1836 / 68 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Wahl der Aldermen zu beseitigen, soll nach der Irlaͤndischen Bill die Zahl der Aldermen fuͤr jede Corporation aus dem Drit⸗ tel der Raͤthe bestehen, das die meisten Stimmen erhalten hat. Treten fernerhin Erledigungen in der Zahl der Aldermen ein, so steht das Wahlrecht der Gesammtheit der Buͤrger zu.“

Die Regierung soll beschlossen haben, der Dubliner Koͤnig⸗ lichen Gesellschaft die parlamentarische Unterstuͤtzung zu verwei⸗ gern, wenn sie nicht ihre Gesetze abändern will, welche ihr es jetzt moͤglich machen, ihr zur Befoͤrderung der Wissenschaften ge⸗ bildetes Institut zu einem politischen Werkzeuge gegen die gegen⸗ waͤrtige Verwaltung zu gebrauchen, und man glaubt, die Dub⸗ liner Gesellschaft duͤrfte es vorziehen, daß ihre wissenschaftliche Gemeinnuͤtzigkeit durch den Verlust des bisherigen Regierungs⸗ Beitrags von 5000 Pfd. jaͤhrlich geschmaͤlert werde, als daß sie ihren politischen Gegnern einen Vortheil einraͤumte, indem sie sich die Haͤnde baͤnde, ferner noch katholische Erzbischoͤfe, wie vor einigen Monaten den Dr. Murray (den katholischen Erzbischof von Dublin), zu verwerfen. 8 Der zum Legations⸗Secretair in Persien mit 1000 Pfd. Gehalt ernannte Herr Shiel steht im Dienste der Ostinodischen Set und ist ein Bruder des bekannten Parlaments⸗Mit⸗ gliedes.

Die Times macht großes Aufheben von einer Resolution, auf welche Herr Wallace heute Abend antragen wird, näaͤmlich daß alle Materialien zur Auffuͤhrung von gottesdienstlichen Haͤu⸗ sern kuͤnftig von jeder Auflage und Abgabe frei seyn sollen. Dies sey der erste Einzahlungs⸗Termin, sagt das genante Blatt, fuͤr das „freiwillige Prinzip“ im Kirchenwesen, fuͤr die Einfuͤhrung des Begriffes, daß alle christliche Sekten auf gleichen Fuß zu stellen sehen. Schon der bloße Gedanke von einer nationalen Kirche bedinge, daß sie allein National⸗Beguͤnstigungen vor al⸗ len Sektirern genießen duͤrfe; auch werde kein konsequenter Ver⸗ theidiger der herrschenden Kirche sich erlauben, eine Maßregel zu genehmigen, die ihrer Natur nach als Praͤmie fuͤr die Dissenters wirken muͤsse. Bekanntlich ist dieser Tage auf den Antrag des Praͤsidenten der Handels⸗Kammer, Herrn Poulett Thompson, von Seiten des Unterhauses eine Kommission niedergesetzt worden, um Nach⸗ richt uͤber die dem Hause vorliegenden Eisenbahn⸗Bills zu erthei⸗ len. Es hat sich bei dieser Gelegenheit ergeben, daß die Zahl der Bills 58 und das in diesen Eisenbahnen⸗Unternehmungen anzulegende Kapital 28,224,000 Pfd. Sterl. betraͤgt: da jedoch die Ausgaben gewoͤhnlich zu niedrig angeschlagen werden, so laͤßt sich der Belauf des zu verwendenden Kapitals wohl noch um meh⸗ rere Millionen hoͤher annehmen. Sonnabend fand in der City⸗of⸗London⸗Tavern eine zahlreiche Versammlung von Kaufleuten, Agenten, Schiffsrhedern und an⸗ deren Betheiligten statt, welche, unter dem Vorsitz des Parla⸗ mentsgliedes Herrn W. Crawford die Errichtung eines Vereins: „London East⸗India and China⸗Association“, zum Behuf der Beschuͤtzung des allgemeinen Interesses des Handels mit Ostin⸗ dien und China beschlossen.

Die Fregatte „Volage“ ist aus Alexandrien zuruͤckgekehrt, welchen Hafen sie am 13. Januar verlassen, nachdem sie den Ferman des Großherrn an unsern General⸗Konsul, Sir John Campbell, abgegeben hatte. Mehmed Ali hatte den Ferman mit dem stuͤdirtesten Anschein der Unterwuͤrfigkeit entgegengenommen, bei erleuchteten Fackeln und dem Herumschwingen von Rauch⸗ gefaͤßen.

8 neuesten Nachrichten aus Kalkutta zufolge, hatte nach der Hinrichtung des Moͤrders des Herrn Frazer der Pro⸗ zeß gegen den Nabob von Ferezopohr, welcher den Mord veran⸗ laßt hat, begonnen und war bereits zu Ende gefuͤhrt worden. Da die Akten erst uͤbersetzt werden mußten, so hatte man im Pu⸗ blikum noch keine Nachricht von dem Urtheile; man bezweifelt indeß nicht, daß es kondemnatorisch ausgefallen ist, und daß der Nabob gleich seinem Diener hingerichtet werden wird. Da der Moͤrder des Herrn Blake und derjenige, welcher den Britischen Residenten zu Dscheypohr angefallen hat, nicht hatten ausfindig gemacht werden koͤnnen, so war den Behoͤrden von Dscheypohr angezeigt worden, daß sie das Land unverzuͤglich der Britischen Regierung zu uͤbergeben haͤtten. Zeitungen aus Montreal bis zum 24. Januar bringen die Rede, womit Sir J. Colborne die Session von Ober⸗ Kanada am 14ten eroͤffnet hatte. Se. Excellenz sagt, es sey keine wesentliche Aenderung in dem Zustande der Kolonie seit der vorigen Sesston eingetreten; es habe ununterbrochene Ruhe obgewaltet, und die angefangenen wichtigen Verbesserungen in der Schifffahrt durch Eroͤffnung von Kanaͤlen, welche direkt auf die großen Seen fuͤhrten, seyen mit Erfolg fortgeschritten. Die Einwanderungen unmittelbar aus dem Mutterlande haͤtten im letzten Jahre nicht den dritten Theil wie im vorhergehenden be⸗ tragen, wofuͤr verschiedene Ursachen angefuͤhrt wuͤrden. Der Belauf der im Hafen von Quebek erhobenen Abgaben sey dem von 1834 gleich geblieben, und die Abgaben in den Provinzen haͤtten betraͤchtlich mehr gebracht. Von den Zwistigkeiten in Unter⸗Kanada wird mit Bedauern gesprochen, jedoch sagt der Statthalter, die Ansiedler duͤrften sich darauf verlassen, daß die Verfassung werde aufrecht erhalten werden. Man erwartete den Sir J. Colborne nebst Gefolge in Montreal auf dem Wege nach England, indem sein Nachfolger, Sir F. B. Head, schon in Albany angekommen war. Der Montreal Herald dage⸗ gen sagt, Sir John Colborne werde als Befehlshaber der be⸗ waffneten Macht in Montreal bleiben.

Der Staat Indiana, einer der juͤngsten der Nord⸗Amerika⸗ nischen Union, hat nicht weniger als 10 Millionen Dollars fuͤr Verbesserungen und oͤffentliche Arbeiten ausgesetzt.

Einer Anzeige des Departements fuͤr die auswaͤrtigen Ange⸗ legenheiten zufolge, hat der Praͤsident der Republik Venezuela dem Britischen Geschaͤftstraͤger in Caraccas angezeigt, daß durch ein Dekret vom 10. Dezember v. J. die Festung und Stadt Puerto Cabello in Blokade-Zustand erklaͤrt sey, und daß diese Blokade bis zur Uebergabe der Stadt und Festung durch die In⸗ surgenten, welche sie damals besetzt hielten, werde aufrecht er⸗ 9 n 1

Na erichten aus exiko vom 5. Januar b das Hauptquartier des Praͤsidenten Santans zu Setesta 1 die nach Texas bestimmten Truppen waren auf dem Marsche. Aus Vera⸗Cruz vom 9. Januar erfaͤhrt man, daß die Regie⸗ rungs⸗Truppen unter General Cos, welche sich nach der Capitu⸗ lation von San Antonio de Bejar bei Reja, an der Graͤnze von Texas, konzentrirt hatten, von den Insurgenten angegriffen und gaͤnzlich in die Flucht geschlagen worden sind; General Cos selbst soll wiederum geblieben seyn. Diesen Nachrichten zufolge, betrug die Truppenmacht unter dem Befehl von Santana nur

4 5000 Mann, und man war des Erfolges seiner Unterneh⸗ mung gegen Texas nicht sehr sicher.

—., London, 1. Mäarz.

Seit mei ind keine weitere Nachrichten meinem letzten Schreiben

von den Vereinigten Staaten

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mehr angekommen; doch zweifelt man hier nicht mehr daran, daß der Streit mit Frankreich als ausgeglichen betrachtet wer⸗ den kann. Der Herzog von Cumberland und seine Freunde haben, wie Sie sehen werden, keinen Augenblick verloren, den Orangisten⸗Verein aufzuloͤsen, wobei sie sich in ihrem Aufruf „an die Bruͤder”“ bis zu Bitten herablassen, daß dieselben ihrem Beispiele folgen und dem Wunsche des Unterhauses und des Koͤ⸗ nigs nachgeben moͤchten. Als Ursache ihrer Nachgiebigkeit wird angegeben, daß nicht nur ihre Feinde auf ihre Aufloͤsung gedrun⸗ gen, sondern auch viele ihrer Freunde es fuͤr rathsam gefunden, dieser geheimen Gesellschaft ein Ende zu machen. Man ver⸗ sichert, Hume und mehrere andere Parlaments⸗Mitglieder haͤtten eine große Summe Geldes zusammengebracht und sich bereits des Beistandes mehrerer ausgezeichneter Rechtsgelehrten versichert, um Fairman und andere betheiligte Personen vor Gericht zu bringen, und es wird von Vielen geglaubt, daß, um ein solches Aufsehen zu vermeiden, der Verein so schnell die Waffen gestreckt habe. Wahrscheinlich aber werden wir naͤchsten Donnerstag mehr uͤber die Sache erfahren, da der Marquis von Londonderry, um sich selbst von allem Verdacht der Theilnahme an den Fairmanschen Plaͤnen zu reinigen und den in dessen Briefen genannten Perso⸗ nen die Gelegenheit zu geben, ein Gleiches zu thun, dieselbe vor's Oberhaus bringen wird. Mehrere Journale nennen Hume ei⸗ nen Verleumder, aber noch keines hat die Echtheit der von dem⸗ selben vorgelegten Briefe in Zweifel gezogen. Alles koͤmmt also darauf an, wie dieselben zu deuten seyen, und Sie koͤnnen sich denken, daß man im Publikum nicht wenig auf das Resul⸗ tat gespannt ist. Was in diesem Augenblick aber fast eben so große Aufmerksamkeit erregt, ist das Verfahren der Univer⸗ sität Oxford. Eine große Anzahl, wo nicht die Mehrheit der Beamten derselben, klagen den von der Regierung zum Profes⸗ sor der Theologie ernannten Dr. Hampden an, in gewissen Vor⸗ lesungen uͤber die Wahrheit des Christenthums, die er vor eini⸗ en Jahren auf Befehl der Universitaͤt gehalten und dem Ge— rauche gemaͤß drucken lassen, Socintanische Gesinnungen aus⸗ gesprochen zu haben. Da sie die Regierung nicht zur Wider⸗ rufung der Anstellung zu bewegen vermocht, so suchen sie jetzt mittelst einer Convocation ein Gesuch an die Bischoͤfe zu erlan⸗ gen, daß dieselben, so lange Dr. Hampden seine Stelle behaͤlt, von den Kandidaten statt seiner Zeugnisse die von einem von der Universitaͤt erwaͤhlten Professor fordern sollten. Mehrere maͤßigere Maͤnner jedoch sollen diesem gewaltsamen Verfahren ent⸗ gegen seyn; besonders auch deswegen, weil die Universitaͤt selbst die⸗ sen Mann zwei Jahre nach der Haltung jener Vorle⸗ sungen zum Professor der Moral⸗Philosophie ernannt hatte. Manche meinten, die Regierung wuͤrde den Knoten zerhauen und den Dr. Hampden zum Bischof ernennen; aber dieser Ge⸗ danke, daß die Verfassung einer Regierung erlaube, der Kirche einen Mann, welchen eine Universitaͤt seiner religioͤsen Meinun⸗ gen wegen als Professor der Theologie verworfen haͤtte, als Bi⸗ schof aufzuzwingen, ohne daß das Kapitel, wenn es sich nicht eines an Hochverrath graͤnzenden Vergehens schuldig machen wolle, sich dem Befehl widersetzen duͤrfe, hat Vielen die Augen uͤber die Gefahr der Kirche in ihrer Verbindung mit dem Staate geoͤffnet, wenn die Minister nicht nothwendig Mit⸗ glieder dieser Kirche zu seyn brauchen. Die Minister scheinen fuͤr den Augenblick den Streit hieruͤber nicht an⸗ regen zu wollen und haben deswegen beschlossen, den jetzi⸗ gen Bischof von Chichester zum Bischof von Durham zu machen und den bisherigen Rektor der Schule zu Harrow, Dr. Langley, zum Bischof von Chichester zu erheben. Nun hat frei⸗ lich Dr. Maltby (der Bischof von Chichester) ebenfalls in Be⸗ treff seiner Rechtglaͤubigkeit einen unguͤnstigen Ruf bei den To⸗ ries; dennoch glaube ich nicht, daß bei dieser Gelegenheit das Kapitel von Duͤrham es wagen werde wie manche Hitzkoͤpfe es rathen, sich dem Koͤniglichen Mandat zu widersetzen. Es sol⸗ len aber drei andere Bischoͤfe krank seyn; und so einen bisschoͤfli⸗ chen Stuhl nach dem anderen von den Whigs eingenommen zu sehen, duͤrfte am Ende fuͤr die Geduld wie fuͤr den Gehorsam der Tory⸗Geistlichkeit zu viel werden. Hat diese ja doch fast alle

Geistliche jener Partei im Verdacht, von der Deutschen Neologie (wie

sie es nennt) angesteckt zu seyn; und wenn es die Rettung der Kirche vor Ketzerei und Unglauben gilt, dann glaubt man, sich Man⸗ ches erlauben zu duͤrfen. Gebe der Himmel, daß der falsche Eifer dieser Parteimaͤnner die Kirche nicht in wahre Gefahr bringe! Die Debatten von Freitag Abend uͤber die Spani⸗ schen Angelegenheiten waren interessant, obgleich die Gegner der Minister keine Motion machten und folglich dem Hause keine Gelegenheit gaben, seine Gesinnung uͤber die ministerielle Poli⸗ tik in Bezug auf dieselben auszusprechen. Die Tories tadeln

dieselbe vorzuͤglich in Bezug auf die Bildung des Englischen

Frei⸗Corps, welchem freilich kein anderes Geschick hevorzustehen scheint, als die Ungluͤcksfaͤlle der Christinos zu theilen und mehr durch Krankheit und Noth als durch den Feind aufgerieben zu werden. Gestern Abend, als man von ministerieller Seite den Vorschlag zur zweiten Verlesung der Irlaͤndischen Corpora⸗ tions⸗Reformbill machte, entwickelte Peel den Plan der Tories, diese Corporationen gaͤnzlich aufzuloͤsen. Die Debatten boten weiter nichts Neues dar, als daß Lord Stanley es außer allem Zweifel setzte, daß er sich eng an Peel und seine Partei ange⸗ schlossen hat. Aus einem Winke Peel's, daß er, im Falle das Haus naͤchsten Montag seinen Plan verwerfen sollte, der Maß⸗ regel wenig Opposition entgegensetzen wuͤrde, ohne dabei zu ver⸗ sprechen, daß er sich, wie bei den Englischen Corporationen, Muͤhe geben wolle, dieselben so vollkommen wie moͤglich machen zu helfen, erhellt klar, daß er der Verwerfung dieser Maßregel von Seiten des Oberhauses entgegensieht. Abends. Die Haͤupter der Oxforder Universitaͤt haben sich geweigert, die ver⸗ zweifelten Schritte gegen die Regierung gut zu heißen, welche oie Hitzkoͤpfe thun wollten. Der „Standard“ schwoͤrt nun, Lord Melbourne habe sie alle bestochen, und versichert, die miß⸗ handelte Kirche wuͤrde sich Recht zu verschaffen wissen, trotz ei⸗ ner feindseligen Regierung und trotz der verraͤtherischen Geist⸗

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Aus dem Haag, 2. Maͤrz. Die zweite Kammer der General⸗Staaten hat gestern ihre Arbeiten in oͤffentlicher Siz⸗ zung wieder aufgenommen. Die Central⸗Section erstattete Be⸗ richt uͤber die Gesetz⸗Entwuͤrfe in Betreff der Revisson des Han⸗ dels Kodex. Alsdann wurden der Kammer durch Koͤnigliche Bot⸗ schaften zwei neue Gesetz⸗Entwuͤrfe vorgelegt; 1) ein Entwurf wegen Revision der Gesetze in Betreff der Kriminal⸗Instruction, und 2) ein Entwurf wegen Revision der gegen Falschmuͤnzer er⸗ lassenen Gesetze.

Der hiesige Russische Gesandte gab gestern einen hoͤchst glaͤnzenden Maskenball, den alle Mitglieder der beiden Prinzli⸗ chen Haͤuser mit ihrer Gegenwart beehrten. Unter den verschie⸗ denen charakteristischen Darstellungen und Aufzuͤgen enie sich hauptsaͤchlich eine Japanische Theegesellschaft aus,

ö

die nach der Anleitung von Personen, die sich lange Zeit in Ja⸗ pan aufgehalten haben, ganz getreu und in Landes nachgeahmt wurde. ——

Die Gebruͤder Eichhorn, die in Amsterdam einige 20 Kon⸗ zerte dicht hinter einander unter beispiellosem Zuͤdrange gege⸗ ben haben, sind hier eingetroffen und werden sich uͤbermorgen

zum erstenmale im Koͤniglichen Theater hoͤren lassen.

1 11“” Bruͤssel, 2. Maͤrz. In der vorgestrigen Sitzung der Re⸗ praͤsentanten⸗Kammer stattete Herr Cornet de Grez Bericht uͤber die (fruͤher erwaͤhnte) Bittschrift des „Liberal’“ ab. „Meine KFeran sagte er, „in einer Bittschrift vom 26. Febr. hat Herr allens, Herausgeber des „Liberal“, sich uͤber das Attentat ge⸗ gen seine Freiheit und gegen sein Eigenthum beklagt, dessen Opfer er von Seiten einiger Soldaten des Guiden⸗Corps gewesen ist, und er hat verlangt, daß die Kammer eine Untersuchung in Betref dieser Thatsachen verordne, um deren Urheber zu entdecken und zu bestrafen. Die Kommission, welcher Sie diese Bittschrf⸗ uͤberwiesen, hat keine Ausdruͤcke gefunden, die stark genug waͤren, um das Benehmen der Personen, die sich dieses Vergehent schuldig machten oder dieselbe anstifteten, wie sie wohl wuͤnschte, zu brandmarken, aber sie hat nicht fuͤr dienlich erachtet, eine Un⸗ tersuchung zu verordnen, weil diese Sache bei den ordentlichen Gerichten anhaͤngig ist. Sie schlaͤgt Ihnen daher die Uebersen⸗ dung der Bittschrift an den Justiz⸗Minister und deren Nieder⸗ legung auf das Erkundigungs-Bureau vor. Dieser Antrag ward ohne Eroͤrterung angenommen.

Es heißt, der Justiz⸗Minister werde naͤchstens der Kammer einen Gesetz⸗Entwurf vorlegen, durch welchen das Privatleben und die Privatverhaͤltnisse kraͤftiger gegen die Angriffe der Presse geschuͤtzt wuͤrden.

Der in dem Bureau des „Liberal“ angerichtete Schaden is von Gerichtswegen auf 1500 Fr. taxirt worden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 26. Febr. (Alt. Merk.) Zwischen dem Briti⸗ schen Gesandten in Stockholm und dem Schwedischen Minister des Auswaͤrtigen sind im Herbste v. J. Noten uͤber Herabsetzung des Britischen Holz⸗Zolles gewechselt worden, wofuͤr die Britische Regie⸗ rung ihrerseits Herabsetzung des Einfuhr⸗Zolles von Britischen Waaren in Norwegen und Schweden verlangt. Auf diesen An⸗ laß ist das Bedenken des Norwegischen Finanz⸗Departements ein⸗ gefordert und mit Gruͤndlichkeit erstattet worden. Man sieht daraus, daß die Holz⸗Verschiffung nach England allmaͤlig in dem⸗ selben Grade abgenommen, wie sie nach Frankreich, wo ein bil⸗ ligeres Zoll⸗System befolgt wird, zugenommen hat. Allein in dem Maße, wie die Verschiffung nach England abgenommen, nahm auch die Einfuhr Englischer Waaren ab. Das Finany⸗ Departement meint demnach, daß es insonderheit dieser Umstand ist, der jetzt die Englische Regierung dahin gebracht, selbst uͤber die Aenderung ihres Holz-⸗Zolles zu unterhandeln, wovon sie gar nichts hoͤren wollte, so lange sie Britanien als den einzigen Markt fuͤr das Norwegische Holz ansah.

Der General⸗Lieutenant Graf J. A. Cronstedt, der als Commandeur an dem Finnischen Kriege in den Jahren 1808 und 1809 Theil nahm, ist mit Tode abgegangen.

Christiania, 22. Februar. Lieutenant Rosen verlangte in der Audienz des Kriegsgerichtes vom 13ten d. die vorlaͤufige Er⸗ klaͤrung desselben, daß saͤmmtliche Untersuchungen desselben bes offenen Thuͤren gehalten werden sollten, widrigenfalls er sich wei⸗ gern werde, die ihm vorzulegenden Fragen zu beantworten. Es wurde dagegen erklaͤrt, daß die bisherigen Verhandlungen zwar nichts an die Hand gaͤben, weshalb dies nicht sollte geschehen koͤnnen, Praͤses und Administrator sich jedoch wegen moͤglicher Umstände nicht berechtigt hielten, auch fuͤr die Zukunft ein Ver⸗ hoͤr bei offenen Thuͤren zu bestimmen. Der Lieutenant berief sich darauf, daß „die Oeffentlichkeit eine der Hauptbestimmungen der beschworenen Verfassung sey“, und verlangte, ehe im Verhor weiter geschritten werde, um kriegsrechtliches Erkenntniß hieruͤber. Es ward ihm verweigert, worauf er sich weiter zu antworten weigerte, Abschrift des Vorgegangenen verlangte und abtrat.

teten Berichte uͤber Schwedens Handel und Schifffahrt im Jahre 1834 heben unsere Blaͤtter Folgendes heraus: „Unter den Laͤndern, mit welchen Schweden in Handels⸗Verbindungen steht, nimmt Norwegen fortwaͤhrend einen ausgezeichneten Plat ein. Die Einfuhr von dort nach Schweden, bestehend haupt⸗ saͤchlich in Heringen und andern Fischerei⸗Produkten, hatte sich dieses Jahr bis auf einen Werth von ungefaͤhr 2 Milllionen Rthlr. vermehrt, waͤhrend sie 1833 nur 1,750,869 betrug, Schwedens Ausfuhr nach Norwegen belief sich dagegen nur auf 600,000 Rthlr., waͤhrend sie im vorhergehenden Jahre sich auf 753,447 belaͤuft..

Kassel, 27. Febr. Wie man vernimmt, ist der Kriminalb⸗ Assessor Walter aus Marburg, welcher die Untersuchung der be⸗ kannten Marburger Vorfaͤlle so sehr zur Zufriedenheit der Ne⸗ gierung geleitet, nach einem vierzehntaͤgigen Aufenthalt in Kassel, gestern fruͤh mit Instructionen des Ministeriums des Innern von hier nach Paris abgereist. Man fragt sich, ob diese Reise mit politischen Untersuchungen in Verbindung steht, deren Faͤden man in Paris aufsuchen wolle. Indessen ist in unserem Kur⸗ staat gegenwaͤrtig auch nicht eine Spur von polittscher Aufre⸗ gung vorhanden, und auch aus der Provinz Hanau lauten sin dieser Beziehung die Mittheilungen durchaus veruhigend, obgleich die Hanauer niemals anstehen, ihre constitutionnellen Gesinnun⸗ gen, bei gegebenem Anlaß, kraͤftigst an den Tag zu legen. Wei⸗ ter vernimmt man, daß der Minister des Innern, Herr Hassenpflug, ebenfalls gestern fruͤh von Kassel abgereist ist, und zwar nach Bruͤssel um dort die Eisenbahn⸗Anlagen in Besichtigung zu nehmen. Andere wollen wissen, der Minister sey nicht nach Bruͤssel, sondern nach Baden abgereist, um sich uͤber den Krankheits⸗Zustand des Kur⸗ fuͤrsten Koͤnigliche Hoheit zu informiren. Major von Urf, vom Garde⸗Regiment, wird, wie man sagt, zur Bundes⸗Militair⸗ Kommission nach Frankfurt kommittirt werden. Aus Bocken⸗ heim schreibt man, daß in 4 bis 5 Wochen das dort und in dem Frankfurter Orte Bornheim stehende Bataillon Preußischer Truppen von einem andern abgeloͤst werden soll. Es ist mithin vorlaͤufig eine gaͤnzliche Wegziehung der Bundestruppen in der Naͤhe Frankfurts und innerhalb dieser Stadt selbst noch nicht zu erwarten. Indessen wuͤrde, bei manchen Nachtheilen, die von der Anwesenheit einer Garnison unzertrennlich sind, den Bocken⸗ heimern die Wegziehung der dort liegenden beiden Compagnieen nebst dem Bataillons⸗Stab sehr ungelegen kommen, da viele Ein⸗ wohner ihren pecunigiren Vortheil bei der Anwesenheit dieser

Truppen finden, 8

dem Kostuͤm des

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Plaͤchen⸗Inhalt

Aus dem vom Schwedischen Kommerz⸗Kollegium abgestat⸗

Kassel, 3. Maͤrz. Eine hier erschienene Verordnung vom

2. Febr. betrifft den Geschaͤftsgang bei Unterthanen⸗Aufnahmen nd bestimmt Folgendes: Auslaͤnder, welche die Niederlassung in Kurfaͤrstenthume beabsichtigen, haben neben der schriftlichen zusiche ung des Ortsbuͤrger⸗ oder Beisitzerrechtes in einer Ge⸗ meirnoe dem betreffenden Kreisamte folgende Nachweisungen vor⸗ glegen: a) uͤber ihr Alter, b) wenn sie verheirathet sind, uͤber zie geschehene Trauung, und bei vorhandenen Kindern uͤber de⸗ en eheliche oder durch die nachgefolgte Ehe legitimirte Geburt, )uͤber die unbescholtene Auffuͤhrung, bei Familien sowohl des Familienhauptes, als auch der uͤbrigen Glieder, d) uͤber das vor⸗ andene Vermoͤgen, in welcher Beziehung der Besitz eines be⸗ immten Betrazes ferner kein allgemeines Erforderneß der Un⸗

erthanen⸗ Aufnahme bildet, c) uͤber ihren Erwerbszweig, und penn solcher in einem zaͤnftigen Handwerke oder Gewerbe be⸗ leht, zu dessen selbststandiger Betre bung die Erlangung des

Meisterrechtes erforderlich ist, eine Bescheinigung, daß der Auf⸗ ahme als Meister, nach vorausgegangenem Erwerbe des Unter⸗

anen und Buͤrgerrechtes, kein Hinderniß im Wege stehe, 1) über

he Zusicherung der Entlassung aus dem Unterthanen⸗Verbande es Staates, welchem sie bisher angehoͤrten. Die Aufnahme⸗ rkunde wird der Regierung und von dieser dem Kreisamte zu⸗

efertigt, um sie dem Aufgenommenen, nachdem er die Dimisso⸗

jalen beigebracht haben wird, auszuhaͤndigen und demselben, so bvie dessen etwaigen Soͤhnen, welche das achtzehnte Lebensjahr uruͤckgelegt haben, in der naͤchsten Sitzung der verwal⸗ enden Polizen⸗Kommission den Huldigungs⸗Eid abzunehmen.

Goͤttingen, 1. Maͤrz. In hiesiger Stadt haben die Her⸗ een Georg Heinrich Krische, Ludwig Friedrich Schminke jun. und

Rarl August Krische eine Runkelruͤbenzucker⸗Fabek errichtet und.

ie um Goͤttingen wohnenden Landwirthe benachrichtigt, daß sie ber den Anbau von 500 Morgen Runkelruͤben zu angemessenen reisen Kontrakte abzuschließen wuͤnschen.

Muͤnchen, 2. Maͤrz. Der als Courier nach Griechenland esendete Chevauxleger⸗Lerutenant Freiherr v. Gravenreuth ist Ancona wieder angelangt und hat die erwuͤnschtesten Nach⸗ ichten uͤber das B finden Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Bayern nd seines Koͤniglichen Sohnes mitgebracht. Se. Majestaͤt der Noͤnig von Bayern war bei Abgang des Couriers bereits von iner kurzen Seereise im Archipel, auf welcher er zwei Tage in myrna verweilte, zuruͤckgekehrt. Durch ein sehr schmeichelhaf⸗ hes Handschreiben erhielt der Koͤnigl. Bayersche Professor Gaͤrt⸗ er von Sr. Mafestaͤt dem Koͤnig Otto den Auftrag, den Plan u einem neuen Koͤnigl. Palais zu entwerfen, welches in kuͤrze⸗ seer Zeit vollendet werden soll, und wozu bereits am 25. Jan. 6. Febr.) d. J. der Grundstein gelegt wurde. Das neue Pa⸗ ais ist nicht sehr entfernt von der jetzigen Wohnung des Koͤnigs auf der Anhoͤhe an der Straße, die nach Ambllokypi fuͤhrt. jezer die Ruͤckkunft Sr. Majestat des Koͤnigs von Bayern ver⸗ autet noch nichts Bestimmtes. Am Montag ist Se. Durchlaucht ber Fuͤrst Mathia Kantakuzeno, K. Griechischer Gesandtschafts⸗

Secretair, mit seiner Gemahlin, einer geborenen Gräͤfiag von Ar⸗

nansperg, hier eingetroffen. Dem Vernehmen nach, wird der oͤnigl. Kabinets⸗Courier Brennemann bei seiner Ruͤckkehr von Ancona die naͤheren Bestimmungen uͤber die Ankunft Sr. Ma⸗ estät des Koͤnigs mitbringen.

Die große Oeffnung an dem Sonnendiskus, welche schon m 2lsten v. M. bemerkt wurde, hatte am 23sten eine laͤnglich unde Gestalt und faßt: nach den Beobachtungen des Herrn

Dostelmayr an 28 im groͤßern Durchmesser, was eine Strecke

on 2805 geographischen Meilen betraͤgt. Am noͤrdlichen Rande hrer Umiefe zeigte sich eine Reihe kleinerer Oeffnungen, und 3“ 48“ westlicher vor ihr stand noch eine kleine Oeffnung, die aber am 25sten verschwunden, waͤhrend die große Oeffnung eine fast treisrunde Gestalt angenommen hatt: und noch 267 oder 2604, 98 geographische Meiten im Durchmesser hielt, was emen von 5,328,394 Quadrat⸗Meilen ausmacht. Eben so hatten sich am 25sten zwischen der nur 6 oͤst— ich von der großen Oeffnung b findlichen Gruppe noch nehrere kleine Oeffnungen gebildet, die am 23sten nicht gesehen vurden. Diese Fleckengruppen standen in der noͤrdlichen Son⸗ enhaͤlfte, fast mitten zwischen dem oͤstlichen und westlichen Son⸗ zenrande, waͤhrend in der Naͤhe des ersteren eine andere Gruppe och im Eintritte begrissen war, die in einer großen Untiefe eine leichfalls fast kreisrunde, aber durch eine schmale Licht⸗Linie espaltene, große und nahe daran noch eine mittlere Oeffnung nihielt; dann folgten mehrere kleine Oeffnungen; endlich nur 12% vom oͤstlichen Sonnenrande entserat standen noch zwei ntiesen nut drei ziemch großen Oeffnungen, die sich in den olgenden Tagen wieder zu einer ansehnlichen Fleckengruppe ent⸗ wickeln duͤrften. u“

Die aͤltesten Leute erinnern sich hier keines so lange dauern⸗ ben Winters. Die Sonne, welche vergangenen Sonntag durch die wolkige Decke brach, zeigte scon eine ziemliche Schmelzungs⸗ raft, denn die Straßen waren in einem Nu voll Wasser; allein eit vorgestern sind sie wieder mit Schnee gefuͤllt. Das uͤüble Wetter verursacht mannigfaltige Erkaͤtungen, und daraus entste⸗ hen Krankheiten, die in der Regel einen nervoͤsen Charakter haben.

Stuttgart, 1. Maͤrz. Wie es heißt, soll das naͤchstbevor— ehende Geburtefest unsers Kronprinzen durch ein Turnier, wel⸗ ches der Hof und Adel veranstalten will, gefeiert werden. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer wurde uͤber das Frohnabloͤsungs Gesetz abgestimmt. Die Frage: „Soll der esetz⸗Entwurf uͤber die Umwandlung und Abloͤsung der Froh⸗ 88 8 e er sich durch die Beschluͤsse dieser Kammer gestaltet at, angenommen werden?“ wurde nach einigen Debatten mit 72 gegen 14 Stimmen bejaht. Die Gallerieen waren gedraͤngt voll, die Kammer bot einen imposanten Anblick dar. Es stimm 88 mit Netꝛ 1 Uhland, Pfizer, Freiherr v. Hornstein, Freiherr v. Ber⸗ chingen, Klert, Freiherr v Welden, Freiherr v. Eyb, Freiherr v. Cotta Graf von Degenfeld, Freiherr von Holz, Freiherr von Raßler, Noͤmer, Mur chel, Menzel. Uhlanod, Pfizer, Klett⸗ Roͤmer stimmten dagegen, weil der richterliche Weg verschlossen ana der 20 fache Betrag zu hoch sey. Die Freiherren von Gältlingen, von Gemmingen und von Plessen stimmten 8 1- weil sie nicht alle Hoffaung auf das Zustandekommen behisledeg zuruͤck weisen woltten und sich Moolficationen vor⸗ 9* sten. Freiherr von Ow stimmte dafuͤr, weil er sich nicht bc als Abgeoroneter der Ruüterschaft, sondern als Abgeordneter lufoggenden, Landes, verfassungsmaͤßig und seinem Staͤnde⸗ Eide, 1g ö Freiherr von Welden leugnete bei Landes sey. EE1“ Gu von Der - 8 e tlich 8 2 88 haft. Graf h. g d wollte sich offen mit Nein ausspre— erste Farnhl er auch haͤtte abtoarten koͤnnen, was die daß doh mer thuc, Schott:; Ja, mit dem Wunsche, och die Preßfreiheit auch frohnpflichtig seyn moͤchte, um so

viele Annehmer zu haben. Doͤrtenbach: Wenn die Abloͤ⸗ sungssumme jetzt hoͤher sey, so liege die Schuld zum Theil am denjenigen, welche ein Abloͤsungsgesetz nicht fruͤher eingebracht. Menzel: „Das Gesetz ist ein Maximum von Billigkeit gegen die Berechtigten. Da aber nicht entgegen gekommen wird, da man im eigenen, ritterschaftlichen Interesse mit Nein stimmt, so sage auch ich, aber im Interesse der Bauern, Nein!“ Geh. Rath von Herdegen erklaͤrte, nach Verkuͤndigung der Abstimmung, daß die Ministerialnote den Bevollmaͤchtigten der Ritterschaft mitgetheilt und von diesen nichts dagegen eingewendet worden sey. Der Inhalt der Note und der jetzige Gesetz⸗Entwurf seyen genau uͤbereinstimmend. Hierauf wurde Berathung uͤber den Gesetz⸗Entwurf in Betreff der Entschaͤdigung der berechtigten Gutsherrschaften fuͤr die aufgehobenen leibeigenschaftlichen Lei⸗ stungen gepfloägen: „Art. 1. Die in dem zweiten Edikte vom 18. Nov. 1817 den Gutsherrschaften vorbehaltene Entschaͤdigung fuͤr die ihnen durch die Aufhebung der Personal⸗ und LokalLeib⸗ eigenschaft entzogenen Nutzungen wird, unter den nachstehenden Bestimmungen, aus Staatsmitteln geleistet.“ Die Kommission traͤgt auf Annahme an. Schmid erklaͤrt sich aber dagegen; warum solle der Staat, der ein so widerrechtliches Verhaͤltniß nur allzulange geduldet habe, endlich nicht aufhoͤren duͤrfen, es nicht mehr zu schuͤtzen; Bayern, Preußen und andere Staaten haͤtten daher die Leibeigenschaft ohne Entschaͤdigung der Berechtigten aufge⸗ hoben, und eben deswegen haͤtten auch die Koͤniglichen Finanz⸗ Kammern und die Corporationen in Wuͤrttemberg auf Entschaͤ⸗ digung verzichtet. Er kenne keinen genuͤgenden Rechtsgrund, der die Uebernahme der Entschaͤdigungs⸗Summen auf die Staats⸗ Kasse, das heißt auf die Steuerpflichtigen, rechtfertigen duͤrfte. v. Zw ergern haͤlt es fuͤr eine große Ungrechtigkeit gegen die Gemeinden und Stiftungen, wenn diesen, welchen durch das Edikt vom Jahr 1817 die leibeigenschaftlichen Gefaͤlle ohne Ent⸗ schaͤdigungen entzogen worden seyen, dieselben nicht noch nach⸗ traͤglich ausgesetzt wuͤrden; diese Koͤrperschaften haͤtten die fragli⸗ chen Rechte aus sauren Ersparnissen immer unter onerosem Ti⸗

tel erworben und haͤtten daher wenigstens dieselben Anspruͤche,

wie der beguͤterte Adel. Nach mehrfacher Eroͤrterung wurde der Artikel 1. durch Zuruf angenommen, das v. Zwergernsche Amen⸗ dement dagegen mit 62 gegen 22 Stimmen abgelehnt.

W Kammern werden zu Ostern auf drei Wochen vertagt werden.

Auf dem den Staͤnden vorgelegten Budget bemerkt man ei⸗ nen Mehraufwand von 12,000 Fl. gegen die fruͤheren Jahre fuͤr die Landes⸗Universitaͤt, welcher fuͤr die Zukunft permanent wer⸗ den soll. Diese Erhoͤhung ist insbesondere fuͤr die Sammlungen und andern Institute derselben sehr wuͤnschenswerth.

Dem Vernehmen nach, soll bei den Medizinern in Zukunft

eine strengere Pruͤfung stattfinden, hauptsaͤchlichum den Andrang zu diesem Studium zu beschraͤnken. Die Pruͤfung fuͤr den Ab⸗ gang von der Universität soll in Zukunft eine Konkurs⸗Pruͤfung werden, waͤhrend es bisher Jedem frei stand, sein Examen ein⸗ zeln oder mit noch einigen andern zu machen. Die Pruͤfung für die Befaͤhigung zur Praxis, welche hier stattfindet, soll meh⸗ rere Wochen dauern und mit Pruͤfungen in der Ausuͤbung selbst, seeai⸗ das hiesige Katharinen⸗Hospital dienen wuͤrde, verbun⸗ den seyn.

Frankfurt a. M., 3. Maͤrz. Se. Herrlichkeit Lord Wil⸗ liam Russell, Koͤnigl. Großbritanischer Gesandter am Koͤnigl. Preuß. Hose, ist vorgestern hier ethgetrasffen.

Schweiz.

Zuͤrich, 29. Febr. Man will wissen, daß der Vorort durch den Großraths⸗Beschluß vom 20sten die bereits gegruͤndete Hoff⸗ nung, das saͤmmtliche diplomatische Corps, den Nuntius nicht u“ in seiner Mitte zu haben, neuerdings verscherzt habe.

Man vermuthet, die Gewandtheit des Herrn Thiers werde die natuͤrlichen Verhaͤltnisse zwischen Frankreich und der Schweiz aufs neue befestigen.

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Madrid, 23. Febr. Die ganze Stadt beschaͤftigt sich heute mit der ploͤtzlichen Ankunft des Prinzen von Capua, Bruders der verwittweten Koͤnigin, der vorgestern in Begleitung der schoͤ⸗ nen Miß Penelope Smith incognito hier eintraf. Er begab sich gestern nach dem Prado, wo er die Koͤnigin in tiefer Trauer uͤber den Tod der Koͤnigin von Neapel fand. Man weiß noch nicht, welche Schritte die Koͤnigin hinsichtlich dieses Prinzen und seiner Gefaͤhrtin thun wird.

Aus den uͤber die Wahlen in den Provinzen hier eingegan⸗ genen Nachrichten geht hervor, deoß die sogenannte Bewegungs⸗ Partei eine entschiedene Majoritaͤt in den neuen Cortes haben wird. Doch laͤßt sich nicht bestimmen, ob sie sich zu Gunsten Mendizabal's oder eines zu noch groͤßerer Reform geneigten Mi⸗ nisteriums aussprechen wird.

Der Herausgeber des „Espasiol“ ist wegen einiger ohne Erlaubniß der Censur-Behoͤrde aufgenommener Artikel in Be⸗ zug auf die Wegnahme der Schriften Perpina's mit 2000 Rea⸗ len und der Drucker der „Abeja“ wegen unbefugten Druckens eben dieser Schriften zu 200 Dukaten Strafe verurtheilt wor⸗ den. Der uͤbrige Theil der Strafe ist ihm von der Koͤnigin erlassen worden.

Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt einen Bericht des Generals Cordova an den Kriegs⸗Minister, worin er meldet, daß er die Punkte seiner kuͤnftigen militairischen Operations, Linie besichtigt und dann die Franzoͤsische Graͤnze uͤberschritten habe, um sich mit dem General Harispe zu besprechen. Er sey von der Ar⸗ mee und von dem Volke mit dem groͤßten Enthusiasmus empfan⸗ gen worden, und obgleich die Zusammenkunft, wegen Krankheit des Franzoͤsischen Befehlshabers, nicht habe stattfinden koͤnnen, so habe er doch mit dem Chef des Generalstabes das Noͤthige uͤber den gegenwaͤrtigen Stand der Operationen und die spaͤtere Entwickelung derfelben verabredet. Er ersucht den Minister, der Koͤnigin seinen Wunsch vorzutragen, daß sie den Spanischen Gesandten in Paris beauftragen moͤchte, dem Koͤnige der Fran⸗ zosen seinen Dank fuͤr die ihm auf Franzoͤsischem Gebiete bewie⸗ sene Aufmerksamkeit auszudruͤcken.

Waͤhrend der General Quesada die Insurgenten unter dem Priester Batanero nach einer Richtung hin verfolgt, naͤhern sich dieselben von einer anderen Seite her der Hauptstadt. Sie sind schon in Torre la Gima, sieben Leguas von Madrid, ange⸗ kommen und richten ihren Marsch nach Somosierra. Ein Nach“⸗ marsch von wenigen Stunden kann sie nach dem Prado bringen. Man glaubt jedoch, daß sie bald werden gezwungen werden, sich wieder uͤber den Ebro zuruͤckzuziehen.

Der Befehlshaber der beweglichen Kolonne, welche die in die Provinz Guadalajara eingedrungenen Insurgenten verfolgt, hat dem General⸗Capitain von Neu⸗Castilien einen Bericht uͤber verschiedene Operationen und uͤber einen Kampf eingefandt, der

durch eine beklagenswerthe Nachlaͤssigkeit zwischen seinen Trup⸗ pen und denen des Generals Lopez stattgefunden hat. Beide Besehlshaber hatten eine gemeinschaftliche Bewegung gemacht, um die Karlisten zu uͤberfallen. Ungluͤcklicherweise war jedoch Lopez von der Stellung des Feindes schlecht unterrichtet; er griff daher waͤhrend der Nacht die bewegliche Kolonne an, und erst als seine Truppen den Ruf: „Es lebe Isabella!“ ertoͤnen ließen, wurde das Feuern eingestellt, doch waren drei Mann getoͤdtet und zehn verwundet.

Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgende Mitthei⸗ lung von der Spanischen Graͤnze: „Um einen Beweis zu ge⸗ ben, welchen Haß die Spanier aller Parteien gegen alles Fremde hegen, mag folgendes Beispiel dienen. Der Oberst Suarce (Schwarz) hatte mit seinen Pariser Chasseurs d⸗Isabelle kaum die Graͤnze passirt, so wurden ihm seitwaͤrts der Kolonne von den Urbanos der Christini⸗ schen Armee, die er doch zu unterstuͤtzen kam, taͤglich Soldaten ermordet, spaͤter sogar in einer Stadt 17 Mann an einem Tage. Man kann hieraus den Schluß ziehen, mit welchem Abscheu eine Intervention selbst zu Gunsten der liberalsten Meinung von der gesammten Bevoͤlkerung aufgenommen werden wuͤrde. Die Fran⸗ zoͤsische Fremden⸗Legion hat bedeutend gelitten und verlangt des⸗ halb Ersatzmannschaften und Vermehrung, zu welchem Behufe der General Schramm, Direktor im Pariser Kriegs⸗Ministerium, dem General Bernelle, Chef der Fremden⸗Legion, angezeigt-hat, daß die Franzoͤsische Regierung eine Organisation von neuen Bataillonsn der Fremden⸗Legion in Frankreich erlaubt habe, welche in Pau uniformirt und equipirt werden sollen, also nach der neuesten Anordnung nicht nach Algier bestimmt sind. Saͤmmtliche fremde Deserteurs, mit Ausnahme der Laͤnder, gegen welche ein Extradi⸗ tions⸗Verhaͤltniß stattfindet, werden also nach Pau mit Marsch⸗ routen gesandt, wo die neu ernannten Offiziere von Paris ein⸗ treffen werden. Die Ursache, warum der Oberst der Fremden⸗Legion, Conrad, den Spanischen Dienst verließ, ist lediglich in dem Ehr⸗ geize des Generals Bernelle zu suchen, der, einen Nebenbuhler und besseren praktischen Militair in ihm fuͤrchtend, gegen den Obersten intriguirte. In derselben Art ist die Aufloͤsung des Schwarzschen Frei⸗Corps zu betrachten, das, obgleich groͤßten⸗ theils aus Taugenichtsen vielleicht doch tapfer gefochten haͤtte. Der Oberst Schwarz, der sich bei dieser ganzen Organisa⸗ tion unsaͤgliche Muͤhe gegeben und in acht Tagen in Paris 1500 Mann stellte, ist sicher nur ein Opfer des Generals Bernelle geworden, der die Schwarzschen Soldaten seinem Corps einver⸗ leiben wollte und zu diesem Behufe die Ordre zu erlangen wußte, das Schwarzsche Corps aufzuloͤsen, indem er dem Ge⸗ neral Cordova vorstellte, alle Soldaten desselben wuͤrden freiwil⸗ lig Spanische Dienste nehmen. Uebrigens ist es falsch, daß die Pariser Barfuͤßler (spaͤter hoͤchst elegant gekleidet) gepluͤndert⸗ und wegen Zuchtlosigkeit aufgeloͤst worden seyen. Der Auflzͤ⸗ sungs⸗Besehl spricht davon kein Wort, und die gute Manns⸗ zucht ist durch die militairischen Autoritaͤten schriftlich attestirt worden. Einzelne Exzesse fanden und finden in allen Spani⸗ schin Corps statt. Als den Soldaten die Verabschiedung so wie die Ermordung von 17 Kameraden bekannt war, verhinderte der Baron Schwarz allein den Brand und die

Pluͤnderung von Huesca, die Soldaten aber weigerten sich,

Spanische Dienste zu nehmen. Von dem ersten Batail⸗ lon, 800 Mann, traten nur 17 in die Fremden⸗Legion, von dem dritten 75; alle Offiziere, welche es wollten, erhielten ihre Grade in der Fremden⸗Legion bestaͤtigt, drei oder vier schlechts Subjekte ausgenommen. Bekannt ist, daß solche Leute oft in Kriegszeiten bei Handstreichen und dergleichen hoͤchst brauchbar und oft, richtig behandelt, gehoͤrig benutzt und beim Ehrgefuͤhl gefaßt, zu den kuͤhnsten Kriegsthaten zu gebrauchen sind. Uebri⸗ gens sind die Aussichten und die Dienst⸗Verhaͤltnisse der Spani⸗ schen Soldaten keineswegs beneidenswerth; einmal der Krieg be⸗ endet, wird man froh seyn, die Auslaͤnder abzudanken, die jetzt ihr Blut einer fremden Sache opfern und mit allen Widerwaͤr⸗ tigkeiten einer schlechten oberen Leitung, einer abgeneigten Bevoͤl⸗ kerung, eines Krieges ohne große Waffenthat, mit ermuͤdenden Maͤrschen und wechselndem Klima mannigfach und ohne begei⸗ sternde Anregung zu kaͤmpfen haben.“

Die Briefe, welche man in London von Offizieren der Britischen Huͤlfs⸗Legion in Spanien erhalten hat, stimmen in Bezug auf den wenig erbaulichen Zustand der Legion mit den aus Madrid erhaltenen Nachrichten uͤberein, nur geben jene als die Ursache des Uebels die schlechte Verpflegung an, welche die Spanischen Behoͤrden den Englischen Soldaten zu Theil werden lassen, waͤhrend die Madrider Berichte in der allgemeinen De⸗ moralisation, der Indisziplin und hauptsaͤchlich der Trunksucht der Englaͤnder den Grund finden wollen, daß die Zahl der kampf⸗ faͤhigen Mannschaft sich so sehr verringert habe. Wahr ist es uͤbrigens, daß der Typhus sich eingestellt hat, und daß besonders die in Vittoria befindlichen Englischen Regimenter sehr durch den⸗ selben gelitten haben. Ein Korrespondent des Courier, der aus dem Hauptquartier zu Vittoria schreibt, erklaͤrt geradezu, daß, wenn nicht die moralische Wirkung, welche durch die Vereinigung eines Britischen Truppen⸗Corps mit dem Heere der Koͤnigin er⸗ zeugt sep, mit in Anschlag gebracht werden muͤßte, die Britischen Huͤlfs⸗Truppen das Geld nicht werth zu seyn schienen, welches sie gekostet haben. Er fuͤgt aber hinzu, daß seine An⸗ sicht nicht weniger entschieden dahin gehe, daß die Le⸗ gion wohl jetzt schon die von ihr erwarteten Resultate gelie⸗ fert haben wuͤrde, wenn auf ihre Quartiere und Verpflegung die gehoͤrige Sorgfalt gewendet worden waͤre, wenn man dem General Evans gestattet haͤtte, sie entweder in Winterquartieren zu Bilbao zu halten, wo sie dann in der Disziplin und Manoͤ⸗ vprirfertigkeit ausgebildet worden waͤre, oder wenn man sie ins offene Gefecht gefuͤhrt haͤtte, wo die Britischen Soldaten wohl ihre Pflicht zu erfuͤllen verstanden haben wuͤrden. Nun aber sey die Kraft der Legion in Maͤrschen und Contremaͤrschen verschwen⸗ det worden, wobei Kleidung und Schuhe darauf gegangen seyen und die Disziplin eben auch nicht besonders gewonnen habe, so daß die spaͤter eingetretenen Krankheiten nothwendigerweise die schlimm⸗ sten Folgen haben mußten, wobei jedoch die Irlaͤndischen Regimenter der Legion, wenn auch eben so schlecht gekleidet und verpflegt, im Verhaͤltniß zu den Schottischen und Englischen Regimentern wenig oder gar nichts gelitten haben. Aller jener truͤben Aus⸗ sichten, welche durch die Einnahme von Balmaseda und Castro Mer⸗ cadillo noch mehr getruͤbt worden, ungeachtet, erklaͤrt indeß jener Kor⸗ respondent des Courier, daß man das Zutrauen zu der Sache der Chri⸗ stinos nicht verlieren duͤrfe. Daß Don Carlos obsiege, sey unmoͤglich, und wenn er weise waͤre, so wuͤrde er auf einen ehrenvollen Ruͤckzug denken, so lange er noch furchtbar erscheine. Wenn es zum ernsten Kampfe zwischen den beiden feindlichen Heeren

komme, dann sey die Vernichtung des Don Carlos unvermeid⸗

lich. Was die letzten Bewegungen der Britischen Legion und der nach Abzug Cordovas nach Pampelona und an die Franzsoͤ⸗ sische Groͤnze in Vittoria und der Umgegend zuruͤckgebliebenen