Uberalen Partei umgesehen, jedoch vergebens. Da habe sich ihm, durch Vermittelung eines gewissen Pearson, der damalige Ober⸗ Sheriff von London, Herr Raphael, antragen und versprechen lassen, daß, wenn er gewaͤhlt werde, er große Besitzungen in der Grafschaft Carlow ankaufen wolle. Er (O'Connell), der den Herrn Raphael gar nicht gekannt, habe dem Agenten desselben, Pearson, naͤhere Auskunft uͤber die Wahl⸗Ver⸗ haͤltnisse in Carlow versprochen, jedoch sogleich erklaͤrt, daß derselbe nicht als Kandidat auftreten duͤrfe, wenn nicht die damals den Tories guͤnstigen Verhaͤltnisse sich fuͤr die Reformer besser gestalteten. Von dem Agenten Pearson gedraͤngt, der die Respektabelitaͤt des Herrn Raphael in das beste Licht zu stellen gewußt, habe er (0 Connell) sich end⸗ lich entschlossen, denselben in Vorschlag zu bringen und koͤnne dies nur dadurch entschuldigen, daß er damals nichts habe erfah⸗ ren koͤnnen, was dem Rufe des Herrn Raphael zum Nachtheile gereichen konnte, und daß er auch jetzt nichts der Art von ihm wisse, als sein Benehmen in der gegenwaͤrtig zur Sprache gekom⸗ menen Transaction; wozu dand noch der Umstand komme, daß Herr Raphael der erste katholische Sheriff von London seit den letzten dreihundert Jahren gewesen. Ueberdies, bemerkte O Ton⸗ nell weiter in Beziehung auf die zeen ihn gemachten Angriffe des Sir Francis Burdett, sey derselbe ein Mitglied von Broo⸗ kes⸗Klub. Mehr ais alles dies habe ihn aber zur Eingehung auf sein Gesuch der Umstand bewogen, daß die Tories durch ihre bedeutenden Geldmittel die unumgaͤngliche Nothwendigkeit herbeigefuͤhrt haͤtten, daß auch die liberalen Kandidaten mit die⸗ sen Miteen versehen seyn mußten, und welches die Ursache gewesen, daß, aller Bemuͤhungen ungeachtet, in Irland kein Kandidat fuͤr Carlow aufgetrieben werden konnte. Was nun die Geldverhaͤltnisse bei der Sache betrifft, so erklaͤrte O'Con⸗ ull in Uebereinstimmung mit den Angaben der Petit on des Herrn Vigors, daß dieser es gewesen sey, der von dem noth⸗ wendigen Gelde geredet, dasselbe auf 2000 Pfd. angeschlagen und bei seiner Abreise nach Irland, auf Herrn Raphael's Verlangen, O'Connell bevollmaͤchtigt habe, das Geldgeschaͤft zu Stande zu bringen; und daf er dies zu der voͤlligen Zufriedenheit seines Mandaten gethan habe, bezeuge dieser selbst. Es komme daher zur darauf an, zu entscheiden, ob die beiden Summen von 1000 Pfo. zu emem legalen oder illegalen Zwecke ausgegeben worden seyen. Daß es nun bei Wahlen sowohl legale als illegale Aus⸗ gaben gebe, sey nicht zu leugnen, absurd aber sey es, ohne Be⸗ weis anzunehmen, doß die erwaͤhnten Summen nur auf die Aus⸗ gaben der letzten Art verwandt worden sepen, weil, wie Herr Hardy sage, sie darauf haͤtten verwandt werden koͤnnen. Doch Nachforschung uͤber die Art der Verwendung sey allerdings die Pflicht des Hauses, und daher stimme auch er fuͤr den Antrag uf Niedersetzung einer Kommission.
London, 19. Febr. Der Koͤniglich Niederlaͤndische Ge⸗ andte, Herr Dedel, wird in den naͤchsten Tagen hier erwartet. Der Herzog von Wellington befindet sich noch in Strath⸗ fieldsahe. Der Russische und Preußische Gesandte und mehrere angesehene Personen haben sich dorthin begeben. Die Nachricht on einer Entzweiung zwischen dem Herzoge von Wellington und Lord Lyndhurst findet ihre volle Widerlegung darin, daß auch dieser einen Vesuch bei dem Ersteren in Strathfieldsaye abgestattet hat. Eben so widerspricht der John Bull aufs be⸗ stimmteste dem Geruͤcht, daß zwischen dem Herzoge und Sir R. Pes einige Lauheit oder wohl gar Mißverstaͤndnisse eingetreten waͤren.
Die Kommission, welche mit der Untersuchung des Handels zwischen O' Connell und Raphael und mit dem diessoͤligen Zeu⸗ gen⸗Verhoͤr, das jedoch nicht oͤffentlich an der Barre des Hauses stattsinden wird, beauftragt ist, besteht aus Herrn Ridley Col⸗ borne, der als ein unparteiischer Mann bekannt ist und zur mini⸗ steriellen Partei gehoͤrt, als Vorsitzer, und aus gleich viel Mit⸗ gieedern von beiden Seiten des Unterhauses, naͤmlich den Herren Bannerman, W. Ord, Sir R. Ferguüson, H. G. Ward und H. Warburton von der ministeriellen, und Lord F. Egerton, Sir C. B. Vere, Sir J. Buller, Herrn Barneby, Sir E. Wilmot, von der Oppesitions⸗Seite. Berde Parteien haben sich uͤber die Zusammensetzung der Kommission verstaͤndigt, und es sind alle Personen, gegen die auf der einen Seite Herr O'Connell und auf der anderen Herr Hardy, der Antragsteller, etwas einzuwen⸗ den hatten, von der Liste gestrichen worden. O'Connell hatte naͤm⸗ lich erklaͤrt, daß er der Kommission nicht Rede stehen wuͤrde, wenn man sie ctwa aus einer ihm feindlichen Majori⸗ taͤt zusammensetze. Anfangs war Sir R. Peel aufgefor⸗ dert worden, sich an die Spitze der einen Haͤlfte der Untersuchungs⸗Kon mission zu stellen, und es sollte in diesem Fall, ihm gegenuͤber, der Praͤsident der Handels⸗Kammer, Herr P. Thomson, an der Spitze der anderen ministeriellen Haͤlfte stehen; da aber Sir R. Peel diese Aufforderung ausschlug, so wurde es auch nicht fuͤr angemessen gehalten, einen Kabinets⸗ Mimster an der Untersuchung Theil nehmen zu lassen, und man kam — dahin uͤberein, daß kein Irlaͤndisches Par⸗ laments⸗Mitglied und kein Metglied des jetzigen oder des vorigen Ministeriums in die Kommission aufgenommen wer⸗ den sollte. Zam Vorsitzer waͤhlte man einen Mann von moͤg⸗ lichst unabhängigen Gesinnungen, doch von der ministeriellen Seite, weil man der Meinung war, daß in einer Sache, wo es sich um den persönlichen Charakter eines Individuums handle, oas Uebergewicht, wenn eines da waͤre, zu dessen Gunsten seyn muͤsse.
Herr Vigors, welcher, gleich Herrn Raphael in Carlow er⸗ waͤhlt, von dem Parlamente aber als gesetzmaͤßiger Repraͤsentant fuͤr Carlow nicht anerkannt worden ist, sucht in der Petit on, die er am Montage dem Parlamente hat vorlegen lassen, nach⸗ zuweisen, daß weder ihm, noch Herrn O'Connell, noch den Waͤhlern von Carlow irgend ein Vorwurf zu machen sey. Die Geld⸗Transactionen, welche die (gegen O' Connell eingereichten) Petitionen von Bath und Carlow als tadelnswerth darstellen, seyen etwas ganz Gewoͤhnliches, was bei der Mehrzahl aller Parlaments⸗Wahlen vorfalle, O'Connell sey mit Zustimmung des Heren Vigors und aufausdruͤckliches Verlangen des Heern Raphael, ber Depositar der Summen gewesen, von denen die Rede ist, und habe daruͤber voͤllig genuͤgende Abrechnung gegeben. Die Pethion des Herrn Vigors setzt dann das bekannte Sachverhaͤlt⸗ niß der Wahl selbst weiter aus einander, giebt an, daß bei der Aufloͤsung des Parlaments im Dezember 1834 der Petent sich, jedoch vergeblich, um den Parlamentssitz fuͤr Carlow beworben habe, daß er darauf, als die Wahlen der Herren Bruen und Kavanagh in Junt für unguͤltig erklaͤrt worden seyen, nebst Herrn Raphael im Interesse der liberalen Partei als Kandidat fuͤr Carlow aufgerreten und daß beide mit einer Majoritaͤt von respektive 37 und 56 Stummen gewaͤhlt worden seyen, daß es aber ben obengenannten Tories, welche ebenfalls als Kandidaten aufgetreten waren, gelungen sey, die Wahl durch das Unterhaus
236
ren zu lassen. Die Pertition schließt mit der Erklaͤrung, daß den Tory⸗Kandidaten ihr Sieg nur durch Bestechungen und Bedruͤk⸗ kungen aller Art gelungen sey, fuͤhrt zum Beweise der letzteren eine große Anzahl von Faͤllen an, in welchen die Waͤhler ohne Ursache durch die Agenten des Lord Beresford, der Obersten Bruen und Latouche und der Herren Newion von Haus und Hof vertrieben worden (zusammen 249 Fanmlen, bestehend aus 1383 Individuen, worunter 316 Wittwen und Waisen), und for⸗ dert endlich genaue Untersuchung der ganzen Angelegenheit.
Der Lord⸗Kanzler von Irland gedenkt zwei Reform⸗Bills fuͤr jenes Land einzubringen, wodurch die sechs Clerks und die 25 Dubliner und fuͤnf Corker Falliten⸗Kommissarien abgeschafft werden sollten.
Der Cork Evening⸗Herald theilt ein Schreiben des Kanzlers der Schatzkammer vom 4. d. M. an einen dortigen Kaufmann mit, wonach die Regierung in diesee Session keine Aenderung in den Tabacks⸗Abgaben vorzuschlagen denkt. Dage⸗ gen bemerkt der Glasgow Argus in Hinsicht des Zeitungs⸗ stempels, doß man, wie auch diese Abgabꝛe modifizirt werden moͤge, darauf halten werde, daß alle Herausgeber sie wuͤrden bezahlen muͤssen, und freut sich, hinzufuͤgen zu koͤnnen, daß das ungestempelte Wochenblatt des Herrn Roebuck aufgehoͤrt habe.
In der Jahres⸗Versammlung der Koͤniglichen astronomi⸗ schen Gesellschaft wurde neulich auf den Vorschlag des Pro⸗ fessor Baily Se. Maj. der Koͤnig von Daͤnemark einstimmig zum Ehren⸗Mitgliede erwaͤhlt und dem beruͤhmten Sir J. F. W. Herrschel eine goldene Ehrenmuͤnze zuerkannt.
Die Angabe, daß der Bischo⸗ von Norwich mit einer Katho⸗ likin verheirathet sey, erweist sich als eine bloße Witzelei; er ist seit zwoͤlf Jahren Wittwer von einer protestantischen Gaͤttin.
Unter der Ueberschrift: „Tod eines Waterloo⸗Helden“, mel⸗ den unsere Blaͤtter das Ableben des Rosses Copenhagen, das den Herzog von Wellington mit Ruhm auf dem beruͤhmten Schlacht⸗ felde 16 Stunden lang getragen. Auf seinen Befehl ist eine Salve uͤber seinem Grabe abgefeuert worden, und die Bestattung geschah mit militairischen Ehren. Die verstorbene Herzogin hatte sich ein Armband aus dem Haar dieses Pferdes machen lassen.
In der Grafschaft Norfolk hat die Bank der Herren Bre⸗ reton und Comp. in Brinton bankerott gemacht; sie diente als Depositenbank fuͤr sparsame Arbeiter.
Glynillivon, das praͤchtige Landhaus des Lords Newborough, fuͤnf Englische Meilen von Carnarvon in Wales, ist mit vielem kostbaren Hausrath, Kunst⸗ und Buͤchersammlungen ein Raub der Flammen geworden.
Weder gestern noch heute ist eine Franzoͤsische Post hier ein⸗ getroffen, und unsere Nachrichten reichen daher nur bis zum 15ten d. Auch die Dampfschiffe von Ostende, Rotterdam und Antwerpen fehlen. Der Grund dieses Ausbleibens ist in den N. N. W. Stuͤrmen zu suchen, welche vorgestern proͤtzlich im Kanal eingetreten sind. Die See ging furchtbar hoch und uͤder⸗ schwemmte die Ufer an mehreren Stellen. Die meisten zu Deal lagernden Schiffe haben Taue und Anker gekappt oder verloren; doch hat man bis jetzt von keinen großen Ungluͤcksfaͤllen gehoͤrt.
Die letzten Nachrichten aus Lissabon sind vom 7ten d. Mittelst Dekrets der Koͤnigin vom 30sten v. M. sind die Ver⸗ haͤltnisse zwischen Portugal und Sardinien auf denselben Fuß wiederhergestellt, wie sie vor dem Dekret vom 31. August v. J. gewesen. Das Vermittelungs⸗Protokoll ist am 9ten v. M. von den Gesandten beider Staaten in London und Lord Palmerston unterzeichnet worden. In der Deputirten⸗Kammer ging es uͤber⸗ aus heiß her. Es kam zu heftigen Debatten uͤber die Erneue⸗ rung des Handels⸗Vertrages mit England und uͤber die Ver⸗ pflichtung der Regierung, dense ben der Kammer vorzulegen. Der Streit wurde am Ende so arg und persoͤnlich, daß der Praͤsident die Sitzung aufheben mußte. Die Minoritaͤt scheint eine syste⸗ matische Opposition gegen die Regierung bilden zu wollen. Auch ist ein Gesetz⸗Entwurf vorgelegt worden, um das privilegirte Forum Britischer Unterthanen abzuschaffen.
Aus Konstantinopel vom 29. Januar wird in hiesigen Blaͤttern gemeldet, daß der Kapudan⸗Pascha von Samos 17 In⸗ dividuen mitgebracht habe, die ihm von den oͤrtlichen Behoͤrden unter dem Fuͤrsten Wogorides als die Hauptanstifter der letzten Widersetzlichkeiten auf der Insel angegeben worden. Man meinte, sie wuͤrden mit einem Verbote, jemals wieder dorthin zuruͤck, u⸗ kehren, durchschluͤpfen. Auch die vier Albanesischen Pascha's, welche der Rumeli⸗Walessi dem Tahir⸗Pascha als Gefangene ge⸗ sandt hatte, waren in Konstantinopel angekommen; man hatte sie bei Namik⸗Pascha einquartiert. Herr von Butenieff soll dem Sultan alle Feindseligkeit gegen Mehmed Ali und auch die Annahme Europaͤischer Offiziere in Tuͤrkeschen Dienst, die Re⸗ schid Bei auf ausdruͤcklichen Befehl des Sultans in Paris an⸗ geworben hatte, abgerathen haben.
Einer der reichsten Kapitalisten zu Nev⸗Yeork, Herr Astor, baut daselbst jetzt ein Hotel, worin 2000 Reisende sollen logiren koͤnnen. Auch wird in New⸗Orleans an einem solchen auf dem Platze der alten Boͤrse, zu 1200 Zimmern, gearbeitet.
Der Brastlianische Correio official vom 12. Dezember
enthaͤlt das Dekret des Regenten vom 30. Oktober, wodurch die Koͤnizin von Portugal der Thronsolge in Brasilien fuͤr verlustig erklaͤrt, hingegen die Prinzessin Januariag, zweite Tochter Dom Pe⸗ dro's, als Kaiserl. Prinzessin, als Thronfolgerin nach dem Ausgehen der Linie Dom Pedro's II. anerkannt wird. Das Publikum von Rio Janeiro erwartete die baldige Zastendebringung einer Dampfschifffahrt zwischen England, Lessabsn, Maveira, Tenerifa, den 1““ Inseln, Pernambuco, Bahia, Rio und Bue⸗ nos⸗Ayres. Aus Carxaccas sind Nachrichten vom 1. Februar hier ein⸗ gegangen, wonach die dortige Regierung 400 Mann unter Ge⸗ neral Montilla nach Maracaibo abgesandt hatte, das sich ihm am 1. Januar ergab. Ferner war General Paez am 25. Dezember mit Truppen vor Puerto Cabello geruͤckt, von wo in der Nacht vom 8. Januar die Generale Marino, Justo Bricesio und Andere auf einem Schooner nach Curagçao entflohen wa⸗ ren, ehe ein Blokade⸗Geschwader ankam und Puerto Cabello blokirte. Nach einigen fuͤr die Rebellen unguͤnstigen Gefechten hatte Paez ein Gespraͤch mit dem Rebellen⸗Chef Marino gehabt, und man glaubte an baldige Uebergabe des Platzes.
— — London, 19. Febr. Das Oberhaus hat ebenfalls ein Comité zur Untersuchung des Ackerbauwesens ernannt. Der Vorschlag ging von Lord Wynford aus, der es sich aber bequem machte und gar nichts von seinen eigenen Ansichten uͤber den Gegenstand erwaͤhnte. Dagegen aber erklaͤrten Lord Melbourne von einer und Lord Ashburton von der anderen Seite, daß das Agrikultur⸗Interesse wenig Huͤlfe vom Parlament erwarten duͤrfe, besonders nicht durch die Vermehrung der Circulations⸗ Mittel (durch die Einfuͤhrung einer Silber⸗Valuta oder die Ver⸗ vielfaͤltigung der Banknoten), indem solches nicht ohne Unge⸗ rechtigkeit gegen alle andere Interessen und selbst ohne Nach⸗
annulliren und ihre eigene Wahl durch dasselbe fuͤr guͤltig erklaͤ⸗
theil fuͤr die Agrikulturisten geschehen koͤnne. Lord Melbourne
— — —
machte besonders darauf aufmerksam, daß diese Kl
in anderen Laͤndern in einem gedruͤckten Zustande befind mentlich in Frankreich und Holland, und z rar in Folge de 9G drigen Getraide⸗Preise, wegegen keine Regierung etmg ni moͤchte. Sonst herrscht in dieser Versammlung fast gaͤnzliche Unchzun keit, indem alle nur einigermaßen auf Besteurung Bezug 1 9 Gesetze zuerst im Unterhause vorgeschlagen werden muͤssen un bei dem jetzigen Zustande der Parteien, die Regterung 9 umg haupt suͤr rathsam findet, auch fuͤr andere Maßregeln sich üba der Zustimmung dieses letzteren zu versichern, ehe sie sie zuan vorzulegen wagt. Die Tories aber scheinen entschlossen so senar sie nicht im Amte sind, bloß negativ zu verfahren, d. h. dieng ministrativen Handlungen der Regierung zu beleuchten un Gesetzvorschlaͤge zu verwerfen oder wenigstens zu modift ih Die Maßregel, worauf sie vorzugsweise in dieser Session ihresia derstand konzentriren werden, ist die Irlaͤndische Corpotanh Reform. Um dabei weniger Anstoß zu geben, scheinen sie vn jeden anderen Vorschlag, der von ihren Gegnern kommen ma dig⸗ Schonung zu behandeln. So z. B. wurde die in der vorigen Sem von den Tories im Oberhause zuruͤckgewiesene Bill fuͤr die Ernese der Irlaͤndischen Polizei, wesche gestern Abend von Lan Aung peth aufs neue im Unterhause vorgeschlagen wurde, obgl e Ultra⸗Tories anfaͤnglich dagegen murrten, von Sir R. Pagne Beifall aufgenommen. Die dortige Polizei naͤmlich ist en waffnetes Corps von etwa 7000 Mann, welches unter 4 Ii 1 toren stehet, dessen Mitglieder aher von den Friedensrichten ” waͤhlt werden. Da dieses in einem von Factionen zerrisene Lande nicht anders als mit Partei⸗Ruͤcksichten geschehen ims und bisher die Mehrheit der Friedensrichter zu den UUltra nnt testanten gehoͤrt hat, so ist ee kein Wunder, daß dieses v tut stark die Farbe der Parteisucht an sich traͤgt. Die sag Bill aber stellt das Corps unter einen einzigen Beamten auf seine eigene Verantwortlichkeit sowohl Offiziere als Genn zu wäͤhlen und unabhaͤngig von allem oͤrtlichen Einfluß 8 das Ganze zu veifuͤgen hat. Was man in der vortgen 8 ston diesem Plane vorzuͤglich entgegensetzte, war, daß man deh die Herren Friedensrichter beleidige und dann einer von 9 %8 nell abhaͤngigen Regierung eine Gewalt in die Haͤnde gehe g dieser nur zur Verstaͤrkung seines eigenen Einflusses undg Vernichtung des Protestantismus anwenden wuͤrde. Da - Lord J. Russell sagte, daß, wenn die Vill durchginge, der Ohgg Shaw, ein Mann von großen Faͤhigkeiten und ohne ala Partei⸗Anhang, die oberste Leitung des Instituts erhalten sl⸗ erklaͤrte sich Sir Rebert Peel zufrieden und versprach seinen Be stand, um die Maßregel so vollkommen wie moͤglich zu machen Indem er aber zugab, daß es noͤthig sey, ein solches Corpt von Parteiungen f ei zu erhalten, und dabei sich uͤberzeugt erbläͤrn daß in Irland solches nicht anders als durch ein M. tel geschehen koͤnne, welches die Wahl des Personazs Ni Einzelnen entziehe und einem dem Parlamente vertne wortlichen Beamten ubertrage, gebrauchte er dies uclah als einen Beleg zu seiner am ersten Tage der Ciste aufgestellten Behaupiung, daß beim resdlichsten Streben, land die besten gerichtlichen und polizeilichen Institute zu ca der fuͤr Großbritanien angenommene Maßstab fuͤr dasselbe nch immer anwenobar sey. Ja, wenn man die Pol zei auf dem du der Parteiungen wegen, den gewoͤhnlichen Magistrats⸗Persin entziehen muͤsse, so waͤre es nicht weniger rathsam, dieselhet den Staͤdten nicht dem Kampf der Factionen bloßzustellen, e dern sie gleichfalls unmittelbar von der Central⸗Regierung abst gig zu machen. Da in dieser Ansicht viel Schlagendes sch findet, so steht zu hoffen, daß die liberale Partei hierin den gem ßigten Tories beistimmen werde, um so ihr Entgegenkommen zut lohnen und die jetzige Session, von der manche so viel Unheil befitt teren, zu einer der friedfertigsten und wohlthaͤtigsten zu machen. Fm lich bleibt noch immer der Streit uͤber den Zehnten zuruͤck, in Bezugen welchen leider — da die Tories durch das angenommene kostßee lige Prezeß⸗System und die Englische Subscription die Gene dieser Steuer muͤrbe zu machen hoffen — dermalen eine A gleichung nicht zu erwarten scheint. Die Debatte, welche gesim Abend im Unterhause gefuͤhrt wurde, sowohl uͤber das Vusth
(ren des sogenannten Laien⸗Vereins zur Erzwingung des zehnten
als uͤber die Entscheidung des Fiskai⸗Gerichts, daß die be vaffne Macht ihm zur Ausfuͤhrung seiner Dekrete zu Gebote sicha muͤsse, und zwar ohne Raͤcksicht auf alle sonst bestehende Vemn⸗ nungen in Bezug auf die Polizei, zeugt von der Entschlossuft der Tories und scheint ihnen fuͤr den Augenblick den Selh versprechen. Sind sie nug so gemaͤßigt, daß sie, ng „die Wuͤrde des Gesetzes“ behauptet, schnell der Regierung s— fen, die einmal so verhaßte Abgabe abzuschaffen, so muß muntz ihnen Dank wissen, daß sie der Masse die Stäͤrke des Get zum Schutze des Eigenthus so kraͤftig gezeigt haben. Muh sie aber ihr Sieg widerspenstig, so wird das Gesetz nur imme verhaßter, und es koͤmmt allmaͤlig zu einem Kampfe, wie s jenes an Kaͤmpfen so reiche Land vielleicht noch nicht gesehen e — Lord Stewart hat seine Motion in Bezug auf Rußland, n Tuͤrkei und Polen von gestern auf heute Abend verschoben, oher in Ausdruͤcken, welche vermuthen lassen, daß er sie noch weiter verschieben werde. “ 1“
1““
—. — Amsterdam, 20. Febr Am hiesigen Fonds⸗Matkle h sich waͤhrend dieser Woche nichts von Wichtigkeit ereignet; im Gin⸗ zen war es stiller im Haͤndel wie gewoͤhnlich und das Schwantah der Course nur unbedeutend. Dutch bessere Notirungen von bele don, Paris und Aatwerpen haben sich die Preise schon am verniche nen Sonnabend etwas echolt und folgten der steigenden Richtung an der Montags-Boͤrse noch mehr. Bei den Hollaͤndischen Strale⸗ Papieren wurden feitdem Integrale durch wenige Verkaufs⸗Auftrile gedruͤckt, so daß der Cours von 559⁄1½ auf 55 ⅜⅞ pCt zuruͤckgin spaͤter erhielt sich derselbe aber auf 5571 dproc. wirkliche Schul behauptete sich dagegen fest auf 102 ⅛ und galt gestern 103 ¼ 10 Fuͤr Actien der Handels⸗Gesellschaft zeigte sich in den ersten Tagn der Woche wieder die eifeigste Frage, wodurch man den Cours ng selben bis 132 ⅜ „Ct hinauftrieb; spaͤter aber trachteten mebun Spekulanten, ihren Gewinn durch Verkauf einzuholen, und hierdurch wich derselbe almaͤlig auf 130 ½ pCt., wozu man gestern 1 ankommen konnte. In Spanischen Fonds, namentlich Ardoin⸗Ohn gattonen, war (s nicht lebhaft; einige Auftraͤge, welche, anscheinen, fuͤr Belgische Rechnung, darin bewirkt wurden, haben das langfun Weichen des Courses von 48 ½ à 409 ⅛ auf 48 à 48 „Ct. 1nc verhuͤten koͤnnen. Von den uͤbrigen fremden Staats⸗Papieren - keine erhebliche Veraͤnderung zu melden. Der Geld⸗Cours beghe tet sich auf 2 ½¼ à 3 „Ct. Zinsen. — Am hiesigen Getraide Min hat sich dieser Tage wieder einige Speculation in rothem We bemerklich gemacht, wodurch die Preise etwas fester geworden 19 weiße inländische Sorten blieben dagegen schwer bei den Verren chern unterzubringen; mit Roggen war es still, aber die Preise 0⸗ halten sich, weil die Inhaber nicht losschlagen wollen. Hafer g bei wenigen Lasten zu festem Course ab. Die gestern angg 3 Preise sind; von 128pfuͤnd. weißbunten Polnischen Weizen 29 1 123.128pfüͤnd. bunten dito 185. 212 Fl, 131pfüͤnd. Rostocker 8 128pfünd. Pommerschen 187 Fl., 128p ünd. Anklamer dirg 1
wiedee
““ P
185. 186 Fl., von 121. 123. 125pfuͤnd. neuen 132.136. 140 Fl., von S8opfuͤnd schoͤnen Saͤe⸗ Hafer 75. 76. 82 Fl.,
““
ppfaͤnd. Maͤrkischen
haiggege * 85 87. 89pfuͤnd. feinen
in 83pfuͤnd. dicken dito 72 Fl. Polen .
Warschau, 21. Februar. Die hiesigen Zeitungen alten eine Kaiserliche Verfuͤgung, wonach von jetzt an jeder
Mann im Koͤnigreich Polen, der sich zu seiner wissenschaft⸗ bhen oder artistischen Ausbildung auf eine auslaͤndische Lehr⸗An⸗ ültbegeben will, vorher durch Vermittelung der Regierungs⸗ immession der geistlichen und Unterrichts⸗Angelegenheiten die gselle Erlaubniß Sr. Majestaͤt dazu nachzusuchen hat.
annover, 22. Febr. Der Kaiserl. Russische Gesandte hiesigen Hofe, Herr von Schroͤder, ist von Weimar hier gekommen. 5* 1b
Kassel, 13. Fehr. (Allg. Ztg.) Der bekannte Herr ööͤhm war hier eingetroffen, um unserer Staats⸗Regierung die Minheilung der von ihm gemachten wichtigen Erfindung, aus im schlechtesten Roheisen das beste geschmeidige Stahleisen zu bbriziren, wofuͤr er in England und in Bayern patentirt ist, rdie Summe von 30,600 Thalern anzubieten. Da in den inhessischen Huͤttenwerken viel Eisen produzirt wird, aber meist ean einer sehr schlechten Qualitaͤt, so wird die Anwendung eines schen Verfahrens allerdings unserem Lande uͤberaus vortheilhaft vn. Man hatte aber bereits Kunde davon, daß die fragliche finzung naͤchstens in England oͤffentlich bekannt gemacht und um durch Dingler's polytechnisches Journal auch Gemeingut „Deutschland werden wuͤrde.*) Dies bewog die Ober⸗Berg⸗ girection, nicht zum Ankause derselben fuͤr eine so betraͤchtliche umme Geldes zu rathen. — Auch der Großhaͤndler Ratter v. sohenblum zu Wien war in Kassel angekommen, um ein Pri⸗ wgium auf die Errichtung von unter der Erde fortlaufenden [Korrespondenz Bahnen, welches er bereits fuͤr die ganze Oester⸗ ichische Monarchie erzielt hatte, fuͤr Kurhessen zu erhalten. Der urhessiscche Gewerbs⸗Verein, an den er sich zu di sem Ende andte, beschraͤnkte sich darauf, demselben zu erkennen zu geben, je die Verwirklichung seiner Erfindung auch fuͤr das hiesige ind nicht anders als wuͤnschenswerth erscheinen koͤnne, die Aus⸗ hrung jedoch ihm uͤberlassen bleiben muͤsse.
Leipzig, 22. Febr. Zu dem (im gestrigen Blatte der btaats⸗Zeitung besindlichen) Artikel uͤber die Ausdehnung der ssigen Buchdruckeceien ist noch hinzuzufuͤgen, daß die ruͤhmlichst kannten Offizinen des Herrn Teubner hier und in Dresden stern auf eine feierliche Weise den fuͤnfundzwanzigsten Jahres⸗ gihrer Begruͤndung begingen.
VEsi erh
Wien, 17. Febr. (Schles. Zta.) stern eine schoͤne Redoute und ein praͤchtiger Ball met Dej u⸗ r, Dmer und Souper beim K. Russischen Botschafter glaͤn⸗ nd beschlossen. — Mit der neuen Uniformirung der Kaiserl. mee ist nun ein weiterer Schrilt geschehen. Eine Division er garnisonirender Italiaͤnischer Grenadiere hat brreits statt rengen weißen Hosen hellblaue Pantalons mit schmalen wei⸗
Seitenstreifen erhalten, was zur weißen Jacke mit rothen vuschlägen sehr gut steht. Sie bezieht auch schon in dieser nisem die Wachen. Grenadier⸗Czako's statt der Baͤrmuͤtzen dbereits in der Arbeit, sie erhalten ein Sturmband von Mes⸗ ggschuppen und einen Reßschweif, der sich uͤber dem Czako aus⸗ eitet. Durch diese veraͤnderte Kopfbedeckung wird neben groͤ⸗ rer Zweckmaͤßigkeit eine bedeutende Ersparniß gewonnen. — priese aus Belgrad zeigen die Ankunft des Fuͤrsten Milosch da⸗ köst mit der Bemerkung an, daß wegen dieses Ereignisses große kerlschkeiten veranstaltet gewesen sind. Die berden Soͤhne des uͤrsten begaben sich in Begleitung von Kontumaz⸗Waͤchtern nach bemlin, um ihrer daselbst wohnenden fuͤrstlichen Schwester ei⸗ n Besuch abzustatten.
Wien, 19. Febr.
88
Se. Mejestaͤt der Kaiser haben dem isernen Krone verliehen.
8 t 0 s i 8 — 8G
Rom, II. Febr. (Allg. Ztg.) Wie man fruͤher schon in
lurin auf die Spur von Abgeordneten der Pariser Propaganda stoßen seyn soll, die unter der Maske von eifrigen Karlisten eftraten, so ist auch hier Warnung eingegangen, daß aͤhnliche messarien im Roͤmischen Staate eintreffen wuͤrden. Unstreitig ird die Regierung, nachdem sie schon vorher unterrichtet ist, se Maßregeln gegen diese Leute ergreifen, welche den Schein —n Anhaͤngern der Legitimitaͤt annehmen. „Das Testament der Madame Laͤtitia, welches nun im Pu⸗ likum bekannt geworden, ist vom 22. September 1832 datirt. zöbefiehlt, außer mehreren Legaten an Dienstpersonen, die Summe 1on 7000 Scudi dein Kardinal Fesch auszuzahlen, um fuͤr ihr begraͤbniß zu sorgen. Die ganze Verlassenschaft faͤllt ihren Kin⸗ sen, Allen zu gleichen Theilen, zu. Aber die großen Reichthuͤ⸗ b a, die man bei der Mutter Napoleon's erwartet hatte, sind es ê worden; nach einer ungefaͤhren Schaͤtzung be⸗ 1 el h ihr ganzes bewegliches und unbewegliches Vermoͤgen, i schg der Diamanten und des Silbergeräths, noch nicht bbe Der Prinz Jerome von Montfort glleter gcn. Farüngetroffen, 88 FüR eäübaßtet ech ff ghehe ür verwickelt fene vale⸗ a die Angelegenheiten der Erbschaft e ö ist jetzt in seinem vollen Glanz, und der d i vCC1ö“ verspricht sehr lebhaft zu werden, wenn ei zur mit Regen verschont bleiben. Es sind kuͤrzlich noch fer Fremde hier eingetroffen, besonders aus Neapel wo alle hch Vergnuͤgungen durch den Tod der Koͤnigin unterbro⸗
8* 8 — 8 8
9 2 2 2. WMhsehr neugierig auf die Eroͤffnung des Englischen Parlaments, Ean glaubt, doß darin die hiesigen Verhaͤltnisse ernstlich zur 1 e kommen werden. Einstweilen ist der Sultan fortwaͤhrend hhermen im Innern beschaͤftigt. So hat er unter Anderm ein nsete assen, dessen Zweck ist, den Staats⸗Kredit zu heben. Durch ste Ferden der Titel und die Functionen eines besonderen Mi⸗ 68 de Finanzen, so wie sie bis jetzt bestanden, abgeschafft und 9 Merwaltungszweig dem der oͤffentlichen Muͤnze einverleibt. 88 Vinister⸗ welcher beiden vorzustehen hat, wird den Namen efterdars der Muͤnzen des Reichs fuͤhren und in der
) Die Entdecker, die Herren Boͤh 8 kechen der Behauptung, daß die daru i und Schaafbzuttl, wider⸗ andig b 2. 8 Wis sepen. S6 nmerk. der Alla. eo gegebenen Aufschluͤsse vol
Den Fasching hat
Konstancinopel, 27. Jan. (Allg. Ztg.) Man ist in
Hierarchie der Grade den Ministern ersten Ranges gleichgestellt werden. Ali Riza Efendi, seitheriger Direktor der Muͤnzen, ist zu diesem wichtigen Posten erhoben worden. Ali Nedgy Bey, Vorsteher des bisherigen Finanz⸗Departements, ist in Ruhestand mit einer Pension von 10,000 Piastern monatlich versetzt wor⸗ den. Außerdem haben mehrere Befoͤrderungen stattgefunden, worunter die bemerkenswertheste jene des Vassan Efendi, Secre⸗ tairs des geheimen Kabinets, ist, welcher, nachdem er nach Sku⸗ tari als außerordentlicher Commissair geschickt gewesen und bei dieser schwierigen Mission die Zufriedenheit des Sultans erwor⸗ ben hat, zum Rang eines Staats⸗Ministers zweiter Klasse erho⸗ ben wurde.
Aus Tunis hat man befriedigende Nachrichten; die ange⸗ sehensten Bewohner der Stadt haben eine Adresse an den Groß⸗ herrn erlassen, worin sie ihm fuͤr die Fuͤrsorge und den Schutz, welche er ihnen angedeihen läßt, demuͤthigst danken. Der Sul tan hat dieses Schreiben mit Wohlgefallen aufgenommen und den Mussa Soufonti Efendi, Agenten des Kapudan Pascha, in derselben Eigenschaft fuͤr den Gouverneur von Tunis in Kon⸗ stantinopel bestaͤtigt. Eben so erfreulich lauten die Berichte aus Tripolis, seitdem die Einwohner nicht mehr den Leidenschaften und der Habsucht voͤllig unabhaͤngiger Satrapen pretsgegeben sind.
Griechenland.
Ueber die Reise Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Bayern nach den Ufern von Klein⸗Asten enthaͤlt die Allg. Zeitung in einem Schreiben aus Wien folgende Details: „Der Koͤnig, der Athen am 18ten Vormittags, begleitet von seiner gewoͤhnlichen Umgebung und Herrn ve Kobell, seinem Gesandten in Griechenland, verlas⸗ sen hafte, traf am 19en gegen 3 Uhr Nachmittags im Hafen von Smyrna ein. Noch am Abend seiner Änkunft besuchte Koͤnig Ludwig die reichen Bazars und widmete auch den folgenden Tag⸗ und einen Theil des 2lsten der Besichtigung der alten Stadt, die einst am erfolgreichsten mit um die Chre stritt, Homers Vater⸗ stadt zu seyn, und noch jetzt, nach dritthalb Jahrtausenden, der groͤßte und reichste Platz der ganzen Levante ist, so wie ihre Schoͤn⸗ heit schon im Alterthume alle Staͤdte Klein⸗Asiens uͤbertraf. (Smyrna zaͤhlt gegen 130,000 Einwohner.) Bei den Spaziergaͤngen und Besuchen des kunstsinnigen Deutschen Monarchen machten ihm die Konsuln von England und Griechenland die Honneurs. Unter anderem begaben sich Se. Maj. zu Herrn Texier, dem bekannten auf Kosten der Franzoͤsischen Regierung reisenden jungen Gelehr⸗ ten, mit welchem sich der Koͤnig lange uͤber die von diesem geist⸗ vollen Forscher gemachten Reisen und Entdeckungen unterhielt. Auch die schoͤne Muͤnz⸗Sammlung des Herrn Borel nahm der Monarch in Augenschein. Am 2lsten schifften Se. Maj. sich wieder ein, um die Ebenen von Troja, den Hellespont, Tenedos, Denos und aͤhnliche von Koͤnig Ludwig von Jugend auf mit Sehnsucht betrachtete und in begeistertem Liede besungene Denk⸗ male alter Sage und unvergaͤnglichen Ruhmes zu schauen und dann nach dem Griechischen Festlande zuruͤckzukehren, da, wie es scheint, die Absicht, Konstantinopel, wenn auch nur im Fluge, zu beruͤhren, wenn sie gehegt mwurde, mit dem strengen Inkognito des Koͤnigs, und den Démarchen, die fuͤr die Durchfahrt der als Kriegsschiff geltenden „Medea“ haͤtten geschehen muͤssen, nicht vereinbar war. Bis zur Charwoche wollten, wie es heißt, Se. Maj. wieder zuruͤck in Ihrer Hauptstadt seyn.“
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 27. Januar. Ein in dem Globe, dem offiziellen Blatte, enthaltener Artikel uͤber das (bereits mitge⸗ theilte) Schreiben des Herzogs von Mroglie giebt dem Natio⸗ nal Intelligencer zu folgenden Bemerkungen Anlaß: „Das offizielle Blatt sagt, die Franzoͤsische Regierung habe, durch Ab⸗ berufung des Herrn Serrurier, alle direkte diplomatische Ver⸗ bindung zwischen beiden Regierungen abgebrochen. Dies ist ein Irrthum unserer Verwaltung. Standen wir nicht im diplo⸗ matischen Verkehr mit England, nachdem Herr van Buren von dort zuruͤckgekehrt war, obgleich unser Repraͤsentant in senem Lande kein außerordentlicher Gesandter war? Kann wohl einem Repraͤse tanten, und waͤre er ein Botschafter vom hoͤchsten Range,
taͤt i ein wichtigeres diplomatisches Geschaͤft uͤbertragen werden, als rsten Milosch von Servien das Großkreuz des Ordens der z
das, wemit Herr Pageot durch das in Rede stehende
Schreiben von seiner Regierung beauftragt wurde? Wenn es
sche Verbindungen mit den Vereinigten Staaten abgebrochen haͤtte, wie ging es denn zu, daß Herr Forsyth, als Staats⸗ Secretair, mit Herrn Pageoͤt, als anerkanntem Repraͤsentanten der Franzoͤsischen Regierung, bis zum 2. Dezember in diplomati⸗ schem Briefwechsel stand? Die diplomatische Verbindung wurde
nicht von Frankreich, sondern von unserer Seite durch Abberu
ruͤckberufung des Herrn Pageot erfolgte. Das offizielle Blatt behauptet ferner, die Art der Mittheilung sey unpassend, und doch ist unsere eigene diplomatische Geschichte, so kurz sie auch ist, voll von Beispielen aͤhnlicher Mittheilungen zwischen uns und anderen Nationen. Es ist auch in der That der einzige Weg, auf dem schwierige Unterhandlungen gefuͤhrt werden koͤnnen. Herr Pinkney, diesseitiger Gesandter in England zu einer Zeit, wo die Unterhandlungen mit Großbritanien so hoͤchst schwierig waren, las seine Instructionen dem Herrn Can⸗ ning vor, um ihn mit den Ansichten der Amerikanischen Regie⸗ rung bekannt zu machen. Er uͤberreichte keine Note, oder, um den Ausdruck des offiziellen Blattes zu gebrauchen, „„er machte keine direkte Mittheilung an die Regierung““, weil er glaubte, dieser Weg fuͤhre leichter zu einem guͤnstigen Resultate, als das gezwungene und foöͤrmliche einer schriftlichen Mittheilung, die nur dazu diene, die Diskussion zu verlaͤngern, und immer Schwierigkeiten erzeuge, wenn sich irgend ein deltka⸗ ter Punkt darin finde. Das Merkwuͤrdigste ist jedoch, daß, obgleich die Regierung nichts von dem Schreiben hoͤren und auch keine Abschrift desselben erhalten haben wollte, doch gewisse Stellen in der jaͤhrlichen Botschaft offenbar mit Bezug auf die in dem Schreiben enthaltenen Vorschlaͤge abge⸗ saßt worden sind! Wir uͤberlassen es scharfsinnigeren Leuten, als
lich seyn moͤgen, bei unseren naͤchsten Mittheilungen aus Paris verkuͤndigen zu koͤnnen, daß die Franzoͤsische Regierung die jaͤhr⸗ liche Botschaft so aufgenommen habe, wie es unsere Verwaltung
jetzt selbst zu wuͤnschen scheint. 8
FiIlan 1
Berlin, 25. Febr. In der Nacht vom 19ten zum 20sten d. M. starb zu Greifswald der Senior der dortigen Univer sitaͤt und Prokanzler, erster Professor der Theologie, Superin⸗ tendent und Pastor an der St. Marien⸗Kirche, Dr. Parow, im
65sten Lebensjahre, nachdem er 40 Jahre hindurch jener Hoch⸗ schule ununterbrochen seine eifrigste und fruchtreichste Lehr⸗Thaͤ⸗
tigkeit gewidmet hatte. Er besaß einen hellen und klaren Blick, wonhRklenNan mie bblnene, IaKaenN’nnne v02asr. 74. 84 r.aC. C.
25
punkte.
zegruͤndet waͤre, daß die Franzoͤsische Regierung alle diplomati⸗ 1
fung des Herrn Barton abgebrochen, worauf dann erst die Zu-—
das sich auch in seinem „Grundriß der Vernunft⸗Religisn“ aus⸗ spricht und durch seine Berufs Geschaͤfte nie geschwaäͤcht ward. Der Kreis seiner akademischen Vortraͤge war umfassend und er⸗ streckte sich zugleich auf die philosophischen Disziplinen, so doß
er auch noch in spaͤteren Jahren mehrmals durch einen vollstaͤn⸗ digen philosophischen Kursus sich um diesen Lehrzweig verdient machte. Die Universttaͤt hat darch seinen Hintritt einen schmerz⸗ lichen Verlust erlitten.
—, Der Gewerbe⸗Betrieb im Regierungs⸗Bezirke erhaͤlt sich im Allgemeinen auf dem fruͤheren guͤnstigen Stand⸗ c. Was den Bergbau insbesondere betrifft, so werden die
Eisenhuͤtten und Hammerwerke ziemlich schwunghaft betrieben. 8 Bei saͤmmtlichen Steingeuben im Inde- und Wurm⸗Revier ist dies auch in hoͤherem Grade der Fall gewesen. Die nach laͤn⸗ gerer Stockung wieder eingetretene vermehrte Nachfrage nach
Blei⸗Glasur⸗Erzen war von sehr guͤnstigem Einflusse auf eine
groͤßere Lebhaftigkeit im Betriebe der wichtigen Gruben am
Bleiberge bei Commern und der damit verbundenen vielen
Pochwerke, wodurch einer großen Anzahl Arbeiter Beschaͤftigung und Verdienst verschafft worden ist. 8 — Dem Vincent⸗Spitale zu Achen ist von der verstorbenen
Maria Klara Ludwigs ein Legat von 3150 Rthle. ausgesetzt
worden, zu dessen Annahme die landesherrliche Genehmigung er⸗
theilt worden ist.
Bei dem am 12ten d. M. an mehreren Orten stattgehab⸗ ten Gewitter schlug der Blitz auch in ein Schiff auf dem Rheine ein, woruͤber aus Duͤsseldorf in folgender Weise berichtet wird: „Der Schiffer B. Bartels lag mit seinem Schiffe oberhalb Or⸗ soy und hatte, da er glaubte, der Wind wuͤrde guͤnstiger werden, seine Segel aufgezogen, um das vorliegende Reck, genannt Wol⸗ tershof, zu umsegeln. Beim Herannahen des Gewiltters fand er es aber doch fuͤr rathsam, die Segel wieder zu streichen, und be⸗ fahl seinen beiden Knechten, das Hauptsegel fortzuschaffen. Im Begriff, dies zu thun, steht der eine Knecht rechts, der andere links vom Mast, um das Segel bei dem immer staͤrker werden⸗ den Winde herabzulassen, da schlaͤgt der Blitz in den Mast, reißt einen Splitter von demselben und verletzt einen der Knechte fol⸗ gendermaßen: Der Strahl ging demselben zwischen seinem Hals⸗ luch am ö des Kopfes hinein, nahm die Haare weg, fuhr den Ruͤckgrath hinunter bis an die Lenden, dann uͤber die⸗ selben nach vorne und vom Knie uͤber das Schienbein bis zur ersten Zehe in den Stiefel hinein. Auf seinem Wege uͤber den Ruͤcken riß der Blitz die Haut weg, der Fuß ist voll Brandbla-⸗ sen und die große Zehe zersplittert. Wo von hier aus der Blitz weiter hingefahren, ist raͤthselhaft, da der Stiefel selbst unverletzt geblieben ist. Der Mann befindet sich unter aͤrztlicher Behand⸗ lung, und es ist alle Hofsnung vorhanden, daß er geheilt werden wird.“ 8
— Das durch die Errichtung eines Landgestuͤts zu Zirke, im Regierungs⸗Bezirk Posen, mir Erfolg angeregte Interesse fuͤr die Landes Pferdezucht in der Provinz Posen zeigt sich immer sichtbarer, was sich aus der Zusammenstellung der vorjährigen Resuͤltate der Abfohlungen, so wie daraus ergiebt, daß, wenn gleich im Jahre 1834 in der ganzen Provinz ein Beschaͤler we⸗ niger als im Jahre 1833 stationirt war und mit Ruͤck sicht hier⸗ auf im Allgemeinen weniger Stuten als in dem eben gedachten Jahre zur Bedeckung gelangt sind, dennoch das Resuͤltat des Jahres 1835 guͤnstiger als das pro 1834 zu betrachten bleibt, weil verhaͤltnißmaͤßig mehr lebende Fohlen erzielt worden sind. Die Land⸗Beschaͤl⸗Abfohlungs⸗Liste pro 1835 ergiebt folgende Re⸗ sultate: Es waren im Bromberger Departement 13 Beschaͤl⸗ Stationen, eben so viel im Posener Departement, uͤberhaupt 26 Stationen. Auf denselben standen im Jahre 1834 zusammen 61 Land⸗Beschaͤler, von welchen 2982 Stuten gedeckt wurden. Davon sind nach den Listen 1208 guͤste geblieben, 1696 tragend geworden, 213 haben verfohlt und 78 sind verkauft, gestorben und uͤberhaupt nicht naͤher nachgewiesen. Nach den Listen sind im Jahre 1835 levende Fohlen geboren: 710 Hengste, 775 Str ten, uͤberhaupt 1485 Fohlen. Bis Ende 1835 sind davon mit dem Gestuͤtsbrande gezeichnet 675 Stuͤck.
— In den Hafen von Elbing sind im verflossenen Jahre 24 Schiffe, und zwar 1 Daͤnisches, 8 Hannoversche, 5 Hlden⸗ burgische, 6 Niederlaͤndische und 4 Preußische, von uͤberhaupt 829 Lasten, eingelaufen. Ausgegangen sind 25 Schiffe, naͤmlich 1 Daäͤhnisches, 8 Hannoversche, 5 Oldenburgische, 6 Niederlaͤndi⸗ sche und 5 Preußische, von zusammen 1051 Lasten.
EEE11.u.““
Die Universitat Berlin hat am 6ten d. M. einen ihrer ausge⸗ zeichnetsten Lehrer, den Professor Friedrich Hoffmann, verloren. Es ist ein Verlust fuͤr die Wissenschaft und ein tiefer Schmerz fuͤr den zablreichen Kreis derer, die ihn kannten und lieb hatten. Friedrich Hoffmann, zweiter Sohn des Koͤniglichen Wirk⸗ lichen Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rathes und Direktors des statisti⸗ schen Buͤreaus hieselbst, wurde am 6. Junt 1797 auf der Pinnau bei Wehlau in Ostpreußen geboren, an jenem qdußersten Ende des
wir sind,dies zu erklaͤren, und wuͤnschen nur, daß wir so gluͤck⸗
Deutschen Vaterlandes, von wo dasselbe schon so viele energische Heister erhalten hat. Das Jahr darauf zog der Vater nach Koͤ⸗ nigsberg; der Knabe erhielt hier spaͤter auf dem Collegium Frideri- einnum seine erste Schulbildung, aber viel wesentlicher wirkte eine gelegentliche Unterweisung des Vaters. Auf Spaziergaͤngen lehrte er den Sohn Pflanzen kennen und leitete ibn an, zu sammeln, so wurde der erste Keim seiner Liebe zur Naturwissenschaft gelegt. Im Jaht 1809 kam er mit seinem Vater, 12 Jahre alt, nach Berlin un besüchte das Werdersche Gymnasium: auch hier dblieb er seiner Nei⸗ gung getreu, und bald war sein Beruf zur Naturkunde vollstaͤndig entschieden. Aber der Krieg von 1813 kam dazwischen. Der l6jaͤhrige Juͤngling stellte sich unter die Vaterlands⸗Verthei⸗ diger; er trat waͤhrend des Wafefnstillstandes als freiwilliger Jaͤger bei dem ersten Garde⸗Regiment ein, woselbst sein aͤfterer Beuder bereits stand. Sein jugendlicher Koͤrper war den Strapazen des Krieges nicht gewachsen, er wurde in Frankreich von der Ruhr be fallen. In Paris nahm er 1814 seine Entlassung aus dem Mi⸗ litair und bielt sich zwei Monate lang, genesen, frei von allen Ge⸗ schaͤften, von einer freudigen Stimmung beseelt, in einer Welt von fremden Eindruͤcken auf und kam schon so jung mit bedeutenden Staatsmaͤnnern und Gelehrten in Beruͤhrung. Nach Berlin zuruͤck⸗ gekehrt, machte er bei der Pruͤsungs⸗Kommisston sein Examen, denn der Schule, die er als schwacher Primaner verlassen hatte, war er nunmehr entwachsen. Er waͤhlte das medizinische Studium, aber in der bestimmten Absicht, daß es ihm nur ein Mittel seyn sollte der eigentlichen Naturforschung naͤher zu kommen. Der Krteg von 1815 unterbrach die Studien abermals: Hoffmann trat in die Reihen der Landwehr ein als Lieutenant. Nach dem Frieden setzte er seine Studien in Berlin sort und ging darauf 1818 nach Goͤttingen. Hier entschied sich, welchem besonderen Zweige der Naturwissenschaften er kuͤnftig nutzen sollte. Bisher waren Botanik und Zvologie seine Lieblings⸗Wissenschaften gewesen; in den Vorlesungen von Hausmann erwarb er nunmehr die er⸗ sten Begriffe von Mineralogie und Geognosie. Die großen Ent⸗ deckungen, von denen die Geognosie neuerdings belebt wurde, und
den Bau und die Geschichte des Weltkörpers, auf dem wir wohnen,
erfüllte seinen lebhaften Geist ganz, und dies Interesse ist sestdem
die noch groöͤßeren Aussichten, welche sie zu eroͤffnen verspricht uͤber