Woruͤber hat sich denn Fieschi zu beklagen? Man hat ihn eines Vergehens, eines Diebsahls halber vor Gericht gezogen. Welche Regierungsform koͤnnte aber Fieschi traͤumen, wo man Diebe un⸗ vestraft ließe? Fieschi konnte allenfalls gegen die Pollzei aufge⸗ bracht seyn, die seine unterthaͤnigen Dienste zuruͤckgewiesen hatte; aber ein Gefuͤhl persönlicher Rache gegen den Kbnig und seine Familie konnte bei ihm nicht vorherrschen. Man sogt, Fieschi habe einen leidenschaftlichen Haß gegen die Gesellschaft empfun⸗ den; aber was hatte ihm denn die Gesellschaft gethan! Sie hatte nur ihre Gesetze ausgefuͤhrt. Nur drei Dinge koͤnnen Fieschi zu einem solchen Attentate verleitet haben: Gegebenes Geld, verspro chenes Geld, oder im Tumult zu raubendes Geld. Das sind die einzigen Beweggruͤnde, die einen Menschen wie Fieschi leiten konn⸗ ten. Ein großer Jurist hat mit Recht gesagt, daß der nothwen⸗ digste Zeuge bei Leder Anklage die Wahrscheinlichkeit sey. Ist es nun aber wohl wahrscheinlich, daß Fieschi dem Pepin, den Sie kennen, der im gewoͤhnlichen Leben derselbe war, wie hier bei den Debatten, seinen Plan anvertraut haben sollte? Nachdem Sie sich seldst von Pepin's geistigen Faͤhigkeiten, von seinem Muthe genuͤgend uͤberzeugt haben, halten Sie es wohl fuͤr moͤg⸗ lich, daß ein verschmitzter Mensch, wie Fieschi, dort sein Geheimniß niedergelegt, daß der vorsichtige Morey ihn zum Vertrauten gemacht haben wuͤrde? Man vertraut so furchtbare Plaͤne nur Jemanden an, dem man zumuthen darf, daß er dem geschwornen Geheimnisse treu blei⸗ ben werde. Haͤtten dis Fieschi und Morey von Pevin hoffen koͤnnen? Nein, gewiß nicht sie koͤnnen sich nicht an ihn gewandt haben, denn ihre Sicherheit verbot es ihnen, einen solchen Vertrauten zu waͤhlen.“ — Herr Dupin schloß mit einer Aufforderung an die Unparteilichkeit, aber auch an die Nachsicht des Gerichts, indem es unter keinen Um⸗ staͤnden eine vollkommene Ueberzeugung von der Mitschuld Pepin's gewonnen haben koͤnne. Die Sitzung ward um 6 Uhr aufgehoben.
Morgen wird wahrscheinlich die sette Sitzung stattfinden. Es beißt, Fleschi habe, auf den Rath seiner Defensoren, darauf Ver⸗ zicht geleistet, noch selbst zu seiner Vertheidigung das Wort zu nehmen. Das Urtheil wird wahrscheinlich in der Nacht von morgen zu uͤber⸗ morgen gefaͤllt werden.
Paris, 14. Februar. Vorgestern Abend wurden der Oester⸗ veichische, der Russische und der Sardinische Botschafter, der Wuͤrttembergische und der Griechische Gesandte von dem Koͤnige empfangen. Gestern Mittag hatte der Marschall Gérard und gestern Abend der Graf Molé eine Unterredung mit Sr. Majestaͤt.
Das Journaldes Doöbats giebt heute einige berichtigende Details uͤber die Operationen der mit der Pruͤfung des Gouin⸗ schen Renten⸗Reductions⸗Planes beauftragten Kommission in ih⸗ rer ersten Sitzung. Es warde zunaͤchst Herr Odier mit einer Majoritaͤt von 7 Stimmen zum Praͤsidenten und Herr v. Sal⸗ vandy mit einer Majoritaͤt von 6 Stimmen zum Seecretair ge⸗ waͤhlt. Als dieser Letztere verlangte, daß man, nach Analogie fruͤherer Fälle, sofort auch den Berichterstatter ernenne, wobei er fuͤr seine Person auf dieses Amt verzichtete, wurde jener Vorschlaz bekaͤmpft, und man schritt sofort zur Feststel⸗ lung der Grundlagen der Debatte. Nachdem man sich aber uͤber die allgemeinen Prinzipien geeinigt, wurde der Vorschlag, daß man sofort den Berichterstatter ernenne, wieder aufgenom⸗ men, und jetzt erhielt Herr Lacave⸗Laplagne 5 Stimmen. Die üͤbrigen theilten sich unter die Herren Laffitte und Ducos. — Das oberwaͤhnte Blatt bedauert es, daß in der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer nicht Aufschluͤsse uͤber die noch imnmer dauernde ministerielle Krise verlangt worden seyen, indem dies ohne Zweifel das beste Mittel gewesen waͤre, die Gruͤnde zu erfahren, weshalb der tiers- parti kein Ministerium zu Stande bringen koͤnne. „Eine Majoritaͤt“, sagt das Journal des Débats, „bestehend aus der Opposition der linken Seite, dem tiers-parti und einer gewissen Anzahl von Mitaliedern der fruͤheren Majorität hat das Kabinet gestuͤrzt; wer soll nun die Fruͤchte des Sieges davontragen? Das ist die Fraze. Der tiers-parti verhehlt sich nicht, daß er sein augenblick⸗ liches eigennuͤtziges Buͤndniß mit der linken Seite bald theuer wuͤrde bezahlen muͤssen; eben so gut weiß er, daß er auf denje⸗ nigen Theil der fruͤheren Majoritaͤt, der sich ihm jetzt beigesellt hat, auf die Dauer nicht rechnen kann, in ofern er sich in irgend einer Weise von der seit 5 Jahren befolgten Polttik entfernt. Daher die Oh macht des tiers-parti, die man natuͤrlich nicht gern eingestehen will; doch sollte die Kammer in ihrem eigenen Igteresse eine Expiication herbeifuͤhren, und nicht das ganze Gewicht der gegenwaͤrugen Verwickelung auf der Krone alein lasten lassen. Wean unter den verschiedenen Parteien gleichsam eine Anarchie herrscht, wenn unerkäͤrliche Buͤndnisse die Reg erung erschuͤttert haben, wenn die Krone, inmitten dieser allgememmen Verwir ung, dassenige System hervorsuchen soll, was dem Int resse des Lan⸗ des amm meisten zusagt, so muß eine parlamentarische Debatte ihr dab i zu Huͤlfe kommen. Giebt es denn etwa zwei be'ondere Parteien, die sich das Staateruder streitig machen? Nein, es ziebt eben so viele Praͤtendenten als einzelne Fracttonen in der
setz tebenden Versammlung; die Abstimmung vom 5. Februar Caͤber die Renten⸗Reductien) hat alle “ dieser Fracrionen neu geweckt; der König muß also erfahren, ob es der Wille der Kammer sey, daß eine Coalition gegen das bisherige System zu Stande komme, oder ob sie es nicht vielleicht vorziehe, daß dieses Sy⸗ stem, gleichviel unter welchen Maͤnnern, auch ferner befolgt werde.“ — Wahrscheinlich wird das ministerielle Interimist. kum erst aufbhoͤren, nachdem die Kammission zur Pruͤfung der Gouin⸗ schen Proposition ihren Bericht abgestattet hat. Mittlerweile ge⸗ hen die hiestgen Zeitungen taͤglich ein neues Ministerium zum Sesten, wie es gerade ihren politischen Ansichten am meisten zu⸗ sagt.
sc Der Bischof v. Soéez, Herr Alexis Saussol, ist am 7ien d. in seiner Dioͤzese im 77sten Lebensjahre mit Tode aßgegangen.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 9. Febr. (Nachtrag.) Lord John Russell be⸗ gann den Vortrag, womit er sein Gesuch um Erlaubniß zur Einbringung einer Zehnten⸗Bill fuͤr England und Wales beglei⸗ tete, in folgender Weise: 1
„Sir, bei dem jetzigen Zustande nicht nur dieses Landes allein, sondern Europa's, wird das Druͤckende des Zehnten so stark gefuͤhlt, daß man immer weniger geneigt geworden, zu zahlen, was man ge⸗ setzlich schuldig ist, und immer mehr den Wunsch kundgegeben hat, diese Zahlung ganz aufboͤren zu sehen.“ (Beifall.) Der Minister unter⸗ warf nun die beiden fruͤheren von Lord Althorp vorgeschlagenen Plaͤne zur Umwandlung des Zehnten und die in der vorigen Session von Sie R. Peel, eingebrachte Maßregel einer naͤheren Pruͤfung und fand alle drei nicht ganz zweckmäßig. Mit Bezug auf die letztere sagte er namentlich. „Der sehr ehrenwerthe Baronet gegenuͤber er⸗ klärte im vorigen Jahre, er sey entschlossen, als einzige Loͤsung der Frage, die ganz freiwillige Umwandlung des Zehnten vorzuschlagen. Ich nahm mir schon damals die Freiheit, zu erklaͤren, daß ich eine solche Maßregel nicht fuͤr hinreichend hielte, weil in vielen Faͤllen eine freiwillige Umwandlung nicht vorgenommen und folglsch gegen diejenigen, welche auf den vorgeschlagenen Vergleich eingingen, Unzufeiedenheit und Haß erregt werden wuͤrde. Indem ich diese Ansicht noch eben
o unveraͤndert hege, hoffe ich doch, daß das Haus, wenn es einen von den beiden Plaͤnen Lord Althorp's oder den des sehr ehrenwerthen Baronets fuͤr besser haͤlt, als die Maßregel, welche ich ihm vorzu⸗
8 7 RaRAfe g . 1
—
AIPm g 1. nheqn. Bestimmung
der erwaͤhnten Bills aussprechen wird, weil der Zweck, den ich eifrigst erreicht zu sehen wuͤnschte, darin besteht, daß die ganze Zehnten⸗Frage gruͤndlich untersucht werde, und daß ein Jeder die bestmoͤgliche Maßregel durchzubringen suche, die er ausfindig machen kann.“ (Beifall.) Der Redner setzte nun seinen Plan auseinander (wovon das Wesentlichste vereits in Nro. 49 der Staats⸗Zeitung mitgetheilt und nur noch zu erwaͤhnen ist, daß danach von den drei Central⸗Kommissarien zur Ausfuͤhrung der Zehnten⸗Um⸗ wandlung zwei von der Krone und einer vom Erzbischof von Can⸗ terbury ernannt werden sollen, und daß, wenn nach sechs Monaten oder bis zu einem anderen vom Parlamente zu bestimmenden Termine diese Umwandlung nicht freiwillig erfolgt waͤre, auf den Antrag einer der Parteien die Maßregel mit Zwang solle durchgesetzt wer⸗ den koͤnnen) und bemerkte schließlich; „Es giebt noch einen ande⸗ ren Theil dieses Gegenstandes, den ich aber, so hoͤchst wichtig er auch ist, in die gegenwaͤrtige Bill nicht mit aufzunehmen gedenke, ich meine die Abloͤsungs⸗Frage. Ich halte es fuͤr sehr moͤglich, wenn erst der Zehnte vertragsmaͤßig in eine Grundrente verwandelt ist, auch eine Maßregel zur Abloͤsung desselben aufzusinden, und ich wuͤrde es füuͤr meine Pflicht gehalten haben, schon jetzt eine darauf bezuͤgliche Bill einzubringen, wenn es mir nicht so wuͤnschenswerth schiene, diese Frage, die an sich schon so verwickelt ist, nicht noch zu er⸗ schweren. (Hoͤrt, hoͤrt!) Ich will nur ein paar Gruͤnde anfuͤhren, die sich mir vorzuͤglich entgegenstellten, als ich uͤber eine billige Maßregel zur Abloͤsung des Zehnten mit mir zu Rathe ging. Setzen Sie den Fall, daß der Zehnte mit dem 25fachen Betrage abgekauft wuͤrde, und daß der Zehnten⸗Eigenthuͤmer diesen Vorschlag annaͤhme und das auf diese Weise erhaltene Kapital in Staats⸗Papieren anlegen wollte, so wuͤrde der Geistliche dadurch in seinem Einkommen sehr verkuͤrzt werden. Gesetzt aber, er legte es in Grundstuͤcken an, so wuͤrde der Geistliche zu einem kleinen Gutsbesitzer gemacht und manchem Verlust ausgesetzt werden. Ich schlage daher vor, die Bill fuͤr jetzt auf eine umwandlung des Zehnten in eine Grund⸗Rente zu beschraͤnken, wodurch der Geistliche ein bestimmtes Einkommen erhalten wird, ohne den Einwendungen gegen den Zehnten ausge⸗ setzt zu seyn, und wodurch die Landbebauer in den Stand gesetzt werben, ihre Grundstuͤcke zu verbessern, ohne daß sie deshalb eine Erhoͤhung des Zehnten zu fuͤrchten haben.“
Sir R. Peel setzte, nachdem er seine Zusriedenheit daruͤber zu erkennen gegeben, daß Lord Russell so viel aus seiner (des Redners) fruͤheren Bill aufgenommen habe, den Unterschied, der zwischen den beiden Maßregeln noch vorhanden sey, und den er freilich als einen sehr wesentlichen bezeichnete, in Folgendem aus⸗ einander:
„Ich schlug vor“, sagte er, „daß eine Kommission zur Bewir⸗ kung des Zehnten⸗Umtauschs ernannt werden sollte, die aus einer Central⸗Behoͤrde bestaͤnde und Orts Kommissarien unter sich haͤtte, denn ich glaube nicht, daß eine einzige in London einzusetzende Be⸗ hoͤrde so heilsam wird wirken koͤnnen, wie eine von Orts⸗Kommissa⸗ rien, die den Parteien mit ihrem Rath zur Hand geben koͤnnten, unterstuͤtzte Behoͤrde. Ich wollte, daß die bei der Zahlung und die bei dem Empfange des Zehnten interessirten Parteien von einem der Orts⸗Kommissarien aufgefordert werden sollten, zusam⸗ menzukommen und einen freiwilligen Vergleich zur Bewerkstelligung des Zehnten⸗Umtauschs zu versuchen. Der edle Lord aber schlaͤgt vor, daß, wenn nach Ablauf einer gewissen Zeit keine freiwillige Uebereinkunft stattgesunden haͤtte, zum Zwange geschritten werden solle. Ich war nicht der Melnung, daß der Zwang ganz ausgeschlos⸗ sen werden muͤsse, wenn er sich als durchaus nothwendig erwiese. Aber der edle Lord will sogleich und nach einer Erfahrung von nur 6 Monaten die Grundsaͤtze vorschreiben, nach denen, falls der Plan der freiwilligen Umwandlung fehlschlaͤgt, die Umwandlung erzwun⸗ gen werden soll, und der edle Lord hat 75 pCt. als das Maximum und 60 vCt. als das Minimum der vorgeschlagenen Umwandlung aufgestellt, jedoch hinzugefuͤgt, daß er diesen Theil der Maßregel of⸗ fen lassen wolle, damit er im Verlauf der Debatten uͤber die Bill, wenn es so beliebt wuͤrde, auch anders festgesetzt werden koͤnne. Das Parlament wird es aber, ohne lange Erfah⸗ rungen uͤber den Erfolg des freiwilligen Umtausches, sehr schwierig finden, zu bestimmen, welches Verhaͤltniß bei der ge⸗ zwungenen Umwandlung anzunehmen sey. Ich glaube, man wuͤrde mit der freiwigigen Umwandkung große Fortschritte gemacht haben, haͤte man die Parteien unter der Leitung von Personen zusammen⸗ gebracht, die ihnen gesetzlichen Rath haͤtten ertheilen koͤnnen. Wenn man sich unter solchen Umstaͤnden an ihre Vernunft und ihren gu⸗ ten Sinn gewandt haͤtte, bin sch uͤberzeugt, daß sich sowohl auf Seiten des Zehntpflichtigen als des Zehntherrn große Bereitwillig⸗ keit zu einem freiwilligen Vergleich gezeigt haben wuͤrde, und daß man aus solchem freiwilligen Umtausch die besten Prinzipien fuͤr nbrhig: Zwangs⸗Umwandlungen haͤtte entnehmen koͤnnen. Das ge⸗ meinsame Interesse der beiden Parteien, ihr Wunsch, von Unruhen und Ausgaben befreit zu werden, wuͤrde viel zum Erfolge beigetragen baben. Der edle Lord sagt, er vuͤnsche alle Kärchspiele auf gleichen Fuß gesetzt zu sehen; nun ist es aber klar, daß bies unmoͤglich ist, wenn einige Kirchspiele den Zehnten fuͤr 60 und andere fuͤr 75 vCt. in Grund⸗ Rente umwandela sollen. Doch viele von den Angaben des edlen Lords werden sich wah scheinlich besser verstehen lassen, wenn die Bill erst vem Hause vorliegt. Sohle es sich aber nach ihrer Erwaͤgung zeigen, daß enrweder der Zwang nicht rathsam sey, oder daß ein vorheriger Versuch, eine freiwillige Uebereinkunft zu Stande zu bringen, die besten Aufschluͤsse uͤber die Art und Weise darbieten wuͤrde, wie sich die erzwungene Umwandlung am vortheilhastesten moͤchte ausfuͤhren lassen, so boffe ich, daß es mir erlaubt werden wird, eine Bill zur Befoͤrderung des freiwilligen Umtausches einzubringen, und daß, wenn sich der Annahme der Maßregel des edlen Lords in dieser Sesston bedeutende Schwierigkeeten entgegenstellten, das Haus sich nicht weigern wird, meine Bill anzunehmen.”“
Unter den uͤbrigen Rednern, welche sich uͤber diese Maßregel vernehmen ließen, zog besonders Herr Hume, der zu Gunsten des ministeriellen Planes sprach, die Aufmerksamkeit des Hauses auf sich, indem er auf die Vorzeichen von Unheil hinwies, das nach der Meinung Vreler seit einiger Zeit dem Englischen Ma⸗ nufakturwesen zu drohen scheine, und es daher, wenn er auch diese Furcht nicht theilte, doch fuͤr sehr wuͤnschenswerth hielt, daß der Betriebsamkeit noch ein anderes Feld eroͤffnet wuͤrde, und daß die Kapitalten, wenn sie in den Fabriken nicht mehr die bisherige gewinnreiche Beschaͤftigung faͤnden, mit Vortheil im Ackerbau angelegt werden koͤnnten, wozu, wie er glaubte, die Annahme der gegenwaͤrtigen Bill sehr die Bahn brechen wuͤrde; ein Handels⸗ staat, wie England, meinte er, der in solchem Grade von den Beduͤrfnissen des Auslandes abhaͤnge, muͤsse immer auf eine mnach⸗ theilige Veraͤnderung in seinen Manufaktur⸗Interessen gefaßt seyn und daher der Industrie bei Zeiten neue Quellen eroͤffnen.
London, 12. Februar. Der Herzog von Beaufort und Lord Verulam haben nach dem Tode ihrer Vaͤter, der Erstere am Montage, der andere am Dienstage, zum erstenmale an den Berathungen im Oberhause Theil genommen, nachdem sie den uͤblichen Eid geleistet hatten.
Der Marquts von Londonderry hat am Dienstage seinen Antrag in Bezug auf die Spanischen Angelegenheiten auf heute verschoben.
Am 10ten wurde dem liberalen Parlaments⸗Mitgliede fuͤr Finsbury, Herrn Wakley, ein großes Diner gegeben, welchem uͤber fuͤnfhundert der Waͤhler und unter anderen Parlaments⸗ Mitgliedern auch O'Connell beiwohnten. Herr Hume praͤsidirte. Unter den ausgebrachten Toasts befanden sich folgende: Das Volk, seine Rechte, und nicht weniger;“ „der Koͤnig, seine Rechte und nicht mehr;“ „die Prinzessin Victoria — moͤge sie stets ver den. Machinatienen. ibrer Feinde bewahrt bleiben;“ ndie Mi⸗
—9
nister — moͤgen sie bei Behauptung der Praͤrogative der nie der Rechte des Volkes vergessen.“
Anderem:
„Ich bin mit meinem gelehrten und geschaͤtzten Freund O'Connell, darin einverstanden, daß eine Reform des Oberh nicht nur fuͤr die Interessen, sondern auch fuͤr die Sccherheit Wohlfahrt Englands von wesentlicher Nothwendigkeit ist; bin nicht mit ihm der Meinung, daß diese Frage uns in 1 Augenblick beschaͤftigen darf. Mein ehrenwerther und gelehr Freund kann bei dem jetzigen Zustande des Unterhauses dieße Refmn nicht durchsetzen. Er braucht nur seine Blicke zu erheben, mwe in dem Hause sitzt, und er wird dreihundert Tories vor sich , Wenn also die Lords glauben muͤssen, daß das Volk mit Hinsist auf sein eigenes Haus getheilter Meinung ist, wie koͤnnen vir c. da einbilden, daß sie auch nur in einem einzigen Punkte nachgeben nn den, so lange das Volt sie nicht vom Gegentbheile uͤberzeugt; e⸗ Lords besitzen eine sehr beneidenswerthe Gewalt, und ich kung - ihnen nicht verdenken, daß sie dieselbe festhalten; aber ich von 6 es dem Volke, daß es iynen diese Gewalt laͤßt. Es Feme nt oder fuͤnfhundert Wakleys in das Unterhaus. (Befil ple Gelachter.) Wenn fuͤntzundert solcke Maͤnner, wie w, h diesem Hause saͤßen und Daniel O'Connell folgten, Aal⸗ Sprache wuͤrden wohl dann die Lords fuͤhren? Sie 1c, sagen: „„Die Augen des Volkes haben sich endlich gesoffnet. bielten uns, so lange wir konnten, aber wir koͤnnen es nun a laͤnger; wir muͤssen seinen Forderungen nachgeben, denn wenn keine Zugestaͤndnisse machen, wird es um unsere Praͤrogativen ga geschehen seyn.““ Ich werde das jetzige Ministerium untersäzen aber ich verpflichte mich, die Abschaffung des Zeitungsstempels ung schlagen, und ich boffe, die Minister werden es nicht erst zu in Abstimmung daruͤber kommen lassen; thun sie e; aber, so witz Volk von England sehen koͤnnen, wer ihm die Mittel, sich zu g terrichten, bewilligen will, und wer nicht.“
Herr O'Connell hat gestern vom Unterhause die Erlaute erhalten, eine Bill zur Verbesserung der jetzigen Gesetze üͤbef Preßvergehen einbringen zu duͤrfen. Der jetzige und der van General⸗Prokurator stimmten beide dem Antrage bei und ge zu, daß der gegenwaͤctige Zustand dieser Gesetze ungenuͤgend
dan hat berechnet, daß die Zahl der Zehnten⸗Verweig⸗ in Irland sich jetzt auf 600,000 belaͤust, und daß es also Zehntherren 3 Millionen Pfund Sterling kosten wuͤrde, wa sie gegen diese alle bei dem Schatzkammer⸗Gericht ihr Necht tend machen wollten, da die Kosten einer jeden Zehnten⸗Klage diesem Gerichtshofe 5 Pfod. betragen.
Eine Deputation von dreißig Parlaments⸗Mitgliedem u fuͤnf anderen durch ihre Bemuͤhungen fuͤr die Verbreitung w Kenntnissen unter dem Volk bekannten Maͤnnern begab sch g stern zu Lord Melbourne und bat um die gaͤnzliche Absczeffen⸗ des Zeitungs⸗Stempels. Der Dr. Birkbeck, der an der Chg der Deputation stand, erklaͤrte, die Circulation ungestemnche Zeitungen und Blaͤtter habe schon so zugenommen, und heß fentliche Meinung spreche sich so sehr zu Gunsten derselben a daß es unmoͤglich waͤre, die jetzigen Stempel⸗Gesetze noch li beizubehalten; man muͤsse daher den Stempel ganz abschs denn wenn man auch nur eine Abgabe von einem Penny i hen ließe, so wuͤrden sich die arbeitenden Klassen doch keine tungen halten koͤnnen, und uͤberdies wuͤrde man dabei ime noch die Kosten des Verfahrens gegen die ungestempelte ). haben. Herr Hume behauptete, die Macht der ung pelten Presse sey schon so groß, daß sie an h chen Orten die Parlamentswahlen beherrsche, und daß keintz didat die geringste Aussicht habe, gewaͤhlt zu werden, wemn sich nicht verpflichte, auf Abschaffung der Stempel⸗Abgake dringen; das „Penny⸗Magazine“ habe nur dadurch eine so heure Verbreitung erhalten, weil die Regierung zu Gunste ses Blattes die Augen vor dem Gesetz zudruͤcke, und wie reich die Uebertretungen des jetzigen Stempelgesetzes seyen,g weise die Thatsache, daß seit der Greyschen Verwaltung 2 richtliche Verfolgungen deshalb staitgefunden haͤtten;! Volk hege aber solche Theilnahme fuͤr die Sache, es die Strafen der Verurtheilten meist durch Süsg tionen aufgebracht habe. Herr Place wollte die same Wirkung des Zeitunglesens dadurch beweisen, das die arbeitenden Klassen im Norden Englands, durch die zan gen aufgeklaͤrt, von der irrigen Ansicht zuruͤckgekommen se als ob das Maschinenwesen ihnen zum Nachtheil gereiche,! wenigen Jahren habe man dort noch sehr haͤufig die Weähs zertruͤmmert, jetzt aber komme dies nicht mehr vor. Aehnliche dg rungen wollte der Dr. Bowring bei seinem letzten Aufelt in der Schweiz gemacht haben. Herr O'Connell meinte,n die Regierung die Sache bloß aus dem finanziellen Gesichtsyet betrachte, so muͤsse sie bald zu einem Entschluß kommen, . die Kosten, welche die Eintreibung oieser Abgabe und das gat liche Verfahren gegen die Kontravenienten verursachten, vügg binnen kurzem groͤßer seyn, als der Ertrag der Steuer, k. Melbourne gah zur Antwort, er sey vollkommen üͤbetzal daß der finanzielle Theil dieser Angelegenheit nicht den eff Platz einnehme, aber es frage sich, welchen Einfluß die dug schlagene Veraͤnderung auf die Beschaͤstigungen, Sitten, Geu⸗ heiten, Gefuͤhle und Ansichten des Volks haben moͤchte, u 1 Sache verdtene daher noch sehr reifliche Erwaͤgung, die dir dbdh gens die Minister gewiß zu Theil werden lassen wuͤrden; z koͤnne man nicht von ihm erwarten, daß er ihnen jetzt bam ginn der Session, ehe noch die Finanzplaͤne fuͤr das Jühte gestellt seyen, schon eine bestimmte Erklaͤrung daruͤber geben so Der Sun meint, man koͤnnte ja das durch die Abschaffung Stempels entstehende Defizit durch eine Anleihe decken, die 18 den vermehrten Verbrauch von Papier bald abgezahlt wer wuͤrde; auch koͤnne fuͤr das eeste Jahr nur ein Versuch geme und der Stempel auf einen Penny herabgesetzt werden, ahc moͤglich sey eine moralische Gefahr von einem Gesetz ten, das nur allen Klassen des Englischen Volks die Mitte schaffe, sich Einsicht und Kenntnisse zu erwerben. Mh
Die hiesigen Zeitungen theilen die Inschrist eines w ments mit, welches, durch freiwillige Beitraͤge von, h 40,000 Rupien zu Stande gebracht, dem ehemaligen Stan von Ostindien, Lord William Bentinck, der jetzt wahrsche zum Repraͤsentanten fuͤr Glasgow gewaͤhlt werden wird, in dien errichtet worden ist; sie lautet folgendermaßen: „
„Dem Willtam Cavendish Bentinck, der sieben Jahre 16””; dien mit ausgezeichneter Einsicht, Rechtlichkeit und Guͤte bes der, an die Spitze eines großen Reichs gestellt, niemals die heit und Bescheidenheit eines gewoͤhnlichen Buͤrgers ablegte en 1 Orientalischen Despotismus den Geist der Britischen Sioi hauchte; der nie vergaß, daß das Ziel aller Regierung 8 den fahrt der Regierten ist; der grausame Gebraͤuche abschaft, ga thigende Unterschiede tilgte, der dffentlichen Meinung hl geist rung gewaͤhrte, dessen bestaͤndiges Streben dahin SE. Nats und sittlichen Charakter der seiner Obhut anpertran 8 vie zu erheben, — ward dies Denkmal von Maͤnnern er chan mit. schieden an Abstammung, Sitten, Sprache und Relig vesfen, n cher Verehrung und Dankbarkeit das Andenken seiner de vat schaffenen und vaͤterlichen Verwaltung in ihren Herz
Krone Herr Wakley sag
in der bei dieser Gelegenheit von ihm gehaltenen Rede unth
e, Hern
In der City heißt es, die Linienschiffe „Vanguard,“ „Bel⸗ vphon,“ „Windsor,“ „Cornwall“ und noch zwei andere wuͤr⸗
in Dienstfaͤhigkeit gesetzt, und aus Portsmouth schreibt man, sdaselbst fuͤnf Linienschiffe, zwei Fregatten und eine Korvette im Dienste in Stand gesetzt werden.
ang Es ist hier ein Verein unter der Benennung Themse⸗Asso⸗
äbet h ation im Werke, zum Behuf der Beschuͤtzung der Eigenthuͤ⸗
er von Kuͤstenschiffen gegen Schaden, der ihnen durch die dampfschiffe zugefuͤgt wird.
8 Die Passiva des Herrn Ward sollen sich auf 50,000 Pfd. vurl. belaufen und Speculationen in Wein sein Falissement purjacht haben.
Der Sun sagt, die letzten Nachrichten aus Lissabon seyen wdie Englischen Kaufleute von großer Wichtigkeit, weil danach nig Aussicht sey, daß der Handels⸗Traktat von 1810 zwischen sroßbritanien und Portugal noch vor dem 30. April, dem Ter⸗ in seines Ablaufs, wieder erneuert werden duͤrfte; uͤberhaupt, seint dieses Blatt, fingen die Portugiesischen Behoͤrden an, es der gewohnten Freundlichkeit gegen England fehlen zu lassen, oran freilich die Britische Regierung nicht ganz schuldlos sey.
Nachrichten aus Malaga vom 16ten v. M. melden, daß
Uten ein großes Hochamt in der Kathedral⸗Kirche in Ma⸗ ga; zu Ehren des Torrijos und seiner Gefaͤhrten, welche am 11. umber 1831 dort erschossen wurden, war gehalten worden. jeser Feierlichkeit ging die Ausgrabung der Ueberreste des Don pez Pinto, eines der Erschossenen, und die Wiederbeerdigung rseben mit großen Ehren voran. Alle Tribunale waren fuͤr esen Tag geschlossen und alle Einwohner versammelt, um die ooten zu ehren. Herr Mark, der Englische Konsul, war als ir der Leidtragenden gegenwäͤrtig; man bemerkte auch seinen inen Wagen, auf dem der Leichnam des Herrn Boyd nach Hinrichtung nach seinem Hause wac gebracht worden.
Aus Athen hat man hier Nachrichten vom 7. Januar, die, eder Sun berichtet, fuͤr den dortigen Englischen Gesandten, *E. Lyons, sehr schmeichelhaft lauten; er soll sich das ganze rtrauen des Koͤnigs von Bayern und des Koͤnigs Otto von riechenland erworben haben.
Der Morning⸗Herald meldet: „Die Nachrichten aus eru lauten noch immer sehr traurig. Die eine Partei ist ent⸗ lossen, gar keinen Pardon zu geben, und die andere, alle Offi⸗ re, vom Obersten aufwaͤrts, die gefangen genommen werden, gleich erschießen zu lassen. Schon sind in Folge dieser blut⸗ rstigen Befehle verschiedene Offiziere von beiden Seiten nie⸗ gemetzelt worden. Raͤuber durchstreifen das ganze Land, und e solche Bande ritt sogar ohne Widerstand durch Lima, ver⸗ ges jedoch wieder, ohne zu pluͤndern. Die kaͤmpfenden Heere herten sich einander, und eine Krisis stand augenscheinlich nahe
vor. —7/
(Zürich, 10. Febr. (Allg. Ztg.) Es sind gegenwaͤrtig in ehreren Kantonen der Schweiz die großen Raͤthe versammelt. ie beschaͤftigen sich durchgehends mit dem innern Organismus
einzelnen Staͤnde, ohne daß diese Berathungen ein besende⸗ allgemeines Interesse haͤtten. Auch die sehr wichtige Frage Fortdauer der Kantons⸗Schule von Zuͤrich wurde von dem sicen großen Rathe nicht erledigt. Die Stadt Winterthur nte, um eine Verlegung derselben in ihre Mauern zu erlan⸗
vhn, dem Staate die Summe von 450,000 Fr. Kapital oder 16 . 2,000 Fr. jaͤhrlicher Zinsen angeboten. Ihre Petition ward n, ohne daß irgend eine Diskussion veranlaßt worden waͤre, erbereits bestehenden Kommission zur Begutachtung uͤberwiesen. kan hat in anderen Deutschen Staaten den Fall der Kantons⸗ d der damit aufs engste zusammenhaͤngenden Hochschule bereits rausgesagt. Und in der That wuͤrde eine Verlegung der antonsschule das Daseyn beider Anstalten und den ganzen rganismus des Schulwesens, welcher seit dem Jahre 1830 zzweifelhaft sehr namhafte Verbesserungen erlebt hat, gefaͤhr⸗ in. Allein eben darum halten wir jene truͤben Prophezeiun⸗ n fuͤr unwahrscheinlich. Noch mehr, wir haben zuversicht⸗ he Hoffnung, daß aus dieser ganzen Krise nicht nur kein
ichaden fuͤr den hoͤheren Unterricht, sondern eher noch positiver
Vortheil hervorgehen werde. Das Leben in Republiken, beson⸗
ders in erregten, darf man durchaus nicht mit dem Leben in
euhigen Monarchieen verwechseln und nicht geneigt seyn, Er⸗ einungen, die in den letzteren unerhoͤrt waͤren, auch mit dem⸗ ben Erstaunen in den ersteren wahrzunehmen. In einer wohl⸗ S Monarchie, wo geistig ausgebildete Ministerien und verf Staats⸗Behoͤrden auch die physische Macht in Haͤnden aben, waͤre eine so ganz zweckwidrige Maßregel, wie die Ver⸗ *₰½ der Kantons⸗Schule aus Zuͤrich, dem natuͤrlichen Mittel⸗ nkte des Kantons, dem uralten Sitze der Zuͤricherischen Bil⸗ „ und Wissenschaft, welches mehr als die Haͤlfte der Schuͤ⸗ Mfert und mit den anstoßenden Ausgemeinden etwa den 80 Theil des Vermoͤgens des ganzen Kantons besitzt, 7 8 einsamen Handelsstaͤdtchen, das urploͤtzlich mit Nei⸗ ng fuͤr Wissenschaft erfuͤllt worden seyn soll, bisher aber die 97 Schulen nicht mit Liebe unterstuͤtzt hat, gar nicht zur ee gekommen oder mit zwei Worten beseitigt worden. In 91 88 muß man sich aber daran gewoͤhnen, daß Alles, auch
* rundbedingungen des staatlichen Organismus, in Zweifel 9ch angegriffen werden koͤnnen. Daraus folgt aber die ich 16 eines guten und dauerhaften Organismus dennoch n ist nur etwas schwieriger, die angegriffenen Institu⸗ 8 4 Sgen. Man muß sich mehr anstrengen, um den gei⸗ eressen den Sieg uͤber die rohen Kraͤfte und Begierden 71 affen. Gerade aus dieser Anstrengung geht bann aber icht fc Steigerung der geistigen Kraͤfte hervor, und so kann 9 elten ein Angriff, der auf den ersten Blick nur verderblich
zerstoͤrend zu seyn scheint, foͤrdernd und belebend wirken.
* In der Karlsruher dus Bern: „Sie moͤgen sich
“
1a 9 1e8 6 man Folgendes , 1 dern, duͤrfen mir aber glau⸗ ens ich Ihnen berichte, daß die Franzoͤsische s pern suchen des Papstes „ sich bei unserer icgeeran⸗ fuͤr die 8 erfung der Badener Konferenz⸗Artikel verwendet. Scheint 12 8. dieser plöͤtzliche Umsprung der Franzoͤsischen Diplomatie 8. r b auf die absolutistische Partei unbegreiflich, so 8,2 ie annehmen, daß Herr von Broglie die Badener Kon⸗ ha⸗ rtikel so wenig kennt, als den Schweizerischen Nieder⸗ nchis „Vertrag, und Sr. Heiligkeit den kleinen Gefallen nicht 8 897 wollte, unbekuͤmmert um die wirklichen Interessen „der ben hcac, großen Freunde“, an deren erprobter Willfaͤhrigkeit 9 Franzoͤsische Winke auch gar nicht gezweifelt wird. — vlomant Grund, zu vermuthen, daß aͤhnliche Gesuche um Sae Ice Verwendung von Sr. Heiligkeit auch an andere a-sc 8”b andtschaften gelangt sind, die sich jedoch, wie es scheint, nen Schritt der Art gethan, nicht so tief in unsere in⸗
gleichzustellen sind.
re ; 2 8 en Angelegenheiten einmischen wostten.““
Spanien. 2. Madrid, 5. Febr. In der Hof⸗Zeitung liest man: „Das Ministerium hat seit seiner Selage b Augenblick aufgehoͤrt, sich mit den Mitteln zur Verbesserung des Looses der Staats⸗Glaͤubiger zu beschaͤftigen. Die allgemeinen Grundsaͤtze der Gerechtigkeit und sein eigenes Interesse erfordern dies, denn der oͤffentliche Kredit kann nur dadurch befestigt werden, daß Maßregeln zur allmaͤligen Abzahlung der Staatsschulden ergriffen werden. Waͤren die Cortes jetzt versammelt, so wuͤrde das Mi⸗ nisterium ihnen seinen Gesetz⸗Entwurf in Betreff der innern Schuld vorlegen, und die im Laufe der Diskussion gemachten Be⸗ merkungen wuͤrden ihm zeigen, welche Modificationen noth⸗ wendig seyen, und es koͤnnte hoffen, daß nach Beendi⸗ gung der Debatten das Gesetz so zweckmaͤßig seyn wuͤrde, als die Umstaͤnde es gestatten. Die Cortes werden sich jedoch erst am 22. Maͤrz versammeln, und bei einer eben so wichti gen als dringenden Frage ist das Ministerium nur auf sich selbst an⸗ gewiesen. Durch das Vertrauens⸗Votum ist es autorisirt, die zur Beendigung des Buͤrgerkrieges erforderlichen Maßregeln zu ergreifen; welche Maßregel waͤre aber hierzu geeigneter, als die⸗ jenige, die den Zweck hat, die Grundlagen des National⸗Kredits se befestigen und durch Sicherstellung des Schicksals unzaͤhliger o lange in ihren gerechten Hoffnungen getaͤuschter Familien den oͤffentlichen Geist zu veredlen und die Zahl und den Enthusias⸗ mus der Vertheidiger des legitimen Thrones und der Freiheit zu vermehren? Andererseits ist es nothwendig, das Loos der Glaͤubiger festzustellen. Das Ministerium sieht sich auf diese Weise genoͤthigt, das allein zu thun, was es unter dem Beistande der Cortes auszufuͤhren dachte, und es muß daher diese Frage mit um so groͤßerer Sorgfalt in Erwaͤgung ziehen, um dadurch den Mangel der parlamentarischen Diskussion zu ersetzen. Aus diesem Grunde ist es der Regierung unmöͤglich, schon, wie sie es gewollt, in der ersten Woche des Februars einen Beschluß uͤber einen so wichtigen Gegenstand bekannt zu machen, doch darf man deshalb nicht glauben, daß er vergessen worden. Die Minister Ihrer Majestaͤt hofsen, noch im Laufe des Monats Februar den Wuͤn⸗ schen und Beduͤrfnissen der Nation genuͤgen zu koͤnnen.“ Einem Koͤniglichen Dekret vom 2. Februar zufolge, hat der Kriegs⸗Minister, Graf von Almodovar, seine Functionen, die bis⸗ her interimistisch von Herrn Mendizabal verwaltet wurden, wie⸗ der uͤbernommen.
EEEIITTII1I1616 Konstantinopel, 19. Jan. Die Tekwimi Wekaji vom letzten Ramasan (18. Januar) enthaͤlt Bestimmungen daruͤber, welche Wuͤrdentraͤger der verschiedenen Klassen einander im Range Die Wuͤrdentraͤger des Osmanischen Staa⸗
tes zerfallen naͤmlich in drei Klassen: Ulema's, Herren vom Schwerdte und Herren von der Feder. Als hoöchste Staats⸗
Beamte rangiren mit einander: der Groß⸗Wesir und der Mufti
oder Scheich el Islam. Ihnen zunaͤchst steht der Seriasker, als hoͤchste militairische Behoͤrde. Die uͤbrigen Wuͤrdentraͤger von allen drei Klassen sind auf vier Rangstufen vertheilt, und Tabelle zeigt uns die Ranges⸗Kollegen der verschiedenen lassen:
Kasiasker von Ru⸗ mili. Kasiasker von Ana⸗
1ster Rang. Muschir und Wesire. Ferike (Divisions⸗ doli. Generale).
Molla von Konstanti⸗ Mirmirane (Statthal⸗ nopel. ter der Ejalet's).
Molla von Mekka und Mirlewa's und Sand⸗ Medina. schak⸗Bei's.
Miralals (Obersten).
J Kaimakame (Oberst⸗
“ Lieutenants) und Ka⸗
“ vi 4““
Chodscha's des Di⸗Muͤderrisse von Kon⸗ Bingbaschi's (Ma⸗ wans. stantinopel. jors).
Dasselbe Blatt enthaͤlt noch folgende Artikel, die wir summarisch mittheilen: Die bisher sehr vernachlaͤssigte Festung Berat in Albanien, welche im Herzen des Sandschaks Awlonia liegt und der Schluͤssel zu Arnaud ist, hat durch den Wali von Rumili eine Garnison erhalten. — Der Kiahja des Großherr⸗ lichen Schatzes, Abu Bekr Efendt, ist am 22ͤsten Ramasan mit Tode abgegangen; der an seine Stelle getretene bisherige erste Secretair des Schatzes, Sadik Efendi, hat in Gegenwart des Sultans das erforderliche violette Harwan mit goldgesticktem Kragen empfangen. Mit der Verlassenschaft Abu Bekr's hat der Sultan die Familie des Verstorbenen begnadigt. — In der Nacht des 24sten Ramasan geruhte der Sultan, von den fuͤr die Truppen in Konstantinopel gekochten Speisen selbst zu kosten und sich auf diese Art von ihrer Guͤte zu uͤberzeugen. — Neun Be⸗ amte des Defterdariats der Linien⸗Truppen sind von dem Groß⸗ herrn zum Zeichen seiner Zufriedenheit mit Orden beschenkt worden.
Von den in Deutschen und Franzoͤsischen Blaͤttern erwaͤhn⸗ ten tyrannischen Luxus⸗Gesetzen, die Mahmud in der letzten Zeit gge haben soll, enthaͤlt die Tekwimi Wekaji noch keine Silbe.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 22. Jan. Die Biene von New⸗Orleans, das Journal der Insurgenten von Texas, enthaͤlt ein pomphaf⸗ tes Bulletin uͤber die Einnahme des Forts von San Antonio de Bejar durch die Texianer, welche am 10. Dezember v. J. stattfand. Schon am 5ten waren 300 Mann der sogenannten Kolonial⸗Truppen unter dem Befehl des Obersten Milan in die Stadt San Antonio eingedrungen, hatten sich aber derselben nicht bemaͤchtigen koͤnnen, da der Hauptplatz derselben durch gut angelegte Batterieen vertheidigt wurde. Der Kampf waͤhrte hier bis zum 9ten fort, an welchem Tage es endlich den Insurgen⸗ ten gelang, die Regierungs⸗Truppen uͤber den Fluß und in die Citadelle, Alamo genannt, zu treiben. Hier kapitulirte der Rest der Regierungs⸗Truppen am 10ten, und die Stadt wurde nebst 24 Stuͤcken Geschuͤtz und einer bedeu⸗ tenden Menge an Munition und Vorraͤthen aller Art den Insurgenten uͤbergeben. Die Truppen der Regierung sollen am 5. Dezember 1000 Mann stark gewesen seyn, die Angriffs⸗ Kolonne der Insurgenten dagegen nur 300 Mann betragen ha⸗ ben; jene verloren angeblich zwischen 60 und 150 Mann, diese ihren Anfuͤhrer Milan, der erschossen wurde, und außerdem noch 2 Todte und 30 Verwundete. Unter den Kolonial⸗Truppen be⸗
2ten Ranges Iste Abtheilung.
2ten Ranges 2te Abtheilung. 3Zten Ranges“) lste Abtheilung.
IZten Ranges 2te Abtheilung.
Uebrige Molla's.
4ter Rang,
) In den dritten Rang gehoͤren auch die Diwan⸗Wuͤrden vom
ersten Rittschriftmeister bia zum Draanman der MFart⸗
C'saam d.
lastet waren und 17 als Nothhafner einliefen;
Dunstsättig ...
“
fanden sich auch 100 Freiwillige aus den Vereinigten Staaten Ueber den Tod des Merxikanischen Anfuͤhrers, General Cos, und des groͤßten Theils seiner Stabsoffiziere, welche, einem fruͤheren Berichte zufolge, geblieben seyn sollen, enthaͤlt dieses Buͤlletin nichts. Texas steht jetzt unter einer provisorischen Regierung; am 1. Maͤrz wird indeß abermals eine General⸗Versammlung gehalten werden, welche bestimmt ist, die Regierung definitiv zu organisiren. Staaten von Nord⸗Amerika, welche sich jetzt in Texas befinden schaͤtzt man auf 1000 bis 1500 Mann.
Den hier eingegangenen Berichten zufolge, ist es in Florida am 31. Dezember zwischen den Seminol⸗Indianern und den Truppen der Vereinigten Staaten zum Kampfe gekommen. Das Schlachtfeld war am Withlacutschi⸗Flusse, einige Meilen von dem Wohnorte des Indianischen Kriegers Powell. Der Kampf war sehr heftig und waͤhrte uͤber eine Stunde. Nur der groͤßte
Tapferkeit und Entschlossenheit unserer Truppen gelang es, den Feind in die Flucht zu schlagen. Von den Indianern sind 40 ge⸗ toͤdtet, die Zahl der Verwundeten laͤßt sich nicht genau angeben weil sie dieselben mit sich nehmen, doch kommt sie gewiß de Die Truppen der Vereinigten Staaten, welche Todte und 59 Verwundete
Getoͤdteten gleich. 227 Mann stark waren, haben 4 unter Letzteren sind viele Offziere.
*
Berlin, 20,. Februar. Der Brigadier der dritten Gen⸗ darmerie⸗Brigade (Berlin), Oberst v. Klaß, ist, dem neuesten Militair⸗Wochenblatte zufolge, zum zweiten Kommandan⸗ ten von Erfurt und stäatt seiner der Masor vom Generalstabe v. Huͤttel zum Brigadier der gedachten Brigade ernannt worden.
Auch im Regierungs⸗Bezirke Merseburg hat das In⸗ stitut der Schiedsmaͤnner bereits segensreiche Folgen herbeige⸗ fuͤhrt, indem der groͤßte Theil der im verflossenen Jahre bei de Schiedsmaͤnnern angebrachten Streitsachen im Wege des Ver gleichs beseitigt wurde. Namentlich sind in Halle von 554 vor gekommenen dergleichen Sachen 424 verglichen worden und nur 130 streitig geblieben. Im Delitzschen Kreise sind 634 Sachen angebracht und davon 422 verglichen worden, und im Bitter⸗ felder Kreise schlichtete ein Scheedsmann von 226 bei ihm an⸗ gemeldeten Faͤllen allein 2028auch im Zeitzer Kreise gelangte zwei Drittel der vorgebrachten Streitsachen zum Vergleiche.
Die von der Verwaltung der Sparkasse zu Halle fuͤ das Jahr vom 1. Juli 1834 bis dahin 1835 abgelegte Rechnung hat folgende Resultate gegeben: Am Ende Juni 1834 waren auf 2040 Scheine 74,588 Rthlr. an Kapitalien belegt; hierzu kamen vom 1. Juli 1834—35 gegen 931 Scheine 35,813 Rthlr hinzu; macht zusammen 110,401 Rthlr. Dagegen wurden au 738 Scheine 29,347 Rthlr. zuruͤckgenommen, so daß am 30 Juni 1835 auf 2233 Scheine 81,054 Rthlr. belegt waren. Am Schlusse des Kalender⸗Jahres 1835 betrugen die Einlagen 88,86 Rthlr., wogegen die Sparkasse an Actien⸗Kapitalien 94,176 Rthlr. besaß. — Bei der Sparkasse in Naumburg sind im verflos⸗ senen Jahre 62,952 Rthlr. neu angelegt und dagegen 51,950 Rthlr. daraus zuruͤckgenommen worden. Der Reserve⸗Fonds
oder reine Gewinn dieses Instituts ist, obgleich davon außer mehreren außerordentlichen Verwendungen seit einigen Jahren
jaͤhrlich 725 Rthlr. zu den allgemeinen Stadt⸗Verwaltungskosten an die Kaͤmmerei⸗Kasse abgegeben worden, dennoch bis zum Schlusse des Jahres 1835 auf 20,595 Rthlr. angewachsen. Der zur Verzinsung und Tilgung der Naumburger Stadt⸗Schulden ausgesetzte jaͤhrliche Fonds besteht in 4000 Rthlr. und es ist die Tilgung der ganzen Schuld im ordnungsmäßigen Gange bi zum Jahre 1850 festgesetzt. 8 In dem Mannsfeldschen Berg⸗Bezirke sind im Jahre 1835 13,106 Centner Kupfer und 17,945 Mark Silber gewon nen worden, und außerdem haben die Sangerhauser Werke 1790 Centner Kupfer geliefert.
In der Arbeits⸗Anstalt zu Halle befanden sich an Schlusse des Jahres 1834 7 freiwillige und 31 Zwangs⸗Arbeiter im Laufe des Jahres 1835 wurden 167 Personen, incl. 53 weib lichen Geschlechts, in die Anstalt gebracht, dagegen 154, incl. 46 weiblichen Geschlechts, aus derselben entlassen, so daß am Schlusse des Jahres ein Bestand von 51 Haͤuslingen verblieb, welche
theils bei den Einwohnern der Stadt, theils mit Kommunal⸗Ar⸗
beiten, theils auch im Innern der Anstalt beschaͤftigt werden.
— In den Hafen zu Swinemuͤnde sind im Jahre 1835 uͤberhaupt 812 Schiffe (zusammen 58,429 Lasten groß) eingelau fen. Davon waren 691 beladen, 101 beballastet und 20 Noth⸗ hafner. Unter den eingelaufenen Schiffen befanden sich 529 Preußen (42,827 Lasten groß), von denen 464 beladen, 48 bebal⸗ dagegen gingen 601 Preußen (43,122 Lasten groß) aus, von welchen 492 bela den, 97 geballastet und 12 Nothhafner waren. In See ginger 885 Schiffe (58,624 Lasten groß), von welchen 683 beladen, 185 geballastet und 14 Nothhafner waren. Gegen das Jahr 1834 gingen 26 Schiffe weniger ein und 19 mehr in See. — Der Nationalität nach bestanden die eingelaufenen Schiffe in 107 Daͤnen, 4 Mecklenburgern, 5 Hanseaten, 1 Russen, 16 Schweden, 20 Norwegern, 36 Englaͤndern, 18 Hannoveranern, 21 Olden⸗ burgern, 48 Niederlaͤndern, 1 Belgier, 1 Franzosen, 1 Neapoli. taner, 3 Oesterreichern, 1 Amerikaner und 529 Preußen. See⸗ waͤrts gingen aus, 110 Daͤͤnen, 4 Mecklenburger, 6 Hanseaten, 1 Russe, 16 Schweden, 20 Norweger, 36 Englaͤnder, 18 Han noveraner, 23 Oldenburger, 44 Niederlaͤnder, 1 Belgier, 1 Fran zose, 1 Neapolitaner, 2 Oesterreicher, 1 Amerikaner und 284 Preußen. — Außerdem besuchten ein⸗ und auslaufend auslaͤndi sche Dampfschiffe und Preußische Dampfschiffe dreiund vierzig Mal den Hafen.
— Berichtigung. Zeitung S. 208, Sp. 3, Z.
Im vorgestrigen Blatte der Staats⸗ 10 statt „Ladung“ lies „Last“
(im Originale heißt es „load“, und insofern es sich hier auf Bauholz bezieht, ist darunter ein Maaß von 7200 Kubik⸗Zoll
zu verstehen.)
Meteorologische Beobachtung.
Morgens Nachmittags Abends 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr.
Nach einmaliger Beohachtung.
1836. 19. Februar.
e-u,,,.—“
Quellwarme 7,0 0° R. Flußwärme 1,4 0 R.
339,55“ Par. — 3,19 R. 5,2 0 Rl. 82 pCt. halbheiter. ONO.
338,61“ Par. 1,8 0 R. 2,5 0 R.
94 vCt.
nebelig. NO.
338,48"Par. — 0,6 0 R.
1,5 0 R. —
90 pCt. schön. NO. NO.
336,04 "% Par. — 0,3 0 R... —1429 8
Luftdruch Luftwärme. — Thaupunkt —
Ausdünstung 0,026“ Rh.
Wetter 8 Niederschlag 0.
Wolkenzug... Tagesmittel; am 18 10 238 ,68
— 2.1 0 ⸗ 89 21
Die Zahl der Freiwilligen aus den Vereinigten
Bodenwaͤrme 1,7 0 R.
*
Nachtkälte — 4,6 09 R.