gefuͤhrtes geistreiches Schauspiel, „die Guͤnstlinge“ (warum ruht es †), bat neuerdings die Achtung vermehrt, die sie sich durch das „Pfefferroͤsel“, „Hinko“ und andere bekannte Dramen als Buͤhnen⸗ 1ü- F erworben hat; und was die Schauspielerin betrifft, so t sie gewiß aus ihren fruͤheren Besuchen der Koöͤniglichen Buͤhne 1823 und 18230 bei vielen Theaterfreunden als eine mit nicht ge⸗ woöhnlichen Mitteln ausgestattete, unter den Heroinen des Theaters . Erscheinung in gutem Andenken. Wie es beißt, hat ie dem in Rede stebenden Theater mehrere neue von ihr verfaßte Stuͤcke, in denen sie auch als Schauspielerin auftreten wird, mit⸗ gebracht; das Drama „Szapar ist bereits gegeben, aber NFefesenn ist durch Unpaͤßlichkeit verhindert worden, der Vorstellung beizu⸗ wohnen; er kann also faͤr hente nur von jbrem ersten Debut in dem, soll man sagen berxuͤhmten oder beruͤchtigten Drama Victor Hugo’'s, „Maria Tudor“, reden. Auch er seinerseits kann die dra⸗ matische Richtung der neuern Franzosischen Dichter, deren Koryphaͤen Vietor Hugo und Alerander Dumas sind, weder in aͤsthetischer noch b sittlicher Ruͤcksicht loben; „es ist“, wie das geistreiche Edinburg Review sich ausdruͤckt, „als ob alle Daͤmme niedergerissen, die Sie⸗ elt Salomo's zerbrochen waͤren und als ob man der Frechheit und er Unsittlichkeit einen allgemeinen Freibrief Legeben haͤtte; aber meoan glaube deshalb nicht, daß die drei Jult⸗Tage diesen heftigen Eusbüuch LH haben, sie haben nur die schlechten Elemente entwickelt, welche seit langer Zeit im Schoße der Gesellschaft schlummerten.“ Indessen, wie verderblich diese Richtung der Sittlichkeit und dem guten Geschmack seyn mag, der Zorn der Kritiker uͤber die Produkte dieser Richtung scheint uͤber alles Maß hinauszugehen, und, mit einem Worte zu sagen, das Kind mit dem Bade auszuschuͤtten. Wenigstens muß nach des Referenten Gefuͤhl die Dichterkraft, die ungemeine Dichterkraft Victor Hugo's, hoch in Ehren gehalten werden; er ist noch jung, hat noch Zeit genug zu lernen und kann lernen, was so viele schreibselige Stuͤckmacher nicht koͤnnen. Von dieser Dichterkraft zeugt denn auch Maria Tu⸗ dor, 86 wie die Darstellung derselben durch Mad. Birch⸗Pfeiffer von der in ihr waltenden ungemeinen mimischen Kraft, die man, aicht mit Unrecht, kolossal nennen darf, insofern ihr kolossale Mittel zu Gebote stehen. Aber ihre Phantasie haͤlt mit diesen Mitteln voll⸗ kommen Schritt; nur muß die auszufuͤhrende Rolle mit ihrer In⸗ dividnalitaͤt uͤbereinstimmen, wenigstens nicht mit ihr in offenbarem Widerspruch stehen. In der Maria Tudor fand sie den angemessensten Spielraum, und darum war nuch die Wirkung so, wie sie seyn muß. Besonders muͤssen wir die Scene im zweiten Akt herausheben, wo Maria im Beiseyn des ganzen Hofes die Maske ablegt und eine Wollust darin findet, den geliebten Guͤnstling, der sie verrathen hat, zu beschimpfen, ihm vorzuwerfen, daß er nur der Sohn eines Strumpfhaͤndlers sey und so weit geht, die Hofleute um Verzeihung zn bitten, daß sie solch einen Menschen zu sich erhoben habe. — ehreres und Naͤheres behaͤlt sich Ref. vor bis zu den kuͤnftigen Darstellungen in ihren eigenen Produkten, unter denen „Gutten⸗ berg“ vorzugsweise geruͤhmt wird. So dominirt denn auf diesem Theater gegenwaͤrtig die Tra⸗ goͤdie, indem von dem Dreiblatt der beruͤhmtesten weiblichen tra⸗ ischen Puissancen zwei auf demselben glänzen; jedoch wird es eshald seiner eigentlichen urspruͤnglichen Bestimmung nicht un e⸗ treu werden. Drei Komiker, in denen die wahre komische Ader, die allein die Natur verleihen kann, Schmelka, Beckmann und Plock, reichlich, oft uͤberstroͤmend fließt, werden das Lustspiel und die Posse nicht sinken lassen; Prr Laddey ist ein recht brauchbarer, in manchem Betracht trefflicher Schauspieler, und seine Gattin wird gewiß sich immer mehr Anspruͤche auf Beifall erwerben, je gefaͤlliger sie in das Fach der aͤlteren Rollen uͤbergeht; Demoiselle Vernier entwickelt ihre, besonders fuͤr den Ausdruck des sentimentalen, ja des tragischen Ge⸗ fuͤhls sehr geeigneten Naturgaben immer klarer und ansprechender. Ein tre licher Liebhaber im Lustspiel ist Herr Schwanfelder; viel⸗ leicht wuͤrde haͤufigere Uebung auch das noch einigermaßen zweifel⸗ hafte Talent fuͤr das Tragische entwickeln. Herr Gense zeigt stets den Schauspieler von Talent und Einsicht, wenn auch nicht immer den fuͤr die Rolle passenden, desgleichen Herr Pohl. Nur das Singspiel scheint in Vergleichung mit der glaͤnzenden Sontags⸗Zeit und den ephemeren Perioden großer Gastsaͤngerinnen sich nicht auf der einst so beruͤhmten Hoͤhe zu erhalten; aber Saͤngerinnen wie Dlle. Haͤhnel, Saͤnger wie Holzmiller, Fischer und Greiner koͤnnen es noch immer zum Wettstreit mit anderen Virtuosen anderer Buͤhnen zuver⸗ sichtlich einladen, und seit einigen Monaten hat das Theater an Dlle. Beckaer zum Ersatz der abgegangenen Mad. Schodel eine Saͤngerin gewonnen, die schon beim ersten Anblick durch ihre Per⸗ soͤnlichkeit fuͤr sich einnimmt, aber auch mit dem ersten Laut ihrer scho⸗ nen Stimme gefaͤllig anspricht, und sich daher ohne Zweifel in dem Beifall, den sie sich als Zerlina in „Fra Diavolo“, als Giulietta in den „Monteecchi und Capuleti“, als Adalgisa in „Norma“ und als Irma in dem „Maurer“ erworben, zu erhalten, ja ihn durch fortgesetzten Fleiß bei guͤnstiger Geleg azen zu vermehren suchen e82 Sie singt mit Gefuͤhl und besitzt einen in der mitt⸗ leren Tonlage besonders wohllautenden, mehr als z vei Oktaven um⸗ fassenden Sopran, der auch die hoͤchsten Toͤne mit vollkommener
be sonst leicht etwas scharf klingen.
von keinem erheblichen Interesse.
Kraft und Klarheit angiebt; ihre Intonation ist sicher, ihre Fraszore geschmackvoll und der Italiaͤnischen Schule entsprechend; in der mittleren Tonlage gelingen ihr auch die Koloraturen. Aber darum ist es um so wünschenswerrber, daß die junge Saͤngerin ihre Stimme in der Hoͤhe nicht allzusehr anstrenge, weil die Toöne a bis In jedem Fall hat das Sing⸗ spiel dieses Theaters eine sehr gute Acquisition an ihr gemacht, und vielleicht noch etwas mehr als bloßen Ersatz fuͤr Mad. Schodel ge⸗ wonnen, insofern eine vielversprechende Bluͤthe doch hoͤher zu achten und freundlicher zu pflegen ist, als eine halbe, wenigstens nicht ganz vollendete Reife.
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Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
338,1 6 Par. 337,79 Par. 337, 3 0 Par. [Quellwärme 8,1 °R. + 2,2 °R.☚ , ° R.+˖ 5,0°R. 0 + 1,½ R⸗+☚ 3,°R.†+ 3,0°R. Flußwärme 2, 1 °R. 92 pCt. 91 pCt. 84 pCt. [Bodenwärme 2,6 °R. regnig. regnig. bac fee. ausdünst. 0,019‧Rh. Niederschlag 0, 0 8 8⸗„Rh.
1834. 31. Dezbr.
Luftdruck.. Luftwaͤrme Thaupunkt Dunstsaͤttg. Wetter.. Wind
Wolkenzug
SW. SW. W — SW. —
Koͤnigliche Schauspiele.
Freitag, 2. Januar. Im Heth Fra Diavolo, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Auber.
Im Schauspielhause: 1) La Vengeance Italienne, vaude- ville, en 2 actes, par Scribe. 2) La seconde représentalion de: Judith et Holopherne vaudeville-nouveau en 2 actes, par Mr. Théaulon.
Sonnabend, 3. Jan. Im Schauspielhause: Zum ersten⸗ male: Jugend muß austoben, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franz., von L. Angely. Hierauf: Pachter Feldkuͤmmel, Posse in 5 Aöch., von Kotzebue. “
Koͤnigstaͤdtisches Theater. Freitag, 2. Januar. Die Reise auf gemeinschaftliche Ko⸗ sten, Posse in 5 Akten, von L. Angely. Vorher: Das Raͤthsel, Lustspiel in 1 Akt. Sonnabend, 3. Jan. Zum erstenmale: Kabale und Liebe, ein buͤrgerliches Trauerspiel in 5 Akten, von Schiller. (Mad. Crelinger, Koͤnigl. Hofschauspielerin; Lady Milford, als vorletzte Gastrolle. Dlle. Bertha Stich: Louise; Dlle, Klara Stich: Sophie, als Gastrollen.)
Neueste Nachrichten.
Paris, 26. Dez. Der Koͤnig ertheilte vorgestern Abend Herrn Dupin eine Audienz.
Die heutige Sitzung der Deputirten⸗Kammer war Auf der Tagesordnung stand die Berathung uͤber den Gesetz⸗Entwurf, wonach der oͤffentliche Verkauf des noch auf dem Halme befindlichen Getraides, so wie aller uͤbrigen noch nicht geaͤrndteten Fruͤchte des Bodens und der zum Fäͤllen bestimmten Hoͤlzer meistbietend und, nach der Wahl der betheiligten Parteien, durch die Notare, Aktuarien, Gerichts⸗ diener oder Auctions⸗Kommissarien erfolgen, die Kreditirung des Kaufgeldes aber allein den Notaren gestattet seyn, vor den Aktuarien, Gerichtsdienern oder Auctions⸗Kommissarien aber der Verkauf nur gegen baare Bezahlung erfolgen soll. Zu diesem Gesetz⸗Entwurf haben wiederholte Konflikte zwischen den Koͤniglichen Gerichtshoͤfen und dem Cassationshofe Anlaß gegeben. Die Notare behaupten naͤmlich, daß die dem Boden noch anhangenden Fruͤchte und die zum Faͤllen bestimmten Baͤume als Immobilien zu betrachten seyen, und daß sonach der Verkauf derselben ihnen ausschließlich zustehe, indem die Aktuarien, Gerichtsdiener und Auctions⸗Kom⸗ missarien bloß zu dem Verkaufe von Mobilien befugt seyen. Der Cassationshof hat diese Ansicht bestaͤtigt, waͤhrend verschie⸗ dene Koͤnigl. Gerichtshoͤfe mit den Aktuarien, Gerichtsdienern und Auctions⸗Kommissarien der Meinung sind, daß die Bestim⸗ mung jener zu verkaufenden Gegenstaͤnde ihnen offenbar den Charakter von Mobilien leihe. Von den Deputirten, die uͤber den betreffenden Gesetz⸗Entwurf das Wort ergrissen, ließen sich die meisten zu Gunsten desselben vernehmen; nur wollten sie den
aufgestellten Unterschied zwischen Baarzahlung und Kreditirung nicht gelten lassen, indem dadurch gewissermaßen ein Privilegium zu Gunsten der Notare begruͤndet wuͤrde. (Um 4 ½ Uhr, wo die ser Bericht durch den Abgang der Post unterbrochen wurde, war die Debatte noch nicht beendigt.)
Seit einiger Zeit finden lebhafte Unterhandlungen zwischen Herrn v. Rigny und dem Geschaͤftstraͤger des Groß erzng suns Baden statt. Gestern sind aus Karlsruhe Depeschen im ini⸗ sterium der auswaͤrtigen Angelegenheiten eingetroffen. 8
Im Temps liest man: „Der General Excelmans hat a eine edle Weise im Schoße der Pairs⸗Kammer selbst gegen dee Worte des Praͤsidenten protestirt, der sich bemuͤhte, die je ie Pairie mit allen Handlungen der alten zu belasten und die urtheilung des Marschalls Ney gleichsam zu einem unseligen Banze heeene . .e181z0 jener von 1834 zu machen. Auße.
alb der Pairs⸗Kammer war die Protestation, wie man sagt, eben 5 kraftvoll von Seiten des Herzogs von Orleans.“
Der Constitutionnel gen „Der Gesundheits⸗Zustanz
1 8
„ ☛
des Fuͤrsten Talleyrand scheint sich noch nicht gebessert zu haben,
Uebrigens ist seine foͤrmliche Weigerung, nach London zuruͤchu⸗ kehren, jetzt außer Zweifel. Die Botschafter⸗Stelle in England ist im gegenwaͤrtigen Augenblick in Folge der Erkrankung des Hrn, Bacourt, Geschaͤftstraͤgers und Stellvertreters des Botschaftere, leichsam verlassen. Man hat es fuͤr dringend nothwendi helten, diesem Umstande dadurch abzuhelfen, daß man au de Stelle den Herrn Pontois, der zum Minister⸗Residenten ing Brasilien ernannt ist, abschickte, um den Herrn Bacourt zu er⸗ setzen. 2 Das Journal des Déöbats meldet: „Man versichert, daß der General Sebastiani zum Botschafter in London ernannte sey. Herr von Bourgoing, Franzdischer Gesandter in Dresden, ist an die Stelle des Grafen von Vaudreuil zum Gesandten ig Muͤnchen ernannt worden. Herr Edmund von Bussieres, ehen maliger Geschaͤftstraͤger in Darmstadt, ersetzt Herrn Bour⸗ going zu Dresden und erhaͤlt in Darmstadt Herrn von Lagrenée, den ersten Gesandtschafts⸗Secretair zu St. P tersburg, zum Nachfolger. Herr von Varennes, erster Legations⸗ Secretair zu Konstantinopel, ist zum Franzu sischen Gesandten in Hamburg ernannt. Herr Ed. Pontois, de zum Geschaͤftstraͤger in Brasilien ernannt ist, ging vorgestern von hier nach London ab. Der mißliche Gesundheits⸗Zuͤstand des Hern von Bacourt erheischt es, daß derselbe nach Frankreich zuruͤch kehre, um sich von den Anstrengungen auszuruhen, die ihm die Verwaltung eines so wichtigen Postens verursacht hat, und un bald wieder in den Stand zu kommen, neue Dienste in der be reits so ehrenvoll von ihm durchlaufenen Carrisre zu leisten.“ Herr Humann ist von dem Benfelder Wahl⸗Kollegium mil großer Stimmen⸗Mehrheit wieder zum Deputirten gewaͤhl worden. 1 Aus Bayonne vom 21. d. schreibt man, es sey dort der Befehl von Seiten des Kriegs⸗Ministers eingegangen, das Arse⸗ nal in jener Stadt in gehoͤrigen Vertheidigungs⸗Zustand zu soh zen und mit den noͤthigen Munitionen und Vorraͤthen zu ver⸗
ehen. 8 seh — Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 106. 40. sin cour, 106. 50. 3 proc. pr. compt. 76. 50. fin cour. 76. 55. 5proc⸗, Neap. pr. compt. 93. 15. fin cour. 93. 25 .2⁄ 5proc. Span⸗ Rente 43 ¼. 3proc. do. 27. Cortes —. Ausg. Span. Schuld 14. 2 ⅛8proc. Hollaͤndische 54. 25. 8
Frankfurt a. M., 29. Dez. Oesterr. 5proc. Merall 100 2r 100 ¼, 4proc. 92 ⁄. 92. 2 proc. 54 1. B. lproc. 239. 23 ¾. Bank⸗Actien 1544. 1542. Part.⸗Oblig. 139. 138 ¾, Loose zt 100 Gulden 214 ½. G. Preuß. Praͤm.⸗Sch. 61. 60 ¾. do. 4proc. Anl. 94 ½. G. Holl. 5proc. Obl. von 1832 97 ¼½. 97 ½ ½. Poln. Loose 68 ⁄. 68 ¾. 5proc. Span. Rente 43 ½. 43 ¾. 3proc. do. perp.
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Allgemeiner Anzeiger fuͤr die
gen auferlegt und gedachter Wechsel amortisirt wer⸗
Bekanntmachungen.
Bekanntmachung. Das zum Nachlasse der Mitnachbar Peter und He⸗ lene Zieperschen Eheleute gehoͤrige, in dem Werder⸗ schen Dorfe Reichenberg gelegene, und Nr. 35 in dem Hypothekenbuche verzeichnete, auf 5008 Thlr. gericht⸗ lich veranschlagte Grundstuͤck, welches in drei Huben Cullmisch eigen Land und Wohn⸗ und Wirthschafts⸗ Gebaͤuden bestehet, soll in nothwendiger Subhastation verkauft te veis, zu⸗ ierzu ist ein Termin au 89 Siebenten Maͤr; 1835, Vormittags 11 Uhr, vor dem Herrn Stadtgerichts⸗Seeretair Lemon in dem Grundstuͤcke zu Reichenberg angesetzt. b Die Tarxe, der neueste Hypothekenschein und die besonderen Kaufbedingungen koͤnnen in unserer Regi⸗ stratur eingesehen werden. Deanzig, den 8. Juli 183.
den wird.
Ediectal ⸗Citation.
Ton dem unterzeichneten Gericht werden alle die⸗ jenigen, welche an den von dem hiesigen Kaufmann Franz Wirner unterm 23. September à. c. auf die Handlung Schummel & Hinkel zu Breslau an die Ordre des hiesigen Kaufmanns Ludwig Michaelis uͤber 500 Thlr. Courant gezogenen und von diesem nach erfolgter Acceptation unterm 28. October a. c. an den Kaufmann Meoritz Lilienhayn allhier girirten, nach 2 Monaten zahlbar gewesenen, jedoch in Ber⸗ lin abhanden gekommenen Wechsel, als Eigenthuͤmer, Cesstonarien, Pfand-Inhaber oder sonstige Anspruͤche u haben glauben, auf den Antrag des ꝛc. Lilienhayn ierdurch aufgefordert, sich in dem auf
den 10. April 1835, Vorm. um 10 Uhr, vor dem Herrn Auscultator Freiherrn von Ripperda in dem Stadtgerichts⸗Gebaͤude hierselbst Kngesezten Termin entweder persoͤnlich oder durch legitimirte Bevollmaͤchtigte du melden, 82 v; den
edachten Wechsel anzuzeigen und zu en, wi⸗ Leigenfalle ihnen dieserhalb ein ewiges Stiüschsve⸗
e2
Glogau, den 19. Decbr. 1834. Koͤnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.
Literarische Anzeigen.
An z Die erste Nummer der Wochenschrift Berlin wird am Sonnabend den 3. Januar ausgege⸗ beu. Die Bestellungen, welche bis zum 2. Mittags bei uns eingehen, sollen noch so beruͤcksichtigt wer⸗ den, daß das Blatt den resp. Abonnenten am Sonn⸗ abend in die Wohnung gesandt wird. — Der In⸗ halt der ersten Nummer wird seyn: G Neujahrs⸗Gedanken in saubre Fibelreime ge⸗ bracht. — Der Wildschuͤtz (eine Novelle, Anfang.) — Brief des Kapellmeisters Johannes Kreyß⸗ ler uͤber Beethovens Geburtstag. — Weihnachts⸗ reise (Fragment.) — Einweihung der Urania. Letztes Auftreten der Dlles. Bauer u. Stephan. Musikalisches.
So eben ist erschienen und in allen Buchhand⸗ lungen zu haben, in Berlin bei C. F. Plahn (Jaͤ⸗ gerstraße Nr. 37):
Die Religions⸗Wanderunge
ddes Herrn Thomas Moore,f“
‚eines irlaͤndischen Romantikere,
beleuchtet von einigen seiner Landsleute.
Aus dem Englischen uͤbersetzt und mit erlaͤuternden
Anmerkungen begleitet ßen
von Dr. Joh. Christian Wilhelm Augusti, deckt.
K. Pr. Consistorial⸗Direktor und Ober⸗Consistorial⸗
rathe im K. rhein. Consistorio zu Coblenz, ordentl.
Professor der Theologie in der evang. theol. Fac. zu
Bonn u.
1835. XXVIII n. 476 S. umschlag).
Unter diesem Titel ist das schon fruͤher von mir
zuruͤck zu weisen. geschriebenen
eige.
entschloß sich, dazu aufgefordert,
Wohlweise
nahme zu machen.
lichsten in England einem Ganzen zu verarhbeiten.
Duncker und Humblot, Franzoͤs. Str. Nr. 20 a.
8
prozeß zur Selbst⸗Erkenntniß durchfuͤhrt. by Philalethes thige
Cantabrigiensis
s. w. gr. 8vo. (in farbigem br. Preis 1 Thlr. 10 sgr.
Preußischen Sta angekuͤndigte Werk erschienen, welches, weit entfernt, die katholische Kirche und die auf: digen Glieder derselben anzufeinden, hloß die Ab⸗ sicht hat, einen unberufenen, anmaßlichen und hoͤchst 8 frivolen Vertheidiger derselben in seine Schranken b Die aus politischen Partheihaß Wanderungen haben auch in unserm Vaterlande viel Eingang gefunden und es koͤnnte leicht geschehen, daß sie bei ununterrichteten Lesern den Saamen der Zwietracht ausstreuen, und den kirchlichen Frieden, dessen wir uns gluͤcklicher Weise erfreuen, stoͤren moͤchten. Dieser
ichtigen und wuͤr⸗
Besorgniß wegen der Herr Heraus⸗ geber, von seiner hinlaͤnglich bekannten auch von achtbaren Katholiken laͤngst anerkannten Gewohnheit, sich mit keiner Art von Polemik zu befassen, abzu⸗ gehen und in Ansehung dieser Schrift eine Aus⸗ Es schien ihm aber am angemessen⸗ sten, seinen irlaͤndischen Gegner mit den Waffen sei⸗ ner eignen Landsleute zu bekaͤmpfen und die vorzuͤg⸗ S zu
a haͤlt also hier, theils in einer tre theils im Auszuge, folgende drei jede ihren eigenthuͤmlichen Charakter und Ton hat: 1) Second Travels of an Irish Gentleman in Search ol religion — von einem durch seine Schicksale und Schriften ausgezeichneten Manne, welcher in einer psychologisch und aͤsthetisch gleich gut gehaltenen Pa⸗
uen Uebersetzung, Schriften, deren
rodie den Roman des Hrn. Moore fortsetzt, und n ddenselben durch einen Laͤuterungs⸗ und erh ag. und Demuth hin 2) Reply tho the Travels — — antab — eine freimuͤ⸗ und scharfsinnige Kritik, welche die vielen Blo⸗ und Trugschluͤsse des Wanderers siegreich auf⸗
3) Mortimer 0'Sullivan's Guide to an Irish Gentleman etc. Der Auszug bezieht sich haupt⸗ saͤchlich auf den Beweis, daß Moore nicht, wie er vorgiebt, „den alten Glauben“ seiner Mitbruͤder, sondern den ihn aufgedrungenen neuroͤmischen in Schutz nehme. Der Vorbericht des Herrn gebers enthaͤlt mehrere historische und zeitgemͤße Be⸗- merkungen, welche man nicht ohne Interesse leseu
wird. Druck und Papier werden sich, wie ich hoft, von selbst empfehlen. v Köͤln, im Nov. 1834. 1 81
8 J. P. Bachem, Hofbuchhaͤndler und Buchdrucker
8
1 J“ So eben ist erschienen und zu haben: Paris ou le livre des cent-et- un. Tome XIV. 8vo. vélin. broch. 25 sgr. Dieser Band ist hoͤchsi interessant durch die zuf⸗ saͤtze von Dupin, Janin, Sand, Due d'glbrantés, Brazier ꝛc., und bildet ein fuͤr sich abgeschlossenes Ganzes. Das ganze Werk, wovon noch Exemplare zu dem ungemein billigen Preise von 25 sgr fuͤr den Band vorr feg, ge. ist als eins der ausgezeichnet⸗ sten der franz. Belletristik anerkannt. 8 Répertoire du thüdtre frangais à Berlin.
L'Ecole des vieillards. Comédie en 5 acte-
par C. Delavigne. 2 e édition. 10 sgr.
No. 136. Salvoisy. Drame p. Scribe etc. 7 ¾ sgr.
No. 137. Les choarmettes, ou la jeunesse de J. 1.
Roufseau. Comédie avec couplets par Bayard
etc. 5 sgr. No. 138. U. matelot. Coméd. p. Sauvage. 5 8gr-. Das Repertoir, dessen vollstaͤndiges Verzeichniß in
allen Handlungen gratis ausgegeben wird, enthalt die besten Stuͤcke der neueren franzsischen Buͤhne (2 Stuͤcke von Delavigne, 5 von Victor Hugo, 50 von Secribe ꝛc.); es empfiehlt sich sur geistreich en Un⸗ terhaltung, wie qur Auffuͤhrung in geselligen Verei⸗ Inen und theilweise zum Schul⸗Unterricht. Fuͤr den letztern Zweck empfehlen wir von den 138 Stuͤcken besonders Nr. 2, 4, 8, 17, 18, 22, 36, 37, 42, 53 56, 76, 77, 81, 89, 923, 95, 107. —116, 120 — 122, 125 — 130. Der Preis ist sehr billig, die meisten Stüͤcke à 5— 7 ½ sgr.
Publikum er⸗
und Musikalien sind zu denselben Preisen bei uns
u haben. Schlesingersche Buch⸗ und Musikhandlunz eraae in Berlin, unter den Linden Nr. 34.
“
8 “
Alle von andern Handlungen angezeigten Buͤcher
Hirschfeld in Krossen ist zum Direktor des Land- und Stadtgerichts in Luͤbben er⸗ nannt worden
Der bisherige Land⸗ und Stadtgerichts⸗Aktuarius, Refe⸗ rendarius Klingemann, ist zum Justiz⸗Kommissarius bei dem Köoͤniglichen Land⸗ und Stadtgerichte zu Hoͤpter bestellt worden.
—
11“
itungs⸗Nachrichten. lFan slanbd.
SGri kere i ch.
Paris, den 27. Dez. Der Koͤnig empfing gestern in ei⸗ ner Privat⸗Audienz den Hauptmann Callier vom Generalstabe, der kuͤrzlich von einer Reise nach Klein⸗Asien, Syrien, Palaͤstina und dem steinigen Arabien hierher zuruͤckgekehrt ist.
Der Pairshof hat gestern seine Berathungen uͤber die An⸗ traͤge des General⸗Prokurators hinsichtlich derjenigen Theilneh⸗ mer an den letzten Unruhen, deren Belangung oder Freilassung er der Weisheit des Gerichtshofes anheimgestellt hatte, been⸗ digt; 15 dieser Inkulpaten, gegen welche nach der Ansicht des Pairshofes keine hinlaͤnglichen Gruͤnde zur Anklage obwalteten, sind danach auf freien Fuß gesetzt worden. Die naͤchste Sitzung findet erst am 30sten d. M. statt.
Ueber die gestrige Sitzung der Deputirten⸗Kammer ist noch Folgendes nachzuholen: Herr Dufaure machte den Vor⸗ schlag, den der Berathung vorliegenden Gesetz⸗Entwurf durch folgende Bestimmung zu ersetzen: „Die Gesetze vom 26. Juli 1790, 17. September 1793, 1. Ventose des Jahres VI. und das Dekrcet vom 13. September 1813 sind so zu verstehen, daß die Auctions⸗Kommissarien, Actuare und Gerichts⸗Diener, gemein⸗ schaftlich mit den Notaren, das Recht haben sollen, den Verkauf des auf dem Halme befindlichen Getraides, so wie aller anderen dem Boden anhangenden Fruͤchte, die geaͤrndtet werden sollen, zu bewirken.“ Es ergiebt sich hieraus, daß Herr Dufaure das Gesetz bloß zu einem interpretirenden machen wollte. Herr Anisson⸗Duperronging aber noch weiter, indem er behauptete, daß die Kammer in dem vorliegenden Falle nur ein interpretirendes Gesetz machen duͤrfe. Gegen diese Meinung erklaͤrte sich der Praͤsident, indem die Rechte der Kammer dadurch beeintraͤchtigt wuͤrden. Die Deputirten⸗Kammer, meinte er, sey keine unterge⸗ ordnete Behoͤrde wie der Staats⸗Rath; wenn diesem ein Gesetz 8 Auslegung zugefertigt wuͤrde, so duͤrfe eben nichts als eine
uslegung, nicht aber eine Aenderung erfolgen; der Deputirten⸗
Ze
ssammer dagegen, als einem gesetzgebenden Koͤrper, stehe es voll⸗ kommen frei, das fruͤhere Gesetz gaͤnzlich umzustoßen und ein
neues an dessen Stelle zu setzen. Mehrere Deputirte ließen sich fuͤr und wider diese Ansicht vernehmen. Man kam endlich, auf den An⸗ trag des Berichterstatters, dahin uͤberein, das Amendement des Hrn. Dufaure noch einmal an die betreffende Kommission zu verweisen. — Die heutige Sitzung war den bei der Kammer eingegangenen Bittschriften gewidmet. Die meisten derselben betrafen bloße Privat⸗Reclamationen, und wurden durch die Tagesordnung beseitigt. Hiernächst wurde die Berathung uͤber den Gesetz⸗ Entwurf wegen des Verkaufs der noch nicht geaͤrndteten Boden⸗
feeuͤchte wieder aufgenommen. Der Berichterstatter Herr Bou⸗
det trug im Namen der Commission auf die Verwerfung des oberwaͤhnten Amendements des Herrn Dufaure an, das auch nach einer unerheblichen Debatte, jedoch nur mit schwacher Stimmenmehrheit beseitigt wurde. Ueber einen andern Antrag des Herrn Goupil de Pröͤfeln dauerte die Berathung bei dem Abgange der Post noch fort.
Der Moniteur publizirt in seinem heutigen Blatte die am 22. November zu Bruͤssel zwischen Frankreich und Belgien
abgeschlossene, von dem Grafen von Latour⸗Maubourg und dem
rafen Felix von Mérode unterzeichnete, Convention wegen ge⸗ genseitiger Auslieferung der Verbrecher.
Der Fuͤrst von Talleyrand befindet sich viel besser. Er hat nur zwei Tage lang sein Zimmer nicht verlassen, jeboch seine Geschaͤfte nach wie vor besorgt. Gestern Abend begab er sich zu dem Oesterreichischen Botschafter, und heute hatte er mit Sr. Maj. eine Konferenz im Schlosse der Tuilerieen.
Ein hiesiges Blatt sagt: „Die ministeriellen Journale melden auf eine fast offizielle Weise die Ernennung des Gene⸗ tals Sebastiani zum Botschafter in London an die Stelle des
uͤrsten von Talleyrand. Es ist nun schon fast 6 Wochen lang von dem Ausscheiden des Herrn von Talleyrand die Rede, und doch lassen die Minister diesem Geruͤchte bestaͤndig auf indirekte
eise widersprechen. Es ist nichtsdestoweniger gewiß, daß der genannte Diplomat seine Absicht, sich zuruͤckzuziehen, schon vor der Bildung des dreitaͤgigen Ministeriums kundgegeben hatte, und daß die Veraͤnderungen des Kabinettes keinen Einfluß auf seinen Entschluß geaͤußert haben. Man hat lange unterhandelt, che man sich uͤber die Wahl des Generals Sebastiani einigen konnte. Die Ersetzung des Fuͤrsten von Talleyrand war in de That gar keine leichte Sache. Da der General Sebastiani in hohem Grade das Vertrauen des Koͤnigs besitzt, so will nan darin den Grund seiner Ernennung sehen. Herr Oebastiani ist uͤbrigens durchaus derselbe nicht mehr, der dr zur Zeit seiner Gesandtschaft in Konstantinopel unter Napo⸗ ton war. Eine lange Kraͤnklichkeit hat seinen physischen und geistigen Kraͤften Abbruch gethan. Viele Leute glauben daher erahtzedaß es mit der Ernennung des Herrn Sebastiani nicht astlich gemeint sey, und daß man durch dieselbe nur 4 bis 5
wate Zeit gewinnen wolle. Er befindet sich in diesem Au⸗ genblige in Italien, und ehe er seine Geschaͤfte dort beendigt nd sich zur Ruͤckreise angeschickt haben wird, hofft man uͤber
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die wahrhaften Gesinnungen Sir Robert Peel's und uͤber die Stabilitaͤt des Tory⸗Ministeriums im Klaren zu seyn.“
Man will jetzt bestimmt wissen, daß Lord Cowley, Bruder des Herzogs von Wellington, zum Botschafter in Paris an die Stelle des Lord Granville ernannt worden sey.
Der Constitutionnel sagt: „Die gestrige Abend⸗ Gesellschaft bei dem Praͤsidenten der Deputirten⸗Kammer war vermuthlich deshalb zahlreicher besucht als jemals, weil das Mi⸗ nisterium das Geruͤcht hatte verbreiten lassen, daß die Salons des Herrn Dupin taͤglich leerer zu werden anfingen. Man be⸗ merkte gestern unter den Gaͤsten den Praͤsidenten und den Groß⸗ Referendarius der Pairs⸗Kammer, Herrn Barthe, die Marschaͤlle Oudinot und Macdonald, eine Menge von Generalen, unter denen der General Excelmans die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog. Einer der Minister, Herr Humann, ließ sich durch seinen Sohn repraͤsentiren; aber die Minister in Person schmol⸗ len noch immer mit dem Praͤsidenten, und selbst Herr Persil, noch vor kurzem einer der fleißigsten Gaͤste, erscheint seit der motivirten Tagesordnung nicht mehr.“
Im Journal du Commerce liest man: „Es ist ge⸗ wiß, daß in diesem Augenblicke, wie wir vor einiger Zeit melde⸗ ten, Rußland bei unserer Regierung Vorstellungen macht, um die Anerkennung und Liquidation einer ungeheuren Summe zu erlangen, die Frankreich noch aus der Kaiser⸗Zeit an Polen schuldet. Der Fuͤrst Lubecki ist von dem Kaiser von Rußland beauftragt, die Loͤsung dieser Sache dringend zu betreiben und die Unterhandlungen sind zwischen dem Russischen Abgesandten und den von dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten de⸗ legirten diesseitigen Kommissaren in vollem Gange.“
Der Oberst Graf Zamoiski, fruͤher in Polnischen Diensten, ein Neffe des Fuͤrsten Czartoryski, hat die Franzoͤsische Natu⸗ ralisation erhalten. Man hat ihm sogar Hoffnung gemacht, daß er seinem Range gemäß in der Franzoͤsischen Armee angestellt werden solle, wenn er den Einfluß, den er auf seine gefluͤchteten Waffengefaͤhrten ausuͤbt, dazu benutze, sie zu bewegen, nach Al⸗ gier zu gehen und dort als ruhige Kolonisten zu leben. Der Graf ist bereits in Algier, von wo er, nachdem er sich mit den dortigen Lokalitaͤten bekannt gemacht hat, zuruͤckkehren und der N. einen Plan zur Colonisation der Polnischen Auswan⸗ derer in Algier vorlegen will.
Man versichert, daß diejenigen Zoͤglinge der aufgeloͤsten er⸗ sten Abtheilung der polytechnischen Schule, die das Benehmen einiger ihrer Kameraden gemißbilligt hatten, eine Bittschrift an den Koͤnig unterzeichnet haben, um die Reorganisation jener Ab⸗ theilung zu verlangen.
In dem Zeughause von Vincennes sollen sich gegenwaͤrtig 300 Kanonen, 200,000 Gewehre, 60,000 Saͤbel, 40,000 Paar Pistolen und uͤber 10 Millionen Kilogr. Pulver befinden.
Bei der bevorstehenden Wahl eines Deputirten im 5ten Bezirk von Paris tritt als Kandidat der Opposition, Herr Euseèbe Salverte auf.
Dem National wurden kuͤrzlich (wie seiner Zeit auch ge⸗ meldet worden) durch den Advokaten Cremieux 1000 Fr. als Beitrag zu der jenem Blatte auferlegten Strafe mit dem Be⸗ merken eingesandt, daß der Geber unbekannt zu bleiben wuͤnsche. Da sich uͤber die Person des anonymen Einsenders verschiedene Geruͤchte verbreiteten, so fand sich die Redaction des National veranlaßt, den Hrn. Cremieux zur Nennung des Namens des Gebers nheafgeen⸗ Hr. Cremieux weigerte sich dessen aber, und so erklaͤrt denn der National, daß er unter diesen Umstaͤn⸗ den den Beitrag von 1000 Fr. nicht annehmen koͤnne. Die ge⸗ dachte Summe ist demgemaͤß dem Hrn. Cremieux zuruͤckgestellt worden.
Die Flotte von Toulon, die am 20sten d. unter Segel ge⸗ hen sollte, lag am 2lsten d. noch auf der dortigen Rhede. Sie wird, wie man glaubt, nicht vor Neujahr in See stechen, und dann auch nicht weiter als bis zu den Hyerischen Inseln geheu, öaa die Schiffe auf 6 Monate mit Lebensmitteln verse⸗
en sind.
Der General Mina hat unterm 16ten d. M. nachstehende Proclamation an die Armee und an die Bewohner von Navarra erlassen: „Tapfere Soldaten, die Ihr unter meinen Befehlen kaäͤmpfet! an einem Tage und fast um dieselbe Stunde habt Ihr in den Ebenen von Sorlada und Unzue dem auf Euch schauen⸗ den Europa gezeigt, was Ihr werth seid und was Ihr vermoͤ⸗ get, und unseren erhabenen Koͤniginnen habt Ihr jene gluͤcklichen Tage erblicken lassen, die Euer Muth und Eure Tapferkeit ihnen verheißen. Ihr habt das Herz Eures Ober⸗Befehlshabers mit Freuden erfuͤllt und jenen ungluͤcklichen Verirrten das verderb⸗ liche Ende prophezeit, das ihrer wartet, wenn sie ungeachtet der von ihnen gemachten traurigen Erfahrung noch laͤnger den Re⸗ bellen⸗Chefs gehorchen, die sie zu Opfern ihres persoͤnlichen Ehr⸗ getzes machen. Ich danke Euch, Waffen⸗Gefaͤhrten, fuͤr Euer glaͤnzendes Benehmen, und Ihre Maj. die Koͤnigin⸗Regentin wird Euch mit freigebiger Hand die Belohnungen bewilligen, die Ihr so wohl verdient habt. Laßt uns ohne Unterlaß ein Werk fortsetzen, das unter so guͤnstigen Auspizien begon⸗ nen worden ist; laßt uns dem Vaterlande noch mehrere so glorreiche Tage wie den des 12. Dez. geben, und seine Seg⸗ nungen werden uͤber unsere Haͤupter kommen. — Navarresen, Ihr habt meine Rathschlaͤge verschmaͤht, und schon sehet Ihr, wie meine Drohungen in Erfuͤllung gehen. Mindestens 1500 Mann, die hartnaͤckig in der Empoͤrung beharrten, sind an dem⸗ selben Tage in den Ebenen von Sorlada und Unzue als Opfer gefallen, und dies traurige Loos steht allen denen bevor, die auf ihr strafbares Unternehmen nicht verzichten. Ihr Ungluͤckli⸗ chen! was hoffet Ihr von jenem Tyrannen, der, Eurer Provinz freind, seiner Laune und seinem Ehrgeize ohne Unterschied Eure Vaͤter, Eure Kinder, Eure Bruͤder, Euer Gut zum Opfer bringt? Zumalacarreguy wird von meinen braven Soldaten schon seinen Lohn empfangen. Theilt Euer Schicksal nicht mit dem seinigen, verlaßt ihn, reiht Euch um Euren Vice⸗Koͤnig, Euren Lands⸗ mann, Euren Bruder. Ich werde Euch retten, Cuch beschuͤtzen, Luch den Frieden geben. Ich verpfaͤnde Euch dafuͤr mein
Ehrenwort, und Ihr wißt, daß ich es nie umsonst gebe: Zeuge dessen sind die Ebenen von Sorlada und Unzue. Ich hatte allen Halsstarrigen einen Vertilgungskrieg angekuͤndigt, und 1500 von ihnen sind an Einem Tage vertilgt worden. Wenn Euch dasselbe Loos trifft, so seyd Ihr allein schuld daran. Im Haupt⸗ quartiere zu Pampelona, 16. Dez. 1834. Der Ober⸗Befehls⸗ haber, Vice⸗Koͤnig von Navarra.
(gez.) Francisco Espoz y Mina.“”“
Es giebt nichts Widersprechenderes, als die verschiedenen Be⸗ richte, die uͤber die Affairen am 12. und 15. Dez. zwischen den Truppen Mina's und denen Zumalacarreguy's einlaufen. Beide Theile schreiben sich den Sieg zu; jeder giebt den eigenen Ver⸗ lust nur auf 100 — 150 Mann an, waͤhrend er den seines Geg⸗ ners auf mehr als das Zehnfache schaͤtzt. Bei solchen Wider⸗ spruͤchen ist es schwer, ja fast unmoͤglich, die Wahrheit zu ermitteln. So viel scheint indessen gewiß, daß bei den Gefechten am 12ten die Karlisten den Kuͤrzeren gezogen haben, waͤhrend am 15ten der Sieg auf ihrer Seite geblieben ist. Indessen suchen die beiden liberalen Bordeauxer Blaͤtter den Ausgang des Gefechts vom 15ten noch in Zweifel zu stellen. Im Indicateur vom L’ästen liest man Folgendes: „Die Generale Hraa und Cordova haben sich am 15ten sieben Stunden lang mit Zumalacarreguy herumgeschla⸗ gen, und nur die Nacht machte dem Gefechte ein Ende, bei welchem beide Theile sich den Sieg zuschreiben. Wie dem auch seyn mag, so war der Tag wenigstens sehr blutig, denn uͤber 1000 Todte bedeckten das Schlachtfeld. In der Nacht vom 16ten auf den 17ten und am 17ten selbst war noch Mina mit 2000 Mann zu den Christinos gestoßen. Auch die Garnison von Vittoria und der General Manso mit 3000 Mann wurden erwartet. Das Gefecht dauerte fort, und man schmeichelte sich, bööb trotz seiner starken Position, wuͤrde weichen muͤssen.“
Hiesige Blaͤtter schreiben aus Rom Folgendes uͤber die Mit⸗ glieder der Familie Buonaparte: „Fuͤrst Musignano, der Sohn von Lucian Buonaparte, bringt seine Zeit mit Studiren zu, und ist der aus⸗ gezeichnetste Geolog in Italien. Die Fuͤrstin ist liebenswuͤrdig und geistreich; sie hat vier reizende Kinder. Madame Laͤtitia Buonaparte ist unwohl und leidet an den Augen. Sie sieht oft Franzosen bei sich. Als sie kuͤrzlich mehrere Personen empfing und Einer den Namen des Herzogs von Reichstadt unvorsichti⸗ gerweise nannte, vergoß sie Thraͤnen und sagte, auf die Portraits
in Lebensgroͤße, die im Zimmer hingen, blickend: „„Der All⸗ maͤchtige hat ihn auch von mir genommen.““ Madame Lztitia ist eine Wohlthaͤterin der Armen, von denen sie angebetet wird. Kardinal Fesch sieht seine Schwester haͤufig. Auch er empfaͤngt die Franzosen, die Lyoner insbesondere, freundlich. Er macht noch immer Anspruch auf den Titel eines Erzbischofs von Lyon. Seine Gallerie ist prachtvoll und reich an Gemaͤlden aus der Flamaͤndischen Schule.“
Die Zahl der seit dem 1. Jan. 1831 bis zum 1. Okt. 1834 auf Martinique, Guadeloupe, dem Franzoͤsischen Guyana und der Insel Bourbon freigelassenen Sklaven beläͤuft sich auf 23,268.
Großbritanien und Irland.
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London, 26. Dezember. Es heißt jetzt, daß Lord Heytes⸗ bury, statt des Marguis von Londonderry, zum Botschafter in St. Petersburg bestimmt sey. Der Erstere hat diesen Posten bekanntlich schon unter dem fruͤheren Ministerium des Herzogs von Wellington bekleidet.
Der Albion haͤlt die Angabe fuͤr richtig, von Verulam und Sheffield und der Kammerherren des Koͤnigs ernannt werden wuͤrden; dagegen d. er es sehr, daß auch dem Grafen von Minto eine solche Stelle zugedacht sey. Das Amt eines Vice⸗Kammerherrn soll dem Viscount Castlereagh angeboten worden seyn; ob es aber Se. Herrlichkeit annehmen wuͤrde, war noch zweifelhaft.
Der Courier will wissen, daß Sir James Scarlett, der neue Praͤsident des Schatzkammer⸗Gerichts, naͤchstens unter dem Titel Baron Abbinger zum Pair erhoben werden wuͤrde. Abbinger ist der Landsitz des Baronets, der unweit Dorking in der Grafschaft Surrey liegt. 1
Der Graf von Albemarle wird morgen oder uͤbermorgen von Paris zuruͤck erwartet; sein Nachfolger, der Herzog von Dorset, wird sodann gleich von seinem neuen Amte, als Stall⸗ meister des Koͤnigs, Besitz nehmen. Sr. Gnaden hat diesen Posten schon bei dem letzt verstorbenen und auch bei dem jetzt regierenden Koͤnige bekleidet.
Die Times glaubt, daß sich Sir Robert Peel und die um ihn versammelten Minister hoͤheren Ranges, als der Herzog von Wellington, Lord Lyndhurst und Lord Aberdeen, nicht durch die uͤbrigen Mitglieder der Verwaltung, die Herren Herries und Goulburn, Sir E. Knatchbull oder Lord Ellenborough, in denr Gange ihrer Politik wuͤrden aufhalten lassen. Was aber di Divergenz zwischen ihren Meinungen und denen des Sir Ro⸗ bert Peel betrifft, so meint sie, der ganze Unterschied liege im Wortschall und habe gar keine Bedeutung. Sir Robert Peel⸗ traue den Leuten nicht, von denen er keine gute Maßregeln er⸗ warten duͤrfe. Wenn sie (die Times) sich um Individuen nicht kuͤmmere, sobald sie der Maßregeln gewiß sey, so setze sie immer voraus, daß die Minister geeignet seyen, die noͤthigen Maßre⸗ geln zu beantragen, moͤchten sie dies nun durch die Noth dazu gezwungen oder aus Neigung thun. Und da muͤsse sie denn ge⸗ stehen, daß, wenn uͤberhaupt die Reformbill die Kraft besitze, jede Re⸗ gierung zu Antraͤgen im Sinne des Volkes zu zwingen, das jetzige Mi⸗ nisterium, seiner groͤßeren Geschaͤfts⸗Kenntniß wegen, und weil man von ihm erwarten duͤrfe, daß es auf praktische und nachgiebige Weise im Detail verfahren werde, tuͤchtiger im Interesse des Volkes wirken werde, als das vorige Ministerium. Diesem neuen Mi⸗ nisterium schließt sich die Times denn auch von Tage zu Tage enger an und bemuͤht sich unter Anderem auch, die jetzige Spal⸗ tung der Parteien in Reformers und Anti⸗Reformers als absurd darzustellen und dagegen die Vereinigung der wahren Reformers
daß die Grafen Viscount Sydney zu
mit den gemaͤßigten Konservativen gegen die als Destruktive be⸗ b