Widerlegung, „ist weit davon entfernt, einer der reichsten Englischen Pairs zu seyn, wenn er auch ein betraͤchtliches Vermögen besitzt. Sein aͤltester Sohn, mein Bru⸗ der, ist mit Lord Harrowby's Tochter verheirathet, von der er mehrere Kinder hat. Die Kirche von Marylebone, in welcher der Constitutionnel ihn trauen laͤßt, ist nicht die Kirche, zu wel⸗ cher er gehört; der Vater der „reizenden Miß Anna Dessalines“ konnte niemals Oberst der Sepoys seyn, da die Compagnie ein so wichtiges Kommando keinem Neger anvertrauen wird; und wenn man endlich die Kirchen⸗Register untersuchen und die Mil⸗ lionen der Miß Dessalines zaͤhlen wollte, so wuͤrde man noch mehr Irrthuͤmer entdecken; doch ich habe genug gesagt, um zu zeigen, daß der Constitutionnel entweder von einem Spaßvozel angefuͤhrt worden, oder daß er selbst seine Leser hat anfuͤhren wollen.“

Im Boͤrsen⸗Bericht der Times heißt es: „Die letzten aus Madrid hier eingegangenen Nachrichten haben die Spanische Fi⸗ nanz⸗Frage wieder um eine wichtige Station weiter gebracht, in⸗ dem sie den wesentlichen Inhalt des Berichts der Kommission der Proceres⸗Kammer uͤber die auswaͤrtige Schuld enthalten. Die Debatten daruͤber sind noch unbekannt; man glaubt aber, daß sie so wenig mit dem Bericht uͤbereinstimmen werden, wie in der Prokuradoren⸗Kammer. Man war hier sehr bestuͤrzt dar⸗ uͤber, daß der besagte Bericht der Englischen Schuld keine be⸗ sondere Erwaͤhnung thut, da man auf das Ehrgefuͤhl dieser Ver⸗ sammlung seine ganze Hoffnung gesetzt und von ihr erwartet hatte, sie werde diese Schuld auf einen besseren oder wenigstens aufgleichen Fuß mit den anderen Theilen der auswaͤrtigen Schuld stellen. Einige gingen so weit, daß sie behaupteten, der wirkliche Be⸗ richt enthalte gewiß irgend eine darauf bezuͤgliche Klausel, und diese sey nur, entweder absichtlich oder durch Zufall, aus der te⸗ legraphischen Depesche weggelassen worden. Die von der Kom⸗ mission der Spanischen Proceres kundgegebene Absicht, die Guebhardsche Anleihe, ungeachtet ihres schmaͤhlichen Ursprungs, vor der gaͤnzlichen Verwerfung zu retten, da sie einmal zehn Jahre lang anerkannte Guͤltigkeit gehabt hat und es also un⸗ moͤglich gewesen ist, sie von der uͤbrigen auswaͤrtigen Schuld zu trennen, wird hier als sehr ehrenvoll fuͤr diese Kommission be⸗

trachtet. Indeß ist der Haupepunkt immer noch nicht er⸗ reicht, und nach der Ansicht der bestunterrichteten Boͤrsen⸗ mäanner duͤrfte die Anleihe, von der doch, wie zuge⸗

geben wird, Alles abhaͤngt, nicht zu Stande kemmen, wenn die beiden Kammern den Englischen Glaͤubigern nicht bessere Be⸗ dingungen zugestehen. Die unmittelbare Folge der erwäͤhnten Nachricht war ein Fallen der Course, bloß deshalb, weil die Be⸗ staͤtigung irgend eines Theils der Guebhardschen Anleihe eine neue Last fuͤr Spanien seyn wuͤrde. Die Cortes⸗Scheine stan— den gestern fruͤh 54 ½⅛, fielen aber später auf 51 und schlossen Die Portugiesischen Obligationen hielten sich fest. In Columbischen Obligationen wurden zu etwas niedrigeren Preisen einige Kaͤufe abgeschlossen. Die andern Fonds waren wenig beachtet.“

Den letzten Nachrichten aus Ostindien zufolge, war Lord Bentinck von seiner Krankheit wieder ganz genesen und wieder so thaͤtig in seinen Verwaltungs⸗Geschaͤften, wie fruͤhe

521¹

Privat⸗Briefe aus Barbadoes sprechen von Unruhen in Demerara, so wie auf Trinidad und allen and dortigen Inseln, und melden, daß am 14ten August die Schue zen auf der westlichen Kuͤste von Demerara fast in offener en

60 Grenadieren habe gegen sie marschiren muͤssen.

Den Nord⸗Amerikanischen Zeitungen vom 24 8 tember zufolge, soll die Bank der Vexeinigten Staaten Wi seyn, in der naͤchsten Session des Kongresses F ihres Freibriefes zu verlangen. 3

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Aus dem Haag, 24. Okt. In der gestrigen Sitzung e zweiten Kammer der Generalstaaten uͤbergab der Finanz⸗Ihe

llen.

ster die Gesetz⸗Entwuͤrfe in Bezug auf das Budget von 189 und hielt dabei einen ausfuͤhrlichen Vortrag, worin er im sentlichen folgendermaßen sich aͤußerte: „Der Zeitpunkt ist F der da, an welchem, den Institutionen des Grundgesetzes zuse das Budget zum Vortrage gebracht werden soll. Der volitit Zustand der Dinge hat sich zwar noch wenig veraͤndert; dan doch die Regierung sich uͤberzeugt hat, daß, trotz aller ihrer g muͤhungen, den Verwickelungen, in welchen sich das Land beffn det, ein Ende zu machen, dieses noch nicht zu erreichen ist

hat sie um so mehr das Beduͤrfniß empfunden, die inneren dn⸗

gierung dadurch in den Stand gesetzt werde, die Ehre und 9 Wuͤrde des Landes zu behaupten. Zur Sache uͤbergehend, glaut⸗ ich, drei allgemeine Bemerkungen voranschicken zu muͤssen. Di erste betrifft die durch fruͤhere Gesetze bestimmte theilweise Em⸗

loͤkung der 5proc. Effekten. Die Regierung hat geglaute diese Einloͤsung noch nicht vorschlagen zu duͤrfen, da 1

Schuld⸗Vernichtung auf der einen eine Schuld⸗Verme— rung auf der andern Seite wuͤrde zur Folge haben muͤssen, on halb jene Einloͤsung noch einer spaͤtern Zeit vorbehalten bleibe kann. Die zweite Bemerkung betrifft das Syndikat, das 1 der Bezahlung der zu Ende Dez. d. J. faͤllig werdenden 5pen gen Rente beauftragt wird. Die Verpflichtung Belgiens, dieh Schuld einmal uͤbernehmen zu muͤssen, leidet bei der Regiermn keinen Zweifel; aber die Weigeruna, ihr unsererseets jetzt nat zukommen, wuͤrde mit dem Interesse und dem festen Kredite Nie⸗ lands in Widerspruch seyn. Es bleibt daher rathsam, das Sin⸗ dikat nach wie vor damit zu belasten. Die dritte Bemerkung betrifft die angekuͤndigte Verminderung der Ausgaben, welce, ungeachtet der seit dem Jahre 1830 vermehrten Schuldenei und Zinsen⸗Verpflichtung, doch Mill. Gulden betraͤgt.“ Der Minister ging nun zu den Ausgaben der einzelnen Depu⸗ tements uͤber. Fuͤr das der inneren Angelegenheiten werde 70,000 Gulden weniger gefordert. Das der Marine erleidt

eine Verminderung von 1,750,000 Gulden, und das Finanzen eine von Einer Million. Fuͤr den Krieg si

die Summe von 11 Millionen ausgeworfen, waͤhrend sie im vorigen Jahre 12,100,000 Gulden betrug. Hinsichtlich de Einnahmen erklaͤrte der Minister, daß auf die Personal Steun nur 25 Zusatz⸗Cents (statt im vorigen Jahre 30) gefordert wer den sollen; dasselbe wird mit der Patent⸗Steuer, der Aeccise und den Registrations⸗Gebuͤhren der Fall seyn. Die Einkuͤnfte de Ostindischen Kolonieen wurden mit einer Million mehr in N schlag gebracht, als im vorigen Jahre. Am Schlusse seines Vortrages sagte der Minister: „Welches ist nun das Result⸗ aller dieser Erwaͤgungen? Kein anderes, als daß bei allen Um trieben und Umwaͤlzungen, bei allem Unrecht, das uns geschehen ist, unser Ansehen und unsere Wuͤrde unangetastet geblieben sin Lassen Sie uns denn auch an nichts Anderes denken, als an das Wohl des Vaterlandes, denn welches bessere Ziel kann sich z— mand wohl vorsetzen, als das Gluͤck des Landes und des N. kes, dessen Namen und Ruhm wir den kuͤnftigen Geschlechten zu uͤberliefern wuͤnschen? So wollen wir uns denn mit der Koͤnige und mit der Nation daruͤber freuen, daß wir mitte unter den Umwaͤlzungen anderer Laͤnder nicht allein aufrecht ar blieben sind, sondern auch an den Bestandtheilen eines freie und unabhaͤngigen Volkes nichts verloren haben.“

Beligien. Bruͤssel, 23. Okt. Die Königin der Franzosen wird m Sonntage den 26sten d. M. nach Paris zuruͤckkehren.

Antwerpen, 23. Okt. In hiesigen Blaͤttern li man: „Man berichtet uns, daß die Hollaͤnder sich fortwährm. der Ausfuͤhrung der Werke widersetzen, die einen Durchbrut des Schelde⸗Deiches bei dem Fort Liefkenshoek verhuͤten solen Dieses Ereigniß, dem man mit jedem Augenblick entgegenschen muß, kann die schrecklichsten Ungluͤcksfaͤlle erzeugen und bedroht die Polders von Callao, Beveren und Doel mit einer Uber⸗ schwemmung. Die an unsern Deichen durch die letzten Stuͤrne verursachten Beschaͤdigungen sind ausgebessert. Alles laͤßt gla daß die jetzigen Stuͤrme kein neues Ungluͤck herbeifuͤhre werden.

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Kiel, 22. Okt. Der hiesige Korrespondent enthält mi Bezug auf die Wahlen in den beiden Herzogthuͤmern Schles wig und Holstein die nachstehenden Hetrachtungen: „Was den politischen Charakter betrifft, den unsere beiden Staͤnde⸗Versamm⸗ lungen zeigen moͤchten, so ist es unmoͤglich, daruͤber zum Voraus eine bestimmte Meinung zu haben. Daß die Wahlen im Al gemeinen in liberalem Sinne ausgefallen sind, wollen wir gemn glauben, in sofern unter den sich darbietenden Kandidaten oͤfter diejenigen, welche fuͤr freisinniger gelten, gewaͤhlt sind, als um⸗ gekehrt; aber wie intensiv die liberale Ansicht und zu welchen Beschränkungen derselben aus Ruͤcksichten der Politik die ein⸗ zelnen Abgeordneten sich verstehen werden, daruͤber laͤßt sich mit Wahrscheinlichkeit nichts bestimmen. Nur so viel duͤrfte sich mit ziemlicher Gewißheit behaupten lassen, daß beide Ver⸗ sammlungen nach ihrer Zusammensetzung keinesweges der Vo⸗ fuͤrchtung Raum geben, sie moͤchten in das liberale Extrem vet⸗ fallen. Dies wird fuͤr Schleswig schon daraus einleuchten, daß Prinz Friedrich von Augustenburg und Graf Moltke zu den li⸗ beralsten Mitgliedern gerechnet werden; denn sind beide Genann⸗ ten auch liberal, so ist doch vorauszusehen, daß respektive ihr Stand und ihre Stellung, wenn sie auch eine von der Regie⸗ rungs⸗Ansicht divergirende Richtung verfolgen sollten, ihnen en gere S chranken fuͤr die Bewegung anweisen werde, als sie die Opposition in andern constitutionnellen Staaten in neuerer Zeit beobachten zu muͤssen geglaubt hat. Andere liberale Maͤnner aber, wie Hr. Lorenzen in Hadersleben, Wehtse in Obdrup u. A., wuͤr⸗ den zu vereinzelt dastehen, wenn sie sich nicht den Genannten in allen Hauptsachen anschließen wollten. In Holstein dagegen

ruht die Hoffnung der Liäberalen vorzuͤglich auf mehreren aus⸗ gezeichneten Advokaten, wie Dr. Balemann, Loͤck und v. Prau⸗

poͤrung waren, so daß der Statthalter mit einer Compagnie 5

die Erneuerug

ernstlich. gen, vielleicht auch

angen st

Deskusston zu bringen. In dieser Hinsicht ist es von der groͤßten und

gelegenheiten dergestalt zu ordnen, daß das Niederlaͤndische Va 83 8 2 5 p immer mehr Vertrauen zu seiner Regierung fasse und die „.

XX“

auf Herrn d . Neustadt uung in Fi ichtigen Beziehung gewiß auch auf den adligen Mit⸗ LEö e auch unter den gewaͤhlten Landleuten und 1 uͤbrigen Abgeordneten tuͤchtige und entschiedene Maͤnner sind, so duͤrften ihnen doch die Eigenschaften abgehen, welche zur An⸗ regung und Durchfuͤhrung wichtiger allgemeiner Fragen unerlaͤß⸗ lich sind. Jene Erstgenannten aber werden leicht dahin kommen koͤn⸗ nen, daß sie, wenn das Beisammenseyn nicht erhebend auf Alle wirkt, ein uͤberstimmendes Handeln unter sich und in Ein⸗ zong mit der Mehrzahl der Versammlung nur dadurch zu er⸗ reben, daß sie ihre individuellen Wuͤnsche soweit herab⸗ daß an keine entschiedenen, von den Ansichten der Re⸗ nierung wesentlich abweichenden Schritte der Staͤnde mehr zu denken ist. Ueberdies wird wenigstens in der Holsteinischen Versam mlung leicht eine Divergenz stattfinden koͤnnen, wenn die ver wickelte Zollfrage den Stoff zu der ersten wichtigen Dis⸗ kusston hergiebt. Es moͤchte deshalb passend seyn, vor dem Ein⸗ gehen in die Einzelnheiten dieser Frage, allgemeinere Gegen⸗ eände, bei welchem alle Staͤnde gleichmaͤßig interessirt sind, und die, wie man hoͤrt, auch in Daͤnemark zur Frage kommen werden, zur

stimm en,

groͤßerer Wichtigkeit, als Viele glauben moͤgen, wer den Praͤsi⸗ denten⸗Stuhl einnehmen wird. Es kommt wesentlich auf die Praͤsidial⸗Leitung an, deren Schwierigkeit besonders bei den Hol⸗ steinischen Verhaͤltnissen nicht hoch genug anzuschlagen ist, ob die Srͤnde⸗Versammlung neben der erforderlichen Beweglichkeit die nothwendige Konsistenz behalten wird, um sich in allen Lebens⸗ fragen in ihren Ansichten zu konsolidiren, wenn auch bei Er⸗ zrterungen, die Modificationen vertragen (wohin wir auch die Erlediaung der Zoll⸗Frage rechnen), keine Uebereinstimmung, wie sie wuͤnschens werth ist, sollte zu erlangen seyn.“

Altona, 25. Okt. Die hiesigen Adreß⸗Comtoir⸗Nach⸗ richten enthalten folgende Bekanntmachung: „Zufolge eines von der Koͤnigl. Schleswig⸗Holstein⸗Lauenburgischen Kanzlei zu Kopenhagen unterm 18ten d. anhero erlassenen Schreibens ha— ben die saͤmmtlichen Regierungen der Deutschen Bundesstaaten, in Betracht der auf den neu errichteten Universitaͤten zu Zuͤrich und Bern vorherrschenden revolutionnairen Richtung, sich dahin vereinigt, keinem ihrer Unterthanen, der Anspruch auf den Ein⸗ sritt in den Staatsdienst macht, den Besuch der gedachten bei⸗ den Universitaͤten zu gestatten. Vorstehendes wird hierdurch fuͤr Alle, die es angeht, zur oͤssentlichen Kunde gebracht. Altena, im Ober⸗Praͤsidium, den 23. Oktober 1834.

Graf C. v. Bluͤcher⸗Altona.“

Hamburg, 26. Okt. Von Seiten der Kommerz⸗Depu⸗ ürten ist eine Aufforderung an den Handelsstand erlassen wor⸗ den, freiwillige Beitraͤge fuͤr die Dauer von zehn Jahren zum Neubau einer Boͤrse zu zeichnen. Das Verlangen nach emer oichen hat sich naͤmlich allgemein kundgethan; der Senat scheint jedoch nur dann seine Zustimmung geben zu wollen, wenn eine Einnahme nachgewiesen ist, die nicht allei hinreicht, um waͤh⸗ rend zehn Jahren das zum Neubau zu erhebende Kapital zu verzinsen, sondern noch einen namhaften Ueberschuß liefert, um einen verhaͤltnißmaͤßigen Abtrag dieses Kapitals zu bewirken.

Dest ervdech

Wien, 22. Okt. Se. K. K. Majestaͤt haben dem Groß⸗ herzogl. Toskanaschen Geheimen Staatsrathe und Direktor des Staats⸗Sekretariats, Fuͤrsten Don Neri Corsini, den Orden der eisernen Krone erster Klasse verliehen.

Der Koͤnigl. Preußische Ober⸗Jaͤgermeister, Fuͤrst von Ca⸗ rolath, ist nebst Familie von hier nach Carolath zuruͤckgekehrt.

Am 15ten d. M. wurde in Laibach der Postulaten⸗Landtag der Provinz Illyrien eroͤffnet.

In dem im Kreise Laibach gelegenen Marktflecken Watsch sind am 8Sten d. M. 31 Wohnhaͤuser mit ihren Nebengebaͤuden abgebrannt. verloren, theils schwere Verletzungen erlitten.

Die von Herrn Saphir zum Besten der Abgebrannten in Wienerisch⸗Neustadt veranstaltete musikalisch⸗deklamatorische Unter⸗ haltung hat einen reinen Ertrag von 1010 Fl. 31 Kr. C. M. und 5 Dukaten geliefert. VSIbbggal

Das (gestern erwaͤhnte) in der Times enthaltene Schrei⸗ ben aus Lissabon vom 11. Oktober enthaͤlt noch Folgendes: „Es ist in der Deputirten⸗Kammer darauf angetragen, die Stellen der Praͤfekten und Unter⸗Praͤfekten im ganzen Koͤnigreiche abzuschaffen. Der Antrag wird in einigen Tagen zur Bera⸗ thung kommen. Herr Lionel Travers, eines der thaͤtigsten Mitglieder der Opposition, legte eine Bittschrift vor von 75 sehr achtbaren Kaufieuten in Lissabon, Inhabern von Scheinen der Kivida publica, einer oͤffentlichen Schuld, von der keine Zinsen gezahlt werden und die bis jetzt von der Regierung sehr vernach⸗ aässigt worden ist, und ersuchte die Kammer, Mittel zur Liqui⸗ dirung dieser Schuld anzugeben. Auf die Frage dieses Depu⸗ tirten, ob die Regierung diesen Gegenstand schen in Betrachtung gezogen habe, ertheilte der Finanz⸗Minister eine bejahende Ant⸗ wort, wobei die Sache ihr Bewenden hatte. Wenn man dem algemeinen Geruͤcht trauen darf, so ist die Regierung dem Mi⸗ nister fuͤr seine bestimmte Antwort sehr vielen Dank schuldig, da sie im Gegentheil einen sehr heftigen Angriff von der Oppo⸗ sition wuͤrde erfahren haben, weil sie der auswaͤrtigen Schuld eine so große Sorgfalt widme, die innere dagegen aufs Aeußerste vernachloͤssige; und da der Nominal⸗Werth dieser Schuld nur 400,000 Pfd. betrage, so haͤtte man lieber 35 pCt. bewilligen und dadurch die Schuld auf 140,000 Pfd. reductren sollen. Die Deputirten haben auch den Vorschlag einer Kommission in Be⸗ treff der Academicos angenommen. Dieses Corps bildete sich aus patriotischen Studenten, die zuerst nach England aus⸗ wanderten, dann nach Terceira, späͤter nach Porto gin⸗ gen und zuletzt in den Linien vor Santarem erschienen. Sie erhalten jetzt Unterstuͤtzung zur Fortsetzung ihrer Studien, und denjenigen, welche im Auslande studirt haben, wird diese eit angerechnet. Als gestern ein neues Journal, der Im⸗ parcial, in der Kammer zirkulirte, sagte Herr Lionel Tapa⸗ res, daß er hoffe, dies Blatt erscheine nicht auf Kosten der Re⸗ gierung, da er vermuthe, daß eine gewisse Person (Rodrigo da Fonseca Magalhaes) der Redacteur sey; auch sollten dergleichen Blaͤtter uͤberhaupt nicht unter die Deputirten vertheilt werden, da sie sich darin oft groͤblich wuͤrden beleidigt finden, wenn es auch in diesem Falle nicht geschehen sey. Herr Silva Car⸗ valho versicherte, daß die Regierung nichts damit zu schaffen habe, und Herr Rodrigo da Fonseca Magalhaes erklaͤrte, daß er weder der Herausgeber dieses Blattes sey, noch fuͤr dasselbe schreibe, und fuͤgte hinzu, dat er sich sehr uͤber die Strenge ei⸗ niger Deputirten in dieser Beziehung wundern muͤsse, da sie vor einigen Wochen die ersten gewesen, welche die Publication

Mehrere Menschen haben dabei theils das Leben

1221 des Grafen Taipa befoͤrderten. Herr Joaquim Antonio Magalhaes schlug vor, der Herzogin von Braganza und ihrer Tochter der Infantin Donna Maria Amelia eine Summe von 30 Contos de reis zu bewilligen und nahm seinen fruͤheren An⸗ trag in Betreff Ihrer Köͤniglichen Hoheit zuruͤck.“

In der Pairs ⸗Kammer trug Herr Brauncamp auf die Annahme eines Gesetzes, die Registrirung der Hypotheken be⸗ treffend, an, zu welchem Zweck in den Hauptstaͤdten der Pro⸗ vinzen eigene Comtoirs eroͤffnet werden sollten, worin alle Hy⸗ potheken, um guͤltig zu seyn, nach zwei oder drei Tagen einge⸗ tragen werden muͤßten. Dies wird eine große Wohlthat fuͤr das Land seyn und das Volk in den Stand setzen, auf seine Haͤuser, Grundstuͤcke u. s. w., zu etwa 5 pCt. jäͤhrlich, Geld zu borgen, waͤhrend es jetzt kaum fuͤr 20 25 pCt. etwas erhalten kann. Der Graf von Taipa machte einige heftige und per⸗ soͤnliche Bemerkungen gegen die Minister und gegen Herrn Souza Holstein, Stiefbruder des Herzogs von Palmella, in Hinsicht auf das Auspraͤgen der Crusados in der Londoner Muͤnze. Aus der von dem Finanz⸗Minister bei dieser Gelegenheit ge⸗ gebenen Auskunft erhellt, daß die Regierung durchaus keinen Tadel trifft, denn sie hatte erklaͤrt, jene Crusados nur dann an⸗ zunehmen, wenn sie zuvor in der Lissaboner Muͤnze untersucht worden seyen, und zu diesem Zwecke wurden sie von London nach Lissabon gesandt. Ueber denselben Gegenstand sprach Herr Ro⸗ drigo da Fonseca Magalhaes am 9. in der Devputirten⸗ Kammer und tadelte die Depunrrten, daß sie sich so wenig breeil⸗ ten, diesen Gegenstand wieder vor die Kammer zu bringen, wor⸗ auf die betreffende Kommission anzeigte, daß sie den Bericht hier⸗ uͤber in einigen Tagen vorlegen werde. In der Pairs⸗Kam⸗

mer wurde der Entwurf zu einem Gesetze uͤber die Verleihung von Patenten fuͤr nuͤtzliche Erfindungen und ein anderer von dem Grafen von Lumiares vorgelegt, um die Haͤuser eines jeden Portugiesen gegen das naͤchtlche gewaltsame Eindringen der Be⸗ hoͤrden, unter welchem Vorwande es auch sey, zu schuͤtzen. Englische Blaͤtter enthalten den vom Herzog von Pal⸗ mella den Cortes vorgelegten Gesetz⸗Entwurf uͤber die Verant⸗ wortlichkeit der Minister, dessen Hauptartzkel folgendermaßen lautet: „Die Minister und Staats⸗Secretaire sind nach dem Gesetze verantwortlch: 1) Fuͤr alle Beschluͤsse der vollziehenden

alle Beschluͤsse, die sie im Conseil, worin dieselben zur Berathung

gezogen, durch ihre Stimmen unter suͤtzt haben. 3) Fuͤr alle Beschluͤsse, denen sie im Conseil auch nicht beigestimmt haben, sobald sie nicht resigniren, wenn Entscheidungen uͤber wichtige Gegenstaͤnde mit einer Majoritaͤt angenommen werden.“

Man sagt, daß unter den Ministern das beste Einverstaͤnd⸗ niß herrscht und daß sie sich bestreben, die von Dom Pedro be— gonnene Reform fortzufuͤhren. Die Koͤnigin hat an Hrn. Men⸗ dizabel, bei seinem Abgange aus Portugal, einen Brief geschrie⸗ ben, worin sie ihm fuͤr die großen Dienste, welche er sowohl ihrem verstorbenen Vater, als der Portugtesischen Nation gelei⸗ stet hat, dankt, und ihn auffordert, auch ferner, als Finanz⸗Agent der Portngiesischen Nation in England, ihr und ihrer Regierung mit demselben Eifer zu dienen.

(Ch vw te 8 8 Nauplia, 14. Sept. (Allg. Ztg.) Die Untersuchungen gegen die in der neuesten Verschwoͤrung Begriffenen werden fort⸗ waͤhrend betrieben, wiewohl nicht mit der Energie, welche die Lage fordert. Man ist durch sie schon zu wichtigen Resultaten ge⸗ kommen. Es war ein foöͤrmlich organisirter Buͤrgerkrieg,

1833 und im Mai 1832 in Nauplia, in denselben Haͤusern und Konventikeln, welche damals die Brandfackein ruͤsteten.

putas vor ihrer Abreise nach Arkadien ihre Instructionen be⸗

in Nauplia selbst mit Mord und Brand den Tag beginnen. Die Regentschaft, alle Fremden und die hauptsaͤchlichsten Organe derselben sollten dem Schwerte geopfert werden. Dies sind die Depositionen von Razis, dem fruͤhern Redacteur des Chro⸗ nos, welcher seit diesem Gestaͤndniß aus Furcht vor den Dro— hungen und der Rache seiner Mitschuldigen zweimal den Ver⸗ such gemacht hat, sich zu ermorden. dem man sie gegen ihre alten Feinde, die Moreoten, losgelas⸗ sen, mit ihnen verfahren, laͤßt sich denken.

mit allen Graͤueln des rohen Sieges. eigener Hand sechzehn Feinde „abgeschlachtet“”“ zu haben, und die Mainotten unter Schmalz sind nicht mit den leeren Saͤcken zuruͤckgegangen, mit welchen sie gekommen waren. Nun sind Moreoten und Rumelioten mehr als je hinter einander, und ihr blutiger Haß ist nicht geeignet, die Schwierigkeit der Lage zu vermindern. Der Zug nach Athen bringt nun auch die Pha⸗ narioten und Chioten auf die Buͤhne, zwei Minoritaͤten, welche dort ihren Hauptsitz haben, und von den uͤbrigen Griechen als Fremde und Raͤnkesuͤchtige gehaßt werden.

Ein Schreiben aus Ankona vom 10. Oktober enthaͤlt Folgendes: „Wsir haben mit dem letzten Dampfschiffe Briefe und Zeitungen aus Griechenland bekommen, welche bis in die Mitte des Septembers reichen. Sie bringen wenig Erheb⸗ liches, was nicht schon auf andern Wegen bekannt geworden, wie z. B. das Ereigniß uͤber den letzten Buͤrgerkrieg. Ich ziehe Ihnen Einiges aus, was als Nachricht noch Interesse gewaͤhren kann, oder die Stimmung und Gesennung andeutet, welche jetzt sich der Gemuͤther bemaͤchtigt. Nr. 55. des Erloͤsers am Schluß der Schilderung eines abendlichen Spazeerganges vor den Thoren von Nauplia: „Der Hufschlag einiger Rosse weckte mich aus meinen ahnungsvollen Traͤnmen uͤber die Zukunft meines schoͤnen Vaterlandes. Es war der Koͤnig mit seinem Gefolge, der nach Argos zuruͤckging Meine Gedanken nahmen eine andere Richtung. Ich gedachte an seine vortrefflichen Ab⸗ sichten, an seine zahlreichen Kenntnisse, an die Energie seines guten Charakters. Ich sagte mir, daß so viele schoͤne Eigen⸗ schaften noch uͤber alle die Schwierigkeiten siegen wuͤrden, wel⸗ chen die Haͤupter der Nationen uͤberall begegnen. Durch ihn, uͤber ihm glaubte ich noch an die Zukunft, und sofort wurden meine Traͤume wieder beruhigende Hossnung!“ In demselben Blatte unter den verschiedenen Nachrichten: „Mit Vergnuͤgen wiederholen wir, daß Se. Koͤnigl. Maäjestaͤt sich im besten Wohl⸗ seyn befinden. Dreimal die Woche kommt der Koͤnig nach Nauplia und kehrt des Abends nach Arges zuruͤck. Das Volk zeigt jedesmal bei Ankunft und Abgang seines jungen Monar⸗ chen den groͤßten Enthusiasmus. Er selbst setzt seine Studien mit der groͤßten Beharrlichkeit fort, ohne daß er darum unter⸗

der schmaͤhsuͤchtigen, wenn gleich unzusammenhaͤngenden Schrift

ließe, regelmaͤßig in das Einzelne gehende Nachrichten uͤber die

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und das Cenrrum der Bewegung war jetzt wie im Juli

Grivas ruͤhmt sich, mit

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verschaffen. Berlin, 29. Okt. Der Eifel⸗Verein hielt am 20sten d.

M. zu Daun im Reg. Bez. Trier seine 5te General⸗Versamm⸗ lung unter dem Vorsitze des Dr. Kaufmann, Staatswissenschaften zu Bonn. Wiewohl anhaltendes Sturm⸗ Wetter und die vorgeruͤckte Jahreszeit nachtheilig eingewirkt und viele entfernt wohnende Mitglieder von der Theilnahme abgehal⸗ ten hatten, so war die Gesellschaft dennoch zahlreich. wohnten die Landraͤthe Avenarius und Gattermann, toren der Kreis⸗Vereine von Daun und Adenau, bei. ner Eroͤffnungs⸗Rede erwaͤhnte der Vorsitzende der Fortschritte, welche der Verein seit einem Jahre gemacht hat.

oder regulativen Gewalt, die von ihnen unterzeichnet sind. 2) Fuͤr andere Gegenstaͤnde zur Sprache gebracht wurden.

Von hier aus wurde Alles geleitet, und hier, so wie auf einem fremden Schiffe in unserm Hafen, haben die Neffen des Pla⸗

kommen. Die Sache war diesmal umfassender und systematischer angelegt. Man hatte gelernt. Die Insurgenten sollten in Masse;

in die Ebene von Argos ruͤcken, und dann sollten ihre Anhaͤnger

Wie die Rumelioten, nach⸗

Es war ein Kampf der hoͤchsten Erbitterung eines leidenschaftlichen Buͤrgerkriegs

H

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Lage des Staates und

e Fuͤhrung der Geschaͤfte sich 3

8

uͤber di

Professors der

Derselben als Direk⸗ In sei⸗

Die Zahl der Mitglieder ist auf beinahe vierhundert gestiegen; im Verlauf der⸗ selben Zeit hat sich die sechste Lokal⸗Abtheilung des Eifel⸗Vereins, der Kreis⸗Verein von Bitburg, gebildet, welcher unter der Lei⸗ tung des Landraths Hesse seine Wirksamkeit mit erfreuli⸗ chem Erfolge, besonders in Bezug auf Veredlung der Schaf⸗ zucht, begonnen hat. Zwei andere vom Eifel⸗Verein unabhaͤn⸗ gige Gesellschaften, der Niederrheinische landwirthschaftliche Verein, so wie der landwirthschaftliche und industrielle ober⸗ bergische Verein, waren ebenfalls seit einem Jahre ins Leben getreten, und der Vorsitzende machte darauf aufmerksam, wie nuͤtzlich es sey, daß die gemeinnuͤtzigen Gesellschaften sich gegen⸗ seitig ihre Erfahrungen mittheilten und durch wechselseitige Be⸗ nutzung ihrer Leistungen die gluͤcklichen Folgen ihrer Wirksam⸗ keit um so mehr sicherten. Hierauf wurde der Entwurf zu den neuen Statuten, welcher von einer in der letzten General⸗Ver⸗ sammlung hierzu ernannten Kommission verfaßt worden war, der Versammlung vorgelegt, berathen und mit mehreren Modi⸗ ficationen genehmigt. In Folge dieser Genehmigung schritt man nach den neuen Statuten zur Wahl der Central⸗Beamten fuͤr die Dauer von drei Jahren. Zum dirigirenden Vorsitzer wurde einstimmig der bisherige Dirigent des Eifel⸗Vereins, Professor Kaufmann, wiedergewaͤhlt. Nach diesen Verhandlungen fand die Relation der angestellten Versuche statt, so wie noch verschiedene 1 Zum Ter⸗ min fuͤr die naͤchste General⸗Versammlung ward der zweite Dienstag im Monat September des kuͤnftigen Jahres, und zum Versammlungsorte die Kreisstadt Schleiden im Regierungs⸗Be⸗ zirk Achen bestimmt.

Am 18ten d. M. fand zu Duͤren im Regierungs⸗Be⸗ zirk Achen die Einweihung des dortigen neuen Schul⸗Gebaͤudes der evangelischen Gemeinde statt, welcher Feier der auf emer Reise begriffene Regierungs⸗Praͤsident Graf von Arnim bei sei⸗ ner dortigen Anwesenheit beiwohnte. Der Superintendent, Pfarrer Koͤnigsfeld, weihte durch eine wuͤrdige Rede das Haus ein, das von der kleinen Gemeinde aus eigenen Mitteln in ganz kurzer Frist aufgefuͤhrt worden ist.

In Duͤsseldorf wurde am 23sten d. M. die Reihe der von dem dortigen Verein fuͤr Tonkunst angekuͤndigten Mu— sik⸗Auffuͤhrungen unter der Direction des Herrn Felix Mendels⸗ sohn Bartholdy eroͤffnet. Am 28sten sollte die Eroͤffnung der neuen staͤdtischen Buͤhne stattfinden, zu welcher folgende Stuͤcke gewaͤhlt waren: Jubel⸗Ouverture von Karl Maria von Weber; Churfuͤrst Johann Wilhelm im Theater (ein Vorspiel); Fest⸗ Musik von Beethoven, und Prinz Friedrich von Homburg, Schauspiel in 5 Akten von Heinrich von Kleist.

Die unlaͤngst abgehaltene diesjaͤhrige General⸗Revision des Land⸗Armenhauses zu Benninghausen im Reg. Bezirk Arnsberg hat uͤber den Zustand dieser Anstalt im verflossenen Jahre ein befriedigendes Ergebniß geliefert. Die wirthschaft⸗ liche Verwaltung anlangend, belief sich die General Einnahme auf 18,819 Rthlr. Die Ausgabe, mit Hinzurechnung eines Vorschusses von 6442 Rthlr. aus dem Jahre 1832, betrug 21,402 Rthlr., so daß die Anstalt nur noch mit 2583 Rthlr. im Vor⸗ schusse ist. Das Kapital⸗Vermoͤgen hat sich dagegen um 900 Kthlr. vermehrt und betrug am Schlusse des vorigen Jahres 62,238 Rthlr. Ueber die polizeilichen Ergebnisse ist Folgen⸗ des zu melden: Am 31. Dez. 1832 befanden sich in der Anstalt 125 Individuen. Im Jahre 1833 traten hinzu: 154, so daß in Summa 279 Personen in der Anstalt waren. Hiervon wurden nach abgelaufener Strafzeit des Landes verwiesen 14, in ihre Heimath entlassen 120, als Dienstboten und Lehrlinge unterge⸗ bracht 8, anderen Anstalten uͤberwiesen 1, es starben 3 und 7 entwichen, in Summa 153, so daß am 31. Dez. v. J. noch 12 in der Anstalt verblieben.

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Ausstellung auf der Koͤnigl. Akademie der Kuͤnste.“)

Unter den Bildern der letzten Sendung muͤssen als die, welche vornehmlich die fruͤher bemerkte Luͤcke ausfuͤllen, die Gemaͤlde von Stilke und Koͤhler genannt werden; wir wollen heute eine Be⸗ schreibung davon versuchen. 8 1

Hermann Stilke aus Berlin, fruͤher in der Schule von Cornelius in Muͤnchen gebildet, hat sich seit den letzteren Jahren dem Duͤsseldorfer Malerkreise angeschlossen, und von daher schon die vorigen Ausstellungen mit trefflichen Bildern und Skizzen ausgestattet. Sein zur jetzigen schon fruͤher eingetroffenes klei⸗ nes Gemaͤlde, Kreuzfahrer auf der Morgennacht vor Jerusalem (Nr. 766), ließ einen bedeutenden Fortschritt erkennen, aber durch ein spaͤter nachfolgendes großes Bild sehen wir ihn sich in den Rang unserer ersten Kuͤnstler erbeben. Dies Bild von beinahe lebensgroßen Figuren stellt Pilger in der Wuͤste dar (Nr. 765). Die Wuͤste, man muß zunaͤchst an die Afrikanische denken, liegt mit allen Schrecknissen in schauerlicher Wahrheit vor uns. Wir hatten das Gluͤck, von dem Bilde die Versicherung eines Reisenden zu ver⸗ nehmen, der die Nord-⸗Afrikanische Wuͤste aun eigener Anschauung kennt, und dieser war von der Darstellung der Natur und ihrer Phaͤnomene so befriedigt, daß er meinte, der Kuͤnstler moͤchte sich der Skizze eines Augenzeugen bedient haben. Was wir hier sehen, ist nicht die fruͤher gelaͤufige Vorstellung, als sey die Wuͤste eine ununterbrochene Ebene und ein eigentliches Sandmeer, sondern wir befinden uns auf einem nackten felsigen Boden, auf dem der heiße Sand, ein Spiel der Winde, umhergetrieben, und bald hier, bald dort weit ausgebreitet oder zu Huͤgeln angehaͤuft wird. In einer breiten Woge treibt der Wind den Sand vor sich her, und gegen die Wol⸗ ken an, wo er in duͤstern Schichten den bleichen Himmel verdun⸗ kelt; an einer andern Stelle, wo die Winde sich brechen und gegen Felsen anprallen, beginnt der Wirbelwind, Typho, zu rasen, dagegen im Vorgrunde sehen wir den Sand, wie der Wind ihn geworfen und wieder aufgerafft hat, die Form von Wellen annehmen: alles

*) In dem gestrigen Artikel uͤber die Kunst⸗Ausstellung bittet man Seite 1218, Sp. 1, Z. 2 v u. vor „unuͤberwindlich“ das Wort „nicht“ zu streichen; Sp. 2, Z. 49 u 50 v. o. statt „Fingerzeigs“ „Fingerzeigens“; ebenda 3. 56 v. o. statt „vorhalten“ „vor⸗ gelten“ und Z. 17 v. u. statt „wird“ „worden“ zu lesen.