immer fort, und die daruͤber in Neapel gemachten Vorstellungen sind bis jetzt fruchtlos geblieben. Nach den letzten, dem Verneh⸗ men nach daruͤber eingereichten Noten hatte man vermuthet, die Neapolitanische Regierung werde den gerechten Forderungen Oesterreichs Genuͤge leisten. Allein die neuesten Briefe versichern, die Regieruna in Neapel beharre bei ihren einmal beschlossenen Maßregeln. Der Handel ist dadurch' gaͤnzlich gelaͤhmt; die Schiffe aus Triest und Venedig' sind genoͤthigt, ihre Ladungenserst in an⸗ dere befreundete Haͤfen zu bringen, und sie durch fremde Fahr⸗ zeuge nach Neapel verfuͤhren zu lassen, und man hatte wenig Hoffnung, daß so bald eine Aenderung in diesem Verfahren ein⸗ treten werde.
Am 20sten d. starb hier die Prinzessin Sophie Karoline von Hohenlohe⸗Bartenstein, Kanonissin von Thorn an der Maaß, in einem Alter von 78 Jahren. Seit mehreren Jahren des Ge⸗ sichts beraubt, lebte diese Dame nur fuͤr Arme und Waisen, wel⸗ chen sie den groͤßten Theil ihres reichen Einkommens zufließen
Spanien.
Der Constitutionnel enthaͤlt einige Briefe aus Ma vom 24. bis zum 26. Januar, wovon nachstehende Auszuͤge ei⸗ niges Licht auf die letzten Ereignisse werfen: „Da die Koͤnigin die von Mendizabal eingere chte Entlassung nicht annehmen wollte, so blieb nichts weiter uͤbrig, als entweder die Kammern aufzuloͤsen oder einen Vergleich mit ihnen einzugehen. Man be⸗ schloß das letztere zu versuchen, ehe man zum Aeußersten schritt. Sie können daher erwarten, die Vakanzen im Kabinet in weni⸗ gen Tagen besetzt zu sehen. Die in den letzten drei Wochen von Herrn Mendizabal und der Kammer gethanen Schritte beweisen eine große Unbekanntschaft mit dem Verfahren einer Repraͤsen⸗ tativ⸗Regierung. Der genannte Minister bekleidete, nachdem das Vertrauens⸗Votum bewilligt worden war, noch im—⸗ mer dier Aeinter. Die Folge davon war, daß er auf den Baͤnken der Prokuradoren Kammer nur zweifelhafte Freunde,
zber erklaͤrte Feinde hatte, die seinen E sowohl als eine politische Angelegenheit, sondern als einen Gegenstand persoͤnl cher Eitelkeit betrachteten. Andererserts war die Opposition, weiche das ganze System des Ministers stuͤckweise zerstoͤrte, auf dem Punkte, ihn zum Austritte zu zwingen, obgleich sie wohl wußt’, aß es absolut unmoͤglich fuͤr sie sey, seine Stelle einzunehmen; dann das Wieder Eintreten der Herren Toreno und Martinez de la Rosa ins Ministerium wuͤroe das Signal zu einer neuen Insurrection der Juntas gewesen seyn. Diese Irrthuͤmer reichen hin, um die Verlegenheiten, denen die Regierung sich ausge⸗ setzt sieht, so wie die Unmoͤglichkeit einer Ausgleichung zwischen dem Ministerium und der Kammer, darzuthun. Wer auch Minister werden mag, er wird stets mit der Opposi⸗ tion der Franzoͤsischen Partei zu kaͤmpfen haben, die sich nur aller derjenigen Männer zu entledigen wuͤnscht, die ein System des Fortschritts beguͤnstigen, um alsdann se bst das Ruder zu er⸗ sreifen. Der 17. Artikel, welcher diese Verlegenheit fuͤr die Mtinister herbeifuͤhrte, setzt die Wahl nach Provinzen fest, waͤh⸗ rend die Kammer die Wahl nach Bezirken wuͤnschte. Die Ma⸗ joritaͤt wurde durch den Wunsch bestimmt, das Franzoͤsische Sy⸗ stem nachzuahmen, ohne auf den Unterschied zwischen beiden Laͤndern zu achten. Schon in Frankreich beklagte man sich uͤber den schlechten Einfluß, den die Lokal⸗Interessen auf d.e Zusammensetzung der legislativen Versammlung ausuüͤben, wieviel mehr wird dies nicht in Spanien der Fall seyn, wo die Bewohner so zerstreut und die jokalen Vorurtheile so tief gewurzelt sind. Mit der Verwer⸗ fung der Wahl nach Provinzen beraubt sich Spanien zugleich des besten Mättels, um diejenig⸗ Centralisirung zu erlangen, de⸗ ren es so sehr bedasrf. Mit einem Worte, die Absichten Mendi⸗ zabal's waren gut, aber es fehlte ihm an Festigkeit, und er gab oie Leitung der Kammer in dem Augenblicke auf, a's sie im Begriff stand, sich mit ihm zu vereinigen. Wenn das Ministe⸗ rium vollzaͤhug ist, wird die Kammer eine neue G stalt pewinnen, und es ist zu hoffen, daß man die vergangenen Fehler zu benutzen wissen wird.“ In einem spaͤteren Schrei⸗ ben vom 25sten heißt es unter Anderem: „Erst heute hat Herr Mendizabal sich entschlossen, die Cortes aufzuloͤsen. Gestern noch heffte man einen Vergleich, und es ist gewiß, daß die Koͤnigin anfangs sich weigerte, das Aufloͤsungs⸗Dekret zu unterzeichnen. Als Mendizabal am 2ästen seine Entlassung ein⸗ reicht’, drang die Koͤnigin in ihn, seinen Posten nicht zu ver⸗ lkassen, sondern eine Ausgleichung mit der Kammer dadurch zu verfuchen, daß er das Kabinet vollzahlig mache. Als er die Auf⸗ loͤsunga der Kammer fuͤr durchaus nothwendig erklaͤrte, bestand die Koͤnigin dennoch darauf, einen Versuch zum Vergleich zu machen. In den beiden letzten Tagen ist mancherlei versucht worden. Gestern hieß es, die Herren Isturiz, Galiano und Sancho seyen fuͤr die noch vakanten Minister⸗Steilen bestimmt, doch ist bis jetzt noch nichts daruͤber bekannt. Das Resultat der zahlreichen Konferenzen der Minister mit mehreren einflußreichen Mitgliedern der Pro⸗ kuradoren- Kammer war die Aufloͤsung dieser Kammer. Das hierauf bezuͤgliche Dekret wurde heute um 2 Uhr im Prado un⸗ rerzeichnet. Die neue Kammer wird den Bestimmungen des Koͤniglichen Statuts gemaͤß erwaͤhlt werden. Einige Personen scheinen zu glauben, daß Mendizabal das Vertrauens⸗Votum dazu benutzen werde, um das Wahlgesetz zu modifiziren; aber seine Freunde leugnen dies. Es ist wahrscheinlich, daß die Auf⸗ loͤsfung der Kammer die Kompletirung des Kabinets ver⸗ zoͤgern wird. Das Wahlgesetz hat deutlich die Spaltung zwischen Herrn Mendizabal und den Anhaͤngern des vo⸗ rigen Kabinets gezeigt, und die Majoritaͤt der Kammer war in der That der Regierung entgegen, obgleich sie ihren Pa⸗ triotiemus dadurch zu zeigen wuͤnschte, daß sie das Vertrauens⸗ Votum bewilligte. In den letzten vierzehn Tagen haben wir das uͤberraschende Schauspiel gehabt, daß die Kammer einen Minister Schritt ver Schritt bekaͤmpfte, den sie kurz zuvor erst zum Diktator erhoben hatte. Herr Mendizabal hat unrecht ge⸗ handelt, daß er sich nicht selbst durch Vervollständigung seines Kabinet; unterstuͤtzte, und daß er waͤhrend dieser ganzen ungluͤck⸗ lichen Diskussion ein unbestimmtes, schwankendes Benehmen zeigte. Noch ist er außerordentlich populair. Man be⸗ schaͤftiat sich mit wichtigeren Dingen, als das Wahlgesetz ist. Der Buͤrgerkrieg verdraͤngt alle anderen Interessen. Seit der Bewillꝛgung des Vertrauens⸗Votums hat sich die allgemeine Aufmerksamkeit von den Cortes abgewendet, auch bin ich uͤber⸗ zeugt, daß das Dekret zur Aufloͤsung der Cortes groͤßeres Auf⸗ sehen in Paris machen wird, als in Madrid.“
— Der Courier enthaͤlt folgendes Schreiben seines Kor⸗ respondenten aus Vittoria vom 22. Januar:
„Die Teuppen sind uͤber Z dora hierher zuruͤckgekehrt, nachdem sie drer Raͤchte im schlechtesten Wetter, weit schlechter, alis man es in England kennt, auf den Bergen bivouakirt haben. Der kom⸗ mindirende General, Cordova, kam em Montag Abend hier an.
8
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1Die Legion allein konnte daher nichts thun. Sie nahm am läten
ihre fruͤheren Stellungen wieder ein und ist bereit, in jedem Augen⸗ blicke den Kampf zu beginnen. Aus Santander sind Verstaͤrkungen an Artillerie, Kavallerie und Infanterie angekommen, und wir sind erfreut, den Majer Fulke Greville hier zu sehen. Er hat 50 bis 60 Pferde und 80 Mann fuͤr die Lanciers der Koͤnigin Isabella mit⸗ gebracht. Wir hoͤren mit Vergnuͤgen, daß dieser Offizier und der Oberst von Lancey, welcher jetzt das 7te Regiment kommandirt, Kdnigliche Beweise der Anerkennung ihres tapferen Benehmens bei der Entsetzung von St. Sebastian erhalten werden. Es ist erfreu⸗ lich fuͤr uns, daß der Oberst Evans in so hoher Achtung bei seinen Landsleuten in der Hetmath steht. Seyen Sie versichert, daß Alles, was Sie zu seinem Lobe hoͤren, nicht uͤbertrieben ist, denn seine Thaͤ⸗ tigkeit, sein Eifer und sein militairisches Benehmen sind unuͤbertrefflich; und seine weisen Anordnungen beweisen taͤglich, daß er alle Eigen⸗ schaften eines Generals besitzt. Die Armee hat vollkommenes Ver⸗ trauen zu ihm. Die ganze Legion befindet sich wohl nach den An⸗ strengungen, die sie auf eine Weise ertragen hat, die fuͤr so junge Truppen hoͤchst ehrenvoll ist.“
— Der Baron von Haber hat unterm 24. Januar fol⸗ gendes Schreiben an Herrn Cruz Mayor, Minister der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten des Don Carlos, gerichtet:
„Mein Herr! Ich kann einen so gluͤcklichen und wahrhaft ruhmvollen Tag nicht voruͤber gehen lassen, ohne Se. Majestaͤt durch
(Ew. Ereellenz meinen innigsten und achtungsvollsten Dank auszu⸗
druͤcken fuͤr die Begnadigung der Ungluͤcklichen, deren Schicksal schon entschieden war. Se Majestaͤt geruhte auf die Stimme der Meuschlichkeit zu hoͤren, moͤge der Himmel es vergelten! Ehre Wund Ruhm dem Sonverain, der einen solchen Gebrauch von seinen Koͤniglichen Praͤrogativen macht. Jeder, in des⸗ sen Brust ein fuͤhlendes Herz schlaͤgt, muß seinen Namen segnen, und die Gefangenen, welche sich noch am Rande des Gra⸗ bes gerettet sehen, muͤssen ewig fuͤr ihn beten und ihren letzten Blutstropfen in seinem Dienste zu vergießen bereit seyn. Welch eine wahrhaft erhabene Rache fuͤr die Mordthaten, welche in Bar⸗ celona von Elenden, die sich Spanier nennen, veruͤbt wurden! Moͤge Europa das gnaͤdige Benehmen Carl's V. mit den Graͤuelthaͤ⸗ ten vergleichen, die von den Anhaͤngern dere Usurpatorin veruͤbt werden! O, es ist ein edler und großer Kon⸗ trast!!! Noch sind nicht zwoͤlf Monate vergangen, seitdem ich ein aͤhnliches Resultat von dem Herzog von Wellington, dem da⸗ maligen Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten Sr. Britischen Mazjestaͤt, fuͤr die siebenundzwanzig Spantschen Ofsiziere erlangte, die, ihrem Koͤnige treu, am Bord eines Englischen Schiffes zu Ge⸗ fangenen gemacht wurden. Alle wurden gerertet!!! Dem Allmäͤch⸗ rigen bringe ich noch einmal meinen Dank, daß er mir am heutigen Tage Gelegenheit gegeben hat, den Landsleuten des erlauchten Her⸗ zogs das Leben zu retten. Seyen Sie versichert, mein Herr, daß die goͤttliche Vorsehung die Sache der Humanitaͤt beschuͤtzt und diejenigen straft, deren Hartherzigkeit nicht das Wort „Gnade“ aus⸗ sprechen kann. Ich habe die Ehre u. s. w. Moriz von Haber.“
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Smyrna, 7. Jan. (Allg. Ztg.) Alles, was man aus Konstantinopel erfaͤhrt, ist nicht geeignet, den dortigen Zustand der Dinge in guͤnstigem Lichte zu zeigen. Nicht daß die aus⸗ waͤrtige Politik nachtheilig darauf einwirkte, sondern der Sultan uͤberlaͤßt sich Mißgriffen, die von schlechter Vorbedeutung sind. Er hat in der letzten Zeit Anordnungen getroffen, die alle fruͤhern in Mißachtung der alten Gebraͤuche uͤbertreffen. So ist allen Tuͤrken und Franken angedeutet worden, daß, wenn der Sultan sich irgend oͤffentlich zeige, Jedermann sich eiligst zu entfernen habe, und daß die Familienvaͤter wegen Befolgung dieser Verord⸗ nung auch fuͤr ihre Frauen und Kinder verantwortlich seyen. Wirk⸗ lich haben neuerlich viele Verhaftungen und koͤrperliche Zuͤchtigungen von Individuen stattgefunden, die das Ungluͤck hatten, in dem Augen⸗ blick, wo unvermuthet der Sultan von einem großen Gefolge beglei⸗ tet sich zeigte, auf der Straße zu seyn. Noch mehr als diese strenge und unzeitige Vorschrift sind die Gemuͤther durch einen Befehl aufgeregt worden, daß Niemand mehr einen Shawl um den Hals tragen darf. Nun ist die Kaͤlte diesen Winter unge⸗ woͤhnlich streng, so daß mehrere Menschen, nicht nur Eingeborene, sondern auch Fremde erfroren sind; namentlich zwei Englaͤnder, welche wohl bekleidet auf die Jagd gegangen waren. Man findet es also hart, daß man eines der wirksamsten Schutzmittel gegen die strenge Jahreszeit beraubt seyn sell. Dem Verbote, Shawlis zu tragen, ist die Drohung beigesuͤgt, daß Jeder, der es zu uͤber⸗ ireten wage, mit dem hoͤchsten Grade der Bastonade bestraft wer⸗ den solle. Man kann sich vorstellen, daß dies Alles nicht geeignet ist, dem Sultan die Herzen zu gewinnen, und seine wahren Freunde zittern bei dem Gedanken, daß er es bei solchen unnaruͤrlichen Vorschriften nicht bewenden lassen duͤrfte. — In Syrien scheint die Ruhe zuruͤckgekehrt zu seyn, und Ibrahim Pascha menschlicher und vorsichtiger als bisher zu Werke zu gehen. Man glaubt, daß die Vorstellungen der Agenten aller großen Europäͤischen Maͤchte viel zu dieser gemaͤßigteren Stimmung beigetragen haben. Ibra⸗ him laͤßt allerdings noch immer die juͤngen Leute ausheben, und seinen Truppen einverleiben; allein es geschieht jetzt doch mit mehr Schonung, indem Ausnahmen gemacht werden, wo Famt⸗ lien⸗Verhaͤltnisse es erheischen. Uebrigens ist Ibrahims Armee auf einem Achtung gebietenden Fuß organisirt. Die Haupt⸗Auf⸗ gabe, die Artillerie nach Europaͤrscher Art bedienen zu lassen, soll er gluͤcklich geloͤst haben, und in diesem Augenblick einen gut bespannten Artillerie⸗Park von beinahe 100 Kanonen besitzen. — Aus Malta erfährt man, daß im Laufe des Monats Maͤrz die dortige Eng⸗ lische Flotte bedeutend verstaͤrkt werden solle, und daß um diese Zeit der Englische Botschafter zu Konstantinopel, Lord Ponsonby, (was doch ziemlich unwaͤhrscheinlich ist) auch zu Malta erwar⸗ tet werde. Man gruͤndet auf diese Angaben allerlei Vermuthun⸗ gen, und fuͤrchtet, daß die Englische Seemacht nur in der Ab⸗ sicht verstaͤrkt werde, um die Pforte zum Ruͤcktritt von ihrem letzten Vertrage mit Rußland zu zwingen.
IJ83 katholisch⸗theologische Fakultaͤt der Universitaͤt Breslau hat den erwaͤhlten Fuͤrstbischof, Grafen von Sedlnitzky, am 31. Januar zum Doktor der Theologie honoris cusa ernannt, und demselben am 5ten d. M. das desfallsige Diplom durch eine Deputation uͤberreichen lassen.
— In der Stadt Glatz ist, wie die Breslauer Zeitung meldet, die ehemalige Franziskaner⸗Kirche, welche seit vielen Jah⸗ ren als Magazin benutzt worden, durch die Gnade Sr. Majestaͤt des Koͤnigs wieder fuͤr den oͤffentlichen Gottesdienst bestimmt und demnach in ihrem Innern fuͤr diesen Zweck auf eine angemessene Art wieder hergestellt worden; sie soll noch im Laufe dieses Jah⸗ res als Garnison⸗Kirche und fuͤr den Gottesdienst der dasigen evangelischen Gemeinde benutzt werden.
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10. Februar. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr.
Kurm. Obl. m. l. C. „ 102 do. do. do. ³⁸
— Die in der Nr. 29 der St. Ztg. nach der Schlest Zeitung gegebene Notiz uͤber die in Schlesien bestehenden S kassen ist dahin zu ergaͤnzen, daß außer den dort aufgefuͤhr
Staͤdten auch noch in Glogau und Reichenbach Sparkasin 0
in letzterer Stadt schon seit dem Jahre 1822, bestehen.
8 — 8
Meteorologische Beobachtung.
1836. Morgens Nachmittags Abends Nach einmalt 8
Beo B bachtung.
Lufidruc.. . 330,18„ Par. 335,00‧Par. 332,21%„Par.] Quellwärme 7,90 8 Luftwärme.. ++f.˖ͥ 4,20 R. + 5,0 °R. 5,0 0 R. Flußwarme 1,50 F. Thaupunkt.. †. 2,2890R. + 3,40 R. †. 1,90 R. Bodenwärme 1,40 Dunstsättig.. 89 pCt. 88 p„Ct. 76 vpCt. Ausdünstun
Wetter trübe. regnig. trüͤbe. 8 19 0,, G Wind W. W. W. Niederschlag 0 88,- Wolkenzug ... — W. — Nachtkälte 10%
7
Tagesmittel: 334,46“"„ Par... +†. 470° R.. + 2,70 R.. 84 30,
J 114““
Den 11. Februar 1836. Amtlicher Fonds- und aeld-Cours- Zette!
. Pr. Cour. Cour. 8I Brief. Geld. .cden
8
St.-Schuld-Sch. 4 102 % 1017 8 Ostpr. Pfandhr. 4 4
4
Pr. Engl. Obl. 30. 4* 1015 8 1007 8 Pomm. do.
PrämSch d. Seeh, — o9 Kur- u. Neum. do.] Nm. Iut. Sch. do. 4 1018 4 [Schlesische do. Berl. Stadt-Obl. ⁴ 102 2421 [Rüekst. C. und Z. Königsb. do. 4 — — Sch. d. K. u. N. Elbinger do. 3 99 Gold al marco 21 4
Danz. do. in Th. W1“ 43½% [Neue Duk. Westpr. Pfandbr. 4 103 102 1½ [priedrichsd'or Grossh. Pos. do. 4 104 103 ½ Disconto
IMmechsel-Couems-
Amsterdam 250 Fl. do. 250
Hamburg 300 Mk. do. “ 300 Mk.
London 1 LSt.
Paris
Wien in 20 Xr.
Augsburg ..
Breslau. . 100 Thl.
Leipzig 100 Thl.
Frankfurt a. M. WIZZ. 160 Fl. Mt. 103 1 102„
Petersburg 100 Rbl.
——y—ö——
Auswärtige Börsen.
“ Frankfurt a. M., S. Februar.
Oesterr. 5 % Metall. 103. 102 1. 4 % 99 1. 99 ⁄. 27%70 59 ⅛. Br. 1 % 25 ⁄. G. Bank-Actien 1641. 1630 Portial-Obl. 1An, G. Loose zu 500 Fl. 115 ⅛. 1147,. Loose zu 100 Fl. 218., 5 Preuss. Präm.-Sch. 6018 59 %¼4. do. 4 % Anl. 99 ⅛ 6. PM I 20⸗ s. 70 8. 5 % Span. Anl. 481 2½1.. 48 ⅛. 21 2 % l
5 „,8. 55 /16⸗
Paris, 5. Februar. 8 5 % Rente pr. compt. 110. 15. fin cour. 110. 35. 3⁰%2 compt. 81. 5. fin cour. SI1. 29. 5 % Neap. 99. 80. 5 % Hn Rente 483 ⁄1. Passive 16. Neue Ausg. Sch. —. Ausg. K —. 2 ½ % Holl. —. 3 % Portug. —.
Koͤnigliche Schauspiele.
Freitag, 12. Febr. Im Opernhause: Auf Begehren: Dm Juan, Oper in 2 Abth., mit Tanz. Musik von Mozart. (Dar Stephan: Donna Elvira. Mad. Franchetti Walzel: Donm Anna, als letzte Gastrolle. Herr Professor Vimercati aus Mar⸗
land wird auf der Lombardischen Mandoline die Serrnade des †
Don Juan im 2 Akte begleiten.)
Im Schauspielhause: 1) La laitière de Moutsermell- vaudeville en 5 années. 2) La seconde représentation de- Un Mari charmant, vaudeville nouveau en 1 acte, du théärs du Gymnase.
Sonnabend, 13. Febr. Im Schauspielhause: Der Kme am Flausrock, Lustspiel in 2 Abth., von C. Schall. Hiera Er mengt sich in Alles, Lustspiel in 5 Abth., von J. F. Jünmn⸗
Im Konzert⸗Saale des Schauspielhauses: Letzter Ech scriptions⸗Ball.
Sonntag, 14. Febr. Im Opernhause: Zum erstenmat⸗ wiederholt: Die Puritaner, große Oper in 3 Abth., mit Tan nach dem Italiaͤnischen des Pepoli, von dem Fretherrn vl Lichtenstein. Musik von Bellini.
Im Schauspielhause: Adele, Lustspiel in 1 Akt, frei g
dem Franzoͤsischen, von G. Harrys. Hierauf: Herrmam nd Dorothea, idyllisches Familien⸗Gemaͤlde in 4 Abth⸗, vom r. . Toͤpfer. Montag, 15. Febr. Im Opernhause: Die Sprache de Herzens, Singspiel in 1 Akt. Musik von Pixis. (Dlle. Fma⸗ zilla Pixis: Constanze, als letzte Gastrolle.) Hierauf: Der i sende Student, musikalisches Quodlibet in 2 Abth.
Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.
Konigstaͤdtisches Theater.
Freitag, 12. Febr. Zum erstenmale wiederholt: Zrinn⸗ oder: Die Bestuͤrmung von Sigeth, Melodrama mit Chis in 5 Akten, von Theodor Koͤrner. Musik vom Kapellmeiste
Franz Glaͤser.
Sonnabend, 13. Febr. Der boͤse Geist Lumpaclvagabunduf oder: Das liederliche Kleeblatt, Zauber⸗Posse mit Gesang in
Akten
Allaemkint
e Staats-Z
ajestäͤt der Koͤnig haben dem Fuͤrstlich Hohenzollern⸗ zigmaringenschen Geheimen Konserenz⸗Rath Freiherrn von aßberg den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse zu verleihen
m. Koͤnigs Majestaͤt haben den bei den Ministerien des gniglichen Hauses und des Innern und der Polizei angestell⸗ Geheimen Kanzlei⸗Inspektor Scheibe den Charakter als pofrath beizulegen und das diesfallsige Patent Allerhoͤchstselbst vollziehen geruht.
Eröffnete Preis⸗Bewerbung in der Geschichts⸗ Malerei.
Die Koͤnigliche Akademie der Kuͤnste wird am 21. Maͤrz J. eine Preis⸗Bewerbung im Fache der Geschichts⸗Malerei öfnen, deren Praͤmie fuͤr Inlaͤnder in einem Reise⸗Stipendium
oaͤhrlich 500 Thalern auf drei nach einander folgende Jahre, pfun der Praͤmiirte den ihm von der Akademie zu gebenden veschriften fortwaͤhrend nachkommt, bestehen soll. e ladet alle befaͤhigten jungen Kuͤnstler, insbesondere ihre Ele⸗
„so wie die Eleven der Kunst⸗Akademie zu Duͤsseldorf zur eilnahme an dieser Bewerbung hierdurch ein. Um zugelassen werden, muß man entweder die Medaille im Akt⸗Saal der dademie gewonnen und die bei derselben vorgeschriebenen Stu⸗ en gemacht haben, oder ein Zeugniß der Faͤhigkeit von dem irektkor der Kunst⸗Akademie zu Duͤsseldorf oder von einem an⸗ en ordentlichen Mitgliede der Koͤniglichen Akademie der Kuͤnste Die Meldungen muͤssen bis zum 19. Maͤrz d. J. jdem unterzeichneten Direktor eingegangen seyn. Die figen Uebungen beginnen den 21. Maͤrz; die Haupt⸗Aufgabe Die Zuerkennung des Preises er— gt am 3. August d. J. in oͤffentlicher Sitzung der Akademie. Berlin, den 9. Februar 1836.
KopoSdJnigliche Akademie der Kuͤnste, (gez.) Dr. G. Schadow, Direktor.
Die Akade—
rd den 11. April ertheilt.
Dem Tischler⸗Meister Ferdinand Selle zu Potsdam unterm 10. Februar 1836 ein Patent auf ein durch Zeichnung und Beschreibung dargestelltes neues Sustem einer Saͤge⸗Maschine mit endlosem Saͤge⸗
K. Icht Jahre, von jenem Termin an gerechnet und fuͤr den fang der Monarchie, ertheilt worden.
Angekommen: Erlaucht der Graf tolbera⸗Stolberg, von Stolberg.
Der General⸗Major und Commandeur der Iten Infan⸗ ie⸗Brigade, von Pfuel, von Stettin Der General⸗Major und Commandeur der
Abgereist: 2 1— BEbG8 sen Infanterie⸗Brigade, von Rohr, nach Frankfurt a. d
b 1ö15 1“ Sitzung vom 5. Febr. gen⸗Aussagen wurde ein Neffe aufgerufen, der mehrere Jahre als Der Praͤsident fragte ihn,
chi’s H erheblichen Zeu Pepin’'s, Prosper Lehrltng in Pepin's
ob er sich erinnere, Pepin gesehen zu haben? Magnier: Fr. „Ist er mehreremale dort gewesen?“ al, so viel ich weiß.“ — Der Praͤsi⸗ Zeuge, der in Pepin's Diensten rklaͤrt, daß er Euch, Boireau, Bis jetzt habt Ihr l dort gewesen waͤ⸗ uͤber das kom⸗
in Angeklagten ga, Herr Praͤsident.“ — ntw. „Zwei oder dreim nt zu Boireau:
Boireau bei
eau; „Da ist nun ein sein Neffe ist, und der e seinem Onkel geseh daß Ihr nur ein einzigesma nun endlich zum Nachdenken so oft vorgestellt habe, und duͤrfet nicht die Wahrhett zu bekennen. Noch einmal wird Euch die Gele⸗ richtiges Bekenntniß Theilnahme fuͤr hne Euch noch einmal auf das Feier⸗ bekennet endlich die Wahrheit. Ueber⸗ Ihr in Eurem eigenen In⸗ t dem der Praͤsi⸗ uf den Angeklag—
mer behauptet t. Ihr muͤßt n, was ich Anstand nehmen gekommen.
eit geboten, durch ein auf zu erwecken. ste. Sammelt Eucch, und get, ob dies nicht das tesse thun koͤnnt.“ it diese Worte spra nhervorzubringen schienen, he Scene vor. schauer der Entwickelung Foireau (außerordenrlich’ n halb erstickten Stim sehrmals uͤber diesen age eines ungluͤcklichen e sechs Monate estanden; ich gebe endlich
gung in der
Der Augen⸗
Beste ist, was Der eindringliche Ton, mi Wirkung, welche sie a bereiteten gewissermaßen eine drama— mung, mit welcher die Pairs und die entgegensahen, war unbeschreiblich. lich aufgeregt, und mit einer me): „Herr Praͤsident,
Die Spat
ner durch Schluch— Sie haben mich schon agt, und ich habe aus Mit— Familienvaters stets geschwie⸗ inen harten Kamp den Thraͤnen meiner (Anhaltende Der Praͤsident:
che Ueber⸗ Aber ich beschwoͤre Ihr wißt. geklagten Fieschi und geschehen war, wendete au und sagte „im Namen Wahrheit zu Euch peinlich Nun, da dies Gewissens, hoͤ⸗ hne Ruͤckhalt.“ chtet auf seinen Bewegung der Ver⸗ ckt batte, erhob sich
f mit mir dem Flehen,
Versammlung.)
Lage, in der Ihr Euch Euch jetzt ein Gestaͤ Wahrheit die Ehre, (zu den Huissiers): aus dem Saale.“ — r Praͤsident noch einma habt von Eurer Mutter Mutter fordere ich Euch ie Gegenwart zeich habe si oben ist, hoͤret auf d lehen Eurer der waͤhrend esunken war un ung das Gesicht mit be⸗
; sie begreifen ndniß kost 11“ man fuͤhre die An Nachdem dies zu dem zitter gesprochen.
nden Boire Nun wohl auf, zu reden und die Fieschi's und Pepin's haͤtte e deshalb entfernen lassen. ie Stimme Eures Mutter, redet offen und o dieser Anrede wie verni d sich mit einer iden Haͤnden bede
nderniß e sesf 1a869
Berlin, Sonnabend den 13ten Februar
ENR AemesEE . .
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nun bleich und zitternd, und legte mit kaum vernehmbarer Stimme folgendes Gestaͤndniß ab: „Ich begegnete eines Tages Fieschi auf dem Boulevard dicht beim Thore St. Martin. Er nahm mich mit in ein Kaffeehaus und setzte mir ein Glas Liqueur vor. Am 26sten Juli besuchte ich des Morgens um 8 Uhr einen meiner Freunde⸗ einen jungen Mann, mit dem ich mehrere Tage zuvor eine Lust⸗ Partie gemacht hatte. Auf dem Wege dorthin begegnete mir Fieschi, der mir sagte, wenn ich nichts Eiliges zu thun haͤtte, so moͤchte ich doch mit ihm kommen. Ich begleitete ihn zu einem Schlosser, wo er eine viereckige Eisenstange kaufte. Auf dem Ruͤckwege fragte ich“ ihn, was er mit dieser Stange machen wolle er antwortete mir, daß er sie zu einem Fenster gebrauche. Dann bat er mich, ihm einen Bohrer zu leihen, um das Eisen zu durchbohren. Ich schwoͤre, daß Fieschi mir nie mitgetheilt hat, zu welchem Zwecke eigentlich der Bohrer dienen sollte. Ich brachte ihm denselben in seine Wohnung, und erhielt ihn noch im Laufe des Tages wieder. Am Abend desselben Tages wollte ich auf einen Ball in Menilmontant gehen, trat aber vorher in den Laden des Herrn Pepin ein und ließ mir ein Glas Liqueur geben. Herr Pe⸗ pin, der gerade mit einigen Damen von einer Spazierfahrt zuruͤck⸗ kehrte, lud mich ein, in sein Kabinet einzutreten. Dort fragte er mich, ob ich Fieschi lange nicht gesehen haͤtte? Ich sagte ihm, daß ich am Morgen mit ihm bei einem Schlosser gewesen waͤre, wo er eine Eisenstange gekauft habe, und daß ich ihm einen Bobrer geliehen haͤtte, mit dem er das Eisen durchbohren wolle. Herr Pepin sorach darauf von gleichguͤltigen Dingen und kam endlich auf die Revne, die der Koͤnig am ssten abhalten wuͤrde. „„Es koͤnnte leicht kommen““, sagte er, „„daß es Laͤrm gaͤbe.““ Ich erwiederte ihm, daß ich nichts davon wuͤßte. Er bat mich dar⸗ auf, am Nachmittage des folgenden Tages mit ihm am Kanal zu sammenzutreffen, er habe dem Fieschi versprochen, einen Spazierritt mit ihm auf dem Boulevard St. Martin zu machen, da er sich aber unwobl befinde, so wuͤrde er mich bitten, an seiner Stelle hinzurei⸗ ten. Ich bemerkte ihm, daß ich nicht reiten und daher leicht vom Pferde fallen koͤnne. „„Wohlan““, entgegnete er, „„so sagen Sie nur Fieschi, daß ich oder Sie auf dem Boulevard spazieren reiten wuͤrden.“% (Die Stimme des Angeklagten, die fortwaͤhrend zitternd und bewegt gewesen war, wurde hier so schwach, daß man kaum noch etwas vernehmen konnte. Er hielt inne, als ob er sich ausruhen, oder seine Gedanken sammeln wolle.) — Der Praͤsident „Habt Ihr in Folge dieser Unterredung nicht irgend einen Schritt gethan; wenigstens habt Ihr doch am 27sten Abends dem Fieschi etwas erzaͤhlt?“ Antw. „Ich sagte dem Fieschi, daß ich auf dem Boulevard spazieren geritten waͤre, weil mich Pepin darum ersucht gehabt; aber ich bin nicht wirklich geritten.“* — Fr. „Pepin muß Euch doch gesagt haben, um was es sich handelte.“ Antw. „Er hat mir nichts weiter gesagt, als was ich so eben wiederholt babe. Es schien ihm sogar leid zu thun, daß er sich mit mir auf das Gespraͤch ein⸗ gelassen hatte, und er hatte es wahrscheinlich nur gethan, weil er glaudte, daß ich schon durch Fieschi von Allem unterrichtet wäre.“
Fr. „Bleibt Ihr dabet, daß Fieschi Euch nichts von seinen Plaͤ⸗ nen mitgetheilt hat?“ Antw. „Ich bleibe dabei, weil es die reine Wahrheit ist.“ — Fr. „Hat Euch Pevpin gesagt, was er zu thun gedaͤchte?“ Antw. „Er sagte mir, daß er nach der Vorstadt St. Jacques gehen wolle, weil dort 20 Per⸗ sonen in einem Hause versammelt waͤren.“ (Allgemeine Bewegung.) — Fr. „Was war der Zweck dieser Versammlung“ Antw. „Er sagte mir, daß es 20 Personen waͤren, die auf den Koͤ⸗ nig schießen wollten, und die einen entlassenen Straͤfling an ibrer Spitze haͤtten.“ — Fr. „Dadurch erklaͤrt es sich, warum Ihr dem Sutreau sagtet, daß ein entlassener Sträfling an der Spitze der Be⸗ wegung staͤnde. Ihr habt mit ihm von einem Straͤfling gesprochen, der eine Hoͤllen⸗Maschine machen wolle, um den Koͤnig zu toͤdten, und ihm deshalb gesagt, er moͤge seinem Vater rathen, waͤhrend der Revue nicht bei dem Thore St. Martin zu verweilen?“ Antw „Suireau hat sehr Vieles erzaͤhlt, was ich ihm nicht gesagt habe.“ — Praͤsident: „Da Ihr einmal begonnen habt, die Wahrheit zu sagen, so sagt sie auch vollstaͤndig.“ Boireau nach augenblickli⸗ chem Zoͤgern): „Als ich am Morgen des 27sten nach der Werkstaͤtte kam, sagte mir Suireau; „„Wird es nicht heute bei der Revue Laͤrm geben?“ Ich antwortete „„Man spricht davon; jedenfalls wer⸗ den viel Leute zugegen seyn.““ Darauf fragte mich Suireau, ob ich nichts Naͤheres wuͤßte. „„Nein⸗“, sagte ich. „„Ich moͤchte es gern wissen““, entgegnete er, weil ich dann nicht wuͤnschte, daß mein Vater der Revue beiwohnte.““" „„Wohlan““, antwortete ich, „„so sage Deinem Vater, daß er nicht nach dem Boulevard St. Martin gehe; denn dort wird es Laͤrm geben. Bewaffnete Leute werden auf den Koͤnig schießen; ein entlassener Sträaͤfling steht an ihrer Spitze““ — Praͤsident: „Da Ihr Euch entschlossen habt, die Wahrheit zu sagen, so duͤrft Ihr auch⸗nichts verschweigen. Be⸗ sinnt Euch, ob Ihr nichts mehr hinzuzufuͤgen habt. Eure einzige
Pflicht ist jetzt, Alles zu gestehen.“ Botreau. „Das wuͤrde
ich laͤngst gethan haben, wenn mich nicht besondere Ruͤck⸗ sichten davon abgehalten heaͤtten. Ich wollte aus Ruͤck sicht fuͤr einen Familienvater die Wahrheit verschweigen. Nur die Ermahnungen meiner Mutter, ihre Thraͤnen und die Ver⸗ zweiflung meiner Familie haben meinen Sinn geaͤndert. (Botreau sinkt nach diesen Worten in krampfhafter Verzweiflung auf seine Bank zuruͤck. Er legt den Kopf auf die Barre, die ihn von den Advokaten trennt, und verbirgt das Gesicht in beide Haͤnde.) — Auf die abermaligen Ermahnungen des Praͤsidenten, sich zu beruhi⸗ gen und sich zu besinnen, ob er nicht noch etwas hinzuzufuͤgen habe, erwiederte er, daß er Alles gesagt habe, was er wisse; nur gestand er noch, daß er von Fieschi ein Taschen⸗Terzerol erhalten habe. — Die Sitzung wurde nun auf eine Zeitlang aufgehoben, und Boireau trat ab. Nach anderthalb Stunden wurden saͤmmtliche Ange⸗ klagte wieder vorgefuͤhrt. Boireau, bleich, niedergeschlagen, scheint bestandig einer Ohnmacht nahe und weint waͤhrend des ganzen uͤbrigen Theils der Sitzung. Ein krampfhaftes Zittern hat sich seines ganzen Koͤrpers bemaͤchtigt; er wagt nicht, irgend Jemanden ins Gesicht zu sehen. Fieschi hat seine bisbherige Fassung und zuversichtliche Haltung beibehalten. Pepin ist noch blaͤsser als gewoͤhnlich; er richtet einige Fragen an seine Vertheidiger. Der Praͤsident: „Angeklagter Botreau, Eure Lage ist von diesem Au
genblick an veraͤndert, und Euer bisheriger Anwalt erklaͤrt, sich Eurer Vertheidigung nicht ferner unterziehen zu koͤnnen. Wollt Ihr Euch selbst einen andern Vertbeidiger waͤhlen, oder soll Euch das Gericht einen von Amtoͤwegen bestellen’“ — Boireau be. raͤth sich einige Augenblicke mit Herrn Dupont und erklart dann, daß er Herrn Paillet zu seinem Defensor waͤhle. Die
ser zeigt sich vereit, die Vertheidigung zu uͤbernehmen. Der Praͤsident wollte hierauf das Verhoͤr fortsetzen; Herr Parquin be
merkte ihm aber, das Gesetz erheische, daß, wenn ein Angeklagter in Abwesenheit seiner Mitangeklagten vernommen worden, diese so⸗ gleich von dem, was in ihrer Abwesenheit vorgefallen, in Kenntniß gesetzt wuͤrden. Der Praͤsident raͤumte die Richtigkeit dieser Be⸗
itung.
Pepin wurde nun uͤber die einzelnen Er beharrte aber bei leugnete Alles bestimmt und entschieden ab, und Erzaͤhlung Boireau's fuͤr eine Ersindung. Ihr dabei, e gesagt habt?“
angestellte Verhoͤr vorlesen.
Umstände der Boireauschen Aussage befragt. seinem Systeme,
Der Präaͤsident dem Boireau nichts von dem Attentat „Boireau
u teschi: er hat uͤber⸗ t erfahren; — Praͤsident: „Davon Fieschi: „Ja, Boireau wußts (Diese vertrauliche und ) Ich wollte Boi⸗ Das Gericht wird mir das vielleicht er zu Pferde bei meiner wahrscheinlich war dies eine Luͤge. ihnen schon gesagt, daß ich Boireau fuͤr einen Schwaͤz⸗ Er erfuhr nichts von mir, bis am Abend 's Stelle zu Pferde und bestaͤtigte ihm Uebrigens bitte ich Sie, Herr die Aeußerung Verstehen wir uns, Franz! zu en Es ist ein trivialer Ausdruck, der mir entschluͤpft ist.“ — Im Verlauf der Sitzung wurde noch der Fuͤrst Karl von Rohan als Zeuge vernommen, der, wie sich aus seinen Aus durch Handels⸗Angelegenheiten mit Pepin in Ve Er versicherte, nie uͤber Politik mit Pepin gesprochen, und nur wegen Ankaufs einer Fabrik mit ihm unterhandelt zu haben. Der uͤbrige Theil der Zeugen⸗Verhoͤre war unwichtig. Minister haben ihre die gestrige Debatte in unerwartet solches nach dem Vor⸗ Renten⸗Reduction an⸗ Herr Humann sagte am Schlusse seiner Rede⸗ handelt sich in diesem Augenblicke bloß um die Erwaͤgung einer Proposttion; eine gruͤndliche Eroͤrterung der Maßregel selbst Im Uebrigen hat diese Debatte Jedermann erkennt die Gerechtigkeit und Noth⸗ wendiskeit an, den Zinsfuß der Rente herabzusetzen. Die Frage an sich ist also siegreich geloͤst worden, und ich vertraue nun⸗ der hohen Einsicht der Regierung, daß sie uns imn naͤchsten Session allgemeine war das alleinige Resultat, nach welchem ich strebte: erlange ich es, so bin ich vollkommen zufriedengestellt. ich aber auch, daß es nicht nothwendig sey, den Vorschlag des Herrn Gouin in Erw Nach dieser Erklaͤrung haͤtte man glauben joritaͤt der Versammlung in demselben Sin Maßregel bis zum naͤchsten Jahre gedul⸗ keinesweges Zunaͤchst besteigt Herr Berryer um seine Verwunderung uͤber die letzten Wort⸗ giebt zu verstehen, daß wenn sie eine bloße Ver⸗
nicht gesehen, von dem Attenta hat gewußt, daß etwas vorgehen wuͤrde.“
habt Ihr bis jetzt nichts gesagt.“ Verstehen wir uns, Franz unziemliche Anrede erregte allgem reau retten, er that mir leid. uͤbel auslegen.
eines Aufsehen.)
Er hat mir gesagt, daß Wohnung voruͤbergeritten waͤre; Ich habe Ihne zer, fuͤr ein Kind hielt. 3 27. Juli. Als er mir sagte, daß er an Pepin gestiegen sey, glaubte ich, daß er eingeweiht sey, einen Tbeil seiner Vermuthungen. Praͤsident,
sagen ergab, nur rbindung gestan⸗ den hatte.
Paris, 6. Febr. Saäͤmmtliche Entlassung eingereicht, nachdem Deputirten⸗Kammer dern Ausgang genommen,
trage des Herrn Humann uüber die
nehmen durfte.
ist noch nicht an der Zeit. Fruͤchte getragen:
Maßregel vorschlagen
Hiernach glaube noch in dieser Session aͤgung zu ziehen.“ sollen, daß die Ma⸗ ne stimmen, und sich mit der beabsichtigten den wuͤrde; aber die Rednerbuͤhne, des Herrn Humann zu oͤußern. die Minister es nicht ehrlich meinten, der Renten⸗Reduction verlangten; ihre eigentliche daß die Maßtegel uͤberhaupt keine Beruͤcksichtigung verdiene, und dies ergebe sich auch ziemlich klar aus der Rede des Ministers des Innern, indem die Gruͤnde, die er fuͤr die vorlaͤufige Beseitigung der Reductions⸗Frage a Jahren und zu allen Zeiten gelten 1 Redner fordert demnach die Minister auf, die Gruͤnde Trennung von Herrn Humann, in dessen letzten Worten er zeugung fuͤr seine ehemaligen Kollegen erblickt, Handels⸗ auf diese Herausforderung im We⸗ beschuldigt uns der uns so freimuͤthig Niemanden Haͤtten wir die Mazß⸗ ‚so wuͤrden wir sie mit haben, mit der wir Ihnen jetzt zu⸗ nicht fuͤr zeitgemaͤß sich darauf, daß das Privat⸗ sse stets weichen muͤsse.
Ansicht sey,
vorlaͤu ngegeben, auch in kuͤnftigen
eine Hoͤflichkeits⸗Be Dunumwunden antwortete Folgendes: Verstellung, ausgesprochen zu haben, über unsere Absichten vorwalten sollte. fuͤr verwerflich gehalten ffenheit bekaͤmpft geben, daß wir sie an sich fuͤr gut, nur vorige Redner beruft Interesse dem allgemeinen Intere ist allerdings ein Grundsatz, den alle Regierungen befolgen; in⸗ dessen darf das Privat⸗Interesse niemals leichtsinnig geopfert: gen muͤssen vielmehr in solchen Faͤllen mit der aͤußersten Vorsicht zu Werke gehen, da sonst der Zweck verfehlt und das allgemeine Beste selbst aufs nwir in dem vorliegenden Falle e so ist uns eine gaͤnzliche Verwerfung der Maßregel niemals Der Minister wies hierauf dem Herrr Berryer noch einige Irrthuͤmer nach, die ihm im Vortrages entschluͤpft, und gab eine Uebersicht vo Lage des Landes, um den Beweis zu fuͤhren, wegs so bedenklich sey, als man sie ge sie vielmehr als die guͤnstigste seit der Einfuͤhrung der Repraͤ sentativ⸗-⸗Regierung betrachten koͤnne. Uebersicht nicht“, fuhr er sodann fort, „um die vorgeschlagene M gelzu bekaͤmpfen, sondern bloß, damit man nicht die finanzielle n seres Landes vorschuͤtze, um jene Maßregel als unerl Es bleibt mir jetzt nur noch ein Wort zu sagen uͤbrig. halb straͤubt man sich gegen die Vertagung der Reduction? Wic man etwa dadurch dem Prinzipe huldigen? der Debatte hervorgegangen. Oder will man Diese muͤßten ader wenn sie die
darzulegen. Minister
glauben wir,
regel uͤberhaupt derselben O
werden; die Regierun beabsichtigt⸗ Spiel gesest ine Vertagung verlangen
den Sinn gekommen.“ Laufe seine n der finanzi daß letztere keines woͤhnlich darstelle, daß man
„Ich gebe Ihnen diese aͤßlich darzustellen.
Dieses ist ja aber schon siegreich aus etwa den Kapitalisten einen Wink geben?
wahrlich einen sehr schwachen Kopf haben, waͤrtige Debatte nicht begriffen haͤtten. Ich sehe hiernach aus keinen Grund ein, weshalb man si setzen koͤnnte, wohl aber erblicke ich große Nachtheile, wenn man sich schon jetzt mit der Reductions Frage ernstlich des
und etwa gar eine Kommission mit der wiederholen Jahre fuͤr unausfuͤhrbar halten; amen der Regierung auf die Vertagung Herr Sauzet folgte dem Handels⸗Minister entgegengeseb en
ch der Vertagung wider
schaͤftigen,
die Maßregel in sonach im N derselben an.“ merkung ein, und ließ durch einen Gerichtsschreiber das mit Boireau i auf der Rednerbuͤh
beauftragen