1835 / 5 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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1“

858 ac Z“ Eöö“ 88 MNeueste Nachrichte

Paris,

I11I1““ 28. Dez. Der Spanische Gesandte am Londoner Hofe, General Alava, hatte vorgestern eine Audienz beim Ko⸗ nige. Gestern fuͤhrten Se. Majestaͤt den Vorsitz in einem an⸗

derthalbstuͤndigen Minister⸗Rathe.

Die Debatte uͤber den veheen: wegen des Verkaufs der noch ungeaͤrndteten Bodenfruͤchte wurde auch in der gestri⸗ gen Sitzung der Deputirten⸗Kammer noch nicht beendigt. Das Amendement des Herrn Goupil de Pröfeln bestand in der Wegstreichung eines Zusatzes, wonach den Auctions⸗Kommis⸗ sarien in der Gemeinde, wo sie ihren Wohnsitz 2 aus⸗ schlteßlich das Recht zustehen sollte, dergleichen Verkaͤufe vor⸗ zumehmen. Herr Berryer unterstuͤtzte die Verwerfung dieser hestimmung und verlangte, daß man dem betreffenden Amende⸗ mient des Herrn Goupil bei der Abstimmung die Prioritaͤt ein⸗ raͤume. a die Meinungen hieruͤber sehr getheilt waren, so brachte Herr Mauguin noch eine andere Abfassung in Vor⸗ schlag, wonach die Kammer zuerst uͤber die Frage, ob ein Un⸗ terschied zwischen Baar⸗ und Zeit⸗Kaͤufen zu machen, und dann uͤber die Frage, ob den Auctions⸗Kommissarien das oberwaͤhnte Privilegium zu belassen sey, abstimmen sollte. Dieser Abfassung widersetzte sich aber wieder der Großsiegel⸗ bewahrer. Nichtsdestoweniger wurde, als es zur Abstimmung kam, die von Herrn Mauguin beantragte Abfassung mit schwa⸗ cher Stimmen⸗ l. angenommen. Hiernach lautet nun das Gesetz also: „Die oͤffentlichen Verkaͤufe, es sey gegen baare Zahlung oder auf Kredit, von Aerndten auf dem Halme oder von sonstigen Produkten, die dem Boden noch anhangen und zur Aerndte bestimmt sind, sollen meistbietend erfolgen, und zwar, nach der Wahl der Parteien, durch die Notare, Aktuare, Ge⸗ richtsdiener oder Auctions⸗Kommissarien, sogar in den Gemein⸗ den, wo letztere ihren Wohnsitz haben. Der fruͤher ge⸗ machte Unterschied, wonach Verkaͤufe gegen Kreditirung des Kaufgeldes allein den Notaren zustehen sollten, ist also aufgegeben worden. Es blieb jetzt noch uͤbrig, uͤber das ganze Gesetz mittelst Kugelwahl abzustimmen. Da indessen von mehreren Seiten noch Zusatz⸗Artikel in Antrag gebracht wurden, so wurde die Abstimmung bis zum naͤchsten Montag ausgesetzt. Che die Versammlung sich trennte, erfolgte noch die Aufnahme des Herrn Guizot, der neuerdings in Listeur zum Deputirten gewahlt worden ist.

orgen beginnen in der Deputirten⸗Kammer die Berathun⸗

gen uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen Erbauung eines neuen Ge⸗ richts Saales fuͤr den Pairshof. Unter den zuerst eingeschriebe⸗ ade, J. Lefebvre,

7 2. 2 —— -— =

1111““

111“ 16 A““ Pages, Fulchiron, Janvier, Liadièdres, von Laborde, von Lamar⸗ tine, Hennequin, Berryer u. A.

Es heißt wieder, Marschall Mortier wuͤrde aus dem Mi⸗ nisterium treten. Admiral Duperré wird als sein Nachfolger in der Praͤsidentschaft genannt. Der Temps haͤlt dies fuͤr ganz gewiß und glaubt, daß dann auch sonstige Entlassungen nicht ausbleiben wuͤrden.

Das Journal des Doéöbats meldet heute auch als ganz positiv, daß Lord Cowley, der fruͤher schon einmal in Wien die Functionen eines Gesandten versah, zum Englischen Botschafter in Paris ernannt sey.

Zu Bar⸗le⸗Duc wird gegenwaͤrtig eine Adresse unterzeichnet, die zu Ehren des Generals Excelmans aufgesetzt worden ist, der dem Praͤsidenten der Pairs⸗Kammer, als derselbe bei dem Pro⸗ zesse des Herrn Rouen dem Vertheidiger desselben, Herrn Car⸗ rel, Stillschweigen gebot, mit den bekannten Worten: „Ich theile die Meinung des Herrn Carrel; es ist ein Justizmord; ich sage es Ihnen!“ entgegentrat. Diese Adresse schließt folgenderma⸗ ßen: „Ehre der edlen Energie, die Sie bewiesen haben! Ehre unserm Landsmanne, einem Veteranen der großen Armee, Ruhm seinem schoͤnen Betragen am 16. Dezember! Dies ist wieder ein neuer Schmuck, der sich mit seinem Namen, mit dem reichen Denkmale unseres alten Ruhms verbindet. Seine Worte haben alle unsere Mitgefuͤhle geweckt, wir wer⸗ den sie nie vergessen. Sie haben der unabhaͤngigen Presse, die man vernichten moͤchte, neues Leben gegeben; sie verdammen jede außerordentliche Rechtspflege, jede Gesetzgebung, welche er⸗ laubt, zugleich Anklaͤger, Richter und Partei zu seyn; sie brand⸗ marken die Verraͤther und die Wuͤrger des Marschalls Ney; sie zeigen den Patrioten, daß es noch muthige Maͤnner in den Kammern giebt, und geben ihnen die Hoffnung einer besseren Gerechtigkeit in einer besseren Zukunft.“ Diese Adresse ist be⸗ reits mit zahlreichen Unterschriften versehen.

Im Journal de Paris liest man: „Mina ist von Lum⸗ bier nach Pampelona zuruͤckgekehrt, nachdem er die Truͤmmer des Erasoschen Corps e verfolgt hatte. Man hat noch keine sichere Nachrichten uͤber das Gefecht vom 15ten; aber die Geruͤchte, welche daruͤber im Umlauf sind, scheinen das zu be⸗ stätigen, was wir vorgestern uͤber den bei der Bruͤcke von Arguijas fruchtlos versuchten Angriff Cordova's gegen Su, malacarreguy Psagt haben. Es scheint, daß, da Cor⸗ dova nicht im Stande gewesen war, diese Bruͤcke zu nehmen, Oraa, der die Insurgenten umgangen hatte, ganz allein alle ihre Anstrengungen aufhalten mußte. Er bewerkstelligte in der Nacht

seinen Ruͤckzug und vereinigte sich am 16ten zu Los Arcos wie⸗

der mit Cordova.

Am 17ten befanden sich die Abtheilungen

—— .

Cordova's und Oraas zu Puentes de la Reyna. Den letten Nachrichten aus Madrid zufolge, hielt sich die Koͤnigin fortwaͤh⸗ rend dort auf.“ b 1 Ueber die spaͤteren Vorfaͤlle im noͤrdlichen Spanien sind viels einander ganz widersprechende Geruͤchte verbreitet. Die Linien zu⸗ malacarreguy's sollen nach der Ankunft des Generals Mina noch zweimal angegriffen worden seyn. Die Einen behaupten, dis constitutionnellen Truppen waͤren zuruͤckgeschlagen worden, di, Anderen dagegen, sie haͤtten sich der Positionen der Feinde be⸗ maͤchtigt und die Insurgenten genoͤthigt, sich in der groͤßten un, ordnung zuruͤckzuziehen. „Die in diesen Tagen in Paris eingetroffenen Briefe zus der Levante“, sagt der Courrier frangais, „reden weit von den wahrscheinlichen Feindseligkeiten zwischen den Tuͤtz und Aegyptiern, als von der vorgeblichen Insurrection Syrien⸗ Der General des Sultans beschraͤnkt sich nicht auf die Nol⸗ eines bewaffneten Beobachters, denn er hat zwei Abtheilunge seiner Truppen die uͤbereingekommene Graͤnze uͤberschreiten ih sen; und wenn er den zum Handeln guͤnstigen Augenblick wir lich abwartete, so wuͤrde sein Kiahia nicht nach Konsteng tinopel geschrieben haben, daß seine Operationen bega nen haben Es steht zu bezweifeln, daß Reschid h. scha 10,000 Mann nach Lutakia senden und so die . nien Ibrahims durchschneiden koͤnne; denn der Serashng gilt nicht fuͤr sehr geschickt. Die angefuͤhrten Briefe behaupta daß die Pforte n Kriege entschlossen ist. Es ist nicht meh die Rede von ruͤckstaͤndigen Zahlungen, von Tributen und Naut

laͤssen, sondern von Syrien und Nieder⸗Karamanien, die ma.

und wo moͤglich noch mehr, Mehmed Ali wieder abnehmen wll Die Tuͤrkische Flotte ist nicht entwaffnet, wie es geheißen ha und die Fee. scheint den Archipelagus nicht verlassen zu ben. Die Aegyptier sind in Alexandrien bereit, in See zu chen, ohne der Fregatten und leichten Fahrzeuge zu gedenken,

an der Syrischen Kuͤste oder bei der Insel Kandien stationiren

Frankfurt a. M., 31. Dez. Oesterr. 5proc. Metal 100 ¾. 100 ¼. 4proc. 9115. 911 ¾ 2 proc. 54 ½ B. 1proc. 2n 23*12%2 ꝑcBank⸗Actien 1541. 1540. 139 ¼. 138 ¼ Loose 100 Gulden 213 ½ G. Preuß. Praͤm. Sch. 60 ½¼. 60 ¼. do. 4pte Anl. 94 ½. G. Holl. 5proc. Obl. von 1832 97 ½ 97 ½. Po Loose Lee. 68 ¾. 5proc. Span. Rente 42 ⅞. 42 ¼. Zproc. do. per 25 ¼. 25 ½.

Redacteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

tober d. J. verstorbenen Koͤnigl. Schwedischen Ritt⸗

Avertissement.

Von dem Koͤnigl. Over⸗Landesgerichte von Sachsen zu Naumburg ist uͤber den Nachlaß des am 11. April er. zu Weißenfels verstorbenen Forstmeisters und Forst⸗ Inspertors, Johann Friedrich August Freiherrn von Ende, auf Antrag des August Ludwig Carl und Carl Bernhard Hilmar, Gebruͤder von Ende, der erb⸗ schaftliche Liquidations⸗Prozeß eroͤffnet und ein Ter⸗ min zur Anmeldung und Nachweisung der Anspruͤche der Glaͤubiger auf den 3. Maärz 1885, Vormittags 10 Uhr, vor dem Ober⸗Landesgerichts⸗Referendarius Langer⸗ hanß, als Deputirten im Lokal des unterzeichneten Gerichtshofes angesetzt worden.

Es werden daher alle etwanige unbekannte Glaͤu⸗ biger bierdurch vorgeladen, binnen 3 Monaten und atestens in dem obigen Termine, entweder in Per⸗ on oder durch einen mit Vollmacht und Informa⸗ tion versehenen hiesigen Justiz⸗Commissarius, von denen im Falle der Unbekanntschaft die Justiz⸗Com⸗ missarien Schulze, Reinstein und Wachsmuth vor⸗ geschlagen werden, anzuzeigen, die Beweismittel bei⸗ zubringen, und hiernaͤchst die weitern Verfuͤgungen

zu erwarten.

Bei unterlassener Anmeldung ihrer Anspruͤche und beim Ausbleiben im Termine aber haben dieselben ohnfehlbar zu gewaͤrtigen, daß sie aller ihrer etwa⸗ nigen Vorrechte verlustig erklaͤrt, und mit ihren Forderungen nur an dasjenige, was nach Befriedi⸗ gung der sich meldenden Glaͤubiger noch uͤbrig blei⸗ ben möchte, verwiesen werden sollen.

Naumburg, den 14. November 1834. 1

Koͤnigl. Preuß. Ober⸗Landesgericht. 1““ Mahlmann.

Dem Antrage des Carl Daniel v. Wulfferona, nach⸗ gebliebenen einzigen Sohnes und Erben des im Ok⸗

meisters a. D., Eigenthuͤmers des in Neu⸗Vorpom⸗ mern, im Grimmenschen Kreise belegenen Allodial⸗ Guts Zarrendorff und Paͤchters des Guts Hagesta⸗ vorg in Schoͤnen in Schweden, Magnus v. Wulff⸗ crona, gemäaͤß, werden alle diejenigen, welche an die Verlassenschaft des Letzteren, in specie an das ge⸗ dachte Gut Zarrendorff, an die Pachtung des Pre⸗ digerbofes zu Elmenhorst und an die Pachtung des vbberwaͤhnten Guts Hagestaborg, aus irgend einem rechtlichen Grunde Anspruͤche und Forderungen ma⸗ chen zu koͤnnen glauben, hiermit aufgefordert, solche in einem der folgenden Termine, als d. 5. und 26. Januar, d. 16. Februar k. J. hierselbst genau anzumelden und zu beglaubigen, bei Strafe der Praͤ⸗ eclusion, welche in termino d. 9. Maͤrz k. J. erkannt und vollzogen werden soll. , Datum Greifswald, den 29. November 1834. Koͤnigl. Preuß Hofgericht von Pommern und Ruͤgen (L. S.) v. Moͤller, Praeses.

Edietal⸗Citation.

MNachdem das unterzeichnete Koͤnigl. Landgericht

uͤber den Nachlaß des bierselvst verstorbenen Kauf⸗ manns Carl Ernst Ferersch Sonnemann, wegen des⸗ sen Unzulaͤnglichkeit zur Befriedigung seiner Glaͤu⸗ biger, den Concurs eroͤffnet hat, und der Haupt⸗Li⸗ guidations⸗Termin auf den 9. Februar 1835, Morgens 10 Uhr,

roe dem Deputirten Herrn Landgerichts⸗Rath Hoff⸗ mann an Landgerichts⸗Stelle hier anberaumt wor⸗ den, so werden alle Glaͤubiger des ꝛc. Sonnemann hiermit citiret, in gedachtem Termine entweder in Person, oder durch gehdrig legitimirte Bevollmaͤch⸗

eiger fuͤr die Herren Justiz⸗Commissarien Riemer und Wilcke vorgeschlagen werden, zu erscheinen und ihre An⸗ spruͤche an gedachte Concurs⸗Masse so gewiß anzu⸗ melden, sowie deren Richtigkeit nachzuweisen, als sie außerdem im Falle ihres Ausbleibens zu gewaͤrtigen haben, daß sie mit allen ihren Forderungen an die Masse sofort praͤcludirt, und ihnen deshalb gegen die uͤbrigen Glaöaesgr ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird. Halle, den 30. September 1834. Koͤnigl. Preuß. Landgericht.

Edictal⸗Ladung.

Im Jahre 1816 ist der Großherzogl. Equipagen⸗ Inspector Geiß dahier, und im Februar d. J. dessen Ehefrau Margaretha Barbara, geborne Bambach, ohne Leibeserben und mit Hinterlassung eines ge⸗ meinschaftlichen Testaments, so wie verschiedener von 6. e“ zu demselben gefertigter Nachtraͤge ge⸗ orben. Da die vorliegenden letztwilligen Verfuͤgungen von den hierorts bekannten Erben fuͤr guͤltig anerkannt worden sind, und zur Vertheilung der Masse ge⸗ schritten werden soll, so werden alle diejenigen, welche Erb⸗ oder sonstige Anspruͤche an gedachten Nachlaß 79 wollen, hierdurch aufgefordert, solche um so ewisser 8 Montag, den 16. Februar k. J, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Commissair, in der Com⸗ missionsstube Großherzogl. Hofgerichts dahier anzu⸗ zeigen und rechtlich zu begruͤnden, als sonst ohne Ruͤcksicht auf sie der Nachlaß unter die Testaments⸗ Erben vertheilt werden wird.

Darmstadt, den 22. December 1834. 1 Der von Großherzogl. Hofgerichts⸗Extra⸗Judi⸗ cial⸗Senat bestellte Commissair

Balser,

die Preußischen

sucht. Den reichen Inhalt anzugeben fehlt hier der Raum; in obiger Buchhandlung erhaͤlt man eine ausfuͤhrliche Anzeige oder das Buch selbst zur Ansicht. Die Kalender⸗Tabelle, die als Nebensache erscheint, muß hier der Verhaͤltnisse wegen wegbleiben.

An z e i Von dem zweiten Jahrgange nenden Literarischen Zeitung ist No. 1 ausgegeben. Wöchentlich erscheint eine

e. ber bei uns erschei-

Nummer von 1 bis 1 ½ Bogen gr. Alo. Der Jahr-

gang kostet 2 Thlr. Wer schnell eine Uebersicht der néeuen literarischen Producte des In- und Aus- landes (Bücher, Journale etc.) haben will, dem kann die Lit. Zeitung zu diesem Zwecke besonders empfohlen werden. Alle Buchhandlungen und die Königl. Post-Aemter nehmen Bestellungen an. Duncker und Humblot, Französ. Str. No. 20 a

Bei S. Schmerber in Frankfurt a. M. werden demnaͤchst erscheinen: eG 1) Agassiz recherches sur les poissons fossiles, 3ine livr. 2) Grammaire nationale, 2me livr. 3) Thesaurus graecae linguae, ed. Hase et Din- dorf. No. 7. 4) Wash. Irving's complete Works in one volume, art 2. 5) Shakspeare by Singer. vol. 9, 10. Hiermit ist diese Ausgabe beendigt. 6) Poetische Erinnerungen an Italien, Lief. mit 10 Stablstichen. kl. Ato. 7) Gloͤckler, C., die Evangelien des Marcus, Matthaͤus u. Lukas in Uebereinstimmung ge⸗ bracht. Zweite u. letzte Abthlg.

8) Univers pittoresqune.

zweite

Hofgerichts⸗Secretair.

Nachstehend verzeichnete Engl. Russisch 5 proncen⸗ tige Obligationen de 1822, als:

1 Obligat. C. Nr. 70,830 16,628 von 1036 Pfd. St. 1 C. 90,808 - 36,123 518

3 2072 Pfd St. sind verloren gegangen, und die noͤthigen Vorkeh⸗ Fippen wegen Anhaltung der Coupons dei der Zins⸗ Zahlung bereits getroffen.

Es wird daher Jedermann vor dem Ankauf dieser Obligationen gewarnt, und beliebe man sich mit sel⸗ bigen vorkommenden Falls gefaͤlligst zu melden, bei

Berlin, den 31. Dechr. S. Bleichroͤder, 1834. Rosenthaler Straße Nr. 4.

Literarische Anzeigen.

So eben ist bei Tob. Dannheimer in Kempten erschienen und vorraͤthig in der Stuhrschen Buch⸗ handlung in Berlin, Schloßplatz Nr. 2, und bei S. Gerhard in Danzig:

Deutscher Kalender fuͤr 1835. Herausgege⸗ ben von Christian Kapp. gr. 8vo. in allego⸗ rischen Umschlag broch. 12] sgr.

Das Angenehme mit dem Nuͤtzlichen verbindend

bietet dieser deutsche Kalender in seinem ersten Jahr⸗ gange: Poetisches, Naturhistorisches, Geschichtliches ꝛc.

und unter der Rubrik Allerlei mannigfaltige originelle rodukte feinen Witzes, munterer Laune und heitern instes. Wir duͤrfen demnach wohl hoffen, das ge⸗ bildete deutsche Publikum werde diesen spaͤten Nach⸗ aͤgler nicht unbeachtet lassen, als eine Erscheinung, ie mit der Pfennig⸗ und Heller⸗Literatur keine Ge⸗

tigte, wozu ihnen bei ermangelnder Bekanntschaft,

meinschaft hat, und hoͤhere Anspruͤche zu befriedigen

2) Gennalde der Lande; n Bölker. Zweite Serie Fuͤr die erste Serie dieses Werkes tritt dann ein

erhoͤhter Laden⸗Preis ein

Vorlaͤufige Bestellungen uͤbernehmen E. S. Mitt⸗ ler in Berlin (Stechbahn Nr. 3), Posen, Brom⸗ berg, Gnesen, Culm so wie alle uͤbrige solide Buch⸗ handlungen. 1

Frankfurt a. M., im Septbr. 1834.

S. Schmerber.

So eben sind bei uns erschienen:

Neueste Berliner Lieblingstänze, aufgeführt auf allen Hof- und den ausgezeichnetsten Privat-Bällen, arr. f. d. Pianoforte. 37s8tes Heft, enthält: Champagner- Galopp v. Mart schan, Galopp aus dem Aufruhr im Serail, Fa- vorit-Galopp v. Kalliwoda, Walzer v. Pixis,

Amaliens Favorit-Galopp v. Gernlein, grosser Cotillon v. Telle, Mazurka v. Neithardt. ¼ Thlr. Alle in diesem Heft enthaltenen Taͤnze zeichnen sich durch Schoͤnheit der Melodie und vor⸗ zuͤgliche Tanzbarkeit aus. Der Cham⸗ pagner⸗Galopp und Amaliens Favo⸗ h Seloß ist auch einzeln à 2 sgr. zu aben. 1 Kalkbrenner, Galop des Lanternes du hallet chinois Chao-Kang, p. Pfte. 12 ¾ sgr. Hünten, Beautés du Kevenant, Opera de Gomis, p. Pfte. 17 sgr.

Kugler, Ouverture zur Burleske: Das König- reich der Weiber, arr. f. d. Pste. 10 sgr. Rode., P. Variations sur l'Andante de la Sonate brillante, comp. p. Violon avec Accomp. d. Pfte.

O0p. 28. 12 ½ Sgr.

Sommlung der Preuss. Militair-Märsche, arr. f. d. Flöte oder Violine von Gabriels ky. 2 Heste à 10 sgr.

8 89

Lehrer und Schuͤler machen wir besonders auf merksam auf:

Hünten, Fr., Erheiterungen für die Jugend, (Le délassements de l'Etude,) enthaltend: 25 Liel lingsstücke f. Pfte. m. Bemerkung des Fingem satzes für den ersten Unterricht. 2 Hekte 17 ½ sgr.

Gabrielsky, 14 Divertissemens agréables, h ciles et progressives pour 2 flutes. Op. 6. 2 Cah. à ¼ Thlr.

Moscheles, Bonbonnière musicale. Sammlung von leichten und angenehmen Stücken f. Le. m. beigefügtem Fingersatz. Op. 5. 25 sgr. M Schlesingersche Buch- und Musikhame

in Berlin, unter den Linden No. 34.

Bei G. Reimer, Wilhelmsstrafse No. 73, à¹

erschienen:

Hülfsbuch beim Zeichnen architectonl scher, artistischer und technische Verzierungen, entworfen von den Male Rosendahl und Asmus. 18 Heft in 5 Bläuten Subscriptions-Preis 25 sgr.

Die 2te Abtheilung des geschlossenen 1sten Banze

von: Müller, Joh., Prof. Dr., Handhuch der Ph)yav

logie des Menschen (Seite 400 852) ist tic fertig geworden und bei mir vorraͤthig. Berlin, den 31. December 1834. Aug. Hirschwald, Burgstr. Nr. 25.

Der Freischutz fuͤr 1835 kostet wie bisber in Ham burg (in Expedition, Neust. Fuhlentwiete, Platz Nr. 111.) Mark Hamb. Crt. (quartaliter 1 Mark 8 .) das Ausland ist der Preis des Jahrganges 7 M. 8 Schill. oder 3 Thlr. Saͤchsisch. Alle Löbl. Po Aemter und Buchhandlungen nehmen Besi lungen darauf an. Hamburg, im December 1834.

Bei G. Walter, Leipzigerstraße Nr. 29 (Ecke Friedrichsstraße), ist zu haben:

Beckers Weltgeschichte, 14 Bde., geb fuͤr 13 N. 15 sgr. Blancs Handbuch, 3 Thle, geb. in Pah fuͤr 3 Thlr., in Hlbfrzbd. fuͤr 3 Thlr. 20 sgr. Dohm, Denkwuͤrdigkeiten meiner Zeit, 5 Bde. 85 Ldpr. 13 Thlr. 12; sgr., geb. fuͤr 5 Thlr. 15 sgr. Eichhorn, Gesch. der neuen Welt, A Thle. geb. s. 4 Thlr. 15 sgr. Gillie's Geschichte v. Alt⸗Gre chenland, 4 Thle., geb. 2 Thlr, 15 sgr. Kosch Charakter aller Voͤlker, 4 Thle., geb. 3 Thlr. 20 sg Luden, Gesch. d. Voͤlker u Staaten, 3 Tble.,³ 3 Thlr. 15 sgr. Joh. v. Muͤller, Geschichte Schweiz. Eidgenossenschaft, 5 Bde, geb. fuͤr 8 Th 1d sgr. Dessen, 24 Buͤcher allgem. Geschicht 3 Thle., geb. fuͤr 3 Thlr. Schlichtegroll, N krolog, 28 Bde v. 1790 —806, geb. 15 Thlr. G litz, Weltgeschichte, 4 Thle., geb. fuͤr 4 Thlr. Raumer, histor. Taschenbuch, 1r dr Jahrg, cg 6 Thlr. Rottecks Weltgeschichte, 9 Bde, ge fuͤr 5 Thlr. 15 sgr. Stein, Handb. d. Geogn phie, 3 Thle., 824 26, geb. 3 Thlr. Storch Gemaͤlde d. Rus Reichs, 4 Thle, geb. 4 Thlr. 151 Storch, Rußland unter Alexander I., 9 Bde, seh 6 Thlr. Voigt, Geschichte Preußens, 1r— ar gd geb. fuͤr 6 Thlr. Jaͤck, Taschenbuch der Relsen 60 Bdchen., 4 Thlr. 15 sgr. Wolff, Gesch. d Jesuiten, 4 Thle., geb. 4 Thlr. Hencke, Gesch d. christl. Kirche, 9 Thle, geb. 7 Thlr. 15 sgr.

Ferner ist daselbst zu haben:

von Stackelberg, Frachten und Gebräuche, 4

Neu-Griochen, mit color. Kpfrn., Ldpr. 22 Thle⸗ fuͤr 12 Thlr. 1 f 8

Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem Kaufmann Johann Gottfried Kluge zu Greiffenberg den Titel als Kommerzien⸗ Rath zu ertheilen und das daruͤber ausgefertigte Patent Aller⸗

hoͤchstselbst zu vollziehen geruht.

Der bei dem Landgerichte in Wittenberg angestellte Justiz⸗ Kommissarius André ist zugleich zum Notarius in dem Be⸗ zirke des Ober⸗Landesgerichts zu Naumburg ernannt worden.

Der bisherige Ober⸗Landesgerichts⸗Referendarius Arndt ist zum Justiz⸗Kommissarius bei den Untergerichten im Tor⸗ gauer und Schweinitzer Kreise, mit Ausschluß des Landgerichts zu Torgau und mit Anweisung seines Wohnorts in, Annaburg, bestellt worden. 8

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Magdeburg ist der Kandidat des Predigtamts Karl Albert Wilhelm Bando zum Pfarrer in Buckow und Schmidtsdorf, der Kandidat Ludwig Wilhelm August Ju⸗

lius Ahrens zum Pfarrer in Hakenstedt und Siegereleben,

und der Kandidat und bisherige Konrektor in Kroppenstedt, Andreas Friedrich Albrecht, zum Pfarrer in Warnstedt ernannt worden. 1.““

Zeitungs⸗Nachrichten. Auslansd.

Rußland.

Odessa, 16. Dezember. Der General⸗Gouverneur von Neu⸗Rußland und Bessarabien, Graf von Woronzoff, ist vori⸗ gen Sonntag aus der Krimm hierher zuruͤckgekehrt.

Der General der Kavallerie, Graf Witt, und der Vice⸗Ad⸗ miral Lasareff sind ebenfalls in hiesiger Stadt eingetroffen.

Am 4. d. wurden in der vor kurzem zu Odessa angelegten Stuͤckgießerei zum erstenmal verschiedene Gegenstaͤnde gegossen. Außer den Arbeiten in Kanonen⸗Metall will die Behoͤrde auch verschiedene Artikel in Eisen und Kupfer ausfuͤhren lassen. „Die Stuͤckgießerei von Odessa“, sagt das hiesige Journal, „ver⸗ spricht bereits, eine Bedeutung zu erlangen, die vielleicht unsere Erwartungen noch uͤbersteigen duͤrfte, und sie wird fuͤr uns und

unsere Umgegend von unermeßlichem Nutzen seyn, um so mehr,

als wir bis jetzt keine uns naͤher gelegene Fabrik dieser Art hat⸗

ten, als die zu Lugan, welches einige hundert Werst von Odessa

entfernt ist.“

Die milde Temperatur, welche wir hier haben, erstreckt sich auch auf die Kuͤsten des Asowschen Meeres, das noch nicht mit Eis bedeckt war; nur am Ufer sah man zu Taganrog eine leichte Eisdecke.

Aus Galatz schreibt man, daß ein Oesterreichisches Fahr⸗ zeug, welches, mit der Pest an Bord, daselbst angekommen war, nachdem es fast seine ganze Mannschaft verloren hatte, von den Moldauischen Behoͤrden genoͤthigt worden ist, sich mit den bei⸗ 88 einzigen Individuen, die noch am Leben waren, zu ent⸗ ernen.

Paris, 28. Dez. Der Moniteur enthaͤlt heute einen

Bericht des Justiz⸗Ministers an den Koͤnig uͤber den in der

Nacht vom 22. zum 23. Okt. stattgehabten Brand im Central⸗ Gefaͤngnisse Mont St. Michel, worin der bei diesem ungluͤckli⸗ chen Ereignisse bezeigte Eifer der meisten politischen Gefangenen gelobt, und die gaͤnzliche Begnadigung oder Milderung der Strafen fuͤr 29 dieser Verurtheilten vorgeschlagen wird. Der Koͤnig hat diese Antraͤge genehmigt.

m Courrier frangais liest man: „Man versichert, daß die mit Entwerfung eines Gesetzes uͤber die Reserve der Armee beauftragte Kommission, welche sich schon dreimal versammelt hat, auf den Vorschlag des Herrn Passy in die Veraͤnderung der beiden ersten Artikel des fruͤheren Entwurfes gewilligt und beschlossen hat, daß die Reserve zum Theil aus Leuten bestehen solle, die noch nicht gedient haben. Wir koͤnnen es nicht begrei⸗ fen, daß so erfahrene Maͤnner, wie die, welche die genannte Kommission bilden, einen solchen Beschluß gefaßt haben. Es werden dadurch alle Hoffnungen zerstoͤrt, die man auf jene Ar⸗ beit gesetzt hatte. So lange man einen so fehlerhaften Grund⸗ g. in dem Gesetze bestehen laͤßt, wird Frankreich keine eigent⸗ liche Reserve⸗Armee haben.“

Die Verurtheilung des Marschalls Ney beruht zwar auf Feschichtlich bekannten Thatsachen; indessen duͤrfte es in einem ugenblicke, wo man hier in Paris eine so große Vorliebe fuͤr den Marschall zeigt oder vielmehr affektirt, und wo der Partei⸗ geist so weit geht, die Verurtheilung desselben durch den Pairs⸗ hof als einen Justizmord zu stempeln, wohl an seiner Stelle seyn, an die damaligen Begebenheiten zu erinnern. Wir waͤh⸗ len dazu eine eben so kurze als einfache Erzaͤhlung, die sich in der Zeitung „la France“ befindet. „Man erwartete“, sagt die⸗ ses Blatt, „den Herzog von Berry in Besangon, wo seine Equipagen bereits eingetroffen waren, als man ploͤtzlich erfuhr, daß Gegenbefehl ertheilt worden sey, und daß statt seiner der Marschall Ney kommen werde. Letzterer zeigte dies den Bewoh⸗ nern selbst an, indem er ihnen zugleich die groͤßte Zuversicht fuͤr die Zukunft einfloͤßte. Die Folge hiervon war, daß bei seiner Ankunft ihm Jedermann entgegeneilte, und ihm seine Dienste an⸗ trug. Er antwortete Allen, daß er sich fuͤr den Erfolg verbuͤrge, und „daß er ihnen den Tyrannen in einem eisernen Kaͤfig zufuͤhren wuͤrde.“ Diese Aeußerung des Marschalls und alle seine Ver⸗ sprechungen sind damals zu Besançon in einer großen Gesell⸗ schaft von einer Menge von Personen gehoͤrt worden, so daß

einer der Anwesenden sogar mit lauter eiserne Kaͤfig gefaͤllt mir nicht; wer zu viel sagt, sagt nichts.“ Zwei Tage spaͤter brach der Marschall Ney mit dem General Bourmont nach Lons⸗le⸗Saulnier auf, wohin mehrere Regimen⸗ ter beordert worden waren, die sich auf Lyon stuͤtzen und Buo⸗ naparten den Weg versperren sollten. Als auf dem Wege dort⸗ hin viele Royalisten dem Marschalle ihre Dienste anboten, wies er solche mit den Worten zuruͤck: „Das ist uͤberfluͤssig, es wuͤrde Ihren Frauen nur Thraͤnen kosten.“ An dem Tage, wo der offene Verrath in Lons⸗le⸗Saulnier stattfand, begab der Mar⸗ schall sich in der großen Uniform und mit einer Decoration des Or⸗ dens der Ehrenlegion, worauf sich der Kaiserl. Adler befand, nach dem großen Waffenplatze; hier ließ er die Truppen in einen Kreis stellen und richtete an sie, nach Mittheilung eines Tagesbefehls 8 Gunsten Buonaparte's, eine kurze Anrede, die er mit den

orten: „Es lebe der Kaiser!“ schloß. Eine bemerkenswerthe Thatsache hierbei ist, daß die entfernter stehenden Truppentheile, die den Redner nicht hatten verstehen koͤnnen, seinen Ruf mit dem Geschrei: „Es lebe der Koͤnig!“ beantworteten. Mittler⸗ weile erschien der General⸗Inspektor Graf von Grivel auf dem Platze, um sich der Suite des Marschalls anzuschliehen. Wie erstaunte er aber, als er sich von derselben auf Befehl des Mar⸗ schalls foͤrmlich ausgeschlossen sah. Nachdem er den schaͤndlichen Abfall Ney's erfahren, zerbrach er seinen Degen uͤbers Knie, in⸗ dem er rief: „Es lebe der Koͤnig, Tod dem Verraͤther!“ Fuͤr diese schoͤne Handlung erhielt er nach der zweiten Ruͤckkehr der Bourbonen von dem Dept. des Jura einen Ehrendegen. Am folgenden Tage verließ der Marschall Lons⸗le⸗Saulnier, um Buonaparten entgegenzugehen. Als nach der zweiten Ruͤckkehr des Koͤnigs im Jahre 1815 ein gerichtliches Verfahren gegen saͤmmtliche Mili⸗ tairs, die notorisch an dem Verrathe des Marschalls Ney Theil genommen, eingeieitet ward, wurden mehrere derselben, unter Anderen der General Marchand, von dem Kriegs⸗Gerichte frei⸗ gesprochen, Andere, wie der General Radet, zu Gefaͤngnißstrafen verurtheilt. Gleichwohl ist es Niemanden jemals in den Sinn gekommen, die Billigkeit dieser Erkenntnisse zu bestreiten. Der Marschall selbst war Anfangs auch vor ein Kriegs⸗Gericht gestellt worden, das aus seinen Waffenbruͤdern bestand; weshalb erklaͤrte er dieses Gericht fuͤr inkompetent? denn es ist notorisch, daß er selbst die Jurisdiction des Pairshofes in Anspruch nahm, was damals noch die Vorlegung eines besonderen Gesetz⸗Entwurfes erforderlich machte, indem der Marschall sich auf seinen Pairs⸗ Titel nicht berufen konnte. Was nun die Beweise des Verraths und den im Voraus gefaßten Entschluß des Marschalls dazu betrifft, so sprechen laut dafuͤr: seine Proclamation an die Trup⸗ pen, sein Tagesbefehl in einem Momente, wo er noch weit von Buonaparte stand, ferner der Umstand, daß er schon bei seiner Abreise von Paris, und nachdem er eben erst dem Koͤnige ge⸗ huldigt hatte, den Stern der Ehrenlegion mit dem Kaiserlichen Adler mitnahm. Ueberdies aber ist nach des Marschalls Abreise von Lons⸗le⸗Saulnier ein Packet mit Briefen vorgefunden wor⸗ den, dessen Eroͤffnung der damalige Praͤfekt des Doubs anbe⸗ fahl. Aus diesem zwischen dem Marschall Ney und Herrn von Bourmont gefuͤhrten Briefwechsel, der bei dem 289g Pro⸗ zesse nicht producirt wurde, ergiebt sich klar und deutlich, daß der Marschall schon laͤngst die Absicht hatte, seinen Koͤ⸗ nig zu verrathen, und daß, wenn er das Versprechen gab, Buonaparte in einen eisernen Kaͤfig zuruͤckzufuͤhren, er die Absicht hatte, ihm als Sieger die Thore der Hauptstadt zu oͤffnen. Man wird uns jetzt vielleicht einwenden, daß die Dynastie der Bourbonen dem Marschall Ney uͤberhaupt zuwider, und daß Napoleon sein Koͤnig, sein Goͤtze, sein Herr war. Aber auch aus diesem Gesichtspunkte betrachtet, ist der Marschall nicht zu entschuldigen. Was that er nach der Schlacht bei Waterloo? Er eilte spornstreichs nach Paris und verlangte von dem Senate die Absetzung seines Koͤnigs, seines Goͤtzen, seines Herrn! Er verlangte sie in den heftigsten Ausdruͤcken, so daß der General Drouot, empoͤrt uͤber solchen Undank, im offenen Senate rief: „Es thut mir leid, daß der Herr Marschall das Heer so rasch verlassen hat, denn er wuͤrde sonst wissen, daß es noch eine Armee giebt, die bei Laon steht und sich an⸗ schickt, die Hauptstadt zu vertheidigen.“ Haͤtte Buonaparte spaͤ⸗ terhin noch einmal gesiegt, so wuͤrde er den Marschall Ney ha⸗ ben fuͤsiliren lassen und Niemand haͤtte ein Wort daruͤber ver⸗ loren. Alle die jetzigen Declamationen uͤber die Verurtheilung des Marschalls sind also Nichts als reine Vorwaͤnde, um die Gemuͤther gegen einander aufzureizen, politischen Groll zu naͤh⸗ ren und sogar fuͤr die Zukunft Keime buͤrgerlicher Zwietracht und verderblichen Parteigeistes auszustreuen.“

Der Belgische General Niellon, der sich auf unbestimmten Urlaub in Paris befand, ist, wie man sagt, nach Bruͤssel zuruͤck⸗ eegn worden, mit dem Befehle, sich unverzuͤglich dorthin zu

egeben.

Gestern wurde in dem 5ten Bezirke von Paris das Wahl⸗ Bureau gebildet. Das Journal des Débats versichert, daß dasselbe aus den Freunden des Herrn Sanson⸗Davillers zusam⸗ mengesetzt sey, waͤhrend die Oppositions⸗Blaͤtter behaupten, daß die Majoritaͤt des Bureaus aus Freunden des Herrn Eu⸗ sobe Salverte bestehe. Heute beginnt die Wahl eines Depu⸗ tirten.

Es ist die Rede von einem Duell, welches heute zwischen einem der Redacteure des „Bon Sens“ und einem der Redac⸗ teure des „Reformateur“ stattfinden soll. Ueber den Ausgang wußte man bei dem Abgang der Post noch nichts.

Die Subscription zu Gunsten des „National von 1834“ belief sich gestern Abend schon in Paris allein auf beinahe 10,000 Fr.

Die Journale von Lyon melden, daß am 23sten Abends 26 Seiden⸗Arbeiter von der Klasse der Ferrandiniers in der Rothkreuz⸗Vorstadt verhaftet worden sind, weil man sie beschul⸗ digt, zu einer geheimen Verbindung zu gehoͤren.

us Toulon schreibt man vom 22sten d.: „Das Evolu⸗ tions⸗Geschwader hat widriger Winde halber noch nicht in See stechen koͤnnen; indeß ist heute Mittag um 2 Uhr die Fregatte

Stimme aͤußerte: „Der

„Bellona“ langsam ausgelaufen; die uͤbrigen Schiffe treffen ihre beheen Anordnungen. Im Arsenal herrscht fortwaͤhrend große Thaͤtigkeit.“ 1b

In einem Schreiben aus Ainhoa vom 22. Dezember heißt es: „Eine Compagnie des 2ten Bataillons von Guipuzcoa ist zu Etchalar angekommen, um die Arbeiten zu beschuͤtzen, welche die Karlisten bei den Hammerwerken jener Gemeinde anlegen. Eraso hat sich nach San⸗Estevan begeben. Es heißt, daß seine 3 Bataillone schon im Bastan⸗Thale stehen. Am 20sten hat die Garnison von Elisondo einen Ausfall gemacht, worin die Kar⸗ listen 16 Verwundete und 1 Todten hatten.“

Aus Bayonne schreibt man vom 24sten d.: „Das Post⸗ schiff von San⸗Sebastian ist auf der Bidassoa von 40 Karlisten angefallen worden. Der Capitain des Fahrzeuges wurde getoͤd⸗ tet, und die Mannschaft nebst 2 Frauen konnten sich nur dadurch retten, daß sie in's Wasser sprangen. Sie kamen wohlbehalten in 7 an; die Karlisten bemaͤchtigten sich saͤmmtlicher Brief⸗ schaften. Am Listen erschienen die Karlisten vor San⸗Seba⸗ stian. Eine Abtheilung Milizen und etliche Linien⸗Truppen mach⸗ ten einen Ausfall, und trieben sie eine Strecke von der Festung zuruͤck. Ploͤtzlich erschienen aber die Karlisten, gegen 600 Mann stark, boten den Truppen der Koͤnigin die Stirn, brachten sie zum Weichen, und verfolgten sie bis unter die Mauern der Stadt, wobei sie ihnen 4 Mann toͤdteten, 12 verwundeten und 3 gefan⸗ gen nahmen. Diese letzteren sollen von den Karlisten erschossen worden seyn. Man spricht von einem Gefechte, welches am 17ten d. zwischen dem General Carratala und den Karlisten in der Umgegend von Salvatierra stattgefunden haben soll. Es zir⸗ kuliren tausend verschiedene Geruͤchte uͤber dieses Gefecht; aber wir glauben, daß, obgleich jener General der angegriffene Theil war, die Karlisten doch viel gelitten haben.“

Im Journal de Paris liest man: „Der „Moniteur du Commerce“ vom 26. d. M. erwaͤhnt eines Schreibens aus Marseille, worin gemeldet wird, daß ein von dem Capitain Lainé kommandirtes vasgneh Kriegsschiff in den Gewaͤssern von Smyrna von einem Russischen Schiffe insultirt worden sey. Dieses Geruͤcht, dessen Ursprung unbekannt ist, war schon seit dem 16. d. M. in Marseille und Toulon verbreitet, und da seitdem eine so unwahrscheinliche Thatsache auch nicht die ge⸗ ringste Bestaͤtigung erhalten hat, so ist aller Grund vorhanden, zu glauben, daß dieselbe erdichtet ist.“

Großbritanien und Irland.

London, 27. Dez. Die verwittwete Landgraͤfin von Hes⸗ sen⸗Homburg, Prinzessin Elisabeth, Schwester unseres Koͤnigs, langte am Montage von Dover in Hastings an und gedachte, Mittwochs bei Ihren Majestaͤten in Brigthon einzutreffen.

Die Einwohner und Besucher von Cheltenham haben der Herzogin von Gloucester in einer Adresse ihr Beileid uͤber den Tod ihres erlauchten Gemahls bezeugt und darauf von Ihrer Köoͤnigl. Hoh. folgende Antwort erhalten: „Meine Herren! Ich danke Ihnen fuͤr Ihre freundliche und theilnehmende Adresse. Die Gerechtigkeit, welche Sie dem Andenken des Herzogs von Gloucester widerfahren lassen, und die Sympathie, welche Sie mir in meiner Betruͤbniß kund geben, haben mich innigst ge⸗ ruͤhrt. Ihnen war seine Froͤmmigkeit, seine Liebe, seine Wohl⸗ thaͤtigkeit und sein strenges Pflichtgefuͤhl, worin er Allen als glaͤnzendes Vorbild vorleuchtete, wohl bekannt, und Sie koͤnnen daher den Verlust begreifen, den seine Familie, seine Freunde und sein Vaterland erlitten haben. Seyen Sie versichert, meine Herren, daß die Gefuͤhle, welche Sie in Ihrer Adresse an den Tag gelegt haben, und meine Erinnerung an die Achtung, welche der Herzog von Gloucester fuͤr die Einwohner von Cheltenham hegte, mich stets bewegen werden, an der Wohlfahrt dieses Orts aufs Ferxaaaste Theil zu nehmen. Marie.“

Nachdem nunmehr das neue Ministerium vollstaͤndig orga⸗ nisirt ist, duͤrfte folgende Zusammenstellung saͤmmtlicher Kabinets⸗ Mitglieder und sonstigen hohen Staats⸗Beamten, die zwar nicht im engeren Sinne zum Kabinet, aber doch zur Verwaltung ge⸗ hoͤren, nicht uninteressant seyn: 11“

1) Kabinets⸗Minister. Lord⸗Groß⸗Kanzler: Lord Lyndhurst. Erster Lord des Schatzes und Kanzler der Schatz⸗ kammer: Sir Robert Peel.

Lerg des Geheimen⸗Raths:

oßlyn. Großsiegelbewahrer: Lord Wharneliffe. W Fehee. des Herzogthums Lancaster: Herr Charles

ynn.

Staats⸗Secretair fuͤr die auswaͤrtigen Angel genheiten: Herzog von Wellington. Staats⸗Secretair fuͤr die Kolonieen: Graf v⸗

Aberdeen. Staats⸗Secretair fuͤr das Innere: Herr Goulburn. Erster Lord der Admiralitaͤt: Graf De Grey. Praͤsident der Ostindischen Kontrolle: Lord Ellen⸗ borough. General⸗Zahlmeister der Armeen: Knatchbull. General⸗Postmeister: Lord Maryborough. L1“““ 2) Hohe Staats⸗Beamten, die nicht Mitglie des Kabinets sind. Earl⸗Marschall: Herzog von Norfolk. (Dieses Amt ist erblich, bleibt also in der Familie Norfolk.) 88S des Koͤniglichen Hofhalts: Graf von oden. Lord⸗Kammerherr: Graf Jersey. Praͤsident der Handels⸗Kammer und Muͤnzmeister: Herr Alexander Baring. See Herr Frederick Pollock. General⸗Fiskal: Sir William Follett. Lord⸗Oberrichter der King's Bench: Sir Thoma Denman. Lord⸗Oberrichter der Common Pleas⸗Sir N. C. Tindal

—“

Sir Edward

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