.“
1
“ 2
8
ETTEEEb
wendig seyn moͤchten. Auf den Antrag des Herrn Ewart ver⸗ wandelte sich dann das Haus in einen Ausschuß zur Erwaͤgung der einzelnen Klauseln der Bill in Betreff der gerichtlichen Ver⸗ theidigung der Gefangenen. Der General⸗Prokurator (Sir J. Campbell) widersetzte sich der zweiten Klausel dieser Bill, wonach bei gerichtlichen Verhandlungen der Gefangene das letzte Wort hat, indem dies ein bicher unbestrittenes Recht der Krone sey, und wenn man ihr dies entziehe, so wuͤrden immer von zehn Verbrechern neun freigesprochen werden. Sir F. Pollock bemerkte dagegen, wenn diese Klausel nicht beibehalten werde, so solle man nur lieber gleich die ganze Bill ins Feuer werfen, denn wenn man bei Meineid und anderen schweren Verbrechen dem Gefangenen das letzte Wort gestatte, so sey es noch unendlich wichtiger, daß er in Faͤllen des Hochverraths dieses Vorrecht ge⸗ nieße. Auch Herr H'Connell stimmte dieser Meinung bei. In allen anderen Laͤndern, sagte er, wo man dem Ange⸗ klagten einen Vertheidiger gebe, habe dieser stets das letzte Wort, und dies muͤsse auch so seyn, damit er Gelegen⸗ heit habe, die aus den Aussagen gegen ihn gezogenen Folgerungen zu widerlegen. Ohne die Klausel sey die ganze Maßregel voͤllig unnuͤtz. (Hoͤrt!) Der General⸗Prokurator sagte nun, er sehe, daß die Majoritaͤt des Hauses anderer Mei⸗ nung sep, als er, und er wolle das Haus nicht zur Abstimmung auffordern. Er glaube jedoch, daß der Gebrauch, dem Verthei⸗ diger des Gefangenen das letzte Wort zu gestatten, dem Richter die unangenehme Pflicht auferlege, gleichsam als Anwalt der klagenden Partei die ganze Verhandlung zusammen zu fassen. Hierauf erhob sich ein persoͤnlicher Streit zwischen dem Ober⸗ sten Perceval und Herrn O'Connell. Ersterer behaup⸗ tete nämlich, O'Connell habe bei einer fruͤheren Gelegen⸗ heit, als dieselbe Bill dem Hause vorgelegt worden sep, Herrn C. Phillips beschuldigt, bei seinen Zeugnissen in dieser Angelegenheit nur sein eigenes Interesse beruͤcksichtigt zu haben, doch glaube er, O'Connell habe die Aussagen des Herrn Phil⸗ lips gar nicht gelesen, weil er sonst nicht eine so voͤllig unge⸗ gruͤndete Anklage wuͤrde erhoben haben, und er ersuche ihn da⸗ her, diese Anklage zu widerrufen. O'Connell erwiederte hier⸗ auf, daß er bei der erwaͤhnten Gelegenheit nur von dem Be⸗ richt uͤber die Zeugen⸗Aussagen, aber nicht uͤber diese selbst ge⸗ sprochen; der Name seines alten Freundes (hoͤrt, hoͤrt! von den Minister⸗Baͤnken) sey indeß nicht uͤber seine Lippen gekommen, und erst der Oberst Perceval habe diesen Namen in diese An⸗ gelegenheit verflochten, um bei dieser Gelegenheit zwei alte Freunde zuentzweien; habe er indeß irgend etwas gesagt, was seinem Freunde nachtheilig seyn koͤnne, so widerrufe er es. Der Oberst Perce⸗ val las nun, um den Vorwurf, als habe er sich unbefugterweise in diese Angelegenheit gemischt, zu widerlegen, ein an ihn gerichtetes Schreiben des Herrn C. Phillips vor, worauf nach einigen Gegenbemerkun⸗ gen O Connell'’s die Debatte uͤber die Klausel von Herrn Ewart mit der Behauptung wieder aufgenommen wurde, daß die Klau⸗ sel, wie sie jetzt abgefaßt sey, das richterliche System wieder auf denselben Standpunkt zuruͤckbringen werde, wo es zur Zeit Justi⸗ nian's gewesen. Als uͤber die Klausel abgestimmt werden sollte, erhoben sich Zweifel, ob die neue Abstimmungsweise sich auch auf die Ausschuͤsse erstrecke. Es wurde beschlossen, die Mei⸗ nung des Sprechers daruͤber zu Rathe zu ziehen, der sich verneinend aussprach, weshalb die Abstimmung nach der alten Weise er⸗ folgte. Das Nesultat derselben ergab 134 Stimmen fuͤr und 50 gegen die Klausel, so daß dieselbe also mit einer Maäjoritaͤt von 84 Stimmen angenommen wurde. Mehrere im weiteren Verlauf der Diskussion zu dieser Bill noch vorgeschlagene Amen⸗ dements wurden zum Theil angenommen, zum Theil verworfen. Schließlich wurde noch Herrn Hume'’s Bill in Betreff der Leuchtthuͤrme auf sechs Monat vertagt, indem die Regierung durch Herrn Poulett Thomson erklaͤrt hatte, daß sie diese Bill nicht unterstuͤtzen koͤnne und selbst eine solche Bill einzubringen Willens sey.
Unterhaus. Sitzung vom 3. Maͤrz. Capitain Gor⸗ don uͤberreichte eine Petition der Schiffsrheder von Aberdeen ge⸗ gen die Einfuͤhrung gleichfoͤrmiger Bauholz⸗Zoͤlle und bedauerte es, daß die Minister jetzt eine solche Maßregel vorschlagen woll⸗ ten, die das Interesse der Britischen Rheder wesentlich beein⸗ traͤchtigen muͤsse. Sir Edward Codrington bemerkte jedoch, die Kaufleute und Rheder moͤchten sich die Sache nur gehoͤr'g uͤberlegen und bedenken, daß, wenn England zum Beispiel Tuͤr⸗ lisches Bauholz zollfrei einließe, die Tuͤrken auch Englische Waaͤ⸗ ren unverzollt wuürden einfuͤhren lassen, und daß eine solche Gegenseitigkeit fuͤr beide Theile, namentlich aber fuͤr Eng⸗ land, außerordentlich vortheilhaft seyn wuͤrde. Herr Robin⸗ son legte darauf dem Hause nech eine andere aͤhnliche Bittschrift vor; sie ruͤhrte von mehreren hundert Kaufleuten und anderen angeschenen Einwohnern Neu⸗Schottlands her, die darin ihre Beserzniß uͤber die in dem vorjaͤhrigen Bericht der Parlaments⸗ HKommission in Betreff der Bauholz⸗Zoͤlle enthaltene Anempfeh⸗ lung einer Abaͤnderung der jetzigen Zoͤlle auf fremdes und Kolo⸗ nial⸗Bauholz aussprechen. Herr Robinson meinte, er habe nie begreifen koͤnnen, wie, von einem nationalen Gesichtspunkte betrach⸗ tet, eine solche Veraͤnderung gemeinnuͤtzig seyn koͤnne, waͤhrend eruͤber⸗ zuugt se, daß viel Unheil daraus entstehen wuͤrde; jetzt sey das Rhe⸗ dere⸗Interesse durch die Ungewißheit und den schwebenden Zustand, worin sich diese Angelegenheit befinde, ganz gelaͤhmt. Herr Roehuck erklaͤrte bagegen, wie er sagte, als bevollmaͤchtigter Re⸗ praäfentant der Ansichten der saͤmmtlichen Handeltreibenden und Geundeigenthuͤmer von Unter Kanada, daß diese ihm ausdruͤck⸗ lich besohlen haͤtten, dem Hause ihren Wunsch auszudruͤcken,
t Zölle auf alles Bauholz ganz aufgehoben werden moͤch⸗
Lord Sandon hielt es fuͤr etwas anmaßend von dem vo⸗ zen Redner, sich fuͤr den Repraͤsentanten der Gesinnungen Un⸗ ter⸗Kanagdas auszugeben, wenn man erwaͤge, daß ein Herr, der von dieser Kolonie zu dem Zweck abgesandt worden sey, um vor der Parlaments⸗Kommission als Zeuge aufzu⸗ treren und ihr die Ansichten der dortigen Kaufleute und Guts⸗ besitzer darzulegen, ausgesagt habe, daß man namentlich in Mont⸗ real und Auchek allgemein fuͤr die Beibehaltung der jetzigen Zoͤle sey. Sir R. Ferguson uͤberreichte eine Bittschrift von der protestantischen Dissenter⸗Gemeinde der Baptisten zu Not⸗ tingham, worin daruͤber Klage gefuͤhrt wird, daß sie von dem Bau⸗Material zu ihren Andachtshaͤusern eine Abgabe an die Re⸗ gierung zahlen muͤßten, die von den Kirchen der herrschenden Religton nicht gefordert werde. Sir J. Hobhouse versicherte, daß das Ministerium diese so wie jede gerechte Beschwerde der Dissenters beruͤcksichtigen werde; er fuͤr sein Theil halte iene Abgabe fuͤr hoͤchst unangemessen und uͤberfluͤssig. Großes Gelaͤchter erregte eine Petition vom Lord⸗Mayor und der Cor⸗ voragtion der Stadt York, welche Herr Dundas vorlegte, un 1 Heinige Resormen“ gebeten wurde; es ergab sich aber, daß fast alle Reform,Fragen, die nur irgend im Parlamente zur EET““ sind, darin zusammengestellt waren, von der SI 1S Munizipal⸗Reform bis auf die Abschaffung er Peitschenstrafe in der Armee. Sir R. Peel fragte, ob es
288
wahrscheinlich sey, daß die Minister noch in dieser Session eine Maßregel in Bezug auf die Kirchen⸗Steuern vor⸗ schlagen wuͤrden, worauf Lord J. Russell erwiederte, die Regierung beabsichtige allerdings die Einbringung einer dar⸗ auf bezuͤglichen Bill, aber erst nach Ostern. Herr Roebu ck fragte, ob Herr Wakley seinen Antrag, daß den Arbeitern von Dorchester, die wegen Theilnahme an einer gesetzwidrigen Hand⸗ werker⸗Union verurtheilt worden, die noch von ihnen zu beste⸗ hende Strafe erlassen werden moͤchte, erneunern wolle, worauf Letzterer erklaͤrte, er glaube nach einer von dem Minister des Innern empfangenen Mittheilung nicht, daß er dies noͤthig ha⸗ vden werde. Lord J. Russell ergriff diese Geiegenheit, um dem Hause anzuzeigen, daß er es diese Angelegenheit im Parlament stattgehabten Debatte fuͤr seine Pflicht gehalten habe, dem Koͤnige die Ausdehnung seiner Gnade auf vier von jenen Individuen anzuempfehlen, und daß es diesen ersaubt werden solle, nach Ablauf von zwei Jahren seit ihrer Deportation, also im Monat Oktober dieses Jahre, in ihre Heimath zuruckzukehren; auch den beiden uͤbrigen solle es verstattet werden, nach Verlauf von drei Jahren zuruͤckzukeh⸗ ren; auch muͤsse er hinzufuͤgen, daß ihm weder in diesem Hause noch anderswo etwas vorgefallen zu seyn scheine, was ihn ver⸗ hindern sollte, eine noch weitere Ausdehnung der Koͤniglichen Gnade, so weit dies angemessen erscheinen moͤchte, anzu⸗ empfehlen. (Hoͤrt!) Herr Hume beantragte, daß alle Privat⸗Bills in Zukunft einer Kommission von funfzehn durch Kugelwahl zu bestimmenden Mitgliedern uͤberwiesen wer⸗ den sollten; Herr P. Thomson aber widersetzte sich diesem Antrage, und er wurde mit 78 gegen 15 Stmmen verworfen. Herr O'Brien erhielt die Erlaubniß, eine Bill zur Fuͤrsorge für die huͤlflosen Armen in Irland einbringen zu duͤrfen; er versicherte, daß ihm die Beschaͤftigung mit diesem Gegenstande schon 20,900 Pfund gekostet habe. Sein Vorschlag geht dahin, in Dublin ein Central⸗Armen⸗Buͤreau zu errichten, aͤhnlich dem in London eingefuͤhrten, welches die Orts⸗Verwaltung des Ar⸗ menwesens leiten soll; an jedem Ort soll durch Erhebung einer Steuer von 1 Shilling auf das Pfund Sterling ein Armen⸗ Fonds aufgebracht werden, und Herr O'Brien glaubt, auf diese Weise in ganz Irland jaͤhrlich uͤber 700,6000 Pfund aufbrin⸗ gen zu koͤnnen; die Beamten des Central⸗Buͤreaus sollen von der Regierung ernannt werden und dem Parlamente verant⸗ wortlich seyn; die Beamten der Orts⸗Buͤreaus dagegen sollen von den Steuerpflichtigen erwaͤhlt werden. Es wurde sodann eine besondere Kommission ernannt, um den Zustand des Salz⸗ Monopols in Intien zu untersuchen. Bei den Verhandlungen uͤber die Bill zur Verbesserung der Englischen Munizipal⸗Re⸗ form⸗Akte, die demnaͤchst in den Ausschuß gelangte, machte Dr. Lushington auf die eigenthuͤmliche Lage der Quaͤker aufmerk⸗ sam, die in Folge der ihnen auferlegten eidlichen Erkläͤrung nicht Mitglieder der staͤdtischen Corporationen werden koͤnnten; der General⸗Prokurator erkannte die Gerechtigkeit dieser Be⸗ schwerde an und erklaͤrte, daß er gern eine Maßregel zur Auf⸗ hebung jener Erklaͤrung unterstuͤtzen wolle. In dieser Sitzung erhielt auch die Bill, wodurch Stafford des Wahlrechts fuͤr ver⸗ lustig erklärt wird, die zweite Lesung.
London, 4. Maͤrz. Der Koͤnig hielt vorgestern ein Lever, bei welchem der Kaiserlich Oesterreichische Kammerherr, Graf v. Mocenigo, und der Nord⸗Amerikanische Capitain Ramsay Sr. Majestaͤt vorgestellt wurden. Nach dem Lever hegab sich der Koͤnig nach Windsor. Der Russische Botschafter konnte wegen Krankheit dem Lever nicht beiwohnen.
Am vorigen Freitag, zwischen zwoͤlf und ein Uhr, brach in dem von der Prinzessin Sophie, Schwester des Koͤnigs, be⸗ wohnten Kensington⸗Palast Feuer aus. Als die Dienerschaft nach dem Ankleide⸗Zimmer der Prinzessin eilte, fanden sie die⸗ selbe ganz in Flammen gehuͤllt. Nachdem es den herbeigekom. menen Dienern gelungen war, das Feuer zu daͤmpfen, ergab sich, daß Ihre Koͤnigl. Hoheit sich am Nacken, am rechten Ohr und an den Augenbrauen leicht verbrannt hatte. Ein Funken war naͤmlich auf das Kleid der Prinzessin, die eine Flasche mit Wein⸗ geist trug, gefallen, und als sie das brennende Kleid loͤschen wollte, fiel der Stoͤpsel von der Flasche, wodurch ein Theil des Spiritus ausfloß und, da er sogleich in Brand gerieth, die Prin⸗ zessin voͤllig mit Feuer umhuͤllte. Der Globe bemerkt, daß man den ganzen Vorfall geheim halte, doch sey so viel ge⸗ dh⸗ daß die Prinzessin, in Folge des Schrecks, sich sehr unwohl efinde.
Der Herzog von Cumberland hat folgendes Schreiben an
11 (.
die Mitglieder der Orangisten⸗Vereine in England und Schott⸗
land erlassen: „St. James⸗Palast, den 29. Februar 1836.
Theure Bruͤder! Nachdem ich, in Verbindung mit offiziel⸗
und ausgezeichneten Mitgliedern, ein Schreiben an die Orangisten Irlands erlassen und ihnen empfohlen habe, sich den Wuͤnschen Sr. Majestaͤt in Betreff der Aufloͤsung der Vereine zu fuͤgen, halte ich es nun auch fuͤr meine Pflicht, dasselbe den Orangisten Großbritaniens zu empfehlen. Ich hege das Ver⸗ trauen, daß sie, bei ihren loyalen und ehrerbietigen Gestnnun⸗ gen gegen ihren Souverain, das Verfahren beobachten werden, welches mein Pflichtgefuͤhl mich ihnen zu empfehlen und in meiner eigenen Person ein so unverdrossenes Beispiel 88. heißt.
ö“
Einem Geruͤchte zufolge, duͤrste der Graf von Burlington der Kanzler der neuen Londoner Universitaͤt werden.
Aus Lissabon vom 20. Februar wird gemeldet, daß d Koͤnigin dem General⸗Lieutenant Antonio Hypolito da Costa ar Ruͤcksicht auf die langen und wichtigen Dienste, die er Lande waͤhrend einer 62 jaͤhrigen militairischen Laufbahn geleistet, den Titel eines Visconde de Alhos Vedros verliehen hatte. In der Deputirten⸗Kammer war uͤber den Kommissions Bericht in Betreff des Vorschlages des Visconde de Fonte Arcada und des Hrn. Ribeiro Saraiva, wonach Niemand mehr als Ein Amt beklei⸗ den sollte, debattirt und die Entschetdung gefälit worden, daß ein besonderes Gesetz daruͤber nothwendig sey. Die Marine⸗ Truppen hatten der Kammer eine Beschwerde⸗Schrift eingereicht, weil sie in den letzten 6 Monaten keinen Sold empfangen.
Per Korrespondent des Morning Herald in Konstan⸗ tinopel liefert unterm 3. Febr. folgendes Verzeichniß der in Konstantinopel im Jahre 1835 anagekommenen fremden Schiffe: „Durch die Dardanellen kamen 989 Schiffe, naͤmlich 300 Grie⸗ chische, 183 Englische, 178 Oesterreschische, 144 Russische, 98 Sardinische, 56 Jonische, 10 Franzoͤsische, 6 Toskanische, 5 Nea⸗ politanische, 3 Hollaͤndische, 2 Hannoversche, 1 Amerikanisches, 1 Spanisches, 1 Preußisches und! Belgisches. Aus dem Schwar⸗ zen Meere kamen 759 Schiffe, naͤmlich: 239 Russische, 120 Oesterreichische, 122 Griechische, 113 Englische, 89 Sardinische, 57 Jonische, 5 Neapolitanische, 3 Toskanische,⸗2 Hannoversche, 1 Spanisches, 1 Hollaͤndisches und 1 Velgisches. Im Jahre 1834 passirten durch die Dardanellen 892 und aus dem Schwar⸗
in Folge der uͤber
4 2* 6,7 — zes
Meere 560 Schiffe fuͤr 8
erstere um 97 und letztere um 199 vergroͤßert.“
Die neuesten Nachrichten aus St. Thomas sind v 30. Januar, aus Jamaika vem 23. Januar. Ueberall a den Kolonicen herrschte Ruhe; die Legislatur in Jamaika han sich vertagt. 8
Es sind Nachrichten aus New⸗York bis zum 10. Februg. angekommen. Alle Furcht vor einem Bruche mit Frankreich wa⸗ dort verschisunden. Der Wasshingtoner Korrespeondent eines Nenz Yorker Blattes aͤußert sich uͤber diesen Gegenstand folgenderma genommen worden, welche es den beiden Parteien allein üͤbe, lassen, die zwischen den beiden Nationen schwebende Frage zo Etiquette zu erledigen. Die Bereinigten Staaten thun, wie daß sie sich bereit erklaͤren, die Entschaͤdigung durch die Britss Schatzkammer, satt direkt von Frankreich, anzunehmen. Man hoftfe boch, daß England, welches das Vermittelungs⸗Geschaͤft in der Abse Frieden zu stiften, uͤbernommen hat, alle Schwierigkeiten bese, gen wird. Man sagt, daß Sir Charles Vaughan unverzogle Es ist uͤbrigens voch keine Botschaft in Bezug auf diesen e genstand an den Kongreß gesandt worden, auch wird dies wis ist.“ Der Winter ist in den Vereinigten Staaten außerordemg lich streng. Man geht uͤber das Eis von New⸗York nach Brook. und die Fluͤsse sind so mit Eis bedeckt, daß die Schifffahrt voͤllig w
ich ist. Die Bill zur Bewill;gung eines neuen Freibriefes von Pennsylranien mit 57 gegen 30 Stimmen angenomma Dies Ereigniß soll dem General Jackson sehr unangeng seyn. Wenn indeß der Senat genannten Staat mehrere andere Staaten der Union gern unter noch guͤnstigen Bedingungen, als dies von Pennsylvauien geschehen ist, w scheint die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu zieh Pennsylvanien es verweigern sollte. es heißt, ist Ha Whitney aus Washington mit geheimen Instructionen hier ausgefuͤhrten Baumwolle, woraus sich ergiebt, daß die Ausfu seit dem Jahre 1792 in dem Verhaͤltnisse von 1 zu 2000 zuge nommen hat. wurden naͤmlich im Jahre 1792 aus Amerz die einen Werth von 39 Millionen Dollars hatten. Der Glot haͤlt dies fuͤr einen glaͤnzenden Beweis von der inneren Wost fahrt und der Kultur der suüdlichen Staaten der Amerikanische Union.
Den neuen Nachrichten aus Mexiko zufolge, war der G neral Santana am 1. Januar zu San Luis, das er am naͤchste Tage verlassen wollte, um sich mit den Truppen Morel's im Nor den zu vereinigen. Das drohende Ansehen des Landes im In nern, so wie der Mangel an Geld, haben seine Fortschrite eh⸗ aufgehalten.
Bogota Zeitungen bis zum letzten Dezember enthaltm beinahe nichts Anderes als Dekrete zu Lokal⸗Verbesserungen General Santander, der Praͤsident, hatte sich seiner Gesundhen wegen auf einige Zeit von den oͤffentlichen Geschaͤften zurüt gezogen. In ben Zeitungen findet man eine Botschaft des Ge nerals Santa Cruz an den Kongreß von Bolivien zur Reche fertigung seiner Einmischung in die Peruanischen Angelegenhtes ten. Sie ist aus dem Hauptquartier zu Puno datirt und äͤlte als der Sieg uͤber Gamarra. Santa Cruz scheint eine Cm⸗ foͤderation von Republiken nach dem Plane der Vereinigtn Staaten bilden zu wollen.
In Folge der heute vom Kontinent, namentlich uͤber we Besetzung von Krak
t, ist die Vermittelung nicht in de urde, sondern unter Bedingungen an
des
2 168419 FWree
Pfund
kau hier eingegangenen Nachrichten sind m. unserer Boͤrse die Fondes⸗Course zwar etwas gewichen, jedoch nu unbedeutend. Bloß Portugiesische Obligationen erfuhren ein ansehnliche Veraͤnderung, und zwar wegen des unguͤnstigen 31
standes der dasigen Finanzen und weil man die zwischen der K
nigin und dem Ministerium ausgebrochenen Mizhelligkeiten sie bedeutungsvoll haͤlt. Auch die Spanischen Papiere sind in Fol des neuen Dekretes uͤber die innere Schuld etwas gewichen.
— — London, 4. Maͤrz. Der in Dublin sitzende grat Ausschuß des Orangisten⸗Vereins weigert sich, den Ansichten de Unterhauses, dem ausgesprochenen Willen Sr. Majestaͤt des K nigs, so wie der Aufforderung der ehemaligen Groß⸗Beamm des Ordens, an deren S er erlauchte Großmeister de
selben befindet, Gehorsam zu Letztere, meinen die Herrmn haͤtten sich durch „Sophistereien des treulosen Peel“, welcher li protestantische Sache nun zum zweiten Male verrathen hate so wie durch andere politische Ruͤcksichten, sowohl zur Einstin mung mit ihren Feinden im Unterhause, als zu der nachmalign Aufforderung, den Verein aufzuloͤsen, verleiten lassen; folgli waͤre es Schwäche, ihnen zu folgen. Den Ausspruch des vo⸗ kunft jeder einzeine Stand des Parlamentes ein Recht anmazth koͤnnte, ohne Zustimmung der beiden uͤbrigen, eigenmaͤchtz die Freiheit der Unterthanen zu fesseln. Deswegen erklaͤrn sie denn auch oͤssentlich ihren Entschluß, sich nicht aufzuloͤsen, bt ein Gesetz ihren Verein faͤr strafbar erklaͤrt habe; und wenn des einst die Zeit keomme, wo der Koͤnig das Daseyn ihres Orden, nicht mehr mißbilligen werde, erwarteten sie auch die Ruͤckkeh derer, die jetzt auszutreten fuͤr gut faͤnden, und seyen bereit, wiener als Bruͤder aufzunehmen. Auch haben sie in ihrem Ver sammlungssaale eine Faͤhne mit der Aufschrift: No sarrendef ßerste abzuwarten. Die Regierung jedoch beharrt ihrerseits aug dem einmal eingeschlagenen Wege der Maͤßigung und hat 11 der Voraussetzung, daß jeder treue Unterthan dem Wunsche der Monarchen nachleben und dergleichen Auftritte nie wieder stabh sinden wuͤrden, den Prozeß gegen eine Anzahl Orangisten in m van, welche dem Gesetze zuwider am 13. Juli vorigen Jahres . nem Partei⸗Aufzuge beigewohnt hatten, niedergeschlagen. Diß Milde, gepaart mit dem Grundsatze, keinem Orangisten eine Stell⸗zu geben und jeden Beamten zu veraͤbschieden, der an der Haltung einer Loge Theil nimmt, wird ihre Wirkung nicht verfehlen⸗ Zugleich hat sich eben auch eine Gelegenheit bargeboten, gegel einige entdeckte Mitglieder des Band⸗Vereins (bekanntlich unter 8 gemeinen Katholiken gegen die Protestanten gestiftet) die Streng
Zahl hat sich daher im Jahre 18 9 7 20
th Irlaͤndischen Orangisten
des Gesetzes wirken zu lassen, und was den Protestanten noch ngenehmer seyn muß, die Angabe des gat gh. Priesters des Ortes fuͤhrte zur Aufhebung der Schuldigen beim Halten iner Loge. Indessen wird es lange waͤhren, ehe die sich beruhigen; gegen Peel sind sie wuͤthend, und sie bezeichnen Fairman seibst als den Verraͤther, elcher Hume die Briefe ausgeliesert hobe. Die Erwartung indessen, daß die betheiltgten Mitglieder des Oberhauses gestern Abend die Sache voͤllig aufklaͤren wuͤrden, ist dermalen getaͤuscht worden. Denn als Lord Londonderry die Angelegenheit verspro⸗ chenermaßen zur Debatte bringen wollte, bat ihn Graf Winchel⸗ sea solche, wegen der Abwesenheit des Grafen Roden, der in dem Verein in Irland eine so große Rolle ge jelt, zu verschie⸗ diesem Abende werden auch die Parteien ihre Staͤrke im Unter⸗ hause messen, indem Sir Robert Peel im Nanen der. Tories die gaͤnzliche Abschassung der Corporationen gegen die Bill der Minister vorschlagen wird, welche die Organisation dieser Insti⸗ tute nach dem in En land und Schottland angenommenen Drenzip deren Verwaltung im Ganzen in die Hände von nicht i Personen, die fast ausschließlich Protescanten sind, gerach⸗ ist sich unter den ohwaltenben Umstaͤnden nicht mehr vertheidigen ließen. Wenn sie aber auch zugestehen, daß diesem Haͤuflein Protestanten die Herrschaft in den Städten entzogen werden muͤsse, so wollen sis solche doch nicht an den großen Haufen uͤber⸗ tragen sehen, welcher meistentheils aus Katholiken besteht und der diesen Einsluß, wie sie behaupten, nur zur Unterdruͤckung Befoͤrberung der Aufloͤsung dieser Ansicht g.
2ʃ
des Protestantismus und fuͤr die der Union gebrauchen waͤrde. . um so mehr berechtigt, als die Regierung die B
daß wegen der obwaltenden Parteiung im Lan de selbst Empfehlung der Pelizei⸗Diener den meistentheils protestantischen Friedensrichtern entzogen werden muͤsse, und die Unterhause wenigstens, diesen Grund anerkannt ha die Bekanntmachung des Verhoͤrs vor dem Schlusse ist verboten. Da O'Conneil es erlaubte, so wurde von R. der
Brief uͤbergeben, worin jener ihn fragt, ob⸗
Regierung dahin stimmen zu koͤnnen, daß sie einem reichen Mann, wie es schien von ihrer Partei, einen Titen gewaͤhre,
die Meinung ziemlich allgemein, O'Connell werde gereinist
dem Prozesse hervorgehen. — Der Laͤrm, der sich zu Opford er binnen kurzem eine Antwort von Dr. Hampden auf die gegen ihn vorgebrachten Beschulbigungen, welche da soll, die wahren Freunde der Kirche zu beruhigen.
Haiftigt.
beebvbbee
Aus dem Haag, 4. Maͤrz. Folgendes sind die wesentli⸗ chen Bestimmungen des ( gestern er aͤhnten) Gesetz⸗Entwurfes wegen Creirung einer Kolonial Schuld zur Deckung der fruͤ⸗ her fuͤr die Kolonieen gemachten Auslagen: Art. 1. Der Be⸗ jauf dieser Schuld wird auf 140 Millionen Gulden festgesetzt. in den Hypothekenbuͤchern als eine auf allen Grundstuͤcken und Einkuͤnften unserer Ostindischen Bes sitzungen lastende Schuld ein⸗ getragen. Die Zinsen betragen 4 pCt., weiche halbjaͤhrlich am selben beginnt bereits am 1. Oktober 1836, und zwar so lange zum Vortheile des Staats⸗Schatzes, als die Obligationen noch Actien zu 1000 Gulden vertheilt, welche mit Ceoupons versehet sind, die zur Verfallzeit bei allen inlaͤndischen Staats⸗Kassen und, wenn es die Jahaber wuͤnschen, auch bei denen in B⸗ tavia eingeloͤst werden. Die Bezahlung der Zinsen wird Staate garantirt. Die Obligationen werden von Rechnungs⸗Kammer verifizirt und kontrasignirt Ausgabe der Obligationen wird erst nach gen Betrages beginnen, fuͤr welchen der Staat selbst als Glaͤubiger eintritt (wofuͤr also bereits anderweitige Schuld⸗ Dokumente existiren) und in Bezug auf welchen spaͤter noch be⸗ sondere Verfuͤgungen getroffen werden sollen. Art. 4. Es soll auch noch eine zweite Kapitalschuld zu Lasten der uͤberseeischen
esitzungen vom 1. April 1836 ab creirt werden koͤnnen. Dieses Kapital soll jedoch den Betrag von 59 Millionen Gulden nicht uͤbersteigen und dazu dienen: a) die Kolonial⸗Schulden zu til⸗ gen, welche das Amortistrungs⸗Syndikat nach den Gesetzen vom 23. Maͤrz 1826, 22. Dez. 1827 und 27. Dez. 1828 sñ†bernommen hat; b) den Finanzen der Kolonie eine Bonification wieder zu⸗ zuwenden, die ihnen durch mehrere Gesetze von den Jahren 1834 und 1835 entzogen worden sind. Art. 5. Mit der Ausgabe der
bligationen dieser zweiten Schuld soll es ganz eben so wie mit der der ersten Schuld gehalten werden.
Der neue Franzoͤsische Gesandte am hiesigen Hofe ist be⸗ kanntlich noch immer nicht hier eingetroffen. Hiesige Blät⸗ ter bemerken, diese Verzoͤgerung moͤchte vielleicht dem Umstande zuzuschreiben seyn, daß der genannte Diplomat vor kurzem den
elgischen Leopold⸗Orden erhalten und unsere Regierung sich da⸗ durch veranlaßt gesehen habe, eine Anfrage in Paris zu machen. Von unserm neuen Englischen Gesandten verspricht man sich hier
die besten Resultate fuͤr das freundschaftliche Verhaͤltniß zwischen
der
, 5 ½ 1 9 3.
Abzug desjeni⸗
den Niederlanden und England.
BEIte.
Bruͤssel, 4. Maͤrz. In der gestrigen Sitzung ber Re⸗ praͤsentanten⸗Kammer uͤberreichte der Minister der auswaͤr⸗ tigen Angelegenheiten einen Gesetz⸗Entwurf wegen Erneue⸗ rung des mit Brasilien im Jahre 1828 abgeschlossenen Handels⸗ und Schifffahrts⸗Traktates. Die Diskussion des Kommunal⸗Ge⸗ setzs wurde sodann wieder vorgenommen, und man kam darin bis zu Artikel 60, welcher angenommen wurde.
Man geht hier bekanntlich damit um, auf dem sogenannten Maͤrtyrer⸗Platze ein Denkmal zu errichten. Von den zu diesem ehufe bei der dazu bestellten Kommission eingereichten Plänen hat der des Herrn Geefs die Genehmigung derselben erhalten. as Denkmal wird in einer Statue der Freiheit bestehen, welche auf die Tafeln der Geschichte die Namen der Gebliebenen ver⸗ seichnet und auf einem von knieenden Genien umgebenen Sar⸗ ophag angebracht ist. Der Amerikanische Gesandte in Bruͤssel, Herr Legaré, ist
289 heute nach Paris abgereist, wo er einige Tage zu verweilen gedenkt.
Han emn aörb
Kopenhagen, 1. Maͤrz. Die Stände⸗Versammlung zu Roeskilde ist in der Vormittags⸗Sitzung vom 26. Februar mit ihren saͤmmtlichen Verhandlungen fuͤr diese Session zu Ende ge⸗ kommen. Indem der Praͤsident dies am Schlusse der Sitzung aussprach, benachrichtigte er zugleich die Versammlung, daß die letzte Sitzung um 3 Uhr stattfinden werde, und ersuchte die De⸗ putirten, sich dazu einzufinden. Wie an den naͤchst vorhergehen⸗ den, so wurden auch in den letzten Tagen dieser Diaͤt vom 17. Februar an doppelte Sitzungen gehalten, und es kamen in dieser Zeit noch mehrere der bedeutendsten Sachen zur Erledigung. Die Vormittags⸗Sitzung vom 18. Februar eroͤffnete der Koͤnigl. Kommissarius mit der Anzeige, daß Se. Koͤnigl. Mazestaͤt durch ein Reskript vom Tage vorher ihn ermäaͤchtigt habe, die Ses⸗ sion der Provinzial⸗Staͤnde⸗Versammlung noch auf einige Tage zu verlängern, doch duͤrfe diese Prolongation sich unter keinen Umstaͤnden weiter als bis zum 27. Februar erstrecken, weshalb keine neue Propositionen angenommen werden moͤchten. In der Nachmittags⸗Sitzung trat Etatsrath Bech, durch ein Köͤnigl. Restkript im Voraus dazu ermaͤchtigt, als Stellvertreter des Köͤnigl. Kommissarius, der genoͤthigt worden war, Roeskilde bis zum 20. Februar zu verlassen, auf, um dessen Function bei den Verhandiungen uͤber das Zoll⸗ und das Consumtions⸗Gesetz zu versehen. — Die ausfuͤhrlichen Verhandlungen, welche in zieser und in der vorhergehenden Nummer der Staͤnde⸗Zei⸗ tung mitgetheilt werden, betreffen den Antrag des Professors Bang „uͤber die Kommunal⸗Verfassung Kopenhagens“ und den Vorschlag des Prokurators Haagen „uͤber die vorzubereitende Aufhebung der Zahlen⸗Lotterie.“ Von den Verhandlungen uͤber letzteren Gegenstand war das Resultat, daß mit 33 gegen 32 Stimmen beschlossen wurde, nicht mit einer Petition in die ser Beziehung einzukommen, obgleich der Vorschlag des Comités noch bestimmter lautete und Alle daruͤber einig waren, daß die Aufhebung hoͤchst wuͤnschenswerth sey. Das Motiv dieses Be⸗ schlusses scheint auch die vom Koͤnigl. Kommissarius ausgespro⸗ chene Ueberzeugung gewesen zu seyn, daß eine solche Petition keinen Nutzen haben wuͤrde, falls man nicht zugleich Mittel an⸗ geben koͤnnie, wie der durch jene Aufhebung entstehende Ausfall in den Finanzen zu decken seyn moͤchte, da der bloße Wunsch der Staͤnde, das seidige Institut aufgehoben zu sehen, schon aus der Staͤnde⸗Zeitung erhellen wuͤrde.
“
Dresden, 6. Maͤrz. Seit vorgestern, wo das Wasser der Elbe, nach dem an der Bruͤcke befindlichen Eibmesser, noch 1½¼ unter Null stand, ist dasselbe so gestiegen, daß es diesen Nach⸗ mittag schon die 3 üuͤbersteigt; auch ist gestern und heute Moldau⸗ und Eger Eis hier vorbeigekommen.
Dsteech Preßburg, 29. Februar. In den seit dem 22sten d.
A92s
fortgesetzten Cirkular-Berathungen der Staͤnde wurden die Ri⸗
nunzien der Magnaten⸗Tafel berathen und nachstehende neue Nunzien fuͤr die naͤchste Reichstags⸗Sitzung vorbereitet: 1) das uͤber die Redefreiheit; 2) das uͤber die Beschwerde des Beke⸗ scher Komitats; 3) das uͤber die Beschwerden des gegenwaͤrtigen Reichstages; 4) das uͤber einige neuere Beschwerden; 5) das uͤber die auszugsweise aus den Operaten bearbeiteten Gegen⸗ staͤnde; 6) der §. 6 des 4ten Nunziums uͤber die Pesther stabile Bruͤcke; endlich 7) kamen zwei neue Beschwerden zur Bera⸗ thung, naͤmlich 1) die des Neograder Komitats wegen Errich⸗ tung protestantischer Konsistorien, und 2) die des Stuhlweissen⸗ burger Komitats wegen Bedruͤckung abliger Gewerbtreibenden durch die staͤdtische Behoͤrde, wovon das erstere beseitigt, das letztere aber angenommen wurde.
In der Nacht vom 27sten auf den 28sten b. M. ist die an der Oesterreichischen Graͤnze bei Theben seither noch festgestan⸗ dene Eisdecke vor unserer Staht vorbeipassirt, hat sich zwar un⸗ terhalb derselben festgesetzt, wodurch im Laufe des gestrigen Sonntags die Donau auf 9 Schuh 6 Zoll anschwoll, doch ist das Eis in der verflossenen Nacht gluͤcklich abgegangen und das Wasser darauf bis diesen Morgen auf 2 Schuh Hoͤhe gefallen. Den eingegangenen Nachrichten zufolge, ist der Strom bis Pesth eisfrei; kuͤnftigen Donnerstag soll das erste Marktschiff von hier nach Pesth abgehen.
2 25„ 992½ 9U
1. 0 v * L 89
Sg
Turin, 29. Febr. Die Gazette Piemontese enthaͤlt nunmehr das Protokoll der am 9. Januar d. J. in Gegenwart des Lords Palmerston, des Barons da Torre de Moncorvo und des Grafen San Martino d'Aglié, im Staats⸗Sekretariat der auswaͤrtigen Angelegenheiten zu London gehaltenen Konferenz. Es lautet folgendermaßen:
„Da zwischen den Regierungen Portugals und Sardiniens ei⸗ nige Differenzen entstanden waren, so hat die Regierung Sr. Groß⸗ britanischen Majestaͤt, in der Eigenschaft einer mit beiden Theilen befreundeten Macht, zur Herbeifuͤhrung einer Ausglelchung unter denselben ihre guten Dtenste angeboten, und da die Regierungen Portugals und Sardiniens dieses freundschaftliche Anerbieten Groß⸗ britantens annahmen, so ertheilten sie ihren betreffenden Gesandten am Londoner Hofe die noͤthigen Instructionen hieruͤber. — Nachdem sich der Viscount Palmerston, erster Staats⸗Seeretair Sr. Groß⸗ britanischen Majestaͤt, der Baron de Moncorvo, außerordentlicher Gesandter und bevollmaͤchtigter Minister Ihrer allergetreuesten Ma⸗ jestaͤt, dann der Graf von Aglié, außerordentlicher Gesandter un bevollmaͤchtigter Minister Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Sardi⸗ nien, am 9. Januar 1836 im auswaͤrtigen Amte versammel⸗ ten, eroͤffnete Viscount Palmerston die Beweggruͤnde, che ihn zur Einladung der Gesandten Portugals und Sar⸗ diniens bewogen, und erklaͤrte gleichzeitig, daß, da die von den zwei Gesandten an ihn abgegebenen und an dieselben von ihm sodann mitgetheilten Erklaͤrungen gaͤnzlich befriedigend befunden worden, er auch glaubte, daß sich nunmehr nichts dem guten Einvernehmen zwischen den zwei Regierungen widersetze; und um zu diesem er⸗ wuͤnschten Ziele zu gelangen, schlug er vor, die Handels- Verbindun⸗ gen zwischen den beiden Laͤndern sollten unmittelbar hergestellt wer⸗ den; es sollte demnach das Portugiesische Dekret vom 31. August 1835 zuruͤckgenommen, so wie nach erfolgter Notifizirung seiner Zu⸗ ruͤcknahme beiderseits zuzulassende und anzuerkennende Konsuln ab⸗ gesendet werden. — Der Gesandte Portugals, so wie der von Sar⸗ dinien ecklaͤrten, von Seiten ihrer Regierungen ermaͤchtigt zu seyn, dem Vorschlage des Staats⸗Secretairs Sr. Großbritanischen Maje⸗ staͤt beizutreten, und unterzeichneten die gegenwaͤrtige Akte.
Palmerston. Moncorvo. S. Martino d'Aglié.“
8, „1 welz
Regierungs⸗ inhalte, aus Braunsbergischen, Heilsbergischen und Roͤsselschen bestehend, i welchem die Mehrzahl der bekennt, war vor zehn Jahren das Elementar⸗Schulwesen no⸗ in geringer Aufnahme, indem damals bei einer Einwohnerzahl von 132,363 Seelen (9563 evangelischen 122,800 katholischen nur bestanden, in welchen 13,023 Kinder Unterricht fanden. Bemuͤhungen der Behoͤrden ist es gelungen, im Laufe von 1
Jahren die Zahl der Elementar⸗Schulen bebdeutend zu vermeh ren, so daß im Jahre 1834 fuͤr die Bevoͤlkerung des Ermlandes, welche in diesem Jahre 141,782 Seelen (10,438 evangelische,
h Berlin, 9. Maͤrz. Am 1sten d. M. hat im Sessions⸗
Zimmer der Koͤnigl. Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulde die Verloosung der fuͤc das erste Semester dieses Jahres zu Tilgung kommenden Staats⸗Schuldscheine im Betrage von uͤbe haupt 804,000 Rthlr. stattgefunden, und koͤnnen die Besitzer die⸗ ser Staats⸗Schuld⸗Scheine, wovon das Verzeichniß von de Haupt⸗Verwaltung ausgegeben wird, den Nennwerth derselbe am 1. Juli 1836 bei der Kontrolle der Staats⸗Papiere (Tauben⸗ Straße Nr. 36) von 9—1 Uhr Vormittags baar in Empfoe nehmen. dem 1. ab die Zinsen dem Tilgungs⸗Fonds zu, weshalb mit den Staats zugleich auch die dazu gehoͤrigen Zins⸗Coupon Nr. 8 6 piere abgeliefert werden muͤssen. fuͤr die fehlenden Coupons der Betrag vom Kapitale des betret fenden Staats⸗Schuldscheins zuruͤckbehalten. Berlin wohnenden Besitzer der verloosten und am 1. Juli d. J zaͤhlbaren Staats⸗Schulodscheine koͤnnen dieselben an die ihnen zunaͤchst gelegene
1 Die Verzinsung dieser Staats⸗Schuldscheine hoͤrt mit Juii d. J. auf, und es wachsen von diesem Zeitpunkt
bis incl. Nr. VIII. an die Kontrolle der Staats⸗Pa Wo dies nicht geschieht, w
Die außerhal
Regierungs⸗Haupt⸗Kasse senden.
dem Ermlande, einem Theile des Koͤönigsbergische Bezirks, von 78,12 geographischen Meilen Flaͤchen den vier landraͤthlichen Kreisen, dem Allensteinschen
— In
Einwohner sich zur katholischen Kirch
157
157 Elementar⸗Schulen (12 evangelische, 145 katholische
De
131,344 katholische) betrug, 272 Elementar⸗Schulen (26 evar
gelische, 246 katholische) bestanden, in welchen 22,080 Kinder
(1683 eoangelische, 20,397 katholische) Unterricht erhielten.
Die Zahl der Schulen hat sich daher gegen fruͤher um 115 (1
evangelische, 191 katholische) vermehrt, und 9057 Kinder meh gegen fruͤher koͤnnen Theil am Schul⸗Unterrichte nehmen. Di Vermehrung der Elementar⸗Schulen im Ermlande, welche auch noch ferner Noth thut, ist ein bleibender Gegenstand der Sorge der Behoͤrden und wird von denselben mit Eifer betrieben.
— Nach den von den Landraͤthen eingereichten Uebersichten sind im Laufe des Jahres 1835 von Gemeinden und Privaten im Regierungs⸗Bezirk Erfurt abermals bedeutende Baum⸗An⸗ pflanzungen geschehen und uͤberhaupt 70,389 wilde Obstbaͤume gepflanzt, 37,738 dergleichen durch Pfropfen, Okuliren ꝛc. ver edelt, 34,73! schon gut gemachte Obstbaͤume verpflanzt und 669,025 Stñỹẽmme Nutz⸗ und Brennholz, mit Einschluß von 171 Maulbeerbaͤumen, gepflanzt, auch mehrere hundert Morgen Forst⸗ grund und anderer Boden mit Holzsaamen besaͤet worden. Zur Aufmunterung derjenigen Gemeinden, so wie der Privatperso⸗ nen, welche bei Befoͤrderung dieser Angelegenheit mit einem gu⸗ ten Beispiel vorangegangen sind, hat die Koͤnigl. Regierung durch ihr Amts⸗Blatt eine oͤffentliche Belobung erlassen.
— In der Provinz Sachsen waren im Jahre 1834 von 90 Beschaͤlern aus dem Koͤnigl. Friedrich⸗Wilhelms⸗Gestuͤt zu Neustadt a. d. D. und aus dem Haupt⸗Gestuͤt zu Graditz auf 36 verschiedenen Stations Oertern zusammen 4143 Stuten gedeckt worden. Von diesen Stuten sind 2021 guͤst geblieben, 1837 tüagend geworden, 285 verkauft, gestorben und nicht naͤher nachgewiesen, und 158 haben verworfen. Im Jahre 1835 sind lebende Fohlen geboren: 849 Hengste, 837 Stuten, zusammen 1686, und davon 296 Hengste und 304 Stuten, zusammen 600 mit dem Gestuͤt⸗Zeichen versehen worden.
Literatur und Kunst.
Beitraͤge zur aͤlteren Literatur oder Merkwuüͤrdig⸗ keiten der Herzoglichen oͤffentlichen Bibliothek zu Gotha. Herausgegeben von Fr. Jacobs und F. A. Ukert. Ersten Bandes zweites Heft (mit fortlaufenden Seitenzahlen). Leipzig, 1835. 8.
In rascher Folge haben die gelehrten Vorsteher der Gothaischen Bibliothek das zweite 88 (uͤber das erste s. Nr. 75 der Staats⸗ Zeitung vom vorigen Jahre) ihrer Beitraͤge zur aͤlteren Literatur erscheinen lassen. Ueber Plan, Zweck und Einrichtung dieser in Form und Inhalt gleich ausgezeichneten Sammlung haben wir be⸗ reits fruͤher berichtet und wenden uns also zu dem vorlieg enden neuen Hefte, welches an Reichhaltigkeit dem ersten nicht nachsteht, ja fuͤr das gemischtere Lese⸗Publikum vielleicht noch ein hoͤheres In⸗ teresse haben wird, da es sich viel mit Sagen und Maͤhrchen, dieser unerschoͤpflichen Quelle heiterer Belehrung und angenehmer Unter⸗ baltung, beschaͤftigt. Alle Aufsaͤtze dieses Heftes ruͤhren vom Heern Geheimen Hofrath Jacobs her und gehen ein wahrhaft erfreuliches Bild vonder unermuͤdlichen Thaͤtigkeit des trefflichen Mannes, der duech seine pbilologischen und archaologischen Werke sich einen in Europa gekannten Naͤmen erworben hat, und durch seine Deutschen Schrif⸗ ien ein weiser Freund der Fkauen und Jungfrauen in ihrem haͤus⸗ lichen Kreise geworden ist. 1
Unter Nr. 1. (oder Nr. 5. des ganzen Werks) erhalten wir ein in alphabetischer Ordnung abgefaßtes Verzeichniß der Griechischen und Lateinischen Handschriften alter Klassiker, die sich in Gotha be⸗ sinden. Wenn gleich bereits mehrere der vorzäͤglichsten derselben gekannt und benützt sind, so blieb doch noch eine nicht unbedeutende Nachlese fuͤr kuͤnftige Herausgeber klassischer Schriftsteller, denen Herr Jacobs durch diele literarische und bibliographische Anmerkun⸗ gen idre Arbeit erleichtert hat, wie bei den Artikeln Eutropius, Ueschines, Albericus, Hesychius, Varro, Paulus Diaconus und bet den Schriftstellern uͤber die Goldmacherkunst (S. 216 ff.), falls un⸗ sere spekultrende Zeit, die ja sogar in der Fischschuppe hat Silber finden wollen, auf die Alchymie gerathen sollte. Die zahlreichsten Handschriften sind die des Cicero, Ovidius und Terentius. Darauf folgt (Re. VI.) das Verzeichniß alter Griechischer und Lateinischer Ausgaben aus dem funfzehnten und Anfange des sechzehnten Jahr⸗ hunderts (S. 281 — 324) mit vielen bibliographischen Anmerkungen, wo wir nur auf die alten Drucke des Aeltanus, Horatius (S. 299 Euclides, Plutarchus und Suidas aufmerksam machen wollen. D folgende siebente Lbtheilung zaͤhlt die in Gotha aufbewahrten Main⸗ zer Drucke von Erfindung der Buchdruckerkunst bis zum Erldschen der Schoͤfferischen Offizin im Jahre 1537 in chronologtischer Folge auf. Eine durchaus genaue Beschreibung des Aeutzeren dieser Druͤck Zusammenstellung der uͤber dieselben von Panzer, Dibdin, Wuͤrdt⸗ wein, Heinecke, Freitag, Schaab, Ebert und Anderen gegebenen Nach⸗ richten und eigne, bald literar⸗historische, bald kritische, bald aus fuͤhrlichere Anmerkungen des Herausgebers, wie uͤber Breydenbach’s sunctae peregrinationes & 347 — 352) machen diese Uebersicht der Aufmerksamkeit aller Buͤcherfreunde werth. Man wuͤrde sehr irren wenn man glaubte, hier nur Bekanntes in einer neuen Ordnung z finden. Fuͤr Liebhaber von Kursositaͤten verweisen wir auf die An merkung S. 327 uͤber die wichtigen Handschriften, welche zu Buͤ⸗ cher⸗Einhaͤnden und Papiersaͤcken verarbeitet worden sind, indem d